Pararedox von El_Greco (Ein Phosphormärchen) ================================================================================ Kapitel 1: Pararedox - Ein Phosphormärchen ------------------------------------------ Der Krieg war jetzt seit einigen Tagen vorbei. Sie trafen sich das erste Mal zu Friedenszeiten an einem Baum, der fast völlig zerschossen einsam auf einem Erdhügel stand und dessen Rinde vom Phosphor kohlschwarz war. Nur ein kleiner Bereich in der ehemals ausladenden Krone blieb unversehrt, doch der Herbst nagte nun an dieser Stelle. Respektvoll vor dem Baum stehend blickte Pyrrhus auf und dachte an den Krieg zurück. Es war kein normaler Krieg zwischen zwei oder drei Kriegsparteien, es war so, dass die Seelen selbst kämpften. Die Populi der Urbe zogen sich in ihre Häuser zurück und warteten den Krieg ab, doch manch einer ging hinaus, malte einen Ausspruch wie „Tempus fugit, amor manet“, „Non mortem timemus, sed cogitationem mortis.“ oder „Vivere militare est“ an die Häuserwand, tötete dann die Familie und verbrannte sich dann öffentlich vor den anderen wahnsinnig gewordenen. Doch plötzlich, als hätte der Blutzoll einen gewissen Grenzwert erreicht, hörten die Populi auf. Tage später merkten sie, dass es wirklich ein Ende hatte, und ohne weitere Aufforderungen gingen sie wieder ihrem alten Leben nach, und erarbeiteten sich im Manufactorum ihre Schwielen an den Händen. Sie taten, als wäre nie etwas geschehen, die freiwilligen Aufräumkommandos beseitigten auch innerhalb weniger Tage alle Spuren des Krieges mit dem Unbekannten. Pyrrhus drehte sich vom Baum ab, denn er spürte, was nun kommen musste. SIE erschein. Immer die Erscheinung verändernd, blieb sie jedoch von der eigentlichen Gestalt immer gleich, auf wenn die Farben ihrer Haut sich änderten und ihr Finger wuchsen und wieder ins Fleisch einsanken. Diese Veränderung mit der konstanten Art machte SIE auf ihre einzigartige Weise zum schönsten Geschöpf, welches Pyrrhus in diesem Leben erblicken durfte, zumindest sagte ihm dies eine Vision während des Krieges. SIE befragte ihn, wieso er im Krieg nicht wie die anderen kämpfte, wieso er zuhause blieb und keinen mit sich sprechen ließ. Wieso er in Sicherheit blieb und niemanden umbringen wollte, nicht einmal sich selbst. Er kniete nieder und ergriff die Gestalt dort, was gerade noch Hände waren, gleich aber zu Hüften wurde. Überrascht von der intimen Stelle, an der seine Hände nun waren, wich er zurück und entschuldigte sich. SIE redete beruhigend und ermutigend auf ihn ein, doch er war von der Metamorphose so schockiert, dass er nichts von den Worten hören wollte und konnte. Eine weitere Gestalt kündigte sich derweil am Horizont an. Pyrrhus wollte nun, als er die Ermutigungen hörte aufstehen und SIE umarmen, doch das ging nicht, da SIE sich immer aus dem Griff wandte. Jetzt wurde er sich der Gestalt, die näher kam, bewusst. Er konnte SIE nicht halten, und verzweifelte, starrte sie an, was sie nun machen würde. Als SIE sich dann für einen Moment umwandte kletterte Pyrrhus in den Baum, versteckte sich in der letzten Baumkrone. Er harrte aus und beobachtete SIE aus dem Versteck, die sich nur noch vage an seine Präsenz erinnern konnte. Die Gestalt kam an, und SIE hörte mit den Verwandlungen auf, der neu angekommene sprach SIE mit Eurydike an. Pyrrhus sah sich die Szene an, und bemerkte ein Pilum in der Baumrinde stecken, es war noch gerade und reichte um zu töten. Weiter beobachtete er. SIE verwandelte sich nicht mehr. SIE schien glücklich. Doch sobald sich die Farben wieder verändern sollten und die Form wechselt, wird Pyrrhus das Pilum schleudern und vielleicht SIE verletzen, doch ihn töten. Vorerst hat er jedoch sein Ziel erreicht – auch wenn es kein richtiger Sieg war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)