Carpe diem von SergeantBarnes (Denn jeder könnte dein letzter sein) ================================================================================ Kapitel 4: 4 ------------ Er schien die Schreie des Mädchens gar nicht zu hören. Er war ganz damit beschäftigt ihre Haut mit wunderschönen Symbolen zu verzieren. Dunkles Blut floss aus den tiefen Schnitten die sein Messer hinterließ. Er sah auf in ihr Gesicht dass von Schmerz verzerrt war. Sie weinte und riss kraftlos an ihren Fesseln. Er beugte sich über sie. „Sch…“ flüsterte er. „Hab keine Angst.“ Seine Stimme war sanft und weich. Er konnte spüren wie sie unter seiner Hand erzitterte. „Du wurdest auserwählt.“ Ein boshaftes Lächeln legte sich auf seine Züge. Ein lauter, spitzer Schrei weckte mich. Sofort war ich am Fenster und suchte den Ursprung des Schreies. Er kam vom Innenhof. Dort konnte ich eine Frau sehen, die über irgendetwas gebeugt war. ich konnte weißen Stoff erkennen, aber nicht den Grund ihres Wehklagens. Doch ein brennendes Schuldgefühl machte mir bewusst dass ich es bereits wusste. Meine Entscheidung war gefällt worden. Als ich den Platz betrat hatte sich schon eine Menschentraube gebildet. Einige Wachen versuchten sie fern zu halten und mehrere Frauen versuchten die zu trösten die die Tote gefunden hatte. Ich ging auf die Leute zu und man machte mir Platz. Faramir stand neben Aragorn und drehte sich um. „Legolas…“ begann er. „Was ist geschehen?“ fragte ich nur. Er trat beiseite und eröffnete mir einen Anblick von grotesker, grauenhafter Schönheit. Ein junges Mädchen lag dort im Staub. Sie lag auf dem Rücken und hatte die Glieder von sich gestreckt, als wäre sie geradewegs vom Himmel gefallen. Sie trug ein weißes Kleid dass teilweise mit Blut bedeckt war. Ein Rahmen aus getrocknetem Blut durchtränkte den Boden unter ihr und ihre Haut war mit Schnitten übersäht. Sie waren tief und bildeten wundervolle Muster. Sogar ihre nackte Füße und die Hände waren damit übersäht. Die einzige Ausnahme bildete ihr Gesicht, das Schneeweiß und von schwarzen Locken umrahmt dalag. Ihre toten Augen blickten Schreckensstarr in den Himmel. „Lurana…“ wisperte ich so leise dass niemand es hören konnte. „Das lag bei ihr“ sagte Faramir düster und gab mir einen Zettel. „…Es beginnt mit Engeln…“ Übelkeit breitete sich in mir aus. Das war erst der Anfang. „Hol Erestor und Elrond. Und sorge dafür dass weder Éoleth noch Eldarion mit euch kommen.“ Ich nickte und befolgte Faramirs Anweisung. Als ich endlich außer Sicht- und Hörweite war ließ ich mich gegen eine der kühlen Steinwände sinken. Ich hatte einen Engel zum Fallen verurteilt. Ich hatte ein junges Mädchen einen grausamen Tod erleiden lassen. Ich war ein Monster. Die Tränen kamen ganz von selbst. Ich richtete mich auf und versuchte weiterzugehen. Immer schneller lief ich. Schließlich rannte ich. So schnell dass ich fast nichts mehr bemerkte. Als ich gegen irgendetwas knallte sah ich auf. Ich war direkt Erestor in die Arme gelaufen. Und dieser sah mich fragend an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)