Carpe diem von SergeantBarnes (Denn jeder könnte dein letzter sein) ================================================================================ Kapitel 2: 2 ------------ Nein, Nein, Nein! Das konnte nicht wahr sein! Durfte nicht wahr sein. Er konnte nicht wirklich hier sein. Er konnte einfach nicht. Wieso? Wieso ausgerechnet jetzt? Ausgerechnet hier? Ich drehte mich langsam um. Vor mir erkannte ich Schemenhaft eine Gestalt. „Amlug“ sagte ich fassungslos. Die Gestalt vor mir lachte. „Amlug ist tot. Er ist vor langer Zeit gestorben. Ich bin nur noch eine leere Hülle.“ Er ging an mir vorbei und ich drehte mich mit. Eine Kerze ging an und ich sah Amlungs Gesicht. Oder besser gesagt, dass was einmal sein Gesicht gewesen war. Es hatte nichts mehr von seiner ehemaligen Schönheit und Anmut. Er war bleich, ausgemergelt und vernarbt. Sein Kopf war kahl geschoren und schwarze Tätowierungen liefen von seiner Stirn aus über den Rücken und die Brust. Ein gigantischer Drache, der sein Name war. Seine spitzen Ohren wirkten zu groß auf dem kahlen Schädel. Er trug nur eine enge Lederhose und Stiefel. „Was ist mit dir geschehen?“ fragte ich entsetzt um Fassung ringend. „Was mir passiert ist? Du bist mir passiert. Du und deine verfluchte Familie.“ Aus seiner Stimme sprach blanker Hass. Er schrie nicht und doch wünschte ich er täte es, denn seine geschmeidigen Worte wirkten sehr viel bedrohlicher. „Du bist Schuld an allem! Du hättest ihren Tod verhindern können! Du hättest sie warnen können! Sie alle hätten verschont werden können! Du hättest nach Dol Guldur gehört! Dich hätten sie foltern sollen! Ich musste mitansehen wie sie alle langsam und qualvoll haben sterben lassen. Aber nun bekomme ich meine Rache!“ Ich war sprachlos. „Ich konnte nicht helfen. Ich wollte aber…“ „Ach hör auf mit deinen Versuchen mich zu umgarnen, Prinz!“ das letzte Wort spuckte er förmlich aus. „Ich gebe nichts auf dein Geschwafel. Wie du da stehst. Kostbare Gewänder, direkt von einem Fest an einem Fürstenhof. Spielst den Baby-sitter für ein kleines Mädchen. Wie lange ist es her dass du deinen Bogen zum letzten Mal in der Hand gehabt hast?“ „Warum tötest du mich nicht einfach?“ fragte ich mit leiser Stimme. Amlug lachte laut auf. „Dich töten? Oh das werde ich zweifellos tun. Aber vorher will ich dich leiden sehen. Du wirst morgen früh einen Brief vor deiner Tür finden. Darin werden zwei Namen stehen. Am Abend wirst du einen Brief zurücklegen in dem ein Name steht. Der Träger dieses Namens wird die Nacht überleben. Antwortest du nicht werden beide sterben. Wenn du dich selbst tötest werde ich deine Familie bis in den Tod foltern und mit dem kleinen Mädchen beginnen. Hast du mich verstanden?“ Mir fehlten die Worte. „Das kannst du nicht… das kannst du nicht ernst meinen, das kannst du doch nicht tun!“ „Oh doch, ich kann. Und ich werde.“ Er wich zurück. „Bedenke, wir waren einst Freunde!“ Panik stieg in mir auf. „Sie Zeiten sind lange vorbei.“ Amlug hatte den Lichtkreis der Kerze verlassen und ich hörte das Klicken einer Türklinke. „Amlug! Ich bin nicht schuld an dem was geschehen ist!“ schrie ich. „Morgen Abend deine Entscheidung. Und wenn du versuchst die Betreffenden zu warnen, dann werden alle sterben. Und du wirst brennen.“ Ich hörte eine Tür zuschlagen und ein kühler Luftzug blies die Kerze aus. Ich stand allein in der Dunkelheit und zitterte. Dann brach ich in Tränen aus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)