Das Erbe der Dalish von Jeanne-Kamikaze- (Auf der Suche nach Antworten) ================================================================================ Kapitel 1: Das Erbe der Dalish ------------------------------ Das Erbe der Dalish Der Eluvian vor ihr summte leise und ließ die Höhle im Drachengipfel in einem purpurnen Licht erscheinen. Kleine Funken schienen aus dem blinden Glas zu springen und gaben ihm die Aura einer längst vergessenen Macht. Ansonsten war es still auf dem Plateau aus Fels inmitten einer Höhle, welches von einer steil abfallenden Schlucht umgeben war. Ironisha Mahariel sog die Stille und Ruhe in sich auf und versank in einer tiefen Meditation. Einige Jahre waren nun vergangen seit sie die Verderbnis gemeinsam mit ihren Freunden besiegt hatte und sie hatte nun Vigils Wacht verlassen um zu Reisen und über ihr Leben nachzudenken. Schon seit Monaten wanderte sie durch Ferelden wie sie es einst mit ihrem Stamm getan hatte. Alle Orte, die sie während der Verderbnis bereist hatte, waren ihr Ziel gewesen. Denerim, der Zirkel, Brecilianwald, Orzammar und schließlich war sie hierher zurückgekehrt, denn hier fühlte sie sich mehr denn je mit ihrer Geschichte verbunden- und mit der ihres Volkes. Durch diesen Eluvian war Morrigan einst verschwunden. Sie hatte die Macht der alten Magie der Dalish verstanden. Mehr als Ariane oder Ironisha, dabei war es die Magie ihrer Ahnen. Leise begann Ironisha alte Worte in der längst vergessenen Sprache des untergegangen Reichs von Arlathan zu flüstern. Sie selbst hatte sie oft bei ihrem Stamm gehört, kannte aber nicht alle in ihrer Bedeutung. Es ging auch für Ironisha darum die Verbindung zu sich selbst wiederherzustellen. Es standen schwere Zeiten an und sie begann zu zweifeln. Plötzlich schien der Eluvian auf ihre Worte zu reagieren. Er begann zu glimmen, während ein milchiger Dunst den Boden einzuhüllen begann. Ironisha bemerkte es nicht einmal. Zu sehr war sie gefangen in ihren eigenen Gedanken. Auch etwas in der Stimmung der Höhle veränderte sich. Weit entfernter, tiefer Gesang erklang, während es war als erwachte etwas aus einem langen Schlaf. Von einem Gefühl wie bei einem uralten Ritual geweckt, öffnete Ironisha ihre hellgrünen Augen und spähte ruhig über das Plateau. Nur der Eluvian war vorhanden, die Höhle war einem Nichts gewichen. Alles um Ironisha herum war schwarz wie die Nacht und der Dunst hatte einen silbrig wabernden Teppich gewoben. Ironisha blieb ruhig sitzen und sah sich um. Seltsamerweise beunruhigte sie das Geschehene nicht. Sie vermutete, dass sie sich in einem Bereich ihrer Seele befand, den sie durch tiefe Meditation erreicht hatte. Eine Bewegung in ihren Augenwinkeln erweckte ihre Aufmerksamkeit, sodass sie ihren Kopf umwandte. Ein Elf betrat ihren Raum. Er war einen Kopf größer als sie und das Vallaslin, die Blutschrift die den Übergang zum Erwachsenen markierte, leuchtete in einem blassbraunen Ton. Sein Kopf war kahl geschoren, sodass man das Tattoo deutlich zu sehen war. Kurz blinzelte Ironisha verwirrt. Sie kannte den Elfen. Sie hatten schon einmal auf dem Spießroutenlauf gesehen. „Seid gegrüßt, Shartan.“, sagte sie ruhig, während sie sich die langen, rabenschwarzen Haare über die Schulter strich. „Ich grüße euch, Schwester. Was beschäftigt dich so sehr, Schwester, dass es dich an diesen vergessenen Ort verschlägt?“, fragte er mit einer ruhigen Stimme, während er sich neben ihr niederließ. Ironisha wandte ihren Blick ab und blickte nach vorne. Alles anderem käme einem Anstarren gleich und das wäre respektlos. Thane Shartan war der Elf gewesen, der sich gemeinsam mit Andraste gegen das Reich von Tevinther erhoben hatte somit dafür gesorgt hatte, dass die Elfen die Dales zugesprochen bekamen. Er selbst war beim Verrat von Andraste ebenfalls hingerichtet worden, doch wurde er von den Elfen verehrt. „Ich kam her und nachzudenken.“ „Und worüber?“, fragte die Legende, während Ironisha seufzte und die Arme um ihre Knie legte. „Ob wir Dalish wirklich noch den richtigen Weg gehen.“, erklärte sie. „Und was lässt dich zweifeln?“ „Bevor ich meine Reise als Grauer Wächter begann, hasste ich die Shemlen so wie alle anderen meines Volkes. Sie waren für mich Abschaum, doch während meiner Reise lernte ich viele von ihnen kennen. Etliche waren genauso wie wir Dalish sie sehen, doch ebenso viele waren es nicht. Die Shemlen mit denen ich reiste wurden sogar zu meinen engsten Freunden und nun bemerke ich wie meine Einstellung mich ihnen gegenüber verändert hat. Ich bin zwar mit einem Dalish Elfen verheiratet, doch er weiß weniger über unsere Geschichte, die wir verloren, als die Bardin mit der ich einst reiste. Vielen Menschen, denen ich begegnete, waren von unserer Lebensweise, Geschichte und Kultur fasziniert und nun beginne ich mich zu fragen, ob der Weg, den unser Volk gehen will, wirklich der richtige ist.“ „Welchen Weg wollen sie gehen?“, fragte Shartan ruhig. Er hatte in all der Zeit geschwiegen, während Ironisha die Gedanken aussprach, der sie solange quälte. Shartan würde sie verstehen. Er war in einer ähnlichen Lage wie sie gewesen. „Die Spannungen zwischen den Menschen und Dalish werden stärker, wenn sie aufeinander treffen, obwohl Königin Anora uns sogar Land zugesprochen hatte. Ich habe das Gefühl, dass es bald zum Krieg kommt. Ich verstehe nur zu gut, dass sie unsere Geschichte mit allen Mitteln zu bewahren versuchen, aber wir sind zu starr in unserem Denken. Was uns damals im Reich von Tevinther angetan wurde, war grausam, doch dieses Reich ist gefallen und die Menschen sind nicht mehr die von damals. Sollen wir dann wirklich zwanghaft versuchen uns von allem auszuschließen? Sollten wir nicht versuchen das Wissen der Gelehrten der Menschen und unserer Hüter zu vereinen? Zusammen zu arbeiten? Ich habe einst einen Magier namens Finn getroffen, der besser den alten elfischen Dialekt beherrschte als ich und eine meiner Schwestern.“ Sie fuhr sich über ihre Lippen und schürzte diese dann. Es beschäftigte sie sehr. Alistair, Morrigan, Leliana, Nathaniel und Anders hatten ihr gezeigt, dass Menschen gar nicht so übel waren. Sie waren nicht die Monster, die ihre Kultur rauben wollten, so wie sie in ihrer Kindheit gezeichnet worden waren. „Und das belastet dich so sehr, mein Kind?“ Shartans Stimme war weich, während seine tiefen Augen sie unentwegt betrachtete. Ironisha wusste nicht, ob er wirklich da war, dass sie durch das Eluvian irgendwie ins Nichts gekommen war oder ob sie sich in ihrer Meditation dieses Gespräch nur einbildete, doch letzten endlich zählte es nicht. „Ich bin während meiner Reise zur Kommandantin der Grauen Wächter geworden, die Heldin von Ferelden und bin somit ein Sinnbild unseres Volkes. Ich bin momentan in der Position etwas zu verändern. Vor einigen Monaten war eine Versammlung der Hüter und...“ „...und sie erwarteten von dir, dass du nun die Dalish zum neuen Ruhm führst so wie ich es einst getan habe.“, unterbrach Shartan sie und führte ihren Gedanken fort. „Ich kenne diese Erwartungen nur zu gut. Ich wollte damals nur ein zu Hause schaffen, doch die Vertreter der Clans wollten gleich mehr.“ „Wir müssen lernen zu akzeptieren, dass wir Arlathan niemals widerherstellen können. Dafür haben wir zu viel verloren, doch gemeinsam mit den Menschen könnten wir gemeinsam etwas schaffen.“ „Dann hast du deine Antwort doch schon bereits gefunden.“, erwiderte der Elf ruhig. „Aber ich möchte die Hüter nicht enttäuschen. Ich bin zwar an erster Stelle ein Grauer Wächter, doch ich werde immer eine Dalish sein und bin stolz auf diese Erbe, doch als ich meine Gedanken mit den Hütern teilte, da warfen sie mir vor, dass ich es zu vergessen beginne. Dass ich zu lange unter den Menschen gelebt hätte. Besonders Zathrian hatte sich stark gesträubt bei dem Gedanken.“ „Wer ist Zathrian?“ „Ein alter Hüter eines Schwesterclans von dem Meinen. Seine Kinder waren einst von den Menschen entführt und getötet worden. Zathrian schwor Rache und belegte sie mit einem Fluch, der die Menschen in Werwölfe verwandelte. Ich habe ihn von dieser Last erlöst, wollte ihm Seelenfrieden schenken, doch er beharrte auf seinem Standpunkt bei der Versammlung. Er ist zu sehr gefangen in einer Welt, die nicht mehr existiert.“ „Manchmal ist es eine Bürde alt zu werden.“ Ironisha nickte nur und fuhr durch ihr Haar. „Siehst du es als einen Untergang der Dalish an?“ „Nein.“, erwiderte sie ruhig. „Bevor ich ein Grauer Wächter geworden bin, hätte ich jegliche Berührung von Menschen mit unserer Kultur eine Verunreinigung wäre. Ich habe sie gejagt oder gar getötet, wenn sie in unseren Wald eingedrungen waren. Aber meine Abscheu kam von meiner Unwissenheit her. Als ich Shemlen notgedrungen kennenlernte und mich mit ihnen befasste, da bemerkte ich, dass sie Tugenden besaßen, die wir so sehr schätzten. Alistair war der ehrlichste Mensch, den ich jemals kennengelernt habe, Morrigan kämpfte voller Stolz für ihre Überzeugungen, Leliana war loyal und voller Leidenschaft, wenn es um Geschichte ging. All das schätzen wir Dalish hoch an und auch du hast mit einer Menschenfrau gekämpft. Andraste half dir uns zu befreien, doch nach dem Marsch der Kirche wurde dieses Detail in unserer Wahrnehmung vergessen.“ „Dann liegt es nun an dir das zu ändern.“ Shartan nickte ihr leicht zu, doch Ironisha zögerte. „Doch wie? Sie werden mich als von Menschen verderbt sehen.“ „Du bist ein Symbol wie ich es einst war und du bist eine der ihren. Du kannst als Vermittlerin dienen.“ „Sie werden mir nicht zuhören.“ „Dann sorge dafür, dass sie zuhören!“, sagte der Elf und seine Stimme wurde härter. Torinna zuckte zusammen und sah ihn an. Die dunklen Augen blickten sie mahnend an. „Sie sind also auch der Meinung, dass die Dalish nicht in den Krieg gegen die Menschen ziehen sollten?“ „Abgesehen davon, dass wir zahlenmäßig weit unterlegen waren...Nein, denke ich nicht. Wir sollten niemals verlieren, was wir haben, doch sie sollten aufhören den Menschen die Schuld zu geben. Wunden brauchen manchmal lang zum Verheilen, doch sie tun es. Unsere haben viel zu lange geblutet. Stell ihnen diese Menschen vor, die mehr von unserer Geschichte wissen, als sie selbst. Zeige ihnen, dass ein Austausch nur Vorteil bringt. Mach ihnen klar, dass ein Krieg das letzte Stück unserer Vergangenheit zerstören würde.“ Ironisha schwieg einige Zeit und stand auf. „Wohin wirst du nun gehen, Schwester?“, fragte Shartan, der zu ihr hochblickte. „Nach Hause gehen. Zu meinem Ehemann.“ Sie lächelte das erste Mal seit Langem wieder. „Ich habe die Antworten dank Ihnen gefunden, die ich suchte. Nun werde ich zurückkehren und bei meiner Familie Kraft sammeln, damit ich ein friedliches Zeitalter für die Dalish einläuten kann.“ ~*~ Ein One Shot der aus reiner Langeweile und einem Geistesblitz unter der Dusche entstand. Ich habe letztens erst meinen Playthrough mit meiner Dalishelfe beendet und ich las im Epilog wie es trotz des neuen Landes zu Spannungen zwischen Dalish und Menschen kam. Fast so, als suchen die Dalish nach Krieg aus Angst sich zu sehr anzupassen und da kam mir die Idee, dass Ironisha zwischen die Fronten geraten würde und Hilfe sucht. Diese hilfe findet sie in einem ungewöhlichen Gesprächspatner und so nahm dieser kleine One Shot Gestalt an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)