Kriegsgöttin Bellona von 2moviemaniac ================================================================================ Prolog: -------- Ende des 21. Jahrhundert wurde die Erde von einen Magnetsturm nie dagewesenen Ausmaß getroffen. Fast alle Elektronik auf dem Planeten brannte durch und die Stromnetze kollabierten.Binnen weniger Sekunden wurde die gesamte Menschheit um Jahrhunderte zurück geworfen.Später nannten die Menschen diese Katastrophe den Black Out. Er war der Beginn eines neuen dunklen Zeitalters und auch der Anfang einer neuen Zeitrechnung: Der Zeit nach den Black Out. Dem Black Out folgte der komplette Zusammenbruch der Wirtschaft. Hungersnöte breiteten überdem gesamten Planeten aus und die öffentliche Ordnung brach weltweit zusammen. Überall auf derWelt herrschten Bürgerkriegsähnliche Zustände, in denen die Menschen um jede Hundefutterdose Kämpften. Die Zivilisation hörte praktisch auf zu existieren. Es dauerte Monate, in einigen Gebieten sogar Jahre, bis wieder Frieden einkehrte. Japan wurde von dieser Katastrophe am härtesten getroffen. Die gesamte japanische Infrastruktur war bis in den kleinsten Winkel technisiert und von seiner Elektronik abhängig gewesen. Der Magnetsturm traf die Nation an ihrer empfindlichsten Stelle und stürzte sie ins Chaos. In Folge der ausbrechenden Unruhen, gewann in Japan eine radikale, ultra- nationalistische Gruppe an Macht, die bald darauf einen blutigen Bürgerkrieg entfesselte. Als diese Gruppe nach drei jährigen Krieg den Sieg errang, vernichtete sie alles was noch vom alten Japan über war. Statt dessen wurde eine skrupellose Diktatur errichtetet, die Japan für fast Zehn Jahre komplett von dem Rest der Welt abschottete. In den folgenden Jahren formten die neuen Machthaber die Nation vollkommen um. Sie schufen eine neofeudale Gesellschaft, in der sich alle Macht auf wenige Auserwählte einer Herrscherklasse konzentrierte und der große Rest zu einer praktisch entrechtet Arbeiterklasse degradiert wurde. Ferner unterteilten sie die Bevölkerung in jene, die der Nation nützten und in jene, die die neue Nation bloß belasteten. Letztere Gruppe umfasste vor allen behinderte und alte Menschen, aber auch alle, die den neuen Regime kritisch gegenüber standen. Außerdem gehörten die Vertreter der alten Regierung und die gesamte Kaiserliche Familie zu ihr. Sie alle wurden für Wertlos erklärt und in sogenannten Säuberungen gnadenlos und systematisch ausgerottet. Am ende fielen diesen Aktionen fast 40 Millionen Menschen zum opfer. Durch diese und andere rücksichtslosen Maßnahmen gelang es den neuen Herrschern, Japan innerhalb weniger Jahre als neue starke Nation wieder aufzubauen. Dank der durch die Massenmorde freigewordenen Ressourcen, konnte die verblieben Menschen besser versorgt und eine menge Kraft in den neuen Aufbau der Wirtschaft und der Neuentwicklung der Technologie gesteckt werden. So gelang es Japan in Rekordzeit erneut zu einer hochtechnisierten Nation aufzusteigen. Eine Nation die den Rest der Welt technologisch überlegen, und nur auf ein Zielausgerichtet und optimiert war: Krieg! Nach zehn Jahren meldete sich Japan, dass sich nun das neue Kaiserreich Japan nannte, zurück auf der Weltbühne. Das neue Kaiserreich begann einen brutalen und rücksichtslosen Eroberungskrieg gegen Russland und China. Dabei schockierte Japan die Welt mit einer noch nie dagewesenen Skrupellosigkeit und Missachtung von Menschenleben. Die japanische Armee setzte Biologische und Chemische Kampfmittel in einer noch nie dagewesenen Ausmaß gegen Menschen ein, die praktisch im Mittelalter lebten. Ganze Landstriche wurden binnen Stunden entvölkert. Seine größte Stärke bezog das neue Kaiserreich jedoch von einer revolutionären neuen Waffe. Ein gewaltiges, 70 Tonnen schweres Panzerfahrzeug, das auf zwei Beinen lief. Die westliche Welt bezeichnete sie als Multi Terran Assault Vehicle oder kurz MTAV. Diese neuartigen Tötungsmaschinen war allen was die anderen Nationen an Bodenfahrzeugen aufbieten konnten Haushoch überlegen. Alles und jeder, der die Biologischen und Chemischen Angriffe überlebt hatte, wurde unter den stählernen Füßen dieser Kampfkolosse zermalmt. Mit diesen Maschinen und dem B- und C-Waffen, gelang es den neuen Kaiserreich sich innerhalb weniger Wochen gewaltige Gebiete einzuverleiben. Angespornt durch ihre Erfolge erklärte Japan auch den USA den Krieg, als diese das Kaiserreich warnten, ihre Ölressourcen im Nahen Osten anzugreifen. Nur wenige Wochen Später betraten die ersten MTAV´s kalifornischen Boden und begannen die US Truppen vor sich her zu treiben. In Angesicht dieser neuen Bedrohung schlossen sich die Reste der Freien Welt, inklusive den freien Russland und den USA mit Europa zusammen und bildeten die Allianz. Doch auch diese neue Macht konnte der mächtigen Kriegsmaschinerie des neuen Kaiserreiches nur wenig ausrichten. Zwar gelang es ihnen durch den Aufbau eines neuen Nuklearpotentials, das Kaiserreich davon Abzuhalten weiterhin seine B- und C-Waffen einzusetzen, allerdings tat dies seiner Expansionkeinen Abbruch. Mit seinen MTAV´s besaß das neue Kaiserreich eine Superwaffe, der die Allianz nicht viel entgegenzusetzen hatte. Innerhalb weniger Jahre breitete Sich das neue Kaiserreich über die Erde aus, scheinbar nur durch seine eigene langsame Fortbewegung gebremst. Schließlich hatte es große teile Asiens, Russlands und des nahen Ostens. unter Kontrolle. Damit kontrollierte Japan den größten Teil der globalen Öl- und Gasvorkommen. Außerdem besetzte Japan die gesamten Westküste Nord Amerikas, und verhinderte so, das die USA erneut im Pazifik aktive werden konnte. So konnte Japan ungestört seine Expansion fortsetzen und es war praktisch nur eine frage der Zeit bis es begann, auch für Europa gefährlich zu werden. Aus diesen Grund setzten die Allianz alles daran, schnellstmöglich ein Gegenstück zu den japanischen Metall Monstern zu bekommen *** Kapitel 1: Ende der Unschuld ---------------------------- Teil 1. Ende der Unschuld Geheime Forschungsund Entwicklungseinrichtung Projekt „Nemesis“ freies Russland Jahr 18 nach dem Black Out  Alex jagte auf ihren Skateboard durch die menschenleere Parkanlage. Unter normalen Umständen war der Park der beliebteste, da einziger Freizeittreff der Einrichtung gewesen. Doch da die Front sich immer näher rückte, war das meiste verzichtbare Personal bereits evakuiert worden. Auch Alex rechnete damit das man sie bald von hier Wegschicken würde. Aber heute war sie noch hier, und das gleiche galt auch für ihre beste Freundin Tanja, mit der sie im Park verabredet war. Die beiden gehörten zu den wenigen Kindern, die noch in der Einrichtung verblieben waren. Und da die Schule bereits vor einigen Wochen geschlossen wurde, hatten sie jetzt jede menge Zeit zum rumhängen. Alex umkurvte eine Mauer und sah ihrer Freundin einige Meter entfernt auf einer Bank sitzen. Sie saß mit dem Rücken zu ihr und starrte auf eines der verblühten Blumenbeete. Ihre weiße Strickjackeund die hässliche rosa Strickmütze unter der sie ihre langen Haare verbarg, erkannte sie bereist vomweiten.  Vorsichtig und mit einen breiten Grinsen, schlich sich Alex näher an ihre Freundin auf der Parkbank heran. Sie wusste dass es mit einen gewissen Risiko verbunden war, Tanja zu erschrecken. Sie neigte mitunter dazu, bei Überraschungen erst zuzuschlagen, und erst danach fragen zu stellen. Dabei konnte sie mit unter auch ziemlich schnell und hart zuschlagen. Aber wie hieß es so schön: No risk no Fun.  Alex gelangte hinter Tanja, die scheinbar immer noch nichts von ihrer Anwesenheit bemerkt hatte und gedankenverloren vor sich hin starrte. Alex packte ihrer Freundin von hinten an ihren Schultern und beobachtete amüsiert wie sie mit einen spitzen Schrei schlagartig aufsprang und zwei Meter weiter, lautstark auf russisch fluchend, in Kampfstellung ging. Alex verstand zwar kein Word, aber sie war sich sicher, dass das, was sie von sich gab, wenig Damenhaft war. Tanja beendete ihre Fluchttirade und schien endlich zu bemerken wer ihr diesen Streich gespielt hatte.  „Alex? Bist du das etwa?“, fragte die Russin und legte ihren Kopf schräg.  „Live und in Farbe!“, entgegnete Alex mit breiten grinsen und zog ihre Sonnenbrille ab. Dabei bewunderte sie wiedereinmal beiläufig das unglaublich saubere und akzentfreie Englisch ihrer Freundin, das ihrer russische Herkunft nicht mal erahnen lies. Alexandras englisch hatte dagegen einen sehr starken Akzent, der jeden sofort verriet, dass sie eine Deutsche war.  „Verdammt Mädchen“, fauchte Tanja sie an, „ich hätte dich fast für einen Typen gehalten und dir denn Arsch eingetreten. Sei froh dass ich deine Lache erkannt habe.“  Tatsächlich sah Alex momentan wirklich nicht sonderlich feminin aus. Sie trug eine Herrenjeans, die ihr eine Nummer zu groß war und eine Bomberjacke. Ihre Haare hatte sie unter einer Mütze verborgen und noch zusätzlich ihre Kapuze drüber gezogen. Allerdings hatte sich Alex aus guten Grund so angezogen. Auf dem Stützpunkt wimmelte es nur so von jungen Soldaten, und die meisten von ihnen betrachteten junge attraktive Frauen, wie Sie, als Freiwild und hielten sich selbst für unwiderstehlich. Es war als Frau praktisch unmöglich zwei schritte alleine aus dem Haus zu machen, ohne von irgendeinen dieser Typen angegraben zu werden. Alex, die sich nicht wirklich für Männer interessierte, hasste es, ständig von irgendwelchen Typen angebaggert zu werden. Daher zog sie es vor ihr Geschlecht, wenn möglich, zu verbergen. Davon einmal abgesehen, machte es ihr Spaß sich zu verkleiden.  „Hey, immerhin hat du mich noch als Mädchen erkannt.“, entgegnete Alex immer noch lachend und hob abwehrend ihre Hände. „Außerdem bin ich hier ja wohl nicht die einzige die sich verkleidet hat.“, Alex legte bei ihren Worten mit Absicht die Betonung vor allen auf „verkleidet“. Diese spitze war gegen Tanjas Aufzug gerichtet, der zwar ihren Geschlecht entsprach, aber an ihr seltsam unpassend wirkte.  Ihr langes Rosa Kleid sah wie ein Sack oder zumindest wie ein Kittel aus, und auch die weiße Strickjacke, die sie trug wirkte, als hätte sie ihrer Oma gehört. All dies wäre vielleicht noch gegangen, hätte sie dazu keine groben Basketballstiefel getragen. Doch am schlimmsten war diese peinliche rosa Strickmütze unter der sie ihre langen Haare versteckte. All dies machte aus einen, eigentlich sehr attraktiven sechzehnjährigen Mädchen, eine ziemlich hässliche Vogelscheuche. Das schlimmste war aber, das Tanja diese Klamotten nicht trug, um sich lästige Typen vom Hals zu halten, sie wusste es einfach nicht besser.  Obwohl sie grade in den Mädchenhafteren Klamotten steckte, war Tanja tatsächlich deutlich jungenhafter als Alex. Die beiden kannten sich vom Kampfsporttraining und Alex hatte sie oft genug in Unterwäsche gesehen um zu wissen das unter ihren peinlichen Aufzug eine echte Kampfmaschine steckte. Tanja hatte den Körper einer Amazone, um dem sie Alex heimlich beneidete. Außerdem war sie unheimlich stark, nicht mal die meisten Jungs ihres alters hatten eine Chance gegen sie.  Tanja war die Tochter eines der Wachsoldaten, genauer gesagt eines Offiziers, des Stützpunkts und zusammen mit fünf Brüdern aufgewachsen. Sie hatte sich ihr ganzes leben gegen diese Durchsetzen müssen, weshalb sie sich häufig eher wie ein Junge als wie ein Mädchen benahm. Tatsächlich bevorzugte sie sogar jungenhafte Kleidung, und konnte mit Mädchenklamotten nichts Anfangen. Das sie sich häufig gezielt weiblich gab, oder es zumindest versuchte, lag daran, dass sie es hasste, wenn man sie für einen ihrer Brüder hielt.  Tanja sah selbstkritisch an sich herab als sie sich beide zusammen auf die Parkbank setzten. „Okay,ich gebe es ja zu, ich kenne mich halt nicht so gut mit diesen ganzen Mädchenkram aus.“, gestandsie schließlich resignierend. Dann erschien ein breites grinsen auf ihren Gesicht. „Trotzdem siehst du noch immer wie ein Typ aus. Aber nicht mehr lange!“  Tanja strich Alex die Kapuze zurück und zog ihr in einer verspielten Geste die Mütze vom Kopf. Lange blonde Haare kamen darunter zum Vorschein und flossen über Schultern und Rücken des Mädchens. Alex zeigte keinerlei Gegenwehr. Im Gegenteil, sie genoss es grade zu, als ihre Freundin ihre Mähne befreite und mit ihrer Hand über sie strich. Tatsächlich liebte es Alex, sich selber Mützen, Hüte oder ähnliches vom Kopf zu ziehen. Das war ein Tick von ihr, denn sie bereits als kleines Mädchen hatte. Sie konnte Stunden damit verbringen. Aber ganz besonders gefiel es ihr dann, wenn es Tanja bei ihr tat.  „Ich liebe deine Haare“, sagte Tanja, währen sie in den Haaren ihrer Freundin wühlte. „Die sind soschön weich, wie Seide. Meine fühlen sich dagegen wie Stroh an“. Auch Tanja wusste, dass Alex es mochte, wenn sie ihr Mützen vom Kopf zog. Allerdings konnte sie nicht ahnen wie sehr es das blonde Mädchen genoss, besonders bei ihr. Die Wahrheit war, dass Alex für die junge Russin schon seit langen deutlich mehr als nur Freundschaft empfand. Allerdings traute sie sich nicht ihr ihre wahren Gefühle zu gestehen, weil sie Angst hatte, sie so zu verlieren. Außerdem fühlte sie sich noch lange nicht bereit für ihr Coming Out. Daher begnügte sie sich mit dem kleinen Momenten Körperlicher nähe mit ihr.  „Weißt du, so schlimm sind deine Haare gar nicht.“,sagte Alex lächelnd und zog den anderen Mädchen auch die Mütze vom Kopf. Eine lange, wilde, rotbraune Mähne kam zum Vorschein und floss über Tanjas Rücken. „Um ehrlich zu sein, ich finde sie richtig hübsch.“, fuhr das blonde Mädchen fort und streichelte die Haare ihrer Freundin. Auch Tanja schien dies alles andere als unangenehm zu sein.  Alex Hand wanderte zum Reißverschluss ihrer Jacke. „Das Ding brauch ich jetzt wohl nicht mehr.“,sagte sie, als sie ihre Jacke auszog. Sie kam sich mit einen mal in ihren Junggenklamotten albern vor. Immerhin waren weit und breit keine Typen zu sehen. Und selbst wenn, ohne Mütze konnte eh jeder sehen, dass sie Mädchen war. Also konnte sie auch mehr von sich zeigen. Davon abgesehen wurde ihr in dem Ding langsam heiß. Unter ihrer Jacke kam ihr athletischer Oberkörper zum Vorschein, der nur von einen rosafarbenen T-Shirt verhüllt wurde. Kaum hatte sie sich aus ihre Jacke befreit, begann sie schlagartig zu frieren. „Ich glaub, ich hab mich geirrt.“, gab sie zu und legte ihre Arme um ihren Körper.  Noch ehe Alex Anstalten machen konnte, ihre Jacke wieder Anzuziehen, oder sich zumindest mit ihr zuzudecken, rückte Tanja ganz nah an sie ran und umarmte sie. „Tja, das kommt davon wenn man sich die falschen Klamotten anzieht“; sagte Tanja mit einen breiten grinsen zu ihr. „Komm, ichwärme dich ein bisschen, meine schöne Freundin.“ Sie gab ihr lachend ein Kuss auf die Wange und drückte sie noch einmal fester. Alex genoss ihre Umarmung.  Als sie sich in den Armen lagen trafen sich ihre Blicke. Schlagartig war Alex Kopf völlig leer und sie merkte, wie sich ihr Mund, ohne das sie es wollte, langsam dem Mund ihrer Freundin näherte. Sie wusste auch nicht ob sie es sich nur einbildete, doch auch Tanja schien ihren Kopf leicht schräg zu legen und ihr auch langsam immer näher zu kommen. Alex wusste nicht wie ihr geschah. Sieschloss ihre Augen, und lies es einfach geschehen. Ihre Lippen trennten nur noch Millimeter von denen ihrer Freundin.  Plötzlich heulte Alarmsirenen auf und zerschmetterten den Zauber des Moments. Beide Mädchen schreckten auf. Nahezu synchron sprangen sie auf die Füße und sahen sich um.  „Ist für heute eine Alarmübung angesetzt worden?“, fragte Tanja unsicher.  „Nicht das ich wüsste!“, antwortete Alex. Wie um ihrer Frage zu beantworten, erschütterte plötzlich eine Explosion den Boden. Blitzartig drehten sich die Mädchen in die Richtung des Knall, grade Rechtzeitig um den Rest eines gewaltigen Feuerballs zu sehen.  „Scheiße!“, schrie Alex auf, „Wir werden Angegriffen!“ Sie rannte los, wie von der Tarantel gestochen. Sie wusste nur zu gut, worauf es die Angreifer abgesehen hatten.  „Wo willst du hin Alex?“, rief ihr Tanja nach. „Die Schutzräume befinden sich in der anderen Richtung!“  „Ich muss zum Labor!“, schrie sie zurück. „Ich muss zu meinen Vater!“  Alex rannte wie von Sinnen. Sie wusste selber nicht warum sie es tat, aber aus irgendeinen Grund spürte sie tief im ihren Inneren, dass sie zu ihren Vater musste. Sie fühlte einfach, dass sie dort seien musste, auch wenn es eigentlich völliger Irrsinn war.  Ihr Weg führte sie über einen Hügel. In der ferne sah sie, wie eine Gruppe aus vier Daishis, den verzweifelten Widerstand der Verteidigungstruppen nahezu beiseite fegte. Jeder noch lebende Mensch auf dem Planeten kannte das Bild dieser Kampfläufer, waren sie doch zum Sinnbild der japanischen Invasion geworden.  Der Daishi, dessen Name soviel wie „Großer Tod“ bedeutete, war der am weitesten verbreitete, da einzige MTAV, des neuen Kaiserreiches. Der Stahlkoloss war ein unverkennbarer Anblick. Er glich einen Geschützturm auf zwei Beinen und genau genommen war er das auch. Seine Hauptwaffe war eine große Automatikkanone, wie sie auch auf Fregatten und anderen kleineren Kriegsschiffen zum Einsatz kam. Die gesamte Maschine war praktisch um diese Waffe herum konstruiert worden. An beiden Seiten der Maschine befanden sich zusätzlich Ausleger an denen weitere Waffen befestigt werden konnten.  Die Maschinen, die Alex sah, waren mit großkalibrigen MGs ausgerüstet worden. Die Verteidiger, die nur aus Infanteristen und ein paar leichten Panzerfahrzeugen bestanden, hatten gegen diese Waffen keine Chance. Sie wurden im feindlichen Feuerhagel buchstäblich zerfetzt. Die ganze Schreckensszene spielte sich etwas mehr als einen Kilometer von ihr entfernt ab, trotzdem glaubte Alex, hinter den haushohen Kampfläufern zwei Truppentransporter zu erkennen. Der Anblick brachte sie dazu noch schneller zu rennen. Wenige Minuten später erreichte Alex den Eingang des Labors. Labor war die Umgangssprachliche Bezeichnung für einen riesigen, hässlichen, fensterlosen Betonklotz, der wie ein überdimensionierter Backstein aussah. Es war allgemein Bekannt, das in dem Klotz irgendwas wichtiges erforscht wurde, doch was das war, war ein Geheimnis. Selbst von den Menschen die dort arbeiteten, wussten nur die wenigsten, was dort entwickelt wurde. Auf einer Seite des Gebäudes befand sich ein fast zwanzig Meter Hohes, versiegeltes Panzertor, das zu einen gigantischen Aufzug führte. Alex dagegen kam vor einer kleineren Stahltür zum stehen, die stark an die Tür eines Tresores erinnerte. Sie war fast einen Meter dick und wog mehrere Tonnen.  Schwer keuchend holte sie ihren Sicherheitsausweis unter ihren T-Shirt hervor. Es war eine unscheinbare kleine Chipkarte, die an einer reißfesten Kunststoffkette um Ihren Hals hing. Alex trug sie fast immer bei sich, außer wenn Duschte oder im Bett lag. Alex schlug ihm auf die Sensorplatte direkt neben den Eingang. Sie konnte bereits die stampfenden Schritte der Feindmechs durch ihre Turnschuhe spüren. Auch wenn sie keine Expertin war schätzte sie, dass sie in wenigen Minuten da seien würden. Die schwere Stahltür öffnete sich quälend langsam mit einen lauten brummen ein Stück weit und Alex schlüpfte durch. Nur wenige Sekunden Später knallte sie hinter ihr wieder zu.  Im Gebäude herrschte hektisches treiben. Hunderte Menschen drängten sich durch die Gänge, während über all rote Warnlampen blinkten und über alle Lautsprecher Alarmsirenen dröhnten. Alex vermutete, dass es sich um Die Techniker und Ingenieure handelte, die die Komponenten für das Hauptprojekt entwickelten. Sie alle drängten sich zu der Treppe, die zum geheimen Schutzraum einige Meter Unterhalb des Gebäudes führte. Die Hektik war nur zu begründet, Japaner waren dafür bekannt, keine Gefangen zu machen. Und sie setzen mit Vorliebe Giftgas ein, um Gebäude auszuräuchern.  Alex kämpfte sich durch die Gänge bis hin zu dem einzigen Fahrstuhl des Gebäudes. Dieser fuhr direkt runter auf die siebte Subebene, wo sich das allerheiligste befand: Der Prototyp des Nemesis,der Arbeitsplatz ihrer Eltern, und auch ihr eigener.  Alex war die Tochter des Projektleiters von Nemesis, einen Geheimprojekt zur Entwicklung eines Allianz MTAV, um den Daishi des Kaiserreiches Einhalt gebieten zu können. Dieses Projekt war absolut Top Secret, und wenn Alex nur ein normales Mädchen gewesen wäre, hätte sie kaum Zugang zu diesen Gebäude gehabt, auch wenn ihre Eltern beide leidende Positionen bekleideten. Allerdings war Alex kein normales Mädchen, sie war eine der sechs Testpiloten der Nemesis, die jüngste und einzige Pilotin des Teams.  Dass sie zur Testpilotin eines geheimen Battlemechs wurde, lag bereits fünf Jahre zurück. Damals hatte sie einmal verbotener Weise mit dem PC ihres Vaters gespielt. Allerdings war das, was sie für ein Spiel gehalten hatte in Wahrheit die erste Version der Simulationssoftware der Nemesis gewesen. Zur Überraschung aller hatte sie dabei allerdings ein überragend hohes Ergebnis erzielt, das auch von den besten Pilotenanwärtern nicht erreicht wurde.  Ein Jahr später wollte ihr Vater die Probe aufs Exempel machen und nahm Alex mit ins Labor, wo sie ausnahmsweise im einen Simulator für die Pilotenausbildung spielen durfte. Für die junge Alexandra war das ganze nichts anderes, als ein unheimlich tolles Videospiel und sie stürzte sichmit Feuereifer auf das Modellcockpit. Was sie nicht wusste war, dass im einen Nebenraum ihr Vaterzusammen mit ein paar anderen Wissenschaftlern und einigen Militärs ihr Treiben im Simulator aufmerksam verfolgten. Zum großen Erstaunen aller Anwesenden überstieg die Lernkurve der Zwölfjährigen alle Erwartungen. Dank ihres überdurchschnittlich guten Gleichgewichtssinns und ihres, schon fast intuitiven Verständnis für alles Technische, hatte sie schon nach wenigen Minuten und ohne Einweisung, die vereinfachte Steuerung der virtuellen Maschine begriffen und wanderte fröhlich über eine einfache Hindernisstrecke. Für die größte Überraschung sorgte sie aber einige Minuten später, als sie über Funk fragte, ob sie vielleicht einen anderen Kurs haben dürfte, weil ihr der Baby-Kurs zu langweilig sei.  Was die kleine Alexandra nicht wusste war, dass der „Babykurs“ die Trainingsstrecke der echten Testpiloten war. Selbst der Beste von ihnen hatte zwei Wochen gebraucht bis er ihn erstmals geschaffte hatte. Alle der anwesenden waren daher davon ausgegangen, dass es das Mädchen, trotz der vereinfachten Steuerung maximal bis zum ersten Hindernis schaffen würde. Und nun wanderte genau dieses nicht nur fehlerfrei über den Parkkur, sondern wollte auch noch einen schwierigeren haben.  Einige der Militärs überlegten bereits wie lange es dauern würde, sie Kampfbereit zu machen, doch Alexandras Vater stellte unmissverständlich klar, dass sie seine Tochter nur über seine Leichebekommen würden. Trotzdem stellte das Mädchen durch ihr unheimliches Talent bei der Steuerung dieser Maschine eine zu wertvolle Resource da, dass man sie nicht ungenutzt lassen durfte. Also ließ sich ihr Vater, der auch sah wie viel Spaß sie im Simulator hatte, dazu überreden Alex als inoffizielle Testpilotin einzusetzen.  So wurde Alex zur jüngsten Testpilotin des Nemesis Projekts. Offiziell war sie, als Tochter des Projektleiters, nur das Maskottchen der Einheit. In Wahrheit jedoch, war sie die beste Pilotin imTeam, und die Geheime Nummer 1 der Testpiloten. Jede Neuerung für die Nemesis, wurde zuerst von ihr getestet. Nur wenn sie diese für gut befand, wurde sie der Maschine hinzugefügt. Alex selbst war sich allerdings nie bewusst gewesen, wie wichtig sie für die Entwicklung der Maschine war.  Mitteleweiler errichte der Fahrstuhl endlich den Haupthangar. Als sie aus der Kabine stürzte sah sie ihren Vater einige Meter weiter entfernt.  „Papa! Papa!“ rief sie ihm zu als sie auf ihm zu rannte. Als sie ihm erreichte wurde sie von ihrenGefühlen überwältigt. Sie klammerte sich wie ein kleines Mädchen an ihm und begann zu weinen.  „Verdammt Alexandra was macht du hier?“, Alex Vater war alles andre als erfreut seine Tochter zu sehen. „Weist du nicht das wir angegriffen werden?“  „Ich hatte Angst um dich Papa!“, brachte Alex unter tränen heraus.  Alex Vater ahnte, was in seiner Tochter vorging. Erst wenige Wochen zuvor hatte sie ihre Mutter bei einen Unfall verloren. Das hatte sie schwer getroffen, weit schwerer als sie zugeben wollte. Er selbst hatte ihren Verlust bisher kaum überwinden können. Trotzdem konnte er sie jetzt und hier nicht gebrauchen. Er packte seine Tochter grob am Arm und zerrte sie zurück zum Fahrstuhl.  „Du musst hier sofort Raus, Alexandra. Ich hab schon deine Mutter verloren, und ich werde dich nicht auch noch verlieren!“ Die stimme ihres Vaters duldete keine Wiederworte. „Du rennst jetzt zu den nächsten Schutzraum und...“, Alex Vater unterbrach sich als sein Handy klingelte. „Ja was ist?“ „Ja ich hab schon vor..!“ „Was soll das heißen, sie sind Tod!“ „Verdammt!“  Alex Vater wurde mit einen mal Kreidebleich. „Sie sind Tod“, sagte er fassungslos zu sich selbst, „Sie sind alle erschossen worden.“  „Wer ist erschossen worden?“, fragte Alex vorsichtig.  „Die Testpiloten!“, schrie ihr Vater ins Gesicht, „Alle unsere Testpiloten wurden ermordet!“  „Sie sind tot?“, diese Nachricht traf Alex wie ein schlag. Einige von ihnen hatte sie als Freunde betrachtet. Außerdem hatten sie sie immer wie eine echte Pilotin behandelt. Und obwohl sie alle mindestens Doppelt so alt waren wie sie selbst, hatten sie öfters mit ihr über die Technik der Nemesis Diskutiert. Einige male dufte sie ihnen sogar was über die Steuerung der Nemesis erklären. Das hatte Alex sehr geschmeichelt. Und nun waren sie alle tot.  „An Alle! an Alle!“, dröhnte es plötzlich aus den Lautsprechern, „Feindliche Soldaten im Gebäude! Ich wiederhole, feindliche Soldaten i....“ Das Pfeifen einer Rückkopplung erfüllte mit einen mal die Luft, danach war stille.  Alex Vater starrte entsetzt den stummen Lautsprecher an, dann fiel sein auf Alex.  „Komm, wir müssen uns beeilen!“ sagte er zu seiner Tochter und zog sie am Arm mit sich. Sie hasteten zu einer von zwei Soldaten bewachte Tür, die in einen Bereich führte der bisher für Alex immer verboten gewesen war. Einer der beiden Soldaten warf ihren Vater einen fragenden Blick zu, doch dieser Nickte nur. Daraufhin nahmen beide Soldaten Haltung an und ließen sie passieren.  Alex hatte bisher nur Zugang zu einen kleinen Bereich der Anlage gehabt. Sie war auf ein kleines Holzhaus beschränkt gewesen, das unter der Decke der Anlage hing, und einen Schulungsraum,einen Aufenthaltsraum, die vier Simulatorkapseln der Nemesis und deren Kontrollraum enthielt.Nun betrat sie zum ersten mal den eigentlichen Haupthangar. Die schieren Ausmaße des Komplexes überwältigten sie.  Der Haupthangar des Labors war im Grunde genommen nichts weiter als eine Riesige unterirdische Werkshalle. Mit ihrer Deckenhöhe von dreißig Metern erstreckte sie sich über die gesamte Länge des Gebäudes. Über die Decke liefen mehrere riesige Deckenkräne, und auch der Rest der Halle war mit Laufstegen Plattformen und Montagebühnen zugestellt. Im Zentrum von all dem stand sie, die Nemesis. Alex kannte bisher nur Zeichnungen und Computermodelle von Ihr. Dieser Maschine plötzlich im echt gegenüber zu stehen war für sie wahrlich beeindruckend.  Die Nemesis hatte einen langen, schlanken, keilförmigen Körper und Vogelbeine. An ihrer rechten Seite befand sich eine Waffengondel die eine Doppelläufige Schnellfeuerkanone enthielt, die speziell für diesen Mech entwickelt wurde. An ihrer Linken Seite hing etwas, das wie ein großer Scheinwerfer aussah. Alex wusste jedoch, dass dies ein schwerer Co2 Laser der neusten Generation war. Diese Waffe wurde bisher nur auf Schiffen oder in Gebäuden eingesetzt, da es bislang keine Landfahrzeuge gegeben hatte, die groß genug für sie gewesen wäre, oder genug Energie für sie Liefern konnte. In beide Seiten des Rumpfes war je ein schweres MG eingebaut worden. Auf der Oberseite der Maschine befand sich zusätzlich eine Lafette für Boden-Boden Raketen. Das Beste an dieser Maschine war jedoch ihr Antrieb. Im Gegensatz zum Daishi, der von zwei konventionellen Gasturbinen angetrieben wurde, schlug im inneren der Nemesis ein nukleares Herz. Sie wurde von einen revolutionären Fusionsreaktor angetrieben, der Ihr eine nahezu unbegrenzte Reichweite verlieh. Die Nemesis wog fast zehn Tonnen mehr als der Daishi, allerdings wirkte sie durch ihr schlankes Design deutlich eleganter. Außerdem war sie westlich agiler als der japanische Mech, da sie nur zu einen Zweck entwickelt worden war, Daishis zu vernichten.  Alex kam allerdings nicht lange dazu den Mech zu bestaunen. Ihr Vater zerrte sie an der Maschine vorbei zu einer reihe von Spinden. Er öffnete einen von Ihn und zog einen Helm heraus und gab ihm Alex. Alex erkannte das es ein Sensorhelm war. Diese Kopfbedeckung schützte nicht nur denKopf des Piloten, sondern war auch die primäre Schnittelle zwischen ihm und der Maschine. Er ermöglichte es den Piloten, das MTAV mit seinen eigenen Gleichgewichtssein aufrecht zu halten. Ohne einen solchen Helm war es praktisch unmöglich ein MTAV zu steuern, geschweige den, damit zu kämpfen.  Als sich Alex den Helm ansah, stellte sie fest das auf seiner Stirnseite mit großen roten Buchstaben der Name Asuka stand. Asuka war ihr persönliches Rufzeichen. Es war ihr von einen der Pilotengegeben worden , und allen mit denen sie im Projekt zu tun hatte, benutzten es als ihren Spitznamen. Mit Ausnahme ihrer Eltern hatten sie alle so genannt.  Alex hatte nicht die Zeit sich darüber zu wundern, warum es einen echten Pilotenhelm mit ihren Namen gab. Ihr Vater zerrte sie zurück zur Nemesis. Er öffnete das gepanzerte Cockpit, setzte Sie auf dem Pilotensitz und schnallte sie fest.   „Du musst jetzt sehr stark sein Alex.“, sagte er zu ihr in einen furchterregend ruhigen Tonfall. „Es ist alles so, wie du es aus dem Simulator kennst. Die Nemesis ist voll bewaffnet und Einsatzbereit.“  „Papa, du machst mir Angst“  „Versuche Kämpfe zu vermeiden. Du musst überleben. Bring die Maschine zum nächsten Militärstützpunkt.“ Alex Vater hielt kurz inne und küsste sie auf die Stirn. „Vergib mir, meine Tochter. Ich liebe Dich!“, Mit diesen Worten zog er sich aus dem Cockpit zurück.  „Nein Papa, lass mich nicht alleine! Papaaaaaa!“, Alex schrie und heulte aber ihr Vater schloss mit einen schlag das Cockpit. Das Mädchen saß alleine im diffus beleuchteten, fensterlosen inneren der Maschine und Schluchzte.  „Reiß dich befehligst zusammen, blöde Gans! Du bist keine sechs mehr!“, keifte sich Alex selbst an. Es nutzte niemanden etwas, wenn sie blöd da saß und flennte. Sie war eine MTAV Pilotin, sie saß im einen MTAV und sie hatte einen klaren Befehl vom ihren Vorgensetzen erhalten. Also, was machte sie noch hier?  Sie wischte ihre Tränen ab und atmete tief durch um sich zu beruhigen. Dann griff sie ihren Helm. Sie riss ein mit Klebeband befestigtes Verbindungskabel von seiner Seite und Stöpselte es in diedafür vorgesehene Buchse. Anschließend strich sie ihre Haare aus dem Gesicht und zog sich den Helm mit einer geübten Bewegung über ihren Kopf. Nahezu automatisch und mit routinierten Bewegungen, arbeitete sie die Checkliste der Nemesis ab, wie sie es schon hunderte male zuvor im Simulator geübt hatte.  Der erste, einer reihe kleiner Monitore leuchtete auf und verlangt ihre Identifikation. Alex kannteauch das bereits von dem Simulatoren. Es war eine letzte Sicherheitsmaßnahme um zu verhinderndas unbefugte zugriff auf dem Mech bekommen könnten. Jeder Pilot hatte einen persönlichen Kenncode den er eingeben musste. Gab man den richtigen ein fuhr die Maschine normal hoch. Gab man jedoch den Falschen ein würde sich der Mech wieder runter fahren und den Piloten in seineninneren einschließen. Alex hatte diese Prozedur öfter gemacht als sie zählen konnte. Sie kannteihren Code inzwischen besser als ihre Telefonnummer. Wie selbstverständlich flog die Hand des Mädchens zum Tastenfeld auf ihrer Hauptkonsole.  Mitten in der Bewegung hielt Alex plötzlich inne. Sie kannte zwar ihren Code, aber der galt nur für die Simulatoren. Sie hatte eigentlich keine Freigabe für den echten Prototypen, daher dürfte ihr Code hier nicht funktionieren. Die Vorstellung im Prototypen eines Mechs gefangen zu sein, während feindliche Soldaten durch die Anlage tobten war alles andere als erfreulich. Sie hatte genug Berichte darüber gehört wie Japaner weibliche Gefangene behandelten und sie war nicht scharf darauf, das selber zu erleben. Dann erinnerte sie sich daran, das auf dem Helm, den sie trug, ihr Name stand. Wenn es einen Helm mit ihren Namen gab, musste es auch ihren Code in dem Bordcomputer dieses MTAV geben. Es musste einfach so sein.  Nach kurzen zögern, tippte Alex ihre Kennnummer ein. Für ein paar Sekunden schwebte ihr Zeigefinger über der Eingabetaste. Dann bestätigte sie ihre Eingabe und der Monitor erlosch. Einige endlose Sekunden später flammte er wieder auf, diesmal begrüßte er Alex auf deutsch mit dem Worten „Willkommen am Bord, Alexandra (ASUKA) Burgstein “. Alex kreischte vor Freude Erleichterung. Normalerweise hätte sie sich darüber gewundert, dass ihr Code auch für den echten Prototypen galt, aber andere Dinge erforderten grade ihre Aufmerksamkeit. Sie fühlte wie Reaktor der Maschine hoch fuhr und wie das MTAV um sie herum zum leben erwachte. Die restlichen Monitore und der Hauptschirm flammten auf und überschütteten sie Daten.  Auf dem Hauptschirm konnte sie ihren Vater sehen, der an einer externen Konsole vor der Nemesis arbeitete.Ihren Instrumenten zeigten ihr, dass er die externe Versorgung der Maschine abkoppelte und die letzten Verankerungen löste, die den Mech auf seinen Platz hielten. In der Sekunde als er die Nemesis endgültig befreit hatte drehte, er sich plötzlich um. Alex sah wie ein Trupp japanischer Soldaten auf ihn zu stürmten und ihm mit ihren Waffen bedrohten. Einer von ihnen, Alex vermutete,dass ihr Anführer war, löste sich aus der Gruppe und ging mit schnellen Schritten auf ihren Vater zu,der inzwischen seine Hände gehoben hatte. Als der Mann ihm erreichte zog er seine Pistole und schoss ihren Vater in den Kopf. Alex kreischt vor entsetzen.  Die Gefühle des Mädchens überschlugen sich. Noch während sie die Leiche ihres Vaters zu Boden sinken sah, wandelten sich ihre Gefühle von verzweifelter Trauer über brennende Wut zu weißglühenden Hass. Ihr blick fiel auf dem Waffenwahlschalter der Nemesis und mit einer routinierten Bewegung aktivierte sie die MGs des Mechs. Sofort erschien ein Fadenkreuz auf dem Hauptschirm und das laute, metallene klacken der sich entsichernden und durch ladenden Waffen, bestätigte Alex, dass sie feuerbereit war.  Auf dem Bildschirm dämmerte es jetzt anscheinen den Japanern, dass sich ein Pilot in der Maschine befand. In einer synchronen Bewegung richteten sie ihre Gewehre auf das MTAV und eröffneten das Feuer. Die Kugeln prallten wie harmloser Hagel an der dicken Panzerung der Nemesis ab. Alex wusste nicht ob die Typen verzweifelt, oder einfach nur dumm waren und es interessierte sie auch nicht. Sie wusste nur, dass sie vor ihren Augen ihren Vater ermordet hatten. Und sie wusste, dass sie Tod waren.  Die MGs der Nemesis waren großkalibrige Waffen und eigentlich für den Kampf gegen Panzerfahrzeuge vorgesehen. Menschen konnten diesen Mordinstrumenten nicht das geringste entgegensetzen und würden von diesen Dingern buchstäblich zerfetzt werden. All dies war Alex nur zu bewusst. Und obwohl sie es nie von sich geglaubt hätte, jemals einen anderen Menschen willentlich verletzen, oder gar töten zu können, zog sie das Fadenkreuz mit tödlicher Präzision über die absolut chancenlosen Soldaten. Ihre Rechter Zeigefinger krümmte sich bereits um den Feuerknopf. Für einen Moment starrte sie die fünf Gestalten auf den Monitor an und schleuderte ihnen ihren Hass entgegen.  Dann drückte sie ab. Kapitel 2: Erwachen der Göttin ------------------------------ 2 Erwachen der Göttin Geheime Forschungs- und Entwicklungseinrichtung Projekt „Dea“ 35 Jahre nach dem Black Out Ein plötzlicher Schlag riss Alex zurück in die Gegenwart. Ihr Kopf war gegen das Seitenfenster des Elektrowagens geknallt, als dieser über eine Leitung fuhr. Spontan schleuderte sie ihrer Fahrerin einen giftigen Blick zu. Sie war während der Fahrt eingeschlafen und brauchte ein paar Sekunden um wieder Klar zu werden. Es war schon komisch, dass sie ausgerechnet heute von ihren ersten echten Mech Kampf geträumt hatte. An den Kampf selbst hatte sie keine Erinnerungen. Sie erinnerte sich lediglich daran, dass sie nach dem Kampf das Cockpit der Nemesis vollgekotzt hatte, und sie anschließend so starr vor Angst war, dass man sie aus dem Mech tragen musste. Später erzählte man ihr, dass sie den Angriff fast ganz alleine zurück geschlagen hatte. Nichts desto trotz war es alles andere als ein Sieg gewesen, denn außer ihr hatten nur wenige andere den Angriff überlebt. Alex hatte an diesen Tag ihre ganze Familie verloren. Auch Tanja hatte sie damals zum letzten mal gesehen. Und heute würde sie wieder mit einen neuartigen Mech in die Schlacht ziehen. Nur mit den Unterschied, dass sie diesmal kein kleines Mädchen mehr war, das einen MTAV steuern konnte. Heute war sie eine der besten MTAV Pilotinnen der Welt. Sie war die berüchtigte Red Baroness, und allein ihr Name reichte aus, dass sich die meisten Feinde vor Angst in die Hose machten. Dies war auch einer der Gründe dafür, wegen dem Sie als erste Testpilotin für den neuen Dea MTAV ausgewählt wurde. Der gelbe Elektrowagen kam am Haupthangar zum stehen. Alex stieg aus und zeigte einen wachestehenden Marien ihren Sicherheitsausweis, dem sie um ihren Hals trug. Überall blinkten rote Alarmlampen und etliche Marines sperrten den ganzen Hangar ab. Die Projektleitung hatte aus Angst vor Sabotage angeordnet, dass sich niemand, mit Ausnahme von zwei Personen, den MTAV weiter als zwanzig Meter nähern durfte. Alex war eine dieser Personen. Sie blickte zu Bellona auf, wie die neue Maschine intern genannt wurde. Bellona war der Prototyp des Dea MTAV. Bis auf dem Zugangsturm waren die meisten Wartungsgerüste bereits entfernt worden und gaben den Blick auf die riesige Maschine frei. Zumindest sieht das Ding jetzt wenigstes halbwegs wie eine Kriegsmaschine aus, dachte Alex beim Anblick des humanoiden Mechs. Trotzdem sieht sie immer noch aus, als würde sie aus einen Manga kommen. Dea war Lateinisch und bedeutete übersetzt Göttin. Diesen Umstand hatte auch Bellona, die nach einer römischen Kriegsgöttin benannt worden war, ihren Namen zu verdanken. Sie hatte ein ungewöhnlich stark an den menschlichen Körper angelehntes Design. Tatsächlich wirkte das MTAV eher wie ein zwölf Meter großer Ritter in einer futuristischen Rüstung, als wie eine Hightech Kampfmaschine auf Beinen. Für Alex Geschmack sah das ganze Ding eher nach einer Maschine aus einen Anime aus, auch wenn sie durch ihr militärisch schlichtes Design und der Sandfarbenen US-Tarnlackierung, nicht ganz so wie ein Spielzeug wirkte. Der zwölf Meter Koloss hatte einen kantigen Körper und breite Schultern. Alle Flächen der Maschine waren abgeschrägt, um dem Panzerschutz zu maximieren. An den Seiten ihres Kantigen Kopfes hatte sie zwei breite Hochleistungsantennen, die ein wenig an Flügel oder Hasenohren erinnerten, und die Ähnlichkeit mit Anime Robotern noch weiter unterstrichen. Allerdings wusste Alex, dass dies nicht das wahre aussehen der Dea war. Es war nur eine sekundäre Zusatzpanzerung, eine Art Rüstung, die der Maschine angelegt worden war. Die tatsächliche Maschine darunter war deutlich graziler, und entsprach eher ihren Namen. Das Dea MTAV war als Kommandofahrzeug und Waffenträger für externe Waffen entwickelt worden. Die eigentliche Kampfmaschine wog nur unglaubliche 32 Tonnen, was ein echtesFedergewicht für Geräte dieser Größe war. Die Maschine an sich war völlig unbewaffnet, verfügte dafür über exzellente Sensoren und das beste verfügbare Kommunikationssystem. Die größte Besonderheit an dieser Maschine war jedoch ihr Steuerungssystem. Die Dea wurde durch ein Neurales Interface gesteuert. Dieses ermöglichte den Piloten, die Maschine genau so wie seinen eigenen Körper zu steuern, was auch der Grund für das menschliche Design dieses Mechs war. Die Dea hatte alle Fähigkeiten die auch ein Mensch besaß. Dadurch war sie in puncto Manövrierfähigkeit allen anderen MTAV´s weit überlegen. Geschützt wurde sie durch eine revolutionäre liquid Reaktivpanzerung, die nur ein Bruchteil einer normalen Panzerung wog, und trotzdem einen zufriedenstellenden Schutz gewährleistete. Um den Schutz der Machine weiter zu erhöhen, konnte sie mit verschiedenen „Rüstungen“, die meist aus konventioneller Panzerung bestanden und für besondere Gefechtssituationen Ausgelegt waren, ausgestattet werden. Dadurch wurde sie zwar in ihrer Bewegungsfreiheit behindert, allerdings konnte ihr Panzerschutz bis auf das Niveau eines schweren konventionellen MTAV gesteigert werden. In einige dieser Rüstungsteile waren außerdem noch sekundäre Waffen eingebaut, um die Schlagkraft des Mechs zu erhöhen. Ihre Primärbewaffnung war teilweise modernen Infanteriewaffen Nachempfunden, die ins absurde vergrößert worden waren. Allerdings gab es auch noch vergrößerte Äxte, Schwerter und andere mittelalterlich bis antik wirkende Waffen, die für Bellona geschaffen, und genau wie ihre kleineren originale verwendet wurden. Dieses Design hatte zwei große Vorteile. Zum einen konnte der Pilot direkt auf seine Infanterie Ausbildung und seine eigenen Fähigkeiten zurückgreifen, wodurch er schneller und intuitiver handeln konnte. Zum anderen konnte die Maschine in kürzester Zeit für die Anforderungen einer neuen Mission umgerüstet werden. Man konnte sie praktisch binnen weniger Stunden in einen komplett anderen Mech verwandeln. Dadurch war dieses Konzept unglaublich flexibel. Als kleinen Nebeneffekt gab es den Piloten außerdem die Möglichkeit, bei einen Verlust aller Hauptwaffen, unkonventionelle Alternativwaffen, wie Stahlträger, Straßenlaternen oder was sonst noch greifbar war, zu verwenden. Alex fuhr mit dem Lift des Zugangsturms hoch zur Hauptplattform. Sie musterte dabei skeptisch die maximal Gepanzerte Maschine. Sie kannte zwar alle Vorteile die dieses Waffensystem hatte, und war auch von dem Steuerungssystem überzeugt. Trotzdem bevorzugte sie Konventionelle MTAV. Ihrer Meinung nach sollten Waffen solide, einfach und hässlich sein. Die Dea dagegen war für ihren Geschmack, zu empfindlich, zu kompliziert und einfach zu schön, daher taugte sie in ihren Augen nicht als Waffe. Alex verdrängte diese Gedanken und rückte zum wahrscheinlich hundertsten male am ihren Helm herum. Sie kam sich im ihren Aufzug reichlich albern vor. Sie trug einen sehr eng anliegenden Overall, der jede Kontur ihres Körpers nachzeichnete und einen ebenso engen Helm, der, wenn er geschlossen war ihren gesamten Kopf hermetisch von der Außenwelt abschottete. Insgesamt wirkte das Outfit, als wäre es aus einer Comicserie gekommen. Wäre es ein Cosplay gewesen, hätte sie damit ja kein Problem gehabt, aber unter diesen Umständen fand sie ihren Aufzug ein wenig peinlich. Allerdings gab es für dieses Design sehr gute Gründe. So enthielten Helm und Anzug Unmengen von Elektronik. Der Neurohelm, wie er korrekt genannt wurde, war ein wahres Wunderwerk der Technik. Er war die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine und leistete deutlich mehr als die normalen Sensorhelme. Anders als diese, die es dem Piloten lediglich ermöglichten den MTAV mit seinen eigenen Gleichgewichtssinn aufrecht zu halten, ermöglichte der Neurohelm, dass der Pilotbuchstäblich mit der Maschine verschmolz. Sensoren im seinen Inneren erfassten die Hirnströme der Pilotin und gaben sie an den Bordcomputer weiter, der sie in Steuerungsbefehle übersetzte. Gleichzeitig sendeten spezielle Antennen im Helm Signale von dem Sensoren der Maschine direkt ins Gehirn der Pilotin und ermöglichte ihr so die Umgebung mit den „Sinnen“ des Mechs wahrzunehmen. Der Anzug wiederum, war mit Medizinischen Sensoren gespickt, die permanent die Lebenszeichen der Pilotin überwachten. Außerdem konnte er im Notfall seine Trägerin mit Schmerz- und Aufputschmitteln versorgen, um ihre Einsatzbereitschaft sicher zu stellen. Zusammen bildeten Helm und Anzug ein eigenes kleines Lebenserhaltungssystem, das der Pilotin theoretisch sogar im Weltraum für kurze Zeit das Überleben sichern konnte. Der Lift erreichte nach wenigen Sekunden die Zugangsplattform zur DEA. Alex trat heraus und sah an der Wand ihr gegenüber einige hohe Militärs auf einen Laufgang stehen. Sie wusste, das dies die Männer waren, denen sie diese schwachsinnige Mission zu verdanken hatte. Sie nahm kurz Haltung an und salutierte. Allerdings tat es nur des Protokolls wegen, sie selbst hatte nicht den geringsten Respekt vor diesen Typen. In den Augen von Alex waren sie bloß Bürokraten in Uniform, die wahrscheinlich während ihrer ganzen Laufbahn noch nie so an an einen Kampf waren. Alex bezweifelte sogar, das die Typen seit ihrer Grundausbildung überhaupt wieder ein Gewehr in der Hand gehabt hatten. Außerdem gehörten sie zur Opposition des Dea Projektes. Das Projekt war einigen Gruppen innerhalb der Allianz ein Dorn im Auge, und diese würden alles tun um es scheitern zu lassen. Nichts desto Trotz hatte jeder dieser Typen mindestens einen Sterne auf seiner Uniform, was sie zu den Ranghöchsten Soldaten auf diesen Stützpunkt machten. Und auch wenn diese Typen eigentlich keine Befehlsgewalt auf der Basis besaßen, hatten sie es doch irgendwie geschafft die Projektleitung zu diesen Schwachsinn zu überreden. Alex wusste zwar nicht, wie sie dass geschafft hatten, doch es gefiel ihr überhaupt nicht. Die Militärs erwiderten ihren Gruß und Alex drehte sich auf dem Absatz um und ging zur Dea, vor der ein einzige Person in einen unförmigen roten Pilotenoverall und einen klobigen weißen Pilotenhelm stand und die Maschine betrachtete. Alex wusste, dass dieser Anzug der Prototyp ihrer Pilotenkombi war, und dass es sich bei der Person in seinen inneren um Dr. Akira Kusanagi, dem Gehirn hinter dem Dea Projekt persönlich handelte. Als Alex sich näherte drehte sich Dr. Kusanagi zu ihr um und nahm dem Helm ab. Ein Asiatisches Frauengesicht zum Vorschein und lange schwarze Haare kamen flossen über Schultern und Rücken der Amerikanerin. Für eine Sekunde huschte ein Lächeln über das Gesicht der Ingenieurin, das aber sofort wieder von professioneller Ernsthaftigkeit verdrängt wurde. Akira Kusanagi war eine ausgesprochen attraktive Frau, obwohl sie bereits Ende fünfzig war. Ihren Gesicht sah man ihr wahres alter jedoch nicht an und jeder, der sie nicht kannte, schätzte sie auf maximal Mitte dreißig. Ihre Eltern waren einige Jahre vor den Black Out in die USA ausgewandert. Akira selbst war in den Staaten geboren und aufgewachsen. Von ihren Namen abgesehen, war sie ein hundertprozentiges American Girl. Schon als kleines Mädchen hatte sie in großes Interesse am allen technischen und elektronischen Sachen gehabt, aber am meisten hatte sie sich schon immer für Roboter interessiert. Dieses Interesse hatte ihr bereits mit 15 einen Platz am M.I.T. eingebracht, wo sie zu einer der besten Robotik Spezialistinnen der USA wurde. Einige Jahre später wurde sie dann die Assistentin von Alexandras Vaters beim Projekt Nemesis. Für Akira war Alex weit mehr, als nur ihre Chef Testpilotin. Ihre Beziehung gleich eher der zwischen Mutter und Tochter. Alex war das Kind ihrer Besten Freundin gewesen, daher hatte Akira sie auch nach dem Tod ihrer ganzen Familie bei sich aufgenommen. „Und wie fühlst du dich?“, fragte Akira mit für sie ungewöhnlich leiser und sanfter Stimme, die ihr die meisten die für sie Arbeitete niemals zugetraut hätten. Denn obwohl sie nur ein 1,60m Floh war, konnte sie brüllen wie ein Löwe. Wenn sie richtig wütend wurde, schüchterte sie sogar Leute ein, die deutlich größer waren als sie selbst, und das bewies sie nicht grade selten. „Ich komm mir in dem Ding ziemlich albern vor.Die ganze Aktion ist Schwachsinn! Wieso sitzen wie das ganze nicht wie üblich aus?“ „Weil es die Bonzen nicht wollen!“entgegnete Akira und warf dabei den vier Generäle über ihr einen giftigen Blick zu. Dann senkte sie ihre Stimme: „Außerdem fürchte ich, dass wir bereits verraten wurden.“ Sie trat noch näher an Alex heran. „Ich glaube wir haben Schatten in der Basis.“ flüsterte sie ihr ins Ohr. Schatten war der Codename für eine alte, extrem gefährliche Geheimwaffe, die die Japaner wieder für sich entdeckt hatten. Die meisten Menschen kannten diese unter den Namen Ninja. Ninjas hatten nur wenig mit ihre Zerrbildern aus der alten japanischen Popkultur zu tun. Sie waren Eliteagenten mit überragenden, aber keinesfalls übernatürlichen Fähigkeiten, die sie sie im laufe von Generationen erworben und perfektioniert hatten. Mittlerweile hatten sie sich zu einer Art privaten Geheimdienst entwickelt, der sich selbst als Dienstleister verstand und seine Dienste jeden anbot, der sie sich leisten konnte. Diese Typen waren überdurchschnittlich intelligent, skrupellos und unglaublich anpassungsfähig. Sie ließen alle staatlichen Geheimdienste der Welt wie einen Haufen Amateure aussehen, und selbst militärische Eliteeinheiten, wie die amerikanischen S.E.A.L.S., wirkten neben ihnen wie Pfadfinder. Die Spezialgebiete dieser Typen war Spionage, Sabotage, und Mordanschläge. Dabei bemerkte man ihre Anwesenheit, wenn überhaupt, erst nachdem sie zugeschlagen hatten. Aus diesen Grund herrschte in den Reihen der Allianz eine unterschwellige Paranoia. Selbst schon die aller kleinsten ungewöhnlichen Ereignisse lösten bei vielen Leuten eine regelrechte Ninjapanik aus. Akira war in dieser Hinsicht fast krankhaft Paranoid. Seit dem Nemesis Verrat sah praktisch überall Ninjas. Dies ging bei ihr sogar so weit, dass sie, aus Angst vor Mordanschlägen, in einen hermetisch abgeschlossenen Tresorraum mit eigener Lebenserhaltung Schlief. Für Alex war dies nur eine von den Schrullen, die ihre Mütterliche Freundin hatte. Daher tat sie ihre Befürchtungen auch nur als eine ihrer paranoiden Spinnereien ab. „Aber warum die Dea?“, harkte Alex nach. „Sie wurde noch nie unter Gefechtsbedingungen getestet! Das ist Wahnsinn! Davon abgesehen ist sie eine Todesfalle!“ „Hör zu! Hast du gemerkt, wie verbissen die Geier versucht haben ihre Pilotin in mein Mädchen zu kriegen? Und dann tauchen plötzlich per Zufall noch ein paar Gundams auf? Ich bitte dich, das stinkt doch zum Himmel!“ Gundam war Akiras persönliche und extrem abwertende Bezeichnung für japanische MTAV. Sie hasste diese Serie nämlich aus ganzen Herzen, egal ob als Manga oder Anime, weil sie ihrer Meinung nach unrealistisch und chauvinistisch war. Akira lies ihren Helm fallen und legte beide Hände auf die Schultern der Pilotin. „Hier ist irgendetwas Faul, und du bist der einzige Mensch auf der Welt, den ich genug vertraue um mein Mädchen zu steuern.“ „Okay, okay! Wie ist ihr Status?“, fragte Alex schließlich, um die unangenehmem Situation zu beenden. „Sie ist in absoluter Bestform!“, antwortete Akira und drehte sich zu Bellona um. In ihrer Stimme lag eine Spur von Stolz, wie bei einer Mutter die von ihrer Tochter sprach. „Ich habe jedes ihrer Systeme dreimal gecheckt. Außerdem habe ich ihre Rüstung persönlich angelegt. Wenn es da draußen irgendwelche bösen Überraschungen gibt, kommen sie nicht von ihr.“ Plötzlich wurde sie verlegen und drehte sich wieder zu Alex. Besorgnis stand im ihren Gesicht. „Leider kann ich das nicht von ihren Waffen behaupten. Wenn sich eine von den Dingern merkwürdig verhält, wirf sie soweit weg, wie du nur kannst!“ „Okay!“, entgegnete Alex knapp. „Ich mach mich dann mal auf dem Weg!“ Mit diesen Worten ging sie an Akira vorbei zur Luke des Mechs. „Asuka!“ entfuhr es Akira plötzlich. Sie war einer der wenigen Menschen, die noch das alte Rufzeichen von Alex kannten. Sie war außerdem die Einzige, die es als Kosenamen für sie verwendete. Asuka war dabei nicht irgendein Kosename, sondern der intimste, den sie für sie hatte. Und sie verwendete ihn nur in sehr emotionalen Momenten. Akira wirbelte herum und packte Alex von hinten an den Schultern. „Sei bitte vorsichtig da draußen! Ich hab ein ganz, ganz mieses Gefühl bei der Sache!“ Ihre Stimme war leise, doch man hörte ihr an, dass die Amerikanerin mit dem Tränen kämpfte. Am liebsten hätte sie an der jüngere Frau festgeklammert, doch ihr war nur zu bewusst das hier und jetzt nicht der richtige Moment dafür war. Dann Spürte sie, wie Alex ihre Hand mit ihre Linken berührte. Sie zögerte noch ein paar Sekunden, dann gab sie die Pilotin wieder frei. Alex zwängte sich in die kleine Kammer, die man als der Cockpit des Mechs bezeichnete. Tatsächlich war es nur ein kleiner kuppelförmiger Raum, in dem Alex, die mit ihren 164 cm wirklich nicht besonders groß war, kaum aufrecht stehen konnte. Alles was dieser kleine und enge Raum enthielt war die Pilotenliege des Mechs. Alex kannte ähnliche Liegen schon aus der Nemesis und diversen anderen MTAV´s, sie waren die Standartsitze für solche Maschinen. Doch diese Liege war besonders. So hatte sie keine billige Schaumstoffpolsterung, sondern ein Gel Polster. Außerdem befand sich im der Sitzfläche der Liege ein ovales Loch, das direkt zu einer Vakuum Toilette führte.Dies war eine besondere Annehmlichkeit des Dea MTAV, dank der Alex im Einsatz keine Windel tragen musste. Allerdings war die integrierte Toilette kein Luxus der Maschine, sondern ein Zugeständnis an die natürlichen Bedürfnisse der Pilotin. Im Normalbetrieb der Maschine, würde sie nicht nur einige Stunden auf dieser Liege verbringen, sondern für Tage an ihr fixiert bleiben. Alex wusste auch, das dann eine Spezielle Leitung an ihren Helm angeschlossen wären, die sie mit Trinkwasser und Flüssignahrung versorgen würden. Heute war dies zum Glück noch nicht nötig. Davon abgesehen, waren die dafür nötigen Schläuche noch gar nicht eingebaut und die entsprechenden Tanks noch leer. Alex riss die mit Klettverschluss befestigte Unterseite ihres Pilotenoveralls ab, und legte sich mit nackten Unterleib auf die Liege. Sie klappte die Beckenklammer hoch, mit der ihr Unterleib fixiert wurde. Außerdem leitete sie ihre flüssigen Ausscheidungen, die sie während eines Einsatzes garantiert loswerden würde, in die Toilette und schütze nicht zuletzt ihren Intimbereich vor neugierigen Blicken. Ihr war natürlich klar, dass es höchst unwahrscheinlich war, das sich außer ihr noch jemand im Cockpit befand während sie mit der Maschine verbunden war, doch es beruhigte sie ein wenig. Die Deutsche verband ihren Helm mit der Computersteuerung der Maschine und legte anschließend ihre Armen und Beine in die dafür vorgesehenen Halteschienen. Dann lehnte sie ich auf der Liege zurück und suchte kurz nach der bequemsten Position. Schließlich drückte sie einen Knopf auf der rechten Armlehne. Mit einen pneumatischen Zischen schlossen sich mehrere Halterungen um ihre Arme, Beine und ihren Körper und fixierten sie auf der Liege. Im selben Moment schlug des Visier ihres Helms zu und Isolierte die völlig von der Außenwelt. Gleichzeitig erloschen alles Licht im Cockpit. Die junge Frau war nun ganz alleine in der Dunkelheit. Sie schloss ihre Augen und konzentrierte sich auf das gleichmäßige Geräusch ihrer Atmung. Für mehrere Sekunden lag Alex einfach nur so da. Sie wusste, das nun der unangenehmste Teil der Aktivierung kommen würde, auf dem sie liebend gerne verzichtet hätte. Schließlich gab sie ich einen Ruck und drückte einen weiteren Knopf auf ihrer linken Armlehne, mit dem Sie eine direkte Funkverbindung zur Kommandozentrale der Anlage öffnete. „Bellona an Zentrale! Bereit für Verbindung!“ „Verstanden Bellona!“, antwortete ihr eine Frauenstimme, „Verbindungssequenz wird eingeleitet! Verbindung bei 10%,...25%...50%..“ Alex spürte den typische Verbindungsschmerz. Es fühlte sich an, als würde jemand einen Stromschlag durch ihr Gehirn jagen. Der Schmerz war grade noch erträglich und extrem unangenehm. Dazu kamen noch ein starkes Schwindelgefühl und Übelkeit, als die Impulse ihres eigenen Innenohrs mit denen von Bellonas Gyroskopen kollidierten. „...75%,...90%,... 100%! Verbindungssequenz erfolgreich abgeschlossen!“ Als sie ihre Augen wieder öffnete, blickte Alex durch die Augen Bellonas. Es war, als wäre sie Schlagartig über zehn Meter gewachsen, oder der Hangar um sie herum auf Spielzeug Größe geschrumpft. Alex hatte dies schon oft erlebt, doch es verblüffte sie doch immer wieder aufs neue. Ebenso fühlte sie das Gewicht ihrer Rüstung. Sie konnte sich allerdings noch nicht bewegen, da ihre Arme und Beine von unsichtbaren Händen festgehalten wurden. Alex wusste das dies an den noch geschlossenen Gelenkriegeln lag, die verhinderten das die Maschine wie eine Marionette in sich zusammen sackte, wenn sie von keinen Piloten gesteuert wurde.Inzwischen war der Bordcomputer komplett hochgefahren. Dutzende für Betrieb und Steuerung des MTAV relevante Daten wurden in ihr Sichtfeld projiziert und schienen vor ihren Gesicht in der Luft zu schweben. „Bellona, sind sie bereit zur Freigabe?“ „Ja, bin bereit“ „Verstanden Bellona! Sein sie vorsichtig Captain, diese Rüstung ist deutlich schwerer als die mit denen sie bisher trainiert haben! Freigabe erfolgt jetzt!“ Schlagartig gaben sie die unsichtbaren Hände frei. Für eine Sekunde sackte die Dea in sich zusammen, doch Alex konnte sie problemlos abfangen und wieder aufrichten. Alles in allen fühlte es sich nicht so an, als würde sie einen riesigen Mech steuern, sonder eher so, als sei sie selber zu einer Riesin geworden. Bei allen Vorurteilen die sie gegen diese Maschine hatte, musste sie sich selbst eingestehen, dass sie auf dieses Gefühl stand. Der Zugangsturm fuhr zur Seite und machte den Weg für die Göttin frei. Alex bewegte nacheinander alle Gliedmaßen der Dea um ihre Funktion zu prüfen. Dann machte sie eine kurze Serie von Boxschläge in die Luft. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass die Steuerung korrekt funktioniert, ging sie die paar Schritte zum Waffenwagen herüber und nahm ihre Hauptwaffe auf, ein futuristisch anmutendes Sturmgewehr, in der Größe eines Güterwaggons. Praktisch sofort erschien ein passendes Icon zu der Waffe auf der linken unteren Seite ihres Gesichtsfeldes und zeigte an, dass die Waffe noch gesichert war. Alex drehte sich zum Panzertor des Hangars und Beobachtete, wie es langsam auffuhr. Grelles Tages flutet über die Rampe das Gebäude. Zeit das du dich deines Namens würdig erweist, meine Hübsche dachte Alex und umfasste unwillkürlich ihre Waffe fester. Dann trat sie hinaus ins Tageslicht. *** Las Vegas Wüste Nevada 35 Jahre nach dem Black Out Tod und menschenleer lag die Stadt vor ihr. Las Vegas war die erste Stadt gewesen, die nach dem Black Out aufgegeben wurde. Nach dem Ausfall der gesamten Infrastruktur, die sie am leben gehalten hatte, war das ehemalige Glücksspielparadies zu einer Todesfalle geworden. Daher hatte bereits wenige Stunden nach dem Black Out ihre Evakuierung begonnen. Trotzdem waren noch hunderte Menschen in ihr verdurstet. Nun hatte sich die Wüste große Teile ihres Gebiet wieder zurück geholt. Überall lag meterhoher Sand, und viele der Gebäude, wie die ehemaligen Luxushotels waren bereits von den Dünen verschluckt worden. Grade die Tatsache das hier draußen kein Mensch überleben konnte, hatte Las Vegas für das Dea Projekt interessant gemacht. Verborgen durch die verlassenen Prachtbauten breitete sich unter der toten Stadt eine lebendige und von der Oberfläche unabhängige Bunkerstadt wie eine überdimensionale Ameisenkolonie aus, ihr Codename Area 92. Es war die größte, modernste und geheimste militärische Forschungs- und Entwicklungsanlage der USA, und übertraf die benachbarte Area 51, sowie die meisten anderen Area, in fast Bereichen, vor allen im Punkt der Geheimhaltung. Die Las Vegas Anlage war so geheim, das die meisten Menschen nicht mal was von ihrer Existenz ahnten. Es gab nichts was auf ihre Existenz hindeutete. Weder Schilder noch Zäune noch irgendwelche Wachposten. Man ließ sogar zu, das Reisegruppen in die verlassene Stadt kamen und sich die Ruinen ansahen. Das alleine machte es nur umso merkwürdiger, das sich japanische MTAV zielstrebig auf die Stadt zubewegten. Die Entwicklungsanlage war eigentlich ziemlich gut gegen japanische Angriffe geschützt. Etliche getarnte Sensoren überwachten Tag und Nacht das Umfeld der Stadt und die Anlage selber war nur durch wenige geheime und gut verteidigte Eingänge zu erreichen. In einen nahegelegenen getarnten Hangar stand außerdem eine ganze Kompanie von Nemesis MTAV´s bereit, darunter auch die rote Nemesis von Alex. Allerdings hatte sich Akira dazu überreden lassen, dass sich die Dea den Angriff alleine stellte. Daher durfte nun Alex als Cheftestpilotin mit Bellona ausrücken um den feindlichen Angriff zurück zu schlagen. Zwischen den Staaten war in den letzten Jahren ein wahres MTAV Wettrüsten entbrannt. Jede Seite entwickelte ihre MTAV kontinuierlich weiter. Inzwischen waren sie alle deutlich schneller und Kampfstärker geworden. Aber vor allen Dienten MTAV´s jetzt fast ausschließlich nur einen Zweck, die MTAV´s des Feindes zu vernichten. Durch die nun immer besser werdenden MTAV´s hatte sich auch die japanische Reichweite erhöht. So war es nun einen japanischen Angriffstrupp unbekannter stärke möglich gewesen diese geheime Anlage zu erreichen. Eigentlich war es nicht das erste mal, das sich feindliche MTAV´s der Stadt näherten. Es kam immer mal wieder vor, das eine japanische Patrouille einen Umweg über Vegas machte. Das lag allerdings meist an der Neugier des Piloten. Immerhin war Las Vegas die berühmteste Geisterstadt der Welt. Nur wenige konnten der Versuchung widerstehen, mal einen kleinen Blick darauf zu werfen oder das ein oder andere Erinnerungsfoto zu schießen. Das geschah praktisch alle Paar Wochen. Da diese Patrouillen nur aus einen einzigen MTAV bestanden, und die Stadtbesuche nur ein paar Minuten dauerten, wurden sie nicht als Bedrohung sondern lediglich als Störung betrachtet. In der Basis selbst stellte man dann sich immer Tod, und wartete darauf das der Feindmech wieder verschwand. Diesmal war es allerdings anders. Es marschierten mindestens drei MTAV zielstrebig auf die Stadt zu, was darauf hindeutete das die Japaner zumindest einen Verdacht hatten, das es dort mehr gab als die bisher dachten. Nichts desto Trotz wäre es auch diesmal klüger gewesen einfach nur die Füße still zu halten, oder ihnen ein paar Nemesis entgegen zuschicken. Allerdings sahen das sie anwesenden Generäle anders. Alex war zum ersten mal mit Bellona hier draußen. Bislang hatte sie die Dea nur durch eine Teststrecke in einen der Bunker gesteuert. Nie zuvor hatte sie die Geisterstadt aus dieser Perspektive gesehen. Zwar kannte sie die Stadt aus dem Cockpit ihrer Nemesis, doch durch die Augen der Dea wirkte sie doch ganz anders. Sie fühlte sich ein wenig wie in einen alten Godzilla Film, als sie mit Bellona durch die verlassenen Häuserschlucht der Freemont Street schlich. *** Einige Meter unter der Straße betrat Akira den Kommandobunker der Basis. Es war ein großer hässlicher Raum mit nackten Betonwänden. Der ganze Raum war mit Kommunikationsanlagen vollgestopft an denen dutzende von Soldaten saßen. Akira selbst betrat diesen Raum nur selten und ungern. Sie fühlte sich nicht wohl unter den ganzen Militärs. Sie war zwar eine jener Menschen, die Waffen für diese Leute entwickelten, aber sie benutzte sie nicht selber. Sie war schließlich kein Berufskiller. Sie hatte ihren Pilotenoverall gegen eine einfache Trainingshose und ein T-Shirt getauscht. Außerdem hatte sie sich einen weißen Laborkittel übergeworfen um als Wissenschaftlerin erkannt zu werden. Sie selber empfand ihm eher als unpassend, zumal sie eher im praktischen als im theoretischen Bereich tätig war. Daher wäre ein Mechaniker Overall für sie passender gewesen. Allerdings wusste sie, dass sich hauptsächlich Deppen im diesen Raum aufhielten, deren Bild von Wissenschaftlern von Filmen und Comics geprägt war. Daher tat sie ihnen dem gefallen und entsprach den Stereotyp. Die Wand ihr gegenüber wurde von einigen sehr großen LCD Bildschirmen in Beschlag genommen. Der mittlere von ihnen zeigte ein Luftbild von Las Vegas, dass von einer sehr hoch fliegenden Predator Drohne aufgenommen wurde. Diese Maschinen waren zwar schon lange Antiquitäten, die eigentlich in ein Museum gehörten, doch hatten einige von ihnen den Black Out unbeschadet in einen Bunker überstanden. Die meisten modernen Drohnen dagegen waren damals von dem Magnetsturm gegrillt worden, weshalb man notgedrungen auf die längst veralteten Maschinen zurückgriff. Auch die Generäle waren bereits anwesend und erwarteten die Wissenschaftlerin. Akira grüßte sie mit einen kühlen Nicken und die Generäle erwiderten es in gleicher Weise. Die Wissenschaftlerin ging geradewegs zu einer Technikerin an einen der Kontrollpulte. Sie legte ihr eine Hand auf die Schulter und betätigte mit der anderen ein paar Knöpfe. Dann flüsterte sie ihr kurz etwas zu und ging dann an ihren Platz. „Dann bin ich mal gespannt, was ihr Püppchen so alles kann“, sagte General Thomas McArthur auf die ihm eigene arrogante Art. Er lächelte süffisant, als er mit seinen 1,86 auf Akira herabblickte. Akira hasste diesen Typen. Er war ein arrogantes, selbstverliebtes, chauvinistisches, rassistisches Arschloch und, was noch schlimmer war, Republikaner. Es hätte sie nicht mal verwundert, wenn er außerdem noch Mitglied im KKK gewesen wäre. Der gebürtige Texaner hatte schon früh gegen sie Front gemacht. Seiner Meinung nach gehörten alle japanischstämmigen Amerikaner prophylaktisch interniert, und er lies keine Gelegenheit aus, dies auch lautstark zu verkünden. Die Tatsche das jemand wie Akira Zugang zu hoch geheimen Einrichtungen hatte, diese sogar leitete, war für ihm ein Ding der Unmöglichkeit. Die Tatsache, dass sie sich auch noch offen zu ihrer Homosexualität bekannte machte es auch nicht besser. Daher nutze er jede Chance Akira zu schaden. Als damals das Nemesis Projekt verraten wurde, war er der erste der aufsprang und mit dem Finger auf sie zeigte. Doch auch wenn sie diesen Typen aus tiefsten Herzen hasste, und ihn die Pest an dem Hals wünschte, hielt Akira ihm nicht für einen Verräter. Sie hielt ihm für zu rassistisch, als dass er mit Japaner zusammenarbeiten würde. „Lassen sie sich einfach überraschen!“, antwortete sie ihm in einen anstrengt freundlichen Tonfall, der allerdings in keinster Weise verbergen konnte, das sie ihm am liebsten an die Kehle gesprungen wäre. „Ich will für sie hoffen, dass uns ihre Schaufensterpuppe Positive überrascht!“, mischte sich General Fuller ein. Er war ein etwas untersetzter Mann, und ein ziemlicher Schleimbeutel. „Immerhin verschlingt ihr Püppchen Unsummen, die an anderer Stelle deutlich besser verwendet wären.“ Akira wusste genau worauf der General anspielte. Neben den Dea Projekt existierten noch eine Reihe anderer Rüstungsprojekte, die alle um die Gunst des Militärs buhlten. Fuller selbst favorisierte das Zerberus Projekt. Bei diesen handelte es sich um ein vierbeinigen MTAV der lediglich mit einen großen Artilleriegeschütz bewaffnet war. Akira und auch die meisten Militärs hielten diese Konzept für schwachsinnig. Fuller stand allerdings auf der Gehaltsliste des Konzerns der dieses Monster entwickelte, daher war er sein glühendster Befürworter. „Ich kann ihnen versichern, General Fuller, dass mein „Püppchen“ deutlich besser ist, als ihr Hund!“, entgegnete sie ihm mit absichtlich schlecht gespielter Freundlichkeit. Akira wandte sich von den Generälen ab und betrachtete sorgenvoll die Waffenanzeigen auf rechten der großen Monitore. Sie machte sich gewaltige Vorwürfe, dass sie diese nicht gecheckt hatte. Am meisten Kummer bereitete ihr Bellonas Hauptwaffe. Von außen sah sie aus, wie ein ins Absurde vergrößertes Sturmgewehr, doch in Wahrheit war es eine Leistungsstärke Partikelkanone, die stärkste Energiewaffe, die momentan zu haben war. Diese Waffe besaß eine Interne Energieversorgung. Sie wurde von einen kleinen Fusionsreaktor betrieben, der stark genug war, eine Kleinstadt mit Strom zu versorgen. Sinniger weise hatten die Konstrukteure dieser Waffe, ihn die Form des Gewehrmagazins gegeben. Manche mochten dies für Ingenieurshumor oder einfach nur Spielerei halten, tatsächlich war der Grund für dieses Design einfach die Wartungsfreundlichkeit gewesen. Der Reaktor konnte so bei bedarf einfach ausgetauscht werden, falls nötig sogar vom Piloten selbst, ohne das die Waffe für Stunden oder Tage außer Dienst gestellt werden musste. Nun war es allerdings so, dass jeder, der etwas Ahnung von der Materie hatte, den Reaktor mit ein paar Handgriffen in eine Atombombe umfunktionieren konnte. Er brauchte lediglich das Kühlsystem zu sabotieren. Ein, zwei Schüsse mir der Waffe würden bereits genügen, und die Kernfusion, die die Energie lieferte, würde außer Kontrolle geraten. Dies würde zu einer Atomexplosion führen, die im einen Kilometer Entfernung alles Auslöschte. Allerdings war dies eine bekannte Gefahr. Daher wurden alle Reaktoren standardmäßig mit einen Notsystem ausgerüstet, das ihm Automatisch stilllegte, wenn er drohte außer Kontrolle zu geraten. Leider gab es einfache Wege, diese Auszuhebeln. Und selbst, wenn die Systeme funktionierten, wurde in diesen Fall die Waffe unbrauchbar. Bellona war außerdem noch zwei mittelschweren Laser bewaffnet, die wie zwei Pistolen an ihrer Hüfte hingen. Jede dieser Laserpistolen war so groß wie ein Laster, und konnte einen normalen Panzer mit einen Schuss in einen Haufen glühenden Schrott verwandeln. Anders als die Partikelkanone, hatten die Laser nur chemische Energiequellen, sprich riesige Hochleistungsbatterien. Ihre Schusszahl war dadurch zwar begrenzt, dafür konnten sie aber auch nicht so leicht explodieren. Auch die Batterien der Laser waren Magazinen nachempfunden und konnten theoretisch innerhalb von Sekunden vom Piloten ausgetauscht werden. Leider standen gegenwärtig keine weiteren Batterien zur Verfügung, daher musste Bellona mit den Ladungen auskommen die sie hatte. Die Dea selbst streckte in einer „Rüstung“ des Crusader Schemas, praktisch eine futuristisch anmutende Ritterrüstung im XXXL Format. Diese Panzerung wirkte zwar altertümlich, und behinderte die Bewegungsfreiheit der Maschine, bot aber exzellenten Schutz, der dem eines schweren MTAV gleichkam. Davon abgesehen war es die momentan beste zur Verfügung stehende Panzerung gewesen. Um die Kampfkraft der Maschine zu erhöhen, waren die Armschienen der Rüstung mit Zusatzwaffen ausgerüstet worden. In der Linken Armschiene befand sich eine doppelter Raketenwerfer für ungelenkte Raketen, sowie Munition für sechs weitere Schüsse. Die rechten Armschiene dagegen verfügte über einen vier Meter langen massiven Dorn aus Werkzeugstahl. Für die meisten mochte er nicht sonderlich furchterregend wirken, doch ermöglichte er Bellona vernichtende Nahkampf Angriffe. Um die Bewaffnung abzurunden, hatte die Dea noch mit einer Schulter gestützten EMP Kanone. Auch sie hatte eine eigene chemische Energiequelle, war aber etwas zu unterdimensioniert, um an einen MTAV ernsthaften Schaden verursachen zu können. Allerdings konnte sie die Systeme einer solchen Maschine zumindest für einige Sekunden stören, was der Dea ein kleines Zeitfenster verschaffte, in dem eine gute Pilotin einiges anstellen konnte. Alles im Allen hatte Bellona eine Ausrüstung, die sie auf ein höheres Niveau als die meisten schweren MTAV brachte. Ihr Kampfwert war auf dem Papier sogar höher als der einer Nemesis, und trotz ihrer „Rüstung“ war ihr die Dea im puncto Beweglichkeit noch immer Haushoch überlegen. Trotzdem hatte sie einen großen Nachteil gegenüber einen Standard MTAV: Sie konnte ihre Waffen nicht gleichzeitig abfeuern. Ein weiterer Nachteil, den sie hatte war, dass Bellona über kein eigenes Radar verfügte. Die Göttinhatte zwar exzellente visuelle, akustische und seismische Sensoren, die die Fähigkeiten der meisten konventionellen MTAV´s teilweise sogar überstiegen, nur ein Radar, gehörte nicht zu ihrer Standartausrüstung. Allerdings brauchte die Dea auch kein eigenes Radar, um die feindlichen MTAV zu orten. Dank ihres extrem guten Kommunikationssystem, das noch aus der Zeit vor dem Black Out stammte, konnte sie in Echtzeit Daten mit dutzenden anderen Einheiten austauschen. Dadurch hatte Bellona Zugriff auf die Daten von drei großen bekannten und zwölf kleineren aber geheimen Radarsystemen, die ihr ein Lückenloses Radarbild der ganzen Stadt gaben. Zwar waren dies nur passive Radar Systeme, doch da die Japaner mit Aktiven Radar in die Stadt marschierten konnten sie diese ohne Probleme erkennen. Akira verschränkte ihre Arme vor der Brust. Sie konnte nun nichts mehr tun als zu hoffen. Sie hatte die Beste Pilotin der Allianz da draußen, und sie steuerte das beste MTAV der Welt. Die Frage war nur, ob es reichen würde. *** In der Dea bemerkte Alex erfreut, dass sie an noch eine zusätzliche Informationsquelle zur Verfügung hatte. Akira hatte ihr die Kontrolle über die Kameras der Predator Drohne übertragen, dank der sie das Kampfgeschehen aus der Vogelperspektive überblicken konnte. Dadurch bekam sie gegenüber den Angreifern ein weiteren Vorteil. Alex konnte Beobachten, wie die drei feindlichen MTAV in die Stadt eindrangen. Sie identifizierte sie als einen Daishi 2 und zwei Tengu. Auf Grund ihrer Erfahrung, betrachtete die deutsche Elitepilotin den schweren Daishi 2 als die größte Bedrohung. Daher beschloss sie diesen zuerst zu eliminieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)