Verzeih! von Puella ================================================================================ Kapitel 1: Verzeih! ------------------- Alle Blicke richteten sich auf einen Punkt. Zwischen Blut, Gefallenen, Verletzten, Kämpfern, Zuschauern, lichtete sich ein Kreis. Es war ein Krieg wie kein Anderer. Unschuldige, Kinder, Alte, Hilflose, hatten ihr Leben gelassen. Die Begriffe Zusammenhalt, Freundschaft, Vertrauen, waren schon längst in den Seen von Blut untergegangen. Und doch.. Es gab immer eine Ausnahme, die die Regeln bestätigte. Nicht wahr? Da knieten sie. Arm in Arm. Beide über und über mit Rot. Sei es ihr eigenes oder das eines Gegners, welcher ihren Kräften nicht hatte standhalten können. Tränen liefen über ihre Gesichter. Vermischten sich mit dem Lebenssaft auf ihrer Haut und hinterließen blasse Schlieren auf ihrem Weg nach unten. Leise Geflüsterte Worte. Keiner vermochte sie zu verstehen. Bis auf die Zwei, die sich mitten im Krieg auf den Boden gekniet hatten und sich gegenseitig in den Armen hielten. Die letzten Zwei, die sich gegenseitig stützten. Zusammenhalt, Freundschaft, Vertrauen. Sie waren der Pol, an dem sich diese wieder vereinigten, wo alle anderen vergessen hatten, welches Gewicht diese Worte hatten. Blut floss aus der Wunde. Noch immer steckte der Dolch im Fleisch. Ging durch die linke Schulter. Die Klinge hatte das Herz gestreift. Doch noch schlug es. Noch, hatte es sich und seinen Wirt nicht aufgegeben. „Es tut mir leid.“ Alle starrten auf diesen Punkt. Das Licht in der Finsternis. Die Hoffnung in der Verzweiflung. Die Liebe mitten in all dem Hass. „Es tut mir leid. Verzeih mir.“ Für wenige Sekunden wurden Waffen gesenkt, Kanonen zurück gesteckt, Fäuste gelockert. „Was sagst du denn da?! Du hast es versprochen! Du hast es mir versprochen, dass du auf keinen Fall sterben wirst! Das hast du gesagt!“ Vergessen war der Krieg. Diese Zwei bildeten nun den Mittelpunkt des Geschehens. Hielten sich noch immer in den Armen. Die Worte hallten bis in die letzten Reihen. Bis an die äußersten Grenzen und ließen selbst das schwärzeste, schwerste, eisernste Herz für einen Moment erweichen. „Du hast recht. Ohne dich hätte ich nicht weiter leben wollen. Niemand will so jemanden wie mich. Da kann man nichts machen.“ Ein unkontrolliertes Zittern durchfuhr die Glieder des Sterbenden und des Leidenden. „Das ist gelogen! Du lügst! “ Sonnenlicht fiel durch die Aschewolke. Ließ das Nass in tausend Farben aufblitzen, bevor es zu Boden viel und sich mit den Massen von Blut vermischte. „Nein.. Das Einzige was ich wollte, war Gewissheit. Eine Antwort auf die Frage: Habe ich es verdient geboren zu werden? Dafür, dass du mich all die Jahre ertragen hast, dafür, danke ich dir. Dafür, dass du mich geliebt hast!“ Jeder erschauderte. Die Macht dieser Worte, der Wahrheit, ließ den Boden erzittern, die Atmosphäre erbeben und die Herzen aller schneller schlagen. Nur Eines hörte mit einem letzten Aufbocken für immer auf. Das Blut floss nicht mehr im Takt des Pulses. Siegte bloß noch antrieblos durch die Wunde. Am Rücken hinab und vermischte mit dem Restlichen. Der leblose Körper entglitt den Armen. Fiel zu Boden und blieb reglos liegen. Mit einem erlösenden Lächeln auf den blassen Lippen. Nun verstanden sie. Endlich hatten sie es begriffen. Aber akzeptierten sie auch? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)