I hate you! von RK9OO ================================================================================ Kapitel 1: Waiting for you -------------------------- Kapitel Eins: Waiting for you. . L Lawliet hatte es satt. Er hatte es satt, immer nur vor den Bildschirmen zu hocken und in diese hineinzustarren. Es war zwar nicht so, dass er seine Arbeit nicht gern machte - er tat das schließlich mit Leib und Seele, er lebte immerhin dafür, für die Gerechtigkeit zu kämpfen und die Welt Tag für Tag ein bisschen besser zu machen - aber hin und wieder taten ihm doch die Knochen weh. Das viele sitzen war einfach nicht gut. Und der immer gekrümmte Rücken schon gar nicht. Das spürte selbst er irgendwann. Deswegen stand der Detektiv nun auch einfach auf, schlüpfte in seine abgetragenen Turnschuhe, die er mehr als alles andere hasste, und verließ die momentane Ermittlungszentrale, ohne sich jedoch von Watari abzumelden. Wofür auch? L war fünfundzwanzig Jahre alt, der beste Detektiv der Welt - der L - und außerdem Wataris Boss, wenn man es genau nehmen wollte, also sah er es auch gar nicht ein, sich bei dem älteren Mann abzumelden. Noch dazu hatte er sowieso nicht vor, lange wegzubleiben. Er wollte sich lediglich kurz die Beine vertreten, und sei es nur vor dem Haus, oder auch im Keller - hauptsache, er konnte ein paar Meter laufen. Dass er das noch bereuen würde, konnte der ahnungslose Panda ja nicht wissen. Jemand beobachtete L aus dem Schatten heraus. Jemand, der sehr lange auf diese Gelegenheit gewartet hatte. Wie lange hatte Relias davon geträumt, sich das Ganze tausendmal gedanklich vorgestellt, nur um es sich erneut vorzustellen. Er hasste L nach wie vor, daran hatte sich all die Jahre - es waren mindestens an die fünfzehn gewesen, aber für ihn fühlte es sich schier wie eine Ewigkeit an - nichts geändert. Und jetzt... Jetzt stand er direkt hinter diesem verhassten Menschen. Konnte ihn ansehen, ihn regelrecht anstarren, ohne dass derjenige es überhaupt merkte. Endlich war die Zeit gekommen! 'Sieh einer an... Wer hätte das gedacht?', dachte Rare zufrieden, während  seine dunkle Augen auf L ruhten. Der Schwarzhaarige war ziemlich gewachsen, seit damals, als er im Wammy's House gewesen war. Er trug eine schwarze Hose mit einer silbernen Kette am Gürtel, darüber ein schwarzes Shirt mit einer Kapuzenjacke, und an seiner Brust baumelte ein Rosenkranz. Rare trat langsam hervor und folgte L dann seelenruhig. Er hatte ja alle Zeit der Welt, solange er noch nicht bemerkt wurde. . L wusste nicht, dass man ihn  verfolgte. Er dachte auch nicht daran, dass es jemanden gab, der sein Aussehen kannte - außer natürlich Watari, und so. Wen hätte es auch sonst geben sollen? L war immerhin ein Phantom, ein Schatten, unsichtbar für die, die ihn nicht sehen sollten. Er zeigte sich ohnehin so gut wie niemandem, und so sollte es auch sein. Rare fing das Pandavieh ab und packte ihn am Handgelenk, um ihn in eine Seitegasse reinzuziehen. Dass kaum jemand auf sie achtete, war ihm nur recht, so konnte er sich voll und ganz darauf konzentrieren, L zu verschleppen. Nachdem sie unbemerkt in der Seitengasse angekommen waren, stieß er den anderen ruckartig mit dem Rücken gegen eine der Häuserwände. "Na? L?... Ich hoffe, du erinnerst dich noch an mich.", brummte er leise und trat genervt vor ihn. Dann packte er L's Kinn grob an und grub die Finger leicht in das blasse und verhasste Gesicht. "Wammy hat dich anscheinend nicht fallen gelassen..." Lawliet  gab einen erschrocken Laut von sich, denn er hatte nicht damit gerechnet, plötzlich und völlig unerwartet gepackt zu werden. Für einen kurzen Moment war er so perplex, dass er nichtmal darauf reagieren konnte. Als er dann auch noch gegen die Häuserwand knallte, keuchte er schwer auf, weil die Wand immerhin hart war und auch im Rücken wehtat. Aber davon ließ sich der junge Mann, auf dessen Schultern so viel Verantwortung lastete, nicht lange beeindrucken. Trotzdem blickte er den Fremden verwirrt an, erkannte jedoch recht schnell dieses Gesicht; beziehungsweise den hasserfüllten Blick, mit dem er betrachtet wurde. Und in dem Moment wäre L so froh gewesen, er würde den Mann, der da vor ihm stand, nicht kennen. "...Rare..." Rare sah L ziemlich angepisst an, aber das war nach all den Jahren, in denen der Hass von früher ungehindert noch weiter wachsen konnte, kein Wunder. Hass verschwand auch nicht einfach so - solange man nichts dagegen unternahm. "Was treibt Wammys Lieblings-L? Macht er seine Arbeit gut und ist Qullish ganz stolz auf dich?", spottelte Relias brummend und zog L an seinem Gesicht so heftig zur Seite, dass dieser direkt auf den Boden krachte. Danach schob er die Hände in die Hosentaschen und schritt zu ihm, blickte abschätzig auf ihn hinab. "Eigentlich sollte ich dich mitnehmen... Wer würde dich denn schon finden?", lächelte er kühl, "Vielleicht kann ich dir ja doch das ein oder andere Gefühl entlocken. Du stehst doch so sehr drauf, deine Maske beizubehalten. Das geht mir auf den Sack." Oh ja, und wie ihm das auf den Sack ging. Das hatte er damals am meisten gehasst. Man konnte mit L machen, was man wollte, nie hatte der darauf auch nur für eine winzigkleine Sekunde reagiert. Das machte ihn selbst jetzt, fünfzehn Jahre danach, immer noch wahnsinnig. L  starrte Rare ausdruckslos mit seinen unschuldigen Pandaaugen an, so als wüsste er nicht, von was der Andere sprach. Oder es war ihm schlichtweg egal. "Was willst du? Wie hast du mich überhaupt gefunden?", fragte er dennoch brummend und auch ein bisschen neugierig. Es würde Lawliet ja schon interessieren, wie Relias ihn gefunden hatte. Und warum ausgerechnet jetzt, nicht etwa vor ein paar Jahren? Wo lang der Grund darin? Der Schwarzhaarige wollte gerade nach Rares Hand schlagen, landete da aber schon auf dem Boden. Das ging wirklich schnell. Normalerweise sah er sowas eigentlich vorher kommen, um gegebenenfalls darauf zu reagieren. Aber Rare war ja auch nicht irgendwer - sondern ein ehemaliger Wammy, ein Buchstabe. "Wenn du L mitnimmst... ist das Entführung. Außerdem würde Watari mich finden", knurrte er leise als Antwort. Dann stand er auf und verpasste Rare einen gezielten Capoeira-Tritt. Jetzt würde es sich auszahlen, dass er seit der BB-Mordserie diese brasilianische Kampfkunst trainierte, von der Naomi Misora ihm damals erzählt hatte. Ob er sie schon gut genug beherrschte, würde sich nun auch zeigen. Rare hob die Schultern. "Ich war auf dem Weg zu einem... Freund... und dann hab ich dich zufällig gesehen", grinste er ein wenig, "Mach Sachen. Natürlich wäre es eine Entführung, aber wen kümmert's? Watari ist zu alt, um dich retten zu kommen..." Mit diesen fast geraunten Worten beugte er sich über den Panda, der sich aber in dem Moment aufrichtete und nach ihm tritt. Aber so leicht würde er es L nicht machen. Er hob die Arme rechtzeitig an, sodass L nur diese traf, aber nicht seinen Oberkörper oder sein Gesicht. Danach packte er sein Fußgelenk und linste bösartig zu ihm herab, während er ein Messer aus seiner Hosentasche zog und dieses neben das blasse Gesicht in den Boden rammte. "Niemand ... würde dich suchen. Du bist bedeutungslos, L...", flüsterte er leise und verhasst, richtig eisig, "Watari mag dich auch nur, wegen deinem Job." Der größte Detektiv der Welt zog die Augenbrauen zusammen. Das mit dem Retten war (für ihn zumindest) keine Sache des Alters. Aber das war eine ganz andere Geschichte, über die er jetzt nicht nachdenken wollte. Aus den Gedanken wurde er sowieso gerissen und zuckte prompt zusammen, als Rare sein Fußgelenk packte. Für einen Herzschlag lang fühlte er sich dadurch an Light Yagami erinnert. Der hatte ihn auch einmal so am Fuß gepackt, als sie sich geprügelt hatten, während Misa Amane zusah. Aber auch das war eine andere Geschichte. "Lass mich los! Was hast du eigentlich gegen mich? Ich habe dir nie etwas getan, Rare.", zischte er ernst. Er hatte nie verstanden, was der Junge eigentlich immer gegen ihn gehabt hatte. L's Augen weiteten sich leicht bei dem Anblick des Messer, aber ansonsten blieb er vollkommen ruhig. Nichts ließ darauf schließen, ob er Angst hatte. Weder seine Mimik, noch seine Atmung. Relias musterte das Pandavieh kühl. Sein eiskalter Blick sprach Bände. "Ich konnte dich einfach noch nie leiden. Deine ganze Art... deine Blicke... deine Neugierde auf Alles." Er ergriff den Griff des Messers wieder, zog es langsam aus dem Boden heraus, um dann die Klinge an L's Wange zu drücken. Genüßlich sah er dabei zu, wie ein feiner, roter Strich auf der blassen Haut sichtbar wurde. Nur ganz hauchzart, kaum zu sehen, aber er war da. "Wie einfach es wäre... den großen L zu töten..." L  neigte den Kopf zur Seite. Dieser hasserfüllte Blick brannte unangenehm auf der Haut. Fast so, als könnte Rare ihm allein mit den Augen fürchterliche Schmerzen zufügen. "Dafür kann ich aber nichts...", brummte er bloß. Es war nunmal seine Art, so war L nunmal, und das würde er auch niemals ändern, sich für niemanden verstellen - schon gar nicht für einen eifersüchtigen Jungen. Wenn man nicht mit ihm oder seiner Art klar kam, was das eben Pech, ganz einfach. Lawliet verengte den Blick, als er die Klinge spürte, und schlug Rare kurzerhand das Messer aus der Hand. So leicht würde es dem etwa Gleichaltrigen nicht machen. Niemals. Auch L hatte seinen Stolz. Der Schwarzhaarige verengte ruhig den Blick. L musste seine Arbeit nicht aufgeben. Er würde nur dafür sorgen, dass der blöde Detektiv keine Gelegenheit mehr hatte, sie auszuüben. Da kannte er schon das ein oder andere Mittel, um an dieses Ziel zu kommen. Er verpasste L eine Faust ins Gesicht, als der ihm das Messer aus der Hand schlug. Dann richtete er sich ruhig auf und zog ihn am Kragen hoch auf die Beine. Gleich darauf schubste er ihn dann aus der Gasse und  direkt in die Richtung eines Wagens. Nicht mehr lange, dann hatte er ihn. Der gerechtigkeitsvernarrte Panda liebte seine Arbeit. Und die würde er noch ganz, ganz lange ausüben. Und kein Rare der Welt würde ihn daran hindern. Er war L, er war die Gerechtigkeit, und bis zu seinem Tod würde er das auch bleiben. Sein Kopf ruckte wegen dem Schlag zur Seite, was ihn leise zum aufkeuchen brachte und ein wenig Blut spucken ließ. Das hatte wehgetan, aber das würde er sich nicht anmerken lassen. Nur ein bisschen. Das Blutspucken hatte er ja leider nicht unterdrücken können. Der große, blasse Mann stolperte Rare hinterher und starrte anschließend mit großen, aufgerissenen Pandaaugen auf den Wagen, in dessen Richtung er geschubst wurde. Der Junge, der so viel angestauten Hass mit sich trug, verspürte mehr als nur ein bisschen Genugtuung, als er sah, dass  L Blut spuckte. Dieser Anblick war atemberaubend. Und er entschädigte ihn für all die hassvollen Jahre. Aber er wollte mehr. Viel mehr. Er wollte die Gefühle und Reaktionen aus L herausquetschen, die der immer so eisern zu vergraben versuchte. Er wollte die Maske des großen Detektivs aus dessen Gesicht reißen, die Haut darunter gleich mit runterreißen, und dann beides auf den Boden fallen lassen - um nochmal ordentlich darauf herumzutrampeln. Er hielt das Pandababy fest, denn der Wagen war am Rand geparkt worden und stand still, bereit, sie von hier wegzubringen. Aber bevor das passieren konnte, zog Rare ein Tuch aus seiner Jackentasche. Dieses war mit einem Schlafmittel durchtränkt worden, das er nun an L's Lippen und Nase presste. Er wollte ihn so schnell wie möglich weg bringen, ohne dass er Mucken machte, oder sich den Weg merkte. Und Rare war so schon ein sehr ungeduldiger Mensch gewesen. L blinzelte leicht, während das Blut an seinem Kinn hinuntertropfte. Das war das erste Mal, dass der Schwarzhaarige blutete, und das auch noch vor jemand anderem. Für gewöhnlich wurde er behütet und betüdelt, wie ein rohes Ei. Aber das hier - das hier war etwas völlig anderes. Rare hatte deutlich gemacht, dass er die Samthandschuhe definitiv draußen lassen würde. Mal wieder aus seinen Gedanken gerissen, zuckte er wegen dem Tuch ziemlich zusammen. "Was- hnnnh!" L fing an zu zappeln. Im Eifer des Gefechts verpasste er Rare dabei einen ordentlichen Kinnhaken, konnte aber dennoch nicht verhindern, das Chloroform einzuatmen. Er war zwar hartnäckig, seeehr hartnäckig, wurde nun allerdings doch schläfrig. Wenn auch laaangsam. Relias hielt L angepisst fest, als der anfing zu zappeln. Und doch schaffte es dieser verdammte Mistpanda irgendwie, ihm diesen einen Schlag zu verpassen, sodass sein Kopf in den Nacken ruckte. Mit einem sehr, sehr leisen Knurren beantwortete Rare die Aktion, presste L aber weiterhin das Tuch mit dem Schlafmittel an das Gesicht - und wartete, bis der erschlaffte und das Bewusstsein verlor. Wurde aber auch verdammt nochmal Zeit! . L Lawliet sackte in Rares Griff in sich zusammen. Dass er danach noch unsanft auf die Rücksitze geschubst und zu einem abgelegenen Ort weiter weg von der Stadt gebracht wurde, bekam er jedoch schon nicht mehr mit. So ließ er sich also in den Wagen schubsen und wegbringen. Erst nach einer ganzen Weile kam der nun Entführte wieder zu sich. Aber er war noch ziemlich benommen wegen dem Chloroform, konnte also noch nichts genaues ausmachen. Er wusste nicht, wo er sich befand, in welche Lage er noch kommen könnte, und wie weit er wohl von Watari und der Ermittlungszentrale entfernt war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)