Mit Hang zum Plüsch von Zorro-san (Law/Kid) ================================================================================ Kapitel 9: Der Gefallen ----------------------- Der Gefallen     Vor dem Knast war ich zwar nun so gut wie (erst einmal) sicher, jedoch hat bekannter Maßen jede gute Seite auch ihren besten Kumpel: den Schatten. Und so kam es, dass sich Schlitzer Trafalgar nicht lange lumpen ließ und seinen Gefallen einlösen wollte. Ich hatte Angst, wahnsinnige Angst (was ich im Normalfall niemals zugegeben hätte, aber das hier war eine Ausnahmesituation sondergleichen!) – und sie sollte nicht unbegründet bleiben.      „Schön, dass es heute geklappt hat, Mister Eustass.“, säuselt er süffisant. „Ich hab mir etwas ganz Besonderes für unser erstes Treffen überlegt.“ Die Betonung auf erstes Treffen kapiere ich sofort: er geht also davon aus, dass es noch Mehrere geben wird – als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt… Juhu.   Entgegen all meiner Hoffnung entpuppte sich dieser Satz jedoch nicht einfach nur als 0815-Date mit Kino, Essen und Ficken, sondern als wirklich etwas ganz Besonderes.     Zuerst ein spaßiger Ausflug     Obwohl der riesige Raum wirklich kühl ist, läuft mir der Schweiß eiskalt (haha, Wortwitz!) den Rücken runter. Mühsam wird mit aller Kraft versucht, mein billiges Fertig-Mittagessen im Bauch zu behalten – erschwert durch den üblen Konservierungsgeruch und das schreckliche Bild, welches sich mir ohne Scham darbietet:   „Wow, das ist wirklich eine massige Plazenta! Haha!“, seelenruhig und mit einem Leuchten in den Augen, das mir unvermittelt die Grausamkeit dieser ach so heiligen Mediziner verdeutlicht, schlitzt Schlächter Trafalgar den (zum Glück für den armen Trottel) toten Leib vor sich auf.   „Wissen Sie noch, Dr. Hogback, als mir damals im Studium so viele Objekte weggestorben sind?“   „Fosfosfos… als ob ich das je vergessen könnte, Doktor Trafalgar! Sie waren schon damals ziemlich stur und eigensinnig! Nie werde ich vergessen, wie Sie unbedingt beweisen wollten, dass eine Schädeldecke auch mit anderem Werkzeug als dem dafür vorgesehenen geöffnet werden kann! Fosfosfosfos!“   „Was ja auch wahr ist…“ „…nur retten diese Methoden keine Leben!“ Ahahahahahahaha/Fosfosfosfosfos – beide verfallen in ein völlig harmonisches Gelächter, so als könnte sie kein Wässerchen trüben und als seien sie mit sich und ihrer Welt völlig im Reinen.   Hogback wischt sich ein Lachtränchen aus den Augen und gibt glucksend „Das hat die Universität eine Menge Material  gekostet!“ zum Besten. Trafalgar gibt sich verträumt seinen Erinnerungen an alte Zeiten hin. …nur geht mir dabei jeglicher Sinn für Humor (und das Gute im Menschen) flöten und ich bete zu Roger, dass diese kranken Schweine mit Objekte und Material nichts (ehemals) Lebendiges meinen…!   „Ihr Freund sieht mir etwas blass um die Nase aus.“, der gruselige Hogback (wie konnte ich auch nur daran denken, den Gedanken zu fassen, dass dieser Metzger bei einem gewöhnlichen, ganz normalen Professor gelernt hat…?!) klopft mir aufmunternd auf den Rücken, was mich alle Kraft kostet, nicht in den offenen Körper vor mir zu kotzen… „Aber keine Sorge, Jungchen! Das ist am Anfang völlig normal. Jeder kippt beim ersten Mal um. Sogar die ganz Starken, die meinen, nichts könnte sie erschüttern…“ „…bis die Gedärme dran sind! Ich muss zugeben, ich habe auch nicht schlecht geguckt!“ Ahahahahahahaha/Fosfosfosfosfos – wieder dieses friedliche Lachen, das für Normale wie mich eher wie die irre, wahnsinnige Melodie des Fürchterlichen, abgrundtief Bösen, klingt.   „He…he… he…“, mache ich unter meinem Mundschutz, weiser als der arme, aufgeschlitzte Teufel vor uns auf dem Seziertisch, in der Hoffnung, dass mir nicht noch mehr gezeigt wird-   „Oh, oh, aufpassen!! Hier kommt der Düüüüünndaaaaaaaarm!!!“ –fröhlich wird ein paar Tische weiter der Darm meterweise aus einem toten Körper hinausgezogen und von einem (anderen) geisteskranken Professor an seine jungen Studenten weitergereicht – begleitet von dumpfen Schlägen, verursacht von Körpern, die den Boden als letzte Rettung dieses Alptraums begrüßen.   Aus meiner, von Unfassbarkeit ausgelösten, Starre befreit, wende ich mich ganz langsam ab und stütze mich an dem Beistelltisch mit den Instrumenten ab, starre stur gerade auf den Boden, vorbei an den ganzen Sägen und Messern, um meinen rebellierenden Magen zu besänftigen und diese Bilder ganz schnell zu vergessen.   Law lacht aufgrund des Spektakels vergnügt. „Ihr könnt es aber auch nicht lassen!“   „Warum etwas verändern, das sich bewährt?“, gluckst der Unheimliche mit. „Hier soll jeder Grünschnabel gleich wissen, was ihn erwartet!“   „Hey, Mister Eustass!“ – Oh nein! „Wollen Sie nicht selbst auch mal probieren?“     Schweiß, Angst, Übelkeit. All meinen Mut zusammennehmend (und davon ist wirklich nicht viel übrig geblieben) richte ich mich einigermaßen gerade auf und drehe mich langsam (meine schlechte Verfassung lässt keine abrupten Bewegungen zu) zu meiner Begleitung herum und erkenne schemenhaft ein erwartungsvolles Gesicht. Die Kotze steht mir bis zum Anschlag, nur ein paar Sekunden trennen mich von meiner Ohnmacht – aber ich bin Eustass Kid, verdammt nochmal! Wenn einer Leute aufschlitzen kann, dann wohl ich!   Eingeredet, getan: mit wasserfallartigen Schweißhänden, die durch die Gummihandschuhe ganz verschrumpelt sind, stehe ich vor dem toten, aufgeschlitzten Körper, der farblich im Vergleich zu mir noch jeden Beach-Body-Contest locker gewinnen könnte, und starre auf ihn hinunter. Weder kann ich Atmen noch sprechen, alles in meinem Kopf dreht sich und mir ist schlechter als nach einem Vollsuff.   „Wenn ich Ihnen das Messer reichen dürfte, Herr Doktor?“, der vampirähnliche Schlitzer hält mir amüsiert ein Skalpell hin (innerlich merke ich mir vor, den Typen später mit allen erdenklichen Arten zu verfluchen! An körperliche Tätlichkeiten traue ich mich nicht heran. Wenn der Schüler schon so grausam ist, wie abgrundtief böse ist dann sein Lehrer?!). Reiß dich zusammen, Eustass! Du hast in deinem Leben schon Härteres durchgestanden!!   Mit zittrigen Händen packe ich das Skalpell und entscheide mich für den Arm – in weiser Voraussicht, dass mir dort keine widerlichen Innereien entgegenquellen können.   Ein Schnitt – und der Arm bewegt sich!!!   Ich höre noch (m)einen markerschütternden Mädchenschrei, bevor alles schwarz wird und der obermännliche Eustass Kid dem Boden furchtlos Gesellschaft leistet.       Alles verschwommen. Geräusche von ganz weit weg. Gleisendes Licht. Himmel? (Entgegen aller Verschwörer und Schwarzmaler hab ich es doch hier geschafft!) Hunger. Trockene Kehle, Durst. Übelkeit. Kälte. (Auf jeden Fall der Himmel, in der Hölle soll es ja sehr heiß sein, ha!) Dumpfe Gesprächsfetzen und grausame Bilder… (Nein, nicht mein Leben, das gerade Revue passiert – es gab durchaus auch schöne Momente!) Ein hilfloser Mann, nackt, auf einem Seziertisch, gefesselt. Bestrahlt von Neonlampen, die ihm vorgaukeln, für all seine Sünden genug gebüßt zu haben und in den Himmel aufzufahren. Ein Schatten. Umriss eines Mannes, etwas Schmales in dessen Hand. Stechende Schmerzen. ..OP-Saal, Arzt, keine Narkose, Sezieren am lebendigen Leib; der Film Anatomie*, Schlächter Trafalgar Law… „AAAAAAAAAAHHHHHHHHH!!!“   Als würde es um mein Leben gehen (was der Fall ist), wecke ich mich selbst aus meinem Trancezustand und schlage wie wild um mich. „Ihr scheiß Psychopathen!! Fickt euch alle, ihr Sadisten! Sucht euch wen anders zum Auseinandern- !!!“   Blitzschnell packt der Feind mich an der Kehle und drückt mich mit voller Wucht zurück auf die Liege. Prompt verstärkt er seinen Griff so lange, bis ich aufhöre wild herumzufuchteln und mich wieder beruhige. „Hgg! Hgg! Hgg!“   „Shhh, Mister Eustass. Es ist alles okay.“ Als wäre er die liebste Mutti auf Erden tätschelt der Arzt mit der Lizenz zum Massakrieren mir beruhigend den Kopf – den Griff immer noch fest um meine Kehle und ich dem Erstickungstod nahe.   Mit letzter Kraft mache ich noch einmal auf meine missliche Lage „Hgg!“ aufmerksam. Für ihn wohl die selbstverständlichste Art, jemanden effizient wieder ruhig zu stellen, lächelt Trafalgar liebselig und meint: „Du hast wohl schlecht geträumt, Mister Eustass. Zum Glück (!!) war ich da um dich aus deinem Traum herauszuholen. Worum ging es denn?“ UM DICH, DU PSYCHOPATH!!! Noch bin ich unentschlossen, ob vom eigentlichen Alptraum aus einem Alptraum geweckt zu werden, etwas mit Glück zu tun hat…   Kurz checke ich meine Umgebung: kleiner Raum mit Bett (gefüllt von mir) und ein paar Schränken (gefüllt mit Dingen und Werkzeugen, von denen ich gar nichts wissen will) sowie der Schlächter – wohl ganz besorgt über mich Wache haltend. Und – eine Spritze! „W-was hast du mir da gegeben…?!“ Wenn es möglich wäre, würde ich noch blasser werden. Ruhig Eustass! Du hast alle informiert – es wird auffallen, wenn du verschwindest und du würdest gerettet werden..!   „Nur etwas, das deinen Kreislauf wieder in Schwung bringt.“, der Arzt meiner Alpträume lächelt belustigt. „Hätte nicht gedacht, dass dich das so schnell umhaut.“   Und ich hätte nicht gedacht, dass ich so lange durchhalte…   Danach lecker Abendessen       (Möchtegern-)Schickimicki-Restaurant. Mehr tot als lebendig studiere ich die weit über meinem Budget liegende Speisekarte – mit gehörig verdorbenem Appetit – und vermeide jeglichen Augenkontakt mit meinem Gegenüber.   „Weißt du schon, was du essen möchtest, Mister Eustass?“ Noch immer sehe ich ihn nicht an, weiß aber, dass er schon lange ausgesucht hat und mich ungeduldig mustert.   Ein klägliches Räuspern: „D-denke schon…“  An einem Salat kann nun wirklich nichts sein, was auch nur ansatzweise an Gedärme oder tote Körper erinnert. Ich lege die Karte weg und schaue mit Unbehagen zu ihm; sein Weinglas mit den Fingern umspielend und dämlich grinsend. Beschämt schaue ich weg und nippe an meinem stillen Wasser. Irgendwie will kein Gespräch zu Stande kommen – Gott sei Dank (Ich kann mir nun wirklich keine Geschichten über irgendwelche Leichenexperimente mehr anhören)!   „Haben Sie schon entschieden, was Sie essen möchten, Gentlemen?“ fragt die dämlich blonde Schmalzlocke von Kellner.   Blutliebhaber Law genehmigt sich ein blutiges Steak (oh Wunder!), während ich mir sein verfluchtes Glucksen anhören muss, als kleinlaut der Salat geordert wird. Schmalzlocke zieht ab.   „Hast du keinen großen Appetit? Nicht einmal etwas Alkohol, Mister Eustass?“ Er beugt sich etwas zu mir nach vorne. „Aufgrund der Spritze brauchst du dir keine Sorgen zu machen, du musst auf nichts verzichten. Ohne Nebenwirkungen.“ Vielsagend und eindringlich schaut er mich an. „Du solltest dich für den Rest des Abends wirklich stärken.“ HIIIIILFEEE!!! ..Ich habe keine Kraft mehr für weitere Überraschungen…!   Schlagartig vergeht mir alles und ein Schwindelgefühl kommt auf (ich muss hier weg!!). „I-ich muss kurz zur Toilette..“ Möglichst elegant erhebe ich mich, um die sanitären Anlagen aufzusuchen. Dabei schlendere ich vorbei an dem blonden Möchtegern-Schönling, der von Bardame bis hin zur Klofrau alles anflirtet, was auch nur ansatzweise Titten vorzuweisen hat.   In einer WC-Kabine. „Killer…! Bitte… du musst mich hier rausholen…! Er bringt mich um..!“ flüstere ich, versteckt mit angezogenen Beinen auf dem Klo hockend.   ‚Reiß dich zusammen, Mann! Es sind nur noch ein paar Stunden. Der Typ ist rattenscharf auf dich, lass dich flachlegen und du bist raus aus der Nummer!‘  Mit zittriger Hand massiere ich mir die Schläfe. „Aber er macht mir Angst..! Was ist, wenn er mich danach nicht in Ruhe lässt? Ich bitte dich!“ wispere ich. ‚Ich weiß nicht, was mich mehr amüsieren soll.‘ meint er amüsiert, aber monoton wie immer. ‚Dass du, der wahrhaftige Kid, zugibst, Angst zu haben, oder dass du, der wahrhaftige Kid, bettelst.‘ „Ich bettel nicht, kapiert?!“ wird so leise wie möglich, aber deutlich, klar gestellt. „Du weißt nicht, was ich heute schon alles durchgemacht habe..!“ Beinahe versagt mir die Stimme. „Lass dir was einfallen und hol mich hier ab!“     Auf dem Weg zurück zum Tisch wirkt der wahrhaftige Kid schon wieder gefasster. So langsam scheint sich mein Gemüt wieder zu stabilisieren, genau wie mein Gang – hätte mich dieser schnöselige, schmalzige Typ in seiner Säuselei nicht beinahe umgerempelt! Jetzt reicht es endgültig!   „Jetzt reicht es endgültig, Blondie!“ Ich packe ihn am Kragen. „Kannst du dir auch nur ansatzweise vorstellen, was ich heute durchmachen musste, he?!! Und jetzt muss ich mir zu allem Übel auch noch die ganze Zeit reinziehen, wie du absolut jede Schabracke hier angräbst! Das Maß ist übervoll!!“ Noch bevor ich ausholen kann, werde ich mit einem gezielten Kick außer Gefecht gesetzt – WTF??!!   „Ganz ruhig, Rotschopf.“ Lässig steht er da, immer noch mit seinem Tablett in der Hand und schaut herablassend zu mir herunter. „Entweder Sie gehen jetzt still und heimlich zurück an Ihren Tisch und warten auf Ihren Salat oder ich begleite Sie nach draußen.“   …nach draußen… sehr gut, Eustass! Du brauchst keinen Killer, um dich aus der Misere zu ziehen – Ahahahhaha!! Du bist wahrhaftig der Wahrhaftige!   Neuen Mutes richte ich mich provokant auf. „Das gibt eindeutig weniger Trinkgeld, Schmalzlocke!“ Er funkelt mich an -   – und es kommt, wie es kommen musste: eine Edles-Restaurant-Schlägerei entfacht, die ich haushoch verliere und hochkant rausgeschmissen werde – von der Schmalzlocke und einem Einbeinigen alten Sack.   Ich liege am Boden. Doch ich werde übermannt von meiner neu errungen Freiheit! Ich bin draußen! Besser hätte es gar nicht laufen können! Mit letzter Kraft hieve ich mich vom Boden hoch, verdammt ramponiert aussehend, werfe ich freudige die Arme in die Luft und lache laut: „Ahahahahahaa! Frei! Ich bin frei!!“   „Die Spritze hatte wohl doch Nebenwirkungen.“ Ich erstarre zur Salzsäure, kann keinen Muskel bewegen und schiele Trafalgar hinterher, der völlig selbstverständlich lässig an mir vorbei geht und ein paar Meter vor mir stehen bleibt. Wieso zum Teufel  hast du nicht weiter gedacht, als hier rauszukommen?!! Du hättest dich zuerst verstecken und dann lachen sollen!!   „Ist aber nicht so schlimm, Mister Eustass.“ Er dreht sich zu mir um und packt meinen immer noch erhobenen Arm. „Der Laden hat mir eh nicht so gut gefallen. Das Personal ist sehr unfreundlich dort – es sei denn, man ist weiblich.“ Er grinst belustigt. „Ich konnte sie überzeugen, dich nicht anzuzeigen. Jetzt schuldest du mir noch mehr.“  (Wie er das geschafft hat, steht wohl außer Frage…)   Er zieht mich am Arm hinter sich her und ich habe alle Mühe nicht loszuflennen. „Komm mit, ich wohne nicht weit von hier. Ich verarzte deine Wunden.“    Ich wäre nicht Eustass Kid, wenn der schlimmste Tag meines Lebens (und der wohl schönste in Laws, ich meine, er datet mich! Muss ich noch mehr sagen?) an dieser Stelle schon zu Ende wäre…   …Killer… wo bleibst du…??     Und zum Schluss gemütlich den Abend ausklingen lassen     Wenn es mich interessiert hätte, würde ich sagen, dass Peiniger Law in einem ziemlich schicken, modernisierten Altbau-Appartement hauste – mit Aufzug, in dem ich die schlimmsten Ängste und Bauchschmerzen meines Lebens durchstand (die natürlich von meinem Kampf stammen, den ich nur verloren habe, weil die Ninjaköche in der Überzahl waren!). Die Wohnung an sich war recht unschnöselig aber teuer, mit wenig Liebe zum Detail und pragmatisch eingerichtet.   „Setz dich, ich hole ein paar Utensilien.“ Utensilien. Ich muss hier raus!!! „W-wo ist denn das Bad?“     Im Badezimmer, abcheckend ob ich einen Sprung aus dem Fenster überleben würde. „Killer! Wo zum Geier steckst du? Ich brauche einen Plan!“ Meckere ich wispernd ins Telefon. ‚Alter! Hör auf mich anzurufen, fällt das nicht auf? Wo bist du?‘, meckert er monoton zurück. „Ich bin bei ihm in der Wohnung und versuche, zu fliehen! Du musst herkommen!“ ‚Du bist bei ihm der Wohnung? Warum hast du dich nicht woanders flachlegen lassen?‘ „Halt die Klappe! Ich will mich nicht flachlegen lassen – ich will leben!“ ‚Du Idiot! Warum stellst du dich auch so gut an, dass er dich mit nachhause nimmt? Warum hast du es nicht einfach so sehr versaut, dass er die Schnauze voll von dir hat?‘ „Was glaubst du denn, was ich gemacht habe?!!“   „Ist alles okay da drin?“   „Scheiße!!! Killer, mach was!“ flüstere ich verzweifelt. ‚Kid, beiß‘ einfach die Zähne zusammen. Im Knast wird dir das noch viel öfter passieren. Siehe es als Feuertaufe oder Übung für den Notfall.‘  Damit legt er auf und am liebsten wäre ich aus dem Fenster gesprungen!     Trafalgar hat auf dem Wohnzimmertisch allerlei Medizinkrams ausgebreitet und weist mich an, auf dem Sofa Platz zu nehmen. Ein Skalpell oder ähnliche scharfe Gegenstände sind nicht zu sehen. Das lässt zwar aufatmen, aber wirklich beruhigt bin ich nicht...   Mulmig sehe ich zu, wie er Desinfektionsmittel auf einen Wattebausch aufträgt. „Ich nehme an, diese Prozedur ist dir nicht fremd.“ Gelassen nimmt er neben mir Platz und dreht meinen Kopf so, dass er unbeirrt die Schrammen in meinem Gesicht betupfen kann. Dank dem Adrenalin in meinen Venen spüre ich kaum etwas (und ich danke Gott, dass ich keine Platzwunden davongetragen habe! Was dann passiert wäre, kann sich ja jeder denken…) oder er arbeitet tatsächlich sehr vorsichtig.   „Hast du sonst irgendwo Schmerzen?“   „Nein“, lüge ich und hoffe, die Sache hat sich damit erledigt.   „Sicher? Zieh dein Shirt aus, wir gucken mal.“,  gibt er zum Besten und packt das untere Ende meines Oberteils.   Jetzt reicht es aber! „Woah! Ganz langsam, Mister Urologe!“ Ich stehe auf und gehe auf Abstand. „Es reicht! Mein Gefallen ist hiermit erfüllt! Schönen Abend noch!“   Wirklich alles muss man sich hier nun wirklich nicht bieten lassen! Wütend stampfe ich zur Haustür um sie schwungvoll nach wahrhaftiger Kid-Manier aufzureißen – und sie ist abgeschlossen. W T F ? ! Alles feste Rütteln bringt nichts.   Trafalgar erhebt sich und kommt lachend auf mich zu. „Also wirklich, Mister Eustass. Manche sagen, dass hier sei eine gefährliche Gegend. Da schließt man doch ab, oder nicht?“ Wärst du bloß aus dem scheiß Fenster gesprungen!!   Ich schlucke – und verschlucke mich beinahe daran. Mit versteinerter Miene lasse ich von der Tür ab und wende mich ihm zu. Er bleibt dicht vor mir stehen und sieht raubtierhaft zu mir hoch. „Du hast nicht den Eindruck gemacht, als hätte es dir heute nicht gefallen.“ Was für große Tomaten hat der eigentlich auf den Augen?! Noch bevor ich kontern kann, spricht er weiter. „Die Abmachung war ein ganzer Tag inklusive Abend – mit allem was dazu gehört. Und er ist noch nicht vorbei.“       „Verflucht Perona, gib mir endlich Zombie ans Telefon, es ist verdammt wichtig!“ ‚Du scheiß Arsch, das kannst du vergessen! Du versaust uns unseren schönen Kuschelabend nicht, hast du kapiert?! ICH bin seine Prinzessin, für die er zu sorgen hat und nicht du!‘ „Du scheiß Schnepfe, ich schwöre dir, ich bring-„ Tututut.   Wieder sitze ich im Bad und suche verzweifelt nach Hilfe. Was sind das für Freunde??! Wie oft war ich für sie da, habe alles stehen und liegen gelassen, um sie aus allem herauszuholen und das ist der Dank?! ‚Du hast uns immer reingeritten und jetzt spielst du dich wie der Samariter auf?!‘ „Konomi! Bitte! Ich schwöre, du hast was gut bei mir!“ ‚Bei aller Liebe, ich hab keine Lust, diesem Monster auch nur in die Nähe zu kommen!‘   Ich bin am Arsch… am besten springe ich aus dem Fenster und hoffe, zu überleben. Den Fuß schon auf dem Fensterbrett, denke ich dieses Mal weiter: sollte ich überleben, wird der Schlächter nebenan mich zuerst finden, was bedeutet, dass er sich höchstpersönlich um meine Genesung kümmern wird – natürlich ohne auf den Gedanken zu kommen, es wäre kein Unfall gewesen sondern pure Absicht, um aus seinen Fängen zu entkommen… Ihm wehrlos und verkrüppelt in einem Krankenbett ausgeliefert zu sein, wäre eindeutig um Einiges schlimmer. Ich besinne mich und stelle mich resigniert vor den Spiegel. Betrachte das Bild vor mir. Blass und kraftlos, ramponiert mit zerzaustem Haar. Genau das hier scheint dem Schlächter zu gefallen: das pure abgefuckte Leben, rücksichtslos und unbeherrscht. Leichtsinnig. Na schön! Das ist es was du willst, Todeschirurg?! Dann sollst du es auch bekommen! Ich bin Eustass Kid und schon mit ganz anderen Kalibern fertig geworden! Wir werden ja sehen, wer danach vor wem kuscht!! Es gibt durchaus Schlimmeres, als mit einem gutaussehenden Arzt ins Bett zu steigen! (Denk an den Knast, Kid, denk an den Knast!)   Gepuscht mit neuer (eingeredeter) Energie stolziere ich geradeaus in sein Schlafzimmer. Dort steht er: gerade dabei, sich obenherum zu entblößen, und schaut mich veblüfft, mit durcheinander geratener Frisur, an. Law ist bei weitem nicht so schmächtig, wie die Schlabberpullis einem weiß machen wollen (ganz im Gegenteil), die Arme voll tätowiert**. Ich gehe auf ihn zu, genieße seine Verwunderung als ich ihn packe, die Arme immer noch in seinem Pulli steckend. Ich greife sie, drücke ihn gegen den Spiegel, vor welchem er steht, hebe seine Arme über seinen Kopf und pinne ihn fest. „Die Abmachung war, mit allem was dazu gehört. Also will ich auch keine Beschwerden hören.“   Ich küsse ihn, wild und hungrig. Merke auf einmal, welche sexuelle Spannung die ganze Zeit zwischen uns herrscht und drücke mich gegen ihn, lockere den Griff um seine Arme. Law nutzt die Gelegenheit um mich wegzudrücken – aber nur kurz. Er grinst mich an, entledigt sich seinem Pulli komplett, schiebt mich Richtung Bett. „Das gefällt mir schon eher, Mister Eustass.“ Er drängt mich auf die Matratze, streift mir das Shirt über den Kopf und wirft es zur Seite. Ich ziehe ihn zu mir. Law schiebt mich weiter auf das Bett und ich gebe nach, rutsche nach hinten, lasse ihn über mich, zwischen meine Beine kriechen und nach unten drücken. Trafalgar küsst mich, leidenschaftlich, vergräbt seine Hände in meinen Haaren und drückt sein Becken gegen meins und mir wird heiß, verflucht heiß. Seine Lippen entfernen sich von meinen, die jetzt ziemlich in Mitleidenschaft gezogenen und verschmiert sind, und arbeitet sich meinen Nacken entlang, beißt hier und da zu. Sein Becken drückt fester gegen meins, seine Hand fährt mir in den Schritt und dann nimmt er sich wieder meinen Mund vor. Der Chirurg küsst recht rau und ist alles andere als zimperlich.   Der Schwarzhaarige lässt von mir ab, richtet sich auf und werkelt mit seinen Händen an meiner Hose, zieht sie ein Stück herunter und gibt mir zu verstehen, dass er damit eindeutig auch noch andere Dinge kann, als Menschen zu verstümmeln. Soweit es geht, stemme ich mich zu ihm hoch und drücke ihm meinen Mund wieder auf, kann das Stöhnen kaum unterdrücken. Er schiebt mich wieder zurück, grinst mich verheißungsvoll an und rutscht etwas nach hinten, entledigt mich meiner Kleidung völlig. „Ich will ebenfalls keine Beschwerden hören.“ Law sieht mich an, seine Augen sind Lust verhangen, wie die eines Raubtieres, das endlich seine Beute da hat, wo es sie haben will.         „Diesmal ist es wirklich, wirklich an der Zeit, dass du mich abholst.“ Ich habe völlig resigniert, aufgegeben, meine Stimme ist gebrochen (genau wie meine Seele). ‚Ich hab dir gesagt, beiß‘ die Zähne zusammen! Morgen ist alles vorbei und jetzt lass mich schlafen!‘ Killer klingt wie immer monoton, weswegen schwer einzuschätzen ist, ob er nun sauer, müde oder locker ist.   „Mister Eustass, es ist alles in Ordnung! Komm wieder raus da.“ Law steht amüsiert vor seiner verschlossenen Badezimmertür.   „Killer! Bitte!“ ‚Kid, gute Nacht und bis morgen.‘ Er legt auf und überlässt mich meinem Schicksal – er ist also auch ein Killer der Herzen. Erbarmungslos und eiskalt. Genau wie die anderen scheiß Verräter, die alle noch was zu hören bekommen!   „Das war eine völlig normale, körperliche Reaktion. Und ich fühle mich auch ein wenig geschmeichelt, wenn man das so sagen kann.“ Das Raubtier versucht weiter, sein armes, wehrloses Opfer aus seinem Versteck zu locken.   Ich will nach Hause! „Ich will nach Hause! Es ist schon lange Mitternacht durch, die Abmachung ist erfüllt.“   Der andere Killer lacht und lehnt an der verschlossenen Tür. „Ja, ist sie. Aber auch dafür musst du da raus.“     ______ * Ja, der Film Anatomie. Ich konnte einfach nicht anders… xD  Für alle die ihn nicht kennen: http://de.wikipedia.org/wiki/Anatomie_%28Film%29 ** Achtung Spoiler: Ich muss an dieser Stelle einfach sagen, dass ich Laws Brust-Tattoo mega schrecklich finde – deswegen wurde es kurzerhand entfernt ;3 ~~ So ihr Lieben, wie immer tut mir die unverschämt peinlich lange Wartezeit leid - die FF wird auf keinen Fall abgebrochen! :-* Mein Hirn rattert wieder voller Ideen, aber wie immer ist es eine Frage der Zeit, wann ich diese umsetzen kann T,T Ich danke euch ganz, ganz herzlich für eure Geduld :)) ..und hoffe, ihr bleibt der Story noch weiter treu (Und bitte nehmt mir die recht kurze Lemonszene nicht übel, so etwas ist nicht gerade meine Spezialität ^_^'') Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)