Mit Hang zum Plüsch von Zorro-san (Law/Kid) ================================================================================ Kapitel 4: Der Chirurg des Todes -------------------------------- Hallo ihr Lieben, es geht weiter! :3 Zunächst möchte ich mich für die lange Wartezeiten entschuldigen (leider kann ich auch keine Kürzeren garantieren, da Prüfungen anstehen )': ) und mich natürlich ganz, ganz herzlich für die vielen lieben Kommis und Favo-Einträge bedanken!! Es freut mich riesig, dass dieser Unfug so gut bei euch ankommt. Das Schreiben an dieser FF macht auch tierischen Spaß :DD Nun aber viel Spaß mit dem neuen Kapitel! Über Feedback jeglicher Art würde ich mich sehr freuen :)) Der Chirurg des Todes     Es stellte sich heraus, dass der wohl blutrünstigste Arzt der Welt (das knallharte Kühlpad für mein geschwollenes Auge wurde mir sehr unsanft an die Stirn geklatscht) mit Pinguin und Troll ganz dolle befreundet ist. Und wie gute Freunde das nun mal so taten, hatte der Pinguin dem Metzger sein Auto geliehen, damit dieser pünktlich zur Nachtschicht kam.   Und so nahm der Teufelskreis seinen Lauf – mal ganz von Anfang:   Ich hatte den Pinguin vor ca. drei Wochen verprügelt – hier noch einmal: selbst verschuldet! -, wurde angezeigt und  von der obersten Instanz meines Schicksals (mittlerweile tierisch von mir genervt), zu Sozialstunden in einem Heim für seit Jahrzehnten untervögelte Weiber verdonnert. Vollstrecker Sengoku hatte ganz zufällig gute Kontakte zur Chefin des Zombietrackts und hatte mich ausführlich und intensiv darüber aufgeklärt, dass dies meine allerletzte Chance sei, den Pfad des Guten einzuschlagen. Andernfalls würde ich, aufgrund mangelnder mich zur Aufnahme bereiter Einrichtungen, im Knast landen. Das dort in den vier Tagen Erlebte war wirklich... - okay, ich schweife ab. Zurück zum Thema: Der Troll, unter dessen Fuchtel ich gegeben wurde, war, wie bereits bekannt, eng mit Pinguin befreundet und spätestens seit jetzt war ich mir sicher, dass dieser Bastard mich auf Anweisung meines Peinigers extra quälte (mit offensichtlicher Freude, wohlgemerkt)! Wie dem auch sei. Alles ja einigermaßen erträglich (die beiden haben keine Ahnung, was sie erwartet, wenn ich mit der Strafe fertig bin! - und nein, ich habe nichts daraus gelernt), würde ich nicht gerade wie bei einem Verhör in einem schlechten Film an einem Tisch im Materialzimmer (zumindest sieht es aufgrund der unheimlichen Gerätschaften hier drin, die mich wohl einschüchtern sollen, danach aus) der Krankenhausstation sitzen, vor mir Pinguin und sein anderer toller Arzt-Freund, neben dem er auf einmal ganz mutig ist.   Auf meine Frage hin, wie der Verdacht, ich hätte besagte Schrottkarre (und das ist sie schon vor dem Crash gewesen!) angefahren, denn überhaupt zustande kam, wurde mir jediglich erzählt und nach mehrmaligen Abstreiten meinerseits schließlich auch vor Augen geführt (wortwörtlich), dass der sadistische Metzger vom Behandlungsraum aus einen prima Blick auf den Parkplatz hatte. Und wunderbar deutlich zu erkennen war natürlich mein signalroter BMW (die Taktik, den Besitz daran abzustreiten schlug fehl, nachdem mich mein Fahrzeugschein und Nummernschild überführt hatten), ein wenig dahinter die demolierte Schrottmühle der Gegenseite. Auf meine Wenigkeit geschlussfolgert wurde schließlich, als Konomi nach seiner Behandlung (nach eigener Aussage sehr schmerzhaft, der Doc sei nicht sehr zimperlich gewesen und hätte nur bedingt betäubt. Anm.: Die Wunde musste mit sieben Stichen genäht werden und jetzt im Nachhinein genieße ich jeden von ihnen) auspackte, um sich bei mir zu rächen.   Ist das der Dank? Der Dank eines guten Ex-Kumpanen (auch ich habe gute Vorsätze für die Zukunft)? Dafür, dass man ihm das verfluchte Leben zweimal gerettet hat?! Wohl kaum!! Der Typ ist tot!! ..und der besitzt auch noch die Frechheit, im Gang zu sitzen und darauf zu warten, von mir nachhause kutschiert zu werden! Der ist sowas von dermaßen tot!!   Zurück zum Unfall: Die Indizien waren (mal wieder) eindeutig und ich gestand alles. Allerdings sah ich nicht ein, den Schaden zu bezahlen. Und so ging das Spielchen munter weiter: Pinguin pochte auf Fahrerflucht, ich auf Falschparken und Notfall mit Bezug auf Leben und Tod. Und eine Krankmeldung für Montag.     „Nun, Mister Eustass.“ Der junge Arzt spricht im angsteinflösenden Kontrast zu seinem mordgeifernden Blick erstaunlich ruhig und höflich. Er fixiert mich und ich rechne jede Sekunde damit, dass er mich gleich anfällt - und das nicht auf die Art und Weise, die ich vielleicht gerne gehabt hätte. Doktor Trafalgar sieht nämlich gar nicht mal so schlecht aus. „Was meinen Sie denn, wie wir dieses Problem nun lösen?“   „Ich kenne das nur so, dass der Arzt einen Standardwisch unterschreibt, den ich dann beim Chef abgeben muss, um zuhause bleiben zu können. Ganz einfach.“ Ich grinse herausfordernd und belustigt.   An seiner Stirn fängt es verdächtig an zu pochen und der Griff um seinen schon vierten Becher Kaffee verkrampft sich, so dass das widerliche Gebräu fast überschwappt. Der Moment ist nur ganz kurz, dann hat er sich wieder im Griff.   Na also, geht doch, bis jetzt habe ich noch jeden aus der Fassung gebracht und bei ihm hier ist das gar nicht mal so einfach. - Bei solchen Freunden bräuchte ich auch Nerven aus Stahl..!   Er starrt mich finster an. Mein Grinsen wird breiter und ich lecke über die aufgerissene Stelle an meiner Unterlippe. Er hält meinem provokanten Blick erstaunlich gut stand. So sehr, dass es mir langsam schwer fällt, nicht wegzugucken. Dann betrachtet er mich genauer - sehr genau, lässt seinen Blick an mir hinab wandern, hält jedes Detail an mir fest. Ich muss wohl echt scheiße aussehen: die signalroten Haare stehen und hängen wirr von meinem Kopf, die Fliegerbrille baumelt inzwischen an meinem Hals (das Ding drückt zu sehr auf die sich anbahnende Schwellung), das Veilchen bekommt immer mehr Farbe, Kajal und Lippenstift sind verschmiert und ich wage mal zu behaupten, dass ich dezent nach Alkohol und muffiger Absteige, gemischt mit Krankenhaus und Schweiß, rieche. Gut okay, ich stinke wirklich widerlich.   Langsam aber sicher wird seine Inspektion unangenehm. Ich knurre und wende den Blick auf das Kühlpad vor mir auf dem Tisch (es ist einfach zu kalt, also habe ich so getan, als hätte ich es aus Coolnes – haha, was ein Wortspiel! - und nicht aus Weinerlichkeit dahin gelegt). „Was glotzt du denn so?“, murmele ich kam hörbar verunsichert und schiele zu ihm hin. Fast kommt es mir so vor, als hätte er mich eben gnadenlos unverschämt abgecheckt.   Diesmal grinst er verhohlen. „Sie sind wohl ein kleiner Witzbold, was, Mister Eustass?“ Seine Stimme nimmt einen merkwürdigen Ton an (nicht, dass sie bis jetzt besonders vertrauensvoll geklungen hätte). Er faltet die Hände auf dem Tisch und lehnt sich nach vorne. „Allerdings sollten Sie aufpassen. Sie sind sicherlich sehr daran interessiert, die ganze Sache ohne Polizei zu regeln, die bei einer Nichteinigung hinzugezogen werden muss. Sie sind vorbestraft, leisten Sozialstunden ab und sind volltrunken mit einem Verletzten hierher gefahren, wobei Sie ein Auto beschädigt haben, nach dem Sie aktiv an einer Kneipenschlägerei beteiligt waren (der Pinguin murrte abwertend). Wollen Sie das ganz offiziell klären lassen, Mister Eustass?“ Wie gesagt, die Indizien sind eindeutig.   Ich sitze in der Falle. Den Schaden kann ich nicht bezahlen und der Versicherung melden erst recht nicht (die Monatsbeiträge kratze ich ja jetzt schon aus den letzten Reserven zusammen – wenn überhaupt). Entweder poche ich noch weiter auf Falschparken der Gegenseite und muss meine Theorie vor einem Polizeibeamten belegen (den der Pinguin bei meinem Glück wahrscheinlich auch noch kennt) oder ich muss tun, was in einer aussichtslosen Situation eben getan werden muss...   Der Pinguin räuspert sich ungeduldig, aber zufrieden. Auf meinen murrenden Blick grinst er nur überheblich. Er ist tot.   Nun gut. Mir bleibt also nur noch diese eine Möglichkeit, um meinen Arsch zu retten  (und endlich nach hause zu kommen - inzwischen ist es schon halb acht Uhr morgens und ich bin müde)! Verzweifelte Tatsachen erfordern eben verzweifelte Maßnahmen: Ich fiange an zu drohen was das Zeug hält! (Habt ihr tatsächlich gedacht, ich würde betteln? Schämt euch!)   Pinguin zetert, plärrt und droht schließlich zurück. Beide stehen wir nun da und keifen uns über den Tisch hinweg an. Der Arzt schlürft in aller Seelenruhe seinen Kaffee zuende, dann zerknautscht er den Becher und pfeffert ihn dem Pinguin an den Kopf (sind die überhaupt wirklich befreundet?). Noch bevor ich meinen Triumph über seinen Parteiwechsel überhaupt begreifen kann, packt er mich am Kragen und wirft mich gezielt mit dem Rücken auf den Tisch. Überrascht keuche ich auf „Was zum-“ und habe ein Skalpell vor der Nase. Ich schlucke und breche innerlich in Panik aus, als er es tatsächlich seitlich unter meinem Kinn ansetzt.   In seinem Gesicht kann ich deutlich sehen, wie müde, gereizt, überarbeitet, genervt und überdurchschnittlich bereit er ist, das alles an mir auszulassen. Anscheinend kommt er mit Rüpeln wie mir, die keinen Nerv auf sein auch noch nach dem x-ten Mal bemüht ruhiges, höfliches Getue haben, nicht klar.   Seine Lippen verziehen sich mordlustig. „Ich bin Chirurg, Mister Eustass.“ Nun hat seine sonst eigentlich recht angenehme Stimme nicht mehr diesen ruhigen Ton, sondern lässt deutlich den sonst so gut weggesperrten, blutrünstigen Psychopathen hören. „Sogar ein sehr guter Chirurg. Es wäre so einfach, Sie hier und jetzt zu töten. Ich könnte Sie ganz leise und schnell sterben lassen. Oder ich schneide zuerst die Stimmbänder durch – ist nur ein ganz kleiner Schnitt – und schneide Sie danach in kleine, kleine Stücke. Oder ich ziehe Ihnen die Haut bei lebendigen Leibe ab, nachdem ich Ihnen die Nerven für Hände und Beine durchtrennt habe und Sie sich nicht mehr wehren können.“ Er betrachtet mich lüstern, lässt seinen Blick diesmal auch an meinem Körper hinunterwandern. Dann raunt er mir zu: „Oh ja, das würde mir gefallen.“ - Er hat mich wirklich abgecheckt.   Der Pinguin räuspert sich (dieses Verhalten von seinem Freund wohl schon gewohnt) und ich habe Angst, der Psychopath über mir könnte bei diesem Geräusch zucken und mich aus Versehen wirklich aufschlitzen! Doch anscheinend ist er ganz Profi, seine Hand mit dem Skalpell an meiner Halsschlagader bleibt ruhig.   Ich habe tierischen Schiss und traue mich nicht, auch nur einen Mucks von mir zu geben, geschweige denn zu schlucken. Und der verfluchte Pinguin steht da bloß rum und hilft mir selbstverständlich nicht (haben diese blöden Ärzte und Krankenschwestern nicht von Natur aus dieses übertriebene Helfergen in sich, egal bei wem?!)! Obwohl... das Räuspern scheint ja die Gemetzelgelüste meines Peinigers etwas abgeschwächt zu haben. Egal, tot ist er trotzdem!   Der Schwarzhaarige sieht mich an, diesmal nicht ganz so voller kranker Neigungen zu kranken Dingen, die einem als Arzt eigentlich nicht gefallen sollten. „Hören Sie zu, Mister Eustass.“   Kurz überlege, ob ich es mir erlauben könnte, vor Angst zu heulen, entscheide mich aber in letzter Sekunde dagegen: viel zu gefährlich! Immerhin könnte die Vibration meiner Kehle dafür sorgen, dass das scheiß Skalpell an meinem Hals zuschneidet (und nein, mein Stolz interessiert mich im Moment wirklich nicht – hier geht es um Leben und Tod!).   „Ich habe auch kein Problem mit Sterbehilfe. Also-“   „Laaa~aaw.“, meldet sich Pinguin mahnend zu Wort.   Der Todesmetzger knurrt genervt aufgrund der Unterbrechung. Dann atmet er tief durch und hat sich wohl einigermaßen gesammelt. Einigermaßen. Nun streicht er mit dem Skalpell über meine Wange und sieht mich liebselig an. „Sie werden den Schaden bezahlen, völlig egal wie. Verstanden, Mister Eustass? Sicherlich haben Sie genug Kontakte zu zwielichtigen Kreditgebern. Und wenn Sie das Geld dann nicht mehr zurückzahlen können, kommen Sie einfach wieder her. Wie gesagt, ich habe kein Problem mit Sterbehilfe und bin ein wirklich ausgezeichneter Chirurg.“   Ein verdächtiger Rotschimmer legt sich auf meine Wangen und meine Augen werden langsam gefährlich feucht. Eingeschüchtert und völlig verängstigt will ich nur noch eins: wie ein kleines Mädchen heulen! Das ist doch kein Arzt! Der Typ ist ein psychopathischer Killer!   „Und, bestehen Sie jetzt immer noch auf eine Krankmeldung, Mister Eustass?!“, zischt er gefährlich und drückt mir das Skalpell wieder an den Hals. Ich traue mich nicht den Kopf zu schütteln, also mache ich einem scheuen Reh mit Kulleraugen alle Ehre und presse ein leises „N-hn.“ hervor. Mister Eustass- ich meine Kid, reiß dich am Riemen! Du heulst erst draußen!!   Er lächelt lieb und zufrieden. Nur der Schalk in seinen dunklen Augen lässt darauf schließen, dass die Bestie noch nicht ganz wieder weggesperrt ist und wie sehr ihm das hier gefällt.       Wütend, gedemütigt, einen Heulkrampf später und voller Hass jegliche Art von Mordplänen schmiedend, stapfe ich mit Wehleidig-Konomi im Schlepptau zu meinem Auto. Das überlegene, belustigte und höchst zufriedene Gesicht des Pinguin hat sich in meine Seele gebrannt – der kann sich gleich auf die nächste Tracht Prügel gefasst machen!! ...genau so sehr hat sich auch das psychopathische, mordlustige Gesicht des Todeschirurgen in meine Seele gebrannt und bei dem Gedanken an diesen Killer läuft es mir eiskalt den Rücken runter.   Apropos Killer... wie heißt es so schön? Man soll den Feind – also den Pinguin – mit seinen eigenen Waffen schlagen! Immerhin habe auch ich einen Killer in petto! Ich muss ihn nur noch aus dem Kittchen rausholen, ha!   An meinem Auto angekommen, erblicke ich dann tatsächlich die Erleuchtung: „Parken verboten“ steht dort auf einem Schild vor dem Eingang der Notaufnahme, vor der die Schrottmühle steht! Und mein Auto – Gott sei Dank etwas weiter abseits – steht in der zum Parken vorgesehen Markierung „Nur für Notfälle“!   „Aaaahahahahahahaa!!“, verlässt eine verrückte, markerschütternde Lache meine trockene Kehle. „Das Spielchen ist noch nicht vorbei!! Ahahahahahaaa!!“   „Kid, was auch immer in deinem kranken Schädel vor sich geht: Halt's Maul und fahr uns jetzt endlich nach hause!!“, beschwert sich der Batmanverschnitt in Netzstrumpfhosen neben mir. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)