Silber Mond von Amy-Sama (Schicksal der Göttinnen) ================================================================================ Prolog: Die Geschichte ---------------------- "Am Anfang der Zeit gab es fünf Göttinnen, die die Elemente beherrschten. Luft, Feuer, Energie, Erde und Wasser. Jedes einzelne Element, jede einzelne Göttin war etwas Besonderes für sich. Die Fünf Göttinnen reisten stätig durch das Universum, bis sie auf einem Planeten landeten. Er war kahl und voller Wüsten. Mit ihrer Macht wurde daraus ein wunderschöner Planet, der silberne Mond, wie sie ihn liebevoll nannten. Unsere Heimat. Treu an der Seite der fünf Göttinnen standen die Götter, doch waren diese nicht ihre Ehemänner, wie man vermuten könnte, nein, es waren Diener, Krieger und Freunde zu gleich. Sie alle verbrachten hier Jahre in Frieden, bis die Dunkelheit in den Göttern aufkeimte. Sie konnten es nicht ertragen noch länger im Schatten der Göttinnen stehen. So kam es zu einem Putsch, wollten die Götter die Thröne besteigen und die Mächte der Göttinnen in sich einverleiben. Der erste große Krieg verschlang das Land. Die Göttinnen konnten ihre ehemaligen Verbündeten schlagen und verbannten sie. Nun teilte das Nebeltal die beiden Fronten, das Land der Göttinnen, Thales, und das Land der Götter, Diao. Seitdem bekriegen sich die beiden Länder." sprach eine sanfte Stimme. Die Blauhaarige Königin hielt ein dickes Buch in der Hand und ging im Saal auf und ab. Vor ihr saß ihre Tochter, die schweigend aus dem Fenster sah. //Können wir nicht in Frieden miteinander leben? Wieso müssen wir uns bekämpfen?// Amy seufzte schwer. Aphrodite blieb vor dem Tisch ihrer Tochter stehen und schaute zu dieser hinab "Lalilu...und Schweine können fliegen." meinte sie und wartete auf eine Reaktion, die jedoch ausblieb. Die Königin seufzte und klappte laut das Buch zu, so das Amy zusammen schrak. "Oh man Amy, was soll ich bloß mit dir machen?" Aphrodite legte das Buch beiseite, ihr Blick wanderte dann zu Amy "Du wirst irgendwann diesen Thron besteigen Amy und das Land reagieren. Vergess das nicht." Die Prinzessin seufzte erneut "Ja, aber die Mädchen werden mir doch dabei helfen oder etwa nicht?" Langsam schritt die Blauhaarige Königin durch den Saal zu den vier Thrönen die rechts von ihrem standen. "Natürlich, aber du stehst an der Spitze, du wirst Königin werden." Aphrodites Blick ruhte auf den vier verzierten Thrönen, auf diesen sah sie ihre vier Freundinnen sitzen, die Mütter der anderen Mädchen. Ihr Herz schmerzte bei dem Gedanken an ihre alten Freundinnen. "Wir machen Schluss für Heute." Amy erhob sich und verneigte sich schweigend. Als die große und massive Saaltür hinter Amy ins Schloss fiel seufzte diese nochmals. Sie hasste ihren Rang, wieso musste sie als Prinzessin geboren werden? Nie durfte sie machen was sie wollte. Langsam schlenderte die Prinzessin über den Flur, hinaus auf den Hof. Hier wehte eine kühle Brise. Amy´s Blick wanderte in die Ferne. Ihr Weg führte sie ins Land hinaus, zu einer Klippe von der man übers Nebeltal hinüber ins Finstere reich Diao schauen konnte. "Ich kenne doch die Geschichte, wieso hat Mutter sie mir heute wieder erzählt? Wollte sie mir etwas damit sagen?" Sie erinnerte sich an den traurigen Blick ihrer Mutter "Ich hätte nicht von den Mädchen sprechen dürfen, das war Mutter gegenüber nicht fair. Ich weiß doch dass diese früh verstorben sind." Am liebsten hätte sich die Blauhaarige dafür selbst geohrfeigt. Zum Glück kann sie sich immer beherrschen was ihren Vater betrifft. Sie hatte ihre Mutter mehrfach nach diesem gefragt als sie noch klein war, doch jedes Mal wollte oder konnte ihre Mutter ihr nicht antworten, irgendwann gab sie es auf nach ihm zu fragen. Bis heute kennt sie weder seinen Namen noch seine Herkunft. Amy´s Blick lag immer noch ruhig auf Diao. Der Wind spielte mit ihrem Haar und streichelte ihr Gesicht sacht. "Müssen wir wirklich kämpfen? Immerhin ist diese Geschichte schon Jahrtausende her." Doch anscheinend gaben die Götter ihre Rache Planungen noch lange nicht auf. Wann das alles wohl enden wird? Kapitel 1: Mutter & Tochter --------------------------- Langsam umschlossen ihre Finger sanft den Schlüssel, der als Kettenanhänger ihren Hals zierte. Ihre Mutter hatte recht sie wird Königin dieses Landes und musste es schützen. Doch war der Wunsch in ihr Frieden mit Diao zu schließen deutlich größer. Doch wusste sie was für ein Opfer sie dann erbringen musste. Jupiter und die anderen 4 Götter würden sich nicht einfach so auf einen Friedensvertrag einlassen. Dafür war die Gier nach Macht einfach zu groß in ihnen. Musste also wirklich einer von ihnen die Niederlage im Kampf hinnehmen? Würde sie verlieren oder gar aufgeben, wäre ihr Schicksal besiegelt, als Braut des schwarzen Gottes. Eine Gänsehaut überkam die Prinzessin. Amy musste an die unzähligen Kämpfe zurückdenken, die sie bis jetzt gegen Jupiter bestritten hatte. Dieser Mann hatte es wahrlich auf sie abgesehen und würde nichts unversucht lassen sie in seine Gewalt zu bringen. Ein Friedensangebot wäre ein gefundenes Fressen für ihn. Ihrem Volk wäre damit leider auch nicht geholfen. Sie wollte nicht dass die Menschen hier aus Thales genauso leben mussten wie die in Diao. Das Land war dort Kahl und Öde, damals verbrannten die Götter das Land aus ihrem Zorn und ihrer Wut, seitdem wächst dort nichts mehr. Eigentlich waren sie selbst schuld, trotzdem tat es Amy für die Menschen dort leid. Und die meisten machten auch noch sie, die Göttinnen, dafür verantwortlich. Denn es wurde in Diao eine andere Geschichte erzählt, als die Wahrheit, Lügen, daraus bestand das Land. Amy fragte sich wieso die alten Göttinnen ihre Verräter nicht gleich getötet haben, sondern sie nur verbannt haben? Wahrscheinlich waren doch mehr Gefühle im Spiel als es erzählt wurde. Dieser Fehler kam jedoch den Göttinnen teuer zu stehen und nun herrscht schon seit Jahrtausenden Krieg. Für die Blauhaarige war das eigentlich normal, war sie mit diesem Krieg aufgewachsen und musste schon früh lernen zu kämpfen, jedoch wollte sie dass es anderen Kindern, ihrem Kind vielleicht später, anders erging. Ihre blauen Augen wandten sich von Diao ab und blickten über die Schulter zu der Königsstadt Silvertown. Es wunderte sie eigentlich dass ihre Mutter sie noch nicht mit einem Hochrangingen Offizier verloben ließ, immerhin war sie schon lange im Heiratsfähigen alter und würde früher oder später den Thron erben. Jedoch musste die Blauhaarige Prinzessin zugeben dass sie darüber doch sehr froh war, eine Hochzeit ohne Liebe kam für sie nicht in Frage. „Ich stand hier früher auch immer gerne. Hier kann man seine Gedanken so schön ihren Gang lassen.“ Ertönte die helle Stimme der noch jungen Königin. Amy fuhr erschrocken herum. Sie wusste genau dass sie hier eigentlich nicht sein durfte, war die Klippe zu gefährlich. Hier war sie ungeschützt und einem Angriff der Götter hilflos ausgeliefert. Sie musste ihrer Mutter aber zustimmen, schien diese genau zu wissen was den Ort so besonders machte. „Verzeih Mutter, ich…“ Aphrodite hob jedoch die Hand „Weißt du Amy…“ Die Königin blieb neben ihrer Tochter stehen und schaute ebenfalls in die Ferne „…du erinnerst mich sehr an mich, als ich noch jung war.“ Lächelte sie mit schwach und traurig. Die Prinzessin schaute fragend zu ihrer Mutter auf, die nur ein paar cm größer war als sie selbst. „Und genau das macht mir Sorgen.“ Sprach die Königin in einem ruhigen Ton weiter. „Deine Großmutter starb früh und ich bestieg schon mit 12 den Thron, eine immense Aufgabe. Ich erinnere dich nur aus diesem guten Grund immer wieder an deinen Rang. Denn wenn es soweit ist, möchte ich das es dir nicht so geht wie mir.“ Die Blauhaarige Königin schaute zu ihrer Tochter und lächelte sie traurig an „Doch bis dahin ist noch eine Menge Zeit, ich werde dir diese Last abnehmen so lange es geht. Trotzdem darfst du niemals vergessen wer du bist, meine Tochter.“ Aphrodite strich Amy sanft über die Wange, die leicht mit dem Kopfschüttelte „Nein Mutter, das werde ich nicht.“ – „Lass uns zurück gehen, die Mädchen machen sich sicherlich schon Sorgen um dich.“ Ihre Freundinnen schienen schon gewusst zu haben wo sich der Ausreißer rum treibt, denn sie standen am Palast Eingang und erwarteten die Königin und die Prinzessin schon. Die vier Mädchen kamen sofort auf sie zu „Was hast du dir dabei gedacht?!“ donnerte die Rothaarige Feuerkriegerin sofort los. Ray war das Heißblut in der Gruppe, ihr Temperament war manchmal wirklich nicht zu zügeln und konnte zu einem Flächenbrandt werden passte man nicht auf. Darüber hinaus war sie die älteste mit ihren 25 Jahren und so etwas wie Amys Babysitter. Denn die älteste, größte und körperlich stärkste hatte von der Königin den Befehl erhalten auf die Prinzessin aufzupassen. „Beruhige dich Ray, die Königin war doch bei ihr.“ Versuchte die Braunhaarige, dunkelhäutige ihre Partnerin zu beruhigen. Jade war im Gegensatz zu der Feuerkriegerin ruhig und fast schon gelassen. In ihrem Kopf fanden Berechnungen statt die selbst die Höchsten Wissenschaftler des Schlosses überforderten. Die Herrscherin über Blitz und Donner, auch als Energie bezeichnet, war der Sachliche Mensch, sie war ein wandelndes Lexikon und Taschenrechner zu gleich. In ihrem Kopf musste mehr wissen stecken als in jeder Bibliothek. „Wir sind verantwortlich für deren beider Sicherheit, hast du das schon vergessen?“ fauchte der Rotschopf wütend. „Jade hat recht, beruhige dich. Amy und Königin Aphrodite sind stark genug sich selbst zu verteidigen. Sie tragen nicht umsonst die stärkste Macht mit sich.“ Stand die Blondhaarige nun ihrer Kameradin bei. Wofür die Erd Göttin ein dankendes lächeln erhielt. Julia war die Unscheinbarste der Gruppe, sie besaß weder gewaltige Kraft wie Ray, noch ein immenses Wissen wie Jade und auch keine Heiler Kräfte wie die vierte im Bunde. Doch trotzdem schien sie von etwas umgeben dass einen irgendwie Ruhe vermittelte. Einen inneren Frieden. Julia war eine gute Beobachterin und Zuhörerin. Hatte irgendwer aus der Gruppe Kummer oder Probleme kam er meist zu ihr, bis auf Ray natürlich, die machte alles mit sich alleine aus. „Außerdem hatte ich keine Vision!“ protestierte nur eine piepsige Stimme. Die jüngste und kleinste der Gruppe plusterte sich beleidigt auf. „Du und deine Visionen. Lern diese Kraft erst mal zu beherrschen!“ funkelte Ray die Schwarzhaarige aus verengten Augen an. Ling streckte ihr provokant die Zunge heraus. Die kleine mit Asiatischen hauch war die quirligste unter ihnen und oft noch sehr Kindisch, was aber oft zu Lachern in der Gruppe führte. Zumeist tat sie auch nur so, war das Leben schon ernst genug. Die Wasser Herrin brachte nur oft Ray damit zur Weißglut. Für Außenstehende machte es den Eindruck als würde Ray die kleine Schwarzhaarige nicht leiden können, doch näher betrachtet war Ling die einzige die Ray etwas näher kommen durfte. Ihre Fähigkeit Visionen im Wasser zu sehen hatte sie erst vor kurzer Zeit entdeckt und beherrschte sie noch nicht. Ihre Visionen gingen so schnell wie sie kamen und oft nur verschwommen und schwer zu deuten. Neben dieser Fähigkeit beherrschte Ling die Heilung. Amy beobachtete ihre Freundinnen schweigend. Ray stritt sich mit Ling, diskutierten die beiden zumindest wild, während Jade versuchte zu schlichten. Julia kam auf die Blauhaarige zu, während Aphrodite ihrer Tochter die Hand auf die Schulter legte und aufmunternd in die Augen sah. Die 24 jährige verneigte sich vor der Königin, die an ihr vorbei schritt und mitten durch die Streithähne, die ebenfalls sofort in eine Verbeugung gingen und den Streit sofort vergaßen. „Wieso warst du da oben?“ fragte Julia die Prinzessin dann. Amy lächelte schwach „Ich musste Nachdenken.“ Kapitel 2: Ein friedlicher Tag ------------------------------ Ihre Mutter ließ ihr also alle Zeit der Welt, wollte aber dass sie für jede Situation bereit ist. Gar nicht so einfach musste sich die Prinzessin eingestehen. Einerseits wollte sie frei sein und andererseits ihrer Mutter beistehen. Aphrodite war eine hervorragende Herrscherin und schon alleine das Amy noch ihre Mutter hat ist mehr als Aphrodite damals hatte. Sie konnte sich viel von ihrer Mutter abschauen, von ihr lernen ob sie nun wollte oder nicht. Diese Chance hatte ihre Mutter nicht wirklich. Dass ihre Großmutter schon sehr früh verstarb wusste Amy. Jede große Schlacht der Göttinnen ging in die Geschichte ein, wurde im großen Buch der Göttinnen niedergeschrieben. Ihre Großmutter soll eine der mächtigsten Göttinnen gewesen sein, so erzählte man sich und man spricht von einer starken Ähnlichkeit zwischen ihnen. Doch wenn man mal ehrlich war sahen sich alle aus dieser Blutslinie ähnlich. Das blaue Haar und die traurigen blauen Augen zogen sich schon seit den ersten Göttinnen durch diese Linie. Der Schlüssel um ihren Hals war das Zeichen der Königsfamilie und gleichermaßen ihre größte Kraft. Jeder der Königsfamilie hatte diesen Schlüssel, denn sie alle waren zugleich auch die Windgöttin. Es heißt der Schlüssel wird mit einem geboren. Kommt eine Windgöttin zur Welt erscheint der Schlüssel vor dieser, er gehört zu ihr, ist ein Teil von ihr. Schon oft hatte Amy das Gefühl das der Schlüssel mit ihr verbunden ist. Seine Kraft, oder zumindest die Kraft die sie mit ihm entfesseln kann, hat sie noch lange nicht Unterkontrolle und könnte selbst für sie Lebensgefährlich werden. Die Zeit zu beherrschen war eine große Aufgabe, die nur in Ausnahme Situationen eingesetzt werden durfte. Da sie nun mal so gefährlich war. Die Prinzessin holte nochmal Schwung. Schaukeln gab ihr das Gefühl von Freiheit. Da sie den Palast nicht verlassen durfte, wäre es sinnlos gewesen die großen weißen Flügel hervor zu holen. Die Schaukel machte das aber wieder wett und gab ihr auch so das Gefühl zu fliegen. Ihre blauen Augen beobachteten nebenbei die ganzen Bediensteten wie sie ihre Arbeit verrichteten. Die Gärtner kümmerten sich um den wundervoll angelegten Schlossgarten, wo sie sich gerade befand, die Zimmermädchen rannten mit frischen Handtüchern oder Bettwäsche umher und die Soldaten standen stocksteif und hielten über alles Wache. Ein Tag wie jeder andere. Ihr Blick ging Richtung Himmel. Die Sonne lachte, keine Wolken am Himmel, ein friedlicher Tag. Schon länger hatten die Götter sich nicht mehr blicken lassen. Es war eigentlich verwunderlich, aber herrlich. Doch wieso fühlte sie sich dann so komisch? Lag es an den Worten ihrer Mutter? Lag es an der ungewohnten Ruhe? Sie wusste es nicht. Ihr Augenmerk ging zum Königssaal hinauf, deren große Fenster zum Garten zeigten. Von dort aus hatte man einen wunderbaren Überblick über die ganze Stadt, bis hin nach Diao. Die Prinzessin erblickte ihre Mutter die an den Mannshohen Fenstern stand und mit traurigen Augen in die Ferne schaute. Schon seit Amy denken kann besitzt ihre Mutter diese traurigen Augen und lächelte nur sehr selten und wenn sie es tat dann mit diesem traurigem Ausdruck mit dem auch ihre Augen erfüllt waren. Die Blauhaarige musste eingestehen dass ihre Mutter viel durchgemacht hat, aber diese Trauer musste aus noch viel Tieferen Gründen stammen. Selbst ihrer Tochter brachte sie nur dieses traurige Lächeln entgegen. Woher rührte es? Amy wusste es nicht. Ihre Mutter sprach mit ihr nicht darüber und auch mit keinem anderen. Oft vermutete Amy dass es mit ihrem Vater zu tun hatte, da ihre Mutter über diesen ebenfalls nie ein Wort verlor. Auf dem Friedhof der Göttinnen, gleich hinter dem Palast, gab es nur ein männliches Grab wo keine passende Göttin danebenlag. Doch als die Prinzessin ihre Mutter danach fragte, hatte diese nur voller Trauer den Kopf geschüttelt und gemeint:“Ich wünschte er wäre dein Vater.“ Auch heute noch verstand die Blauhaarige den Satz nicht richtig, gab es zu viele Möglichkeiten. War ihre Mutter Zwangsverheiratet und hatte deswegen einen geliebten oder starb er zu früh als das sie hätten Heiraten können und sie hatte deswegen später einen anderen Mann? Auch in den Büchern fand sie nichts darüber, auch nichts über diesen Mann, Keiji Caligo. Stammte er vielleicht nicht aus diesem Land? Ein leises seufzten entrann der jungen Prinzessin. „Das dir nicht schlecht davon wird.“ Kicherte eine bekannte Stimme neben ihr. Amy löste ihren Blick und ihre Gedanken von ihrer Mutter und blickte neben sich zu ihrer Freundin und Gefährtin. Jade lehnte an dem Baum, an dem die Schaukel hing, und lächelte sie an. „Ich liebe das Gefühl. Am liebsten würde ich jetzt meine Flügel ausbreiten und hinauf in die Lüfte fliegen.“ Die weißen Schwingen besaß ebenfalls nur die Blutlinie der Windgöttinnen, so konnten sich die Wassergöttinnen in Meerjungfrauen Unterwasser verwandeln. Jeder von ihnen besaß seine ganz eigenen Fähigkeiten und Kräfte, deswegen war auch jede einzelne von Nöten um das Reich zu schützen und Gleichgewicht zu erhalten. „Ich stör dich ja auch ungerne, aber wir haben noch eine Sitzung. Die anderen sind schon mal in den Saal, zu deiner Mutter, vorgegangen.“ Erklärte die dunkelhäutige. Die Blauhaarige nickte und sprang von der Schaukel. Elegant, als würde sie schweben, landete sie einige Meter entfernt auf dem Rasen. Die große Saaltür öffnete sich und die beiden Göttinnen betraten den Saal. Wie Jade es gesagt hatte waren die anderen schon da und auch Aphrodite erwartete die beiden Nachzügler. Die Königin saß auf ihrem Thron, der gerade durch auf einer Art Podium stand, rechts davon stand der leere Thron. Zu ihrer linken stand Amys Thron. Unten rechts vor dem Podium standen die vier Thröne der Göttinnen. Nachdem alle Platz genommen hatten trat kurzes Schweigen ein. „Zurzeit verhält sich alles ruhig, auch an den Grenzen.“ Bestätigte Julia diesen friedlichen Tag. „Die führen was im Schilde.“ Knurrte Ray „Das ist nur die Ruhe vor dem Sturm.“ – „Damit müssen wir wohl leider rechnen, die Götter werden nicht einfach ihre Pläne so ohne weiteres aufgeben. Dafür sind sie zu verbissen.“ Meinte Aphrodite. „Hast du nichts gesehen Ling?“ wollte die Königin dann wissen. Die Schwarzhaarige schaute auf „Schemenhafte, verschwommene Bilder tauchten vor mir auf. Sie waren sehr undeutlich zu erkennen, aber es könnte ein Kampf gewesen sein. Verzeiht, mehr kann ich nicht sagen.“ Aphrodite hob beschwichtigend die Hand „Mach dir keine Sorgen.“ Die Blauhaarige Königin erhob sich „Die Soldaten werden verdoppelt und ihr bleibt im Palast bis ich neue Anweisungen habe. Eure Sicherheit liegt an oberstes Stelle. Die Sitzung ist damit beendet.“ Die Mädchen erhoben sich, verneigten sich und verließen den Saal. Nur Amy blieb bei ihrer Mutter zurück, hatte sie diese um einen kleinen Moment gebeten. „Der Wind ist verdächtig still geworden.“ Amy nickte „Ich habe es auch bemerkt.“ Aphrodite schritt zu ihrer Tochter und strich dieser über den Kopf „Bitte tu was ich sage und bleib im Palast. Es ist nur zu deiner eigenen Sicherheit.“ Die Prinzessin nickte leicht. Sie verließ dann ebenfalls den Saal. Kapitel 3: Der einsame Krieger ------------------------------ Ein Wolken behangener Himmel, wie jeden Tag, musste der Schwarzhaarige leicht betrübt feststellen. Warum deprimierte ihn das heute nur so sehr? Kannte er doch eigentlich nichts anderes. Hatte er sich wirklich eingebildet mal die Sonne zu Gesicht zu bekommen? Der junge Krieger musste über sich selber lachen, über seine törichten Gedanken. Sie waren hier in Diao, hier gab es keine Sonne, keinen blauen Himmel oder gar einen Regenbogen, wenn man ganz kitschig werden wollte. Sie lebten in einem trotzlosen Licht, das mehr einem braun-grau glich als etwas anderem. Es war nicht Schwarz wie die Nacht, wie man hätte vermuten können, nein, es war ein schmutziges braun das den Himmel erfüllte. Die tiefe Dunkelheit trat hier erst in der Nacht ein. Manchmal hatte man Glück und konnte die hellen Monde am Himmel sehen oder ein paar Sterne. Am wundervollsten fand er die Nacht in der die drei blauen Monde am Himmel stehen, was nur einmal alle fünf Jahre vorkam. Das erste Mal hatte er dieses Wunder gesehen als er gerade mal drei Jahre alt war. Nach dieser Nacht hatte er seinen Vater niemals wieder gesehen. Man erzählte ihm dass die Göttinnen seinen Vater getötet hatten. Sanft strich er über den Schwertgriff von seinem Schwert das an seiner Hüfte ruhte „Vater…“ sprach er dabei leise und völlig in Gedanken. Genau einen Tag vor seinem Tod hatte ihm sein Vater dieses Schwert überreicht. Wusste er also was geschehen würde? Wusste sein Vater dass er sterben wird? Hatte er ihm deswegen das Schwert vermacht? Bevor er jedoch weiter darüber nachdenken konnte, hätte er wahrscheinlich keine Antworten auf seine ganzen Fragen gefunden, wurde die Zimmertür aufgerissen. „Oberster Offizier Caligo! Sir Eiji! Die Truppen sind bereit.“ Der Soldat salutierte vor seinem Befehlshaber und wartete auf weitere Anweisungen. Der Schwarzhaarige Offizier wandte sich um und ging an dem Soldaten vorbei „Sehr gut. Haltet euch bereit. Jupiter hat noch keine weiteren Befehle gegeben.“ – „Jawohl Sir!“ er salutierte noch mal hinter seinem Befehlshaber, schritt Eiji vor dem Soldaten, und eilte dann in die Entgegengesetzte Richtung. Der junge Offizier selbst war auf den Weg in den Saal, neue Befehle seines Herren entgegennehmen. Kurz nach dem Tod seines Vaters trat der Junge in die Armee des schwarzen Windgottes ein. Er war ein fleißiger und fähiger Soldat und das erkannte der damals neue Gott sofort. Jupiter wurde damals von Malus Kräften außerwählt und bestieg den Thron. Bei den Göttern verlief die Thronfolge etwas anders als bei den Göttinnen. Während die Göttinnen eine Nachfolgerin gebären mussten, so wurden bei den Göttern drei junge Knaben mit guten Anlagen im Kampf im Alter von fünf Jahren ausgewählt. Einer dieser erbte mit dem Tod des Gottes sofort seine Kraft und seine Position. So war das Überleben der Götter gesichert, denn sobald ein Gott starb wurde damit sofort der neue erweckt. Würde eine Göttin getötet ohne dass sie eine Nachfolgerin geboren hat, so wäre sie für immer ausgelöscht. Nachdem Jupiter den jungen Burschen entdeckt hatte bot er ihm sofort den obersten Platz in der Armee, somit war Eiji so etwas wie Jupiters rechte Hand geworden. Der Windgott hatte schon damals den enormen Hass in Eiji gespürt, den der Junge den Göttinnen entgegenbrachte. Das machte den jungen Soldaten perfekt. Eiji sah darin nur seine Chance schneller an seine Rache zukommen. Vor der großen Saaltür blieb er stehen eher er diese aufschob. Wie erwartet saß Jupiter auf seinem Thron, der schwebend, gerade durch, im Raum hing. Rechts standen der brennende Thron von dem Feuergott Lucifer und der unter Strom stehende Thron von Zert. Links im Raum standen der von Dornen umringte Thron von Urton und der Unterwasser stehende Thron Nereus. Zurzeit war jedoch nur Jupiter anwesend, der wie gebannt auf eine Hollogrammerscheinung starrte. Eiji hatte schon oft seinen Herren dabei beobachtet wie er auf dieses Imaginäre Bild starrte. Es war die Prinzessin von Thales, Windgöttin Amy. Jeder kannte diese junge Frau, wusste jeder in diesem Reich das Jupiter sie begehrte und besitzen wollte. Eiji selbst kannte sie nur von diesem Bild oder aus Beobachtungen von Kämpfen die die beiden Gottheiten gegeneinander geführt hatten. Es war Jupiter bisher nur zweimal gelungen sich die Prinzessin eigen zu machen, doch so schnell wie sie hier war, so schnell wurde sie auch gleich wieder befreit. Ihre Mutter Aphrodite hatte ein wachsames Auge auf ihre Tochter, auch wenn die Königin selbst sich oft aus den Kämpfen raushielt. Im Grunde war sie nur noch Platzhalter für ihre Tochter, brachte sich nur ein wenn es wirklich von Nöten war. „Ist sie nicht wunderschön.“ Grinste der schwarze Gott, immer noch das Bild betrachtend. „Ihr wisst wie ich zu den Göttinnen stehe mein Herr.“ Erwiderte der junge Offizier trocken. Doch wenn er ehrlich zu sich selbst war, so hatte die Blauhaarige etwas Anziehendes. Und so lange er nun schon für Jupiter arbeitete musste er sagen war das kleine Mädchen zu einer Frau geworden, die ihre gewissen Reize hatte. Dies würde er aber niemals seinem Herren offenbaren und ärgerte er sich selbst über diese Gedanken. Er hasste diese Frauen! Jupiter lachte bei diesen Worten, schien aber doch sichtlich erleichtert. Wenn der Gott etwas nicht leiden konnte, dann das seine Prinzessin auch nur von einem anderem begehrt wurde. Sie gehörte ihm, ihm ganz alleine. Im Gegensatz zu den anderen Göttern trachtete Jupiter nicht nach dem Leben der Windgöttin, sondern wahrlich direkt nach ihr. Dazu kam das er mit einer Hochzeit der Prinzessin ebenfalls Herr über Thales werden würde und der Krieg würde überflüssig werden. Würde Amy endgültig unterliegen, dann auch die anderen Göttinnen. Dann wäre die Rache der anderen Götter nicht weit. Zert war der einzige der Jade ebenfalls gefangen nehmen wollte, jedoch nicht weil er sie begehrte, sondern ihr Wissen. Lucifer würde Ray lieber tot sehen als alles andere. Im Gegensatz zu Urton, dieser wollte Julia vorher noch unendlich quälen ehe er sie tötet. Nereus war einfach hinter der Kraft von Ling her, die er mit ihrem Tot in sich aufnehmen würde. Ging es den anderen beiden damit wohl nicht anders. Sie alle wollten Rache für das leben hier in Diao. Schließlich hatten sie es alleine den Göttinnen zu verdanken dass sie hier leben mussten. In dieser Version der Geschichte wurde jedoch die Wahrheit wieder einmal verdreht. Hier hieß es dass die Göttinnen ihren Ruhm nicht teilen wollten und die Götter deswegen verbannten. Eijis Miene verzog sich nicht bei Jupiters Lachanfall. Das Raue Lachen verstummte, ein finsteres lächeln blieb jedoch auf seinen Zügen. Der Gott schwebte von seinem Thron und landete sanft bei seinem Untertan. Der nun endlich eine Verbeugung andeutete. „Eiji du weißt ich vertraue dir.“ Begann Jupiter nun in einem ernsten Ton. Der dunkelhaarige wandte sich von seinem Obersten Offizier ab und blieb vor den Mannshohen Fenstern stehen, die einen perfekten Blick auf Thales boten. „Unser nächster Angriff steht kurz bevor. Ich hoffe doch die Truppen sind bereit.“ Eiji nickte „Ja Herr.“ – „Sehr gut.“ Ein selbstgefälliges Grinsen umspielte Jupiters Züge „Ich habe eine besondere Aufgabe für dich Eiji. Ich möchte dass du im Tumult des nächsten Gefechtes die Prinzessin entführst. Du darfst sie verletzen aber nicht töten. Ich verlass mich auf dich.“ – „Jawohl mein Herr.“ Kapitel 4: Geister der Vergangenheit ------------------------------------ Ein eisiger Schauer lief der Blauhaarigen Königin über den Rücken. Langsam aber sicher zogen dichte Wolken auf, die wie eine böse Vorbotschaft von Diao aus das Land verdunkelten. Vor dem Thron der Windgöttin leuchtete eine weiße Kugel, die auf einer Halterung platziert war. Dies war ein Geschenk von Ampherite gewesen, die Mutter von Ling, eine von Aphrodites verstorbenen Freundinnen und Mitstreiterinnen. Dank dieser Kugel kannte die Königin die Zukunft. Sie wusste was passieren wird und doch konnte und durfte sie nicht eingreifen. Es brachte die Blauhaarige fast zur Verzweiflung. Sie wusste das es nicht richtig wäre den Mädchen alles abzunehmen, trotzdem fürchtete sie um diese. Amy war ihre Leibliche Tochter, wenn auch ungewollt, doch auch die anderen waren wie ihre Kinder. Aphrodite hatte die Mädchen damals großgezogen, nachdem ihre Mütter verstorben waren. Ihre Väter waren schon zuvor verstorben, so hatten sie niemanden. Die Blauhaarige hatte es als ihre Pflicht gesehen sich um die Mädchen zu kümmern, so hatte sie das Gefühl ihre Schuldgefühle etwas zu lindern. Denn es war ihre Schuld weswegen ihre Freundinnen, die Mütter der Mädchen, gestorben sind. Diese Schuldgefühle zerfraßen sie, wie noch so viele andere Lasten. Auch ihren Geliebten hatte sie einst wegen ihrer Schuld verloren. „Du machst dir immer noch Vorwürfe wegen damals?“ ertönte eine männliche Stimme hinter ihr im Saal. Aphrodite, die wie so oft an der großen Fensterfront stand, begann zu lächeln. Es war wie immer voller Trauer und doch steckte ein Anflug von Freude darin. Langsam drehte sich die Blauhaarige, deren Haar fast den Boden berührte, zu dem Mann im Raum. Dieser schien leicht zu schimmern, als wäre er nicht von dieser Welt. Und eh sich die Königin versah stand der Braunhaarige vor ihr. Er war zu schnell für das bloße Auge, nicht Aphrodites, da sie den Wind beherrschte und ihr Gegenüber mit diesem im Einklang war. Ihre blauen Augen betrachteten den Hochgewachsenen vor sich. Er trug eine braune Lederhose, dazu ein dunkel blaues Trägershirt, mit einer braunen Lederweste dazu, einfache schwarze Lederstiefel umschlossen seine Füße. Der wilde Pony hing ihm ins Gesicht und die mittellangen Haare fielen ihm leicht über die Schulter. Seine braunen Augen fixierten seine Gegenüber. Vorsichtig und sanft, als würde er eine Porzellanpuppe berühren, strich er der Blauhaarigen über ihre Elfenbeinfarbene Haut. Das Leder seiner braunen Handschuhe knirschte verräterisch unter der Bewegung. Die Königin schloss ihre Augen kurz bei dieser Berührung, sie genießend in sich aufnehmend. „Mein bezaubernder Engel, wie oft muss ich dir noch sagen das du weder an meinem, noch am tot deiner Freundinnen oder dem deiner Mutter schuld bist?!“ Seine Stimme war nur wie das Flüstern im Wind und doch wusste sie alte Wunden wieder aufzureißen. Er war ein Geist der Vergangenheit, einer von vielen. Ihre Geister der Vergangenheit waren ständig präsent, immer bei ihr, nie zu vergessen. Die Wunden saßen viel zu tief. „Keiji, Liebster, dieses Gefühl werde ich wohl nie los.“ Eine einsame Träne ran über ihre Wange, die Keiji liebevoll in einer flüchtigen Bewegung davon wischte. „Ich wusste worauf ich mich einlasse, es war meine Entscheidung. Wenn sich hier jemand Vorwürfe machen muss dann bin ich das. Schließlich konnte ich es nicht verhindern das…“ Aphrodite legte dem Krieger schnell aber sacht ihren Finger auf dessen Lippen und brach ihn so ab. Sie schüttelte leicht mit dem Kopf „Bitte sprich es nicht aus. Sonst kann ich Amy wieder nicht in die Augen sehen, sie sieht ihm manchmal so ähnlich. Selbst meiner Tochter gegenüber kann ich nicht offen und ehrlich lächeln, dabei kann sie doch gar nichts für ihre Herkunft. Sie darf niemals erfahren wer ihr Vater ist. Das würde sie zerbrechen.“ Während Aphrodite die Hand senkte wurde diese von Keiji abgefangen. Er hielt ihre zarte Hand fest in den seinen und blickte ihr dabei tief in die Augen „Amy hat es uns ermöglicht dass wir uns noch sehen können, trotz meines versterben.“ – „Ja, und genau deswegen muss ich auf sie achten. In ihr schlummern enorme Kräfte, dass sie schon als Baby die Zeit manipulieren konnte zeigt doch nur wie Mächtig sie ist. Ich hätte niemals gedacht dass aus dieser Verbindung so eine starke Göttin entsteht. Malus Plan ist aufgegangen, nur das sein gewünschter Nachkomme kein Junge sondern ein Mädchen geworden ist.“ Die Blauhaarige Windgöttin schritt mit zwei-drei schnellen Schritten an dem Braunhaarigen vorbei, blieb dann stehen und schlang die Arme um ihren Körper als wäre ihr kalt. Keiji wandte sich zu seiner Geliebten und betrachtete sie besorgt „Dich scheinen noch andere Sorgen zu plagen. Was ist los?“ – „Ich habe etwas gesehen das mich etwas beunruhigt.“ Sie ging zu ihrer Kristallkugel und deutete auf diese. Keiji trat näher und betrachtete das Bild darin. Verwirrung und Entsetzen machten sich in seinem Gesicht breit „Eiji.“ Entfuhr es ihm. „Du kennst diesen jungen Mann?“ ihre blauen Augen blickten nun Neugierig zu ihrem Geliebten. Dieser seufzte schwer „Er ist mein Sohn.“ Aphrodite war sprachlos, sie fand nicht die richtigen Worte und ehe sie diese finden konnte begann ihr Gegenüber sich zu erklären:“ Eijis Mutter war weder was ernstes noch sonst etwas für mich. Ich liebte und liebe nur dich. Jedoch muss jeder Mann in Diao eine Frau schwängern um für genügend Knaben zu sorgen, es bedeutete mir nichts und am liebsten hätte ich auch lieber den Tot empfangen. Doch spürte ich das dieses Kind eine große Aufgabe hat.“ Er ging einige Schritte auf und ab „Nach seiner Geburt ließ uns seine Mutter auch sofort alleine, da ich ihr gesagt hatte dass es für mich nichts bedeutete und nahm Eiji unter meine Aufsicht.“ – „Also bist du deswegen nicht hier her zu mir in den Palast gezogen?“ – „Ja, um ihn zu schützen. Außerdem brauchte er jemanden der ihm den rechten Weg zeigt. Als Eiji drei war passierte jedoch das unvermeidliche. In der Nacht der drei blauen Monde wurde Amy geboren und Malus und ich verloren unser Leben. Seitdem habe ich meinen Sohn nicht wiedergesehen.“ In Aphrodites Augen war tiefe Trauer zu erkennen „Wieso hast du mir damals nichts gesagt? Ich hätte es verstanden, ich hätte verstanden wenn du bei deinem Sohn geblieben wärst statt mich zu retten. Dein Sohn hätte einen Vater gebraucht.“ Der Krieger nahm seine Gegenüber in die Arme „Eiji war alt genug, außerdem ist er ein starker Junge gewesen. Ich spürte dass es richtig war dich zu retten. Du und deine Tochter ihr seid viel zu wichtig für diese Welt. Es war mein Schicksal. Und Eiji würde das auch verstehen. Er hat ein gutes Herz, glaube mir.“ Die Windgöttin kuschelte sich tief in die Arme ihres Geliebten „Ich glaube dir.“ Sanft streichelte er ihr über den Kopf „Ich liebe dich mein wunderschöner Engel.“ Hauchte er ihr ins Ohr und löste sich dann wieder auf. So schnell er gekommen war, so schnell war er wieder verschwunden. Die Kälte der Einsamkeit umfing die Königin wieder, ein trauriges lächeln lag auf ihren Zügen „Ich liebe dich auch.“ Flüsterte sie, dass es nur der Wind hörte. Kapitel 5: Der Bote ------------------- Die große Saaltür sprang auf und ehe sich die Königin versah kniete ein junger Bursche vor ihr. „Du bist wieder zurück. Es freut mich zu sehen dass es dir gut geht. Wie war die Reise?“ sprach die Blauhaarige ruhig während sie sich auf ihrem Thron niederlies. Die Kugel war schon längst verschwunden. Langsam, ja fast vorsichtig, als würde er etwas Verbotenes betrachten, blickte der Hellhaarige zu seiner Königin auf. „Ja euer Hoheit, ich bin wieder zurück. Meine Reise verlief ohne Probleme.“ Aphrodite machte eine kurze Handbewegung, woraufhin sich ihr Gegenüber sich nun zu seiner vollen Größe aufrichtete. Der junge Mann war so um die 1,75 m groß, hatte hellbraunes Haar das in einem kurzhaarschnitt gut gekämmt auf seinem Kopf ruhte, seine Klamotten zeugten von einem wohlhabenden Stand. Trug er ein langes dunkelblaues Shirt aus Samt, das mit goldener Borte verziert war, eine braune Lederhose und schwarze Lackschuhe, auf seinen Schultern ruhte ein blauer Umhang. „Was hast du mir nun also zu berichten Gwen?“ wollte die Windgöttin von ihrem Boten wissen. „Auch Matra wird an eurer Seite kämpfen. Die Soldaten werden in ein paar Tagen hier sein. Aber euer Hoheit, wieso sendet ihr nicht einfach ein Marschbefehl an die Städte?“ fragte der 23 jährige etwas verwirrt. Fragte er sich wieso er jede Stadt bereisen musste um dort nach Unterstützung im Kampf gegen die Götter zu fragen. Als Bote war dies seine Aufgabe, keine Frage, jedoch würde es alles doch viel einfacher und Zeit sparender gehen. „Die anderen Städte sind zwar ebenso betroffen wie wir hier, jedoch erst wenn der Palast fallen sollte. Solange ich reagiere lasse ich den Städten die Wahl. Sie sollen selbst entscheiden ob sie in den Krieg, und somit in den Tot, ziehen oder nicht. Ich möchte Blutvergießen da vermeiden wo es noch geht.“ Mit großen und glänzenden Augen starrte Gwen zu der Königin auf. Sie war so voller Güte und Reinheit. Wenn es nach ihr ginge bräuchte keiner in den Kampf ziehen, am liebsten wäre ihr wenn niemand kämpft. Aber wer sollte dann Sie und das Königreich beschützen? So gerne die Königin auch Blutvergießen vermeiden wollte, es ließ sich nicht umgehen. „Ihr wisst das wir euch alle auf ewig Treue geschworen haben, sie alle werden kommen um euch in der Schlacht zu Dienen. Sie wissen worauf sie sich einlassen, aber sie wissen auch wofür sie es tun…“ der junge Bote wollte gerade weiter sprechen, als er von einer schnellen Handbewegung der Königin abgebrochen wurde. Ihr klangen wieder die Worte ihres Geliebten in den Ohren. Verwirrt blickte der Hellhaarige zu Aphrodite „Geht es euch gut Hoheit?“ fragte er leise, vorsichtig sie nicht in ihren Gedanken zu unterbrechen. Sie nickte nur beiläufig und schloss dann ihre blauen Augen „Du kannst gehen. Ruh dich aus. Alles andere kannst du auch morgen erledigen.“ Als die große Saaltür hinter ihm zuging seufzte er leise. Er kannte die Königin schon lange, doch heute schien sie besorgter als sonst. Ob sie der bevorstehende Kampf so beunruhigte oder vielleicht ihre Tochter? Gwen wusste es nicht und würde es wohl auch nie erfahren, denn obwohl er Bote, Buchhalter und Berater der Königin zugleich war, erzählte sie ihm nie alles. Warum auch? Er war nur ein kleiner Diener, der ihr zwar nahe stand, aber so nahe…? Während er so über den Flur schlenderte hörte er plötzlich Gekicher und dann Gekreische aus der großen Bibliothek. Er konnte sich schon denken wer das war, trotzdem warf er neugierig einen Blick in den Raum. In der Größe stand die Bibliothek dem Saal nicht nach, schien er sogar etwas größer als der Thronsaal. Nun hier wurden auch alle Bücher des Landes verwahrt, ob nun wichtig bis unwichtig, dick oder dünn, alt wie neu, hier fand man eigentlich jedes Buch. Bücher über Magie, Lehrbücher, Geschichtsbücher, Bücher der Kräuterkunde, sogar Bücher der Schwarzenmagie – diese waren jedoch extra abgesperrt. Die Regale reichten bis zur Decke und waren nur über Leitern zu erreichen, auf einer von diesen stand Jade, mit ihrer Lesebrille auf der Nase und einem Buch in der Hand. Unten am Tisch, der im Raum stand, saß Amy die lachte und neben ihr stand mit verschränkten Armen und einem finsteren Blick die Feuergöttin. Julia rannte hinter Ling her, und sah dabei ziemlich verärgert aus, sie war es auch die immer wieder zu Ling brüllte sie solle stehen bleiben oder ihr Beschimpfungen an den Kopf warf. Ling selbst schien sich prächtig zu amüsieren, lachte sie lauthals und provozierte ihre Verfolgerin mit neckischen Kommentaren. Ein Außenstehender hätte Gwen jetzt bestimmt ausgelacht, hätte er diesem erzählt dass dies die Göttinnen höchst selbst sind. Nun, er musste selbst zugeben dass dieses Bild sehr abstrakt und verstörend wirkte. Jedoch freute es ihn dass es den Mädchen so gut ging. Versuchten diese wohl auch nur irgendwie mit der Situation und vor allem mit der Nervosität fertig zu werden. Jeder bewältigte dies anders. Plötzlich blieb Ling stehen, als sie ihren Beobachter erblickte. Julia rannte daraufhin natürlich voll in Ling rein und die beiden Mädchen gingen kreischend zu Boden. Ray legte nur genervt die Finger an ihre Stirn und schüttelte den Kopf. „Pass doch auf wo du hin läufst.“ Brummelte Ling. „Ich soll aufpassen?“ fauchte Julia. Die Erdgöttin rappelte sich wieder auf die Beine und riss Ling ein Foto aus der Hand, worum es wohl bei der wilden Verfolgungsjagt ging. Ihre grünen Augen blickten dann zu dem jungen Mann im Raum. „Ich kann es ja erzählen dann…urgh!“ Die Schwarzhaarige am Boden wurde vehement in ihrem Satz unterbrochen als sie einen Tritt von Julia erntete. „Ey! Das tat weh!“ protestierte sie gleich darauf. „Jetzt halt mal die Luft an Ling, du hast nichts anderes verdient.“ Trat nun die Rothaarige dazu und half der kleinen, ca. 1,55 m großen, wieder auf die Beine, indem sie sie am Kragen packte und wieder auf die Beine stellte. „Du bist gemein.“ Verzog Ling nun ihren Mund zu einer Flunsch. „Schön dass du wieder da bist.“ Trat nun Amy zu der kleinen, eigentlich ungleichen, Runde „Warst du schon bei Mutter?“ Gwen verneigte sich schnell, hatte er bei dem Anblick der sich ihm gerade geboten hatte, seine Manieren vergessen. „Euer Hoheit, verehrte Göttinnen. Ja, ich komme gerade von dort. Sie meinte ich soll mich etwas ausruhen. Die Reise war lang, etwas Ruhe wäre wirklich nicht schlecht. Jedoch kann ich nicht wirklich entspannen wenn ich weiß was uns erwartet.“ – „In der Ruhe liegt die Kraft.“ Ertönte dann die Stimme der Donnergöttin. „Jade hat recht. Ihr solltet euch wirklich ausruhen und Kräfte sammeln.“ Lächelte Amy. „Nehmt euch ein gutes Buch, lauscht einem schönen Musikstück oder macht einen herrlichen Spaziergang, entspannt einfach etwas.“ – „Ihr habt wohl recht. Danke.“ Er verneigte sich nochmal und verabschiedete sich darauf. Einen besonderen Blick vorm gehen auf Jade gerichtet. Die ihm ein freundliches Lächeln zu warf. Kapitel 6: Der Fremde --------------------- „Gwen ist wirklich ein sehr gut erzogener Bursche.“ Musste Amy feststellen. „ Ja und dazu ist er noch sehr gebildet.“ Warf Jade fast schwärmend in den Raum. Da zuckten sofort Lings Ohren „Bist du etwa in Gwen verliebt?“ sprach sie zuckersüß. Ray seufzte nur völlig genervt „Geht das schon wieder los?“ Die Donnergöttin wäre fast vor Schreck von der Leiter gefallen „W-Wie kommst du nur auf die Idee?“ stotterte sie. „Verraten! Verraten!“ lachte die Schwarzhaarige „Jade ist verliebt!“ Die Wassergöttin hüpfte im Raum hin und her „Und Julia ist auch verliebt!“ Die Blondhaarige Erdgöttin verzog sofort das Gesicht bei diesem Ausspruch. „Ling du kannst doch nicht einfach hier herum posaunen das wir verliebt sind. Das soll doch niemand wissen. Gwen ist sehr sensibel, der würde das nicht verkraften wenn er erfährt das Jade ihn liebt.“ Bei dieser Aussage zog Jade etwas verstört die Augenbrauen in die Höhe „Jetzt fang du nicht auch noch an Julia.“ – „Ich mein ja nur…“ – „Mädels, Mädels, beruhigt euch.“ Trat nun Amy dazwischen. „Wir wollen uns nicht streiten nur wegen ein paar Männern. Jade ist dann eben in Gwen verliebt und es würde mich nicht wundern wenn er es nicht auch wäre. Schließlich schaut er dich ziemlich oft an und ist verblüffend oft in der Bibliothek wenn er hier im Palast ist.“ Jade errötete sofort bei diesen Worten, schwieg aber. „Und Julia liebt eben Kento. Damit brauchst du sie nicht auszuziehen Ling. Wie würdest du es denn finden wenn dich damit jemand aufziehen würde wenn du dich verliebst?“ Ling verzog den Mund leicht, senkte den Kopf Schuldbewusst und spielte mit ihren Fingern „Tut mir Leid. Ich war wohl einfach nur neidisch.“ Da spürte die kleine Wassergöttin plötzlich zwei Arme um sich „Schon ok kleine Nervensäge.“ Grinste Julia sie an. Da war auf dem Flur plötzlich großer Lärm zu vernehmen. Die Mädchen schauten verwirrt zu der Tür und luscherten dann aus einem Spalt heraus auf den Gang. Jade stieg von der Leiter, nahm ihre Brille ab und legte das Buch aus ihrer Hand auf den Tisch. Ray lehnte mit verschränkten Armen gegen den Tisch. „Was ist denn los?“ wollte die Donnergöttin nun wissen als sie zu den drei anderen trat. „Da scheint jemand vor dem Palast aufgetaucht zu sein.“ Meinte Julia und zuckte mit den Schultern. Amy verließ dann plötzlich den Raum. „Amy!“ rief Jade verwundert. So schnell sie konnten eilten die Mädchen der Prinzessin nach. Auch Ray hatte sich der Gruppe angeschlossen, schließlich musste sie auf Amy aufpassen. „Was hast du denn auf einmal Amy?“ wollte Ling von ihrer Freundin wissen. Auf der Treppe zum Palasthof blieb sie plötzlich stehen „Das da.“ Die Blauhaarige deutete auf einen Verletzten Mann, der am Treppenende lag und von den Soldaten umringt wurde. Entsetzt und gleichzeitig fragend schauten die Mädchen zu dem Weißhaarigen, wobei sein Haar mehr rosa wirkte durch das ganze Blut. „Du hast ihn also auch bemerkt?“ ertönte die Stimme der Königin hinter den Fünf Mädchen. Neben ihr Gwen und ein Soldat hohen Ranges, Kento. Die Mädchen drehten sich zu der Blauhaarigen Königin und verneigten sich leicht, bis auf Amy. „Ja Mutter. Doch leider zu spät. Verzeih.“ Aphrodite schüttelte den Kopf „Mach dir keine Gedanken. Er war schon verletzt als er hier auftauchte. Kento hat ihn mit seinen Männern gefunden.“ – „Gefunden ist wohl eher falsch ausgedrückt. Er stand plötzlich vor dem Palast mit gezogenem Schwert und schien ziemlich verwirrt. Uns blieb nichts anderes übrig als ihn niederzuschlagen und ihrer Majestät Bescheid zu sagen.“ Erklärte der Hochgewachsene, Dunkelbraunhaarige Ritter. Aphrodite sprach kurz mit Gwen, der daraufhin zu den Soldaten eilte und diesen etwas mitteilte. Die Männer hoben den Weißhaarigen hoch und verschwanden mit ihm im Palast. „Wir werden ihm natürlich helfen. Ich möchte wissen was ihm zugestoßen ist und wo er herkommt. Ling du wirst dich um seine Heilung kümmern.“ Verkündete die Königin den Mädchen. Ling nickte und eilte den Soldaten mit dem Verletzten sofort nach. Aphrodite betrat wieder den Palast, dicht gefolgt von Gwen und Kento, kurz danach die vier übrigen Göttinnen. „Meinst du das er das Überlebt?“ fragte Julia ihre beste Freundin Jade. Es war jedoch nicht sie die Antwortete „Jetzt müssen wir abwarten, aber Ling ist die beste Heilerin, wenn es jemand schafft ihn wieder auf die Beine zubekommen dann sie.“ Antwortete Aphrodite. Im Saal nahm die Königin auf ihrem Thron Platz und die Mädchen auf ihren. Gwen und Kento blieben davor stehen. „Aus welcher Richtung kam der junge Mann?“ wollte die Königin dann von Kento wissen. „Er kam aus Richtung des Nebeltals.“ – „Ein Feind?!“ knurrte Ray daraufhin. Aphrodite hob beschwichtigend die Hand „Es könnte sein, aber ich glaube eher nicht. Ich habe eine ganz andere böse Vorahnung.“ – „Ihr meint das die Armee der Götter auf dem Vormarsch ist?“ sprach Gwen leise, es fröstelte ihm wenn er an den bevorstehenden Krieg dachte. „Sie kommen übers Nebeltal, bleibt ihnen ja auch kein anderer Weg.“ – „Es ist nur etwas dumm von ihnen dort jemanden anzugreifen, wenn der junge Bursche da wirklich aus dem Nebeltal stammt. Wir wissen alle was passiert wenn du in diesem Nebel dein Schwert ziehst.“ Sprach Kento ernst. „Kento ich möchte das du deine Truppen morgen sofort an die Grenze des Nebeltals postierst. Wir haben höchstens noch 5 Tage. Morgen sollten auch die helfenden Armeen der umliegenden Städte eintreffen. Du wirst diese in ihre Positionen einweisen sobald deine Männer postiert sind.“ – „Jawohl euer Hoheit“ salutierte der Ritter. Er wandte sich dann ab und verließ den Saal. „Und euch Mädchen möchte ich bitten bis dahin im Palast zu bleiben. Vor dem Kampf können wir nicht fliehen, also ruht euch in der Zeit der Ruhe noch etwas aus. Ihr könnt dann auch gehen.“ Die Schwarzhaarige Wassergöttin stand neben dem Bett, das dem Fremden zur Verfügung gestellt wurde und betrachtete ihn schweigend. Sein Schneeweißes Haar fiel ihm wild ins Gesicht und ging ihm ungefähr bis zur Schulter, wobei das auch schwer zu schätzen war, da es genauso wild aussah wie sein Pony. Seine Haut war ziemlich blass, was aber auch durch den hohen Blutverlust herrühren konnte. Sein Körper war gut gebaut, hatte Ling mehr gesehen als ihr eigentlich lieb war. Doch musste sie zugeben dass er nicht zu verachten war. Er war schlank gebaut aber zugleich muskulös, aber auch nicht wieder zu übertrieben, eigentlich ziemlich ausgeglichen. Die Schwarzhaarige musste bei der Heilung feststellen dass etwas Seltsames von ihm ausging. Er kam definitiv nicht von hier. Kurz hatte er seine Augen aufgeschlagen, in eisblaue Augen hatte die 20 jährige geschaut. Diese Augen wussten sie sofort zu verzaubern. Draußen auf dem Flur erwarteten sie schon ihre Freundinnen. „Wie geht es ihm?“ wollte Julia sofort wissen. „Er ist außer Gefahr. Zurzeit schläft er.“ Erklärte die Wassergöttin. „Wollen wir hoffen dass er bald aufwacht und uns erzählen kann was passiert ist.“ Sprach Ray ruhig, mit dem Blick auf die Tür gerichtet hinter der der Fremde ruhte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)