Silber Mond von Amy-Sama (Schicksal der Göttinnen) ================================================================================ Kapitel 4: Geister der Vergangenheit ------------------------------------ Ein eisiger Schauer lief der Blauhaarigen Königin über den Rücken. Langsam aber sicher zogen dichte Wolken auf, die wie eine böse Vorbotschaft von Diao aus das Land verdunkelten. Vor dem Thron der Windgöttin leuchtete eine weiße Kugel, die auf einer Halterung platziert war. Dies war ein Geschenk von Ampherite gewesen, die Mutter von Ling, eine von Aphrodites verstorbenen Freundinnen und Mitstreiterinnen. Dank dieser Kugel kannte die Königin die Zukunft. Sie wusste was passieren wird und doch konnte und durfte sie nicht eingreifen. Es brachte die Blauhaarige fast zur Verzweiflung. Sie wusste das es nicht richtig wäre den Mädchen alles abzunehmen, trotzdem fürchtete sie um diese. Amy war ihre Leibliche Tochter, wenn auch ungewollt, doch auch die anderen waren wie ihre Kinder. Aphrodite hatte die Mädchen damals großgezogen, nachdem ihre Mütter verstorben waren. Ihre Väter waren schon zuvor verstorben, so hatten sie niemanden. Die Blauhaarige hatte es als ihre Pflicht gesehen sich um die Mädchen zu kümmern, so hatte sie das Gefühl ihre Schuldgefühle etwas zu lindern. Denn es war ihre Schuld weswegen ihre Freundinnen, die Mütter der Mädchen, gestorben sind. Diese Schuldgefühle zerfraßen sie, wie noch so viele andere Lasten. Auch ihren Geliebten hatte sie einst wegen ihrer Schuld verloren. „Du machst dir immer noch Vorwürfe wegen damals?“ ertönte eine männliche Stimme hinter ihr im Saal. Aphrodite, die wie so oft an der großen Fensterfront stand, begann zu lächeln. Es war wie immer voller Trauer und doch steckte ein Anflug von Freude darin. Langsam drehte sich die Blauhaarige, deren Haar fast den Boden berührte, zu dem Mann im Raum. Dieser schien leicht zu schimmern, als wäre er nicht von dieser Welt. Und eh sich die Königin versah stand der Braunhaarige vor ihr. Er war zu schnell für das bloße Auge, nicht Aphrodites, da sie den Wind beherrschte und ihr Gegenüber mit diesem im Einklang war. Ihre blauen Augen betrachteten den Hochgewachsenen vor sich. Er trug eine braune Lederhose, dazu ein dunkel blaues Trägershirt, mit einer braunen Lederweste dazu, einfache schwarze Lederstiefel umschlossen seine Füße. Der wilde Pony hing ihm ins Gesicht und die mittellangen Haare fielen ihm leicht über die Schulter. Seine braunen Augen fixierten seine Gegenüber. Vorsichtig und sanft, als würde er eine Porzellanpuppe berühren, strich er der Blauhaarigen über ihre Elfenbeinfarbene Haut. Das Leder seiner braunen Handschuhe knirschte verräterisch unter der Bewegung. Die Königin schloss ihre Augen kurz bei dieser Berührung, sie genießend in sich aufnehmend. „Mein bezaubernder Engel, wie oft muss ich dir noch sagen das du weder an meinem, noch am tot deiner Freundinnen oder dem deiner Mutter schuld bist?!“ Seine Stimme war nur wie das Flüstern im Wind und doch wusste sie alte Wunden wieder aufzureißen. Er war ein Geist der Vergangenheit, einer von vielen. Ihre Geister der Vergangenheit waren ständig präsent, immer bei ihr, nie zu vergessen. Die Wunden saßen viel zu tief. „Keiji, Liebster, dieses Gefühl werde ich wohl nie los.“ Eine einsame Träne ran über ihre Wange, die Keiji liebevoll in einer flüchtigen Bewegung davon wischte. „Ich wusste worauf ich mich einlasse, es war meine Entscheidung. Wenn sich hier jemand Vorwürfe machen muss dann bin ich das. Schließlich konnte ich es nicht verhindern das…“ Aphrodite legte dem Krieger schnell aber sacht ihren Finger auf dessen Lippen und brach ihn so ab. Sie schüttelte leicht mit dem Kopf „Bitte sprich es nicht aus. Sonst kann ich Amy wieder nicht in die Augen sehen, sie sieht ihm manchmal so ähnlich. Selbst meiner Tochter gegenüber kann ich nicht offen und ehrlich lächeln, dabei kann sie doch gar nichts für ihre Herkunft. Sie darf niemals erfahren wer ihr Vater ist. Das würde sie zerbrechen.“ Während Aphrodite die Hand senkte wurde diese von Keiji abgefangen. Er hielt ihre zarte Hand fest in den seinen und blickte ihr dabei tief in die Augen „Amy hat es uns ermöglicht dass wir uns noch sehen können, trotz meines versterben.“ – „Ja, und genau deswegen muss ich auf sie achten. In ihr schlummern enorme Kräfte, dass sie schon als Baby die Zeit manipulieren konnte zeigt doch nur wie Mächtig sie ist. Ich hätte niemals gedacht dass aus dieser Verbindung so eine starke Göttin entsteht. Malus Plan ist aufgegangen, nur das sein gewünschter Nachkomme kein Junge sondern ein Mädchen geworden ist.“ Die Blauhaarige Windgöttin schritt mit zwei-drei schnellen Schritten an dem Braunhaarigen vorbei, blieb dann stehen und schlang die Arme um ihren Körper als wäre ihr kalt. Keiji wandte sich zu seiner Geliebten und betrachtete sie besorgt „Dich scheinen noch andere Sorgen zu plagen. Was ist los?“ – „Ich habe etwas gesehen das mich etwas beunruhigt.“ Sie ging zu ihrer Kristallkugel und deutete auf diese. Keiji trat näher und betrachtete das Bild darin. Verwirrung und Entsetzen machten sich in seinem Gesicht breit „Eiji.“ Entfuhr es ihm. „Du kennst diesen jungen Mann?“ ihre blauen Augen blickten nun Neugierig zu ihrem Geliebten. Dieser seufzte schwer „Er ist mein Sohn.“ Aphrodite war sprachlos, sie fand nicht die richtigen Worte und ehe sie diese finden konnte begann ihr Gegenüber sich zu erklären:“ Eijis Mutter war weder was ernstes noch sonst etwas für mich. Ich liebte und liebe nur dich. Jedoch muss jeder Mann in Diao eine Frau schwängern um für genügend Knaben zu sorgen, es bedeutete mir nichts und am liebsten hätte ich auch lieber den Tot empfangen. Doch spürte ich das dieses Kind eine große Aufgabe hat.“ Er ging einige Schritte auf und ab „Nach seiner Geburt ließ uns seine Mutter auch sofort alleine, da ich ihr gesagt hatte dass es für mich nichts bedeutete und nahm Eiji unter meine Aufsicht.“ – „Also bist du deswegen nicht hier her zu mir in den Palast gezogen?“ – „Ja, um ihn zu schützen. Außerdem brauchte er jemanden der ihm den rechten Weg zeigt. Als Eiji drei war passierte jedoch das unvermeidliche. In der Nacht der drei blauen Monde wurde Amy geboren und Malus und ich verloren unser Leben. Seitdem habe ich meinen Sohn nicht wiedergesehen.“ In Aphrodites Augen war tiefe Trauer zu erkennen „Wieso hast du mir damals nichts gesagt? Ich hätte es verstanden, ich hätte verstanden wenn du bei deinem Sohn geblieben wärst statt mich zu retten. Dein Sohn hätte einen Vater gebraucht.“ Der Krieger nahm seine Gegenüber in die Arme „Eiji war alt genug, außerdem ist er ein starker Junge gewesen. Ich spürte dass es richtig war dich zu retten. Du und deine Tochter ihr seid viel zu wichtig für diese Welt. Es war mein Schicksal. Und Eiji würde das auch verstehen. Er hat ein gutes Herz, glaube mir.“ Die Windgöttin kuschelte sich tief in die Arme ihres Geliebten „Ich glaube dir.“ Sanft streichelte er ihr über den Kopf „Ich liebe dich mein wunderschöner Engel.“ Hauchte er ihr ins Ohr und löste sich dann wieder auf. So schnell er gekommen war, so schnell war er wieder verschwunden. Die Kälte der Einsamkeit umfing die Königin wieder, ein trauriges lächeln lag auf ihren Zügen „Ich liebe dich auch.“ Flüsterte sie, dass es nur der Wind hörte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)