December starts on Sunday.. von _Taisto_Perkele_ (..want you feel happier then?..) ================================================================================ Kapitel 4: Es war einmal eine Überraschung und diese hieß Taisto Väinämöinen ---------------------------------------------------------------------------- Einige Wochen waren bereits vergangen und Tino hatte sich schon etwas an die Grausamkeiten des Russen gewöhnt, welche ihm aber dennoch Schmerzen bis in die Tiefen seines Herzens bereiteten. Sein 'Zuhause' war nach wie vor der dunkle kalte Keller. Jeden Tag kam Ivan zu ihm rein und gab ihn zu Frühstück, Mittag- und Abendessen eine Flasche Vodka. Zuerst war Tino dembezüglich natürlich skeptisch, aber so verzweifelt wie er in mittlerweile geworden war, hatte er es sich zu seinem Brauch gemacht, den Vodka mit Genüssen zu sich zu nehmen. Und so seltsam es auch gewesen sein mag, Ivan hatte sogar für ein Bett im Keller gesorgt. Tino fragte sich, wozu er denn jetzt ein Bett habe, wenn es ihm ohnehin nichts brachte bei all dem was sein Körper schon durchmachen musste. Seinem Gefühl zumute würde er nicht mehr lange durchhalten, er wusste genau dass er hier in Russland seine letzten Sekunden verbringen wird. Eines Morgens, als die Sonne bereits schien, saß der Finne schweigsam an der Kellerwand gelehnt und blickte in die Leere. Ihm war zu Tode langweilig. Er sah sich kurz um, bis er ein blutverschmiertes Messer neben dem Kissen seines Bettes auffand. Natürlich, das war sein Messer gewesen, mit dem er sich tagelang Wunden in den Körper ritzte. Auch dieses mal hatte er die Lust dazu es zu tun. Also nahm Tino das Messer, und ritzte sich den Arm auf. Er kniff sich dabei die Augen zu, so ganz schmerzlos war es ihm natürlich nicht. Nur kurze Zeit später fing der Arm des Finnen ununterbrochen an zu Bluten. Gewollt allerdings. Der Kleine tungte einen Finger in das Blut ein und schrieb groß auf finnisch an die Wand 'Willkommen in der Hölle!'. Dies war die Krönung seiner blutigen Zeichnungen. Immerhin war das malen sein größter Zeitvertreib. Wenn Tino schon weder Papier noch Schreib- oder Zeichenmaterialien besaß, so musste eben sein Körper und dieser Keller wieder daran glauben. Der Spruch den er in Mitte anderer Zeichnungen an die Wand gemalt hatte, war nur zu Recht gemalt worden. Der Kellerraum sah bereits aus wie die Hölle. Die tiefste aller exestierenden Höllen. Tino seuftze genervt. "Wann kommt das Arschloch endlich..", fragte er sich. Die Stunden vergingen nur in geringem Tempo. Doch schon bald konnte man im Flur des Kellers wieder die schweren lauten Schritte des Herren dieses Hauses hören. Er klopfte ungewohnt normal an der Tür, bis der Finne ihm Eintritt gewährleistete. "Na endlich, ich hab schon auf dich gewartet. Wo warst du so lange? Du glaubst auch ich halte es Jahrzehnte ohne Frühstück aus." Der Russe lächelte sein gewohntes unschuldiges Lächeln. "Tut mir leid, Tinolein, da~" "Um Gottes Willen.. Musst du mir denn jetzt auch noch so einen kindischen Spitznamen geben? Dir ist ja scheinbar langweiliger als mir." Tino rappelte sich auf und riss Ivan die Vodka-Flasche aus der Hand und nahm nach dem öffnen einen gehörigen Schluck. Ivan schwieg. "Was steht denn heute überhaupt an? Mal wieder Gefängnis oder etwas aufregenderes?" "Hmm.. Du wirst heute mit mir spazieren gehen, da!" Spazieren, ja.. Das war damals die liebste Beschäftigung des Finnen gewesen. Doch in Russland hatte er bisher keine Gelegenheit dazu, darum war ihm die Lust darauf längst vergangen. Heute hielt er es nur noch für unnötigen Kitsch den sich seinetwegen ein Liebespärchen antun konnte, Moment - was war Liebe denn noch gleich? Ja, auch das Wort kannte er nicht mehr. Ihm wurde seit Ewigkeiten keine Liebe mehr gegeben, und die, die er am meisten brauchte, nämlich die des Schweden, würde er auch nie wieder bekommen. Wollte er auch nicht. Berwald ist Geschichte für Tino geworden, warum jemanden lieben der einem nicht hilft, dem es egal ist wie es seinem Partner geht, wie er leidet? Zumindest war man dem Glauben gewesen. Ob es tatsächlich so ist, konnte keiner sagen außer der Schwede selbst. Dieser lag währenddessen übrigens noch immer im Krankenhaus. Ihm ging es zwar schon sehr viel besser als vorher, aber sein Körper war noch nicht komplett genesen. Er vermisste seinen kleinen Sonnenschein schrecklich. Zudem konnte er sich auch denken, dass beide von ihnen in diesem Moment leiden. Einfach nur.. leiden.. "Tino.. halte durch.. Ich komme bald und hol dich da raus..", murmelte der Schwede in einen ungewohnt traurigen Ton. Ihm war nach flüchten zumute. Noch eine Minute länger hier und er würde Amok laufen. Berwlad konnte es einfach nicht weiter ertragen zu wissen, dass sein geliebter Finne in der Hölle schmorte. Tja, sogar Berwald konnte Russland nur als Hölle bezeichnen, wie sollte es auch anders sein? Dabei war niemandem klar, dass Ivan niemals die Absichten trug, jemanden etwas böses zu tun.. Zurück in seinem Hause; Tino weigerte sich weiterhin, mit dem Russen spazieren zu gehen. "Nimm doch einen von deinen anderen Spielzeugen! Wieso muss denn immer ich für alles herhalten?! Tag ein Tag aus, immer nur ich. Mir reichts langsam! Ich lass mir doch nicht alles gefallen!" "Aber Ti-" "Nichts 'Aber Tinolein'! Ich hab keine Lust mehr!" Stille herrschte nun zwischen beiden. Ivan war von Tino sehr überrascht, nie hätte er sich gedacht dass er sich doch einmal traut, solch hohe Töne zu spucken. Aber Tino war genauso von Ivan überrascht, so ruhig und unschuldig kannte er ihn kaum. Der sonst so zerbrechliche Finne schüttelte nur den Kopf und nutzte die Gelegenheit, den Kellerraum zu verlassen. Er zog sich seinen schwarzen Mantel über und beschloss, eine Weile seine Schusstechniken mit seinem Gewehr zu verbessern. Draußen war es verdammt kalt. Kein Wunder. Es war November und bereits der erste Schnee lag auf der ganzen Erde verteilt und sorgte für eisige -30°C. Doch für Tino war das kein Problem, er war die Kälte von seiner Heimat gewohnt. Auf seinem Trainingsplatz angekommen, suchte er sich gleich ein nettes Ziel für seine Schüsse. "Ah.. der Baum sieht nicht schlecht aus. An dem versuch ich es mal." Tino ging in Position, zielte haargenau auf den Baumstamm, wollte gerade abschießen, doch.. .... "Bruder? Bruder! Großer Bruder! Wo bist du? Bruder! Tino!" .... Nein. Das konnte nicht sein. Tino? Großer Bruder? Niemals. Der Blondhaarige schüttelte verwirrt den Kopf. Soeben dachte er noch es sei Natalia, Ivans kleine Schwester, doch diese Stimme.. klang weitaus jünger. "Was soll der Scheiß.. Ich hab doch garkeine kleinen Geschwister.. Hm. Vielleicht hab ich mir das ja auch nur eingebildet." ... "Tino! Großer Bruder! Bruuudeeerr!!" ... "Saatana Perkele wer um alles in der Welt ist da?!" Nun blieb Tino also nichts anderes übrig, als der Stimme die nach ihm ruf, zu folgen. Es war eine ewige Strecke die er zurücklegen musste. Inzwischen kam sogar ein riesiger Schneesturm auf, welches die Suche um einiges erschwerte. Dem Finnen war auch nicht bewusst, dass er sich schon bald an der Grenze zwischen Russland und Finnland befand. Aber je näher er der Grenze kam, desto lauter wurde diese mysteriöse kindliche Stimme. Ab sofort hieß es nun: Augen auf und umsehen. Tino suchte so ordentlich er konnte, und.. Tatsächlich.. Er wurde fündig. In einer winzigen Grube in der Erde lag ein in Tüchern eingewickeltes Lebewesen... Es war ein Baby. "Mutter Gottes.." Der Finne kniete sich sofort nieder um das kleine zu sich nehmen zu können. Er befreite es von jeglichem Schee und strich sachte über dessen Wange. "Wer um alles in der Welt hat dich hier ausgesetzt? Wie kann man nur so grausam sein? Du bist sicher schon unterkühlt.." Das Baby schaute ihn mit großen hoffnungsvollen Augen an. Die Augen waren knallrot, fast schon knalliger als die Augen des Preußen. Und die Haare.. Gut, so viele Haare hatte das kleine Wesen noch nicht, aber man konnte erkennen dass es sich um ein etwas dunkleres Blond handelte. "Ich kann dich hier nicht einfach so liegen lassen. Es scheint als würde hier heute keiner mehr vorbeikommen.. Also schön.. Was haltest du davon wenn ich dich mit zu mir nehme? Klingt das gut?" In Tinos Gesicht bildete sich nach so langer Zeit endlich wieder ein warmherziges Lächeln. Lange jedoch hielt die herzliche Stimmung nicht an, denn auf einmal tauchten Kriegsfahrzeuge auf, und schneller als man schauen konnte, flogen Bomben die den Wald an der Grenze zerstörten. "Was ist das?! Was ist hier los?!" Tino wurde panisch. Gerade hätte er die Chance nutzen können wieder sein eigenes Land zu betreten, doch sah es eher so aus, als könnte er das vergessen. Von allen Seiten tauchten Soldaten auf und grenzten die Landschaft mit einem Streifen ab auf welchem 'Neues Russisches Eigentumsgebiet' stand. Den beiden Blondschöpfen blieb nichts anderes übrig, als so schnell wie möglich die Flucht zu ergreifen. Und genau das hatte Tino jetzt auch vor. Egal ob er sich nun wieder zu Ivan verirren musste - immerhin hatte er dort Unterschlupf. Er konnte sich denken woher dieser Terror eben kam. Eine andere Wahl hatte er aber nicht. Entweder er brachte sich und das Kind in ein warmes Haus oder er musste damit klar kommen dass nun beide ums Leben kommen. Letzteres konnte er aber nicht zulassen. Sein Kinderherz sagte ihm, dass er das Kind retten muss. Tino wusste nicht wer dieses Kind ist, woher es kommt, oder von wem es stammt. Recht zu leben hatte der Winzling jedoch allemal. "Hab keine Angst.. alles wird gut!", sagte er noch tröstend, und rannte so schnell er konnte durch den tiefen Schnee zu Ivans Haus. Der Schneesturm hatte vorhin zum Glück noch nachgelassen, so war immerhin eine Vernünftige Sicht geschaffen. Kaum 'Zuhause' angekommen, wurden die zwei auch schon vom Russen Willkommen geheißen. Als dieser das Baby sah, musste er dann breit grinsen. Das Wort 'Vorsicht' stand auf seiner Stirn geschrieben, so wich der Finne zwei Schritte zurück. "Na Tinolein, war der Ausflug schön, da? Ich dachte du magst kein Spaziergang.. Dein kleiner Bruder muss dich wohl doch dazu gebracht haben einen zu machen!" Tino schaute erstaunt in das Gesicht seines Gegenüber. "Du.. Du weist was hier los ist? Warum hast du mir nie etwas gesagt?! Was soll das hier eigentlich werden?" "Wie stellst du dir das Leben hier vor? Luxuriös? Du erfährst hier viel. Nicht alles, da. Das einzige was ich dir sage, der kleine ist dein Bruder." Seufzend verschwand Tino mit seinem kleinen Schützling im Badezimmer. Das war wohl das erste was die beiden nun brauchten. Nachdem ausreichend angenehm warmes Wasser die Wanne gefüllt hatte, entledigte Tino sich die Kleidung, sowie auch seinem Bruder die Tücher in denen er eingewickelt war. Zusammen stiegen sie dann in die Wanne. "...Soso.. du bist also mein kleiner Bruder, ja? Nun.. ähnlich siehst du mir ja schon irgendwie.. Und wenn du schon mein Bruder bist.. dann solltest du von mir auch einen angemessenen Namen bekommen." Tino überlegte eine Weile. "Ich habe dich gefunden kurz bevor Kriegsfahrzeuge und Soldaten aufgetaucht sind.. Kriegsfahrzeuge und Soldaten bedeuten Kampf.. Ja.. Das ist es! Kampf.. Ab heute mein kleiner.. Soll dein Name Taisto sein. Taisto Väinämöinen. Ich, Tino Väinämöinen, werde dich beschützen, mit allem was ich habe.. Niemand wird dich jemals zu fassen bekommen. Das ist ein Versprechen, ja? Wenn ich es breche, möge der Tod mich bestrafen." Taisto lächelte und gähnte zufrieden. Nach kurzen Augenblicken schlief er auf Tinos Oberkörper ein. "Kleiner.. Nicht schlafen.. Wie soll ich dich denn nun abwaschen?.... Ach.. was solls.. Schlaf ruhig ein bisschen.." Tino lachte leise und wachte über Taistos Schlaf. "Eines Tages kommen wir hier wieder raus.." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)