Der Dämon von Akio21 ================================================================================ Kapitel 51: Ein neuer Schweif ----------------------------- Als ich gerade durch das Fenster nach draußen verschwinden wollte, traute ich meinen Augen kaum. Erstarrt blieb ich auf dem Fenstersims sitzen. Naruto flog. Nein, es war mehr ein Schweben. Wie ein Segelflugzeug. Wie hatte er das hinbekommen? Seine – eigentlich eher meine – schwarzen Fledermausflügel waren zur Gänze ausgebreitet und er flog ziemlich schnell vom Dorf weg Richtung Wald. Ich konnte den Wind spüren und sah, wie Naruto sich von ihm tragen ließ, als hätte er nie etwas anderes getan. Eine Böe kam von rechts und er lehnte sich leicht zur Seite. Ah. Ich verstand. So hielt er das Gleichgewicht. Obendrein sah es auch noch elegant aus. Wie ein Tanz. In mir machte sich ein Gefühl der Missgunst breit, womit ich nun überhaupt nicht gerechnet hatte. Ja, ich war neidisch. Aber ich liebte ihn doch, warum also so ein mieses Gefühl? Aber es war da und ich hörte mich selbst mit den Zähnen knirschen. Naruto drehte sich nach mir um. Sag nicht, er hat mich aus dieser Entfernung gehört!? Immerhin brachte sein Blick mich in die Realität zurück, ich breitete meine Flügel aus, stieß mich ab und – landete auf dem Boden. Hätte ich mich nicht im letzten Moment abgefangen, ich wäre gefallen. Nein, das waren weder der Ort noch die Zeit und schon gar nicht der passende Moment um ebenfalls elegant dahin zu schweben. Ich rannte praktisch im gleichen Moment los, als ich das Zersplittern der Zimmertür hörte, die aufgebrochen wurde. Mir blieb nichts anderes übrig, als mein Tempo so zu steigern, das mich die Leute zumindest nicht klar erkennen konnten, falls sie zum Fenster laufen sollten. Vermutlich sahen sie zuerst mal die zerbrochenen Tassen auf dem Boden und fragten sich, was genau passiert war. Nur ein wenig Zeitaufschub, aber mir war jede Sekunde recht. Immerhin gab es überall Bäume, Löcher und Gräben, Hecken, aber auch Mauern hinter denen ich mich kurz verstecken konnte um die Lage zu peilen. Ich wusste nur eines, man durfte mich nicht sehen. Kurz vor dem Wald breitete auch ich die Flügel aus. Ich hob sogar ab und flog ein Stück, leider nicht besonders weit. „Gut gemacht.“ Ich blieb stehen und drehte mich um. Naruto lehnte immer noch in meiner Gestalt mit dem Rücken an einem Baum. Gut gemacht? Dieser Idiot. Ich wusste selbst, das es nicht gut war. Gar nichts war gut. Wie hast du das gemacht? Warum hast du die Frau umgebracht? War das ehrlich nötig? Und gestern? Hat es dir überhaupt etwas bedeutet, oder war es nur meine Batmagie? Du hast meinen Namen geflüstert. Aber kein ich liebe dich. Ich wusste nicht, wie lange wir uns wortlos und fast feindselig anstarrten. Plötzlich seufzte Naruto und sah zu Boden. Er ließ die Arme, die er die ganze Zeit verschränkt gehalten hatte hängen und verwandelte sich in sein dämonisches Ich. Der Grund war leicht zu erkennen. Seine Wunden heilten. Rauch stieg auf. Meine Wut und mein Frust verwandelten sich in Schuldgefühle und ich wandte mich ab. „Tut mir leid.“ „Muss es nicht. Ich war begeistert.“ Er lachte mit rauer Stimme. „Deine Magie ist eine Klasse für sich. Wirklich.“ „Verstehe.“ „Aber das nächste Mal nehmen wir lieber ein Gleitmittel.“ Mein Herz setzte aus. Ich hatte mich nicht verhört, nicht wahr?! Es würde ein nächstes Mal geben und er wollte mich, nicht meine Magie. Hitze machte sich an einer Stelle breit, an der ich sie jetzt gar nicht haben wollte. Und ich wollte auch kein einziges Wort mehr von Naruto hören, aus Angst mein eben wieder gewonnenes Glück würde zerstört werden. „Ich versuch mal herauszufinden, wo wir eigentlich sind,“ suchte ich nach einer Ausrede um weg zu kommen, prüfte kurz nach ob mein Herz wieder schlug und rannte dann los. Nachdenklich sah ich Sasuke hinterher. Warum musste der Morgen so blöde anfangen? Eigentlich hätten wir jetzt ein romantisches Frühstück im Bett haben können. Uns dann gegenseitig tief in die Augen gesehen und vielleicht auch nochmal – nein, ganz sicher sogar. Das Schicksal eines Dämons. Th. Nein, wem wollte ich hier was vormachen? Ich schüttelte den Kopf. Es war einzig und allein meiner Gedankenlosigkeit zu verdanken, das wir wie Kriminelle flüchten mussten. Sasuke hatte sich gut geschlagen. Instinktiv hatte er genau das Richtige getan und verhindert, dass er gesehen wurde. Ich drehte mich um und betrachtete meine Kehrseite. Gemerkt hatte ich es natürlich. Wie auch nicht. Aber beide Schwänze klebten noch zusammen. Ein neuer Schweif. Nach so langer Zeit. Im Moment sah es noch so aus, als hätte ich drei normale und einen vierten, viel zu dicken Schwanz. Eine kurze Bewegung mit meiner verlängerten Wirbelsäule und das lange Silberhaar teilte sich. Ein kleiner schmerzhafter Ruck, ich hatte schon lange vergessen, wie es sich anfühlte, und der vierte machte dem fünften Platz. Wenn das mal nicht cool war. Meinen Kopf in den Nacken werfend sah ich zu den Baumkronen hoch und lachte leise. Ein fünfter Schweif, mit dem ich schweben konnte. Jetzt konnte ich mich nicht nur unsichtbar machen, wenn ein Feind auftauchte, ich war auch in der Lage hoch zu schweben, so dass er mich auch durch meinem Geruch nicht finden konnte. Großartig. Mit so was hätte ich nie gerechnet. Und es passte perfekt zu Sasukes Form. Sobald er mehr Übung hatte konnten wir zusammen fliegen. Möglich war es, das wusste ich jetzt. Er musste nur noch herausfinden wie. Da konnte ich ihm leider nicht helfen, ich war mit meiner eigenen Kraft geflogen. Aber die Flügel waren nicht nur Zierde. Das war sicher. Zufrieden stemmte ich die Fäuste in die Hüften. Und hielt die Luft an, als die Erinnerung kam. /Flashback Kapitel 11 „Kurama, du bist dran.“ „Ja, ja. Ich komme gleich.“ Verträumt sah ich hinüber in die andere Welt. Na ja, eigentlich war es nicht wirklich eine andere Welt, aber sie war von unserer getrennt. Dort drüben lebte alles. Alles war bunt, total farbenfroh und lebendig und hier – es war einfach nur trostlos. Heji stellte sich neben mich. „Ich weiß, was du denkst. Aber dorthin kommst du nie.“ „Das weiß ich selbst.“ Meine Stimme klang nicht mal ärgerlich. Das schien sogar Heji zu wundern, er sah mich kurz an. „Also – kämpfst du nicht wie die anderen aus reiner Lust am Töten?“ fragte er dann. Ob ich ihm das sagen konnte? Nein. Natürlich nicht. „Wie kommst du auf diesen Schwachsinn? Ich will Blut sehen, das ist alles.“ „Ist das so?! Ich dachte schon, du willst einfach nur das Turnier gewinnen.“ „Klar will ich gewinnen, wer nicht?“ „Na ja.“ Heji machte eine Pause. „Bin gespannt, was du dir zur Belohnung wünschen wirst.“ Ich sah seinen stacheligen Kopf an. „Was soll der komische Tonfall?“ /Ende „Heji,“ flüsterte ich leise. So war das also. Sasuke kam zurück. Seine Augen wurden groß, als er mich ansah. „W...was ist Naruto? Du bist ja ganz blass.“ „Ich muss dir was sagen, Sasuke.“ Er kam unruhig näher und stand dann genau vor mir. War er schon immer so groß gewesen? „Also, es ist wegen Heji.“ Sasukes Augenfarbe veränderte sich schlagartig und ich sah an ihm vorbei. Ich konnte Heji unmöglich als Feind betrachten. Mir war absolut klar, warum er unbedingt gegen mich kämpfen wollte, jetzt nachdem ich wusste, wer er war. Sasukes Hände ballten sich zu Fäusten. „Was ist damit? Treibt er sich hier herum?“ „Äh, hab ihn nicht gesehen. Ich wollte dir sagen,“ ich suchte nach Sasukes Blick, „Heji ist mein Freund.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)