Der Dämon von Akio21 ================================================================================ Kapitel 11: Sasukes Chef ------------------------ Langsam ging ich die Straßen entlang. Das Sasukes T-shirts zu groß waren, machte mir nichts aus, nebenbei trug ich ja meine Jacke. Und die Hose hatte ich einfach passend gemacht. Es war nicht zu übersehen, er hatte Verdacht geschöpft. Als der Anruf kam, dass sein Chef verunglückt sei, hatte er mich während des ganzen Telefonats so seltsam angesehen und nicht aus den Augen gelassen. Sei´s drum – die eine Woche würde ich schon rum kriegen. Und wenn ein Mensch nach einer Woche nicht bereit für einen Pakt war, gab es immer noch die umgekehrte Variante. Man ließ ihn leiden. Und wenn das nicht funktionierte, nach etwa zwei Wochen würde es auch nicht klappen. Diese Erfahrung hatte ich zwar selten gemacht, aber ich konnte die Zeit einschätzen. Und überhaupt – die Sache mit diesem Typ machte überhaupt keine Spaß, anstatt sich zu freuen, dass dieser Arsch aus dem Weg war, hatte er Mitleid. Unglaublich. Sasuke war ins Büro gefahren, wegen der Totenwache, oder was das werden sollte. Ich hatte ihn nochmal an den Bericht erinnert und hoffte, dass er ihn nicht vergessen würde. Das war dem glatt zuzutrauen. Für heute hatte ich schon eine neue Idee. Falls wir die Zeit dazu hatten. Und Sasuke den Bericht abgab. Aber jetzt hatte ich nur einen riesigen Hunger. Ich blieb stehen und streckte meine Nase in die Luft. Wo war leichte Beute? Gleich links, ich sah auf eine Reklametafel mit einer fast nackten Frau. Egal was das war, da gab es soviel, dass ich es mir aussuchen konnte. Ich lief über die Straße auf den Laden zu. Es stank nach Sex. Diese Menschen. Mir wurde leicht übel. Vielleicht sollte ich lieber draußen warten, aber mein Magen gab ein lautes Knurren von sich. Na gut, dann rein. An einem kleinen Häuschen stand eine Frau. Sie verlangte nach Ausweis und Geld. „Hör zu, Schätzchen, ich bin echt mies drauf, wegen meiner neuen Arbeit. Ich will mir nur was zu essen holen, alles klar?“ Sie nickte langsam. „Dann ist es ja gut“, ich ging an ihr vorbei – weiter vorne wurde es dunkler. „Ach ja, komm lieber nicht auf komische Gedanken.“ „Verstanden,“ krächzte sie. Die Frau hatte Mut, das musste ich ihr lassen. Normalerweise konnten Menschen keinen Laut mehr herausbringen wenn ich so drauf war. Ich nickte kurz und ging weiter. Drinnen war es zwar dunkel, aber das machte mir nichts aus. Ich suchte mir eine Ecke aus, von der ich einen guten Überblick hatte. Alles Männer. Na ja, egal. Die Älteren sah ich mir erst gar nicht an, aber selbst die Jüngeren waren schlechtes Material. Fast wie lebende Leichen. Wieso konnten Menschen nicht etwas besser auf ihre Körper achten? So schwer war das doch gar nicht. Schwarze Lungen, heißes Blut, teilweise schon krank, Zucker, Fett. Ich wollte schon gehen, mir war nämlich der Appetit vergangen, als ein Junge zur Tür reinkam. Er stotterte herum, er müsse jemanden suchen, seinen Vater oder ähnliches und hatte ein knallrotes Gesicht. Ich sah genauer hin. Sein Herz schlug ungewöhnlich schnell, aber es war in Ordnung. Bei dem fragte die Frau in dieser Kabine weder nach Ausweis noch nach Geld, obwohl er ziemlich jung aussah und auch war. „G...g...geh …nach...verschw...“ Endlich kam was, was man essen konnte und sie wollte es verscheuchen. Ich bohrte meinen Blick in ihren Rücken. Sie versteifte sich. „Geh...rein.“ Gut so, schlaues Kind, dachte ich leicht amüsiert. Der Junge setzte sich in die letzte Reihe, er rieb sich die verschwitzten Hände. Nicht sehr appetitlich, aber er war gesund und in einem gesunden Körper lebte auch ein gesunder Geist. Alles andere ging nicht. Auch wenn es ein Spruch der Menschen war, traf es den Nagel auf den Kopf. Ich zögerte nicht länger und setzte mich neben ihn. Leicht verwirrt sah er mich an. Dann sah er wieder nach vorne zu der Show. Leider konnte ich mich unmöglich in eine Frau verwandeln, aber zum Glück waren die Menschen bisexuell, auch wenn sie es nicht wahrhaben wollten. Und sogar leicht zu haben. Ich hatte vorher schon seinen Geschmack gescannt. Im Moment hatte ich schulterlange schwarze Haare, große leicht schräg gestellte Augen, tja – ich musste mich in eine echte Schönheit verwandeln, ich sah sogar noch besser als Sasuke aus. Viel besser. Meine Figur war allerdings nicht besonders männlich, im Gegensatz zu ihm, mehr androgyn, das war eben der Geschmack von dem Typen. Meiner wäre es nicht gewesen, aber auch kein Problem. Ich hatte das schon so oft gemacht, dass es mich nicht mehr sonderlich interessierte, wie ich aussah. Früher hatte ich noch in den Spiegel gesehen, um das Aussehen mit dem Gewünschten zu vergleichen, aber – die Zeiten waren lange vorbei. Ich warf einen Seitenblick zu ihm. Damit kam ich sicher die nächsten zwanzig Jahre über die Runden. Wenn ich Glück hatte auch fünfzig. Na dann – ich rutschte etwas näher an ihn heran. Er fing noch mehr zu schwitzen an, aber wenigstens ergriff er nicht die Flucht, er sah verlegen neben sich als überlege er einen Sitz weiter zu rutschen, blieb aber wo er war. Dann atmete er tief durch und sah mir schließlich ins Gesicht. Ich hatte ihn. Mit einer verführerischen Bewegung strich ich mir das lange Pony etwas aus dem Gesicht und klemmte mir die Haare hinters Ohr, die störten nur. Der Kerl sah nach vorne, hielt sich die Faust vor den Mund und räusperte sich. Dann schlängelte er sich förmlich einen Sitz weiter. Mist. Ich beugte mich vor. „Bist du zum ersten Mal hier, Süßer“, meine Stimme klang zu meiner Überraschung verrucht. Rauchig und tief. Ich hatte ja eine hellere erwartet, passend zu der Figur. „Ähm ja.“ „Und – gefällt dir was du siehst?“ Er sah wieder zur Bühne, wo ein paar junge Mädchen tanzten. „Oh ja.“ „Ich meinte nicht – die da unten.“ Was sollte das? Ich wusste doch, das er es kaum abwarten konnte. „W...was denn sonst?“ Ob der Jungfrau war? Na ja, das würde er dann wohl auch bleiben. Vermutlich. Ich streckte die zierliche, viel zu kleine Hand aus und legte sie zwischen seine Beine. Er keuchte auf. Nicht vor Schreck. Vor Überraschung aber auch vor Erregung, und die war deutlich zu spüren. Da war eine Menge drin, ich wunderte mich, wieso er so enge Hosen trug. „Das muss doch weh tun?“ Endlich ging er auf mich ein. „Wenn du willst, kannst du ja mehr Platz machen.“ „Soll ich den Reißverschluss aufmachen?“ schnurrte ich. Ein seufzendes Ja erreichte meine Ohren. „Komm schon Kumara mit dem Essen spielt man nicht.“ Wieder so ein Satz von meinem Lehrer. Er gönnte mir wohl keinen Spaß. „Na dann.“ Keine Ahnung warum ich ihn am Leben ließ. Sasukes Mitleid hatte möglicherweise auf mich abgefärbt. Aber ich war satt. „Und nebenbei – es ist ne gute Story“, kicherte ich. „Meine andere Idee heb ich mir für morgen auf.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)