Der Dämon von Akio21 ================================================================================ Kapitel 2: Etwas Schönes ------------------------ Ich spazierte unter dem Vollmond auf einer Hochspannungsleitung von so einem Freileitungsmast, den die Menschen hier aufgestellt hatten, entlang und überlegte, ob es hier wohl irgendetwas gab, das ich vermissen würde. Nicht wirklich, oder? Freunde hatte ich gehabt, aber die waren schon lange tot. Nein, es fiel mir absolut nichts ein. Kein einziger Grund, warum ich hierbleiben sollte. Na dann...ich wollte gerade runter springen, als ich ein tierisches Gebrüll hörte. Das war Sasori no Akasuna gewesen. Vermutlich ärgerte er sich schon wieder über irgendetwas. Dieser Typ war auch schon viel zu alt und viel zu lange hier. Ich mochte ihn eigentlich nicht so besonders. Aber – mal eine Abwechslung. Vielleicht nahm er gerade jemanden auseinander? Das wollte ich nicht verpassen. Meine Laune hatte sich schlagartig verbessert und ich rannte in Richtung des Schreis. Sehr tief im Wald hatte sich Sasori eine Behausung eingerichtet. Eine große Höhle, die er in den Berg geschlagen hatte. Besuch mochte er nicht, und den bekam er auch nicht oft. „Hi, was gibt’s zu schreien?“ Ich hob die Hand. Sasori drehte sich zu mir um und verzog sofort das Gesicht. Mist, ich hatte total seinen Schönheitswahn vergessen. Unbehaglich griff ich mir in mein zerzaustes Haar. Hätte ich mich bloß gekämmt und mir was Neues angezogen. Aber Sasori hatte sein Interesse an mir auch schon wieder verloren. Vor ihm lag eine zerbrochene Vase. Sah aus, wie eines dieser irrsinnig teuren Teile, die man im Museum sehen konnte. Oh ja, das Museum. Der Gedanke stimmte mich trübsinnig. Dort hatte ich erst neulich einen Gegenstand entdeckt, den ich sehr gut kannte und den man bei einer Ausgrabung gefunden hatte. „Nur die Vase wie? Na dann geh ich mal wieder.“ Ich drehte mich um. „Nur die Vase?! Was wolltest du von mir?“ „Nichts weiter. Ich gehe nach Hause, das solltest du auch tun.“ „Auf gar keinem Fall. Ich habe erst neulich etwas sehr Schönes, aber leider Vergängliches entdeckt.“ Das konnte nur ein Mensch sein. „Na, dann füg es doch zu deiner Sammlung.“ „Ich hab keinen Platz mehr,“ sagte er leicht verärgert. „Ich brauche unbedingt eine größere Höhle.“ Sasori nickte sich selbst zu. Dieser Blödmann, dachte ich. Dabei könnte er ganz leicht einen Teil seiner Sammlung in der Unterwelt verstauen. Egal. Wenn er sich eben nicht davon trennen konnte... „Na dann, besorg dir eine. Bin dann mal weg.“ „Warte.“ Ich glaubte mich verhört zu haben. Hatte Sasori wirklich eben warte zu mir gesagt? Warum wohl? Unsicher drehte ich mich wieder zu ihm um. „W...Was ist denn? Haha.“ „Du willst doch wohl nicht mit leeren Händen nach Hause kommen?“ fragte er mich lauernd. Oha, daran hatte ich überhaupt nicht gedacht. „Ähm, tja – also...ich hab im Moment nichts, was ich mitnehmen könnte.“ „Na Prima, zwei Fliegen mit einer Klappe. Komm her.“ Sasori ging zu seinem Spiegel des Sehens. Was zum Teufel meinte er und was wollte er mir zeigen? Bestimmt nichts Gutes. Zögerlich stellte ich mich neben ihn. Der Spiegel zeigte mir das Gesicht eines Menschen, der keine Ahnung wie alt war, keine Ahnung wie aussah, nein warte, zufrieden sah er nicht aus. Aber ich wusste nicht, ob er unglücklich war, oder verärgert oder was auch immer. Er hatte schwarze Haare und Augen und sah für einen Menschen ziemlich gut aus...Moment mal. „Hast du den gemeint?“ „Genau.“ „Ich dachte, du hast keinen Platz mehr?“ „Hab ich auch nicht, aber wir müssen seine Schönheit unbedingt für die Ewigkeit bewahren.“ Hatte er wir gesagt? „Also – ich geh dann mal,“ sagte ich. Sasori wurde auch immer unheimlicher. Ich wurde ignoriert. „Du wirst zu ihm gehen.“ „Huh? Wieso? Was soll ich bei dem?“ „Finde einfach heraus, was er will. Jeder Mensch will irgendetwas Dummes. Geld, Macht, Frauen. Dann sag ihm wer du bist.“ Oh, ich konnte mir langsam denken, worauf er hinaus wollte. „Du willst, das ich einen Pakt mit ihm schließe?“ Sasori nickte ernst. „Besorg ihm was er will, und wenn der Vertrag erfüllt ist, kannst du ihn mitnehmen. Aber...“ Sasori kam bedrohlich näher, „sorg dafür, dass das nicht zu lange dauert, wehe wenn seine Schönheit ruiniert ist, bevor du ihn mitnehmen kannst.“ Abwehrend hob ich die Hände. „Hab – verstanden.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)