Von Dämonen, Monstern und Geistern von Pumpkin_Queen (Herbstspiele) ================================================================================ Kapitel 3: Der Schatz des Rothbarts ----------------------------------- Fest umklammerte Loxias das runde Amulett, der Schlüssel zum Schatz vom größten Schrecken aller Weltmeere – Rothbart den Verschlinger. Es durfte nicht in die Hände seiner Feinde gelangen, es würde das Ende bedeuten – das Ende all seine Mühen bei der Suche nach Rothbarts Schatz und der Hoffnung, irgendwann mit seiner Geliebten Miriam zusammen sein zu können. Bei den Erinnerungen an seine Miriam schlug Loxias Herz schneller. Ihre blonden Locken, ihre strahlenden Augen und ihr sanftmütiges Wesen hatten ihn von ihrer ersten Begegnung an in ihren Bann gezogen. Doch als sie mit dem Marinekapitän Roman verlobt wurde, brach für ihn eine Welt zusammen. Seine einzige Möglichkeit sie doch noch heiraten zu dürfen, war mehr Macht und Erfolg vorweisen zu können, als Roman. Mit weiten Schritten überquerte er den Strand und brachte immer mehr Raum zwischen sich und das Schiff des hinterhältigen Kapitän Roman und dessen abscheulicher Crew. Mit List hatte er es geschafft, aus seinem Gefängnis im Laderaum des großen Schiffes zu entkommen und sich – mit Hilfe der wunderschönen Miriam – an den betrunkenen Männern an Deck vorbei zu schleichen. Kurz blickte Loxias über seine Schulter um sicher zu gehen, dass ihm niemand folgte. Wenn er sich beeilte, hatte er eine gute Chance, an sein Ziel zu kommen, bevor man sein Fehlen bemerkte. Er musste es nur schaffen, sich an den Weg zu erinnern, der auf der alten Schatzkarte verzeichnet war, die sein toter Vater ihm hinterlassen hatte. Immer weiter entfernte er sich vom Strand, der Boden wurde fester, die Pflanzen größer und dichter. Sein Gefühl sagte ihm, das er schon ganz nahe am Schatz dran war. Nur noch wenige Meter trennten ihn von Rothbarts Schatz – goldenen Münzen, glitzernden Diamanten und den wertvollsten Schmuck der Welt, den Rothbart der Verschlinger in seinen langjährigen Raubzügen ergaunert hatte. Loxias träumte von Reichtum und Ehre, die er erlangen würde, wenn er den Schatz fand! Und dann hätte er endlich die Macht, die wunderschöne Miriam, seine große Liebe, aus den Händen des gemeinen und rachsüchtigen Kapitän Roman zu befreien. Und dann würde er in Frieden mit ihr auf einer kleinen Insel leben – so wie sie es sich an ihrem letzten gemeinsamen Valentinstag erträumt hatten, bevor Kapitän Roman auftauchte und Miriams Vater auf seine Seite zog. Plötzlich hörte er eine Stimme hinter sich, erschrocken drehte Loxias sich um und sah in die schmalen Augen des hinterhältigen Kapitän Roman. „Du dachtest wohl, du könntest dir den Schatz so einfach unter den Nagel reißen?“ Schmunzelnd beobachtete Destina ihren kleinen Bruder, wie er sich an den vielen Klettergerüsten vorbei schlich, über Hängebrücken und anderes Spielzeug hinweg kletterte und mit seinen Freunden voll und ganz in ihrer eigenen Welt vertieft war. Sie war Glücklich, dass wenigstens ihr kleiner Bruder eine halbwegs normale Kindheit haben und frei von Dämonen, Monstern und Geistern leben konnte. Loxias brauchte sich keine Sorgen machen und konnte unbeschwert seinen neunten Geburtstag auf einem Abenteuerspielplatz verbringen, ohne sich immer wieder umsehen zu müssen, ob sich etwas bösartiges in den Schatten versteckte. Anders als ihre Cousinen Alea und Florance. Und sie selber. Destina betete zu allen ihr bekannten Gottheiten und Mächten, dass er noch sehr lange ein Leben frei von Spuk und Schreck führen konnte, sein Leben genießen und Freunde finden durfte, mit denen er Lachen und toben würde. Doch ganz tief in ihrem Bewusstsein – in der dunkelsten Ecke eingepfercht, hinter einer massiven Eisentür unter schärfster Bewachung gestellt und in Ketten gelegt – lauerte ein düsterer Gedanke und seine leise Stimme, nicht mehr als ein Wispern, ein Hauchen, wiederholte immer wieder einen Satz: Niemand mit dem Blut der Familie Heimlich würde jemals ein Normales Leben führen können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)