Days and nights in the jungle von Yami-Bastat (One Shot-Sammlung) ================================================================================ Kapitel 1: Der Tempel des Friedens ---------------------------------- Der Tempel des Friedens Baghira, ein Junge von vier Jahren, stand hinter seinem Vater, die kleinen Hände in den Saum von dessen Mantel gekrallt. Sein Vater sah mit einem sanften Lächeln zu ihm und legte eine Hand auf das ebenfalls schwarze Haar. »Hast du Angst, Baghira?« Sein Sohn antwortete nicht, sondern zog an seinem Mantel. »Lass und wieder gehen, Papa. Ich will nach Hause.« »Das wirst du noch. Aber nicht heute oder in nächster Zeit«, der Mann seufzte, löste die Kinderhände aus dem Stoff und ging vor dem Jungen in die Knie. »Wir haben doch darüber geredet. Du bist alt genug. Ich war im selben Alter, als ich in den Tempel kam. Du möchtest doch alles tun, um unserem Volk zu dienen, nicht wahr?« Baghira nickte augenblicklich, sein Blick blieb aber nach wie vor auf die teils kaputten Fließen unter ihren Füßen gerichtet. »Aber hier ist alles so fremd, alt und kaputt.« »Mein kleiner Baghira … dein Leben hat erst begonnen. Du wirst noch vieles sehen und treffen, dass dir fremd ist. Du bist als Neugeborenes in diese Welt gekommen, völlig fremd und hast alles spielend und voller Vertrauen gelernt. Und Alter kann auch etwas Gutes sein. Im Alter liegen Erfahrung, Weißheit und Stärke.« »Aber es ist hier so kaputt«, jammerte der Junge erneut und sah seinen Vater flehend an. »Kaputt ja. Aber das ist nur das Äußere. Was habe ich dir dazu gesagt?« Baghira seufzte. »Das Äußere kann trügen. Es kommt auf das Innere an.« Sein Vater lächelte stolz und nahm seine Hand. »Komm. Schau es dir an. Es wird dir gefallen.« Der Junge nickte. Er wusste, er hatte keine Wahl. Das hatten ihm seine Eltern erklärt. Das tat er zum Wohle des Reiches. Das war seine Pflicht als Prinz. Zusammen gingen sie weiter zum Tempeleingang. Das Tempelgelände – oder eher die Überreste davon – lagen tief im Dschungel auf einer Anhöhe, die man mit Hilfe von einer langen Treppe besteigen konnte. Weiter unten befand sich ein kleines Dorf, dass dem einzigen Bewohner des Tempels für dessen Segen ab und an Nahrung und Kleidung brachte. Baghira war an diesem Ort um von diesem Priester, der wie sie dem Glauben nach der Essenz alles Lebens angehörte, mit anderen Kindern erzogen zu werden. Ihre Ausbildung würde jenen Glauben, Diplomatie, Kriegsführung, Kampfkunst, Sprachen, Mathematik, Philosophie und andere Dinge, die er nur aus den Gesprächen mit seinem Vater kannte. Das Eingangstor des Tempels, sowie die Mauern wirkten noch recht stabil, aber der Dschungel hatte bereits wieder das Gestein mit Ranken und anderen Pflanzen erobert. Dennoch sah Baghira deutlich die Symbole in dem Stein und die Überreste von Tierstatuen, die rechts und links aufgestellt worden waren. Aber im Gegensatz zu der Mauer waren sie frei von Blattwerk, auch wenn sie schon etwas mitgenommen vom Dschungelwetter wirkten. Es waren die Statuen der Herrschertiere. Die größte Statue bildete rechts den Anfang. Es war ein Elefant, der im Gegensatz zu seinen echten Artgenossen, mickrig wirkte. Ihm Gegenüber stand ein Affe, der sich mit den Vorderbeinen auf den Boden aufstützte und zu grinsen schien. Neben diesen stand ein breit gebauter Bär. Ein völliger Gegensatz zu der zusammen gerollten Schlange vor diesem. Sie gingen zwischen den Abbilder der Herrscherhäuser hindurch und bei dem Anblick der letzten beiden, machte sein Herz einen Sprung. Links stand majestätisch ein Tiger, den Blick auf eine kaum kleinere Raubkatze gerichtet. Der Stein dieser war dunkler als die der anderen, beinahe schwarz und das erfüllte ihn mit Stolz. Sie waren etwas Besonderes. Sie waren die seltenen schwarzen Panther. Doch der Stolz verschwand plötzlich und wurde von einer eisigen Unruhe ergriffen. Eine hohe, schmale Gestalt, gehüllt in dunklen Tüchern kam ihnen mit schnellen Schritten entgegen. Baghira blieb erschrocken über das plötzliche Auftauchen des Fremden stehen. Er sah eine Hand, weiß und schmal wie Knochen und einen dünnen, freien Spalt von Tüchern im oberen Gesichtsbereich. Kalte, umbarmherzige Augen von einem hellen Grün richteten sich erst auf den Jungen und wanderten dann zu seinem Vater. Dieser war stehen geblieben und neigte grüßend den Kopf. Auch die Gestalt grüßte, aber bei ihr wirkte es auf den Jungen wie nachgeahmt- ungelenk und steif. Und dann eilte der Fremde auch bereits weiter an ihnen vorbei. »Wer war das?«, fragte Baghira leise, um sicher zu gehen, dass die gruselige Gestalt sie nicht hörte. »Das war die Herrin der Schamanen. Sie ist das Oberhaupt, der Häuptling der Schlangen. Eine gefährliche und schreckliche Frau. Ihr Sohn ist ebenfalls hier. Sie wird ihn gerade gebracht haben.« »Aber sie ist ohne Schutz unterwegs. Und unsere Soldaten warten unten.« »Ich sagte doch, Baghira, sie ist gefährlich. Du kennst doch die Geschichten über ihr Volk. Es wird nicht alles wahr sein, aber bei dieser Frau könnte man es glauben. Also sei auch bei ihrem Nachwuchs vorsichtig. Die Schlangen sind klug und hinterlistig. Waffen, die oft stärker sind als die Zauberkräfte, die man ihnen nach sagt.« Baghira nickte und versuchte daran zu denken, an alles zu denken, wenn er den anderen Herrscherkindern begegnen würde. Sie durchschritten das Portal und gelangten in einen weitläufigen Hof. Um sie herum gab es nur Mauern und den Gebäudekomplex. Auch der Rest des Tempels wirkte teils zerfallen, teils gerade noch bewohnbar. »Hey, du da! Bist du der Panther?«, ein großer Junge lief ihm entgegen. Er hatte dunkle von der Sonne gebräunte Haut, schwarze kurze strubbelige Haare und ein unglaubliches breites Grinsen. Ihm folgte ein Mann, so groß und muskulös, dass Baghiras Vater mindestens zwei Mal in ihn gepasst hatte. Er trug einen goldenen Turban, einen Umhang mit einer Spange in Form eines Bären und des Weiteren nur eine Hose. Die Brust war frei und lediglich eine riesige Narbe schmückte seine Brust. Ein Säbel hing an seinem Gürtel. Und Baghira musste nicht lange darüber nachdenken, wen er da vor sich hatte. Den General und somit Anführer der Bären, sowie wohl seinen Sohn. Der Mächtigste der Bären grüßte sie und zog dann Baghiras Vater in eine herzliche Umarmung, bevor sie einander den Unterarm des anderen als Kriegergruß reichten. »Es ist schon eine Weile her, mein Freund«, die Stimme des Generals war tief und kräftig wie Donner. »Allerdings. Stets ein großes Vergnügen«, erwiderte Baghiras Vater mit einem fröhlichen Lächeln. Seit sie aufgebrochen waren, hatte dieser den König der schwarzen Panther nicht mehr so erleichtert und erfreut gesehen. Er wusste zwar, dass sie in besonders guter Beziehung zu dem kriegerischen Volk des Bärenclans standen, aber er hatte bis dahin nicht begriffen, wie nahe sich die beiden Herrscher stehen mussten. Und als der Sohn des Generals ihn dann einfach – als wäre es das selbstverständlichste der Welt- am Arm packte und mit sich zog, bestärkte das nur seine Vermutung der tiefen Freundschaft ihrer Väter, denn sein sonst so übervorsichtiger wie fürsorglicher Vater zuckte nicht einmal. »Ich bin Balu«, plapperte der Junge, während er Baghira hinter sich herzog, »Ich zeig dir alles und die anderen Kinder der Herrscher. Wir werden sicher gute Freunde. Ich mag Honig am Liebsten. Und du?« »Sahne«, erwiderte er automatisch, immer noch recht überrumpelt von dem Geschehen. Aber das schien dem Jungen Balu nicht aufzufallen. Er zog den Prinzen durch den Tempel bis hin zu einem überdachten Vorsprung. Darunter befanden sich zwei Jungen. Der eine, ein Junge mit orangenem Haar turnte und hüpfte auf einigen Ruinenblöcken herum und grinste sie dabei so dümmlich und breit an, dass Baghira unbewusst aufseufzte. Der andere, mindestens genauso groß wie Balu, aber etwas speckiger im Gesicht und im Bauchbereich, was auch sein Hemd und das Gürteltuch nicht verbergen konnte, hatte blonde Haare, die im Schatten fast genauso grau wirkten, wie seine Haut. Er druckste unsicher beim Anblick der ankommenden Jungen und zog schüchtern an seiner Gürteltuch. Der andere Junge winkte ihnen stattdessen gut gelaunt und rief Balu beim Namen, bevor er von einem Felsblock sprang. »Bringst du uns da denn Panther?« Balu blieb mit Baghira stehen und deutete auf den Prinzen an seiner Seite. »Ganz genau, dass ist…« Er stockte und sah Baghira fragend an. »Ups. Ganz vergessen. Wie heißt du noch mal?« Ein erneutes Seufzen erklang seitens des Prinzen. »Ihr habt mir keine Zeit gelassen, ihn zu nennen«, er verbeugte sich grüßend vor den beiden anderen Herrschersöhnen. »Ich bin Baghira, Kronprinz des mittleren Reiches. Sehr erfreut und auf eine gute Gemeinschaft zwischen uns.« »Auf Freundschaft!«, ergänze Balu überschwänglich und legte Baghira einen Arm um die schmächtigen Schultern, »Und da kannst du diese Höfflichkeiten gleich sein lassen. Wir sind hier unter Gleichgestellten.« Der Bär deutete auf den orangehaarigen Jungen. »Das ist Louie, der zukünftige König aller Affen.« Louie verbeugte sich übertrieben. »Ich bin immer für ein bisschen Spaß zu haben.« Auch der schüchterne Junge, verbeugte sich, aber steifer und nicht so tief. »Ich bin Hati. Sohn des großen Elefanten.« Baghira nickte ihm noch einmal zu, unsicher, was er neben den Höfflichkeitsfloskeln von sich geben sollte und konnte. Abgesehen von einigen Dienstjungen und Kindern der Angestellten, hatte er keinen großen Kontakt zu anderen Kindern gehabt. Und abgesehen von einigen Befehlen war ihm der Umgang mit ihnen verwehrt und untersagt gewesen. Selbst das Ankleiden hatten seine Eltern oder er selbst übernommen. Es galt unter den Dienern des Palastes als unausgesprochenes Verbot den Prinzen zu berühren und die ungewohnte Nähe wie Berührung Balus beunruhigte ihn deswegen. Aber bevor er weiter darüber nachdenken konnte, sah er hinter einer der Säulen eine Bewegung. Eine kleine Gestalt, zierlicher als selbst Baghira und knochig, als hätte sie seit langer Zeit nichts mehr gegessen, lugte mit nervösen Blick hervor. »Oh, wen haben wir denn da?«, fragte Balu ernsthaft erstaunt, »Du warst aber vorhin noch nicht da.« Das Kind hatte wie Baghira lange Haare, die bis weit hinab zu seinen Schultern reichten. Doch seines war nicht von einem seidigen Schimmer. Es war von einem dreckigen Grün, dass Baghira an einer sterbenden Pflanze erinnerte und hing genauso leblos hinab. Das Gesicht war sehr schmal für einen Jungen von so niedrigem Alter und wirkte neben der Leichenblässe viel zu knochig. Das einzige Lebendige waren die Augen. Sie waren von einem leuchtenden und dunklen Grün, als würde man den tiefen Dschungel erblicken. Baghira, der ein feines Gespür besaß, erkannte die Angst und Unsicherheit des Knaben, aber auch die heimtückische Intelligenz und die berechnende Art, wie dieser sie musterte. Für ihn bestand kein Zweifel, dass der Junge der Sohn der Schlangenkönigin war. »Bin Kaa«, nuschelte die Schlange und lächelte schüchtern. Baghira schluckte unsicher. Sein Vater hatte ihn zwar gewarnt, aber der dürre Junge, sah nach keiner Gefahr aus. Aber vielleicht wusste er seine wahre Natur auch zu gut zu verstecken. Baghira würde abwarten und solange sich nett und höfflich verhalten, wie es im diplomatischen Sinn seines Volkes war. »Sind wir nun alle?«, fragte Hati und blickte hin und her. Baghira brauchte nicht lange, um nach zu rechnen. Einer fehlte. Würde der Letzte nicht kommen? Nein, das konnte nicht sein. Schließlich sollten die Erben der Herrscher im Sinne des Friedens zusammen erzogen werden. Der Panther blickte sich um. »Er issst da«, bemerkte Kaa mit niedriger Stimme, »Ich habe ihn vorhin gesssehen. Kam ganz alleine die Treppe hoch. Sssein Vater war nicht dabei. Nur ein paar Sssoldaten.« Balu ließ von Baghira ab und machte einige Schritte auf die Schlange zu. »Ach, und wo ist der Kerl nun? Hält er es nicht für Nötig sich mit uns anderen zu treffen?« Zu Baghiras Verwunderung lag so etwas wie Feindschaft in der Stimme des Bären. Und als er sich warnend zu dem Panther umwandte, wurde sie deutlicher. »Pass ja auf. Er ist vielleicht eine Raubkatze wie du, aber bei Weitem nicht so edel! Mein Herr Vater General sagt, die sind eingebildete Kriegstreiber. Nur dem heiligen Friedensvertrag ist es zu verdanken, dass sie ruhig in ihren Palästen bleiben und sich da das Fell kraulen lassen.« Baghira hob eine Augenbraue. Im Krieg galten die Gewaltliebenden Bären und ihr Volk als besonders blutrünstig und gnadenlos. Sein Vater hatte ihm erzählt, dass die, die sich im Volk des Ostreichs, die sich in Bären verwandeln konnten noch immer das Gesetz der Stärke befolgten. So wurde nach dem Tod eines Herrschers nicht automatisch sein Sohn der nächste Anführer. Der oberste Titel des Generals stand nur dem zu, der nach zahllosen Duellen als der Sieger hervor ging. Tode waren dabei völlig normal und der Wettkampf um den Thron nicht nut bei den Soldaten, sondern auch bei dem Volk sehr beliebt. »Danke für die Warnung. Verzeiht, ich muss meinen Vater verabschieden.« Er verneigte sich und eilte dann zum Eingang des Tempels zurück. Er sah seinen Vater dort auf ihn warten, während der breite Rücken des Bärengenerals die Treppen hinab verschwand. »Vater!« »Na, mein kleiner Baghira, wie sind deine Mitschüler?« »Nett, denke ich«, er hatte ein kleines Lächeln im Gesicht, aber die Sorge und der Schmerz über die Trennung war dennoch deutlich zu lesen. Sein Vater legte ihm eine Hand auf den Kopf. Sie fühlte sich ungewohnt schwer an. »Das schaffst du schon. Du wirst groß und stark werden. Du wirst uns besuchen kommen können und der Meister ist ein guter Lehrer.« Er ging vor seinem Sohn in die Knie und küsste Baghira auf die Stirn. »Ich habe dich lieb.« »Ich dich doch auch, Papa. Ganz doll. Und Mama auch.« »Das weiß sie«, erwiderte der König sanft und küsste seinen Sohn noch einmal schützend. Er musste gehen. Und jeder weitere Moment des Aufschubs würde es nur noch schwerer machen. Baghira wusste alles, was er brauchte, um hier zu Recht zu kommen und würde den Rest noch lernen. Der König erhob sich wieder und bemühte sich den zuversichtlichen Blick und sein warmes Lächeln bei zu behalten, auch wenn in ihm selbst die Tränen hochstiegen. Baghira dagegen konnte und wollte sie nicht zurück halten. Sie flossen wie der Wasserfall, an dem sie auf ihren Hinweg vorbeigekommen waren. Sein Vater seufzte und strich sie fort, aber sofort kullerten die nächsten Tränen über seine Finger. »Du bist bald ein großer, mächtiger Krieger. Denk stets daran, dass wir dich lieben, an dich denken und auf dich bauen. Also lass deine Tränen versiegen und sei stark. Für unsere Familie, für unser Volk und…« »…für unser Reich«, beendete Baghira und holte tief Luft. Tatsächlich konnte er sich sammeln und beruhigen. Er schaffte sogar ein kleines Lächeln. Sein Vater nickte und Stolz spiegelte sich in seinen Augen, bevor er sich erhob und dann das Tempelgelände verließ. Baghira blieb an Ort und Stelle stehen. Er starrte weiter an die Stelle, wo sein Vater hinab gestiegen war und wollte sich gar nicht mehr lösen. Das erste Mal seit seiner Geburt war er von beiden Elternteilen für lange Zeit getrennt. Am Liebsten wäre der Junge nach gerannt, aber die Lehre, die man ihn seit seiner Geburt eingeschärft hatte, ließ ihn verharren. Diese Ausbildung war seine Pflicht. Seine Eltern sollten stolz auf ihn sein. Irgendwann musste er alleine das Reich leiten. Er würde sich nicht ewig hinter seinem Vater verstecken können. »Prinz Baghira«, die fremde Stimme ließ ihn zusammen zucken. Er sah sich irritiert um und sah einen Jungen rechts von ihm auf ihn zukommen. Der Junge musste sich die ganze Zeit über im Schatten eines Vordaches gehandelt haben. Für einen Moment spürte er Verärgerung. Ohne auf sich aufmerksam zu machen, hatte der Junge den intimen und schmerzhaften Abschied von seinem Vater belauscht. Baghira musterte den Fremden, den er für das letzte Mitglied ihrer Runde hielt; den Kronprinzen des südlichen Reiches. Der Junge hatte rote Haare, etwas länger als Balu, doch dafür lagen sie ordentlich an seinem Kopf. Sein Gesicht zeigte nun schon eine gewisse Härte und Kanten, seine Augenbrauen waren markant und die Augen, die darunter lagen funkelten in einem starken Gelb, ganz ähnlich dem Goldton von Baghiras Augen. Als er näher kam, bemerkte Baghira das der andere Junge größer war und bereits breiter von der Statur her um die Schultern wurde. Er trug ein dunkelrotes Hemd mit goldenem Muster und eine schwarze Hose. Aber es war nicht nur seine Kleidung, die hohen Rang, Macht und Arroganz versprach. Seine Haltung war geschmeidig und sicher, aber seinen Kopf trug er mehr als hoch erhoben. Baghira, der noch immer von dem Abschied seines Vaters angegriffen war, schenkte dem Tiger einen verletzten wie zornigen Blick über dessen Frechheit. Aber das ließ den anderen Prinzen unberührt, zumindest konnte Baghira keine Regung in dessen Gesicht erkennen. »Man nennt mich Shir Khan«, der Tiger blieb nicht einmal einen Schritt vor ihm stehen. Baghira spürte, wie er zurück weichen wollte, aber das Gefühl der nassen Träne auf seinen Wangen und seine aufkommende Wut hielten ihn zurück. Er wollte sich keine weiteren Blößen vor dem Prinzen geben. Man hatte ihm erklärt, dass Schwäche zeigen, vor einem anderen Raubtier oder hohen Adligen, ein Weg ins Verderben bedeutete. »Seid mir gegrüßt, Shir Khan«, antwortete Baghira mit angestrengt ruhiger Stimme, » Ihr kennt meinen Namen?« Der Tiger nickte, sein Blick ruhte direkt auf Baghiras Gesicht. »Natürlich. Ich kenne alle Namen der anderen. Auch ihr Alter und vieles über ihre Reiche. Das gehört zu den Aufgaben eines zukünftigen Herrschers. Seine … Verbündete gut zu kennen.« Baghira runzelte die Stirn. Er wusste nicht, was er von ihm halten sollte. Aber bevor er weiter darüber nach denken konnte, hörte er Balu nach ihm rufen. Er schluckte und wollte an Shir Khan vorbei gehen, doch dieser hielt ihn mit einer Armbewegung ab. Irritiert blieb er stehen und er sah zu, wie Shir Khan ein Seidentuch hervor zog. »Bitte. Du willst doch nicht mit den Tränenspuren im Gesicht zu den anderen gehen.« Baghira sah verblüfft von dem Tuch zu dem Tiger. Dann nahm er mit einem leichten Erröten und einem leisen Dank es entgegen und reinigte sein Gesicht. Shir Khan wartete bis er fertig war, dann setzte er sich in Bewegung. »Behalte es.« Baghira wollte widersprechen, doch dann lächelte er und eilte dem Tiger nach. Zusammen kamen sie zu ihren Mitschülern, die Shir Khan zurück haltend grüßten. Baghira fand sich auch schnell von Balu und Louie umringt. Kaa, der Shir Khan scheinbar kannte, gesellte sich zu ihm und Hati nahm einen Platz zwischen ihnen ein. Ein Mann, gekleidet in ein Priesterewandt und einem Gesicht wie zerknittertes Papyrus, stand vor ihnen. Er ging gebeugt, war nur ein wenig größer als Balu und stützte sich auf einen Stock. Er stellte sich nur als ihr »Meister« vor und hatte eine weiche, angenehme Stimme. Seine Augen schien er dagegen kaum zu öffnen und Baghira fragte sich, wie dieser Mann sie im Kampf ausbilden sollte. Der Mann hob grüßend einen Arm. »Willkommen, meine Kinder. Willkommen im Tempel des Friedens.« Kapitel 2: EIn Pahnter, ein Tiger, ein Bär und Alkohol ------------------------------------------------------ Hier sind sie schon älter, aber das Alter der Charas schwankt immer mal wieder in den Kapiteln, weil es eine One-Shot-Sammlung ist ;) Ein Panther, ein Tiger, ein Bär und Alkohol Das Grölen und Lachen ließ Baghira genervt von seinem Buch aufsehen. Mit einem Seufzen stand er von seinem Schreibtisch auf und sah aus dem Fenster. Draußen hatte sich bereits die Nacht ausgebreitet. Wie ein schwarzes Tuch hatte sie sich über den Dschungel gelegt und selbst Baghira mit seinen Raubtieraugen konnte nur schwach die Umrisse der Bäume und Gebüsche ausmachen. Doch es waren nicht die Geräusche des Dschungels, die ihn störten – diese war er schon seit seiner Kindheit gewohnt – sondern jene, die aus einer hell beleuchteten Ecke des alten Tempels kamen. Der junge Prinz runzelte sie Stirn, als er plötzlich das Grölen in ein lallendes, schräges Kampflied überging. »Das kann doch nicht wahr sein«, flüsterte er. So konnte er nicht lernen. Es war zu laut und zu nervig, dass konnte er nicht einfach ignorieren. Er hatte es versucht, über eine Stunde lang, aber es wurde nur schlimmer. Schlimmer, nerviger und lauter. Es war ja schön und gut, dass die beiden sich mal verstanden und das ihrer gemeinsamer „Kriegszug“ gelungen war, aber das mussten sie ja nicht bis spät in die Nacht so lautstark feiern. So würde er weder schlafen noch lernen können. Er warf sich einen wärmenden Umhang über und nahm sich die Kerze, die neben seinen Büchern auf den Tisch stand. Nachts, herrschte in den Gängen des Tempels Dunkelheit und wenn sie nicht die Fackeln selbst machen würden, würde es auch finster bleiben. Daher gingen sie auch mit jenen Sparsam um und Baghira vertrat die Meinung, dass die Kerze noch ein wenig ausreichen würde. Die Nächte im Dschungel wechselten oft zwischen kalt und schwül, aber hier in den Überresten des uralten Tempels lag durch die Steinwände die Temperatur oft im unteren Bereich. Er zog den Umhang noch ein wenig näher um sich und beschleunigte seine Schritte. Er kam an zerstörten Mauerresten vorbei, an kaputten Zimmertüren und Überresten von Statuen, denen meist gleich mehrere Körperteile fehlten. Irgendwann erreichte ihn das Licht der Feiernden. Er öffnete die Tür und sofort schlug seiner feinen Nase, der schwere Geruch von Alkohol entgegen. Das erklärte einiges. Baghira seufzte, rümpfte die Nase und riss sich zusammen. Er trat ein und sah seine beiden Freunde auf einem Berg von Kissen sitzend, mit goldenen Kelchen anstoßend und eindeutig angeheiterten Gesichtsausdrücken. »Baghiiii!«, rief Balu, der ihn als erstes entdeckte und sprang auf. Der Prinz hatte erwartet, dass der Bär taumeln würde, aber der massige Körper bewegte sich überraschend sicher. Baghira konnte nicht anders, als leicht schmunzeln. Es stimmte wohl, was man sich über die Soldaten und Kinder des Bärenclans erzählte: Sie hatten Alkohol von Klein an im Blut. Er erinnerte sich noch daran, wie sie mal als kleine Kinder verdorbenes Obst gegessen hatten und herum getaumelt waren. Balu dagegen war danach der Einzige gewesen, der noch normal laufen und sprechen konnte. Balu schwenkte den Becher und lachte mit seiner tiefen, brummenden Stimme, bevor er einen Arm um Baghiras Nacken legte. »Komm, Baghi. Bleib da und trink einen mit uns!« »Ich will euch eigentlich nur um ein bisschen Ruhe bitten«, widersprach der schwarze Panther, aber Balu quasselte bereits gut gelaunt weiter und hielt ihn in seinem Griff. Baghira seufzte und blickte zu Shir Khan, der sich seit seiner Ankunft nicht einmal bemerkbar gemacht hatte. Der Prinz aus dem Nachbarreich des Tigers starrte zu ihnen. Er wirkte kurz verärgert, doch als er bemerkte, dass Baghira ihn ansah, drehte er den Kopf zur Seite und starrte in seinen Weinkelch. Baghira hob eine Augenbraue. Wollte der Tiger seine Gegenwart nicht oder gefiel ihm die Störung nicht, weil er wusste, dass Baghira ihr kleines Fest zügeln würde? Seine beiden Mitstudenten waren zwar älter als er, aber bei weitem nicht sehr viel vernünftiger. Baghira tauchte unter Balus Griff hindurch und fuhr sich durch die Haare. »Ich wollte euch aber auch zu eurem Sieg gratulieren. Dank den Aufgaben des Meisters konnte ich euch noch nicht sehen.« »Und … da kommst du jetzt erst? Mitten in der Nacht? Es ist wohl eher so … dass wir disch stören, oder?«, die lallende Stimme Shir Khans überraschte Baghira. Aber umso mehr wunderte ihn der feurige Blick aus den gelben Augen des anderen. Baghira hob eine Augenbraue. »Ah, dann tut uns das natürlich leid«, brummte Balu in einem versöhnlichen Tonfall und zog den Prinzen zu dem Kissenberg. Baghira seufzte. So leicht würde er nun doch nicht mehr davon kommen. Aber vielleicht konnte er die beiden zum leiser werden überreden, wenn er selbst als Zeichen der Anerkennung ein Glas mit ihnen geleert hatte. Seufzend ließ er sich zwischen sie fallen und ließ sich von Balu einschenken. Der Bär gab ihm seinen Kelch und redete dabei ausgelassen über ihre vergangene Schlacht. Sie hatten einige verstreute Söldner und Verbrecher, die sich zu einem kleinen Heer zusammengeschlossen hatten auf den Wunsch der Väter zerschlagen. Dafür waren sie einige Wochen lang weg gewesen, hatten den Dschungel durchquert und gekämpft. Baghira brauchte nur einen geübten Blick um die Schrammen und Verbände zu sehen, die die beiden unter ihr recht locker getragener Kleidung trugen. Eine Annehmlichkeit nach den schweren Rüstungen. Baghira blickte zu Shir Khan. Der Tiger trug seine Weste offen und darunter sah man einen Verband um seine Brust geschlungen. Sein Blick war nach wie vor finster und er nippte langsam an seinem Wein. Baghira streckte die Hand aus – er wollte den Verband berühren – doch sofort schoss Shir Khans Hand vor und umschloss eisern sein Handgelenk. »Fass mich nicht an«, grollte es aus der Kehle des Tigers. Baghira sah ihn erschrocken an. »Was ist los mit dir?«, fragte er. Sicher, Shir Khan war kein leichter Umgang, aber die Feindseligkeit, die der Tiger gerade zeigte, war selbst für ihn selten. Besonders gegenüber Baghira. Shir Khan schnaubte lediglich und ließ ihn los. »Ach lass ihn. Du kennst doch unseren Tiger. Da spricht ja wohl noch der Kampfgeist aus ihm. Trink schon«, forderte ihn Balu von der anderen Seite aus auf und zog ihn näher zu sich. Baghira blinzelte kurz verwundert, lehnte sich dann aber an den Bären. Der nackte Oberkörper seines besten Freundes war warm und dunkel. Angenehm nachts und der Duft von Erde, Moschus und Wildhonig umgab ihn. Baghira lächelte leicht, froh, dass Balu so heil zurück gekehrt war und probierte einen Schluck des Weins. Er war nicht sonderlich stark. Ein einfacher Nektarwein lief seine Kehle hinab und wärmte ihn auch von Innen. Baghira würde nur diesen Becher lehren. Er vertrug nicht allzu viel, noch war ihm danach die Nacht durchzufeiern. Balu begann wieder ein Trinklied zu brummen, während Baghira langsam seinen Kelch leerte. Als er fertig war, stellte er diesen auf den Boden und erhob sich dann. Aber bevor er völlig aufstehen konnte, zog man ihn an seinem Hemd zurück. Er landete wieder zwischen ihnen, doch dieses Mal beinahe auf Shir Khan. Er keuchte erschrocken und als er aufsah, blickte er direkt in die stechend gelben Augen des Tigers. »Niemand hat dir erlaubt zu gehen.« Für einen Moment glaubte Baghira sich verhört zu haben. Doch dann verengte er die Augen und stieß ein Knurren aus. »Ich gehe, wenn es mir passt. Ich wünsche euch noch viel Spaß. Aber ich brauche meinen Schlaf.« Nun war es ihm egal, wie laut sie waren. Er wollte keinen Streit- nur noch ins Bett. Er wollte wieder aufstehen, doch auch dieses Mal wurde er am Handgelenk festgehalten. »Nein. Das ist ein Befehl. Du wirst mir gehorchen.« Herrschsüchtiger Tiger! Baghira riss sich mit aller Kraft los und spürte dabei, wie Shir Khans Fingernägel über seine Haut kratzten. »Nein«, sagte er mit gefährlichem ruhigen Unterton in der Stimme. Er hasste es, wenn der andere Prinz sich so aufführte. Und er würde sich das nicht gefallen lassen. Er murmelte ein ‚Bis Morgen’ Balu zu und kehrte ihnen den Rücken zu, um zur Tür zu gehen. Hinter ihm raschelte es und im nächsten Moment schob sich ihm Shir Khans verbundene Brust vor Augen. Langsam selbst verärgert hob er den Kopf. »Gehorche mir, Baghira. Du gehörst mir!«, fauchte der Tiger, den Blick sturer als jeder Elefantenbulle. Vor Empörung und Fassungslos öffnete Baghira den Mund und stieß dann ein lautes Knurren aus. »Was bildest du dir ein? Du hast mir nichts zu sagen!« »Baghi-« »Ich gehe!«, unterbrach er den Tiger und wollte an diesem vorbei. Er hörte das zornige Knurren und sah noch aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Plötzlich durchzuckte ein höllisches Brennen seine Wange, sein Kopf und sein Haar wurde zur Seite geworfen und das Klatschen hallte wie ein Donnerschlag durch den Raum. Dann herrschte Stille. Baghiras Hand legte sich an seine gerötete Wange. Seine Augen waren groß und ungläubig. Shir Khan hatte ihn geschlagen. Einfach geschlagen. Auch Shir Khan wirkte erstarrt, die Hand noch halb gehoben und ausgestreckt, sein Blick war nicht mehr wütend, sondern erschrocken. Sie beide schienen nicht glauben zu können, was gerade passiert war. Aber das pochende Fleisch war der Beweis, dass es wirklich geschehen war. Baghira schluckte. Seine Hände begannen zu zittern. Doch bevor nur einer von ihnen den Mund aufmachen konnte, erklang ein markerschütterndes Brüllen. Balus massiger Körper schob sich zwischen die beiden Raubkatzen. Baghira sah die breiten Schultern, die ausgeprägte und angespannte Rückenmuskulatur und die plötzlichen Aggressionen, die plötzlich in dem friedfertigen Bären steckten. Aber er sah nicht kommen, was dann geschah. Wie ein wild gewordenes Tier stürzte sich Balu auf Shir Khan. Als Shir Khan wieder zu sich kam, stöhnte er vor Schmerz und schaffte es nicht einmal, sich aufzusetzen. »Oh, du bist wach! Den Göttern sei Dank!« Der Tiger runzelte die Stirn und drehte den Kopf zu der Stimme. Vor ihm auf saßen Balu und Baghira. Er selbst lag in seinem Bett. Ein Blick nach unten reichte um ihm zu sagen, woher die Schmerzen kamen. An seinem ganzen Körper gab es verschiedene Verbände, sein einer Arm war sogar geschient worden. »W-was ist passiert?«, krächzte er und spürte neben den Schmerz seiner Gliedmaßen einen pochenden Schmerz hinter der Schläfe. Entweder war er gegen eine Wand – mit dem Kopf voran – gelaufen, oder er hatte zu viel getrunken. Und keines von beiden war gerade angenehm, wenn es einen ausgereiften Kater und seine Verletzungen erklärte. Vielleicht war es sogar beides. Er war betrunken gegen eine Wand gelaufen und danach die Treppen hinab gestürzt. Das musste es sein. Nur wieso hatte er getrunken? Sein Blick glitt zu Balu. Der Bär sah ihn geradezu ängstlich und besorgt an. Aber da war noch ein anderer Ausdruck in den schwarzen Augen. War…das Scham? »Balu«, sagte dann Baghira knapp, woraufhin besagter zusammen zuckte, aber ansonsten nicht reagierte. Und als Shir Khan verwirrt die schmerzende Stirn runzelte, dass weiter ausführte. »Balu ist mit dir passiert. Und eine gehörige Menge Wein.« »Es tut mir ganz schrecklich leid, Khani! Ganz doll leid! Kommt nicht wieder vor! Ich mach es wieder gut, ich hol dir Bananen, ich jag dir auch was, aber bitte verzeih mir. Ich … es tut mir schrecklich leid!«, jammerte der schwarze Bär, Tränen in den Augen. Ächzend entließ Shir Khan die Luft aus seinen Wangen entweichen und sank völlig zurück in die weichen Kissen unter sich. »Du … du hast mich verprügelt?«, stellte er dann nach einem Moment und deutlicher Fassungslosigkeit in der Stimme fest. Balu nickte nur, einen deutlichen Kloß im Hals, den er dabei runterschluckte. »Das geschah dir Recht«, mischte sich Baghira mit neutraler Stimme ein und erntete einen verwirrten Blick des Tigers. »Du hast mich angegriffen.« Shir Khan blinzelte. Er würde doch niemals Baghira angreifen. Dafür war der andere ihm doch viel zu kostbar. Er tat alles, um den anderen Prinzen und Freund zu schützen. Das hatte er ihm versprochen als sie klein waren. Er drehte den Kopf und sah Baghira an. Eine rote Stramme zeichnete sich auf seiner Wange ab. Er hatte doch nicht wirklich … »Und da ist Balu durchgedreht. Er hat dich zusammen geschlagen und dann hat der Meister sich um deine Wunden gekümmert. Du hast ein paar angebrochene Rippen, Prellungen und einen gebrochenen Arm. Also wirst du in nächster Zeit nicht mehr so schnell aufstehen können.« Shir Khan stöhnte auf. Und sofort stand Balu auf den Beinen. »Warte! Ich hol die Arznei gegen die Schmerzen«, mit diesen Worten stürmte der Bär hinaus, bevor Shir Khan klar stellen konnte, dass er nicht deswegen gestöhnt hatte. Grummelnd verdrehte er die Augen. »Mach das nicht«, wies ihn Baghira zu Recht, »Es tut ihm leid und er gibt sich große Mühe, das wieder gut zu machen.« »War … er das wirklich?« »Du hast wohl auch einen Schlag gegen den Kopf bekommen. Oder ist das der Alkohol?« »Unser fauler Bär?« »Du weißt doch wie stark er ist. Er ist vom Bärenclan und ein Soldatenkind. Voll und ganz. Der Meister meinte lediglich, dass sei die Wirkung des Alkohols. Manche macht er müde, andere hemmungslos und wieder andere aggressiv.« Shir Khan schloss die Augen. »Verstehe … mein Gemüt ging wohl in Flammen auf.« »Und Balus heiteres, offenes Wesen wurde als du mich angegriffen hast, reif für Gewalt.« »Er hat dich beschützt. Ich habe dich angegriffen.« »Shir Khan … du warst nicht klar bei Verstand. Und Balu ist mir nur zuvor gekommen. Ich hätte dir sonst die Nase gebro-« Eine große, gebräunte Hand legte sich auf Baghiras rote Wange. »Es tut mir leid«, flüsterte der Tiger mit sanfter und ehrlicher Stimme. Der schwarzhaarige Prinz starrte ihn überrascht an. Shir Khan wusste, was er dachte. Der Kronprinz des südlichen Reiches entschuldigte sich nie, noch bat er um Verzeihung. Aber seine Tat, war für ihn zu schwer wiegend und für ihn selbst unverzeihlich. Nur Baghira konnte das. Die goldenen Augen des Panthers verschwanden hinter seinen Lidern. Er hob ebenfalls die Hand und legte sie auf Shir Khans. Ein kleines Lächeln legte sich auf die Züge der schönen schwarzen Raubkatze. »Ich verzeihe dir ausnahmsweise. Aber nur, weil du mein Freund bist.« Shir Khan entspannte sich und drückte stattdessen Baghiras Hand. Er grinste schief, aber mit einer gewissen Arroganz. »Jetzt fühl ich mich doch schon gleich viel besser.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)