Weißer Nebel, Schwarzer Schatten von Kurai_Cheri ================================================================================ Kapitel 9: ----------- Gähnend sitze ich auf der Arbeitsfläche der Küchenzeile und beobachte die Anderen, wie sie munter plappernd ihr Frühstück verspeisen. Noch immer müde, obwohl ich heute morgen eine kalte Dusche genommen habe, nippe ich ein meinen schwarzen Kaffee und muss mich krampfhaft wach halten, da die Müdigkeit immer wieder versucht, mich in ihre Klauen zu ziehen. Viel Schlaf habe ich heute nicht bekommen, doch waren es diese mal keine Albträume, die mich wach gehalten haben, sondern Logan, auch wenn er es nicht vorsätzlich gemacht hat. Ich bin es einfach nicht gewohnt, mir mein Bett mit jemandem zu teilen und der Schwarzhaarige hatte darauf bestanden, das wir genau das machen. Diesen Wunsch konnte ich ihm natürlich nicht ausschlagen. Im Moment befindet er sich im Bad, um sich für den Tag fertig zu machen. "Hey Asna, weißt du schon, was du morgen beim Schulball anziehst?" reißt mich Luanas Stimme aus den Gedanken, welche sich gerade am Kühlschrank an der Cola bedient. Irritiert hebt sich meine Augenbraue. "Was für ein Schulball?" stelle ich die Frage, die sich unweigerlich in meinen Kopf drängt, während sich die Badezimmertür öffnet und Logan den Wohnbereich betritt. "Na der alljährliche Schulball zur Feier der Abschlussschüler. Wusstest du das etwa nicht?" brabbelt sie weiter drauf los, woraufhin ich nur mit dem Kopf schüttle. "Woher sollte sie das auch wissen Luv, sie ist doch erst seid kurzem hier," mischt sich nun auch mein Gefährte mit ein, während er sich ebenfalls eine Tasse Kaffee nimmt. "Achja, das habe ich total vergessen," murmelt das Energiebündel nur leicht verlegen und kratzt sich am Hinterkopf. Verständnislos schüttelt Logan den Kopf, ehe er sich mir zuwendet. Mit einem sanften Lächeln kommt er auf mich zu und drängt sich zwischen Beine, bevor er meine Lippen mit den seinen versiegelt. Es war nur ein kurzer Kuss und trotzdem färben sich meine Wangen leicht Rosa. "Guten Morgen," raunt er mir fast schon verführerisch zu und schlingt einen Arm um meine Hüfte, während er sich schließlich neben mich an die Arbeitsfläche lehnt. Erst jetzt bemerke ich, das jeder im Raum, in seiner Bewegung inne gehalten hat und uns anstarren. "Was geht den bei euch ab, haben wir irgendwas verpasst?" ist es Scott, der als erstes seine Sprache wieder findet. Ein breites Grinsen schleicht sich auf Logans Gesicht, als er mich ein Stückchen näher an sich heran zieht und verkündet, das ich seine Gefährtin bin. Ich wiederum lächle nur schüchtern, was eigentlich untypisch für mich ist, zumindest heutzutage, denn früher war es normal, das ich schüchtern war. Das hat sich jedoch geändert, als meine Schwester geboren wurde, denn von da an fühlte ich mich dafür verantwortlich, auf sie aufzupassen. Ich habe sie immer beschützt und ihr geholfen. Ob sie nun auf dem Spielplatz geärgert wurde oder ob jemand in der Schule sie gemobbt hat. Jedes mal war ich für sie da und habe ihr geholfen, bis zu diesem verhängnisvollem Tag, doch ist es nicht der richtige Moment, um über sowas nachzudenken. Zufrieden mit der jetzigen Situation lehne ich meinen Kopf an Logans Schulter und schließe genießerisch die Augen. Sein betörend herber Duft steigt mir die Nase, weswegen ich einmal tief einatme. Nur am Rande bekomme ich das Gespräch mit, welches sich nun wieder um den Ball dreht, der morgen ansteht. "Ich freu mich schon darauf, meine Eltern endlich wieder zu sehen," ruft Luana irgendwann fröhlich aus und reißt mich so aus meinem Dämmerzustand. "Deine Eltern kommen auch?" mische nun auch ich mich in das Gespräch ein, wodurch ich die ungeteilte Aufmerksamkeit habe. "Klar, alle Eltern werden kommen. Das ist schließlich Pflicht," erklärt sie mir lächelnd und die Anderen nicken bekräftigend mit dem Kopf. "Alle Eltern müssen kommen?" frage ich nuschelnd weiter. Wieder nicken alle synchron mit dem Kopf, was mir ein abgrundtiefes seufzen entlockt. Na toll, dann sehe ich also meine Mutter wieder, die mich wegen der Sache mit meiner Schwester hasst. Das kann ja was werden. "Alles in Ordnung Kleines?" brummt mir Logan besorgt zu und mustert mich genau. Erneut seufze ich und schüttle mit dem Kopf. "Nein, nicht wirklich, zumindest nicht, wenn ich morgen wirklich meine Mutter wieder sehe. Sie hasst mich wegen etwas das ich getan habe," murmle ich kaum verständlich und lege meinen Kopf wieder auf Logans Schulter ab. "Übertreibst du nicht ein wenig, ich meine, sie ist deine Mutter. Jede Mutter liebt ihr Kind, egal was es getan hat," vernehme ich nun auch Emmas Stimme, die scheinbar nicht glauben kann, das ich die Wahrheit gesprochen habe. "Glaub mir, ich übertreibe kein bisschen. Ich selber hasse mich ja auch dafür. Wüsstest du, was ich getan habe, dann würdest du verstehen," gebe ich nur zurück und drücke mich näher an den Schwarzhaarigen, welcher sogleich den Griff um meine Hüfte verstärkt, was mir das angenehme Gefühl von Schutz gibt. Es fühlt sich so an, als würde mir nichts passieren können, so lange ich mich in seinen Armen befinde. Ein wirklich schönes Gefühl. "Was hast du denn getan?" stellt mein Gefährte die Frage, die ich befürchtet habe. "Nicht hier Logan, nicht jetzt. Ich werde es dir sagen, aber nicht heute, nicht, wenn alle dabei zu hören," nuschle ich so leise, das nur er mich hören kann. Verstehend nickt er und seine Finger streichen fast schon beruhigend über meine Seite. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)