Black Magic Soul von GabrielReyes ((A Demon's Contract Nero's Life)) ================================================================================ Prolog: Du rufst mich --------------------- Bittere Kälte. Finstere Kälte. Sie zog mich aus dem wärmenden Feuer. Ich fragte mich nur verärgert, warum? Ich wollte niemals hinaus. Diese Biester, sie strömen in Scharen dahin. Was gibt es nur so Interessantes? Ich will nicht auf diese "Erde". Kapitel 1: Seelenbindung ------------------------ Nacht. Sie war so still und ruhig, so wie er sie liebte. Ein kühler Windhauch und die millionen Lichter der Sterne am Himmelszelt, stimmten ihn für einen Moment friedlich. Seine blau-lilanen Augen (Diese Ungewöhnlichkeiten mochte er an sich, denn seine Haare waren ebenfalls türkis-lila und seine Augen an den Seiten mit schwarzen Blitzen verziert), blieben für einen Moment an diesem unglaublichen Schauspiel hängen. Er verlor alles um sich herum, während ihn dieser Himmel zu packen und mit zu reißen schien. Doch ein Lächeln und schon war Nero wieder zurück in seinem eigentlichen Tun. Er blickte hinab. Der Junge hatte sich im Schneidersitz hingehockt und vor sich jegliche Symbole gekritzelt und dunkle Kerzen aufleuchten lassen. Diese Nacht würde es sein. Der Erfolg, auf den er schon so lange hinarbeitete. Er würde heute einen der mächtigsten Durase auf die Erde holen, er würde ihn bändigen und unter sich arbeiten lassen. Etwas was jedem schwarzen Magier immer fehlte war ein Handlanger. Und auf menschliche Handlanger hatte Nero definitiv keine Lust oder Nerven. Er hasste die Menschen. Schnell fuhren seine Finger über die Symbole und sogleich wandte er seine Magie dazu an, die Schriftzeichen aufleuchten zu lassen, die Kerzen flackerten und Nero sprang auf. Er konzentrierte sich, kniff die Augen zu und ließ seine Kraft in das Tor laufen, was er öffnete. Es schwächte unglaublich. War er doch nicht bereit? Würde er es noch schaffen den Dämon zu bändigen? Das Tor riss auf und es schien auch Nero zu zerreißen. Bloß nicht aufgeben! Der Junge sammelte sich und biss sich fest auf die Unterlippe. Und mit einem Mal war alles vorbei. Plötzlich kehrte wieder Ruhe ein, doch ein Glühen, verriet ihm, dass die Präsenz nach der er gestrebt hatte vor ihm stand. Zaghaft, langsam öffnete der Kleine die Augen und neigte den Kopf mit großen Kulleraugen nach oben. Ein Glühen, eine unglaubliche Hitze kam von ihm. Doch sein Gesicht, es war so kalt wie sein silberblondes Haar. Seine blassgrauen Augen hatten immer ein Flimmern, immer eine andere Farbe, schienen sie sich nach seiner Laune zu richten? In der Dunkelheit der Nacht würde man es nie erkennen können. " Elia, der Opast...", hauchte Nero begeistert und verschränkte sogleich seine Arme um eine gewisse Coolness dem Duras gegenüber auszudrücken. Elia schwieg, langsam griff der Dämon in seine Hosentasche und zog auch sogleich eine Packung unwirklich scheinender Glimmstängel heraus. Er legte sich einen in den Mund und zündete sich still einen an. Beachtete er ihn überhaupt? Nero wurde sauer. Der Dämon weitete nur für den Bruchteil einer Sekunde seine Augen. Nero wurde neugierig. Der Dämon schaute wieder gelangweilt. Was sollte der Mist? Am besten zur Tat schreiten. Seine Hände fuhren in seine Hosentaschen und der Dämon folgte ihnen. Er schien ziemlich erzürnt zu sein. Nero konnte einfach nur grinsen. Wieso machte es ihm so Spaß einen Dämon zu provozieren? Vielleicht, weil er wusste, dass er bereits ein mächtiges Ass im Ärmel hatte, was diesen Dämon zunichte machen könnte. Plötzlich öffnete der rauchende Silberblonde seinen Mund. " Oh man...", setzte er an. Seine Stimme war tief und klang Gänsehaut erregend kalt. Nero durfte sich nicht beirren lassen. Er wollte ihn besitzen, nachdem er ihn so anblickte, umso mehr. " Du musst echt Nerven haben mich in diese Welt zu holen...", fuhr er den Kleineren an und tat einen Schritt auf ihn zu, seine Hand gefährlich glühend. Elia würde Nero wohl am liebsten umbringen, doch das, was den Opast stoppen ließ war ein Medallion, dass sein Gegenüber ihm plötzlich entgegenstreckte. Nero's Grinsen schwächte sich nicht, es wurde nur noch breiter, wahnsinniger. " Na, na...", säuselte er fröhlich. " Wer wird denn hier so frech sein?" Das Medallion schwang ein wenig hin und her, lustig, wie es so herumpendelte. Elia verengte die Augen und das Glühen an seiner Hand erstarb rasch. Ein entnervtes Seufzen folgte. " Nervig...", zischte der Dämon kalt. Nero wusste schon genau, was folgen musste, denn es war vorherzusehen, die Reaktion des Opasts. Nero neigte den Kopf und schloss seinen Mund um seiner Überlegenheit ein wenig Nachdruck zu verleihen. " Wie kann ich ihnen dienen...?" Der perfekte Beginn, für einen perfekten Plan. Nero wollte jedoch keinesfalls die Weltherrschaft... Kapitel 2: Bündnis ------------------ Ein Bündnis zwischen einem Dämon und einem irdischen Wesen kann durch mehrere Arten entstehen. Nero hatte sich für eine bestimmte entschieden, die ihm vielleicht am meisten Spaß machen würde, andererseits weil der Junge auch so neugierig war und seinen Opast wirklich sehr schön fand. Nero brauchte keine Überredung, er hatte diese Medaille mit der er alles mit Elia anstellen konnte, der Dämon musste allem zustimmen, er hatte keine Wahl. Somit hatte Elia dem Bündnisvertrag zugestimmt, es fehlte nur noch die "Unterschrift" und diese war (nach Nero ausgewählt) die Vereinigung der Seelen. Sei es durch ein Ritual oder durch so etwas ganz banales wie Sex oder anderweitiges. Was denkt man wohl, hätte dieser kleine neugierige Zauberer gewählt? Im Hotel war es dunkel, kein Wunder, die Nacht hielt noch an, es war dieselbe an der Nero Elia auf die Erde gerufen hatte. Der Kleine konnte, nein, er wollte nicht nach Hause, das wäre eine viel zu große Schwäche gewesen. Somit hatte er dieses Hotel geordert und wie er gleich von Elia in die Kissen geworfen wurde. Ein seichtes Aufstöhnen entwischte ihm, als er in diesem weichen Bett landete und die Federbettdecke unter ihm nachgab. Elias Augen funkelten, er war nicht abgeneigt Nero zu berühren, er empfand sogar Spaß dabei, auch wenn dieses Bündnis relativ erzwungen war. Damit riskierten beide ihr Leben, sowohl Elia als auch Nero und trotzdem ging Nero es ein, er brauchte diesen zusätzlichen Schutz, diese Macht, denn allmählich begann ihn alles zu jagen. Er war zu mächtig geworden, er hatte zu großes Talent. Soweit Nero das von den Magiern und Dämonen wusste, die ihn gejagt haben und die er getötet hatte. Küsse regneten auf seinen Hals nieder und ein seichtes Aufkeuchen entwischte seinen Lippen. Elia packte ihn hart aber gleichzeitig sanft an, ein Wechsel zwischen Lust und Gänsehaut, eine schöne Abwechslung. Und trotz allem war Nero in diesem Bereich unerfahren. Es war sein erstes Mal und er hatte irgendwo doch eine gewisse Angst, Angst vor Schmerz, Reue aber am meisten hatte er Angst vor seiner Unzufriedenheit. Was wenn es doch scheisse war? Was wenn er etwas besseres wählen konnte? Die Gedanken verflogen als er angefasst wurde. „ Hah!“ Es war nicht nur irgendeine Stelle die berührt wurde, sondern eine Zone, die wohl eine leise Eruption über seinen Körper wandern ließ. Nero zuckte unter den Fingern Elias zusammen und blickte zu dem Blonden hoch. Seine Wangen wurden rot und er biss sich auf die Unterlippe. Die Finger glitten nun zu seiner Hose, doch er öffnete sie nur, tat nichts weiter, sondern striff quälend unter Nero's Oberteil. Der schwarze Magier hätte es sich nie für möglich gehalten solchen Sex jemals erfahren zu müssen und doch war alles angenehm und irgendwie auch erregend. Zaghaft hob er eine Hand an und streichelte Elias Oberkörper. Auch wenn alles hier lieblos und wohl eher kalt und erzwungen erschien, so war die Lust echt. Elia war wirklich nicht abgeneigt, das konnte Nero spüren, er spürte wie auch er sich wohl auf den kleinen Körper einstellte, den er in seinen Händen hielt. Eine Hitze kam von Elia und sie erwischte Nero, sodass jener nur genüsslich die Augen schließen konnte als dessen Lippen sich abermals fast schon gierig auf seinen Hals herabsenkten und sachte daran saugten. Er klappte die Beine nun auseinander, denn das Becken Elias drang sich durch, somit ließ er ihn auf sich liegen und ließ sich anfassen. Genüssliche Laute verließen auch Elias Mund und diese dunkle zarte Stimme war so verlockend. Ein wirklicher Opast, er verführte noch intensiver als es je ein Vampir können würde. Nero ließ sich immer lieber darauf ein. Plötzlich verschwand sein Oberteil und seine Hose war auch mit einem Handgriff heruntergezogen. Er striff sie sich dann auch ab, ehe er den Körper des Opastes wieder auf sich liegen spürte. Die Haut des nackten Oberkörpers von Elia war heiß. Bei jeder Atmung spürte Nero Elias Muskeln und sein Becken, es war so verrucht, wie er sich an ihm rieb und ihn damit nur noch mehr erregte. " Das- Das ist nur ein liebloses Bündnis!", hauchte er in die dunkle Nacht hinein und wartete auf eine Erwiderung Elias. Jener ließ von ihm ab und blickte auf den Kleinen hinab. Ein wunderschönes dämonisches Lächeln bildete sich zum ersten Mal seit er den Opast gesehen hatte auf dessen Lippen. Nero errötete und war froh dass es Nacht war, somit konnte man diese Röte nicht sehen. Doch fast so als hätte Elia diese Röte erblickt strich er mit dem Daumen über Nero's Wange. " Wenn ich diese schwarze Kunst besiegt habe, werde ich dich sowieso umbringen...", hauchte er in dem erotischsten und zärtlichsten Ton, den er überhaupt aufbringen konnte. Nero's Herz setzte für einen Moment fast aus, er schloss die Augen und schnaufte, während er den Kopf zur Seite warf. " Red du nur, ich hab dich im Griff, du wirst mich niemals töten können..." Ein dunkles Lachen stellte Neros Nackenhaare auf, er öffnete ein Auge und blickte von der Seite her zu Elia hoch, jener schaute nur lächelnd auf ihn hinab. Die Zeit schien still zu stehen, so wie sie sich anblickten, doch langsam, zärtlich, beugte sich Elia hinab und küsste sachte Neros Unterlippe. Der Kleine konnte nicht umhin, er schlang seine Arme sofort um den Hals des Größeren und versank mit ihm in einen langen traumhaften Kuss. Kapitel 3: Deal --------------- Das Bündnis war geschlossen, noch am selben Abend hatte er Elia weggeschickt. Jener durfte sich eine Unterkunft suchen, Nero selbst musste nach Hause. Sein Handy hörte schließlich nicht auf zu klingeln, seine Mutter nervte. Der nächste Morgen begann in seinem weichen Federbett und mit einem kräftigen Schmerz im Gesäß. Nero wäre am liebsten gar nicht mehr aufgestanden doch trotzdem wurde er geweckt. Sein Bruder Damien betrat den Raum, er hatte einen Frühstücksteller in den Händen. Eine nette Geste, könnte man vermuten, doch dem war nicht so, sein Bruder war lange nicht mehr der, den er kannte. Das sanfte Streicheln seiner Stirn, weckte Nero und er riss die Augen auf, als er das Gesicht seines Bruders über seinem erblickte. Mit einem jähen Murren schubste er ihn weg und auch den Toast schlug er seinem Bruder aus der Hand. Er wollte ihn tatsächlich füttern. Damien lachte entrüstet. „ Nero, Nero... was ist denn nur los mit dir? Dein eigener Bruder will doch nur nett sein...“ Nero zischte etwas und fuhr sich durch das Haar. „ Verpiss dich Damien...“ Nein sein Bruder war er schon lange nicht mehr und daran war Nero selbst vielleicht auch Schuld. Zu seiner Anfangszeit als schwarzer Magier (also vor 4 Jahren) hatte er noch viel herumexperimentiert und er hatte es wirklich geschafft seinen Bruder dort mit hineinzuziehen. Seitdem war Damien komisch. Einerseits belästigte er ihn tagtäglich sexuell, andererseits versuchte er ihn auch ab und an mal gerne umzubringen. Natürlich plante sein lieber Bruder das alles so, dass Mutter es nicht mitbekam und wenn, dann war Nero der Böse. 2 Jahre Psychiater hatte er damit auch hinter sich und wahrscheinlich noch einige weitere, denn ausziehen konnte er mit seinen 16 Jahren hier noch nicht. Damien zeigte Nero ein weiteres liebliches Lächeln, denn in diesem Augenblick betrat Mutter den Raum. Sie blickte auf den Toast am Boden, zu Damien, der nun ziemlich verstört dreinblickte und dann zu Nero, der Damien einen finsteren „ Ich werde dir irgendwann noch die Gurgel aufschneiden“- Blick schenkte. Sofort begann das Gezetere, das Mordio, dass Nero am liebsten die Klippe hinuntergestoßen hätte. Er legte sein Gesicht in seine Hände und ließ seine Umwelt sein. Nero ließ alles geschehen. Sollten sie doch streiten, sollten sie doch brüllen, ihm war es längst egal, irgendwo hatten sie sich ausgeschrien, irgendwo ausgebrüllt und dann gingen sie, dann herrschte Ruhe. Selbst wenn er nicht antwortete und sie darüber sauer sein würden. Nero war es auch egal, dass sie sauer waren. Damien war schließlich verrückt und seine Mutter in tiefster Depression über das Verschwinden Vaters. Und wer war hier das schwarze Schaf? Nur weil Nero hier nicht nett sein konnte (er wollte es auch nicht unbedingt, er war zu niemandem nett, es sei denn es hatte irgendeinen Zweck oder er mochte die Person tatsächlich), nur weil Nero anders war, nur weil er erfüllt war, von etwas, das sie nicht einschätzen konnten. Zumindest Mutter nicht. Hatte es ein schwarzer Magier denn je leicht gehabt? Nero wäre kein schwarzer Magier geworden, wenn er es leicht gehabt hätte. Durch den Wunsch es sich leichter zu machen, durch die natürliche Faulheit und Gemütlichkeit des Menschen, hatte er diesen Weg beschritten. Dabei musste er jedoch feststellen, dass dieses Leben noch komplexer und nerviger sein konnte, als es ohnehin schon war. Zumindest seinen Psychiater konnte er mittlerweile steuern. Dieser Mann hatte tatsächlich eine hohe Geisterkraft gehabt, die ihm alles erschwert hatte. Sie hatten den Raum verlassen und es herrschte lange Ruhe. Lange saß Nero in seinem Bett, streichelte sein Kissen, dass aussah wie eine schwarze dicke Plüschkatze und dank seiner Magie auch lebendig war. Nero liebte dieses schwarze dicke Vieh. Es war niedlich und diesen Tick konnte er nicht losfinden, wenn er etwas niedlich fand, liebte er es sofort an, er war wie ein kleines Kind. Schade nur, dass Niemand dieses kleine verspielte Kind entdecken konnte. Niemand kannte ihn so gut wie er sich selbst oder vielleicht seine dicke unechte Plüschkatze hier. Wenn er mal verspielt war, so quälte er die Dämonen, die ihm nachstellten, die Magier, die unter ihm standen und nach seiner Macht griffen. Seit 3 Wochen herrschte aber endlich Ruhe. Zumindest schien es so. Plötzlich riss die Tür abermals auf, seine Mutter meckerte wieder los, zerrte ihn damit auch endlich aus dem Bett, ließ ihn duschen und anziehen und schon schickte sie Nero zum Psychiater. War es denn mal wieder Zeit? Dabei hatte er die Ruhe gerade eben so genossen. Nun gut. Ein verspieltes Grinsen stahl sich auf Neros süße Lippen, als er im Auto saß, seine Mutter am Steuer und sie auf dem Weg zum Psychiater waren. Seine ungewöhnlichen Augen blickten aus dem Autofenster. Die Mutter starrte ihn unwohl von der Seite her an und begann wieder Worte von sich zu geben, deren Zusammenhang Nero uninteressant fand. Er ignorierte sie. Viel lieber steuerte er seine Aufmerksamkeit und damit auch seine Kraft nach draußen. Nero hatte Lust darauf, Unfälle zu bauen, davon ernährte sich seine Kraft. Von negativen Ereignissen, sei es auch nur das Kleinste. Somit ließ er seine Magie spielen, damit sich der Fahrradfahrer, der neben ihnen herfuhr mit dem Vorderrad in seinem Busch verheddern und einen kleinen Salto machen. Ein schwerer Sturz, doch Nero kicherte nur goldig über das vergoßene Blut. Den Blick seiner Mutter mied er dabei, sie schien bestürzt über ihren Sohn. Nero wusste auch ganz genau wie sehr sie sich vor ihm fürchtete, wie sehr sie ihn hasste, doch sie war keine Person, die ihre Gefühle so offenkundig zeigte, solange es natürlich keine Wut war. In der Wut war sie die erste, die den Marathon lief. Nero seufzte und lehnte sich im Autositz zurück. Seine Überlegungen schlugen wieder Flick Flack. Ja was sollte er an diesem Tag wohl anstellen? Es waren ja noch Ferien, da hatte er viel Freizeit, da konnte er mal sein inneres Chaos sortieren und seine Liste durchgehen Elia! Elia war natürlich momentan das Wichtigste auf der Liste. Er musste mit ihm sprechen, zumindest hatte er ein plötzliches Gefühl dafür. Es war ganz komisch, er erkaltete tatsächlich kurz, ehe er sich wieder fasste. Gut, das nächste Ziel war also Elia. Das Wartezimmer bei Dr. Ward-Reiner war wie immer derselbe düstere, stickige Ort, an dem man sein Dasein fristete wie vor einem Gang zum Galgen. Die meisten Patienten saßen in labilen Haltungen zusammengekauert, leicht schaukelnd oder schlaff auf ihren Plätzen. Sie hatten vielleicht keine Termine, denn sie kamen nicht sofort dran. Nero schon. Er hatte ein festes Verzeichnis im Wochenplan, wann er hier sein sollte. Somit konnte er geradewegs der Sekretärin hinterherlaufen und diesen Raum der Verzweiflung schnell hinter sich lassen. Nero setzte sich vor Dr. Ward-Reiner hin und blickte zu seinem Psychiater hoch, der sogleich einen glasigen Blick bekam. Ja diese Seele gehörte ihm. Sobald sich die Tür schloss, warf Nero die Beine über die Sessellehne und streckte sich genüsslich. „ Haben sie unter ihren Patienten schon den ein oder anderen merkwürdigen beobachten können?“ Nero hatte seine Magie über diese Seele gelegt um zu erkennen, ob sich auch Dämonen in dieses Zimmer schlichen, wenn ja, wussten sie bereits, das Nero hier immer hinging. Doch es gab nur müdes Kopfschütteln. „ Wunderbar, dann verschreiben sie mir doch am besten noch ein paar Schlaftabletten und Anti-Depressiva bräuchte ich vielleicht auch...“, nicht, dass Nero das selbst verwendete, er hasste Schlaf und depressiv war er auch nicht. Zumindest nicht weit genug. Dieses Arsenal wandte er eher gegen seine kleine „Familie“ auf, damit sie ihn an den schlimmsten Tagen zumindest in Ruhe ließen. Unwohl merkte Nero, als er seinen Hintern bewegte, dass er noch wehtat. „ Oh... soll ich erzählen was ich wieder getrieben habe?“, Nero lachte niedlich und fuhr sich mit einem Finger über die Lippen, während er den Deckenventilator beobachtete. Dr. Ward-Reiner hatte sich an seinem Schreibtisch niedergelassen und öffnete ein Buch, das Nero als Tagebuch verwendete. Somit konnte er jeden Schritt seines Lebens verfolgen aber auch planen. Manchmal half das ziemlich, wenn man einige Namen oder Eigenschaften von Dämonen oder Dingen brauchte. Fröhlich diktierte er sofort das Erlebnis mit Elia, dabei vergaß er den unwichtigen Rest der Woche, denn er hatte ja schließlich nur darauf hingearbeitet. Kichernd erhob Nero nach dem diktieren seine Hand und sammelte eine schwarze Kugel in ihr zusammen. Wieder mal sein inneres Spielkind, Nero spielte immer, plötzlich merkte er auf. „Oh nein, jetzt schon Besuch?“ Es hatte an der Tür geklopft, Dr. Ward-Reiner blickte von seinen Aufzeichnungen hoch, er sah aus, als wäre er in Alarmbereitschaft. Ein Dämon also und noch ehe Nero weiter reagieren konnte flog die Tür auf. Elia stand bereit. Der Junge räkelte sich über die Sessellehne um zum Dämon blicken zu können. Er blinzelte unschuldig. Elia sah wirklich genervt aus, er hatte die Augen leicht zusammengekniffen und sogleich die Tür hinter sich zugeknallt. Der Blonde Dämon schritt auf Nero zu. „ Vistus ist hier...“ Nero fiel fast vom Sessel. Es ging rasch, sie hatten das Gebäude verlassen, zusammen, Elia hatte einen Arm um Nero geschlungen wie ein Bodyguard. Der Kleine wirkte nicht besonders zufrieden, doch er ließ es mit sich machen, es diente zur Sicherheit. Nero wusste nämlich, dass Elia einen Bannkreis aufgestellt hatte um nicht sonderlich mit seiner Kraft aufzufallen. Wieder suchten sie das Hotelzimmer aus, in dem sie den Abend verbracht hatten. Das wurde wohl zum Hauptquartier und so wie er später erfuhr, hatte Elia dort auch die Nacht verbracht. Er hatte die Nacht nicht ausgelebt, hatte nicht gefeiert oder sonstiges. Wahrscheinlich war ihm diese Welt genauso zuwider wie für Nero, doch Elia war viel negativer eingestellt. Somit hockte der Junge nun auf dem Bett und verschränkte die Arme während er Elia auf und ab gehen sah. „ Sag, Vistus, ich weiß von den Dämonen her, dass sie Angst vor ihm haben, dass er mächtig ist, aber was ist das denn für ein Idiot, der mir die Show stehlen will?“ Elia blitzte Nero kalt an. „ Du bist echt noch ein Grünschnabel...“, Elia blickte so drein, als würde er es grad zutiefst verfluchen solch einen Bengel als Meister zu haben. Nero grinste nur. Auch wenn er jung war, er war keineswegs dumm. „ Vistus ist ein gefährlicher Faktor, er ist auf der Suche nach Leuten wie dir Nero, man kann ungemein sagen, dass du ziemlich mächtig bist und das könnte ihm nicht in den Kram passen, du bist Konkurrenz...“ „ Ach hör schon auf!“, ein theatralisches Wedeln mit der Hand folgte, während sich Nero die andere an die Wange legte und ein geschmeicheltes Weib spielte. „ Aber, wenn er so mächtig ist...“ Und diesmal blitzte Gier in seinen Augen auf. „ Dann will ich ihn kennen lernen...“ Elia schnippte Nero gegen die Stirn, ein Flucharsenal folgte und schon schmunzelte der sonst immer so grimmig schauende Opast. „ Wenn wir auf ihn treffen, kann ich dir nicht mehr groß helfen...“ „Warum?“, Nero schmollte und zog Elia am Mantel zu sich, der Opast blickte zum Kleineren hinab, im Gegensatz zu Nero, hatte er keine Minute auch nur Anstalten gemacht sich zu setzen. „ Vistus Macht...“, erwiderte Elia und entfernte Neros Hände von seinem Mantel. „ Laber keinen Mist... ich will ihn treffen...“ Nun versank Nero in Nachdenken. „ Weißt du wo er ist?“ Elia schüttelte den Kopf. Der Blick des Kleinen wurde finster. „ Kennst du jemanden, der mit ihm zutun hat?“ Elia schwieg. „ Wie kannst du nur so ehrfürchtig von einer Fabel reden!“, murrte Nero dann. Elia schloss die Augen. Anscheinend wusste der Opast selbst nicht, was er darauf antworten sollte. Kein Wunder, es war banal sich vor etwas zu fürchten, dass man weder sehen, noch greifen konnte. So war Nero's Logik zumindest. Anscheinend waren Dämonen genauso gläubig wie die Christen. Er ist nicht da, er ist nicht greifbar aber man vermittelt überall seine Macht als hätte man ihn erlebt. „ Stell dich nicht an, wir suchen ihn und dann nehme ich mir seine Macht...“ „ Tu das“ „ Und du, du wirst mein Lakai sein!“ Elia schenkte Nero einen bösen Blick. „ Ein solch mächtiger Opast wie ich, nennt sich nicht freiwillig Lakai, ich kann meinen Meister auch umbringen, was zwar nicht gut für mich selbst ist aber ich kann es...“ Eine Herausforderung, ein Spiel, Nero lächelte kalt zu Elia hinauf. „ Den Versuch darfst du starten, nachdem ich Vistus gesehen habe“ „ Deal“ Deal. Kapitel 4: Gnadenlos -------------------- Ein Buch auf seinem Schreibtisch aufgeschlagen, den Kopf darauf lehnend und die Arme verschränkt. So lag Nero halb da und schlief. Er hatte die ganze Nacht kein Stückchen Ruhe gehabt. Nero hatte viel zu versessen in diesem Buch herumgeblättert. Es war auch nicht irgendein Buch. In diesem Buch standen neue Magieformeln in Runenzeichen geschrieben drin. Es war ein Lehrbuch. Nero lernte sie auswendig, das letzte Lehrbuch hatte er endlich durch. Woher er das hatte? Sein Vater war ein schwarzer Magier gewesen, das hatte Nero entdeckt, als er in seinem geheimen Kellerabteil gestöbert hatte, nachdem jener verschwunden war. Ob Mutter das wohl wusste? Aber wenn, dann hätte sie doch Vorahnungen gehabt. Vaters Geheimnis, warum hatte er es Nero nie erzählt? Der Lilahaarige hatte ein Talent dafür. Vielleicht deswegen? Vielleicht wollte er ja niemanden, der mächtiger ist als er. Aber warum ist er dann gegangen? Vater hätte Nero im Auge behalten können. „Nero?“ Verschlafen hob er den Kopf. Seine Mutter stand in der Tür, die Hände nervös zusammengefaltet und mit den Fingern spielend. Mit einem finsteren Blick klatschte Nero das Buch zu und verstaute es in der nächsten Schublade seines Schreibtisches. Wenn sie dort hineinschauen würde, würde sie nichts weiteres sehen, als ein normales Buch. Naja nicht ganz normal, Nero hatte seinen Zauber darauf angewandt, dass sie vielleicht einige Sexheftchen zu sehen bekommen würde. Vielleicht wurde sie ja vor Scham rot, vielleicht würde sie ihn eine Weile nicht mehr anblicken. Ihre Reaktion würde Nero jedoch mit höchster Amüsanz entgegennehmen und zwar gelassen. Schließlich holte sich ein Junge in seinen Jahren nun hin und wieder mal einen runter und dazu brauchte man so kleine Beschleuniger um seine Triebe auszulassen. „Was?“, sein Tonfall klang nicht einladend. „Heute ist kein Termin beim Psychiater also?“ In letzter Zeit war es das Einzige, neben den Streitereien, worüber sie sich unterhielten und die Worte, die sie in netten Umgang miteinander wechselten waren längst kalt und versteift geworden. Seine Mutter trat nun ins Zimmer. „Ich wollte mit dir reden.“ Ich nicht. Ich will nicht mit dir reden, du gibst nur uninteressanten Mist von dir. Nero lächelte. „Worüber?“, kalte Freundlichkeit. „Vor ein paar Tagen...“ Achja vor ein paar Tagen waren sie ja noch beim Psychiater gewesen, Elia hatte ihn abgeholt und unter Schutzmaßnahmen ins Hotel gebracht. Den „Hauptstützpunkt“, zu dem es nun mutiert ist. Nero hatte von Vistus erfahren und sie haben einen Deal beschlossen. Was wollte diese Frau nur? „Ja?“ „Vor ein paar Tagen sind wir doch zu Dr. Ward-Reiner gefahren...“ „Und?“, Nero klang sofort desinteressiert. Die Frau kam ja nie zum Punkt. Er verschränkte die Arme.„ Ich dachte ich hätte etwas gesehen...“ Warum siehst du nur an Damien nichts? Diesem blutrünstigen kleinen Dämon, der er jetzt ist. Nero zog die Augenbrauen zusammen und schwieg. Seine Mutter blickte nun suchend durchs Zimmer, als würde sie nach Hilfe hier ringen. Doch es war Neros Zimmer, nichts hier drin würde ihr helfen. Aber auch nichts hier drin, verriet ihn. Nero wurde ungeduldig. Hatte sie das mit dem Fahrradfahrer also doch bemerkt? „Dieser Mann, der gestürzt ist, hat sich schrecklich verletzt.“ Nero lachte zum Entsetzen seiner Mutter. Sie schüttelte verstört den Kopf und trat näher, wahrscheinlich nicht sicher, ob sie das überhaupt machen sollte. „Nero warum lachst du?“ „War witzig...“ Naja, mehr widerlich, wegen all der Schürfwunden und einigen gebrochenen Knochen. Doch Nero schockte seine Mutter so gerne. Sie hatte ja eh nur Damiens gutes Mienenspiel im Kopf und Nero war sowieso der psychisch gestörte Sohn, der weggesperrt gehörte. „Warst du das mit dem Fahrradfahrer?“, brachte sie nun mutig heraus. Ihre Ahnung schien ihr Feuer zu geben doch Nero war Eis. Er schaute sie kalt an. „Mutter...“, seufzte er. „Natürlich war ich das, natürlich kann ich meine Umwelt beeinflussen, ich hab übernatürliche Kräfte! Ich kann Dinge mit meinen Gedanken bewegen! Wach auf verdammt, der Mann war draußen und wenn, dann hast DU ihn angefahren...“ Dieser Gesichtsausdruck. Nero behielt seine kalte, wütende Miene, als hätte sie ihm damit auch noch einen reinwürgen wollen. Reines schuldbewusstes Entsetzen. Zu köstlich, aber Nero wollte jetzt nicht arrogant lächeln, nein, das würde sie verwirren, er mochte keine Verwirrung in den Gesichtern der Menschen, die er psychisch durcheinander brachte. „Ich-! Nein- ich hab ihn nicht-!“, zu seiner besser werdenden Laune wurde sie wieder wütend, doch diese Wut mochte er, denn es war Angst, die diese Wut auslöste, weshalb sie auch nun gleich still aber mit verzerrter Miene aus dem Zimmer rauschte. Diese depressive Frau war Mitleid erregend, sie wollte die Schuld niemals auf sich nehmen, sie wollte eine heile Welt, aber diese gab ihr Sohn ihr nicht. Nero seufzte und bewegte seine Hand. Die Tür schlug mit einem lauten wütenden Knall zu. Hoffentlich erschrak sie und Damien mit dazu. Es war heute ein Tag, an dem Nero keine Lust hatte, sich den ganzen Tag in seinem Lern-Material zu vergraben. Allmählich wollte er Neuigkeiten hören und Elia sehen. Den Anrufen seiner angeblichen „Freunde“, ja trotz allen Menschenhasses hatte Nero sogar ziemlich viele, entging er dabei, indem er einfach nicht abnahm. Die Neuigkeiten dieser Leute waren nicht relevant und in den Ferien interessierten sie ihn am allerwenigsten. Er mochte ihre kleine erstellte Welt nicht, er mochte seine kleine Finstere. Finster waren auch all die Ereignisse, die damit verbunden waren und Elia. Dieser Opast hatte es ihm wirklich angetan. Nicht, dass Nero verliebt wäre, aber er sah ihn gerne an und er unterhielt sich immer lieber mit ihm. Auch wenn Elia selten viel sprach. Die bisherigen Erfahrungen her zeigten dies zumindest. Somit trat er aus seinem Haus heraus und schnürte sich seinen schwarzen Doppelknopfreihenmantel enger um den zierlichen Körper. Dazu hatte er schwarze Stiefel und eine zerrissen wirkende und mit Nieten und allem Schnickschnack verzierte Hose angezogen. Perfekt für einen Außenseiter wie ihn. Heute wollte Nero sich mal ganz elegant im Café treffen. Vielleicht erblickten ihn ja einige Bekannte und bemerkten endlich, dass er Wichtigeres im Kopf hatte, als ihren Kinderquatsch. Die Beine überschlagen, lehnte er sich im hohen Stuhl dieses Cafés zurück. Nero hatte sich ganz kindlich heiße Schokolade bestellt. Er mochte weder Kaffee noch anderes Koffeinzeugs. Seine ungewöhnlichen zweifarbigen Augen waren genau wie sein ganzes Äußeres ein Highlight in diesem Café. Jeder versuchte ihn so unbemerkt wie möglich zu mustern. Unwohl genoss Nero diese Aufmerksamkeit, das Glotzen mochte er nicht, auch wenn er ab und an gerne mal eine Show abzog. Zumal das Fragen noch unangenehmer war. (Sind das deine echten Augen? Das sind doch Kontaktlinsen oder? Deine Haare sind doch gefärbt! Wie ist deine Naturhaarfarbe? Sind das Tatoos in deinem Gesicht? Kind man tätowiert sich so jung nicht! Deine Kleidung ist ja ungewöhnlich! Was für ein Stil ist das?) Bei solchen Fragen würde Nero am liebsten ausrasten. Seine Haare hatte er mit Magie so gefärbt, seine Augen mit Magie verändert und seine Tatoos waren da, eben WEIL er ein schwarzer Magier war. Die meisten hatten ihr Markenzeichen als Tatoo im Gesicht, somit erkannte man schwarze Magier meistens auch unter anderen. Einige jedoch blieben bei einer normalen langweiligen menschlichen Gestalt. Nero wippte mit dem Bein und trommelte mit den Fingern gegen den Tisch, ehe Elia auch endlich eintrat. Was hatte er solange gemacht? Hatte er jemanden beobachtet? Nero wartete sowieso auf Neuigkeiten, also sollte sein Verspäten sich durch eine gute Erklärung ausgleichen. Elia hatte tatsächlich jemanden beobachtet. Dieser Jemand hieß Abunai. Er war ein Untergebener von Vistus. Ein Dämon von niederer Stufe, daher hatte er auch einen Bündnisvertrag mit einem Jungen, so wie es schien. Nero war sofort interessiert. Wenn dieser wirklich mit Vistus zutun hatte, mussten sie ihn aufgreifen. Nachdenklich nippte er an seinem Kakao und bemerkte Elias Blick auf sich. Nero wandte den Kopf zur Seite. Sein Herz pochte. Es war ziemlich ungewöhnlich, wenn sein Herz so schlug. Allein schon seine ganzen Reaktionen auf Elia waren ungewöhnlich. Aber es war sein Untergebener, also konnte er mit ihm doch tun und lassen was er wollte? „Abunai...“, flüsterte er zur Ablenkung und ordnete seine Gedanken, während er sich am Hinterkopf kratzte. Elia machte eine Bewegung, als würde ihm noch etwas einfallen. Nero wurde sofort wieder aufmerksam. Er blickte zu ihm hoch und merkte schon fast gar nicht, wie sich da ein grausamer roter Schimmer auf seine Wangen legte, weil er einfach so fasziniert von seiner Gestalt war. Im Licht sah er noch unwirklicher aus, wie aus der Fantasie herausgeschnitten. Vorher hatte Nero ihn nur in abgedunkelten Räumen sehen könnten. Zwar hob Elia die Augenbrauen, doch er sagte nichts, selbst als Nero es selbst bemerkte. Jener begann zu reden. „Mir fällt noch auf, dass in letzter Zeit ziemlich viele Bündnisse geschlossen wurden... du hast sicherlich die ganzen Dämonen bemerkt, die in letzter Zeit immer mehr werden... sie häufen sich richtig an...“ Nero nickte. Natürlich hatte er es bemerkt, sie wurden ihm vor einigen Wochen so lästig, dass er sich ersteinmal abkapseln musste und nun Elia als Beschützer auch noch zu sich rufen musste. „Es hat wohl etwas mit Vistus zutun, aber ich weiß nicht genau was er plant und Abunai hat nichts verraten... er spielt immer so gerne...“ Prächtig, also scheint Elia ihn schon aus der Hölle zu kennen, zumindest kennen gelernt zu haben. Nero spielte stumm mit einem Taschentuch. „Wir müssen ihn auf jeden Fall nocheinmal aufsuchen...“ „Nein, das ist zu gefährlich...“ Nero grunzte und warf das Taschentuch Elia an den Kopf. Jener knurrte etwas aggressiv vor sich her. „Dann denke ich nach... aber jetzt nicht... wir scheinen beobachtet zu werden...“ Tatsächlich hatten zwei bestimmte Personen ihren Blick nicht mehr von ihnen abgewandt. Lauschten sie? Nero zog die Augenbrauen zusammen und schloss die Augen. Keineswegs gewöhnliche Präsenzen. Zumindest der eine nicht, der andere profitierte einfach nur von der Kraft des einen. Zierlich wand sich ein Lächeln auf seine Lippen. „Folgst du mir bitte?“ Anscheinend war Elia unwohl denn seine Miene verhärtete sich als er mit Nero aufstand und von ihrem Platz aus zu den Starrenden hinging. Nero lächelte sie zuckersüß an. Wenn sie ihn nur kennen würden, wären sie am besten jetzt schon gerannt. Das war das Todeszeichen des Magiers. „Ihr beiden seht ja zuckersüß aus... wollen wir uns nicht draußen ein wenig unterhalten?“ Sie schauten sich an, jedoch nickten sie grinsend. Dummköpfe, denken die wirklich, sie könnten mich mit einem Streich umhauen? Denken sie, sie könnten sich einfach die schwarze Magie, das Talent von mir klauen? In Nero baute sich Sadismus auf. Erst würde er sie verhören, dann quälen und dann töten. Draußen gingen die vier Leute stumm in die nächste leere Gasse. Elias versteinertes Gesicht, war nun mehr gelangweilt und teilnahmslos. Er rauchte wieder ziemlich abwesend und blickte kalt zur Seite, während Nero sich mit dem Abschaum beschäftigte. Kaum hatten sie sich in eine sichere Zone begeben, outeten sie sich als Bündnisparter. Nero zog desinteressiert die Augenbrauen hoch. „Hätte ich mir denken können...“, gab er amüsiert von sich, doch eigentlich war er nicht so amüsiert wie er tat. Eher ziemlich versessen darauf sie zu quälen. „Na gut, euch war es aber auch anzusehen, dass ihr Bündnispartner seid... aber leider ist das unser Territorium, also bleibt uns nichts anderes übrig als euch ziemlich hart zu verdreschen-“ „Wie uncool- wir töten sie sofort, zumindest den Großen, der Kleine ist niedlich-“ Und verdammt gefährlich du kleines Großmaul. Nero blieb nur mit einem Lächeln schweigend stehen. Elia wurde unruhig und zog fester an seiner Kippe. Eine Hand des Großen lag auf Neros Schulter. Als würde er damit meinen, dass er sich zurückhalten solle. „Wisst ihr? Jedes Mal wenn ein Dämon einen anderen auf dieser Welt umbringt, wird er stärker...“, lachte nun der Mensch. Der Dämon grinste ihn nur schwul an. Nero hätte sich am liebsten gefacepalmt. Wie lächerlich sie doch waren. „Soso...“, gab er von sich und merkte, wie der Schwall von Bösartigkeit einfach nur größer wurde. „Wir haben also keine andere Wahl als euch umzubringen...vermöbelt wird hier nichts mehr haha..“ Damit stürzte sich auch schon der Dämon auf Nero. Da jener ja direkt in der Schusslinie stand. Doch im nächsten Moment hörte man nur ein Knacken. Elia hatte dessen Arm gepackt und mit einem ziemlichen Ruck brachen Elle und Speiche. Der Dämon schrie schmerzerfüllt auf, lachte jedoch danach ziemlich psychopathisch los. Nero blickte erzürnt zu Elia, der sich nun wieder mit verschränkten Armen hinter ihn begab. Im nächsten Moment hob er seine Hand an. „Sayo, Sayo...“, meinte er zuckersüß und öffnete ein Portal aus der ein riesiger schwarzer Arm kam. Reine Materie, sobald sie den Dämonen berührte, verbrannte seine Haut an den Stellen und im nächsten Moment war er auch schon mit der Hand im Portal verschwunden. Nero visierte den Menschen an. „Du kleiner Pisser wagst es tatsächlich ein großes Maul zu riskieren mit deinem Schwachmaten von Dämonen, was hast du dir eigentlich mit ihm erhofft?“, der Junge presste sich ängstlich gegen die Wand. Neros Blick war kalt, doch das breite Grinsen auf seinen Lippen sprach andere Bände. „Ruhm?“, er trat näher, der Junge ächzte. „Reichtum?“, noch einen Schritt. „Macht?“ Er stand vor ihm. Natürlich würde Nero niemals auf die Idee kommen solchen Menschenabschaum anzufassen. Er blickte ihm nur in die Augen. Diesem erbärmlich winselnden Wesen. „Ich geb dir noch ne Chance auf einen Neuanfang... lauf...“ Das musste er sich nicht zweimal sagen lassen. Der verängstigte Junge rannte unter Neros Blick aus der Gasse. Elia seufzte murrend. „Was wenn er nun überall rumplärrt?“ Nero verengte die Augen zu Schlitzen und gackerte leise. „Das wird nicht passieren...“ Im nächsten Moment hörte man nur ein hässliches Krachen. Elia und Nero traten aus der Gasse als wäre nichts gewesen. Mit ziemlich gemütlichen Schritten gingen sie nun an dem Unfall vorbei, der so einiges an Verkehr aufgestockt hatte. Der Junge war auf die Straße gestolpert und wurde vom nächsten Laster angefahren. Die kläglichen Überreste lagen nun verteilt auf der Kreuzung. „Sagte ich doch...“ Kapitel 5: Verzweiflung ----------------------- Es war Zeit, dass sie sich ein neues Hauptquartier suchten, zumindest Elia. Das Hotel wurde allmählich zu teuer und der Dämon konnte dort nicht ewig verharren, so viel Geld besaß Nero nämlich nicht. Nero hatte auch schon die Idee. Seinen Plan hatte er binnen weniger Stunden in Einsamkeit Zuhause aushecken können. Alleine in der Dunkelheit hatte er dagesessen und einfach nur nachgedacht während er sein dickes katzenähnliches Plüschtier gestreichelt hatte, dass schnurrend neben ihm saß. Und da war ihm auch schon der Einfall gekommen. Elia sollte schließlich an Abunai kommen und soweit Nero von Bündnissen wusste, war es ein Vorteil, den Menschen zu schnappen. Denn automatisch hatte man damit auch den Dämon. Das hieße also, dass er zumindest in die Nähe dieses Menschen ziehen musste, damit er ihn unbemerkt in den Bann ziehen und schließlich entführen konnte. So als Geisel würde er ein gutes Schutzschild sein und Abunai ließe definitiv leichter mit sich verhandeln. Dämonen waren Egoisten, sie hatten Angst um ihr Leben und würden alles tun um es zu schützen. Jetzt hieß es aber recherchieren. Er hatte Elia die Tage noch ausschwärmen lassen um Abunai zu beobachten, ehe er richtige Informationen haben konnte. Derjenige, der mit ihm also im Bündnis stand hieß Kamui Takanagi und war Student an der Universität Hanasaki in der Nähe. Nero war noch Schüler, seine Schule war weiter als diese Universität entfernt, er wurde auch immer vom persönlichen Cheauffeur hingefahren, wenn seine Mutter mal nicht konnte oder wollte(Und das war oft). Die Finger tippten ungeduldig auf der Tastatur des Laptops auf seinem Schoß herum. Nero suchte, doch er hatte langsam immer weniger Ahnung wie er Elia dort einschleusen konnte. Elia musste ein Student an der Universität Hanasaki werden um in dieses Wohnheim zu kommen. Es wäre nämlich ein Vorteil, wenn er direkt Tür an Tür mit Kamui wohnte. So würde er ihn schneller kriegen. Das hieß also, dass er einen falschen Namen brauchte, der aber auch in Wirklichkeit existierte, falls sie nach Elias Daten suchen würden. Der Abend wurde dadurch umso länger und Nero's Arbeit zog sich bis in die Nacht hinein. Irgendwann klappte er den Laptop einfach nur erbost zu und schob ihn zur Seite. Es war schwer zu hecken, wenn man den Dreh nicht ganz raus hatte und noch schwerer Informationen über Personen aus dem Netz zu ziehen und sie einzusetzen ohne erwischt zu werden. Vielleicht bräuchte Elia eine längere Zeit diese falsche Identität. Der Lilahaarige stand auf und warf sich bäuchlings auf sein Bett, die Augen geschlossen die Arme ausgebreitet. Die Arbeit in den letzten Tagen hatte ihn wirklich müde gemacht und dabei waren doch Ferien. Naja, sie neigten sich auch allmählich dem Ende zu. Nero döste, merkte dabei nicht, wie seine Zimmertür leise aufging und jemand eintrat. Erst als er es leise klicken hörte, öffnete Nero einen spaltbreit die Augen, doch da wurden seine Arme auch schon mit einem ziemlichen Gewicht in das Bett gedrückt und ein Körper beugte sich über ihn. Nero's Herz begann zu rasen, als er die bekannte Stimme neben seinem Ohr hörte. „Heey du kleiner Bastard... hast du mal nicht aufgepasst hm? Mutter ist außer Haus... das heißt, dass sie nichts merken wird und mich wird niemand verdächtigen, dieser Körper sieht schließlich so unschuldig aus...“ Verdammte Scheiße, das konnte doch nicht wahr sein. Dieser eine Moment der Unachtsamkeit würde ihm jetzt wohl ziemlich viel Mist einbringen. Warum hatte er bloß nicht gemerkt, wie Damien hineinkam? Nero versuchte sich zu befreien, zappelte, doch die Finger seines „Bruders“ schlossen sich schmerzhaft um dessen dünne Arme. „Ah-aua, verdammt verpiss dich!“, fluchte er wütend los. Panik übermannte ihn, sie waren alleine, Mutter würde nichts hören. Was sollte er denn tun? Elia hatte er schließlich weggeschickt und nun war er seiner Unachtsamkeit zum Opfer gefallen. Damien begann dunkel und böse loszulachen. Wie ein richtiger Dämon, der er auch war, zumindest der, der seine Seele langsam aber sicher immer mehr auffraß. Nero blieb zwar äußerlich stark und knurrte, aber innerlich hatte er einfach nur Angst vor dem Kommenden. „So, werd ich meinen Plan mal in die Tat umsetzen? Ich meine, du wirst immer stärker und ich komm langsam nicht mehr hinterher, also solange noch Zeit ist, erledige ich dich...“ „Du verfluchter...-“ Neros Arme wurden nach hinten gezogen und eine Hand hielt die Handgelenke an seinem Rücken fest, während sein Kopf ins Bett gedrückt wurde. „ Schweig du kleiner Bastard... ich wollte eigentlich ganz andere Dinge mit dir anstellen... aber es sieht so aus, dass es nicht mehr lange dauert, bis du mich erledigst, hm? Du bist kein Familienmensch du kleine Hure...“ Bei dem Wort Hure wurde es Nero dann doch zuviel, er wand sich unter Damiens Gewicht, kassierte aber nur. Seine Arme wurden höher gezogen und seine Schultergelenke dadurch überspannt. Vor Schmerz sog er tief Luft ein. „ Ich hätte dich längst erledigen sollen liebster Bruder...“, fauchte Nero kalt. „ Und warum Hure?“ Das interessierte ihn doch schon irgendwie, er hörte das erste Mal solche Worte von Damien kommen. Zumindest „Hure“ war neu. „ Du hast 'nen Dämon nicht? Ich hab ihn gesehen, groß, schön, er fickt dich, hm?“ Nero errötete und biss sich auf die Zunge. Wieder wand er sich und wieder kassierte er nur Schmerz. „Verpiss dich endlich! Verpiss dich, Hau ab! Stirb!“, schrie er in Verzweiflung, es klang wie Wut. Nero kniff die Augen zu und spürte, wie Damien sein Oberteil einfach nur mit einem Handgriff zerriss und seine Handgelenke damit fesselte. Elia! Elia! Warum war er nicht hier. Aber Nero hatte ihm doch selbst verboten hier anzukommen, seine Mutter würde nur noch seltsamer werden und jetzt hatte er den Salat. Er war so vorsichtig gewesen, dass er den einzigen Dämon übersah, der ihm nahe war und der Gefährlichste war. Damien konnte diese Nacht über Nero's Leben und Tod entscheiden. Der schwarze Magier bekam es mit der Angst zutun, seine Verzweiflung fraß ihn allmählich immer mehr. Noch wollte er nicht sterben, er hatte doch Pläne. Nero war nicht umsonst ein schwarzer Magier geworden. Verdammt! Damien hatte sich zu seinem Rücken runtergebeugt, nun hatte er freie Hand, Nero war gefesselt und ihm schutzlos ausgeliefert, der Junge konnte keine Formeln ohne Handbewegungen ausführen aber die Konzentration besaß Nero dafür auch nicht mehr. Erschaudernd spürte er das Kratzen über seinem Rücken, es brannte höllisch und dann der Biss in seine Schulter. Damien hatte spitze Eckzähne, verdammt, er war auf dem besten Weg zum vollen Dämon. Nero spürte, wie er seine Haut mit diesen Zähnen einfach nur locker durchbohrte und das Blut sofort aus der Wunde quoll. Der Magier ächzte gequält und kniff die Augen zu. Am liebsten hätte er geweint. Die Finger seines Bruders wurden fahriger als sie zu Nero's Becken glitten und zu dessen Schock zog er ihm auch schon die Hose mit einem Handgriff vom Hintern, seine Unterhose hatte er dabei mitgenommen. „HÖR AUF! Damien hör endlich auf!“ Nero schrie wieder los. Damien sollte das nicht tun, sein Bruder sollte das nicht tun, aber dieser Dämon, der ihn beherrschte, er war nicht mehr sein Bruder. Nero's Alptraum, wurde er diese Nacht wirklich wahr? „Weißt du was? Ich werde diesen Abend Dinge mit dir anstellen... ich werde dich quälen... dann werde ich dich ficken, denn du hast einen verdammt süßen Arsch kleiner Bastard und dann werde ich dich umbringen und mal sehen was ich mit deiner Leiche dann anstelle, vielleicht haben einige andere Dämonen Spaß daran Puppen zu bekommen...“, Damien klang so melodisch während er so kalt sprach. Nero ballte die Hände zu Fäusten, während er den Kopf zur Seite neigte um ihn schließlich irgendwie von der Seite erblicken zu können und Damien den tödlichsten Blick zu schenken, den er nur konnte. Die Finger Damiens strichen über dessen Hintern, dessen Spalte und Nero kniff zitternd die Augen zu. „Wenn ich das überlebe...“, knurrte Nero biestig. „Dann werde ich DIR den Arsch aufreißen, werde dich von allem möglichen Gesindel ficken lassen und dann werde ich dich mit dem Küchenmesser bearbeiten... und dann ist es mir auch scheißegal, dass ich in die Jugendanstalt komme, Mutter ist doch eh kurz davor mich dort hinzuschicken...“ Panisch aber auch ziemlich daneben klingend lachte Nero auf, es klang leicht schrill und gestört. Er lachte solange biss Damien wieder seine Fingernägel in seine Haut rammte und sie einfach bis zum Blut aufkratzte. Somit waren seine Hüfte und sein Rücken schon Opfer, nicht ganz zu vergessen seine Schulter und wieder biss Damien zu, diesmal in seine andere Schulter. Nero zischte auf und drückte den Kopf ins Bett um seine Schmerzlaute zu dämpfen. Wer wusste schon wie pervers dieser Dämon war? Vielleicht geilte er sich daran auf, Nero's Schmerzlaute zu hören. Im nächsten Moment war die Bestätigung auch zu spüren. Eiskalt drückte Damien seine freie Erregung gegen Neros Hintern. Jener zuckte erschrocken weg, doch er wurde festgehalten. Wieso hörte das nicht einfach auf? „Ich bin aber definitiv im Vorteil...“, lachte Damien dann plötzlich los und spreizte Neros Backen, während jener sich so fest auf die Lippe biss, bis er nur noch Blut schmeckte. Plötzlich ertönten Geräusche und den beiden Jungen schien das Herz anzuhalten. Still blickten sie zur Tür. Aus dem Haupteingang waren doch Schritte zu hören. Mutter kam! Mutter war da! Nero stiegen die Tränen in die Augen, noch nie war er so froh gewesen, dass dieses Weibsbild nach Hause kam. Noch nie hatte er so darauf gehofft, dass sie in sein Zimmer schlich. Doch ehe er sich versehen konnte, hatte Damien von ihm abgelassen, hatte sich wieder richtig angezogen und war aus dem Zimmer geflüchtet. Nun lag er hier, verdammt, er lag hier. Wie sollte das denn aussehen? Er sah aus wie das größte Masochistenopfer. Und da ging auch schon ein heiteres Hallo im Flur herum als Damien Mutter grüßte und sie müde ein paar Worte mit ihm wechselte. Der Wixxer. Tatsächlich hatte er sie darauf gebracht in Nero's Zimmer zu sehen. Nein! Okay, es war eine schlechte Idee darauf zu hoffen, dass sie in sein Zimmer kam. Eine ganz miese, beschissene Kackidee. Die Zimmertür ging auf und seine Mutter hielt die Luft an, als sie Nero so erblickte. Jener errötete nur. „Was im Namen von-?!“ Nero zog die Augenbrauen zusammen und blieb besser liegen. Wie beschissen das aussehen musste, wie er dalag, mit freiem Hintern und kaputtem Oberteil, zerkratzt und zerbissen. Ihr Blick fiel irgendwohin, worauf Nero vorhin nicht geachtet hatte, da er es sowieso nicht sehen konnte. „Das Fenster ist ja sperrangelweit offen?... Junge...“ Ihr Blick verriet alles, sie schien sich alles Mögliche zusammenzureimen. Vielleicht auch, dass Nero jetzt wirklich als Hure dastehen konnte, als Hure mit masochistischen Zügen. Zur Hölle mit dir Weib, dachte Nero sich, während er diesen enttäuschten Blick abbekam. Sie verschwand aprupt. Toll, jetzt war er allein, wie konnte er sich denn helfen? Wer half ihm? Nero richtete sich auf und versuchte sich aus den Sachen zu winden. Tatsächlich merkte er jetzt was, wovon er nicht geglaubt hatte, dass es wirklich bei ihm kommen würde. Tränen. Sie ronnen seine Wangen einzeln und schließlich in ganzen Flüssen hinab. Den Kopf neigte er hinab und begann leise zu schluchzen, während er alleine so dasaß, im Halbdunkeln, verzweifelt und weinend. Kapitel 6: Zur Tat ------------------ „Was war gestern los?“ „Was meinst du?“ „Ich hab da gewisse Gefühlsregungen wahrgenommen...“ Argwohn breitete sich auf Elias Gesicht aus, während er beobachtete, wie Nero über seine Worte reagierte. „Halt die Fresse...“, knurrte Nero nur und stocherte in seinem Eis herum. Dieses Mal saßen sie im Park, mit Blick auf den langweiligen Fluss, für den die Stadt so berühmt war. Nero hatte die Augenbrauen zusammengezogen und saß im Schneidersitz auf einer der roten Bänke, die dort unter den Bäumen standen und einen traumhaften Blick zwischen Stadt und Park gewährten. Zwei Brücken waren in einiger Entfernung angebracht um herüberkommen zu können. Sie waren vollkommen aus Stein, da der Fluss nicht breit war. Elia stand neben Nero und hatte die Arme verschränkt, eine Zigarette wie immer im Mundwinkel hängend und vor sich hinqualmend wie ein Drache. Jener hatte an der Diele kein Eis gewollt, kein Wunder Elia interessierte sich nicht sonderlich für menschliches Essen. Dort hatte er noch keine Vorlieben gefunden, seine einzige bisherige unerfüllte Vorliebe, nämlich die Ruhe, vermisste er hingegen ganz stark, denn die hatte er nicht. „Du warst Zuhause nicht?“ „Hm..“ „In Sicherheit?“ „Hn...“, Nero stopfte sich ein großes Stück Eis in den Mund und blickte böse zur Seite. „Du hast geheult...nicht?“ „Halt die Fresse Elia, wirklich halt einfach-“ „Du warst allein?“ „Elia ich sagte du sollst verdammt nochmal-“ „Du kleiner Schwächling warst einsam und hast geheult?“ Elia gab einen dumpfen Lacher von sich. Nero blickte ihn tödlich an, doch in seinem Inneren verkrampfte sich alles, er versuchte die Gefühle zu unterdrücken, die nun hochkommen wollten, schließlich schien der Dämon sie mittlerweile doch wahrzunehmen, zumindest stärkere, oder irrte er sich? „Was war nochmal mit schwarzen Magiern? Sie kennen keine Gefühle oder? Zumindest kenne ich sie so...“ Das Eis flog und klatschte mit einem hässlichen „Platsch“ an Elias Wange. Es lief an ihr hinab. „Urgh...“, murrte er und blickte Nero böse an. Der Magier blickte mit einer unergründlichen Miene auf den Fluss. Sie schien ausdruckslos, gleichgültig. Vielleicht beschloss Elia endlich das Thema zu wechseln, allmählich hielt es Nero nämlich nicht mehr aus. Er war allein, er hatte Todesangst gehabt und dann noch diese Peinlichkeit mit seiner Mutter, am Morgen hatte sie ein Gespräch mit ihm anfangen wollen, doch Nero war einfach abgehauen, ehe sie ihm etwas an den Kopf werfen konnte. Sein ganzer Körper schmerzte, er war zerkratzt und zerbissen, voller blauer Flecken, besonders um seine Arme und seine Schultern herum. Gut dass seine lange Jacke alles verdeckte. Nero gab zu, dass er sich in diesem Moment verloren gefühlt hatte, doch wen um Himmels Willen kümmerte das schon? Er selbst wusste nichteinmal wie er damit umgehen sollte, wie er sich darum kümmern sollte. Sprechen? Das konnte er mit Niemandem besprechen. Er würde sonst schwach herüberkommen, verletzlich. Nein, das fehlte ihm noch, darauf warteten doch alle. „Also, wie klären wir das mit Kamui?“ Endlich wechselte Elia das Thema, das brachte Nero zumindest auf andere Gedanken. „Uh... also ich habe recherchiert und immerhin etwas zusammenkratzen können, ich werde dich an der Uni anmelden und du ziehst in ein paar Tagen dort ein unter dem Namen „Issei Nagoya“ du bist 19 und wenn dich einer fragt „überdurchschnittlich intelligent“ weshalb du zur Uni ein Jahr früher antreten durftest als es der Brauch ist okay?“ Elia nickte, immerhin konnte Nero ihn wieder ansehen. Er zog die Augenbrauen ziemlich schwul hoch und machte eine weibliche Geste. „Damit hätten wir Kamui schon fast an der Angel, obwohl ich zu gern wüsste wie er aussieht... und Abunai erst...“ Mit einem ziemlich argwöhnischen Blick, zog Elia die Kippe aus seinem Mund und blickte zu Nero hinab, ehe er ihm gegen die Stirn schnippte. „AU! Verdammt ELIA!“ Elia schnippte nur nocheinmal. „GOTTVERDAMMT“ Der Kleine sprang auf und fiel Elia um den Hals, als würde er ihn mit diesem gewagten Manöver versuchen zu erwürgen. Die Hände an Nero's Armen und mit einem verwirrten Blick wurde Elia zur Seite mitgezogen, sich versuchend aus dem Würgegriff zu befreien. Beide fielen ins Gras und mit einem bösartigen Psycholachen zerstörte Nero Elia die Frisur. „Eeeeeey!!!!!!“ Mutter schimpfte als Nero die Tür hinter sich schloss. Er war wieder Zuhause, irgendwie hatte er vorhin alles vergessen können, auch wenn er mit einem Dämon gerangelt hatte, der nur seinen Beschützer spielte, weil Nero ihn mit einem Medallion unterdrückte. Für einen Moment, waren die Sorgen vergessen. Nun erwischte ihn sein Leben wieder in vollen Zügen. Sein Blick wurde sofort gleichgültig über die Worte seiner Mutter, warum zur Hölle er so spät war und dass er früher hätte kommen sollen. Doch warum? Warum sollte er früher kommen? Warum sollte er heute auf sie hören? „ Ich wollte mit dir noch wegen dem gestrigen Abend sprechen...“, warf sie dann doch vorwurfsvoll ein und stemmte einen Arm in die Hüfte. Nero senkte den Kopf leicht und blickte zur Seite. Sie explodierte wieder, packte ihn unsanft am Oberarm und zog ihn widerwillig ins Wohnzimmer. Der Gang dorthin kam ihm schon wie eine Ewigkeit vor, aber vielleicht nur weil ihr Haus so riesig war und sie ein Stockwerk tiefer gehen mussten um dorthin zu gelangen. Mutter schubste ihn auf das Sofa und begann erzürnt vor ihm auf und ab zu gehen. „Herrje, ich weiß nicht womit ich anfangen soll!“, schimpfte sie und Nero stemmte sein Kinn in seine Handfläche, den Ellbogen an der Sofalehne abgestützt. Er hasste ihre „ernsten Gespräche“, die vermiesten einem nur die Laune und er hatte doch gerade so gute gehabt. „ Was war das gestern Nacht?“, begann sie und blieb nun stehen, die Arme verschränkt und auf ihren Sohn hinabblickend. Nero bemerkte die leise Abneigung in ihrem Blick und blickte sie dafür nicht mehr an, ehe er begann er seine Fingernägel zu betrachten als wären sie das Interessanteste der Welt. „ Hast du doch gesehen...“, schützte er sich. Warum sollte er überhaupt noch etwas abstreiten? Sie hielt ihn doch eh schon für wahnsinnig und alles was er sagte würde gegen ihn verwendet werden. Also sollte sie sich lieber mit grausamen Lügen zufrieden fressen. Es war doch eh nur eine Frage der Zeit bis er von Therapie zu Anstalt wechseln musste. Aber irgendwie wollte er das noch nicht, er hatte noch Erledigungen und mit denen wollte er fertig werden. „ Warum war dein Fenster auf?“ Nero schwieg. „ War jemand anders in deinem Zimmer gewesen?“ Vielleicht war es ja einen Versuch wert, ihr die Wahrheit beizubringen, aber sie würde es eh nicht glauben. „Ja“ „Wer?“ „Damien“ Nun bäumte sie sich wieder auf als wäre sie ein Vulkan, kurz vor der Eruption. „Nein in der Nacht!“ „Ja er war auch nachts da...“, erwiderte Nero nur kalt. War doch klar dass sie nichts glaubte. „Und wer noch?“ Wenn er „Niemand“ antwortete würde sie ihn doch nur noch mehr zusammenschreien, darauf hatte Nero keine Lust, er blickte kalt zu ihr hoch und presste die Lippen zusammen, auf der Suche nach der bestmöglichen Lüge, die ihr vielleicht genauso wehtun würde wie es ihm am Abend wehgetan hatte. Moment, hatte er sich das wirklich gedacht? „Ein Mann“, erwiderte er deswegen gleichgültig und wartete mit sadistischer Vorfreude darauf, wie ihre Miene fallen würde. Und tatsächlich. Sie fiel, fiel von ihr hinab zu einer ganz entblößten, erschrockenen Miene, als wären ihre schlimmsten Vermutungen wahr geworden. Sie zog die Augenbrauen zusammen und bewegte die Lippen, als würde sie etwas versuchen zu sagen aber ihre Stimme wäre vollkommen auf stumm gestellt. „Wolltest du das?“, brachte sie dann nur noch heiser heraus. Vielleicht ein kleiner Hoffnungsschimmer. Nero begann ganz abwesend zu grinsen, er verzog seine Miene damit zu einer gräßlichen Grimasse, wie es ihm vorkam, denn ihm war überhaupt nicht nach Grinsen oder Lachen zumute. Natürlich hatte er das Ganze nicht gewollt, er hatte geschrien, sich gewehrt und sich nach Hilfe gesehnt. „Wer weiß“, erwiderte er nur in einer ziemlich mysteriösen Tonlage und beobachtete wieder wie die Miene seiner Mutter steinern wurde. Dachte sie sich jetzt, dass ihr Sohn zu einer Schlampe wurde?Einem Stricher? Wenn sie nach Bezahlung fragte, dann wäre er wohl ein Stricher in ihren Augen. Aber sie hatten genug Geld, dass Geldfragen gar nicht erst vorkamen. „Was denkst du nun über mich Mutter?“, fragte Nero dann doch ziemlich frech und klang gleichzeitig eiskalt. „Geh auf dein Zimmer, ich will dich bis morgen nicht mehr sehen, Abendessen ist gestrichen...“, ertönte es wie aus weiter Entfernung von ihr. Neros Mundwinkel zogen sich hinab. Vielleicht war es gut so, dass er heute mal eingesperrt war, vielleicht würde sie nicht weggehen und ihn bewachen, immerhin würde ihn das Damien vom Hals schaffen. Mit dumpfem Gefühl in der Bauchgegend stand der Junge auf und schritt recht starr aus dem Raum heraus. Als er in seinem Zimmer ankam knallte er so laut wie möglich die Tür zu, hörte, wie seine Mutter sie von außen abschloss und als er aus seinem Fenster heraus in den Garten blickte, bemerkte er schon die ersten Dienstleute, die Mutter angeheuert hatte. Sie hielten Ausschau nach ihm, dass er auch ja nicht entkam. Wo waren sie den Abend zuvor nur gewesen? Achja, stimmt, die ganze Brigade hatte Mutter begleitet. Sie war auf einem dieser Wichtigtuer-Treffen gewesen. Reiche Leute zeigten sich gern mit ihrer Brigade vor anderen Reichen, was sie an diesem Abend nur missachtet hatte waren ihre Kinder. Aber andererseits waren sie ja schon alt genug und konnten für sich selbst sorgen. Die Finger klammerten sich an die Fensterbank, bis die Fingerkuppen erbleichten. Dann durchzog eine Regung seinen Körper wie ein Stromstoß, er zog die Vorhänge zu und sank an der Heizung hinab, die Arme auf die Knie gelehnt, sein leerer Blick in die Finsternis gerichtet. Sein Kuscheltier sprang vom Bett. Der dicke schwarze Plüschkater schmiegte sich an ihn und machte ein Fiepgeräusch als Nero seine Arme um das Vieh schlang und ihn an sich presste. Dunkelheit und dieses niedliche Plüschvieh. Das konnte ihn zumindest für den Moment entspannen, während er sich die Erinnerungen vom Tag mit Elia durch den Kopf gehen ließ. Nero vermutete dass seine Mutter jetzt schon herumtelefonierte. Internat oder Anstalt, ja was würde ihn nach den Ferien nun erwarten? Ein Klicken weckte Nero. Der Morgen war längst angebrochen und die Sonnenstrahlen kämpften sich zwischen den Vorhängen durch um sein Zimmer mit ein wenig Licht zu erfüllen. Von der Eingangstür erstrahlte noch mehr Licht. In der Nacht hatte sich Nero zum lernen und üben der schwarzen Magie an seinen Schreibtisch gesetzt, weshalb er dort auch eingeschlafen war. Mutter stand in der Tür und rief ihn zum Frühstück. Nero hatte ein unwohles Gefühl in der Magengegend, doch er stand auf und machte sich frisch, duschte, ehe er zum Frühstück herunterkam und sich an den Frühstückstisch setzte. Schon attackierte sie ihn wieder, sodass er gleich einen verdrießlichen Blick aufsetzte. „Es sind nur noch drei Wochen, bis die Ferien um sind und du wieder deinen Schulpflichten nachgehen musst, jedoch habe ich beschlossen, dass du nach den Ferien zumindest den ersten Monat... in... naja um dich vielleicht ein wenig psychisch aufbauen zu können...“ „Sag doch gleich, dass du mich in eine Anstalt schickst...“, erwiderte Nero kalt und grinste breit, während er beobachtete wie Damien mit sich selbst kämpfte um überrascht und traurig zu wirken. Er war es sicherlich nicht, nein, er hatte dadurch eine große Chance. Aber wer weiß, vielleicht würde Nero die ihm nicht geben. Damien war nicht der einzige, der ihn meucheln wollte. „Also bitte- es ist keine Anstalt... Es ist für Jugendliche wie dich, die in einer Lebenskrise stecken und ein wenig mehr Hilfe brauchen...“ „Vergiss nicht Überwachung und Tabletten...“ Apropos, vielleicht sollte er sie heute besser mal einsetzen um seinem Tun nachzugehen. Schließlich hatte er von seinem Psychiater Schlaftabletten und Anti-Depressiva erhalten. Als Nero von seinem Essen wieder herauf schaute, bemerkte er Mutters verzogene Miene. Er lächelte sie mit aller falscher Liebenswürdigkeit an, die er aufbringen konnte. Sie blieb starr. „Jedenfalls wirst du in zweieinhalb Wochen für einen Monat deine Zeit dort verbringen, ehe du wieder zur Schule gehst...“ „Wie liebevoll, findest du nicht Damien?“, hauchte er melodisch und legte seine Finger unter den Teller mit Toast, Speck und Spiegeleiern, die er nicht angerührt hatte, nur um den Teller mit einer Bewegung über den halben Tisch zu schmettern. Das Essen hatte Mutter sowieso nicht gemacht, es war das Dienstmädchen, dass jeden Morgen kam um zu putzen und zu kochen. Mittags war eh Niemand im Haus und Abends konnten sie für sich selbst sorgen. Damien saß wie eingefroren da und starrte auf den Teller, den Nero mit solch einem kalten Lächeln über den Tisch geschmettert hatte. Der Lilahaarige stand auf und schritt aus der Küche. Vielleicht sollte er heute den Tag wieder mit Elia verbringen. Schließlich hatte er ihn gestern auch ablenken können. Aber nein, er musste die Sache mit der Universität erledigen und dem Wohnhaus, dann könnte Elia schon in ein bis zwei Tagen dort einziehen. Mit diesen Gedanken Schritt Nero zur Tat. Kapitel 7: Begegnung -------------------- Es war kein leichtes Unternehmen, doch mit ein wenig Glück und schwarzer Magie natürlich, hatte Nero es geschafft Elia für die Universität und somit auch für das Wohnhaus anzumelden. Nero hatte den ganzen Tag im Café verbracht und als der Abend hereinbrach klingelte sein Handy. Gut, er hatte das Ding sowieso den ganzen Tag ausgestellt gehabt und erst als er fertig war wieder angestellt. Mutter hätte ihn wohl in den Wahnsinn getrieben. Glücklich hatte sie schließlich nicht gewirkt, als er die Spiegeleier über den Tisch verteilt hatte. Nero gluckste und nahm ab, tatsächlich Mutter. Ihre schrille wütende Stimme drang in sein Ohr, doch ihre Worte kamen nicht bei Nero an. Ein schwarzer Magier hatte wirklich andere Sorgen, als das Abhauen von Zuhause und das Zuspätkommen nach Hause. Wortlos legte er somit auch auf und blickte auf den Laptop vor sich. Hatte er sein Buch gut geschützt? Hatte er wieder Bänne daraufgelegt? Nun kamen ihm diese Fragen hoch, um die er sich den ganzen Tag nicht gekümmert hat. Zumindest nicht vordergründig. Damienund seine Mutter spukten ihm wieder im Hirn und raubten ihm damit auch noch den letzten Nerv. Nero wollte nicht nach Hause, er seufzte und lehnte sich zurück, kratzte sich am Hinterkopf und streckte sich. Er versuchte seine Gedanken auf andere Welten zu lenken, zum Beispiel die Vorstellung dieses Dämons, der mit Vistus zutun haben könnte. Abunai. Die Mundwinkel des Kleinen zogen sich hoch als er an ihn dachte, zumindest den Spaß hatte sich ihn vorzustellen. Elia war ja schließlich auch ein hübscher Dämon. Aber gut, er war ein Opast und keine zwei Dämonen konnten gleich sein. Nero schloss die Augen und fuhr sich mit der Hand über den Brustkorb hinab zu Bauch. Seine Gedanken schweiften zu Elia ab, dessen Körper und urplötzlich errötete Nero als er an den Packt dachte. Er wollte noch einmal. Es war gut gewesen. Aber ließ sich dieser Dämon auf ein zweites Mal ein? Schließlich hatte er sich damit nur zu Neros Gehilfen gemacht. Nero seufzte. Es war eine harte Woche gewesen, doch irgendwie hatte Nero es schaffen können seinen Plan in die Tat umzusetzen, er wartete jetzt in einer verlassenen Wohnung in einem Gebäude der Innenstadt darauf, dass Elia den Plan endlich durchführte. Heute war nämlich der Punkt dran, an dem er den Bündnispartner von Abunai holen sollte. Nero dachte sich, dass der Rest ab da ganz einfach sein würde. Das Einfangen Abunai's, das Ausfragen und schließlich die Suche nach diesem Vistus. Nicht viele aber harte Punkte. Mit verschränkten Armen lehnte er sich in der leeren Wohnung an die Fensterbank und blickte nach draußen. Das einzige, was er hierher geholt hatte war ein Stuhl. Liebevoll hatte er diesen Stuhl „ Den Verhörstuhl“ genannt. Es dauerte ungemein lange, bis überhaupt irgendwas passierte, sodass Nero, in seinen Gedanken abschweifend, aufschreckte, als er das Geräusch eines Körpers wahrnahm, der dumpf auf den Boden prallte. Hatte Elia also doch geschafft den Kleinen in ein Portal zu locken. Wunderbar. Nun schritt der Dämon mit dem blonden Jungen unter dem Arm zu Nero ins Zimmer hinein. Die Augen begegneten sich und Nero bemerkte wiedereinmal wie faszinierend Elias Augen waren, sie wechselten immer ein Stück die Farbe, nicht viel heute, nicht heftig, aber sie taten es, wie ein wunderschöner Diamant der Licht brach. Mit einem Fingerschnippen rasten Seile aus dem Nichts hervor und der Junge unter Elias Arm wurde von ihnen gefesselt und auf den Stuhl gezogen. Wieder hieß es warten. Denn bis dieser wohl erwachen würde, würde es dauern. Nero ging an Elia vorbei zu der Errungenschaft. Er packte ihn an seinen Haaren und zog seinen Kopf hoch, rüttelte ein wenig daran und ließ ihn angewidert wieder fallen. „ Menschen “, gab er nur hochnäsig von sich und blickte zu Elia. Jener rauchte wieder und schaute so gelangweilt drein wie eh und je. Nero lächelte ihm lieb zu, bekam aber keine Gegenreaktion. Ein wenig enttäuscht davon, wandte er sich wieder nach vorne zu seinem Opfer. „ Bravo...du bist wirklich ein guter Dämon “, grinste er dann mies und verschränkte die Arme, ehe er wieder die Haare des anderen packte und somit den Kopf in den Nacken zwang. „ Die Oberklasse zeigt ihre Wirkung...“ Der Kleine schien endlich aufzuwachen und aus erschrockenen grünen Augen blickte er Nero dann auch schon an, niedlich. „ Soso... du bist also Abunai's Bündnispartner... hast Glück so einen hübschen Dämon zu ergattern wie ich...“, Nero hatte recherchiert und dank Elias Hilfe nun auch endlich das Aussehen Abunais erfahren können. Jener sah wirklich heiß aus, da war er schon fast neidisch auf dieses Balg. Und wahrscheinlich war er auch viel aufgedrehter als Elia. So wie er ihm geschildert wurde. Was hatte dieses Balg nur an sich, dass ein so mächtiger und hübscher Dämon ausgerechnet ihn ausgewählt hatte? Nero betrachtete diesen konfusen und wütenden Blick des Studenten. Seine Finger hatten sich längst aus seinen Haaren gelöst. Der Blonde konnte den Kopf ja schließlich selbst halten. Der Magier erspürte dessen Aura, aber er fand nichts. Nero blickte ihn kühl an, innerlich war er enttäuscht. „ Du bist ja nichts Besonderes, nur ein Mensch...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)