Russisch Roulette von Hime-chan (Eine fatale Wette) ================================================================================ Kapitel 10: Violette Rüschenträume ---------------------------------- „Und du bist dir ganz sicher, Fuji?“, fragte Nioh skeptisch nach, die braunen weichen Haare an den Lippen die ihn kitzelten. „Absolut“, erwiderte Fuji mit seinem unbeirrbaren, in Niohs Augen stets selbstgefälligen Lächeln. Sie standen sich so nahe, dass er bei jeder Bewegung Fuji irgendwo streifte. „Ist das…nicht etwas zu billig für ein Genie wie dich?“, hakte Nioh noch einmal nach. Er wollte später nicht dafür bluten müssen, nur weil sich Fuji um seinen Gewinn betrogen fühlte. „Mehr Aufwand lohnt sich dafür nicht. Tu einfach was ich dir sage“, strahlte der kleinere braunhaarige Teufel. Fehlte nur noch, dass er die Peitsche zog und damit herumwedelte. „Sehr wohl, Ma’m“, murrte Nioh unwillig. Er hasste es, Anweisungen zu befolgen, und diese kamen nicht einmal von Sanada oder Yukimura. Fujis schlanke Finger zogen ihm das Hemd aus der Hose und begannen seine nackte Haut zu befingern ehe er sich etwas ausdenken konnte um das zu verhindern. „Muss das sein? Das zähl ich als Nummer zwei…“, meinte Nioh unruhig. Er wollte nicht von diesem grässlichen Jungen angefasst werden. Fuji war kein schöner Mensch, weder rein noch echt, noch liebenswert. Im Grunde bedauerte er Tezuka sehr. Er bezweifelte, dass Fuji in der Lage war, seine Maske die er trug abzustreifen. Auch für Tezuka nicht. „Mir ist nur langweilig….aber das holen wir richtig zu einem anderen Zeitpunkt nach“, antwortete ihm Fuji und Nioh seufzte ergeben. Er konnte ihn schlecht daran hindern an seinen empfindlichen Seiten entlang zu streichen, er musste das stark gespannte Seil festhalten, dass ihnen sonst entwischen würde. Und dann wäre auch diese Nummer ungültig, darauf hatte er keine Lust. Er musste sich anderen Dingen widmen als kleine Racheakte von wahnsinnigen Genies, ihm reichten Yanagis Eskapaden schon. Und die neue Misere, deren Verlauf er beschleunigt hatte. Lieber konzentrierte er sich darauf als zu spüren, wo Fuji seine Hände hatte. Während dem Training herrschte beinahe Anarchie, Yanagi war einfach nicht dafür geeignet die Stunden zu gestalten und zeigte auch wenig Interesse daran. Gespielt wurde zwar fleissig, aber Aufwärmübungen entwickelten sich zu schlampigen Albereien und die Aufräumarbeiten blieben an den Regulars hängen. Was letztendlich bedeutete, dass Yagyuu und Jackal diese Aufgaben übernahmen. Yukimuras Entschuldigung kannte er bereits, aber was Sanada davon abhielt, den Unterricht zu besuchen, war ihm nicht klar. Er war nahe dran Sanada einen abendlichen Besuch abzustatten, es war schon beinahe ein wahrer Zwang, der ihn dazu anstiftete. Vermutlich ganz ähnlich wie Fujis Drang, sich zu benehmen als wäre er der Herrscher des Universums. Wer sich nicht seinem Willen beugte, musste bestraft werden. Er wusste es eigentlich besser, aber er hatte nicht wiederstehen können als ihn Fuji zu einer Revanche aufgefordert hatte. Sie hatten sich in einem Streit verloren noch ehe sie richtig angefangen hatten, was Nioh bis zu dem Zeitpunkt auch noch wirklich Spass gemacht hatte. Die Auseinandersetzung zwischen einem Artist wie ihm und einem verrückten, gestörten Genie wie Fuji konnte unmöglich in einer Patt-Situation enden. Die Wette war wie geschaffen dafür gewesen, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Inzwischen war Nioh klar, dass er nicht nur verloren hatte, sondern auch einen Kampf gegen eine altertümliche Windmühle focht. Noch ein Grund, Sanada an diesem Abend zu besuchen. „Gleich ist es soweit“, murmelte Fuji gegen seine entblösste Brust, an die er seine Wange geschmiegt hatte. Begeisterungslos seufzte Nioh und blickte ebenfalls aus ihrer Nische zwischen zwei Gebäuden hinaus auf den weitläufigen Tennisplatz. Die Schüler hatten soeben mit den Auflockerungsübungen begonnen. „Jetzt!“, wies ihn Seigakus Wunderkind an und Nioh liess mit unwilliger Gehorsamkeit den Strick los. Noch während er die Hände zur Auflockerung schüttelte kündigte sich Fujis Rache mit einem dumpfen Knall an, der die Schüler herumfahren liess. Violette Höschen, lilafarbene Rüschenhemdchen und andere ziemlich hässliche Kleidungsstücke segelten teils graziös, teils plump und wenig ästhetisch zu Boden. Mizuki Hajimes Gesicht war eingefroren, die Augen in ungläubigen Entsetzen geweitet. Wäre die Situation weniger erbärmlich hätte Nioh laut gelacht. Fuji hingegen kicherte diabolisch, ganz offensichtlich war er mit der Ausführung zufrieden. Es war ja nicht so, dass Nioh solcher Schabernack keinen Spass machte, aber er konnte sich nicht damit anfreunden, dass er für die Zwecke anderer missbraucht wurde. Das mochte er auch an Yanagi nicht, bei dem er es jedoch meistens erst im Nachhinein erkannte. Auf dem Platz herrschte peinlich berührtes Schweigen. Keiner von St.Rudolph traute sich eine Bemerkung zu machen, während Mizuki nur entgeistert auf die Kleidungsstücke zu seinen Füssen starrte. Es kam erst Bewegung in diesen Haufen, als Fuji Yuuta sich von ihnen löste und schnurstracks in ihre Richtung marschierte. Und während Fujis Grinsen verblasste, blühte Niohs richtig auf. Er hätte auch von seinem kleinen Bruder nichts anderes erwartet. Zornig funkelten sich die beiden ungleichen Brüder an, bis ihn Yuuta bemerkte und Tomatenrot anlief. Bis zu den Ohren, ehe er den Blick abwandte und verlegen auf seine Schuhspitzen stierte. „Aniki….!“, besann er sich, nun doch noch nachdrücklich und Vorwurfsvoll seinen Bruder zu begrüssen. „Er hat es nicht besser verdient. Schliesslich hat er meinem kleinen Bruder…eine ausgefeiltere Rache ist er nicht wert. Also habe ich mir überlegt, was wohl jemand wie Nioh tun würde“, erklärte sich Fuji ungefragt. Auch diese Geschwister wussten, was der andere wissen wollte. Das machte Fuji dann doch irgendwie wieder etwas menschlich. „Um ehrlich zu sein…ich hätte sie wahrscheinlich sogar noch angeschmiert. Mit sowas wie Supertunte oder Rentier-Flittchen….“, schlug Nioh grinsend vor. Er erntete entsetzte Gesichter, die unterschiedlichen Erkenntnissen zu Grunde lagen. Er mochte die Fujibrüder deswegen, ihnen Emotionen zu entlocken war sehr interessant. „Wieso bist du immer so ekelhaft gegenüber Mizuki-san?“, verlangte Yuuta zu wissen nachdem er sich offensichtlich wieder gefasst hatte. Aus den Augenwinkeln bemerkte Nioh den musternden Blick von Mizukib der auf ihm lag, eine Mischung aus Interesse und brennender Eifersucht. Er hatte die Sache mit Fuji wohl noch immer nicht überwunden. Den kleinen Kleiderberg trug er auf den Armen, er war noch blasser als sonst und das merkwürdige, stets irgendwie etwas perverse Grinsen war verschwunden. Seelenruhig begann Nioh damit, sein Hemd wieder zuzuknöpfen. Immerhin hatte er die Krawatte in Frieden gelassen. Er hasste es sie zu knüpfen, das überliess er Yagyuu. Kurz stockte er. Sie kamen sich jeden Morgen so nahe. In Kussweite. Und Yagyuu hatte nicht einmal angedeutet, dass er irgendwas für ihn empfand. Das wäre doch die ideale Gelegenheit dafür. Schön romantisch, das musste jemand wie Yagyuu doch eigentlich mögen. „Er hat dir deine Unschuld geraubt, das ist Grund genug!“, geriet der ältere der beiden Fujibrüder aus der Fassung. Nioh konnte nicht anders als zu lachen, doch keiner von den Dreien interessierte sich dafür. Yuuta lief noch roter an als zuvor. „Das stimmt nicht, Aniki!“, wehrte er sich mit geballten Fäusten und schien sichtlich nervös, „ich habe nicht mit Mizuki-san…wie kommst du nur darauf?!“ „Weil du vor zwei Wochen einen sehr auffälligen Gang hattest und jedes Mal das Gesicht verzogen hast, als du dich hinsetzen musstest“, erwiderte Fuji prompt wie aus der Pistole geschossen. „Ich muss leider zugeben, dass ich damit nichts zu tun hatte…“, mischte sich Mizuki ein. Nioh glaubte ihm aufs Wort, der enttäuschte Blick, der Yuuta streifte, sprach wohl Bände. „Wer war es, der meinem süssen kleinen Bruder die Unschuld geraubt hat?“, verlangte Fuji zu wissen und verschwendete weder einen Blick noch ein Quäntchen Aufmerksamkeit an den doch recht bemitleidenswerten Mizuki. „N-Naja….das ist meine Sache…“, entgegnete Yuuta stotternd. Er fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut, da ihn sechs, vier davon aus seinem engeren Umfeld, regelrecht mit Blicken durchbohrten. „Yuuta!“, flehte Fuji mit einer oskarreifen vorwurfsvollen Jammerstimme. Gut er würde wohl ganz ähnlich reagieren, wenn es um seinen eigenen Bruder ginge. Der Kerl, der seine grosse Schwester vor zwei Jahren hatte sitzen lassen, hatte es auch bereut, es gewagt zu haben jemanden der Familie Nioh zu verletzten. Auch wenn die Rache gleich doppelt kam. Lag wohl irgendwie in der Familie, der ungesunde Hang zu Schabernack und Unsinn. „Nichts da, du kennst ihn sicher nicht, und ich werde ihn dir sicher nicht vorstellen!“, zankten die ungleichen Geschwister weiter und Nioh konnte sich unbemerkt aus dem Staub machen. Es war doch nicht so schlecht, sich mit Fuji abzugeben, es wurde sicher nie langweilig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)