Kiiryolsah von Ayame-chan ================================================================================ Kapitel 13: Eisdrache --------------------- Ein weiteres Mal traf die Armee der Thalmor, auf die der Sturmmäntel. Wie von Tjorben angekündigt, standen in den hinteren Reihen die Bosmer, um mit ihren Pfeilen den Tod zu bringen, während die Magier in den schützenden Schießscharten aufs Feld gerollt wurden. Die Nord hatten in Windeseile ein ähnliches Podest hinter ihren Reihen aufgebaut. Von dort aus schossen nun Tjorben und seine Schützen ebenfalls Pfeile. Über das Schlachtfeld selbst hallten in regelmäßigen Abständen die Stimmen von Ulfric und Kiiryolsah. Immer wieder stießen sie die Einheiten der Thalmor zu Boden, machten es den Sturmmänteln leicht ihnen den Gnadenstoß zu verpassen. Selbst die Schießscharten riss es um, wenn sie im Zentrum des Schreis standen und machten ihre Insassen somit handlungsunfähig und zu einer leichten Beute. Auf der östlichen Seite der Schlacht war kaum ein Krieger zu sehen. Hier lieferten sich die Beschwörer beider Parteien ein eigenes Gefecht. Atronachen verschiedener Elemente prallten aufeinander, Kampfmagier versuchten die Beschwörer der Gegner außer Gefecht zu setzen und zugleich mit Schutzschilden ihre eigenen Leute zu decken. Noch war der Kampf ausgeglichen, auch wenn es den Sturmmänteln mehr und mehr gelang die zahlenmäßige Überlegenheit der Thalmor auszumerzen. Allerdings hatten sie das nur einer Sache zu verdanken: dem Thuum. Alles, worauf die Thalmor sich konzentrieren mussten war es, Ulfric Sturmmantel und das Drachenblut auszuschalten. Der Rest würde dann zum Kinderspiel werden. Der Späher sprang regelrecht von seinem Ausguck, als er den dunklen Punkt am Horizont ausmachte, wodurch er mehrere Schritte nach vorne strauchelte, als er dadurch aus dem Gleichgewicht geriet. Dann rannte er so schnell er konnte durch das Feldlager, hinüber zu der Stelle, an welcher sein Feldherr und das Ratsmitglied auf das Schlachtfeld hinunter blickten. „Feldherr!“, rief der Kaiserliche laut, als er in Hörweite war und beschleunigte noch einmal seine Schritte. „Die Drachen kommen!“ Die Nervosität, welche Caracalmo bis eben noch verspürt hatte, verschwand schlagartig. Elrions finstere, fast schon drohende Blicke, schienen bedeutungslos und ein siegessicheres Lächeln erschien auf den Lippen des Hochelfen. „Euer Spiel ist aus.“, flüsterte er so leise, dass nur er selbst es hören konnte. Ohne den Kaiserlichen weiter zu beachten, gab Caracalmo dem Fanfarenträger ein Zeichen, welcher daraufhin das Signal aus seinem Instrument ertönen ließ. Das Lächeln des Weißblonden wurde noch eine Spur breiter, fast schon hinterhältig, doch wen verwunderte es? Immerhin war er gerade der Folterstrafe entgangen. Und ja, er war sich sicher ihr entgangen zu sein, denn dieser Plan würde aufgehen. Musste aufgehen. Auf der anderen Seite des Schlachtfeldes schlugen sich die Nord umso verbissener durch die Reihen der Thalmor. Sie hatten das Fanfarensignal zwar vernommen, doch noch war keinerlei Veränderung in der Formation der Gegner zu erkennen und dass ließ einige unruhig werden. Kiiryolsah zügelte Schattenmähne, als sich eine kurze Lücke um sie auftat und richtete sich im Sattel auf, um sich einen besseren Überblick verschaffen zu können. /Was haben sie nur vor?/, fragte sie sich stumm, ehe sie auch schon wieder gezwungen war ihr Schwert gegen einen Gegner zu richten. Mühelos glitt die Klinge durch Fleisch und Knochen. Das Drachenblut spürte deutlich, wie sich die Daedra an dem Sterben erfreuten, doch diesmal blieben sie erstaunlich ruhig. Vielleicht, weil sie von gestrigen Morden noch befriedigt waren, vielleicht, weil sie Kiiryolsah endlich gänzlich als ihre Herrin akzeptiert hatten. Hin und wieder sandte die Rüstung ein stärkeres Pulsieren aus, warnte ihre Trägerin somit vor Gegnern, die sie zu spät kommen sah. Dass sie nun schwieg, beruhigte Kiiryolsah etwas, trotzdem war sie sich sicher, dass die Thalmor irgendetwas planten. Der Kampfeslärm um der Dunkelelfe veränderte sich. Zuerst nahm sie es gar nicht so wirklich war, dann aber registrierte sie endlich die schmerzhaften Schreie in ihrem Rücken. Kiiroylsah wandte den Kopf nach hinten und ihre Augen weiteten sich vor Überraschung. /Wie bei Sithis sind sie hinter unsere Reihen gekommen?/ Irgendwie war es den Kampfmagiern der Thalmor gelungen das Schlachtfeld zu umgehen und nun mähten sie mit ihren Blitzzaubern die unvorbereiteten Nord mühelos nieder. /Wir haben doch Wachposten aufgestellt, um auf die Möglichkeit vorbereitet zu sein, wieso haben sie uns nicht gewarnt?/ Unschlüssig, ob sie weiterhin gegen die Soldaten vor sich oder die Magier in ihrem Rücken kämpfen sollte, suchte sie das Feld nach Ulfric ab. „Lauf.“, raunte sie Schattenmähne ins Ohr, als sie den blonden Nord endlich entdeckte und ließ den Hengst zu ihm hinüber galoppieren. Dieser hatte auch inzwischen gemerkt, dass sie umgangen worden waren und blies eine Signalfolge in sein Horn. /Er will unsere Magier dorthin schicken? Das wird nie und nimmer reichen./ Kurzerhand änderte Kiiryolsah ihr Vorhaben. Ulfric zu fragen würde zu viel Zeit beanspruchen, bis dahin konnten die Thalmor zu großen Schaden angerichtet haben. Die Elfe riss an den Zügeln, woraufhin Schattenmähne aufgrund der groben Behandlung aufwieherte, dann aber folgsam die Richtung wechselte. Der Hengst spannte die Muskeln und streckte sich bereitwillig, als er zu noch größerem Tempo angetrieben wurde. Mit einem Satz beförderte Schattenmähne sich durch eine Lücke der Sturmmäntel und ließ den Dreck hoch spritzen, als er ruckartig auf der Fläche zwischen Nord und Thalmor stoppte. Kiiryolsah erschuf ein Magieschild, um sich vor den Zaubern zu schützen und machte sich bereit für einen Schrei, um die Magier umzustoßen. Doch sie kam gerade mal dazu die erste Silbe zu formulieren, dann wurde ihr Körper gänzlich von eisiger Kälte umschlossen. Kiiryolsah war nicht die einzige, die sich wunderte, wie die Thalmor das geschafft hatten. Auch Hlofgar verstand nicht, wie den Hochelfen diese Finte gelungen war. Mit einem wütenden Schrei schwang er seine Axt gegen den nächstbesten Gegner, welcher ohne große Gegenwehr in sich zusammen sank. Sofort sprang der Nord vor, um sich den nächsten Kämpfer vorzunehmen, lenkte dessen Schlag um, um ihn nach vorne stolpern zu lassen, trieb dann das Axtblatt in dessen ungeschützten Rücken. „Verfluchtes Thalmorpack!“, brüllte er und holte erneut aus, um den Gegner endgültig zu vernichten. „Hlofgar Blutfang!“ Der Ruf brachte den Blonden dazu sich umzuwenden. Ulfric kam auf ihn zugelaufen, Rüstung und Gesicht mit dem Blut ihrer Feinde bespritzt. „Geht nach hinten, das Drachenblut braucht Hilfe.“, teilte der Jarl ihm mit und deutete mit seiner Waffe in die angegebene Richtung. „Ich würde selbst gehen, aber ohne Thuum werden wir von vorne überrollt.“ „Ich kümmere mich darum.“, versichte Hlofgar ihm, obwohl er nur geringe Lust dazu hatte dem Drachenblut aus der Patsche zu helfen. Der Nord wandte sich in die entsprechende Richtung und erstarrte. Über den Thalmormagiern schwebte wächtergleich ein gewaltiger Drache. Einen bläulichen Wirbel, welcher an Eis erinnerte, spie das Ungetüm aus seinem Maul und Hlfogar konnte es zwar nicht sehen, doch war er sich sicher, dass das Drachenblut Ziel der Attacke war. /Wir waren uns von Anfang an zu sicher./, verfluchte Hlofgar sich und seine Mitstreiter für diese Misere und rannte dann los. Als ihm ein herrenloses Pferd über den Weg lief, schwang er sich kurzerhand in dessen Sattel und trieb es zu Kiiryolsah hinüber. Die Dunkelelfe lag am Boden. Eine dünne Schicht Raureif überzog ihre Rüstung, deren sonst so unheimliches rotes Pulsieren schwächer geworden war. Angesichts ihrer Lage, schien die Nord neuer Kampfeswille gepackt zu haben. Hatten sie anfangs noch eine geringe Chance gegen die so plötzlich aufgetauchten Magier gehabt, wehrten sie sich nun verbissen, um ihren Helden zu schützen und gemeinsam mit Lucien und Schattenmähne gelang es ihnen die Thalmor in Bedrängnis zu bringen. Hart zügelte Hlofgar sein Pferd, stieg aus dem Sattel und lief ohne zu zögern in den Eisstrahl des Drachen. Die Kälte drang schnell durch Rüstung und Kleidung und das vertraute Prickeln, welches ungewöhnliche Kälte auslöste, breitete sich auf Hlofgars Haut aus. Endlos würde er den Beschuss nicht durchhalten doch es reichte hoffentlich aus. Der Blonde drehte Kiiryolsah auf den Rücken und zog ihr den Helm vom Kopf, registrierte mit Erleichterung, die kleinen Atemwolken, welche über Mund und Nase auftauchten. /Zumindest lebt sie./, dachte er, zog einen seiner Handschuhe aus und legte die Finger an die Wange der Elfe. Ihre Haut war eiskalt. „Wir brauchen Feuer, das Drachenblut erfriert sonst!“, rief er gegen den Kampfeslärm an und zog den Körper der Dunmer näher an sich, rieb mit den noch ein wenig warmen Fingern über ihr Gesicht, um sie zumindest ein wenig zu wärmen. Hlofgar versuchte gar nicht erst dem Eisstrahl des Drachen zu entkommen, denn das Ungetüm würde ihnen mit Leichtigkeit folgen können. Von dem Drachen war ein schmerzhaftes Brüllen zu hören und für einen Moment brach der Eisstrahl ab. So unbeweglich an einer Stelle zu bleiben machte aus ihm ein leichtes Ziel, selbst für ungeübte Schützen. Zig Pfeile hatten seinen Körper gespickt und allmählich schienen sie Erfolg zu haben. Den kurzen Moment des Nichtangriffes nutzte ein Magier, um sich zu Holfgar zu begeben und sich neben ihn zu knien. Seine Hände formten eine Halbkugel, in welcher eine Flamme zu lodern begann. Kurzerhand packte Hlofgar die Hand und zerrte sie näher an Kiiryolsahs Gesicht, sodass die Flammenspitzen über ihre Haut leckten. Das Bild, wie die Elfe ihre bloßen Hände in eine Flammenschale gehalten hatte war ihm noch gut in Erinnerung geblieben. Daher bezweifelte er, dass ihr das hier irgendwie schaden würde. /Verdammt, was dauert das so lange?/, fragte Ulfric sich verärgert, als er einen Blick nach hinten warf, wo der Eisdrache noch immer über dem Schlachtfeld schwebte und seinen Schrei gen Boden warf. Gerade überlegte er, ob er weitere Kämpfer nach hinten schicken sollte, als jemand „da kommt noch ein Drache“, rief. „Bei Talos, wir brauchen euch, Drachenblut.“, murmelte er, bemüht nichts von seiner Sorge offen zu zeigen. Wenn er den Mut verlor, dann würden es auch seine Kämpfer tun. Und angesichts der Feuerschneise, welche der zweite Drache hinterlassen hatte, ungeachtet, ob er Freund oder Feind in Brand gesteckt hatte, war es schwer, den Mut nicht zu verlieren. „Denkt an eure Tränke!“, rief der Blonde seinen Mitkämpfern zu und zerrte die Verschnürung seiner Gürteltasche auf, in deren gepolsterten Inneren die Tränke für die Feuerresistenz ruhten. Ulfric hob das Fläschchen hoch, um den Korken mit den Zähnen zu lösen, als wie aus dem Nichts ein Blitz auf ihn zuflog. Der elektrische Strahl traf gezielt das Fläschchen und ließ es Klirrend in seine Einzelteile zerspringen. Hastig wandte Ulfric sich zur Seite, konnte dennoch spüren, wie einige der Glassplitter sein Gesicht verletzten. „Verflucht sollt ihr sein, Spitzohrenbrut!“, schrie er, um seinen Ärger Luft zu machen. Aus dem Augenwinkel nahm er einen blauen Schimmer war und instinktiv warf Ulfric sich zur Seite, rollte sich über die Schulter ab und stand im nächsten Moment wieder auf den Beinen. Dort, wo er bis eben noch gestanden hatte schoss nun ein Blitz in den Boden. Doch von seinem Erschaffer fehlte jede Spur. Wo war dieser verdammte Magier hin? Ulfric hob ein Kurzschwert vom Boden auf und achtete aufmerksam auf seine Umgebung. Als er wieder den blauen Schimmer entdeckte, schleuderte er die aufgehobene Waffe in die entsprechende Richtung. Ein Aufschrei war zu hören, während das Schwert in der Luft schweben blieb. Nur noch die Hälfte der Klinge war zu sehen doch an dieser lief der rote Lebenssaft hinab. Endlich verstand Ulfric, wie es die Thalmor geschafft hatten unbemerkt hinter ihre Reihen zu gelangen. Sie hatten sich mit Tarnzaubern unsichtbar gemacht. Kalt Es war so unerträglich kalt. Es war schlimmer, als das Wasser, in welches die Dunmer einst in einer Eishöhle gefallen war. Kiiryolsah war unfähig sich zu bewegen, so sehr sie es auch versuchte, es wollte ihr nicht gelingen. Ihr gesamter Körper war wie betäubt und sie konnte nicht einmal mehr sagen, ob sie noch lebte oder bereits tot war. Sie hatte schon wieder versagt. Warum nur konnte sie nicht einmal etwas richtig machen? Wenn sie den Drachen eher hätte kommen sehen, dann wäre sie nun nicht in dieser Situation. Irgendetwas drang durch die Taubheit zu Kiiryolsah hindurch. Zuerst kaum wahrnehmbar, doch allmählich verstärkte es sich. Die Wange der Elfe kribbelte und dieses Kribbeln breitete sich immer weiter aus, huschte über ihr Gesicht und erwärmte es, vertrieb zunehmend die Kälte. Die Dunmer konnte sich nicht erklären, woher diese Wärme plötzlich kam, doch es war ihr gleich. Viel lieber genoss sie das angenehme Gefühl und gab sich ihm hin. Doch allzu lange konnte sie sich nicht entspannen. Das Kribbeln an ihrer Wange verstärkte sich, wurde zu einem Ziehen und Stechen. /Es tut weh./ Kiiryolsah versuchte dem Schmerz zu entkommen und endlich schien ihr Körper ihr wieder zu gehorchen. Sie wand sich, traf dabei jedoch auf Widerstand und riss schließlich die Augen auf. Das erste, was Kiiryolsah wieder sah, waren blaue Augen und wirre blonde Haare. Es dauerte einen Moment, ehe sie begriff, dass sie zu Hlofgar gehörten, welcher vor Kälte zitternd über ihr kniete. „Na endlich, ihr dachtet wohl, ihr bräuchtet euch gar nicht mehr zu bewegen!“, zischte der Nord, doch seine Schroffheit wirkte aufgesetzt, als hätte er etwas zu verbergen. Doch was? Sorge konnte es sicherlich nicht sein. Das Brüllen des Drachen erinnerte Kiiryolsah daran, dass es im Moment wichtigeres gab. Schmerzhaft verzog die Elfe das Gesicht, als sie versuchte ihren Arm zu bewegen. Die eisigen Glieder wollten ihr nicht gehorchen. Eine Müdigkeit befiehl sie, von der Kiiryolsah sich nicht erklären konnte, woher sie kam. „Jetzt haltet durch, Drachenblut.“, herrschte Hlofgar sie an und legte sich einen Arm der Schwarzhaarigen um die Schultern, um sie mit sich auf die Beine zu ziehen. „Holt endlich die Drachen vom Himmel oder wollt ihr, dass wir alle ausgelöscht werden?“ „Drachen? Es sind mehrere?“, wiederholte Kiiryolsah leise, während sie versuchte gegen die Müdigkeit anzukämpfen. Fest biss sie sich auf die Unterlippe, bis sie Blut schmeckte, hoffte der Schmerz würde ihr helfen bei Bewusstsein zu bleiben. /Helft mir Daedra./, forderte sie ihre Rüstung stumm auf, doch das vertraute Pulsieren wollte nicht einsetzen. „Ja, zwei.“, beantwortete Hlofgar ihre Frage. Blinzelnd wanderten Kiiryolsahs Augen über das Feld. Mit verschwommenem Blick sah sie den Eisdrachen. Er kreiste noch immer über ihnen. Doch im Moment war er zu sehr mit seinen Angreifern beschäftigt, als dass er seinen Angriff gegen Kiiryolsah fortsetzen konnte. Weiter vorne zog der Feuerdrache seine Bahnen und setzte alles in Flammen, was nicht schnell genug zur Seite ausweichen konnte. „Es tut mir leid, ich…werde schon wieder versagen.“, gestand Kiiryolsah und spürte wie eine einzelne Träne über ihre Wange lief und die dort erhitzte Haut kühlte. Mit fast schon verzweifelter Wut über ihre Unfähigkeit feuerte sie noch einmal die Daedra an und endlich reagierte ihre Rüstung. Es war nicht viel Kraft, welche sie ihrer Trägerin schicken konnte, doch es reichte aus, um die Elfe wieder klar sehen zu lassen und ohne Hilfe aufrecht stehen zu können. Verständnislos beobachtete Hlofgar, wie die Elfe nach vorne stolperte und ließ ihren Arm wieder los. „Versagen? Wobei?“, hakte er nach. Kiiryolsah wandte ihm ihr Gesicht zu und irritiert registrierte der Blonde die Tränenspur auf ihrem Gesicht. „Ich schaff es nicht mehr beide Drachen aufzuhalten. Dabei…“ Kurz sackte der Kopf der Elfe nach vorne, wie bei jemanden, der vor Müdigkeit in den Sekundenschlaf fiel. Hastig wandte sich die Elfe wieder um, suchte mit ihrem Blick den Feuerdrachen und stieß dann ihren Schrei aus. Einer Betrunkenen gleich zog sie ihr Schwert und versuchte nach vorne zu dem Drachen zu gelangen. Das Rot ihrer Rüstung pulsierte unregelmäßig und sie griff sich an ihre scheinbar schmerzende Seite. Erst jetzt bemerkte Hlofgar den abgebrochenen Pfeil, der dort steckte. Die Überreste schimmerten golden, wie es für einen von Elfen gefertigten Pfeil typisch war. Einen schlimmen Verdacht vermutend überwand Hlofgar die wenigen Schritte zum Drachenblut und zog es an der Schulter zurück. Unfähig die Bewegung auszugleichen, sank Kiiryolsah auf die Knie. Der Nord konnte ihr Schluchzen hören, doch ignorierte es, besah sich stattdessen die Verletzung und fuhr mit den Fingern über das herausgetretene Blut. Das Rot war durchsetzt von gelben Schlieren. „Dachte ich es mir doch.“, sagte er und wandte sich dann Kiiryolsah zu. Verzweiflung stand in ihren Augen und veranlasste Hlofgar dazu den Blick sanft zu erwidern. „Du hast nicht versagt. Du wurdest vergiftet und kannst deshalb nicht mehr kämpfen.“, sagte er und schrie dann über das Feld: „Wir brauchen einen Heiler! Das Drachenblut wurde vergiftet!“ Der Nord sah, wie der untote Lucien bei diesen Worten erstarrte, mit vor Unglauben und fast schon Angst geweiteten Augen wandte er sich um. Der Geist schien nichts mehr um sich herum wahrzunehmen und der Blitzangriff, den er normalerweise mit Leichtigkeit hätte abwehren können, traf ihn mit voller Wucht. Die Konturen des Untoten zerrissen, strebten als blau schimmernde Fetzen in alle Richtungen, ehe sie sich auflösten. Der dumpfe Aufschlag, als Kiiryolsah erneut das Bewusstsein verließ und zu Boden ging, ging gänzlich im Schlachtlärm unter. Die Nord schirmten das Drachenblut so gut wie möglich vor Angriffen ab, bis die Heiler mit einer Trage kamen, um das Drachenblut vom Feld zu schaffen. Eine Vergiftung behandelte man nicht mal eben auf dem Schlachtfeld. Hlofgar wischte die blutigen Finger am Gras ab und richtete sich dann langsam auf. Mit wutverzerrtem Gesicht packte er wieder seine Axt. Sie hätten Kreuzwind niemals trauen sollen. Wie hatten sie nur glauben können, dass dieser gute Absichten dabei hatte, wenn er seine Bosmerfreunde mit zu den Sturmmänteln nahm? Sie waren dumm und naiv gewesen und dass hatten die Langohren ausgenutzt, um das Drachenblut feige zu vergiften. Diese hinterhältige Taktik passte perfekt zu den Thalmor. Zu einem fairen und aufrichtigen Kampf waren sie noch nie fähig gewesen. Wütend wandte sich Hlofgar zu der Stelle um, an welcher sie die Bosmer aufgestellt hatten und stockte für einen Moment. Zu seiner Verwunderung mussten auch sie sich gegen die Thalmormagier zur Wehr setzen, sandten zugleich weiterhin ihre Pfeile gegen den Eisdrachen, dessen Flug allmählich wackeliger wurde, weshalb sich die Kreatur zur Landung entschied. Zwei der Bosmer lagen bereits tot am Boden, bestraft für ihren…Verrat? Würden die Thalmor ihre eigenen Leute vernichten, um den Schein zu wahren? Und wenn ja, welches Schein galt es aufrecht zu erhalten? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)