Kiiryolsah von Ayame-chan ================================================================================ Kapitel 9: Helden der Schlacht ------------------------------ 9. Helden der Schlacht Allmählich beruhigten Caracalmo und Elrion sich wieder. Der Feldherr musste eingestehen, dass er für einen Moment besorgt gewesen war, nachdem das Drachenblut ihnen seine Macht demonstriert und einen Großteil ihrer Fußsoldaten ausgelöscht hatte. Doch es waren nur unwichtige Soldaten aus Cyrodiil gewesen, gewöhnliches Menschenpack, welches zu opfern nicht sonderlich schmerzhaft war. Außerdem hatte sie noch mehr als genug von ihnen, welche die Lücken in den Reihen bereits wieder schlossen. „War es nicht etwas übertrieben gleich zwei Drachen auf sie loszulassen?“, erkundigte Elrion sich, der weiterhin mit seinem Fernrohr die Schlacht aus der Nähe betrachtete. Er musste noch immer Sorge haben, dass sie das Drachenblut nicht lebend fingen. „Bei allem Respekt, Ratsmitglied.“, begann Caracalmo mit finsterer Miene, „aber nicht ihr seid der Feldherr, sondern ich. Und ich denke ich kann selbst entscheiden, wie gegen das Drachenblut fortzugehen ist.“ Mit Empörung senkte Elrion das Fernrohr und wandte sich dem Weißblonden zu, der ihn jedoch gar nicht erst zu Wort kommen ließ. „Glaubt ihr ernsthaft das Drachenblut wäre von den Drachen verhasst und gefürchtet, wenn ein einzelner Drache ausreichen würde, um ihm den gar aus zu machen? Also lehnt euch zurück und genießt das Spektakel.“ „Seid vorsichtig, Feldherr.“, zischte Elrion, wobei er den Titel fast schon verächtlich aussprach. „Auch wenn es an euch liegt diese Schlacht zu führen, es gibt noch immer eine Zeit, nach dem Kampf.“ Caracalmo war durchaus bewusst, dass Elrions Worte keine leere Drohung waren, doch das war ihm gleich. Sein Schicksal lag hier in Himmelsrand, da war er sich nach wie vor sicher. Der Elf musste nur noch warten, bis der entsprechende Zeitpunkt kam. Ein weiterer wenn auch diesmal nur kurzer Schrei hallte über das Feld, doch war seine Wirkung so unspektakulär, dass sie Caracalmo beinahe entgangen wäre. Wieder waren es Flammen, die sich ihren Weg bahnten, doch sie schossen diesmal gen Himmel und hatten kaum eine größere Wirkfläche, als die eines gewöhnlichen Magiers. Sollte das Drachenblut sein Pensum etwa schon verbraucht haben? Wenn ja, dann war es wirklich mehr als enttäuschend. Die beiden Drachen reagierten auf diesen schwachen Schrei mit einem wütenden Fauchen. Die Augen mit den geschlitzten Pupillen hatten dank der Flammen das verhasste Ziel entdeckt und zogen ihre Kreise enger um den schwarzgerüsteten Krieger. In aller Ruhe stand dieser an Ort und Stelle, das Schwert alles andere als zum Angriff oder zur Verteidigung gehoben. „Nein, diese dummen Viecher!“, rief Caracalmo und sprang von seinem Stuhl auf. Für ihn war die Sache klar: das Drachenblut provozierte die Flugechsen, um sie in eine Falle zu locken und das Schlimme war, dass die Kreaturen auch noch gänzlich darauf ansprangen. Kiiryolsah veränderte ihre Position etwas, sodass beide Drachen nun von vorne auf sie zukamen. Um auch ganz sicher zu sein, dass die Drachen ihren Fehler nicht bemerkten, setzte sie ein überhebliches Lächeln auf, um sie noch weiter zu provozieren. Nur wenige Meter über dem Boden blieben die beiden Drachen in der Luft schweben, dann öffneten sie ihre gewaltigen Mäuler und spien Kiiryolsah ihr Feuer entgegen. Sofort hob die Dunmer den Schild, um ihren Kopf zu schützen, da dies das einzige Körperteil war, welches nicht in einer Rüstung steckte. Auch wenn ihr die Hitze nichts ausmachte, Drachenflammen waren nicht mit gewöhnlichem Feuer zu vergleichen. Während die Flammen sie einhüllten, erlebte die Daedrarüstung ihre erste wirkliche Feuertaufe, was ihre Widerstandsfähigkeit betraf. Das Rot, welches an manchen Stellen der Rüstung pulsierte, schien sich zu verstärken und sich über das gesamte Metall auszubreiten. Kiiryolsah glaubte sogar, die Daedra freudig jauchzen zu hören, aufgrund dieser ungewohnten Herausforderung. Allmählich kam die Hitze durch das Metall hindurch, während das einfache Eisenschild bereits rot glühte. Lange würde sich die Elfe dahinter nicht verstecken können, doch das hatte sie auch nicht vor. Sie musste nur noch den Moment abwarten, bis die Heiserkeit verflogen war, welche immer einsetzte, nachdem sie einen Schrei ausgestoßen hatte und ihr somit das Sprechen für kurze Zeit erschwerte. Endlich, gerade als der Flammenstoß erlosch und die Drachen sich anschickten sich wieder zu erheben und ihre günstige Schusslinie aufzuheben, verschwand das Kratzen aus Kiiryolsahs Hals. Das Drachenblut riss daraufhin den Schild hinab und wandte das zum Schutz gesenkte Gesicht wieder den Bestien zu. „JOOR ZAH FRUL!“, schrie sie und ein bläulicher Schimmer löste sich von ihr, schwebte auf die Drachen zu und setzte sich an deren Flügel fest. Leicht sackten die Drachen ab, ehe sie sich wieder fingen und sich irritiert höher in die Luft schwangen. Kiiryolsah ließ den Schild fallen, der sie nur behinderte, zog ihr eigenes Rufhorn und gab das Signal für die als Dracheneinheit abbestellten Soldaten. Männer und Frauen mit langen Lanzen traten daraufhin an ihre Seite. Für Kiiryolsah war es ein mehr als ungewohntes Gefühl quasi ihre eigene kleine Armee zu befehligen. Viel lieber hätte sie allein gegen die Drachen gekämpft, doch es würde länger dauern und ihre eh schon stark dezimierten Truppen nur unnötig schwächen. „Okay“, murmelte die Elfe, ehe sie sich besann, dass ihre Stimme im Schlachtlärm zu leise war, um von ihren Leuten gehört zu werden. „Okay!“, wiederholte sie nach einem Räuspern lauter. „Die Drachen werden gleich runter kommen. Zwei Drittel nehmen sich den graugeschuppten vor, die anderen kommen mit mir zu der zweiten Kreatur. Vergesst nicht: Bleibt vom Schwanz und vom Kopf weg!“ „Unser Schwert gehört euch, Drachenblut!“, rief einer der Soldaten, woraufhin zustimmende Rufe laut wurden. In Kiiryolsah löste das einen angenehmen Schauder aus. Außer der Bruderschaft folgte ihr niemand bereitwillig und das diese ihr zuvor noch feindselig gegenübergestandenen Soldaten nun stolz darauf waren mit ihr Kämpfen zu dürfen, war ein unbeschreibliches Gefühl. Doch zugleich machte es Kiiryolsah auch Angst. Sie wollten den Mut dieser Männer und Frauen nicht damit belohnen, dass sie sie in den Tod führte. /Dann müssen die Drachen eben noch schneller fallen/, beschloss sie und der Griff um ihr Schwert wurde fester. Die Rüstung pulsierte wieder, doch zum ersten Mal schien es, als wäre es nicht der Herzschlag der Daedra, welcher den Ton angab, sondern als würden sie sich nach den Empfindungen und dem Willen ihrer Trägerin richten. Es dauerte nicht lange, bis die Drachen gezwungen waren zu landen. Vorsichtshalber setzte Kiiryolsah erneut ihr Horn an die Lippen, um die übrigen Soldaten zu warnen und ihnen somit eine Chance zu geben aus der Landebahn der Drachen zu flüchten. „Jetzt! Holt sie euch!“, gab Kiiryolsah das Angriffssignal und ihre Mitkämpfer liefen mit lautem Kampfesgebrüll auf die Drachen zu. Der gefährliche lange Schwanz des Drachen peitschte um sich, warf die Soldaten, die sich nicht schnell genug außer Reichweite gebracht hatten, wie Puppen durch die Luft. Der mächtige Kopf war gehoben, kümmerte sich nicht um die Krieger, sondern hielt Ausschau nach dem Drachenblut. „Zu Het, Dovah!“, Ich bin hier, Drache, rief es ihm entgegen, um auf sich aufmerksam zu machen. Der Echsenkopf schnellte in seine Richtung, gleich würde es von einem Schrei getroffen werden. „Zu den Seiten ausweichen, sofort!“, brüllte die Schwarzhaarige ihren Leuten zu, die daraufhin gehorsam nach rechts und links fächerten. Keinen Moment zu früh, denn schon schoss der Flammenoden in ihre Richtung. Schützend hielt Kiiryolsah einen Arm vor ihr Gesicht, dann erwiderte sie den Schrei mit einem eigenen, der diesmal eine Eiswolke entstehen ließ. Im Schutz des durch das Drachenblut erschaffenen Eises, näherten sich Norwin und seine fünf Begleiter den Flanken des Ungetüms. „Für Himmelsrand!“, schrie er und fast zeitgleich rammten sie ihre Lanzen tief in den ungeschützten Bauch des Geschuppten. Das schmerzhafte Brüllen der Bestie ließ ihm sämtliche Haare zu Berge stehen, doch er weigerte sich dagegen Abstand zwischen sich und den Drachen zu bringen. Stattdessen zog und drehte er an der Lanze, um der Kreatur noch mehr Schaden zuzufügen. „Achtung!“, rief Ylva, als der Schwanz des Drachen umherpeitschte. Die Nord schaffte es mit einem Sprung nach hinten aus seiner Reichweite zu gelangen, doch Norwin war nicht schnell genug. Peitschengleich traf das Ungetüm ihn im Rücken und schleuderte ihn nach vorne gegen seine Lanze, welche seinen Brustpanzer verbeulte, ehe sie zerbrach. „Zurück!“, hörte er das Drachenblut rufen. „Helft den anderen.“ Gehorsam trat Norwin aus der Reichweite des Drachen und sah zu dessen Artgenossen hinüber. Auch in dessen Körper steckten die Lanzen, dennoch wehrte die Kreatur sich verbissen, die Hälfte seiner Angreifer lag bereits am Boden. Mit einem Mal erlosch das blaue Flimmern, welches bis eben noch auf den Flügeln der Drachen gelegt hatte und mit einem befreiten Brüllen, erhob sich der Drache wieder in die Lüfte, auch wenn sein Flug holprig war. „Drachenblut! Der andere Drache fliegt wieder!“, rief er Kiiryolsah zu, drehte sich um und sah, dass auch ihr bekämpfter Drache Anstalten machte sich erneut in die Lüfte zu erheben. „Oh nein, du bleibst hier.“, zischte die Dunmer. Ihre Stimme hatte sich noch nicht weit genug erholt, als dass sie die Drachen erneut zur Landung zwingen konnte, doch das war nicht der einzige Weg, um die Kreatur zu bezwingen. Gerade als der Drache seine Schwingen wieder ausbreitete, ging Kiiryolsah leicht in die Knie und stieß sich dann vom Boden ab, um mit einem Satz auf dem Kopf des Drachen zu landen. Beide Hände umfassten ihr Schwert, als sie es für einen Stoß über ihren Kopf hob. „Zeigt was ihr könnt, Daedra.“ Ein kräftiger Pulsschlag rauschte durch die Rüstung, schickte neue Kraft in ihre ermüdeten Arme, als die Schwarzhaarige das Daedraschwert hinabrauschen ließ. Es knackte hässlich, als es durch den Knochen brach. Wütend schüttelte der Drache seinen Kopf, um die Elfe loszuwerden. Das durch die Schlacht lädierte Handgelenk der Schwarzhaarigen hielt der Belastung nicht stand, und ihre Hand löste sich vom Waffengriff. Ihr folgte alsbald die zweite, da sie das Gewicht alleine nicht halten konnte. Kiiryolsah wurde davon geschleudert und als sie hart auf dem Boden aufkam blieb ihr für einen Moment die Luft weg. Keuchend stützte sie sich auf den Unterarmen auf. Der Drache schien es sich anders überlegt zu haben, oder nicht mehr die Kraft zum Fliegen zu besitzen, denn er kam nun auf das Drachenblut zu. In seinem Kopf steckte weiterhin das Daedraschwert. /Und ich kann immer noch keinen neuen Schrei ausstoßen./ Wütend ballte Kiiryolsah die Hand zur Faust. Es fehlte nicht mehr viel um den Drachen auszuschalten, der sich für einen erneuten Schrei bereit machte. Langsam erhob sich Kiiryolsah, fixierte dabei mit festem Blick den Drachen. /Wenn ich etwas kann, dann Drachen töten./, wiederholte sie in Gedanken, dann hob sie erneut schützend die Arme vors Gesicht, als wieder Feuer gegen sie geworfen wurde. Schritt für Schritt bewegte sie sich in den Flammen nach vorne. Sie konnte die Unruhe der Daedra spüren, welche über den erneuten Feuerkontakt scheinbar alles andere als glücklich waren. /Vertraut mir./, wies sie die Daedra stumm an und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Hätte man ihr zu Beginn der Schlacht gesagt, dass es ihr gelingen würde sich mit den Daedra zu arrangieren, sie hätte es nicht geglaubt. Als der Schrei endete stand Kiiryolsah direkt vor dem Maul des Drachen und spürte seinen heißen Atem im Gesicht. Sie senkte ihre Arme, die Hände nach wie vor zu Fäusten geballt und griff nach den letzten Manaresten in ihrem Körper. Die Bestie knurrte und öffnete ihr Maul, um nach dem Drachenblut zu schnappen und es mitsamt der Rüstung zu verschlingen. Doch auf diesen Moment hatte die Dunmer nur gewartet. Sie riss die Arme wieder hoch und öffnete die Handflächen, sodass sie eine Halbkugel formten. Bläuliche Blitze schossen hervor und direkt in den geöffneten Rachen der Kreatur. Zuckend begann der Drache sich zu winden, schlug unkoordiniert mit seinem Schweif um sich, ehe er laut polternd auf dem Boden zusammenbrach. Fast sofort begann der Körper des Drachen sich aufzulösen. Farbige Energiestrahlen schimmerten in der Luft, flogen auf den Körper des Drachenblutes zu und umschlossen es, ehe sie gänzlich in dessen Körper verschwanden und nichts als das Skelett des Drachen übrig blieb. Die Freude über den Sieg hielt nur kurz, denn die Schlacht war noch lange nicht gewonnen. Außerdem war noch einer der Drachen übrig geblieben. Eilig suchte die Elfe den Himmel ab, während sie sich dem Drachenschädel näherte, um ihr Schwert aus dem Knochen zu ziehen. Wenn Kiiryolsah ehrlich war, dann wunderte sie sich, dass sich der Drache nicht längst auf sie gestürzt hatte, doch als sie ihn schließlich entdeckte, begriff sie warum. Das Ungetüm wollte sich zunächst an den Soldaten rächen, welche ihn mit Lanzen und Pfeilen gespickt hatten und es waren nur noch zwei von ihnen übrig. Kurz warf sie dem Rest ihrer Gruppe einen Blick zu, von denen es vier geschafft hatten. „Geht zur Front, dort werdet ihr eher gebraucht.“, wies sie diese an, legte dann die Finger an die Lippen und stieß einen Pfiff aus. Ein Geräusch, viel zu leise, um auf dem Schlachtfeld dafür dienen zu können, ein Pferd herbeizurufen. Doch Schattenmähne war nun mal kein gewöhnliches Pferd. Scheinbar aus dem Nichts tauchte das Tier mit einem Mal auf und schnaubte freudig, als es seine Herrin erblickte. Kiiryolsah tätschelte ihm kurz den Hals, ehe sie sich in den Sattel schwang und das Tier hinüber zum letzten Drachen galoppieren ließ. „Wir müssen noch mehr Drachen schicken.“, murmelte Caracalmo vor sich hin und drehte sein Fernrohr zwischen den Händen. Im Grunde verlief die Schlacht gut, doch das Drachenblut bereite ihm Sorge. Die Auswirkungen der Schreie ließen jeden Magier vor Neid erbleichen, sein Umgang mit dem Schwert war großartig und dann die Tatsache, dass die Angriffe der Drachen scheinbar völlig wirkungslos an ihm vorüber gingen. „Die linke Flanke soll verstärkt werden und einen Ausfall wagen, um zum Drachenblut durchkommen zu können.“, murmelte er halblaut eine mögliche Strategie. „Egal wie gut das Drachenblut auch sein mag, es kann unmöglich gleichzeitig einen Drachen und…“ Caracalmo brach ab. Wieder war ein Schrei über die Ebene gehallt, doch er war nicht aus der Richtung des Drachenblutes gekommen, sondern von der linken Flanke, die er eben noch hatte verstärken wollen. Ungläubig betrachtete der Feldherr das Bild, welches ihm sein Fernrohr präsentierte. Der Schrei hatte ein gewaltiges Loch in seine Flanke gerissen. Genaugenommen in die Reihen der Magier und in diese Lücke preschte nun eine Einheit Nords, welche sich im Schutz der Bäume angeschlichen hatte. „Verdammt!“, fluchte Caracalmo. Die Magier waren mit ihren leichten Roben gänzlich auf den Fernkampf ausgerichtet, da niemand geglaubt hatte, dass genügend Nord zu ihnen würden durchbrechen können, um eine Gefahr darzustellen. Dementsprechend waren sie nun leichte Beute für die Waffenschwingenden Nords. Hier und da zuckten ein paar Blitze gegen die Sturmmäntel, doch sie richteten kaum Schaden an. Was auch immer dieses Fus Ro Dah ausgelöst hatte, es hatte zum einen die Magier zerfetzt, sie zum anderen gegen ihre Hintermänner gestoßen. Dicht an dicht, konnten sie ihre Magie nicht einsetzen, ohne dabei ihre eigenen Leute zu verletzen. Dazu kam noch, dass die Nord sich nicht allein auf die Magier beschränkten, sie fielen auch den übrigen Soldaten in den Rücken, die nun an zwei Fronten zu kämpfen hatten. Erneut stieß Caracalmo einen Fluch aus, er wagte es nicht zum Ratsmitglied herüber zu sehen, welches nach seiner geäußerten Drohung kein Wort mehr gesagt hatte. Er musste sich etwas einfallen lassen und zwar schnell! Hinter der Feindeslinie schimmerte buntes Licht. Dasselbe, welches auch eingesetzt hatte, nachdem der erste der beiden Drachen besiegt worden war. Ein Blick durch das Fernrohr bestätigte Caracalmo seine Befürchtung. Der zweite Drache war ebenfalls gefallen und das Drachenblut ritt auf seinem Pferd zurück zum Mittelpunkt der Schlacht. Mit ihm an der Front und Ulfric, der mitten unter den Thalmor wütete, würde es nicht mehr lange dauern, bis ihre Armee vernichtet war. /Mir bleibt keine Zeit mehr zum Überlegen, ich muss handeln./ „Gebt das Signal zum Rückzug.“, gab er zähneknirschend den Befehl und massierte sich die Nasenwurzel, um nicht in die Blicke der Anderen sehen zu müssen. Die Demütigung war auch so schon groß genug. Es war ein verflucht schlechter Start für seinen ersten Kampf als Feldherr. „Sie ziehen sich zurück…Sie ziehen sich zurück!“ Freudenschreie wurden laut, als die Sturmmäntel begriffen, dass sie den ersten Kampf gewonnen hatten. Mit in die Luft gereckter Axt ritt Ulfric, begleitet von seiner Einheit, zu seinen Soldaten hinüber. Gänge wurden geschaffen, nicht nur für Ulfric, auch für Hlfogar und Kiiryolsah. Hochrufe wurden laut, als die Drei sich in der Mitte trafen. „Für Talos!“ rief Ulfric und aus allen Kehlen wurde sein Ruf erwidert. Vorsichtig verlagerte Tjorben Kreuzwind sein Gewicht, da sein Körper vom langen Stillsitzen zu schmerzen begann. Langsam veränderte er dabei die Position seiner Beine, darauf achtend kein verräterisches Geräusch von sich zu geben. Seit mehreren Stunden saßen er und seine zwölfmannstarke Einheit von Bosmerschützen in den Bäumen und warteten darauf, dass die Thalmor ihre Verfolgung aufgaben. Der Nord mit den kinnlangen rotbraunen Haaren und den grünen Augen hatte nicht lange überlegt, als er sah, dass sich die Sturmmäntel den Thalmor in den Weg stellten. Auch wenn er dadurch seine Position als Spion aufgeben musste, gegen sein Volk zu ziehen stand für ihn außer Frage und er war froh, seine Einheit davon überzeugt zu haben endlich für die Freiheit zu kämpfen. Allerdings musste Tjorben eingestehen, dass er nicht damit gerechnet hätte, dass die Thalmor ihm noch immer misstrauten und dadurch all die Zeit über beobachtet hatten. Denn andernfalls hätte man nicht bemerkt, dass sie sich vom Lager entfernt hatten. Andererseits sollte er die Hochelfen inzwischen gut genug kennen um zu wissen, dass sie stets alle Eventualitäten bedachten. Als die Sonne zu sinken begann hallte die Stimme eines Vogels durch den Wald. Allerdings steckte kein Tier dahinter, sondern einer von Tjorbens Leuten. Es war das Zeichen dafür, dass die Thalmor sich sammelten, dem die Frage nach einem Angriff folgte. Kurz überlegte Tjorben. Eigentlich hatte er nicht vorgehabt sich in einen Kampf verwickeln zu lassen, um ihre Spuren möglichst zu verwischen. Nun aber überlegte es sich anders. Der Rothaarige wusste nicht, wie die Schlacht ausgegangen war oder ob sie noch tobte, doch je weniger von dem Aldmeri-Pack herumlief, desto besser wäre es. Seine Hand langte zu einer der Ledertaschen an seinem Gürtel und zog ein flötenähnliches Holzstück hervor, mit welchem man die Geräusche der Vögel nachahmen konnte. Leise raschelten die Äste um ihn herum, als die Bosmer das Signal ihres Kommandanten umsetzten und sich der Sammelstelle des Suchtrupps näherten. Auch Tjorben selbst setzte sich in Bewegung, bewegte sich dabei geschickt von Baum zu Baum, so wie er es in all den Jahren, in denen er in Valenwald gelebt hatte, gelernt hatte. Schließlich erreichten sie eine Lichtung, in deren Mitte die Thalmor standen. Eine Windböe, welche das Blattwerk zum Rascheln brachte, nutzten sie um ihre eigenen Geräusche zu tarnen, als sie sich im Kreis um die kleine Gruppe positionierten. Tjorben klemmte sich die Flöte zwischen die Lippen, um die Hände frei zu haben und wählte den kleineren der beiden Bögen, die er mit sich trug. Dieser war auf dem beengten Raum der Baumkrone besser zu handhaben, außerdem reichte seine Durchschlagskraft auf dieser kurzen Distanz locker aus. Konzentriert legte er einen Pfeil an die Sehne und spannte seinen Bogen. „Wir sollten uns unweit des feindlichen Heereslagers aufstellen“, hallte es zu ihnen hinauf, „sie haben es definitiv noch nicht bis dorthin geschafft. In der Zwischenzeit sollte einer zurück reiten und einen Magier holen, damit wir einen Suchzauber auf sie ansetzen können. Nicht von Anfang an einen mitzunehmen war ein großer Fehler.“ „Das liegt…“ das Signal zum Angriff unterbrach den Satz des Thalmor, doch es war nicht Tjorben, der es gegeben hatte. Dennoch ließ er seinen Pfeil von der Sehne schnellen, um den Überraschungsmoment nicht zu verlieren. Wer auch immer das Signal gegeben hatte, er hatte sicherlich Gründe dafür. Jeder Pfeil hatte treffsicher sein Ziel gefunden. Bis auf ein gelegentliches Röcheln gingen die Gegner fast lautlos zu Boden und die zwölf Bosmer und der Nord kletterten aus den Bäumen. „Verzeiht, Kommandant, aber wenn wir länger gewartet hätten, wäre ich entdeckt worden und dann wäre der Kampf nicht so einfach gewesen.“ Freundlich drehte Tjorben sich zu Fimmion um, als dieser sich erklärte. Von seiner Einheit, kannte er ihn am längsten, den Waldelf mit den kurzen braunen Haaren und den gelben Augen. Von seiner rechten Schläfe aus verlief eine längliche Narbe bis hinab zur linken Kinnseite. Eine Kampfverletzung, die durch großes Glück nicht sein Auge verletzt hatte, was für den Bogenschützen wohl sein Aus gewesen wäre. „Schon gut.“, winkte Tjorben ab. „Ich dachte mir schon, dass du mir das Befehlen nicht ohne Grund abgenommen hast.“ Kurz klopfte er ihm auf die Schulter und wandte sich dann ab. „Also gut, es wird höchste Zeit, dass wir zum Heereslager gelangen, ich denke auf Deckung können wir vorerst verzichten. Bis die Thalmor ihre Leute vermissen werden wir längst am Lagerfeuer sitzen.“ Im leichten Trab setzte Tjorben sich in Bewegung, die zwölf Bosmer folgten ihm stumm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)