Das Monster von Sky- (BB vs. Jeff the Killer) ================================================================================ Kapitel 8: Horrornacht ---------------------- Als sie zuhause ankamen, begannen sie ihre Sachen zu packen. Jeder nahm eine Taschenlampe mit, Verpflegung, eine Decke falls es kalt wurde und ein Fernglas, das sie sich aber beide teilen mussten. Im Anschluss zogen sie sich noch um. Sie brauchten feste Schuhe, denn die Sandalen waren für das Gelände nicht geeignet. Da es draußen auch recht kühl war, zogen sie sich noch Jacken an. Nachdem sie fertig waren, verabschiedeten sie sich von ihren Eltern (was eigentlich total überflüssig war) und gingen zu Jamies Haus nebenan. Jamie wartete bereits mit seinem Rucksack und hatte wie die beiden seine Taschenlampe griffbereit. „Ich f-f-freue mich sehr auf den M-m-meteoritenschauer. Vielleicht können die Sternschnuppen ja wirklich Wünsche e-erfüllen.“ „So?“ fragte Rumiko neugierig. „Was würdest du dir wünschen?“ „Da-das darf ich doch nicht verraten, sonst geht es nicht in Erfüllung.“ „Ja, da hast du wohl Recht. Dann hoffe ich mal, dass dein Wunsch wirklich in Erfüllung geht, was auch immer das für einer ist.“ Um zum Maisfeld zu kommen, mussten sie zuerst am Haus der Blalocks vorbei. Und sie sahen, dass im oberen Stockwerk kein Licht brannte. Aber dafür war die Haustür sperrangelweit offen. Da stimmte etwas nicht, das spürten sie sofort. Beyond überlegte, ob sie vielleicht die Polizei rufen sollten, aber da ging seine Adoptivschwester einfach zur Haustür. Schnell eilte er ihr hinterher und hielt sie am Arm fest. „Bist du verrückt? Was ist, wenn da Einbrecher im Haus sind?“ „Die werden doch wohl kaum Kindern etwas antun. Und wenn, dann weiß ich mich gegen die auch schon zu verteidigen. Ich schau nur kurz nach dem Rechten und wenn es brenzlig wird, dann lauf ich sofort weg. Bleib du mit Jamie hier.“ „Nein, es ist besser wenn ich gehe und du bei Jamie bleibst! Ich sehe im Dunkeln sowieso viel besser als du und bin auch viel leiser.“ Und so ging er an Rumiko vorbei ins Haus. Drinnen war es vollkommen dunkel und er hörte auch Geräusche. Vielleicht doch Einbrecher. Lautlos schlich er zuerst in die Küche und dann ins Wohnzimmer, aber dort fand er nichts und niemanden. Als er kurz inne hielt, glaubte er, im oberen Stockwerk Wasser rauschen zu hören. Im Badezimmer musste jemand sein. Oh Mann, hoffentlich bekam er keinen Ärger mit den Blalocks, wenn das alles bloß Fehlalarm war. Er sollte doch besser die Polizei rufen aber nein, dann würde Rumiko stattdessen hier reingehen und das wollte er nicht. Sie brachte sich immer wieder nur in Schwierigkeiten und das konnte ihr noch eines Tages zum Verhängnis werden. Langsam stieg er die Treppen hoch und während er dem Geräusch des fließenden Wassers lauschte, hörte er auch noch etwas anderes. Er war sich aber nicht sicher, ob es ein Lachen oder Schluchzen war. Also ein Einbrecher würde solche Geräusche jedenfalls nicht machen. Wahrscheinlich hatten sie vergessen, die Tür zu schließen. Doch er wollte lieber sehen, wer da im Badezimmer war. Nur um sicherzugehen. Als er das Ende der Treppe erreichte, wandte er sich nach links. Und er erschrak, als er eine Blutspur auf dem Boden sah. Sie führte direkt in ein Zimmer. Beyond holte seine Taschenlampe heraus und schaltete sie an. Was er sah, erschrak ihn dermaßen, dass er beinahe vor Entsetzen geschrieen hatte. Auf dem Ehebett lagen die Leichen von Mr. Und Mrs. Blalock. Man hatte ihre Bauchdecken aufgeschlitzt und ihre Organe lagen verstreut auf dem Boden. Fassungslos wich er zurück und war unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Er musste nach Jeff und Liu sehen. Er musste wissen, was mit ihnen war. Lius Zimmer lag nicht weit vom Elternschlafzimmer entfernt und auch hier stand die Tür offen. An ihr war ein blutiger Handabdruck zu sehen. Liu lag noch in seinem Bett, offenbar hatte er noch geschlafen, als er mit diversen Messerstichen in den Brustkorb getötet wurde. Das reichte! Beyond musste so schnell wie möglich hier raus. Was, wenn sich der Mörder noch im Haus befand und auch ihn kaltmachen würde? Das Wasserrauschen hatte aufgehört und immer noch war dieses leise Schluchzen zu hören. Irgendjemand wimmerte „Keine Sorge Liu, jetzt werde ich auch für dich mitlächeln. Für immer!“ Oh Gott, das war doch nicht etwa Jeff, oder? Hatte er etwa seinen eigenen Bruder getötet und seine Eltern? Nein, das konnte nicht sein! Das durfte einfach nicht sein. Langsam ging Beyond rückwärts in Richtung Treppe, trat auf eine knarzende Bodendiele und erregte damit ungewollt Aufmerksamkeit. Ein dunkler Schatten trat aus dem Badezimmer und kam direkt auf Beyond zu. Und als er sah, wen er da vor sich hatte und wie er aussah, hätte er am liebsten geschrieen. Jeffs Gesicht war blutverschmiert, seine Wangen waren mit einem Messer aufgeschlitzt worden und sahen wie ein groteskes Grinsen aus. Und seine Augenlider waren total verbrannt. „Jeff, was... was hast du getan?“ „Mommy hat gelogen. Sie sagt, sie findet mein Gesicht schön, aber sie wollte mich töten. Ich habe doch ein schönes Gesicht.“ „Deswegen hast du deine Familie umgebracht?“ „Ich... ich wollte Liu doch nicht...“ Jeff hatte Tränen in den Augen, die nicht von der Tatsache stammen konnten, dass seine Augen rapide schnell austrockneten und dadurch furchtbar brennen mussten. „Ich wollte ihn doch nicht töten. Aber jetzt... jetzt schläft er ganz friedlich. Jetzt kann er für immer schlafen.“ Der Typ ist doch total gaga, vollkommen durchgedreht. Und wenn Beyond nicht schnellstens weglief, dann würde Jeff sicher auch auf ihn losgehen. „Jeff, du brauchst dringend Hilfe! So kann das doch nicht weitergehen.“ „Es ist alles deine Schuld, Beyond! Hättest du mich nicht dazu gebracht, in diese Hütte zu gehen, dann wäre das alles niemals passiert.“ „Ich dachte, du erinnerst dich nicht mehr.“ „Und wie ich mich erinnere. An jedes schreckliche Detail, das mir dort widerfahren ist. Ich habe da drin Todesängste ausgestanden. Ich dachte wirklich, ich müsse darin sterben und ich wusste noch nicht einmal, was mich da eigentlich töten wollte. Nur deinetwegen musste es so weit kommen.“ Und Jeff holte das blutverschmierte Messer hervor und hielt es bereit zum Angriff. „Und jetzt wirst du dafür bezahlen. Du und deine Schwester werden auch ein wunderhübsches Lächeln bekommen, genauso wie ich.“ „Es war deine Entscheidung da reinzugehen! Rumiko und ich haben sogar versucht, dich davon abzuhalten. Beruhige dich doch erst mal, Jeff!“ Bevor Beyond die Treppe hinunterrennen konnte, hatte Jeff ihn am Hals erwischt und drückte ihn gegen die Wand. Er war viel kräftiger als sonst und es gelang Beyond nicht, sich zu befreien. „Halt einfach die Schnauze und geh schlafen!“ Doch das Knallen der Haustür lenkte ihn ab und als er den Kopf in Richtung Treppe drehte, sah er Rumiko. Ihre saphirblauen Augen weiteten sich vor Entsetzen, ihr Mund öffnete sich und dann schrie sie laut auf. Sie schrie, dass es die ganze Straße hätte aufwecken können und das in einem furchtbar hohen Ton, als würde Kreide an der Tafel kratzen. So etwas war gar nicht auszuhalten, aber Rumiko schrie so lange, bis Jeff nicht mehr konnte, Beyond los ließ und sich die Ohren zuhielt. Beyond stieß Jeff beiseite, stürmte die Treppen hinunter und rannte mit Rumiko raus. Sie eilten in Richtung Jamie, der völlig ahnungslos, aber verunsichert durch Rumikos Schrei war. „Jamie, lauf!!! Lauf so schnell du kannst!“ Da Jamie stehen blieb, nahmen sie ihn beide an den Armen und zerrten ihn mit sich. Sie rannten die Straße runter und schlugen einen Haken, woraufhin sie ins Maisfeld flüchteten. „Wa-wa-wa-was i-i-ist...?“ fragte Jamie, der immer wieder aufpassen musste, nicht auch noch zu stolpern und das fiel ihm in so einer Situation schwer genug. „Ein ganz böser Mensch ist hinter uns her und der will uns töten! Wir müssen uns irgendwo verstecken, wo er uns nicht findet.“ Aber leider gab es nicht viele Möglichkeiten. Das Maisfeld war nicht sonderlich groß und am See war offenes Feld. Außer der Hütte gab es nirgendwo einen Ort, wo sie sich verstecken konnten. In diese verfluchte Hütte würden sie sicher nicht gehen. Dazu hatten sie viel zu viel Angst. Nicht, dass sie noch genauso durchdrehten wie Jeff. „Wo sollen wir denn hin, Beyond?“ „Wir verstecken uns im Wald.“ „Bist du verrückt? Dort ist es genauso gefährlich wie in der Hütte.“ „Wir gehen auch nicht zu tief rein. Besser, als wenn Jeff uns genauso zurichtet wie Liu und seine Eltern.“ Voller Angst und mit Tränen in den Augen rannten sie auf die Bäume zu in die rabenschwarze Finsternis. Sie alle hatten keine Wahl. Aber vielleicht hatten sie ja auch Glück und der Kerl, der im Wald hauste und Kinder tötete, würde sie nicht bemerken. Sie waren zu dritt und da standen ihre Chancen besser, als wenn sie alleine waren. Nachdem sie über einen umgefallenen Baumstumpf gesprungen waren, blieben sie stehen und sahen zurück. Für einen Moment sah es so aus, als würde niemand ihnen folgen. Aber dann tauchte Jeffs Schatten auf und sofort rannten sie weiter. Sie rannten blindlings drauf los, bogen mal nach rechts ab und dann wieder nach links. Schließlich versteckten sie sich unter einen weiteren umgefallenen Baum, unter dem sie nicht zu sehen waren und wo sie alle drei Platz fanden. So machten sie sich klein und warteten. Obwohl Rumiko völlig durcheinander und geschockt von dieser grauenhaften Entwicklung war, versuchte sie, stark zu bleiben und ihre Tränen zurückzuhalten. Stattdessen bemühte sie sich, den völlig verängstigten Jamie zu trösten und Beyond Halt zu geben. Immerhin hatte er ja das Blutbad gesehen, was Jeff angerichtet hatte, im Gegensatz zu ihr. „Keine Angst, ich passe auf euch beide auf.“ Sie warteten eine halbe Stunde, trauten sich nicht die Taschenlampe anzumachen und schließlich lugte Rumiko aus dem Versteck hervor. Sie hatte sich einen dicken Ast genommen, um sich im Notfall gegen Jeff zur Wehr setzen zu können. Angestrengt lauschten sie alle in die Totenstille der Nacht, um vielleicht irgendwo Schritte zu hören. Scheinbar war Jeff weg, oder aber er hatte einen anderen Weg genommen. Solange es noch dunkel war, hatten sie noch gute Chancen, ihm aus dem Weg zu gehen und zuhause die Polizei zu rufen. Ganz vorsichtig wagten sie sich hervor, geduckt und auf jedes einzelne Geräusch achtend. Doch kaum waren sie hervorgekrochen, da glaubte Beyond, für einen kurzen Moment eine Gestalt zwischen den Bäumen zu erkennen. Da er Sorge hatte, es könne Jeff sein, ließ er seine Taschenlampe aus und sah genauer hin. Aufgrund der Dunkelheit konnte er so gut wie nichts sehen und als er das Fernglas zur Hilfe nahm, war es auch schon wieder weg. Vielleicht nur eine Einbildung. „Von wo sind wir noch mal gekommen?“ „Wir müssen über den umgekippten Baum und dann irgendwann nach rechts. Dann müssten wir bald aus dem Wald raus sein.“ Sie flüsterten nur und wagten es nicht, lauter zu reden. Es könnte immer noch sein, dass Jeff in der Nähe war und sie hören konnte. Und sie wollten kein unnötiges Risiko eingehen. Knapp zehn Minuten schlichen sie durch den Wald über Laub und heruntergefallene Äste. Allen voran ging Beyond, der im Dunkeln die besten Augen hatte. Dann folgte Jamie und zuletzt Rumiko, die aufpassen sollte, dass Jamie nicht zurückfiel und womöglich noch verloren ging. Im Wald war es mit einem Male ganz still geworden, selbst der Wind wehte nicht mehr. Auch das laute stechartige Quieken der Fledermäuse oder das Zirpen der Grillen waren verstummt. Es war, als hätte die Welt den Atem angehalten, um sich auf einen entsetzlichen Schrecken vorzubereiten. Beyond blieb stehen um zu lauschen, da kam Rumiko mit ernster Miene auf ihn zu. Sie legte eine Hand auf seine Schulter, sah kurz nach hinten und ging ganz nah an sein Ohr um ihn zuzuflüstern „Da ist noch etwas im Wald. Und es verfolgt uns seit einer Weile.“ Als Beyond das hörte, durchfuhr ihn ein eiskalter Schreck durch Mark und Bein und er spürte, wie sein Gesicht jegliche Farbe verlor und seine Hände zu schwitzen anfingen. Auch er hatte es gespürt, jedoch hatte er sich immer eingeredet, es sei nur eine Einbildung gewesen. Seine Sinne spielen ihm bloß einen Streich und es sei lediglich der Mond, der seltsame Schatten werfe. Wenn aber schon Rumiko sagte, dass sie etwas gesehen habe, das sie verfolgt, dann war das unmöglich eine Einbildung. „Was ist es?“ „Ich weiß es nicht, ich habe immer nur einen Schatten gesehen, aber es scheint nicht Jeff zu sein. Es ist viel größer, wahrscheinlich zwei Meter.“ „Ein Erwachsener? Um diese Uhrzeit?“ „D-d-d-d-der Ki-ki-ki-kindermörder?“ stotterte Jamie und ergriff ängstlich Rumikos Hand. „Wa-wa-was machen wi-wi-w-wir jetzt?“ „Wir werden weiter geradeaus laufen. Irgendwann müssen wir doch aus dem Wald rauskommen. Wenn der Kerl uns zu nahe kommt, blenden wir ihn mit der Taschenlampe und rennen los. Eine andere Chance haben wir kaum.“ Ihre Stimme zitterte jedoch. Auch Beyond und Jamie hatten Angst, und das war noch untertrieben. Es war eine kaum zu ertragende Angst, die man nicht genau definieren konnte. Sie war schlimmer als die normalen Ängste wie zum Beispiel die Angst vor dunklen Wäldern. Nein, sie saß so tief in den Knochen, dass sie einen Menschen verrückt machen konnte. Es war die Angst vor dem Unbekannten. Die Ungewissheit, was passieren würde und wer oder was sie da verfolgte, war schlimmer als die Angst davor, vom besoffenen Vater verprügelt zu werden. Sie spürten dass das, was sie verfolgte, nichts Gutes im Schilde führte. Und das Gefühl blieb auch. Egal wohin sie auch gingen, sie fühlten sich verfolgt. Und wenn sie nach hinten oder zur Seite blickten, glaubten sie, die schattenhaften Umrisse eines Menschen zu sehen. Eines sehr großen Menschen mit lang gewachsenen Armen und Beinen. Aber mehr sahen sie nicht und wenn sie kurz den Blick abwandten, verschwand er auch schon wieder und es schien, als wäre es nur eine Einbildung gewesen. Als sie schließlich eine Art Container und einen Jeep fanden, der offenbar schon länger hier stand, blieben sie stehen und ihre Angst wuchs. Hier waren sie doch gar nicht vorbeigekommen. Sie mussten irgendwie in die falsche Richtung gelaufen sein. „Scheiße, ich habe echt keine Ahnung, wo wir sind.“ Sie gingen zum Jeep, öffneten die Wagentür und suchten nach etwas, das ihnen helfen konnte, aber sie fanden nichts. Und die Tür vom Container war fest verschlossen. Zwar versuchten sie, sie aufzukriegen aber ihre Mühe war zwecklos. Also entschieden sie sich, den Container zu umrunden und nach einer anderen Tür zu suchen. Es konnte ja sein, dass es eine zweite gab. Rumiko ging voraus und kaum war sie um die Ecke verschwunden, da schrie sie laut auf und sofort rannten Beyond und Jamie zu ihr. Vor ihnen stand Jeff und er war wütender denn je. Sein monströses Grinsen erschien im Mondlicht noch hässlicher und seine Augen noch unmenschlicher. „Hab ich euch endlich!“ rief er und umklammerte sein Messer, während er mit der anderen Rumiko festhielt. „Und jetzt werde ich dich für immer schlafen schicken!“ Doch Rumiko, die sich schon des Öfteren aus solch brenzligen Situationen befreien konnte, trat Jeff einmal mit aller Kraft auf den Fuß und als sich sein Griff lockerte, packte sie den Arm, der das Messer festhielt und vergrub ihre Zähne darin. Sie biss so fest zu, dass es blutete und als Jeff dann die Mordwaffe fallen ließ, schlug sie ihm noch ins Gesicht und rannte davon, Beyond und Jamie ihr hinterher. Als sie den Container hinter sich gelassen hatten und nun am Jeep vorbeikamen, da stand plötzlich jemand neben ihnen. Hier begann Beyonds Erinnerung sich zu verzerren und zu verschwimmen. Er sah nur die Gestalt eines großen Menschen und dass irgendetwas Rumiko packte und von den Füßen riss. Er hörte, wie sie in Todesangst schrie und er wusste nur noch, dass ein lauter Knall ertönt war und sowohl Jeff als auch der Unbekannte, der Rumiko gepackt hielt, inne hielten und sich nicht rührten. Doch Rumiko rannte blindlings weg, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen. Sie rannte auf eine Gestalt zu, die hinter den Bäumen auftauchte und als Beyond und Jamie ihr näher kamen sahen sie, dass es Sam war. Sie drei blieben vor ihm stehen, als sie sahen, dass er eine Smith & Wesson in der Hand hielt und direkt auf sie zielte. Seine Augen waren genauso leer und ausdruckslos wie sonst immer auch. Doch er wirkte in diesem Moment viel bedrohlicher und unheimlicher als Jeff, was eigentlich gar nicht möglich war, denn Sam selbst war äußerlich niemals furchteinflößend gewesen. Und doch sah er ganz danach aus, als wolle er sie alle einfach töten, ohne einen nachvollziehbaren Grund zu haben. Er spannte den Hahn und zielte direkt auf Beyond, der vor Angst nun völlig erstarrt war und innerlich wusste, dass er hier und jetzt sterben würde. Und der Schuss fiel. Aber er traf nicht Beyond. Er traf auch nicht Rumiko oder Jamie, geschweige denn Jeff. Nein, aber trotzdem traf er etwas. Daran konnte sich Beyond noch ganz genau erinnern. Die Kugel pfiff direkt an seinem Ohr vorbei, ganz knapp und sie streifte sein Haar. Und kaum war der zweite Schuss verhallt, da ließ ein lauter, unmenschlicher Schrei, der nicht von dieser Welt stammen konnte, den gesamten Wald erzittern. Und um Beyond herum wurde es endgültig dunkel. Schweißgebadet fuhr Beyond in der Gegenwart von seinen Fieberträumen auf und spürte noch, wie sein Herz raste. Auch wenn das alles nur ein Traum gewesen war, diese Angst, sie war Realität gewesen und auch jetzt spürte er sie noch. Sie hatte sich so tief in sein Gedächtnis eingebrannt, weil er diesen monströsen Schrei aus seiner Vergangenheit immer noch hörte. Als er auf seine Hände sah, bemerkte er, dass sie heftig zitterten. Dieser Schrei, dieser entsetzliche Schrei. Das war das Einzige, woran er sich noch erinnern konnte, als dieses Wesen versuchte, ihn und Rumiko zu töten. An den Schrei und diesen unheimlichen Schatten zwischen den Bäumen. Was zum Teufel war das bloß für ein Wesen gewesen, auf das Sam vor über 14 Jahren geschossen hatte? Ein Mensch war das nie im Leben. Es war der Kinderjäger aus dem Wald, von dem man immer sprach und der jedes Kind tötete, das sich nachts im Wald herumtrieb. Und es wollte ihn, Jamie und Rumiko damals auch töten. Wäre Sam damals nicht gewesen, dann wäre er jetzt nicht hier. Aber was genau hatte Sam im Wald gewollt? War er etwa auf der Jagd nach diesem Wesen gewesen oder war er hinter ihnen her? Warum hatte er sie dann nicht getötet? Fragen über Fragen, auf die er keine Antwort hatte. Und solange Sam nicht wieder wie von Geisterhand auftauchte, würde er sie auch nicht so schnell herausfinden. Aber vielleicht wusste Jeff ja etwas darüber. Immerhin war er auch dabei gewesen, als dieses Ding sie jagte. Er musste sich doch daran erinnern können. Schnell sprang Beyond aus dem Krankenbett, suchte seine Sachen zusammen und stieg durchs Fenster. Er durfte keine Zeit verlieren. Hoffentlich machte diese Naomi Misora keinen Unsinn in der Zwischenzeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)