A Life before... von -Heartless- (Cherik AU) ================================================================================ Kapitel 12: Die Wärme seines Feuers ----------------------------------- Unsicherheit - Charles Francis Xavier Langsam trat ich ein, als ich einen Ton vom Flügel vernahm, der sich ebenfalls in dem Tanzsaal befand. Ich schaute durch die Tür und erblickte meinen Herren an diesem und lief sogleich auf ihn zu. Der Raum war wundervoll geschmückt. Nicht überladen, eher dezent aber dennoch war es überwältigend. Hier konnte man sichtlich einige Feste feiern. Mein Herr kam auch sogleich auf mich zu und musterte mich. Ja, ich musste scheußlich aussehen... Mehr nur als das. Wenn ich mal weinte, waren eben meine Augen am nächste Tag zu sehr gerötet was mich nun ärgerte. Es verriet mich und das mochte ich nicht. Meine Mutter hatte mich selbst damals ermahnt nicht zu weinen, weil man es zu gut erkennen konnte... Ich war heute Morgen in meinem Bett erwacht, als ich die morgendlichen Hufgeräusche von Tornado vernahm. Als ich jedoch bemerkt hatte wo ich mich überhaupt befand schreckte ich auf und schaute mich um. Ich war gestern Nacht nicht in mein Bett gegangen, sondern auf den Dachboden. Geschockt hatte ich mich abgetastet... Es war alles in Ordnung, dachte ich mir. Das einzige was war, dass meine Augen brannten und das nicht gerade sanft. Ich muss gestern wieder schlafgewandelt sein... Mein Körper hatte sich versteift, hoffte ich doch inständig, dass ich nicht meinen neuen Herren oder gar andere in diesem Haus belästigt hatte. Meistens lief ich dorthin, wo ich mich am geborgensten fühlte. War es dieses Bett gewesen? Nein das konnte ich mir nicht vorstellen... Ich hatte mich selbst im Spiegel betrachtet und deutlich gesehen, wie angeschwollen meine Augen ausgesehen hatten. Ich war nur noch blasser. Ich sah eben aus als hätte ich eine ganze Nacht durch geheult. Es ärgerte mich, denn diese Erinnerungen blieben meinem Kopf fern. Als hätte ich eine Blockade in meinem Kopf. Ich hatte den ganzen Morgen über nicht erraten was in mir vorgegangen war. Mein Herr hatte auch wie immer sein Pferd zurück gebracht, doch war es sein Geruch dar mich zu irritieren begann. Ich kannte ihn... und doch... Ich wusste auch nicht was gestern Nacht geschehen war, ob er etwas wusste. Denn mir war nicht entgangen, wie er mich angesehen hatte. Gar meinem Blick war er ausgewichen. Ich hatte noch bevor ich hier her kam, nach meinem Kerzenständer gesucht. Ich war nach oben gegangen, doch dort war er nicht. Ich war um den Sessel gegangen, mit dem Gedanken dass er vielleicht runter gefallen sein könnte. Was leider nicht der Fall war. Ich hatte noch eine ganze Weile gesucht, bis ich ihn mehr als nur geschockt in der Bibliothek gefunden hatte. Er stand auf dem kleinen Tisch zwischen den Sesseln. Ich hatte gewusst, dass mein Herr gestern noch in die Bibliothek gegangen war. Doch was machte mein Kerzenständer hier, wenn ich diesen doch mit auf den Dachboden genommen hatte? Ich hoffte nur das ich nicht irgendeinen Blödsinn angestellt hatte. Ich senkte meinen Blick bei seiner Frage und schüttelte meinen Kopf. "Nein es ist alles in Ordnung, doch hätte ich eine Frage von ihnen gerne beantwortet. Habe ich mich gestern Nacht noch komisch verhalten?", fragte ich ihn offen und schaute ihn wieder an. Wollte seine Regungen im Gesicht sehen. Ich hoffte nur, dass nichts passiert war... Zu sehr war die Panik da, wie er reagiert hatte. Ernst blickte ich ihn an, weil ich eine ehrliche Antwort von ihn verlangte und hoffte auch diese bekommen zu können. "Auch würde ich gerne ihren Vorschlag annehmen, bei ihnen meine Fähigkeiten zu schulen. Sie soll mir nicht entgleiten, denn ich weiß nicht was noch passiert, wenn ich sie nicht beherrsche.", sprach ich weiter. Ich musste es so schnell wie möglich lernen. Ich wollte nicht das meine "Gabe" zu einem Fluch wurde... denn das wurde sie gerade... „Gut….ich will ehrlich zu ihnen sein.", begann er, doch brach er wieder ab. "Aber ich erzähle ihnen das nicht einfach so, sondern verbinden wir es doch gleich mit einer Übung.“, sagte er begeistert und hatte anscheinend einen sehr guten Einfall. „Wenn sie so epicht darauf sind, können sie versuchen es jetzt aus meinen Gedanken zu lesen, oder aber die Tanzstunde abwarten und dann in aller Ruhe beim Tee in meinen Kopf sehen. Was meinen sie? Sie haben also somit die Erlaubnis in meinen Kopf zu sehen, Charles.“, sprach er, doch so wie mir mein Herr antwortete, musste etwas passiert sein. Denn er hatte sich geräuspert und mir angeboten in seinen Kopf zu schauen. Ich kniff leicht meine Augen zusammen und überlegte. Wenn ich jetzt in seinen Kopf schauen würde, dann wäre ich vielleicht zu geschockt, um mich noch auf die Tanzstunde zu konzentrieren. Andernfalls war es vielleicht gar nicht so schlimm und ich würde nur darüber lächeln. Ich schluckte leicht und seufzte dann. "Ich weiß nicht, was ich sehen werde... Das beunruhigt mich, weil ich nicht weiß ob es nur etwas zum belächeln ist oder etwas wofür ich mich schämen müsste. Daher denke ich, wäre es das Beste wir verschieben es auf ihre Einladung zum Tee.", sagte ich und trat einen Schritt von ihm weg. Es war besser so. „Wie sie wünschen.“, respektierte er meine Antwort. Morgen Abend war schon der Ball und ich musste darauf vorbereitet werden. Er hatte gesagt, dass bei solchen Veranstaltungen das Tanzen eine wichtige Rolle spielte. Daher war dieser Unterricht sehr wichtig. Wenn ich zurück dachte, hatte ich selten Menschen tanzen sehen. Hennrics hatte uns verboten in die Festsäle zu kommen. Nur die Angestellten in der Küche durften diese betreten, um die Gäste zu bewirten. Sie hatten erzählt, dass die Männer respektabel waren und die Frauen wunderschöne Kleider getragen haben. Wie mein neuer Herr sagte gab es ein Überschuss an Frauen, Männer fehlten grundsätzlich. Die Mädchen kicherten immer, wie sich die Frauen regelrecht um die Männer schlugen, um diese mit ihren Blicken zu beeindrucken. Ich hoffte das würde mir nicht passieren, eher nicht... Sie würden wissen, dass ich ein Dienstbote war, deswegen war ich ganz froh drüber... Frauen waren nur anstrengend. "Also was muss ich tun?", fragte ich ihn und stellte mich mit geraden Rücken und erhobenen Kinn ihm gegenüber. "Und denn wäre da noch meine Frage, was ich eigentlich morgen für Sachen tragen soll?", fragte ich hinter her und schaute ihn geradeheraus einfach nur an. Schließlich sollte ich ein Edelmann werden, grinste ich innerlich. Mit dem Gedanken jedoch immer noch bei gestern Nacht. „Die Sache mit ihrer Garderobe, da brauchen sie sich keine Gedanken zu machen.“, meinte er ehrlich. „Nun denn, dann fangen wir mal an. Also an ihrer Haltung müssen sie nicht viel verändern. Sie können das schon sehr gut.“ Im ersten Moment fühlte ich mich leicht unwohl, als er um mich herum lief und mich musterte. Meine Haltung kontrollierte. Meine Augen folgten den Mann und schauten dann wieder gerade aus, als er vor mir stehen blieb. Ich lächelte leicht, als er mir sagte das meine Haltung soweit erst einmal ganz gut war und dass ich mir keine Sorgen um meine Garderobe machen sollte. Er hatte Recht. Das musste ich eigentlich nicht. Er würde mich einkleiden, denn ich wusste nicht, was ich zu diesem Anlass auch anziehen sollte. Auch er entfernte sich einen Schritt von mir und begann mir die einzelnen Schritte zu zeigen. Er übernahm bei den Übungen den Part der Frau, wodurch ich immer wieder lächeln musste, weil es einfach zu komisch aussah, da ich ja kleiner war als er. Ließ mich aber nicht so sehr ablenken, damit ich die Schritte hinbekam. Denn wie ich feststellen musste, machte es mir sogar grossen Spaß. Ich lachte, wenn ich mich vertanzte und ihm einige Male auf den Fuß getreten war. Entschuldigte mich selbstverständlich gleich danach, doch mein Grinsen wollte mir da einfach nicht aus meinen Gesicht gehen. Für den Anfang fand ich, stellte ich mich gar nicht so schlecht an. Wie das allerdings mein Herr sah wusste ich nicht. Als wir endlich eine Pause machten, zog sich dieser seine Jacke aus. Ich hingegen knöpfte nur mein Hemd etwas auf und zog die Ärmel nach oben. Ich hatte im ersten Moment nicht gedacht, dass dieser "Sport" so anstrengend sein konnte. Er hatte mich gelobt, was mich freute, denn Lobeshymnen hatte ich fast nie bekommen, wodurch ich ihn anlächelte und mich bedankte. "Nein nein... ich komme gut hinterher Sir.", sagte ich schnell und hob meine Arme. Anna brachte uns das Wasser herein was Herr Lehnsherr gefordert hatte und schaute mich etwas belustigt an. Ich lächelte einfach nur zurück, denn schließlich wusste ich was sie dachte. Mein Blick folgte ihr nach draußen. Hatte sie Jonas endlich mal gefragt? Denn gestern hatte ich ihm noch beiläufig gesagt, dass Anna ihn immer wieder schöne Blicke zu warf. Am Anfang hatte er mir nicht geglaubt, doch anscheinend hatte er es trotzdem probiert und das wurde auch noch mit Erfolg gekrönt. Grinsend lief ich zum Tisch und goss mir und meinen Herren Wasser ein und reichte ihm sein Glas. Es war erfrischend endlich etwas Flüssigkeit aufzunehmen, denn wie gesagt, dachte ich nicht das es so anstrengend werden würde. Keuchend stellte ich das Glas wieder ab. "Wollen wir weiter machen?", fragte ich dann sogleich. Ich wollte so viel wie möglich aufnehmen und das konnte ich nur indem wir weiter übten. ~ Talent - Erik Magnus Lehnsherr Ich hatte nicht erwartet dass er sich so geschickt anstellte. Sehr zu meiner Zufriedenheit. Denn so brauchte ich ihm nicht alles hundert Mal zu zeigen. Er war wirklich sehr lernfähig. Außerdem stellte ich fest, dass er seinen Spaß daran hatte. Denn er lächelte gern und sehr oft. Dabei verspürte ich so etwas wie Stolz. Er lachte. Seit er hier war, hatte er noch nicht besonders oft gelächelt. Doch nun erkannte ich, dass es nur eine Frage der Zeit war. Das hatte er mir auch schon gestern Abend gezeigt. Er musste endlich mit seinem alten Leben abschließen, doch das würde noch etwas dauern. Und bis es soweit war, würde ich ihm sein neues Leben noch sehr viel angenehmer gestalten. So dass er nicht mal mehr einen Gedanken an dieses Drecksloch verschwendete, wo er vorher gewesen war. Wir hatten uns gegenüber einander aufgestellt, tänzelten von einer Seite zur anderen, reichten uns die Hände und nahmen dann wieder Stellung ein. Ich korrigierte ihn hier und da, doch er stellte sich als begnadeter Tänzer heraus. Sehr aufnahmefähig und ein guter Zuhörer. Ich zählte während des Tanzes mit, damit er ein Gefühl für den Takt bekam, wenn wir später mit Musik begleitet tanzten. Auch der Rest des Unterrichts verlief wirklich sehr gut, musste ich sagen. Es war schon dabei dunkel zu werden, als ich mich nun dichter an ihn stellte. „Es kann vorkommen, dass es Paartänze geben wird, die nicht unbedingt zum Vergnügen der Gesellschaft gehalten werden.“, erklärte ich ihm. „Das bedeutet so viel wie: Sie werden mit der Gastgeberin tanzen müssen, wenn sie es wünscht.“, versuchte ich ihm klar zu machen und trat nun noch etwas näher. Etwas unsicher nahm ich seine Hände und führte diese an meinen Körper. Die eine an meine Taille und die andere behielt ich in meiner Hand. „Es…..kommt eigentlich höchst selten vor, doch ich bring es ihnen für den Fall doch bei.“ Mein Blick war auf ihn gerichtet, während ich meine Hand, nun wieder den Frauenpart übernehmend, an seine Schulter legte. Nur eine winzige Berührung mit meinen Fingern und nicht der ganzen Hand. Auch achtete ich darauf, dass der Abstand zwischen unseren Körpern groß genug blieb, dass es nicht zu unschicklich wirkte. „Meistens gebührt nur Verlobten oder Ehepaaren diese Art von Tanz. Oder wie erwähnt der Gastgeberin. Da es ein öffentlicher Ball ist, sollten wir die Möglichkeit in Betracht ziehen.“, erzählte ich also weiter. Eh ich dann auf meine Füße aufmerksam machte. „Sie bewegen sie nun folgendermaßen im langsamen Takt….“ Meine Ausführungen waren so präzise wie möglich, da er als Gentleman führen musste. Ich konnte ihn immer noch während des Tanzes korrigieren. Doch erst einmal sollte er es selbst versuchen. Es war wirklich unwahrscheinlich dass diese Art von Tanz morgen Abend gehalten wird, doch ich wollte vorbereitet sein, falls es doch eintraf. Außerdem hätte ich ihm dies so wieso noch beibringen müssen. Ob nun heute oder an einem anderen Tag spielte keine Rolle. „Bereit?“, fragte ich und sah ihn an. Charles nickte langsam. Ich war nicht der Auffassung gewesen, dass er sich schlecht konzentriert hatte, daher plapperte ich munter weiter. Als es daran ging sich die Schritte einzuprägen, stellte er sich erst Anfangs etwas ungeschickt an, aber das war normal. Außerdem war es ja auch höchst ungewohnt so nahe beieinander zu tanzen, nachdem man bisher nur den Gesellschaftstanz der gesamten Gesellschaft getanzt hatte. Daher verzieh ich ihm die kleinen Fehler. Immerhin war es ja auch sein erstes Mal. Ich hatte lange Geduld, daher war es nicht weiter schwer für mich ihn immer wieder anzuspornen und nochmal genauer auf die Schritte einzugehen. Wäre ich wohl nicht ganz so guter Laune gewesen, wäre es doch um einiges unangenehmer gewesen mit mir zu tanzen. Da auch mein Geduldsfaden in solcher Gemütsfassung um einiges kürzer war. Heute aber war einer meiner guten Tage und ich hatte nichts daran auszusetzen. „Und eins, zwei drei. Eins zwei drei. Eins, zwei drei.“, zählte ich immer schön im Takt mit, damit ich ihm so auch etwas die Musik dazu nahelegen konnte. „Sehr schön. Die Grundschritte sind schon mal fest.“, stellte ich begeistert fest. Er war wirklich ein guter Schüler. Wenn doch nur alle so schnell lernen würden wie er. Mit Anna hatte ich da meine Probleme gehabt. Doch auch ihr konnte ich schlussendlich alles beibringen. Auch wenn dies eine weitaus schlimmere Geduldsprobe gewesen war als nun mit Charles. „Nun gehen wir einen Schritt weiter. Wenn die Musik anschlägt, entlassen sie die Dame aus ihrem Griff, halten sie jedoch an der Hand weiterhin fest und drehen sie einmal um die eigene Achse. Aber auch nur wenn es die Musik erlaubt. Es passt nicht immer dazu.“, erklärte ich ihm weiter während ich ihm die Bewegung zeigte, doch durch meine Größe musste ich mich ducken, um unter seinen Arm hindurch zu kommen. Verlor dabei jedoch etwas den Halt, trat ihm auf den Fuß und kippte ihm entgegen. Mehr als nur peinlich berührt, löste ich mich von ihm. „Ich bitte um Verzeihung.“, stammelte ich schnell. Das war mir wirklich sehr unangenehm. Eigentlich sollten mir solche Dinge nicht passieren. Besonders nicht wenn ich jemandem genau das beibringen wollte. "Schon in Ordnung...", sagte er und lächelte mich leicht an. „Nun…die….die Größe ist nicht grade Vorteilhaft, befürchte ich.“, meinte ich und lächelte verlegen. Doch dann räusperte ich mich wieder und trat erneut näher. „Auf ein Neues.“, meinte ich, eh ich ihm die Bewegung erneut vorführte. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann mir Tanzen zuletzt so viel Freude bereitet hatte. Ich versuchte mich so lange und heimlich vor Tänzen zu verdrücken, wie es nur irgend möglich war. Auch wenn ein beträchtlicher Mangel an Herren auf Gesellschaften meist immer der Fall war. Dies galt natürlich als sehr unhöflich, doch ich war solche Anschuldigungen mehr als nur gewohnt. Das schwarze Schaf in der Gesellschaft, wie man mich auch öfters nannte. „Sehr schön.“, lobte ich ihn zwischen den Schritten immer mal, wenn ich der Meinung war, dass er es auch wirklich verdient hatte. Er besaß wirklich ein außerordentliches Talent. Noch immer etwas beschämt, versuchte ich mich zu fangen. Wir versuchten dann einen weiteren Durchlauf, zumindest damit er es einmal so getanzt hatte. Als wir dann eine kleine Pause machten, bemerkte ich erst dass es schon ziemlich dunkel geworden war. Doch wir waren noch immer in unserem Unterricht festgefahren. "So wäre es erst einmal angebrachter. Ihre Größe macht es uns nicht gerade einfacher... Wir sollten morgen vielleicht einer der Mädchen bitten mit zu tanzen?", sagte er schlicht und änderte nun seine Position, in dem er seine Hand nun nämlich auf meiner Schulter ruhen liess. Bei seinem Vorschlag die Seiten zu wechseln, sah ich ihn überrascht an. Aber wie wollte er es denn lernen, wenn er den Part der Dame tanzte? Doch eh ich etwas einwenden konnte, hatte er meine Hand bereits an seiner Taille platziert. Diese schmale kleine Taille, die ich gestern ohne jeglichen Schutz betrachten konnte, als er es sich auf meinem Schoss bequem gemacht hatte. Ich verdrängte mit aller Kraft, die ich in dem Moment aufbringen konnte, die Geschehnisse von gestern Nacht. Ansonsten würde ich große Schwierigkeiten haben zu führen. Doch ich kam nicht umhin immer wieder an diese blasse Haut zu denken, die mir im Übrigen erneut entgegen sprang, als ich bemerkte dass er sein Hemd einige Knöpfe aufgemacht hatte. Ich räusperte mich und stellte mich kerzengrade hin. „Wie sie wollen….“, meinte ich und umfasste seine Hand vorsichtig. Ich blieb eine Weile still stehen und sah ihn an. Seine Augen glänzten selbst im dämmrigen Licht des Saales immer noch so klar. Ich vergaß mich beinahe. Mich ermahnend, begann ich nun zu zählen, während ich die ersten Schritte ausführte. Immer wieder zählte ich im Takt, damit er es später leichter haben würde. Vermutlich reichte es noch nach dem Essen für einen Durchgang mit musikalischer Begleitung. Nun weitaus besser bedient in der Position in der ich mich befand, schwebten wir durch den Raum. Wenn Charles Mühe hatte mir zu folgen, nickte ich ihm nur zu, damit er wusste, dass es schon in Ordnung und ich ihm deshalb nicht böse war. Ich machte einfach weiter ohne auf den kleinen Fehler einzugehen. Bis wir dann an dem Teil angelangt waren, wo er sich um die eigene Achse drehen sollte. Ich entließ ihn aus meiner geziemten Umarmung und drehte ihn schließlich, eh ich ihn wieder an mich zog. Doch er hatte etwas zu viel Schwung aufgeholt und krachte daher mit seiner schmalen Brust gegen die meine. Instinktiv hustete ich kurz, aber sah ihn unverblümt an. „Sie müssen sich nicht entschuldigen.“, sagte ich sofort, eh er nur den Mund aufmachen konnte. „Es war meine Schuld.“ ~ Seit letzter Nacht - Charles Francis Xavier Im ersten Moment schenkte er mir sein verwunderten Gesichtsausdruck, denn er war schlichtweg nicht bereit gewesen einfach mal die Rollen zu tauschen. Ging jedoch aber auf meinen Vorschlag ein. Als ich meine Hand auf seine Schulter gelegt hatte, merkte ich schon das diese ziemlich breit waren, nicht so wie die meinen. Denn diese waren viel schmaler, allgemein hatte ich eher eine schmale Gestalt und doch konnte ich mich in meiner Arbeit bewähren. Auch hier war es jetzt ein Leichtes ihm zu folgen, weil er mich führte. Wieder zählte er im Takt mit, für mich immer noch eine Stütze und dazu noch eine sehr gute, wenn man keine Musik hatte. Als wir schließlich wieder zu der Drehung kamen, bemerkte ich erst beim Eindrehen, das ich zu viel Schwung hatte und fiel ihm schlicht weg abermals in die Arme. Eigentlich wollte ich mich sofort entschuldigen, doch er nahm mir diese Geste ab. Wieso war es seine Schuld? Ohne es zu ahnen hielt ich mich immer noch an ihm fest, wobei ich es gar nicht mehr gemusst hätte. Ich schaute zu ihm herauf. In dieses Gesicht, was doch so viel mehr ausdrückte als nur Kälte. In seinen Augen glitzerte es und erst jetzt bemerkte ich, dass wir uns immer noch in dieser sanften Umarmung befanden. Ich nuschelte eine Entschuldigung und löste mich von ihm. Es wird immer peinlicher, dachte ich mir und schaute aus den großen Fenstern, wo gerade die Sonne dabei war hinter den Bäumen zu verschwinden. Es war ein herrlicher Anblick! „Ah! Kein Wunder geraten wir immer wieder ins Schleudern. Es ist ziemlich düster hier drin.“, hörte ich dann meinen Herren der anscheinend meinem Blick gefolgt war. Ich atmete tief durch und lächelte sanft. Diese Ruhe. Mein Blick huschte wieder zu meinen Herren herüber. "Für heute sollten wir aufhören...", sagte ich dann lächelnd und strich mir übers Gesicht, das leicht nass vom tanzen geworden war. Im nächsten Moment machte sich auch mein Magen bemerkbar. Nach dem Frühstück hatten wir auch ziemlich lange geübt und ich hatte heute gerade einmal zwei Stullen gegessen. Entschuldigend lächelte ich ihn weiterhin an. Es war doch auch zu peinlich. Wieso musste mir sowas auch immer vor ihm passieren? Wieso interessierte mich das auch so? „Allerdings. Die Zeit, so fürchte ich, ist doch schneller an uns vorbeigerauscht, als wir dachten.“, sprach er dann weiter und warf seinen Blick auf die Standuhr, als ich ihn wieder ansah und begann nun die Kerzen in der Umgebung anzuzünden. Mein Blick folgte ihm weiter und schaute kurz auf meine Hände, als ich diese auf seiner Schulter zu liegen hatte. Seine waren so bereit gewesen. Das Gegenteil von den meinen. Ich war schon immer solch ein schmaler Mensch, doch es hinderte mich nie an meiner Arbeit die ich tätigte. Ich zuckte kurz zusammen, als es dann an der Tür klopfte und wandte mich zu dieser. „Ja?“, schrie mein Herr dann, damit man es auch auf der anderen Seite der Tür gut vernahm. Miss Fairfax streckte nun ihren Kopf durch die Tür und lächelte uns an. „Verzeihen sie die Störung.“, entschuldigte sie sich erst einmal , wie üblich. "Aber wie lange gedenken sie noch sich hier aufzuhalten, Sir?“ Wahrscheinlich fragte sie ihn wegen des Essens. „Oh, wir sind grade fertig. Richten sie doch bitte den Speisesaal in 30 Minuten her, Miss Fairfax, das wäre zu freundlich.“, bat er sie, worauf hin sie nickte und sich wieder verzog. „Ich denke das sollte reichen um uns noch etwas zu säubern.“ Er machte das Streichholz aus, dass er eben angezündet hatte, eh er sich zu mir drehte. Ich war in der Zwischenzeit zum Fenster gelaufen und hatte hinaus geschaut. Die Stille legte sich sanft zwischen uns. Langsam trat er neben mir. Ich genoss die Stille und auch seine Nähe die ich nur zu deutlich neben mir spürte. „Wunderschön, nicht wahr?“, flüsterte er, seinen Blick zum Horizont gerichtet. Ich konnte ihm nur beipflichten. Das war sein Anwesen auch. Wundervoll und wunderschön in seiner ganzen Natur. Hennrics hatte fast alle Bäume bei sich entfernen lassen um dort besser seine Viehwirtschaft zu betreiben. Von Natur blieb mir nur noch das Feld und der Wind der über die Felder fegte. Ich seufzte leise. Ich schaute erst wieder auf, als mein Herr wieder an mich herantrat und mit mir sprach. „Sie haben sich heute sehr gut geschlagen, Charles.“, begann er mich dann zu loben, was mich abermals leicht rot werden ließ. „Wenn sie morgen so tanzen, sollten sie sie keine weiteren Sorgen mehr plagen, das garantiere ich ihnen.“, meinte er nickend und wand sich dann ab. „Nun denn. Falls sie noch nicht genug von meiner Gesellschaft haben, erwarte ich sie in 30 Minuten im Speisesaal.“ "Ich danke ihnen für ihren Unterricht mein Herr. Gerne würde ich sie heute Abend beim Essen Gesellschaft leisten, um meine neu gewonnen Kenntnisse weiter zu schulen.", sagte ich, verbeugte mich leicht und verschwand aus dem Ballsaal, so wie er auch. Ich wusste nicht was es war, aber ich brauchte dringend ein kaltes Bad und dieses würde ich leider im Moment nur im Bach erhalten. Im Waschraum wollte ich jetzt nicht. Nicht in diesen, da ich wusste das auch zu dieser Zeit die anderen da sein würden. Nein ich wusste, dass die anderen da waren, da ich sie genau spürte. Ich wollte mich jetzt nicht unterhalten, auch wenn jeder nett zu mir war, aber ich brauchte eben auch mal Zeit nur für mich. Ruhe. Weil ich nicht gerade viel Zeit hatte, rutschte ich wie üblich die Treppe hinunter, eine Eigenart die ich mir in diesem Haus angeeignet hatte. Wie ich es ahnte war es schon recht schummrig und doch führten mich meine Füße erst in den Stall, wo ich Tornado aus seiner Box holte und ihn in Richtung Bach führte. Er sollte mal anständig grasen, auch wenn ich nicht viel Zeit besaß. Der Wind ließ mich leicht frösteln, doch hatte ich es bei Hennrics so gemacht und würde es auch hier beibehalten. Wenn ich hart gearbeitet oder meine Wunden kühlen musste, hatte ich stets ein Bad im Bach genommen. Lächelnd fasste ich dem schwarzen Hengst an der Seite und machte ihm klar, dass er sich nicht so weit entfernen sollte, sodass ich mich in Ruhe waschen konnte. Als ich das Seil los ließ trat er nur einige Schritte weiter und begann zu grasen. Ich lächelte wieder, zog mich schließlich aus und sprang mit einen Satz in das kühle Nass. Ich schnappte kurz nach Luft, denn die Kälte traf meinen Körper wie ein Schlag und doch war es für mich angenehm. Zu sehr verwirrte mich dieser Mann... Zu sehr brachte er in mir etwas in Aufruhr, was ich selbst nicht beschreiben konnte. Ich blieb noch kurz unter Wasser und tauchte dann auf. Ich schnappte nach Luft, nahm mir Wasser in die Hand und tat es in mein Gesicht. Es war zu verwirrend... Bis jetzt brachte mir niemand solch ein Interesse entgegen und das zerstreute mich nur noch mehr. Er hatte das für jeden seiner Dienstboten getan, also wieso verunsicherte mich sein Verhalten trotzdem so? Er benahm sich anders gegenüber den anderen und doch sah ich immer ein belustigendes Grinsen in seinen Augen wenn er mit mir sprach. Dann war da noch die Sache von gestern Abend... Was hatte ich getan, was er mir nicht sagen wollte, sondern ich von ihm sehen sollte? Diese Frage sollte ich schnell klären, doch wollte ich es wirklich sehen? Ja... ich musste Gewissheit haben, denn seitdem gestrigen Abend reagierte mein Körper anders auf meinen Herren und das war in meinen Augen nicht besonders gut. Frustriert schrie ich kurz auf und Schlug mit meiner Faust auf die Wasseroberfläche. Wieso musste ich auch von einem Problem ins andere stolpern...? Wieso mussten sich immer riesige Steine auf meinen Weg befinden? Wieso waren es nicht kleine Kieselsteine, die ich einfach nur beiseite stoßen brauchte? Abermals tauchte ich einfach nur unter und wuschelte mir kräftig durchs Haar. Ich sollte diese ganze Sache vergessen. Er kam schon viel zu nahe an mich heran. Ich hatte ihm viel zu viel von mir erzählt und doch konnte ich es nicht bereuen. Er war der erste der meine Geschichte vernommen hatte. Er brachte mir Verständnis entgegen... Doch wollte ich so viel Verständnis? Ja ich brauchte es... Ich hatte jemanden gebraucht an den ich mich lehnen konnte. Musste es aber er sein...? Ich tauchte wieder auf und begann mich zu waschen. Ich hörte Tornado leise wiehern und genoss die Geräusche die er von sich gab. Ich wusste das kein anderer jetzt unterwegs sein würde, daher lief ich zu ihm und zog ihn in eine seichte Stelle wo er bequem drin stehen konnte. Währenddessen hatte ich mir lieber meine Hose wieder angezogen und tränkte das Tier liebevoll. Ich legte mich einfach wieder ins Wasser und schloss meine Augen. Genoss die Stille... genoss den Wind... Es war kalt und doch war ich daran so gewöhnt, dass ich nicht krank werden konnte. Es war jetzt schon fast dunkel und doch hatte ich die Zeit völlig vergessen, nur als sich mein Magen wieder bemerkbar machte schreckte ich im Wasser auf und stand auf. Das Essen! Ich hatte so viel Zeit gebraucht meine Gedanken zu ordnen - wobei ich immer noch ein Chaos in mir hatte - dass ich völlig vergessen hatte zu dem Mann zu gehen, der mir dieses Chaos beschwert hatte. Fluchend stand ich auf. Wieso verdammt musste mir so etwas immer passieren...? ~ Versetzt - Erik Magnus Lehnsherr Ich folgte Charles Beispiel und begab mich in den Waschraum. Auch ich versuchte mich da etwas zu fassen und mich abzukühlen. Charles löste in mir eigenartige Empfindungen aus. Gefühle die ich nicht verstand, die mir gänzlich unbekannt waren. Und doch kamen sie mir bekannt vor. Doch woher? Es war eigenartig. Sie schienen neu aber auch bekannt. Als wäre es ein neues Gefühl erschaffen durch zwei Komponenten die sich zwar unterschieden, aber nicht abstießen. Während ich mir den Kopf darüber zerbrach wie ich diese Empfindung nennen konnte, wusch ich mich fertig und kleidete mich schließlich wieder an. Nun frisch angezogen und mit ziemlich hungrigen Magen, begab ich mich nach unten zu Tisch. Beinahe pünktlich setzte ich mich hin. Charles war spät dran, wie immer. Doch das war für mich nichts Neues. Daher beschloss ich auf ihn zu warten, wie es von einem Gentleman erwartet wurde. Doch die Zeit glitt dahin und noch immer war der braunhaarige Mann nicht aufgetaucht. Nun etwas gekränkt, dass er mich offensichtlich vergessen hatte, stand ich auf, warf die Serviette auf den immer noch leeren Teller - was meinem Magen im Übrigen gar nicht gefiel - und machte mich auf die Suche nach ihm. Ich durchquerte die Eingangshalle, als ich das Wiehern vernahm, dass außerordentlich nahe an mein Ohr drang. Sofort blieb ich stehen. War gar eines der Pferde draußen? Eigentlich hätte ich ja einer der Angestellten bitten können, nach ihm zu suchen, doch war ich erstens gekränkt und wollte es ihm unter die Nase halten, als auch zweitens mich sein Fehlen in Sorge versetzte. Vielleicht hatte er sich noch immer nicht richtig erholt, von der Nacht als er hier aufgetaucht war. Und ich hatte ihn auch noch mit weit aus anstrengenden Tanzstunden der Erschöpfung nahe gelegt. So nahm ich also die Treppe hinunter in den Hof und folgte dem sanften Wiehern. Es war eher ein Geräusch der Zufriedenheit und Zuneigung eines Pferdes, als etwas was meine Besorgnis erregen könnte. Und doch fragte ich mich, wie es eines der Pferde an die frische Luft geschafft hatte. Wo war denn Jonas? Hatte er nicht die Aufgabe genau darauf zu achten? Ich folgte also dem Geräusch weiterhin, bis ich zur Brücke kam und Tornado im seichten Fluss stehen sah. Eh ich meinen Mund allerdings öffnen konnte, hörte ich ein Platschen und gleich erschien Charles halb nackt und völlig durchnässt vor meiner Nase. Er hatte eine Erkenntnis sichtlich im Gesicht geschrieben. Oh, war ihm also wieder eingefallen, dass ich ihn erwartete? Ich blieb also da stehen wo ich war, bis er mich erkannte. „Da sind sie ja!“, meinte ich und musterte ihn von oben bis unten. Versuchte nicht es zu verbergen. Ich sagte einen Moment lang nichts. Denn das Gefühl, welches mir den Kopf blockierte und von dem ich nicht wusste was es war, schlug nun mit enormer Heftigkeit zu, als ich ihn da so stehen sah. Die wenigen Kleidungsstücke die er noch trug, fest an seinen Körper klebend und triefend vor Nässe. Es betonte seine schmale Gestalt ungemein und ich musste mich zügeln ihn nicht anzustarren. „Sie hegen wohl Gefallen daran, Dinge zu tun, die ihnen den Tod bringen könnte, bei dieser verdammten Kälte.“, rief ich nun auch wesentlich lauter aus, als er es von mir gewohnt war. Einerseits war es Frustration darüber, dass er mich wegen meines Wallachs hatte warten lassen und zum anderen darüber, dass ich mir Sorgen machte. Der Winter nahte schließlich und ihm fiel nichts besseres ein als in der Eiseskälte in den Fluss zu springen? "Sir... es tut mir Leid. Ich wollte sie nicht beschämen... Ich hatte völlig die Zeit vergessen und ... und ich bin es gewohnt mich in dieser Kälte frisch zu machen.", sagte er bekümmert. Tornado hingegen stupste ihn immer wieder von der Seite an. Es war eher ein stoßen, als ein stupsen. Er ließ das Seil einfach los und schon begann der Wallach wieder zu grasen. Charles selbst zog sein Hemd wieder an. Ich schien ihn genauso zu überraschen wie er mich überrascht hatte. Doch anscheinend hatte er es eingesehen, sobald er mich erblickt hatte. Denn er senkte seinen Blick, als ich ihn anfuhr. Etwas heftig, das musste ich gestehen, aber in dem Moment da fühlte ich mich grauenhaft gegen den Kopf gestoßen, weshalb ich auch so reagierte. Er entschuldigte sich auch gleich, was mir jedoch nicht die Sorge nahm, wenn ich ihn so halbnackt und nass da stehen sah. Endlich kam er auf die Idee sich wenigstens das Hemd anzuziehen. Ich wollte es also abtun, doch wurde ich erneut in meinem Unterfangen unterbrochen. In dem ich von ihm mit solch schändlich unangebrachten Worten geneckt wurde. "Haben sie mich etwa vermisst?", fragte er mich frech und lief in meine Richtung. Ich spannte meinen Kiefer an, was zur Folge hatte, dass sich meine Gesichtszüge verhärteten. Jetzt war der undenkbar ungünstigste Augenblick für Scherze. Wäre ich nicht so um seine Gesundheit besorgt gewesen, hätte ich mich auf dieses Spielchen eingelassen. Doch jetzt empfand ich dies nur als eine ungeheuerliche Beleidigung und Verhöhnung meiner Fürsorge. Ich blickte ihn also dem entsprechen weiterhin stumm an. Sagte nichts. Machte nichts. Ließ die Sekunden vergehen ohne auf seinen Spruch einzugehen. Plötzlich formte ich meine Lippen und pfiff nach Tornado, der sogleich aufhorchte und zu mir her getrabt kam. Ich nahm ihn bei der Schnur, blickte noch einmal auf den völlig durchnässten Charles und drehte mich um. Noch immer sagte ich kein Wort. Ließ ihn da stehen und ging Richtung Stallungen. Mich innerlich darüber aufregend wie töricht ich doch gewesen war, anzunehmen dass ich ihm eine angenehme Gesellschaft sein könnte. Wo er doch bereitwillig zugestimmt hatte mit mir zu speisen und sich den Abend zu vertreiben. Doch anscheinend war ich ihm lästig, dass er froh war nicht an mich denken zu müssen und darüber hinaus die Zeit zu vergessen. Hatte er sich denn nicht gefragt was ich denken könnte? Ein Telepath der sich nichts aus den Gedanken anderer machte, auch wenn ich ihm ein Verbot erteilt hatte. Ich führte also mein schwarzes Pferd in den Stall, stellte es in seine Box und begann ihn für die Nacht vorzubereiten. Mir war der Appetit gänzlich vergangen und meine Laune hatte nun auch beträchtlich gelitten. Ich hörte wie Charles mir hinter her kam. Ich war überrascht, dass er noch den Mut aufbrachte mir in den Stall zu folgen. Schon in der Box stehend, ließ ich einer der Bürsten, die an den Henkeln Metall aufwiesen, zu mir herüber gleiten, damit ich mein Pferd striegeln konnte. Auch wenn ich nur mit halben Herz dabei war, da ich mir seine Redungen anhörte. "Es tut mir Leid Sir... Ich bin zu weit gegangen.", sagte Charles entschuldigend und nahm meinem Pferd den Halfter ab. "Ich weiß sie haben sich nur Sorgen gemacht ... bitte verzeihen sie mir.", sprach er traurig weiter. "Bitte seien sie nicht wütend. Es war nicht meine Absicht.", langsam trat er auf mich zu und musterte mich. Seine Entschuldigungen klangen beinahe verzweifelt. Doch ich sagte noch immer kein Wort. Hatte ich ihm doch schon bei der ersten Entschuldigung verziehen. Doch wollte ich noch immer der Mann sein, den man vom sagen her kannte. Der Mann der eine kalte Maske trug. Ich bürstete also Tornado weiter - eher halbherzig - und ging um ihn herum, bis Charles dann geendet hatte. Er stand einfach nur da und rieb sich die Oberarme. Sicher, ich hatte ihm verziehen, aber ich war noch immer wütend. Wütend darauf, dass er so leichtsinnig mit seiner Gesundheit umging. Er war hier nicht mehr bei Hennrics, dem es egal zu sein schien, wenn sich seine Angestellten erkälteten. Ich stand nun wieder bei ihm, nachdem ich um Tornado herumgegangen war. „Herr Gott!“, rief ich aus und ließ die Bürste in der Luft schweben. Eh ich mich dann aus meiner Jacke schälte. „Ziehen sie sich doch etwas an!“ Etwas grober als gestern Abend legte ich ihm die Jacke um und begann sie gar zuzuknöpfen. Auch wenn in dieser Geste etwas Liebevolles lag, so war ich immer noch mit Zorn erfüllt. Hielt den Blick gesenkt, damit mich meine Augen nicht verrieten, in denen er schon zu gut hatte lesen gelernt. Während ich ein Knopf nach dem anderen zu schließen begann, sprach ich dann mit fester Stimme, doch weit aus nicht mehr so einschüchternd wie eben am Fluss. „Sie lassen in mir die Frage aufdrängen, wieso ich sie an jenem Abend aus dem Regen geholt lassen habe, wenn sie doch so epicht darauf sind sich durch eiskaltes Wasser den Tod zu holen.“ Nun die Jacke zugeknöpft rieb auch ich kurz an seinen Oberarmen. Hätte ich gekonnt, hätte ich sogar mein Hemd für ihn hergegeben, nur dass er nicht weiter fror. Diese Fürsorge die ich verspürte…..hätte ich diese auch bei einem anderen Angestellten walten lassen? Oder nur bei Charles? "Ich wollte alleine sein Sir, daher bin ich mich in dem Bach waschen gegangen. Da sich gerade alle im Waschraum befanden. Ich werde mich nicht so schnell erkälten, weil ich die Kälte gewohnt bin.", erklärte er sich weiter. Ich blieb weiterhin vor ihm stehen. Sah trotz seiner Erklärung immer noch nicht ein, wieso er sich ausgerechnet diesen eisigen Fluss ausgesucht hatte. Ich sah ihn nun endlich an. Sah diese blauen Augen, die nichts anderes als die Wahrheit sprachen. Glänzten sie schon immer so, oder kam es mir so vor weil er sich für sein Verhalten entschuldigte? Ich brauchte nicht lange in diese Augen zu sehen, bis ich ihm verzeihen hatte. Ich seufzte geschlagen. „Hören sie Charles….“, begann ich erneut und rubbelte weiterhin an seinen Oberarmen. „Tun sie mir den gefallen und machen sie das erst im Frühjahr wieder.“ „Sie sind jetzt hier bei mir. Da brauchen sie sich nicht im Fluss zu waschen. Auch wenn sie es gewohnt sind und die Waschräume schon voll sind. Sie hätten doch bloß sagen müssen, dass sie lieber alleine sein wollen und nicht zum Essen erscheinen.“ Ich löste mich schließlich wieder von ihm, nahm die Bürste die noch immer in der Luft schwebte und striegelte Tornado weiter. „Mag sein, dass sich ihr Immunsystem angepasst hat, aber hier sehe ich keinen Grund diese harte Maßnahme weiter auszuschöpfen.“ Wie erklärte ich ihm das am besten ohne, dass es nach einem Verbot klang, sondern nach einer vernünftigen Sichtweise? Ich schweig. Mir fielen die rechten Worte nicht ein. Ich hoffte bloß, dass er es selbst einsah und es in Zukunft vernünftiger anging. "Ich wollte nur alleine beim Waschen sein... Ich hatte nur die Zeit vergessen...", hörte ich ihn protestieren. „Kommen sie.“, meinte ich dann und verräumte auch die Bürste wieder. Sehr zum Missfallen Tornados. Ich legte eine Hand auf Charles' Rücken und schob ihn somit mit mir aus der Tür. Im Stall war es ja nicht grade sehr viel wärmer. Und das Letzte was ich wollte war, dass er sich erkältete. Auch wenn er der Meinung war, standhaft zu sein. Als wir ins Haus kamen, schritt uns Miss Fairfax entgegen. „Ah da sind sie ja!“, meinte sie erleichtert. Anscheinend hatte sie bemerkt dass ich einfach gegangen war, als sie wohl das Essen servieren wollte. „Gütiger Himmel Kind! Was ist denn mit ihnen passiert?“, rief sie aber sogleich aus, als sie Charles, der völlig durchnässt und zitterig da stand, erblickte. „Miss Fairfax, holen sie ihm doch bitte frische Sachen, einige Decken und lassen sie uns das Mahl lieber im Salon vor dem Kamin einnehmen.“ „Sehr wohl, Sir.“, stimmte die ältere Dame mir zu und wuselte davon. Wenigstens eine die das so sah wie sich. „Kommen sie. Wärmen sie sich am Kamin auf.“ Mit sanfter Gewalt, schob ich ihn Richtung Salon, wo ich ihn dann aber durchgehen ließ, bis zur nächsten Tür. Damit er sich da umziehen konnte, sollte Miss Fairfax gleich mit den Kleidern kommen. ~ Die Wärme seines Feuers - Charles Francis Xavier Ich wurde durch den Salon geschoben in einen kleinen Nebenraum, um dankend die Sachen entgegen zu nehmen, die mir Anna anstatt Miss Fairfax dann reichte. Einige Minuten blieb ich einfach nur stehen und kuschelte mich in die Jacke, bis ich dann erst realisierte was ich hier eigentlich tat. Geschockt hielt ich inne und zog diese schnell aus und legte sie über einen Stuhl. Jetzt wurde es schon seltsam und ich konnte meine eigene Röte im Gesicht spüren. Was machte ich hier nur? Schnell pellte ich mich aus meinen nassen Sachen und zog die wärmeren und trocknen Kleider gerne an. Meine Schuhe zog ich mir selber wieder an. Diese waren Gott sei Dank nicht nass geworden. Wie gerne würde ich jetzt seine Gedanken lesen... Wissen was er dachte... Was er über mich dachte... Ich hatte seinen Zorn im Stall genau bemerkt. Er war wütend gewesen und das zu Recht. Er hatte auch die Bürste einfach schweben lassen, was mich wieder zu seinen Worten brachte, als er meinte wenn er wütend sei konnte er seine Kräfte am besten einsetzten. Für ihn musste es auch wie Blödsinn ausgesehen haben und doch genoss ich es in dieser Kälte zu baden. Ich hatte nie warmes Wasser und daher war ich ganz froh meinen Körper an solche Temperaturen gewöhnt zu haben. So wurde ich sehr selten krank und konnte im Winter immer noch meine Arbeit verrichten. Ich hatte hart geschluckt, da ich diesen kalten Blick den er mir zugeworfen hatte bei mir nicht sehen wollte... Nicht diesen... Seufzend lief ich dann aus den Raum und betrat nachdem ich geklopft hatte den Salon, wo mein Herr schon vor dem Kamin auf mich wartete. Immer noch leicht beschämt trat ich heran und schaute ihn verunsichert an. Wusste ich ja nicht was ich jetzt tun sollte. Ich sah wie die anderen noch den kleineren Tisch deckten. „Wäre das alles Sir?“ Ich blickte auf und lächelte sie dankbar an. „Ja, ja natürlich. Vielen dank. Richten sie dem Koch bitte meine Dankbarkeit und gleichermaßen meine Entschuldigung aus. Und gönnen sie sich und der Dienerschaft doch bitte ein Gläschen Rotwein auf meine Kosten. Für die Mühe die ich ihnen bereitet habe.“, meinte mein Herr. „Das ist zu gütig von ihnen Sir. Doch ich befürchte, wenn sie uns ein Gläschen Wein erlauben, wird es nicht nur bei dem einen bleiben. Und wer sollte sich dann noch um euch sorgen? Ich wünsche einen guten Appetit.“, meinte Miss Fairfax nun ebenso freundlich, machte einen Knicks und verließ uns dann. Sie verließ mit einem amüsierten Lächeln auf dem Gesicht, wie auch eine warme herzliche Atmosphäre hinterlassend, den Salon. Eh mein Herr dann aufsah und bemerkte, dass ich anscheinend noch immer stand. „Bitte, setzen sie sich doch hin, um Himmels Willen.“, meinte er und deutete auf den Sessel ihm gegenüber, der um einiges dichter am Kamin stand als der seine. Es blitzte kurz in meinen Augen auf, als ich Miss Fairfax zuhörte und musste selbst ein wenig schmunzeln. Ja, so wie ich die anderen kennengelernt hatte, würde es wirklich nicht nur bei einem Glas bleiben. Belustigt schaute ich den beiden Damen hinter her und blickte dann wieder zu dem Mann, der mich doch selbst ganz schön in Aufruhr versetzte. Langsam setzte ich mich hin, als er mir die Erlaubnis erteilte und schon kam mir die Wärme des Feuers entgegen. Es war angenehm. Automatisch streckte ich meine Hände in Richtung Kamin um diese weiter aufzuwärmen. Verunsichert schaute ich dann wieder zu meinen Herren, senkte meinen Blick nicht wieder. "Es tut mir leid für diese Umstände...", meinte ich reumütig, zog meine Schuhe aus und streckte auch meine Füße zum Kamin hin. Sonst war mir eigentlich gar nicht so kalt gewesen, doch das hinterher rennen und noch einige Minuten still stehen, war ich nicht gewohnt. Was mich frösteln ließ. Ich genoss die Wärme, die mich umgab und schloss kurz die Augen, um doch zu versuchen mich etwas zu entspannen. Ich hatte selbst keinen Grund so steif zu sein, denn schließlich drohte mir hier keine Gefahr und doch fand ich lag etwas in der Luft. Ich konnte es immer noch nicht einschätzen was es war... es beunruhigte mich aber... es beunruhigte mich aber nur, weil es mir gefiel... Seufzend schaute ich abermals zu meinen Herren, der sich währenddessen selbst gesetzt hatte. „Es macht mir keine Umstände.“, sagte er und sah mich direkt an, was mich innerlich wieder etwas nervös werden ließ. „Nun….es überrascht mich dass sie sich so wacker geschlagen haben.“, sprach er dann geheimnisvoll weiter und griff nach dem Weinkrug, um uns beiden einzuschenken. Wacker geschlagen? Es verwunderte ihn? Selbst etwas verwundert schaute ich ihn an und legte meine Stirn etwas in Falten, schließlich wusste ich genau auf was er anspielen wollte. Ernst schaute ich ihm zu, wie er uns Wein in unsere Gläser goss und ich meines dann dankend entgegen nahm. Als ich einen Schluck nehmen wollte, hielt ich jedoch inne und stellte es zurück auf den Tisch. Ich sollte eher etwas essen. Sonst würde der Wein mir zu Kopfe steigen, dachte ich mir und machte mir genauso wie mein Herr etwas auf meinen Teller. Achtete jedoch nicht auf die Gepflogenheiten der höheren Gesellschaft, denn diese konnten mir gerade mal etwas an mir vorbei gehen. Ohne es selbst zu merken, nahm ich meine übliche Haltung beim Essen ein, indem ich meine Beine in einen Schneidersitz verfrachtete und meinen Teller dort abstellte. „Ich fürchte, wir verschieben die Tanzstunden doch auf Morgen früh. Heute Abend lasse ich sie auf keinen Fall nochmal das Tanzbein schwingen. Sonst wäre ihr mutiges Unterfangen bei der Kälte im Fluss schwimmen zu gehen, ja für nichts und wieder nichts gewesen.“, sagte er und schaute mich an, bemerkte erst jetzt, dass ich meine Gepflogenheiten abnahm. Weshalb ich ihn daher entschuldigend ansah. "Ja das wäre wohl das Beste...", sagte ich und schaute wieder zurück auf meinen Teller. Aß unverblümt weiter. Ich wusste, dass er sich viel Mühe gegeben hatte, mir das anständige Essen beizubringen und doch war ich nicht in der Stimmung diese Gepflogenheit jetzt anzuwenden. Es war mir schlicht weg egal. War ich doch ein einfacher Dienstbote. Zum ersten Mal verspürte ich einen Schmerz bei diesem Gedanken. Ja ich war ein einfach Dienstbote. Ich schaute auf, als ich mich dann doch etwas beobachtet fühlte und sah wie mich mein Herr einfach nur anschaute. Es war schon etwas peinlich und doch ließ ich mich nicht beirren. Ich lauschte ihm, als er weiter sprach und versteifte mich kurz. Gerade hatte ich mir eine der Kartoffeln auf meine Gaben gespießt und wollte sie in meinen Mund schieben, als ich mit meinem Tun inne hielt um ihn anzustarren. „Sind sie denn nicht neugierig?“, fragte er mich weiterhin geheimnisvoll, aber nur um mich etwas zu ärgern. „Man tut…..seltsame Dinge wenn man Schlafwandelt.“, schmunzelte er mich an. Schlafwandeln...? Nein bitte nicht... Ich hatte es schon geahnt, als ich den Kerzenständer fand und doch wollte ich es verdrängen. Hatte eher Angst davor was ich getan haben könnte und anscheinend hatte ich es auch. Ich hatte völlig meine Kartoffel vergessen und schaute ihn weiterhin einfach nur an. Was verdammt hatte ich getan? Er hatte mir schon gesagt, dass er mir es nicht sagen will, sondern ich es als Gelegenheit nutzen sollte zu üben. Doch wollte ich es denn jetzt noch wissen...? Ja, ich musste es wissen. Ich musste lernen, dieses Schlafwandeln abzustellen und das so schnell wie möglich. "Was ... was habe ich getan?", fragte ich ihn dann leicht stockend, leicht misstrauisch. Denn seine Geheimnistuerei gefiel mir ganz und gar nicht. Langsam ließ ich meine Gabel auf meinen Teller sinken, doch mein Blick war immer noch auf ihn gerichtet. Ich beobachtete ihn als er weiter sprach und kräuselte meine Augenbrauen. „Charles….“, begann er und stellte sein Glas wieder hin. „Ich habe eine Bitte, die sie mir erfüllen möchten. Ich lass nicht mit mir darüber verhandeln.“, sprach er weiter und es klang jetzt schon so als ob er keine Widersprüche wollte. Ich MÖCHTE etwas für ihn tun? Ich konnte schlecht widersprechen, denn er war mein Herr... und doch beunruhigte es mich abermals. "Was möchte ich für sie tun?", fragte ich ihn dann und betonte mit Absicht das Wort „möchte“. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)