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A Life before...

Cherik AU
von

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Das Wunder der Mutation

Ungeduld - Charles Francis Xavier
 

Wie Recht er doch hatte. Ich konnte einfach die Zeit einfrieren, doch würde das Lady Raven auffallen und mir auf Dauer meiner Kraft berauben. Das wollte ich umgehen.

Ich musste mich heute wieder einmal um die Laube kümmern und um die Blumen, die gegossen werden müssen. Die Sonne schien unmittelbar weiter auf die Erde, was den Boden zu sehr austrocknen ließ. Wir sollten uns schnell waschen gehen, dachte ich mir und lächelte ihn an. Ich suchte meine Sachen wieder zusammen und zog diese an. Beachtete man mal nicht, dass ich irgendwie überall klebte.

15 Uhr in der Bibliothek, klang sehr gut in meinen Ohren. In der Zwischenzeit schaffte ich es die Pferde zu versorgen und die Blumen zu wässern. Ich sah es jetzt schon kommen, dass meine Arbeitszeit beschränkt werden würde. Lady Raven hatte Vorrang, war es doch zu gefährlich sie irgendwo alleine zu lassen. Ich verstand Erik. Er konnte alleine nicht kontrollieren ob sie Erfolg hatte mit ihren Kräften. Also würde ich wie gestern ziemlich ausgelaugt sein, wenn wir mit dem Unterricht fertig waren, so anstrengend wie sie nun mal sein konnte.

Ich nickte zur Bestätigung und sah wie er sich begann anzuziehen. Er sah nicht gerade besser aus als ich und doch gefiel mir ganz und gar was ich sah. Mein Blick wanderte von seinem Rücken hinunter zu seinem Po. Leicht beschämt weil ich ihn so offensichtlich angestarrt hatte, senkte ich meinen Blick und hob ihn erst, als er angezogen zu mir trat und sich weiter äußerte. Sich zusammen waschen gehen hatte wirklich etwas verlockendes. Erst recht weil er einen separaten Waschraum hatte und nicht den der Diener benutzen brauchte. Ich lächelte ihn an und nickte nochmal.

"Aber nur wenn deine Hände da bleiben wo ich sie sehen kann!", witzelte ich und küsste ihn. So konnte ich noch länger mit ihm zusammen bleiben, auch wenn es nicht gerade lange sein würde. Die Zeit war heute schon sehr knapp und wie ich Erik kannte, artete es bei ihm sehr schnell im Stress aus. Erik im Stress war nicht so schön anzusehen.

„Da ich dir das nicht versprechen kann, müssen wir das wohl verschieben.“, meinte er nun etwas ernster.

„Dann sehen wir uns erst um 15 Uhr wieder.“, sprach er weiter und löste sich von mir. Er nahm alles wieder viel zu ernst. Ich hätte gerne Zeit mit ihm im Waschraum verbracht.

Traurig sah ich meinen Geliebten hinter her. Ich wollte mit ihm zusammen in den Waschraum gehen, doch hatte er es wahrscheinlich falsch aufgenommen. Ich lächelte schief und machte mich selbst auf dem Weg um mich zu säubern.

Das Waschen dauerte nicht lange und so zog ich mich schnell in meinem Zimmer um und lief in die Ställe. Ich entschuldigte mich auch sofort bei Anna, wobei diese einfach nur grinste. Ihr Grinsen ließ mich erneut schief lächeln. Sah man es mir an, wenn ich Sex hatte oder wie? Murrend kümmerte ich mich um die Pferde und trotzdem konnte ich es mir nicht verkneifen einige Male zu lächeln. Am liebsten würde ich jeden Morgen neben ihm erwachen. Ihn wach küssen.

Ich strich mir über das Gesicht und mistete eine der Ställe aus. Immer wieder schaute ich mal auf die Uhr. Es war kurz nach eins, so hatte ich fast noch zwei Stunden Zeit. Ich wusste jetzt schon, dass diese schnell vergehen werden, so musste ich eher aufpassen, dass ich nicht wieder zu spät kommen würde.

Bei Anna kam ich nicht drum herum ihr zu erzählen was gestern so vorgefallen war. Schließlich bekam sie ihre Informationen direkt von mir und nicht aus dritter Hand. Ich lächelte über ihre Neugier und erzählte ihr so was vorgefallen war. Die Sache mit Eriks Tante usw. Dass Lady Raven uns erwischt hatte und dass sie genauso wie wir war, erwähnte ich nicht. Ich sagte ihr nur, dass Lady Raven die große Bibliothek von Erik nutzen wollte um ihre Studien weiter zu führen. Sie glaubte mir. Wusste sie doch, dass Lady Raven eine intelligente Frau war.

Nachdem ich endlich mit den Pferden fertig war kümmerte ich mich noch schnell um die wichtigsten Pflanzen und Blumen, wodurch ich mich abermals danach waschen gehen musste. Ich war dreckig von der Erde die ich begoss und roch nach Pferd. Ich fragte mich immer noch, wie sich Erik in mich verlieben konnte. Das er mehr Interesse am Anfang zeigte, war weil er wusste was ich konnte, doch dass er sich trotzdem weiterhin für mich interessiert hatte... Es war erstaunlich. Es machte mich glücklich keine Frage, doch war ich trotzdem immer noch nur ein Diener. Nichts weiter.

Ich lief immer einen Schritt hinter ihm, wenn wir nicht alleine waren.

Ich seufzte abermals und wusch mir die Haare. Ich sollte mir darüber keine Gedanken machen. Erik würde mich für diese Gedanken zurecht weisen, dass wusste ich. Ich hörte jetzt schon seine Worte in meinem Kopf, daher ließ ich es lieber bleiben und verwarf diese schnell. In meinem Zimmer zog ich mir meine üblichen Sachen an, denn Lady Raven wusste, dass ich kein normaler Diener war. So musste ich mich vor ihr nicht verstecken.

Ich richtete mein blaues Hemd und machte mich auf den Weg in die Bibliothek. Was wohl Erik gemacht hatte in der Zwischenzeit...? Sich bestimmt mit seinen Bürosachen beschäftigt und Mister Throum einen Besuch abgestattet. Das Piano sollte heute fertig werden, sodass ich mir seine Freude jetzt schon vorstellen konnte. Es war etwas sehr Wertvolles.

Ich lief zur Bibliothek, klopfte sachte und trat dann ein, als mir der Eintritt gewährt wurde. Mein Herz machte einen Hüpfer, als ich die Stimme von Erik vernahm. Ich erblickte ihn in seinem Sessel, wie üblich eine seiner Zigaretten rauchend. Wie überheblich er eigentlich wirken konnte, dachte ich mir grinsend. Lady Raven, saß in einem anderen Sessel, der anscheinend extra hier her geschafft wurde. Meiner war frei.

Mein Lächeln wurde noch breiter. Erst recht weil ich vor diesem meine Schuhe auszog und es mir dann bequem machte. Wir waren unter uns, also war es mir egal was Lady Raven von mir halten würde. Am liebsten hätte ich Erik geküsst, doch wusste ich nicht wie er unsere Zärtlichkeiten gegenüber Raven handhaben wollte. Daher hatte ich mich einfach gesetzt.
 

~
 

Pflichten eines Hausherren - Erik Magnus Lehnsherr
 

Es war schon so spät. So spät war ich noch nie aufgestanden. Gut ich hatte ja auch besseres zu tun als zu schlafen. Wieso ging die Zeit so schnell vorbei, wenn man sich so schönen Dingen zuwandt?

Daher löste ich mich schweren Herzens von Charles, aber nicht ohne ihm einen Kuss auf die Lippen zu hauchen. Ich strich ihm noch eine Strähne aus dem Gesicht. Erst dann trennte ich mich von ihm, nahm Wechselkleidung aus dem alten Schrank und verließ schließlich mein Zimmer. Ich durfte Mister Throum nicht länger warten lassen und auch meine Arbeit stapelte sich schon. So verzog ich mich also in den nun einsamen Waschraum und unterzog mir erst mal eine gründliche Reinigung.

Erst 30 Minuten später erschien ich in der Eingangshalle, wo mich Raven und Miss Fairfax empfingen.

„Na endlich!“, jubelte Raven auch schon und grinste mich frech an. Ich hingegen war nicht so begeistert von ihrem Ausruf, was ich auch gleich mit einem Murren deutlich machte.

Miss Fairfax hingegen begrüßte mich so freundlich wie immer und unterrichtete mich in meinen Pflichten heute. Ich bat sie dann Raven mitzunehmen und sie etwas zu beschäftigen. Ich war wirklich nicht in der Stimmung sie jetzt schon zu mir zu nehmen. Ich hatte zu wenig Geduld sie jetzt schon um mich zu haben. Sie war ja eine liebe Frau, aber konnte sich benehmen wie ein Kind. Und ich war nicht sehr kinderfreundlich.

Heute stand einiges an. Und ich war jetzt schon ziemlich mieser Laune, weil ich das Gefühl hatte niemals mit allem fertig zu werden. Hatte der Tag doch so schön begonnen, musste ich nun mit den Folgen meiner Faulheit leben. Ich schickte also Raven zusammen mit Miss Fairfax weg, damit sie sich bei ihr den Mund fusselig reden konnte und nicht mich mit ihrem Redefluss traktierte. Ich nutzte daher meine Zeit und ging in den Salon, wo mich Mister Throum bereits erwartete. Und mein neues Piano. Es erstrahlte in völlig neuem Glanz.

Fasziniert und sehr zufrieden strich ich über das alte Holz, dass nun aussah wie neu, tippte die Tasten an, die klangen als wären sie erst frisch gemacht worden, besah mir die ganzen Verzierungen, die man nun sehr viel besser bewundern konnte als davor und warf einen Blick in das Innenleben. Ich war wirklich sehr zufrieden! Und teilte das dem Schöpfer auch gleich mit. Er war seinen Preis wirklich wert. Ich fand sogar, dass er für dieses Meisterstück an Arbeit noch zu wenig verlangte. Scheinbar hatte er den Preis etwas verringert, da er hier wohnen und auf meine Kosten Essen durfte. Ich fackelte aber nicht lange und gab ihm mehr, als er verlangte. Beide also glücklich, verabschiedete ich ihn an der Tür. Ich hatte ja keine Ahnung, dass er sich von Miss Fairfax bereits verabschiedet hatte und sie sich gegenseitig das Versprechen gaben einander zu schreiben.

Es juckte mich in den Fingern mein neues Piano auszuprobieren, doch schrie die Arbeit in meinem Büro nur so nach mir. Ich verzichtete daher, Miss Fairfax Protesten in meinen Ohren auf mein Mittagessen und setzte mich an den Schreibtisch. Ein Berg an Briefen war heute angekommen. Die meisten waren noch von meinen Geschäften oder als Dankeschön für den gestrigen Abend. Zu meinem Ärgernis hatte sich auch ein Brief meiner Tante dazwischen geschlichen, die lauthals über den Aufenthalt von Raven wetterte und forderte sie ihr sofort zurückzuschicken. Doch ich dachte nicht daran, daher fiel meine Antwort, die ich sogleich wutentbrannt kritzelte auch dem entsprechend unverschämt aus.

Ich machte mich nun daran alle Briefe zu beantworten und die Geschäftspapiere vorzubereiten. Ich hatte nämlich eine sehr unpassende Mitteilung erhalten…..von der ich noch Charles in Kenntnis setzen musste. Eine sehr ungelegene Angelegenheit. Die mich zusätzlich missmutig stimmte.

Als dann 15 Uhr war, saß ich auch dementsprechend missgelaunt in meinem Sessel und rauchte. In der Hoffnung, mich möge wenigstens der Tabak etwas beruhigen. Raven saß mir gegenüber, in einem dritten Sessel, den ich eigens dafür hatte aus dem Salon nach oben in die Bibliothek schaffen lassen. Langsam ging dann auch die Tür auf und Charles stieß pünktlich zu uns. Ich hob meinen Blick kaum, sondern starrte in den leeren Kamin und dachte nach. Raven war schon ganz ungehalten und schien froh darüber zu sein, dass er auftauchte. Da ich wenig redselig war, sie es aber kaum erwarten konnte anzufangen und über diese Dinge zu tratschen.

„Oh, Charles!“, rief sie daher erfreut aus und sah zu wie er es sich im Sessel gemütlich machte.

"Lady Raven. Ich hoffe sie haben gut geschlafen letzte Nacht. Wenn du so missmutig ausschaust wirkst du viel älter, Erik.", hörte ich dann Charles antworten.

Lady Raven war nun aufgeblüht und hoffte mit Charles ein Gespräch anfangen zu können. Er stieg natürlich darauf ein, weshalb sie dann auch gut gelaunt antwortete.

„Oh, danke sehr gut. Allerdings war ich schon früh wach, da ich meine Neugierde nicht mehr zu befriedigen wusste.“, sagte sie ehrlich und ich schnaufte nur, da sie sich doch nur zu langweilen schien, als sie heute Morgen gegen meine Tür gehämmert hatte. Sie ignorierte dies jedoch gekonnt.

Ich zog genüsslich an meiner Zigarre und starrte weiterhin in den leeren Kamin. Mit meinen Gedanken ganz wo anders. Erst als mich Charles antippte und sich zu mir beugte, um mir in die Augen zu sehen, blickte ich - zwar immer noch missgelaunt - auf. So trugen auch seine Worte nicht grade dazu bei, dass ich mich besser fühlte. Daher beleckte ich mir kurz meine Lippen und gab dem entsprechen genervt zurück:

„Ich möchte gleich dein Gesicht sehen, wenn du erfährst was ich dir beabsichtige nach Ravens Unterricht zu sagen. Ich nehme nicht an, dass du da frohlocken wirst.“, brummte ich und deutete nun auf die blonde junge Frau zu meiner Rechten.

„Willst du nicht anfangen, ehe sie mir vor Ungeduld noch durch das ganze Zimmer hüpft?“, schlug ich vor. Ich hatte so viel anderes im Kopf, dass ich mich kaum im Stande fühlte, mich überhaupt am Unterricht zu beteiligen. Zumal ich mit meinen Kräften auch nicht wirklich etwas ausrichten konnte. Ich war wohl eher für den Theorieteil zuständig. Obwohl ich mir sicher war, dass Charles mehr davon wissen könnte als ich. Auch wenn wir beide nicht viel Erfahrung hatten und selbst nicht aufgeklärt wurden, was diesen Bereich betraf. Wie wollten wir denn da einer andern etwas beibringen? Waren wir zu voreilig?
 

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Sorge - Charles Francis Xavier
 

Als ich mich gesetzt hatte, sah ich abwechselnd von Lady Raven zu Erik, der anscheinend mehr als nur schlechte Laune hatte. Besorgt legte ich meinerseits die Stirn in Falten und sah wieder zu Lady Raven, lächelte sie freundlich an.

Viele kannten ihn nicht anders, so wie er hier saß. Ich kannte ihn jedoch anders und die schlechte Laune, die sich bereits in seinem Kopf hineingefressen hatte, gefiel mir ganz und gar nicht. Ließ er doch dann seine Laune gerne auch an anderen aus. Zum Beispiel an mir. Wenn ich daran dachte, wie er mich behandelt hatte, als er sich mit seiner Tante gestritten hatte. Es war mehr als anstrengend. Wurde er doch immer etwas verletzender.

Meine Augen weiteten sich, als ich seine Antwort hörte und ließ mich leicht schlucken. Erst recht sagte er es mir auch noch vor dem Unterricht mit Lady Raven, dass er mir etwas Schlechtes zu übermitteln hatte. Konnte er es mir nicht danach sagen...? Aber dahingehend verstand ich dann seine schlechte Laune. So ließ ich mich wieder seufzend in meinen Sessel fallen und sah dann zu Lady Raven. Wollte ich mich doch jetzt etwas ablenken.

"Ja wir sollten anfangen... Also sollten wir eher damit beginnen, herauszufinden was du genau kannst. Beziehungsweise wie du deine Fähigkeiten auslöst.", begann ich zu sprechen und sah sie offen an. Es würde ein ganzes Stück Arbeit sein, denn Erik und ich konnten unsere Fähigkeiten selber erlernen und weiter entwickeln, doch Raven...

"Wenn du keine Fragen mehr hast... probiere es aus. Wie hattest du dich damals gefühlt, als sie sich zum ersten Mal gezeigt haben?", fragte ich.
 

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Angst vor dem Unbekannten - Raven Darkholme
 

Während Erik weiter Trübsal bliess, sich von uns abwandte und nur schlechte Laune verbreitete, versuchte ich mich nun Charles zu widmen, der weit aus besserer Laune war.

Ich rutschte ans vordere Ende meines Sessels, hatte meine Hände in den Schoss gelegt und lauschte neugierig den Worten mir Gegenübers. Ich nickte, als Zeichen, dass ich verstanden hatte. Ich musste also lernen es zu kontrollieren, was auch immer genau ich tat. Wie auch immer. Ich merkte dass ich so sonst eine Gefahr für mich selbst und andere darstellte, also wollte ich mein Bestes geben und es versuchen. Schaden konnte es ja nicht.

Erik sah uns eher gelangweilt als begeistert zu und stieß murrend seinen Rauch aus.

Ich lauschte weiter Charles Worten und hoffte er hatte damit Recht. So wollte ich doch nicht, dass ich jemandem schadete und das würde ich zweifelsohne wenn ich nicht aufpasste. Ich wusste ja, dass ich mich veränderte, aber nicht ob es nicht auch bleibenden Schaden verursachte.

„Keine Fragen.“, meinte ich also und atmete erst einmal tief durch.

„Was wenn ich mich geirrt habe...? Wenn ich einfach zu müde war und mich falsch im Spiegel betrachtet habe? Mir das nur eingebildet habe?“, versuchte ich mir mein Erlebnis doch anders zu erklären. Denn ich spürte die Blicke von Erik und Charles auf mir ruhen, wie kleine Nadelstiche.

„Ich denke du hast dich nicht getäuscht. Das haben mir meine Fähigkeiten bewiesen. Auch wenn ich auch noch nicht viel Übung habe, denke ich nicht dass ich da Unrecht habe.“, antwortete mir Charles. Ich wusste er wollte mir die Angst nehmen, aber sie war da. Eindeutig.

Schluckend setzte ich wieder an.

„Ich......hab noch nicht ganz alles erzählt.....Nach dem Zwischenfall mit meiner Mutter.....da habe ich mich schliesslich gänzlich verändert. Ich....ich sah aus wie ein Monster!“, kam es nun ehrlich von mir und ich musste mich zusammenreissen, nicht in Tränen auszubrechen.

„Beruhige dich, Raven. Keiner von uns ist ein Monster. Und das werde ich dir beweisen. Zeig es mir und du wirst sehen, dass dich nichts von uns unterscheidet.“, versuchte mich Charles weiter zu beruhigen. Aber da war ich mir nicht so sicher....

„Ich.....ich werde es versuchen. Aber....ich werde dich an deine Worte erinnern.“
 

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Das Wunder der Mutation - Charles Francis Xavier
 

Ich nickte ihr zu, als sie meinte sie hätte keine Fragen mehr und beobachtete sie interessiert. Ich wusste nicht ganz womit ich es zu tun hatte, aber ich wollte ihr helfen und das ging nur wenn einer von uns einen klaren Kopf behielt. So sehr mich ihre Erzählung auch langsam beunruhigte.

Ich animierte sie weiter und sah kurz zu Erik herüber, der immer noch missmutig drein schaute, doch auch Interesse in seinem Blick lag. Was gab es, was ihn so sehr wurmte und verstimmte? Zu gerne würde ich mit ihm sprechen, doch der Unterricht von Raven ging vor.

„Ich werde Wort halten.“, versprach ich und nickte ihr aufmunternd zu. Ich wusste nicht ob sie ihre Fähigkeiten wie wir auf Abruf einsetzen konnte, oder ob irgendwelche Aspekte eine wichtige Rolle spielten. Aber das würde ich gleich mitbekommen.

Raven atmete einmal tief durch und versuchte sich zu konzentreiren. Ich sah dass ihre Hände zitterten, doch ihre Hände waren bald nicht das einzige was ich anstarrte. Ihre Haut begann sich merkwürdig zu verformen.....anders konnte ich es nicht nennen. Als würden sich all ihre kleinen Hautschüppchen beginnen zu bewegen. Dann verfärbten sie sich. Ich konnte mein Staunen kaum zurückhalten. Gross wurden meine Augen, als sich ihre sonst sehr zarte Haut in etwas wandelte, dass ich bisher noch nie gesehen hatte. Sie wurde grob, schuppiger, es gab kleine Auswüchse und ihre Farbe war ein tiefes Blau. Raven hatte während des Prozesses die Augen geschlossen. Als sich ihre Haut dann nicht mehr bewegte und offenbar zur Ruhe gekommen war, nachdem sie diese Wandlung vollzogen hatte, öffnete sie ihre Augen, die nun ein tiefes Gelb zeigten. Eine Iris war nicht vorhanden, nur die Pupille, die ebenfalls eigenartige Sprenkelungen zeigte. Ihr Augenweiss war so gelb wie das einer Sonnenblume. Ich musste gestehen, ich war beinahe etwas geschockt. Eine Mutation dieses Ausmasses hatte ich nicht erwartet.

Ich schluckte hart. Auch Erik hatte seine Zigarette gesenkt und starrte die junge Frau vor uns an, deren Haarfarbe sich ebenfalls verändert hatte. Anstatt des sanften Goldblonds zeigte sich nun ein sattes Rot. Weil keiner von uns etwas sagte, begannen ihre Augen gefährlich zu glitzern. Schnell versuchte ich mich zusammenzureissen und sie zu beruhigen. Immerhin starrten wir sie hier an, wie in einem Zirkus.

„So wie es aussieht....sind nun Erik und ich nicht mehr alleine.“, kam es lächelnd von mir.

„Das ist wirklich unglaublich, Raven.“ Ein mehr als nur schüchternes Lächeln legte sich auf die blauen Lippen. Von Erik kam kein Ton. Ich konnte es beinahe hinter seiner Stirn arbeiten sehen. Malte er sich grade wieder die schlimmsten Szenarien aus? Das war eine sehr schlechte Angewohnheit von ihm, die ich ihm demnächst auch noch austreiben sollte.

Da von Erik keine Anweisungen kamen, begann ich nun mit Ravens Training. Auch die restlichen Minuten waren voller Überrschungen. Ihre Haut war absolut einzigartig.

„Du sagtest, nachdem du dich mit deiner Mutter gestritten hattest, zeigte sich ihr Gesicht auf dem deinen. Kannst du....diesen Vorgang vielleicht nochmal einleiten? Ich habe nämlich eine Vermutung.“, teilte ich mich ihr mit und versuchte, mich an ihre Geschichte zu erinnern, die sie uns letzte Nacht erzählt hatte.

„Ich kann es versuchen.“, antwortete mir Raven etwas unsicher. Erneut schloss sie die Augen. Versuchte sich an den Abend zu erinnern. Ihre Haut setzte sich in Bewegung, wie ich es vermutet hatte. Das tiefe Blau verschwand so schnell wie es gekommen war. Anstelle ihrer zarten jungen Hand erblickte ich nun eine langgliedrige etwas ältere. Als ich meinen Blick hob, konnte ich noch die letzten Sekunden der Verwandlung miterleben, ehe sich dann das komplette Antliz Erik's Tante vor mir zeigte. Einzig und alleine das kurze Aufglühen von Ravens gelben Augen, erinnerte noch daran, dass hier nicht die waschechte unausstehliche Frau sass, die Erik und ich verabscheuten. Nun konnte ich auch von Erik eine Reaktion feststellen. Doch noch immer sagte er kein Wort. Er hatte seine Stirn in tiefe Falten gelegt und betrachtete Raven von Kopf bis Fuss.

„Sag was.“, forderte er dann mit strenger Stimme. Raven zuckte kurz zusammen, was ihre gelben Augen erneut aufglühen liess.

„Was soll ich denn sagen?“, fragte sie. Doch das war schon ausreichend. Erik lehnte sich nach vorn und stützte sich mit den Ellenbogen auf den Knien ab. Ravens Stimme war etwas verzerrt. Eine Mischung aus ihrer eigenen und der von Eriks Tante.

„Das genügt. Offenbar könntest du auch die Stimme imitieren. Nicht bloss das Äussere.“, fasste er zusammen. Ich kam zum selben Schluss wie er. Raven hatte eine unglaublich starke Mutation. Eine aber mehr äusserlich bedingte. Dennoch würde sie besonders im Anfangsstadium Vorsicht walten lassen müssen. Und vorerst vielleicht lieber Berührungen vermeiden. Bis wir wussten, in wie weit ihre Mutation gefährlich war. Für sie und ihre Mitmenschen.

„Gut. Du kannst dich etwas ausruhen. Ich denke deine erste Unterrichtsstunde wird sein, dich auf eine Gestalt zu konzentrieren, die du über einen längeren Zeitraum behalten könntest. Allerdings verraten dich deine Augen und die Stimme noch. Wir werden erst mal mit der Gestalt deiner Mutter üben. Sobald du die Stimme perfekt imitieren kannst und die Augenfarbe bleibt, gehen wir einen Schritt weiter. Einverstanden?“, schlug ich vor. Es war nicht einfach sie in dem Punkt zu unterrichten. Sie besass eine völlig unterschiedliche Mutation im Vergleich zu der von Erik und der meinen. Weder seine noch meine Erfahrungen könnten ihr dabei helfen. Dennoch wollte ich sie nicht einfach aufgeben und nahm mir fest vor, ihr dabei zu helfen ihre Kräfte zu kontrollieren.

Raven schien sehr erleichtert über meinen Entschluss, der sich gefestigt hatte, verwandelte sich zurück und umarmte mich.

„Danke Charles! Danke!“, schluchzte sie.

Ich wusste nicht wie Eriks Ansichten darüber waren, aber selbst wenn er dagegen sein sollte, wäre es das Klügste Raven zu unterrichten. Damit sie nicht sowohl sich als auch uns plötzlich in der Öffentlichkeit verriet. So konnten wir sie unmöglich wieder zurück zu ihrer Tante schicken.
 

Die ersten Übungen zerrten noch an Ravens Kräften und ich musste sie etwas abschwächen. Aber wenn sie sie täglich einsetzte, dann würde sie früher oder später Erfolge erkennen. Wichtig war jetzt erst einmal, dass sie sich unter Kontrolle behielt. Ich spielte mit ihr kleine Momente die im Alltag auftreten konnten nach. Ein Händeschütteln, ein Tanz, eine Beleidigung. Sie wandlete sich noch zu schnell. Dabei spielten auch ihre Emotionen eine grosse Rolle. Die erste Unterrichtsstunde war zwar aufschlussreich, aber noch nicht erfolgversprechend. Dazu war sie grade noch zu aufgewühlt. Aber wir würden das mit der Zeit schon in den Griff bekommen.

"Versuche dich noch etwas zu konzentrieren. Bei dieser Aufgabe können wir dir nicht ganz helfen... Versuche dich so lange es geht auf die Gestalt zu konzentrieren die du annehmen willst und behalte sie so lange aufrecht bis ich wieder zurückkomme. " ,lächelte ich und sah zu Erik.

"Ich würde sehr gerne eine Runde Schach in der Zwischenzeit spielen.", sagte ich offen, denn Lady Raven konnten wir hierbei nicht helfen und ich wollte wissen, was er mir zu sagen hatte. Was würde sich nicht mehr anbieten Schach zu spielen. So mussten wir weiter in die Bibliothek und doch waren wir in Ravens Nähe.
 

~
 

Schlechte Neuigkeiten - Erik Magnus Lehnsherr
 

Ich beobachtete das Treiben, der beiden. Beobachtete, dass Ravens Kräfte sich noch immer zu sehr an die Oberfläche wagten wenn sie es nicht wollte, wie damals bei mir. Ich erkannte den Prozess gleich wieder. Es versetzte mich schlagartig in die Zeit zurück, als ich meine Kräfte entdeckt hatte und selber fördern musste. Selber meine eigene Kontrolle finden. Zumindest so, dass ich es auch unter normalen Menschen aushalten und kontrollieren konnte. In meinen Wutausbrüchen konnte ich es ja bis heute nicht kontrollieren, dachte gar, dass es sich nicht bremsen lassen könnte. Weil auch das war ein Teil von mir und reagierte gleich wie ich. Regierte auf meine Empfindungen. Es war ja nicht nur wenn ich wütend war. Nur dann schien es mir eben am meisten aufzufallen.

Als Raven übte, seufzte ich und rauchte meine Zigarrette zu ende. Deren Stummel ich dann in den Kamin warf. Er würde gleich ausgehen, denn er war zu schwach um die Kohle darin zu erhitzen. Ich lauschte Charles Worten und blickte ihn dann überrascht an, als er nach einer Partie Schach fragte. Mein Blick fiel erst auf Raven, die damit aber einverstanden schien. Daher erhob ich mich und nickte ihm zu.

„Wir sind dann gleich da hinten.“, sagte ich zu Raven und deutete in die Ecke, wo der Tisch stand, auf welchem ich ihn mir damals zum ersten mal zu eigen gemacht hatte. Ich konnte diesen Tisch nicht mehr ernst nehmen, ohne an diesen Augenblick zu denken. So ging ich also vor und führte Charles wieder durch die Bibliothek. Das Schachbrett stand in schöner Ordnung auf dem Tisch. Seither hatte ich es nicht mehr angerührt. Kam auch nicht mehr dazu. Früher hatte ich oft gegen mich selbst gespielt, jetzt hatte ich wenigstens mal einen Gegner.

Raven mochte Schach nicht sonderlich. Sie war viel zu voreilig und ließ sich nicht die Zeit die sie bräuchte, um einen klugen Schachzug zu planen.

Ich bot ihm also den Platz an und setzte mich dann auf einen der beiden Stühle.

Ich sagte noch immer kein Wort sondern deutete Charles dann an, dass er beginnen konnte, da er Weiß hatte. Ich seufzte kurz, ehe ich dann die Stille brach.

„Ich habe heute einen Brief erhalten.“ Vorsicht war meine Devise. Wusste ich doch, dass dies auch ihn treffen würde.

„Es ist geschäftlich und leider nicht länger aufzuschieben…..daher muss ich morgen aufbrechen. Ich muss das Land verlassen. Für einige Zeit.“ Ich hoffe ihm war nun klar, weshalb ich nicht grade fröhlich gestimmt war.

"Wie lange...?", fragte er mich dann.

Ich war auch alles andere als begeistert über diese anstehende Reise. Doch war sie von Nöten für meine Handlungen. Ich musste schließlich meine Drähte weiter ausspannen und daher auch erst mal dahin gehen um zu sehen, wohin ich überhaupt weiter ausspannte. Es war leider notwendig und mein Geschäftspartner verlangte es. Wenn ich ihn nicht verlieren wollte – was ein großer Verlust für mein Geschäft bedeuten würde- musste ich diese Reise antreten.

Ich sah nicht auf, sondern machte meinen Zug, als er nachfragte. Es klang doch etwas bekümmert, doch nicht halb so fest wie ich erwartet hatte. Kränkte mich das jetzt? Oder hatte er sich nur sehr gut im Griff?

„Ich weiß es nicht. Mindestens 4 Wochen.“, schätzte ich. Denn es war eine lange Reise. 4 Wochen war wirklich das Minimum. Doch da ich wusste wie die Leute verhandeln konnten und diese Verhandlungen sich meist über Tage erstreckten, würde ich bestimmt länger brauchen. Doch ich wollte ihm die Hoffnungen nicht zerstören und sagte daher nur das Minimum.

„Ich werde so oft schreiben wie ich kann und versuchen so schnell wie möglich zurückzukommen.“, versprach ich. Sah ihn nun an. In meinen Augen lag der bittere Schmerz ihn verlassen zu müssen. Ich spürte einen Stich in meiner Brust, bei dem Gedanken erneut so lange von ihm getrennt zu sein, wie damals im Krieg. Natürlich hoffte ich nicht, dass es so lange dauern würde. Aber jeder Tag ohne ihn würde mir wie eine Ewigkeit vorkommen.

„Sehe es positiv. Du kannst die Zeit nutzen um Raven zu unterrichten. Dann kannst du mich mit ihren Fortschritten überraschen wenn ich zurück bin.“ Ich versuchte ein Lächeln aufzusetzen, doch es sah sehr künstlich aus, nicht die Spur von Ernsthaftigkeit lag darin. Wie sehr mein Herz doch schmerzte. Würde ich ihn am liebsten mitnehmen und ihm mal etwas mehr von der Welt zeigen. Doch leider…..konnte ich nicht.

"Du drückst dich doch nur vor dem Unterricht mir Lady Raven! Es ist in Ordnung. Ich werde auf dich warten!"

Ich hasste zu dem Zeitpunkt meine Arbeit. Wollte ich doch genau so wenig weg, wie Charles verlassen werden wollte. Ich konnte nicht einmal über seinen Spruch mit Raven lachen. Auch wenn er es als einen neckischen Scherz ausgesprochen hatte. Ich konnte kein Lachen zustande bringen.

Als er dann seinen nächsten Zug machte, blieb mir aber nicht wirklich Zeit diesen genau zu betrachten und zu studieren, denn schon war er aufgestanden und kam zu mir rüber, nur um sich breitbeinig auf meinen Schoss zu setzen. Ich sah ihn etwas perplex, aber dann sehr schmerzvoll an. Blickte von unten zu ihm hinauf in diese strahlend schönen blauen Augen, denen ich nun so lange fern bleiben würde. Sofort schlangen sich meine Arme um seinen zierlichen Leib. Drückten ihn fest an den meinen. Seine Worte rührten mich, auch wenn ich ihn gar nicht erst würde warten lassen wollen. Aber es war schön zu wissen, dass ich erwartet wurde, wenn ich heim kam. Und das sehnlichst.

Nur zu gern ließ ich mich von ihm küssen. Spielte gar mit dem Gedanken die Aktion von letztem Mal hier auf dem Tisch zu wiederholen. Doch Raven saß da und übte. Wollte ich sie doch nur zu gern wegschicken um die letzten Stunden mich Charles zu verbringen. Auch wenn ich die ganze Nacht wach sein müsste um jeden Moment noch auszukosten. Ich würde es tun. Ich konnte ja auf meiner langen Reise noch schlafen.

„Ich liebe dich Charles.“, flüsterte ich zwischen unseren Küssen, die nun einen sehr viel bitteren Geschmack hatten, als eben noch im Bett. Mir schien unsere schönen Momente von heute Morgen schon wieder so lange her. Viel zu lange.

Sanft streichelte ich ihm über seine Oberschenkel. Wollte ihn nicht verlassen. Wie sollte ich das aushalten? Wie?
 

~
 

Bittere Gewissheit - Charles Francis Xavier
 

Ich setzte mich automatisch auf die Seite der weißen Figuren, stützte meine Ellenbogen auf meine Knie und legte meinen Kopf auf die zusammen gefalteten Hände. Er ließ mich den ersten Zug machen. Doch was er währenddessen sagte ließ ihn mich einfach nur anstarren. Hatte er das wirklich gerade gesagt? Wieso musste er gehen? Konnte das nicht jemand anderes machen?

Ich versuchte nicht ganz so bekümmert zu wirken, wollte ich ihn doch damit nicht belasten. Es gefiel mir ganz und gar nicht, dass er gehen musste! Warum musste das genau in der Zeit passieren...? Gerade wo wir uns so nahe gekommen waren!

Vier Wochen!? Vier Wochen würde er unterwegs sein? Vier Wochen, die ich ihn nicht sehen konnte. Vier Wochen in denen ich ihn nicht berühren konnte. Ihn nicht fühlen konnte. Ihn nicht küssen konnte.

Ich sah ihn an und sah ebenfalls seinen Schmerz. Ich wusste nicht wie ich mich verhalten sollte. Am liebsten hätte ich ihn angeschrien und gesagt er solle mich mitnehmen oder am besten gar nicht fahren.

Ich tat es nicht. Sah ihn einfach an. Ich wusste doch wie wichtig seine Geschäfte waren. Sah ihm an, dass es ihn selber schmerzte. Ich lächelte trocken als er Lady Raven erwähnte. Konnte mich das doch nicht trösten. Wir würden abermals wieder voneinander getrennt sein. Wer weiß ob es wirklich nur vier Wochen waren. Es konnte immer noch was dazwischen kommen. Ihn etwas aufhalten...

Ich lächelte trocken. Ich wollte nicht das er ging! Wenn er wusste, dass er morgen abreisen würde, wieso beschäftigten wir uns dann noch mir Lady Raven? Ich wollte diese Zeit die mir noch mit ihm blieb, mit ihm verbringen und nicht mit ihr.

Es war mir egal, dass Lady Raven nicht weit entfernt war, doch durch die Bücherregale waren wir vor ihrem Blick sicher. Ich musste Erik zeigen, dass es in Ordnung war. Auch wenn ich traurig war. Ich könnte vor Trauer schreien, doch im Moment war er noch bei mir und so wollte ich diese Zeit auch nutzen.

Wir hätten Raven in ihr Zimmer schicken sollen um zu üben, dachte ich mir frustriert. Es machte diese Sache nicht gerade einfacher. Er würde mir so lange fern bleiben und ich konnte rein gar nichts dagegen tun. Wie auch? Diese vier Wochen, würden sich aufs schreckliche hinaus dehnen. Ich musste mir für diese Wochen eine ganze Menge Arbeit auftun, sodass ich nicht so viel nachdenken würde... Blöde Geschäftsreise!

Ich küsste ihn leidenschaftlich und hörte seine Worte. Ich schlang meine Arme um seinen Hals. Ich wollte sagen, dass er mich nicht verlassen sollte, doch brachte ich diese Worte nicht über meine Lippen. Würde es für ihn nur noch schmerzvoller werden, stattdessen erwiderte ich seinen Liebesbeweis, löste den Kuss und umarmte ihn. Wollte ihn nicht mehr los lassen. Wollte noch so viel von ihm aufnehmen. So viel wie ich noch konnte.

Seinen Duft, seine breiten Schulter, seine schützenden starken Arme ....

"Lass dir nicht so viel Zeit und lass die Männer nicht so lange verhandeln. ", flüsterte ich und knabberte an seinem Hals.

"Du weißt doch... alte Männer hören sich sehr gerne selber reden...", grinste ich betrübt und kuschelte mich an ihn. Würde ich doch gerne etwas anderes tun. Wollte ihm zeigen, wie sehr ich ihn liebte. Wollte ihm einiges hinterlassen, was ich auch sogleich begann. Ich legte eine tiefere Stelle seines Halses frei und saugte an dieser. Erst als sie eine gewisse Röte angenommen hatte ließ ich meine Lippen von dieser ab.

"Meins...", lächelte ich, wollte ich ihm diese Zeit mit mir noch schön gestalten.

„Und du pass auf dich auf, solange ich weg bin. Und erwarte mich mit aller Herzlichkeit die du aufbringen kannst. Lass uns Raven freigeben und den Tag noch zusammen verbringen.“, flüsterte er.

Sein Vorschlag bzüglich Lady Raven war verlockend und daher grinste ich an seinen Hals und nickte. Ich schaute ihn weder erst an und strich ihm über die Wange. Ich sah die Trauer, die er in sich trug, daher fühlte ich mich dazu verpflichtet diese ein wenig aufzuheben. Ich wollte ihn nicht so sehen, auch wenn ich innerlich selbst zerspringen konnte.

"Das schaffen wir schon... Wir waren schon viel länger getrennt...", flüsterte ich ihm gegen die Lippen und küsste ihn zärtlich. Was waren eigentlich vier Wochen gegen viele Monate. Das war ein Witz und doch ließen uns diese vier Wochen schon zusammen fahren, wenn wir nur daran dachten.

Ich hatte Angst alleine zu sein. Ich war es nicht wirklich und doch hatte ich niemanden an den ich mich lehnen konnte. Bei dem ich Halt finden würde.

Wie abhängig er mich schon von sich gemacht hatte. Damals kam ich auch mit solchen Dingen klar. War nur alleine gewesen, kannte nichts anderes und nun hatte mir Erik eine ganz andere Seite gezeigt. Eine Seite die ich eigentlich nie mehr missen wollte. Jetzt spürte ich mit einem Schlag, dass solch ein Fall der Einsamkeit wieder zurückkehren konnte. Wieder wollte ich ihm sagen, das er mich nicht verlassen sollte... doch schluckte ich es abermals hinunter. Küsste ihn sanft weiter und strich ihm über die Wangen.

"Wir werden es schaffen und dann wenn du zurück kommst, werde ich dich mit offenen Armen empfangen.", lächelte ich und küsste ihn weiter. Wollte ich mich doch gar nicht bewegen, um Lady Raven weg zu schicken.
 

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Unser kleines aber feines Reich der Zweisamkeit - Erik Magnus Lehnsherr
 

Ich seufzte mehr als nur deprimiert in den Kuss der mit jeder Sekunde an Leidenschaft gewann. Mein Gesicht verwandelte sich in eine schmerzvolle Grimasse, wenn ich nur daran dachte so lange von ihm getrennt zu sein. Als wir uns lösten, sah ich ihn daher mit leicht wässrigen Augen an. Ich versuchte jedoch gegen meinen Tränenfluss anzukämpfen. Wollte nicht so schwach sein. Wollte nicht so verletzlich sein. Doch was war schlimmer als wenn einem das Herz aus der Brust gerissen wird? Man nicht zusammen sein konnte, es aber wollte. Jetzt wo wir uns gefunden hatten, jetzt wo wir von einigen akzeptiert wurden, mussten sich unsere Wege erneut trennen. Das war so ungerecht. Wüsste ich nicht, dass meine Tante nichts von unserer Beziehung erfahren hatte, würde ich fast vermuten, sie hätte das angezettelt. Doch das konnte nicht sein. Zumal der Brief ja auch nicht von ihr gekommen war.

Genüsslich und leidenschaftlich zugleich erwiderte ich seine Küsse, ließ aber dann von ihm ab, weil ich Raven wirklich nicht dabei haben wollte. Daher stand ich mit ihm auf, und setzte ihn auf den Rand des Tisches. Wie damals. Nur dass ich nicht vor hatte ihn mir gleich hier und jetzt zu nehmen, da mir der Augenblick doch sehr viel wichtiger war.

„Warte kurz.“, schnurrte ich und streichelte ihm über die Wange.

Ehe ich mich dann von ihm entfernte und durch die Bibliothek auf Raven zuging, um sie davon zu scheuchen. Anscheinend kam ich auch grade richtig, denn sie war kurz davor aus Frustration in Tränen auszubrechen. Sorgfältig legte ich ihr eine Hand auf die Schulter.

„Komm Raven…..mach eine Pause. Das wird schon. Du hast noch so viel Zeit.“, versuchte ich sie zu trösten und half ihr beim Aufstehen.

„Was hältst du davon wenn du dich nun auf die Suche nach Miss Fairfax machst und mit ihr einen schönen Tee trinkst. Morgen ist auch noch ein Tag.“ Sie war niedergeschlagen und beinahe bekam ich ein schlechtes Gewissen sie so zu verscheuchen, doch es war auch zu ihrem Besten. Ehe sie noch begann uns zu suchen. Außerdem wollte ich sie bei ihrer ersten Unterrichtsstunde nicht überfordern. Das musste man langsam angehen und dazu hatte sie ja noch reichlich Zeit.

Sie zeigte sich aber einverstanden und machte sich dann auf die Suche nach der netten älteren Dame. Seufzend schloss ich die Tür wieder und hielt kurz Inne. Wieso war mir so schwer ums Herz, als befürchtete ich nicht wieder zurückzukommen? Aber ich zog diesmal nicht in den Krieg, nur zur Arbeit.

Ich lehnte mich an die Tür der Bibliothek und atmete erst mal selbst tief ein und aus, um meine Fassung wieder zu erlangen. Die bevorstehende Trennung setzte mir doch mehr zu als erwartet. Auch wenn ich nicht ins Ungewisse trat, wie damals im Krieg. Auch wenn ich wusste ich würde zurückkommen, gesund und munter; ich wollte ihn nicht verlassen. Daher stieß ich mich dann auch sogleich von der Tür ab und ging zu ihm zurück.

Er saß noch immer auf dem Tisch, wie ich ihn zurückgelassen hatte. Jedoch verrieten seine leicht geröteten Augen, dass er entweder den Tränen nahe war, oder sie bereits vergossen hatte. Ich blieb kurz stehen, als ich ihn da so verloren sitzen sah. Zärtlich strich ich ihm durchs Haar, beugte mich zu ihm.

„Lass uns etwas tun, was uns aufmuntern wird.“, schlug ich vor und küsste seine Stirn.

„Wo hast du dich bisher am wohlsten gefühlt?“, wollte ich wissen. Ich wollte mit ihm dahin gehen, wo er sich wohl fühlte, geborgen und nicht einsam. Erst dachte ich an die Quelle im Wald, doch dauerte mir das zu lange. Es war nur eine weitere Verschwendung der begrenzten Zeit, bis wir da ankommen würden. Immer wieder streichelte ich ihn zärtlich, küsste seine Stirn, seine Wange, seine Nase, seine Lider und seine roten Lippen.

„Ich habe dich immer noch nicht gemalt.“, fiel mir ein und ich musste schmunzeln.

„Holen wir das nach wenn ich zurück bin, ja?“ Immer wieder flüsterte ich ihm liebliche Dinge zu. Versprach ihm ich würde mich beeilen nur um wieder gemeinsam mit ihm im Bett zu liegen.

„Gibst du mir die Zeichnung mit, die ich von dir gemacht habe? Damit ich wenigstens ein kleines Abbild deiner Schönheit bei mir tragen kann, wenngleich ich diese niemals ganz einfangen kann.“

"Der Dachboden... wir sollten jedoch Kissen und einige Decken mit nach oben nehmen...", brachte er etwas errötet bezüglich meiner Frage hervor.

„Und natürlich kannst du die Zeichnung mitnehmen....“

Ich musste doch etwas schmunzeln, als ich seine Antwort vernahm. Hatte beinahe schon geahnt, dass er den Dachboden vorschlug. Verweilte er schon so lange da oben in diesem staubigen Raum und suchte sich dort seine Ruhe. Ich bemerkte aber schon, dass seine Stimme zitterte und schließlich beinahe brach, als er sein `Natürlich` ausstieß, bevor er mich küsste. Kurz darauf spürte ich seine Tränen hinunter kullern, die sich dann in unseren Kuss schummelten. Dadurch wurde mein Kuss aber nur noch sehr viel intensiver. Vertiefte ihn gar, legte meine Hände auf seinen Hinterkopf und hinderte ihn so daran frühzeitig abzubrechen. Mein Gesicht hatte sich nun auch schmerzlich verzogen, aber ich konnte meine Trauer noch so weit beherrschen, dass ich die Tränen, die auch mir aufsteigen wollten, zurückhalten konnte.

Nach eine ziemlich wilden Kuss, ließ ich von seinen Lippen ab, die nun leicht geschwollen waren. Strich mit dem Daumen über diese und nickte dann zustimmend.

„Da hast du recht. Sonst beißen uns noch die Ratten in den Allerwertesten.“, versuchte ich leicht zu scherzen und setze ein schiefes Lächeln auf.

Ich nahm ihn dann bei der Hand, führte ihn durch die Bibliothek und schließlich hinaus auf den Flur. Schnell huschte ich in eines der Gästezimmer und holte frische Kissen und eine Decke aus dem Schrank, damit wir sie mit auf den Dachboden nehmen konnten. Mit einem vorsichtigen Blick den Flur hinunter, schlichen wir uns schließlich in den zweiten Stock zur Tür, die noch immer verborgen lag. Diese war jedoch schnell geöffnet und wir kletterten die Stufen nach oben in unser kleines aber feines Reich der Zweisamkeit.

Oben angekommen, legte ich die Decke und die beiden Kissen, kurz auf den Sessel und machte etwas Platz. Sonst schmissen wir wieder einige Bücherstapel um. Und das würde gewiss einige anlocken. Oder sich zumindest fragen, welcher Poltergeist hier schon wieder sein Unwesen trieb. Als wir dann etwas Platz geschaffen hatten, begannen wir uns auszubreiten.

Sanft zog ich ihn in meine Arme.

„Hast du einen Wunsch, den ich dir noch erfüllen kann?“, flüsterte ich und küsste seine süße Nase.
 

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Schwachstelle - Charles Francis Xavier
 

Ich blieb still auf meinem Platz sitzen und konnte einige Tränen nicht ganz verbergen. Jetzt wo er mich nicht sah, verzog ich schmerzlich das Gesicht. Ließ meiner Trauer freien Lauf. Meine Brust schmerzte. Wollte ich ihn doch nicht mehr missen. Ich konnte mich meiner Trauer hingegeben, wenn er nicht mehr bei mir war, doch jetzt musste ich doch für ihn da sein und nicht wie ein Weichei hier herum flennen. Ich wischte mir einige Tränen von meinen Wange und nahm automatisch wieder einmal den schwarzen König, der mich so sehr an Erik erinnerte vom Schachbrett.

Ich erwiderte seinen fordernden Kuss zufrieden und musste abermals aufpassen, dass ich genug Luft bekam. Ich wollte so viel von ihm in meinen Erinnerungen behalten. So viel von ihm aufnehmen.

Als er sich von mir löste, nickte ich leicht und ließ mich aus der Bibliothek führen. Ich nahm ihn ohne Widerworte einige Kissen ab und beobachtete den Flur, als er einige Decken aus einen Schrank heraus holte. Ich lächelte leicht, als ich sah wie wir bepackt mit Kissen und Decken unseren Weg zum Dachboden einschlugen.

Oben angekommen, war Erik sofort dabei einige Bücher beiseite zu schieben und diese wo anders ordentlich wieder aufzustapeln. Ich half auch dabei und verbreitete dann die Decke auf der freien Fläche die entstanden war. und bettete die Kissen darauf um es mir auch gleich gemütlich zumachen. Erik lag genau neben mir und küsste mich sachte auf meine Nase, als er mich fragte ob ich noch einen Wunsch hätte. Ich nickte.

"Für diese Nachte sollst du nur mir gehören... außer zur Essenzeit... es würde doch sehr auffallen, wenn du weg bleiben würdest.", meinte ich dann kleinlaut. Wollte ich ihn doch nicht wegen solchen Dingen von mir los reißen. Leider war es aber notwendig. Es würde eben zu sehr auffallen, wenn wir beide fehlen würden. Ich drückte mich ihm entgegen und begann ihn einfach zu küssen. Erst zärtlich, doch mit der Zeit wollte ich das auch eintreiben, was mir gehörte.

„Mach dir keine Sorgen. Ich bin gut untergebracht und werde nicht in einem Graben schlafen müssen, von schnarchenden Männern umgeben.“, grinste er und streichelte meine Wange.

„Ich komme schon im Ganzen wieder. Ich würde dich so gern mitnehmen!"

Sachte löste sich Erik wieder von mir und ich schaute ihn an. Schenkte ihm meine ganze Liebe, die ich aufbringen konnte. Ich wusste es würde ihm gut gehen und doch machte ich mir um einiges Sorgen. Um mich machte ich mir eher keine Sorgen. Was sollte mir schon großartig passieren? Doch Erik war unterwegs.

Ich schloss kurz meine Augen und öffnete sie erst wieder, als er mich zu sich heran zog und ich seinen Herzschlag vernehmen konnte. Es schlug ruhig und gleichmäßig. Ja, er solle mich einfach mitnehmen... Sollte mich hier nicht zurück lassen. Wieso tat er es einfach nicht? Wieso nahm er mich nicht mir...?

Die Frage konnte ich mir jedoch auch selbst beantworten. Die Geschäftsreisen waren sehr wichtig, da wollte ich ihn nicht stören. Würde ich ihn doch auch nur von seiner Arbeit ablenken.

Seufzend küsste ich seine Brust und genoss seine Streicheleinheiten, doch als er an meiner Wirbelsäule hinab strich, erschauerte ich. Nein nicht diese Stelle! Doch er hatte es schon bemerkt und strich mir abermals dort entlang. Ich zuckte leicht zusammen und machte ein leichtes Hohlkreuz um ihm so zu entkommen.

„Was war denn das?“, neckte er mich dann.

"Lass das...", meinte ich leicht schmollend und sah ihn wieder an, sah sein neckisches Grinsen. Gemeinheit!

„Wieso denn? Wo du doch so wundervoll reagierst.“, schnurrte er gegen meinen Hals.

Ich knurrte leicht, als ich seine Antwort vernahm und brachte darauf hin abermals ein leises Keuchen von mir. Verdammt...! Wie empfindlich ich doch an diesen Stellen war. Dass er schon so früh diese Stelle herausbekommen hatte ärgerte mich ein wenig. Ich wollte seiner Hand entkommen, doch gelang es mich nicht. Ein Schauer überkam mich und ließ mich frösteln. Das wiederholte sich immer wieder.

Es trug nicht gerade zum Gegenteil bei, als ich Eriks Lippen an meinem Hals spürte. Ich warf meinen Kopf zurück, um ihm mehr Fläche zu bieten. Er brachte mich schon mit solch kleinen Gesten um den Verstand. Es wurde nicht besser, als er seine Hand unter mein Hemd schob und ich nun seine Finger direkt an meiner Haut spürte, die über meine Wirbelsäule wanderte. Ich keuchte abermals auf und presste mich ihm entgegen.

„Willst du immer noch dass ich aufhöre?“, flüsterte er nun gegen meine Lippen.

"Ich weiß es nicht...", gestand ich. Es gefiel mir und doch erschauerte ich immer wieder, wenn er diese Handbewegungen ausführte. Ich schloss jedoch schnell die Lücke zwischen unseren Lippen und küsste ihn liebevoll. Wollte alles von ihm auffangen, alles von ihm genießen. Ich schüttelte mich abermals, als er mit seiner Hand wieder nach unten wanderte und entlockte mir doch tatsächlich ein Stöhnen. Seit wann war ich so empfindlich....?
 

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Aufbruch - Erik Magnus Lehnsherr
 

Ich musste gestehen es war wirklich sehr gemütlich, auch wenn wir hier eigentlich im Staub lagen, von alten Büchern umzingelt, so fand ich es ebenfalls sehr schön und konnte mir keinen gemütlicheren Ort vorstellen. Sofort erwiderte er meinen Kuss und liess ihn auch gleich fordernder werden. Ich löste mich jedoch etwas von ihm, da ich das Ganze eher langsam angehen wollte. Es genießen. Nicht nur der Akt selbst, sondern auch ihn einfach nur bei mir zu haben.

Wir hatten noch immer nicht über diese Zeit gesprochen und ich fand auch, dass es nicht nötig war. Da wir nun in ruhigen Zeiten lebten (so hoffte ich das doch) und wir unser Leben weiterleben konnten. Zusammen. Gemeinsam.

Ich versuchte mich weiter abzulenken und nicht an die bevorstehende Reise zu denken, an all die nervigen Umstände. Von der Kutsche ins Schiff und wieder in eine und dann in eine andere usw. Daran wollte ich nun nicht denken, mich sondern mit was sehr viel Wichtigerem beschäftigen. Hatte ich doch grade eben eine weitere Schwachstelle entdeckt, die ich nun ausnutzen wollte.

Genüsslich küsste ich seinen Hals, wanderte mit der Hand unter sein Hemd, nur um dies nun direkt auf seiner Haut auszuprobieren. Wie er sich verbog! Wie sensibel er darauf reagierte! Es verpasste mir selbst einige Stromschläge, wenn ich ihn so reagieren sah. So genüsslich. Wenn er es auch abstritt, aber es gefiel ihm auf eine Weise. Dieses Kribbeln und der darauf folgende Schauer, schienen ihn zu erregen. Die Töne die er dabei keuchend ausstieß, bewiesen es mir.

Zufrieden machte ich weiter. Lauschte seinen Tönen, genoss seine Bewegungen und sah ihn verwundert an, als er meinte dass er es nicht wüsste. Ich wollte selbstverständlich weiter nachhacken, doch er schloss bereits die Lücke zwischen unseren Lippen, so dass mir keine Gelegenheit mehr blieb. Doch das würde mich nicht daran hindern weiterzumachen.

Meine Hände wanderten kurz zu seinen Knöpfen, an denen ich nun zu nesteln begann, bis ich ihm das Hemd ausgezogen hatte, was mir nun mehr als lästig erschien. Erst dann konnte ich mich wieder weiter austoben. Nicht von seinen Lippen ablassend, streichelte ich ihm erneut über die Schulter, zum Nacken und von da schön abwärts seiner Wirbelsäule entlang. Er stöhnte erneut auf, was mich nur noch mehr vorantrieb.

Meine Zunge versuchte derweil seine Mundhöhle zu eigen zu machen. Es war eine gute Idee gewesen hier hoch zu kommen. Denn hatte ich so gar keine Lust auf meine Arbeit, die mich sowieso bald vier Wochen einnehmen würde, oder auf Raven die nicht stillsitzen konnte. Ich genoss die Stunden die mir noch mit ihm blieben, in unserem eigenen kleinen Raum, wo uns niemand stören würde. In meinem Zimmer schienen wir ja auch nicht sicher zu sein. Daher war ich Charles Wunsch sehr dankbar.

Immer wieder streichelte ich über seinen Rücken, entlockte ihm mehr Töne und genoss es wie er sich verbog, dabei immer näher an mich rutschte und auch mich dabei neckte.

Schelmisch grinste ich in den Kuss, als er sich weiter wandte und dann den Kuss löste, nur um den Kopf in den Nacken zu legen und zu genießen. Wenig später begann er dann auch mich oben rum zu entkleiden, was nun sehr viel einfacher ging, als früher. Wie er sich damals abgemüht hatte, jeden Knopf zu erwischen und durch das winzige Loch zu zwängen. Jetzt schaffte er es ohne weiteres. Ich lag nun also auch gleich oben ohne da, immer noch die Arme um ihn geschlungen und ihn neckend.

Doch nur wenige Sekunden später, befand ich mich auch schon über ihm. Ich musste meine Hände wegziehen, sonst wären sie nun unter ihm eingeklemmt.

Pech gehabt!

Etwas missmutig darüber, dass er mein so schönes Spiel unterbrach, murrte ich in den Kuss, den er so leidenschaftlich angefangen hatte.

Ich hörte dann auch noch provokativ seine Stimme in meinem Kopf, von wegen dass ich Pech gehabt hätte. Mir würde schon noch was einfallen! So schnell gab ich nicht auf. Doch vorerst wollte ich ihn in falscher Sicherheit wiegen. Daher machte ich nun nichts mehr dergleichen, sondern ließ mich einfach darauf ein. Legte mich auf ihn, küsste ihn weiter innig und begann dann eben seine Seiten zu streicheln. Langsam wanderten meine Hände zu seinen Hüften. Die er das letzte Mal so neckisch auf mir bewegt hatte. Gemein wie ich war, sandte ich ihm ein Bild aus meiner Sicht davon zu und schmunzelte wieder siegessicher in den Kuss. Nur wenig späte sandte ich ihm auch noch ein Bild davon, als ich ihn verwöhnt hatte und an ihm hochgesehen hatte.

Ich wusste wie peinlich ihm dies war, doch er kannte mich doch. Ich kannte kein Schamgefühl. Nicht in dieser Sache.

"Lass das! Das ist doch ...", keuchte er mir gegen meine Lippen.
 

Die Zeit verging schneller als mir lieb war. Den ganzen Abend, die ganze Nacht hatten wir zusammen verbracht. Nicht eine Sekunde von einander gelassen. Lagen einfach nur fest umschlungen da, wenn wir einander nicht gestreichelt hatten. Doch der Morgen kündigte sich schon an. Die Sonne stand kaum am Himmel, da musste ich mich rühren. Immerhin hatte ich noch nicht gepackt und musste daher noch einiges erledigen bevor ich fuhr. Meine Kutsche würde um halb 7 bereit gehalten werden. Daher musste ich mich schweren Herzens von ihm trennen. Charles schlief noch so gemütlich und so ruhig. Vorsichtige, wenn es mir auch das Herz brach, löste ich mich aus seiner Umarmung und legte ihm stattdessen mein Kissen in die Arme. Damit er wenigstens etwas hatte, woran er sich festhalten konnte.

Ich stand auf und suchte meines Sachen zusammen. Bevor ich aber den Dachboden verließ, schrieb ich ihm noch einen Zettel, auf welchem etliche Liebensschwüre standen und legte es ihm neben die Decke. Ich gab ihm noch einen Kuss auf die Wange, ehe ich mich dann zwingen musste, den Dachboden hinter mir zu lassen. Ich biss mir auf die Unterlippe, dem Drang zu widerstehen einfach da zu bleiben. Daher verzog ich mich lieber schnell in den Waschraum. Doch es gab keinen Ort an dem ich nicht an ihn dachte. Hatte ich ihm doch versprochen das nächste Mal mit ihm den Waschraum zu teilen.

Nachdem ich wieder sauber war, packte ich meine Sachen zusammen und ging samt Koffer hinunter zum Frühstück, zu welchem mich Miss Fairfax wieder zwang.

„Ihr habt eine lange Reise vor euch, da lass ich euch nicht mit leeren Magen losziehen.“, waren ihre Worte. Ich hatte kaum meinen letzten Schluck Kaffee genommen, als die Kutsche schon vorfuhr. Hastig wurde mir mein Mantel gereicht und die Koffer auf den Wagen gehoben. In der Eingangshalle verabschiedete ich mich dann von Miss Fairfax.

„Achten sie gut auf Charles. Er wird Beistand brauchen, bis ich wieder da bin.“, flüsterte ich ihr vertraulich zu.

„Ich werde schreiben. Versprochen.“ Nachdem auch mir Miss Fairfax einige liebevolle Dinge gesagt hatte und mir einen Kuss auf die Wange drückte, ging ich die Treppe zum Hof hinunter und stieg in die Kutsche. Ein letztes Mal blickte ich noch zum Fenster des Dachbodens hinauf, ehe sich dann das vierrädrige Gefährt in Bewegung setzte und mein geliebtes Anwesen sich erneut samt ihren liebevollen Menschen von mir entfernte.



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