Jenseits der Straße von mangacrack ================================================================================ Kapitel 1: The World is Looking into your Eyes ---------------------------------------------- Titel: Jenseits der Straße Genre: Hurt/Comfort Warnungen: Angst, alternative Storyline Inhalt: Es ist leicht von einem Moment auf den anderen jegliche Sicherheit zu verlieren, die man bisher hatte. Eragon erlebt dies auf seine ganz eigene Art und Weise. Kommentar: Eine Inheritance Cycle Story. Ich finde nicht genügend gute Geschichten dazu, besonders wenn man all jene missachtet, die mit Galbatorix Töchtern, heimlichen Drachenreiterinnen und anderen Magierinnen gespickt sind. Daher nahm ich mir ein Her und schrieb die Geschichte selbst. Mein Dank gilt Synapsenfehler / Genprojekt, für die Betaleserei. mangacrack Anything that will end, can be endured. Wenn er sich zurück erinnerte, dann konnte er nicht genau sagen, wann Murtagh für ihn unersetzlich geworden war. Murtagh war in sein Leben getreten und hatte ihn für immer verändert. Damals war er an dem Feuer aufgewacht und er hatte ihm in vollkommener Ruhe gegenüber gesessen. Seine sanfte, beherrschte Stimme war das Erste gewesen, was er neben seiner herausragenden Ausstrahlung von ihm vernommen hatte. Im Schutze der Dunkelheit hatte sich Murtagh mit seinen braunen Haaren, seinen dunklen Augen und seinem zerschlissenen Umhang kaum von der Umgebung abgehoben, nur der Schein des kleinen Feuers hatte seine Umrisse wieder gegeben. Aber trotz der Finsternis um sie herum hatte er erkennen können mit welcher Ruhe und mit was für einer Selbstsicherheit der ihm damals noch fremde Mann ihm entgegen getreten war. Die Tiefe seiner Stimme hatte Eragon überrascht. Der Klang war wohltuend aber auch unerwartet bei einem so jungen Menschen. Alles in einem hatte Murtagh einen Eindruck bei ihm hinterlassen, den er kaum beschreiben konnte. Sein Herz hatte nur einen Augenblick gebraucht um zu erkennen, dass er Murtagh vertrauen konnte. Auch wenn es eine Weile und einige Hindernisse gedauert hatte, um auch Eragons Verstand und vor allem Saphira davon zu überzeugen. Die darauf folgenden Tage wurden durch Broms plötzlichen Tod, dessen unerwartete, aber im Nachhinein nicht mehr allzu überraschende Enthüllung ein Drachenreiter gewesen zu sein, überschattet. Wäre Murtagh nicht an seiner Seite gewesen, hätte Eragon diese Tage vor lauter Kummer und Schmerz nicht überlebt. Während ihrer Reise hatte Eragon entdeckt, dass der junge Mann sich sehr sorgfältig um ihn und seine Wunden gekümmert hatte. Brom war durch einen Messerstich zwischen den Rippen gestorben, aber er selbst hatte den Überfall der Ra‘zac nicht unbeschadet überstanden. Seine linke Brusthälfte war ein einziger Bluterguss gewesen, hinzukommend zu den angebrochenen Rippen. Eragon rief sich in Erinnerung, wie oft er Murtaghs raue Hände auf seiner Haut gespürt hatte, als dieser Abend für Abend den Verband neu anlegte. Es hatte Vorsicht und Rücksicht dahinter gelegen, die ihm verwehrt geblieben war, seit sich sein Leben drastisch verändert hatte. „Murtagh“, wisperte Eragon leise in die Nacht hinein. „Du fehlst mir, mein Freund.“ Eragon hörte neben sich das Rascheln von Flügeln und sah hoch, als Saphira ihren langen Hals zu ihm drehte und ihre Schnauze an seiner Wange rieb. Er konnte ihre Anteilnahme in ihrem Geist fühlen und auf der Suche nach Trost lehnte er sich an sie. In den letzten Monaten war viel passiert, dass er keine Zeit zum Trauern gefunden hatte. Nach seiner Abreise aus Farthen Dûr hatte die Welt der Elfen ihn überrumpelt. Alle Eindrücke waren neu und überwältigend, da blieb ihm keine Zeit um jemanden zu vermissen, den er theoretisch nur kurz gekannt hatte. Doch nun hatte er endlich ein wenig Zeit für sich. Die Schlacht auf den brennenden Steppen war vorüber und obwohl sie hart gewesen war, so hatten die Varden relativ wenige Verluste erlitten. Sie hatten Surda erfolgreich gegen den König verteidigt und nun war er auf dem Rückweg nach Ellesméra. Er würde nun zurück zu Meister Oromis und seinem Drachen Glaedr fliegen und noch mehr Zeit in seine Ausbildung investieren. Galbatorix verhielt sich endlich ruhig und ein harter Winter stand vor der Tür. In den nächsten Monaten würde es kalt werden und der König hatte Zeit. Eragon hatte nach der Schlacht eine wichtige Erkenntnis gewonnen: Galbatorix kümmerte es nicht, wann die Varden wieder in Aktion treten würden, solange er sich selbst einigermaßen sicher fühlte und die Stadt des Königs war seit der Niederlage der Elfen nie wieder belagert worden. Da es nicht zu erwarten war, dass ihm Eragon in die Arme laufen würde, konnte der König sich selbst in Ruhe auf die Zukunft vorbereiten. Genau das würde Eragon ebenfalls tun. Es gab noch so viel zu lernen, so viel, was er wissen musste. Von Legenden und Geschichten aus Vroengard bis zu Waffenkünsten. Im Moment war er der einzige Drachenreiter, der gegen den König antreten konnte. Also konnte auch er sich die Zeit nehmen und trainieren. Es hatte gedauert sich dies einzugestehen, doch lange Stunden mit Saphira hatten ihm klar gemacht, dass er sich auf Galbatorix konzentrieren musste. Den Varden musste er leider mehr oder weniger die Armee des Königs überlassen, denn in einer Schlacht konnte er nicht gegen beide antreten. Mach dir nicht so viele Gedanken, Eragon, sagte Saphira zu ihm und hob ihren Flügel über ihn, sodass er vor Wind und Kälte geschützt war. Es wird alles wieder gut werden. Saphira sagte es, doch sie und Eragon wussten beide, dass es optimistisch klang. Sie standen erst am Anfang eines langen und blutigen Krieges. Auf ihnen lasteten die Erwartungen eines ganzen Reiches und es bestand keine Aussicht, dass sie das unversehrt überstehen könnten. Eragon wusste, dass er es im Moment noch sehr gut hatte, doch jede Nacht kam ihm auch stets der Gedanke, was passieren würde, sollte Saphira gefangen oder getötet werden. Letzteres könnte er kaum ertragen, doch er würde auch nicht eher sterben, ehe er nicht Galbatorix getötet hatte. Am meisten jedoch fürchtete er sich vor den Fängen des Königs. Sollte je das Unglück passieren, dass sie ihm lebend in die Hände fielen, vermochte Eragon nicht sich die Folgen vorzustellen. Ein Knacken am Rande der Lichtung, wo er sich niedergelegt hatte, ließ ihn aufhorchen. Saphira?, fragte er. Hast du das Geräusch auch gehört? Sie antwortete ihm nicht, sondern richtete sich nur vollständig auf, hielt Eragon aber hinter sich. Dieser stand nun vorsichtig auf und zog sein Schwert. Zar‘rocs Klinge leuchtete im Schein des Lagerfeuers in einem rötlichen Schimmer. Ohne den Blick von der Richtung zu nehmen aus der das unnatürliche Geräusch gekommen war, hob er einen breiten Stock auf und hielt ihn in die Flammen, bis er Feuer gefangen hatte. Behutsam trat er an Saphira vorbei, ließ ihr aber genug Platz, um notfalls vorspringen zu können, sollte es sich doch um ein wildes Tier handeln. Eragon hielt seine provisorische Fackel höher, um den Saum des Waldes besser ableuchten zu können. Er war sich jetzt sicher, dass dort etwas wartete. Mit seinen neu gewonnen Fähigkeiten fühlte er ein Lebewesen und da er dessen Natur nicht näher bestimmen konnte, tippte er auf einen Menschen. Einen Menschen, der seinen Geist fest verschlossen hatte. Nur ein Echo hallte in seinem Kopf wieder als er versuchte den Geist des Herankommenden abzutasten. Trotzdem ließ Eragon für keine Sekunde seine Deckung fallen. Er war bereit jederzeit vorzuspringen und als er deutliche Schritte auf dem Erdboden hörte, spannte er sich an. Doch ehe er angreifen und den Unbekannten an den Boden fesseln konnte, hörte er eine vertraute Stimme. „Eragon“, vernahm Eragon seinen Namen und hielt inne. In dem Lichtkegel seiner Fackel sah er eine dunkle Gestalt stolpern und fast hätte Eragon sein Schwert fallen gelassen. Selbst Saphira hörte er hinter sich überrascht mit den Krallen scharren. Wie gebannt starrte er auf die Gestalt, die leicht gekrümmt und sichtlich erschöpft vor ihm stehen blieb. Eragon hob langsam die Fackeln und blickte in Murtaghs abgekämpftes, müdes Gesicht. - „Was...?“, stammelte Eragon und ließ vor Schreck den brennenden Ast fallen. Geistesgegenwärtig stampfte Saphira mit ihrem Vorderbein das Feuer aus, damit es nicht das trockene Herbstlaub in Brand steckte. Schließlich warf sie wieder ihren Blick auf die Gestalt, die gerade aus den Bäumen hervor getreten war und vergewisserte sich, dass es auch wirklich Murtagh war. Allerdings brauchte sie nur den Geruch einzuziehen um zu wissen, dass da tatsächlich Murtagh vor ihnen stand. Anders als Eragon, der sich vor Schock noch keinen Zentimeter bewegt hatte, blieb Saphira vorsichtig. Die Toten kamen nicht zurück. „Murtagh?“ Eragon konnte den Blick nicht von dem Mann abwenden, den er seit Monaten für tot gehalten hatte. Sich zurückhaltend trat er einen Schritt näher, als fürchtete er, Murtagh könnte sich vor seinen Augen auflösen, wenn er eine zu hastige Bewegung machte. Doch der Zauber zerbrach nicht, auch dann nicht als Eragon vorsichtig seine Hand auf Murtaghs Wange legte. „Wer bist du, Murtagh?“, fragte Eragon. „Eine Erscheinung in meinem Geist? Oder vielleicht ein Traum?“ „Eragon“, erklang nun Murtaghs krächzende Stimme. „Ich habe dich gefunden.“ Erschöpft sank Murtagh auf den Boden und Eragon eilte heran, um ihn ab zu stützen. Besorgt und jede Vorsicht vergessend kniete er sich neben ihn und studierte Murtaghs Gesicht. Dunkle Ringe lagen um seine Augen, Schmutz verdeckte die Haut, das Haar hing in langen, wirren Strähnen herunter. Es sah aus, als wäre es seit Wochen nicht geschnitten worden. Bartstoppeln am Kinn bewiesen das. Schließlich schleppte Eragon Murtagh zum Feuer, der keinerlei Anstalten machte, sich aus eigener Kraft zu bewegen. Saphira begutachtete Murtagh immer noch misstrauisch, aber auch sie konnte dessen Erschöpfung wahrnehmen. Zusammen mit recht frischem Blut, das überall an seiner Kleidung haftete. Aber sie wusste, dass von Murtagh im Moment keine Gefahr ausging. Deswegen ließ sie sich neben ihrem Reiter nieder, der Murtagh gerade in eine sitzende Position half. „Murtagh“, begann Eragon. „Ich kann meinen eigenen Augen kaum glauben. Du lebst. Wie ist dir dieses Wunder gelungen?“ Ein Schwall aus Fragen drohte Eragons Mund zu verlassen. Unglaube vermischt mit Sorge und Freude hallte in seiner Stimme wieder. Saphira stellte sich im Geist dieselben Fragen. Nur hielt sie sich in ihrem Inneren mit der Freude zurück. Sicherlich gab es einen Grund, warum Murtagh noch lebte und warum er hier war, aber keine der möglichen Antworten, die ihr einfielen, sagte ihr zu. „Eragon“, wiederholte Murtagh. „Du musst mich zu den Elfen bringen.“ „Bitte?“ Eragon starrte Murtagh ungläubig an. Mit vielem hatte er gerechnet, aber nicht mit einer solchen Bitte. Woher wusste Murtagh überhaupt, dass er den Weg zu den Elfen kannte? Er wollte protestieren, dass ihm das ohne Erlaubnis nicht möglich war, aber Murtagh unterbrach ihn, bevor er auch nur einen Ton von sich geben konnte. „Hör zu, es ist wichtig. Ich werde vom Imperium gejagt und auf meinen Kopf ist ähnlich viel Geld ausgesetzt wie auf deinen. Aber ich kann mich nicht an die Varden wenden. Dieses Mal würden sie mich töten.“ Murtagh wird gejagt? Das würde zumindest seinen erbärmlichen Zustand erklären, schoss es Eragon durch den Kopf. Noch nie hatte er Murtagh in einem derartigen Zustand gesehen. Dieser griff abwesend nach dem Wasserschlauch, der an Saphiras Satteltasche befestigt war und trank ihn in wenigen Zügen aus. Er schien halb verdurstet zu sein und wenn Eragon die Kleidung betrachtete, dann schien sich das kurze Bild, das Murtagh ihm geliefert hatte, zu bestätigen. Der dunkle Mantel war an mehreren Stellen aufgerissen, Eragon konnte Stellen erkennen, an denen Klingen den Stoff durchdrungen hatten. Dann war die Kleidung unheimlich verdreckt und abgewetzt, als wäre sie seit Wochen weder gewechselt noch gewaschen worden. Außerdem fiel sein Blick auf zahlreiche Verbände, die zwischen den Stoffen hervorlugten. Am Auffälligsten war der dicke um Murtaghs Hals, der aber durch den Kragen fast vollkommen verdeckt wurde. Vorsichtig näherte sich Eragon dem Verband mit seinen Finger und wollte darüber streifen, doch kaum das sie den Stoff berührten, zuckte Murtagh zurück. Verschreckt ließ Eragon seine Hand sinken. Schnell entschuldigte er sich: „Tut mir Leid, ich hätte nicht ohne Vorwarnung berühren sollen.“ Murtagh sprach leise: „Die Wunde ist inzwischen ein paar Monate alt. Aber sie schmerzt.“ „Was ist passiert?“, erkundigte sich Eragon. Der Verband bedeckte die Kehle, es ließ nur eine Schlussfolgerung zu: „Hat man versucht dich umzubringen?“ Murtagh lachte kurz auf, begann kurz darauf jedoch zu husten und hielt seine Hand an seinen Hals. Er drückte gegen den Kehlkopf und erst nach einer langen Weile verstarb das Husten. Eragon hatte besorgt zugesehen, machte aber keine Anstalten ohne Murtaghs Erlaubnis die Wunde erneut zu berühren. „In der letzten Zeit hat man oft versucht mich umzubringen“, antwortete Murtagh schließlich und trotz des Zitterns in seiner Stimme klang er amüsiert. Für einen Moment erblickte Eragon den Mann, der ihn auf ihrer gemeinsamen Reise durch die Hadarac Wüste pausenlos mit seiner weitläufigeren Erfahrung geneckt du sich über einige der Vorstellungen Eragons amüsiert hatte. Doch schnell verschwand die humorvolle Leichtigkeit wieder. „Aber diese Wunde gehört erstaunlicherweise nicht dazu.“ „Wie ist sie dann entstanden? Ein Unfall?“, mutmaßte Eragon, auch wenn er sich das bei einem erfahrenen Schwertkämpfer wie Murtagh nicht vorstellen konnte. „Nein“, sagte Murtagh und drehte seinen Kopf von Eragon weg, als würde er sich schämen. „Ich habe sie mir selbst zugefügt.“ „Dir ... dir selbst“, stotterte Eragon und nicht nur er schien geschockt. Auch Saphira war bei diesen Worten aufgeschreckt und hatte sich näher zu den beiden Jungen gebeugt. Sie fragte sich was jemanden wie Murtagh dazu treiben könnte, sich das Leben nehmen zu wollen. Murtagh sah Eragon an, Unsicherheit lag in seinen Augen. Er wusste, wie seine Worte geklungen haben mochten. „Nein, so ist es nicht gewesen“, widersprach Murtagh Eragons stummer Mutmaßung. „Ich wollte mir nicht das Leben nehmen, nur...“ „Was ‚nur’ ... ?“, fragte Eragon und ein Vorwurf schwang in seiner Stimme mit. Der Gedanke, dass Murtagh zu einem feigen Mittel wie dem Selbstmord greifen würde, stieß ihn ab. Saphira hingegen hatte eine dunkle Vorahnung. „Ich musste mir selbst die Stimme rauben“, brachte Murtagh mit Schwierigkeiten hervor, „um zu verhindern, Galbatorix die Treue schwören.“ Das Gespräch erstarb und Stille legte sich um sie herum. Nur noch das Knistern des Feuers und das Rauschen des Windes in den Bäumen waren zu vernehmen. Murtagh hatte den letzten Satz mit einer Grabesstimme gesprochen, die Eragon und Saphira deutlich sagte, dass er es ernst gemeint hatte. Eragon überfielen mehr Fragen als er vermutlich je Antworten dazu finden würde. Besonders, weil die Situation deutlich genug war. Murtagh hätte kaum direkter sein können und in seiner Fantasie malte sich Eragon automatisch aus, welche Schmerzen einen starken, stolzen Kämpfer wie seinen Freund zu einer Tat treiben konnten, die das eigene Messer an die eigene Kehle führte. Wut kochte in Eragon hoch. Nicht nur Murtagh hatte ihm von dem König berichtet. Inzwischen hatte Eragon gelernt, dass Galbatorix schmeichelnde Worte und traumhaften Ideale nur für jene galten, die ihm gehorchten und die er für nützlich empfand. Seine restlichen Untertanen betrachtete er als wertlos, so hungerte die Bevölkerung während die Adligen unter dem König dick und fett wurden. Dieselbe Willkür musste Murtagh getroffen haben, die ihn zu einer Tat zwang, welche ihn als halbverhungerten Flüchtling enden ließ. „Was hat er dir angetan?“, fragte Eragon energisch und packte Murtagh bei den Schultern. Der senkte den Kopf und starrte auf den Boden unter sich, weil er es nicht über sich bringen konnte Eragon in die Augen zu sehen. „Du hast auf der Schlacht der Brennenden Steppen gekämpft?“, erkundigte sich Murtagh und wies mit seinem Daumen auf Saphiras gepanzerte Ausrüstung. Eragon nickte stumm unter der Furcht, dass ein falsches Wort die Folge mit sich zog, Murtaghs Erklärung nie zu Ohren zu bekommen. „In dem Kampf ist es dir sicherlich nicht aufgefallen, aber die Zwillinge bei den Varden waren Verräter. Sie kämpften letztendlich für die Seite des Königs.“ Als Reaktion auf diese Neuigkeit zischte Saphira wütend und es stiegen kleine Flammen aus ihren Nasenlöchern auf. Ein Grollen entfuhr ihr und sie spannte ihre Krallen an in dem Wunsch, die Verräter zu zerfleischen. Diese unehrlichen Kreaturen. Ich hätte ihnen die Köpfe abreißen sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte! Erbost stimmte Eragon dem Verlangen seines Drachen zu. „Ich meine mich daran zu erinnern, dass zwei Magier erschlagen worden sind. Deswegen konnten wir die Schlacht für uns entscheiden. Aber ich wusste nicht, dass es diese Zwillinge waren. Ansonsten hätte ich vielleicht ...“ Schuldbewusst brach Eragon ab. „Lass es sein“, erriet Murtagh Eragons Gedanken und machte eine abwerfende Bewegung. „Die Falle war gut durchdacht. Die Schluchten in den Bergen waren tief, ihr hättet unmöglich wissen können, dass ich noch lebe und die Zwillinge die Gedanken der Urgals übernommen hatten, um mich gefangen nehmen zu können.“ „Ist es auf diese Art und Weise abgelaufen?“, fragte Eragon. Er musste wissen, wie viel Schuld er an diesem Schicksal trug. „So ähnlich“, bestätigte Murtagh. „Sie schlugen mich nieder und schleppten mich fort. Nachdem ich zu mir gekommen war und begriff, wohin man mich bringen würde, versuchte ich zu fliehen. Aber verletzt und schwach wie ich war, fingen sie mich bei jedem Versuch wieder ein.“ Eragon konnte Murtagh ansehen, dass er sich Vorwürfe machte, nicht entkommen zu sein. Tröstend legte ihm eine Hand auf die Schulter, um ein wenig Beistand zu leisten. Womit er nicht rechnete war die Tatsache, dass Murtagh scheinbar vollkommen beherrscht seine eigene Hand darüber legte. Die einfache Geste regte Mitleid und Sorge in Eragon. Murtagh mied körperlichen Kontakt wann immer es ihm möglich war. Was war geschehen, dass er sich nun danach sehnte? Noch immer durcheinander tat Eragon eigentlich genau das Gegenteil, was man normalerweise erwartet hätte. Anstatt erschreckt seine Hand zurück zu ziehen, rückte er ein Stück näher an Murtagh heran und legte vorsichtig einen weiteren Arm um dessen angespannten Körper. Jener nahm die Berührung nicht einmal richtig wahr. Möglicherweise bemerkte er es, aber er störte sich nicht daran. Vielmehr fiel es ihm schwer mit seiner Erzählung fortzufahren. Aber er wusste, wenn er nicht eine vernünftige Erklärung ablieferte, dann würde ihm zumindest Saphira kein Stück über den Weg trauen und er brauchte ihr beider Vertrauen, wenn er zu den Elfen wollte. „Was ist dann passiert?“, fragte Eragon, um Murtagh zu helfen. Eine Weile lang war Stille und Murtagh starrte regungslos auf den Boden, immer noch nicht fähig, Eragon anzusehen. „Es ... es kam wie es kommen musste. Sie schleppten mich zu Galbatorix, gleich als wir Uru'baen betreten hatten.“ Die Pause, die folgte, zeigte nur deutlich, dass das, was jetzt kam schrecklich sein musste. „Er hat mir Vorwürfe gemacht, wie ich nur hatte gehen können, wo er mir doch immer alles gegeben hatte, was ich wollte. Er ... folterte mich“, sprach Murtagh weiter und sah nun endlich auf, als er Eragons Bestürzung wahrnahm. „Das war weniger schlimm, als das, was danach folgte. Er drang in meinen Geist ein. Ich ... ich konnte ihm widerstehen, darauf hatte ich mich all die Jahre ja vorbereitet. Niemandem in meinen Geist zu lassen. Doch gegen Galbatorix konnte ich nicht es nicht ewig aushalten.“ Murtagh biss sich auf die Lippe, bis sie anfing zu bluten. Der metallische Geschmack störte ihn inzwischen nicht mehr. Zu oft hatte er ihn schon im Mund gehabt. „Er ist in meinen Geist eingedrungen. Nur kurz, als ich ... abgelenkt war und jemand anderes beschützen musste“, gab Murtagh abgehackt von sich. „Du kennst das Gefühl nicht, Eragon. Wenn etwas in deinem Geist ist, dass da nicht hin gehört, sich falsch anfühlt und du nicht einmal weglaufen kannst.“ Eragon musste kurz an das erste Mal denken, als er Saphira in seinem Kopf gehört hatte. Damals war ihm das fremd und eigenartig vorgekommen, aber nicht falsch. Er konnte sich nicht vorstellen, wie es wäre seinen eignen Gedanken nicht trauen zu können. Es macht dich paranoid, sprach Saphira zu ihm und Eragon sah sie fragend an. Meister Glaedr hat mir davon erzählt. Er sagte, es gab einst Drachenmeister, deren Geisteskraft von unermesslicher Stärke war. Aber er hat mir auch von Opfern erzählt, die diese Misshandlung des Geistes durchmachen mussten. Ist es so schrecklich?, fragte Eragon, der Saphiras Grauen spüren konnte. Man kann es nicht mit Worten beschreiben. Es zerreißt die Seele, lässt dich Dinge sehen, die nicht real sind und macht dich in den schlimmsten Fällen zum willenlosen Sklaven deiner eigenen Ängste. Das ist bedauernswert, sagte Eragon. Ja, ist es. Aber Murtagh hat viel Widerstandskraft. Er ist wie eine Festung auf einem Felsen in der Brandung. Er bröckelt vielleicht, aber er wankt niemals. Murtagh zuerst genau betrachtend stand Eragon auf, um seine Decke aus der Tasche des Sattels zu holen. Er setzte sich wieder neben Murtagh und schlang die Decke um sie beide herum. Lächelnd blickte er in Murtaghs müde Augen. „Du kannst mir den Rest morgen erzählen. Du bist erschöpft und brauchst Ruhe. Saphira wird über uns wachen, sodass du heute Nacht ruhig schlafen kannst.“ Eragon kannte Murtagh gut genug um zu wissen, dass der wahrscheinlich keine ruhige Nacht mehr gehabt hatte, seit er geflohen war. Zuerst schien Murtagh protestieren zu wollen, dann rückte er näher an Eragon heran und lehnte sich schließlich mit dem Rücken an Saphiras Körper, bevor er die Augen schloss. Stumm blickte sie auf, Murtagh war bereits eingeschlafen. Entweder es war noch verdammt viel, was Murtagh noch nicht erzählt hatte oder er war einfach zu müde um mitzubekommen, dass er sich gerade an einen Drachen gelehnt hatte. Bevor sie getrennt worden waren, hatte Murtagh immer Abstand zu ihr gewahrt und sie mit Respekt behandelt. Zwar nicht weil er sich fürchtete, sondern wegen des Wissens, dass sie ihm körperlich weit überlegen war. Saphira reckte den Kopf und spannte ihren Flügel über Eragon und Murtagh. Sie selbst würde Wache halten, schlafen musste sie nicht. Von der Schlacht hatte sie sich lange erholt und weiter fliegen würden sie morgen wahrscheinlich sowieso nicht, denn obwohl Eragon Murtagh vertraute, wusste ihr Reiter, dass er nicht einfach einen Fremden nach Du Weldenvarden bringen konnte. Schon gar nicht, wenn es sich dabei um den Sohn eines Abtrünnigen handelte, der mehr verschwieg, als er Wunden am Körper hatte. - Murtagh registrierte zuerst, dass er nicht fror. Um ihn herum war es kalt, aber ihm selbst war warm. Verwundert schlug er die Augen auf. Seit die Tage kälter geworden waren hatte er immer gefroren. Verwundert blickte er auf hell braunes Haar vor ihm. Nicht wissend, wo er war, suchte er unter der Decke vorsichtig nach seinen Waffen. Sie waren noch an seinem Körper. Gefesselt war er auch nicht. Wo auch immer er sich befand, die Person vor ihm erschien zumindest nicht feindlich gesinnt. Neugierig, wer so dumm und so gutgläubig gewesen war ihn einfach so schlafen zu lassen und ihm nicht seine Waffen abzunehmen, drehte er sich auf den Rücken und richtete sich auf. Dabei stieß er mit seinem Kopf an etwas weiches, Lederartiges. Kurz überlegte er was das sein könnte, dann wurde ihm bewusst, dass er unter einem Drachenflügel lag. Unter einem blauen Drachenflüge. Murtagh seufzte auf und wand sich unter Decke und dem Flügel hervor, möglichst ohne Eragon zu berühren, denn er konnte an dessen Atem hören, dass er noch tief und fest schlief. Es scheint ihm nichts auszumachen, einfach neben mir zu schlafen, obwohl ich noch gestern mehr als tot galt, dachte Murtagh und stand auf. Er reckte sich und hörte ein paar Knochen knacken. Dann fiel sein Blick auf Saphira, die ihn wachsam ansah und wohl jede seine Bewegungen genauestens verfolgt hatte. Ihre blauen Augen blickten ihn ruhig an und Murtagh fragte sich, was für Gedanken ihr wohl gerade durch den Kopf gingen. Er sah wie sie ihren Flügel fester um ihren Reiter schlang um zu verhindern, dass durch den entstandenen Freiraum kalte Zugluft Eragon plagen würde. Sie ist noch genau wie früher, dachte Murtagh leicht erheitert. Nur ist sie nicht mehr ganz so aufbrausend. Allerdings fielen ihm noch ganz andere Sachen auf. Als sie in der Wüste gewesen waren, hatte er sie für stark und kräftig gehalten, wenn er jetzt allerdings ihre mit Thorns Statur verglich, wirkte sie fast schmächtig. Ihr Körperbau war wesentlich schlanker, ihr Hals länger und ihr Schwanz kürzer. Sehnsucht überfiel Murtagh. Er hatte gewusst, dass es hart werden würde. Doch er war sich nicht bewusst gewesen, dass allein Saphiras Anblick reichte, um seinen Drachen zu vermissen. Sie hatten sich seit Wochen nicht gesehen und noch länger nichts voneinander gehört. Ich sollte aufhören darüber nachzudenken. Es ändert ja doch nichts, ermahnte Murtagh sich. Ich weiß ja noch nicht einmal, wo er ist ... oder ob es ihm gut geht. Um sich abzulenken, suchte er nach dem Wasserschlauch, welchen er gestern geleert hatte, um ihn wieder aufzufüllen. Da er Eragon nicht wecken wollte, wendete er sich an Saphira. „Wo ist der nächste Bach, damit ich die Schläuche auffüllen kann?“, fragte er und sah sie direkt an. Er wusste, sie würde ihm nicht antworteten können, da er seinen Geist verschlossen hielt, doch Saphira wusste sich auch ohne Worte zu verständigen. Ihr Schwanz rutschte über den Boden und durch das Laub, ehe das Schwanzende in eine bestimmte Richtung wies. Dankend nickte er ihr zu und wandte sich an. „Ich bin gleich wieder da.“ Als er ein Schnauben hörte, drehte er sich noch einmal um und er musste keine Gedankenverbindung mit ihr haben, um zu wissen, was sie gerade dachte. Grinsend blickte er zu ihr: „Glaubst du wirklich, dass ich dir entkommen könnte, wenn ich versuchen würde zu fliehen? Du müssest nur drei große Sätze machen und mich wie damals mit deiner Pranke am Erdboden festnageln, um mich am Gehen zu hindern.“ Saphira sah Murtagh hinterher. Sie wusste, dass er Recht hatte. Es war eine lästige Eigenschaft von ihm, dass er meistens Recht behielt, ganz einfach weil er umsichtig war und weise Entscheidungen traf. Schon kurz nach Broms Verwundung hatten Eragon und sie sich entschieden, dass Murtagh sie begleiten durfte und im Laufe der Reise hatte er sich als wertvoller Gefährte erwiesen. Ob sie ihn wirklich mochte, konnte sie nach wie vor nicht sagen. Seine Persönlichkeit ließ sicherlich zu wünschen übrig, aber er war kein schlechter Mensch. Das konnte sie auch jetzt noch in seinen Augen lesen, trotz dessen dass er gerade eine schwere Prüfung überlebt hatte. Allerdings war da noch mehr, als Murtagh zu erzählen hatte. Sicherlich wäre es interessant zu erfahren, wie es ihm gelungen war, als vielleicht einziges Lebewesen in Alagaesia dem König mehr als einmal zu entkommen. Gerade als Murtagh zwischen den Bäumen verschwunden war, hörte sie wie Eragon aufwachte. Sie fühlte zuerst seine Verwunderung und dann seine Panik. Schnell hob sie den Flügel beiseite um zu sehen, was ihr Reiter denn hatte und stelle fest, dass Eragon nach Murtagh suchte. Er füllt die Schläuche wieder auf, informierte sie ihn. Murtagh? Ich dachte schon..., antwortete Eragon, sichtlich erleichtert. Dass er verschwunden wäre? Das könnte er gar nicht. Ich würde es bemerken, aber solange er nicht da ist, sollten wir bereden, was wir nun tun werden. Tun werden?, fragte Eragon verwirrt. Wir können ihn nicht einfach hier lassen. Es streichen noch viele wilde Urgals durch die Gegend. ganz zu schweigen von den Soldaten des Königs. Er wird nirgendwo sicherer sein als bei den Elfen. Aber werden sie uns gestatten, ihn einfach so mit zu bringen? Selbst die Varden hatten Bedenken. Wie sollen wir da glauben, dass die Elfen den Sohn eines Wyrdfell in Ruhe lassen werden? Sie könnten ihn auch auf der Stelle töten, sobald sie wissen wer er ist. Es mag sein, dass Murtagh mit Feindseligkeiten rechnen muss, aber er hätte die Elfen auch ohne uns gefunden. Wenn ich jemandem das zutraue, dann Murtagh. Er würde uns folgen und auch wiederfinden, selbst wenn wir ihn hier an einen Baum ketten würden und ihn an der Grenze zehn Elfenkrieger erwarten. Saphira seufzte. Es behagte ihr nicht ohne Zustimmung Murtagh mit ins Reich der Elfen zu nehmen. Aber sie glaubte auch nicht, dass Murtagh naiv genug wäre um zu glauben, dass die Elfen ihn mit offenen Armen empfangen würden. Wir sollten Murtagh seine Geschichte zu Ende erzählen lassen. Und dann jemanden um Rat fragen. Eragon nickte. Wen sollen wir fragen? Die Königin? Saphira machte eine verneinende Bewegung mit ihrem Kopf. Besser nicht. Ich halte Arya oder Meister Oromis für die bessere Wahl. Arya kennt Murtagh bereits und steht zudem noch in seiner Schuld weil er ebenfalls geholfen hat, ihr Leben zu retten und sie zu befreien. Sie würde nicht zulassen, dass ihr Volk ihm etwas antut, solange sie noch eine Lebensschuld abzugleichen hat. Meister Oromis weiß außerdem von meiner Vergangenheit mit Murtagh. Er würde sicher eine Lösung finden. „Seid ihr euch über mein Schicksal schon einig?“, sprach plötzlich jemand neben ihnen und beide fuhren kampfbereit herum, verärgert darüber, dass sie sich hatten ablenken lassen. Doch Saphira und Eragon entspannten sich wieder als sie entdeckten, dass es nur Murtagh war, der sie sichtlich schon eine ganze Weile beobachtet hatte. Eragon wollte schon ertappt den Kopf senken und sich entschuldigen, als er sich anders entschied. Er musste einen klaren Kopf behalten und Murtagh die restlichen Informationen entlocken, denn auch wenn er ihm vertraute und ihn mochte, so wusste er, dass Murtagh nie mehr erzählte, wenn er es nicht wollte. Entschlossen sah Eragon Murtagh an, der immer noch an den Bäumen stand, zwischen denen er hervor getreten war. „Murtagh, du musst Saphira und mir den Rest erzählen, was du erlebt hast. Erst dann können wir entscheiden, ob wir die Elfen bitten dich bei ihnen aufzunehmen. Ich sehe ein, dass du nicht zu den Varden kannst. Sie würden dich sicherlich des Verrats oder gar Mordes an Ajiihad beschuldigen, wenn du jetzt bei ihnen auftauchst.“ Murtagh verzog dabei nur bitter die Lippen, sagte aber nichts und Eragon fuhr fort. „Wir werden dich unterstützen Murtagh, denn du hast uns nicht nur mehrmals das Leben gerettet, sondern du bist auch zumindest mir ein sehr teurer Freund geworden.“ Murtagh schien noch nicht ganz davon überzeugt. „Deswegen werde ich Arya und noch jemanden anderes bitten, zuerst mit den Elfen zu reden um zu beraten, wie wir es ihnen am besten beibringen sollen, dass ein Fremder Schutz in Du Weldenvarden sucht. Denn wenn du einfach so zu ihnen gehst, werden sie dich wahrscheinlich töten.“ Eragon beobachtete Murtagh, wie dieser die Augen schloss und sichtlich damit kämpfte die Wahrheit zu sagen. Dann schien er einzulenken. „Ich sehe ein, dass die Elfen gerade bei mir vorsichtig sein werden, vor allem wenn sie hören, wie ich Galbatorix entkommen bin. Sie werden behaupten, ich würde ihm immer noch dienen. Deswegen bin ich auch hier wieder bereit alles zu tun, was sie von mir verlangen. Meinetwegen können sie mich auch in eine Zelle werfen, aber ich darf nicht schon wieder in seine Hände geraten.“ Seine Hände ... Murtagh redete wohl immer noch vom König, dachte Eragon und fragte sich, ob er das Durchhaltevermögen und den Willen besessen hätte sich die Kehle durchzutrennen, um das Schlimmste zu verhindern. „Ich glaube nicht, dass sie dich direkt in eine Zelle werfen werden. Elfen haben andere Möglichkeiten dich festzuhalten“, wandte Eragon ein, allerdings war ihm bewusst, dass Murtagh wirklich freiwillig eine Zelle beziehen würde, wenn er dafür näher an sein Ziel kam. „Meinetwegen halte ich mich an alle ihre Regeln“, knurrte Murtagh. „Aber ich kann dir versichern Eragon: Sie werden mich nicht töten können. Zwar habe ich alle meine Kraft darauf verwendet dich und Saphira zu finden, aber wenn mir das nicht gelungen wäre, auch dann hätte ich Ellesmera sicherlich gefunden.“ Wie hat er uns dann gefunden oder gar eingeholt, wenn er nicht damit gerechnet hat, es tatsächlich zu schaffen?, fragte Saphira, erhielt von Eragon aber nichts als Ratlosigkeit, weil er sich dieselbe Frage stellte und keine Antwort darauf wusste. „Wie kommst du auf die Idee, dass sie dich nicht töten werden, Murtagh?“, erkundigte sich Eragon neugierig. Elfen waren schwierige Wesen und hießen Fremde oder gar Feinde nicht gerade willkommen. Er hatte es selbst erlebt. Murtagh grinste bei der Frage. „Glaube mir, ich habe vorgesorgt. Als Galbatorix zunächst einmal sicher gestellt hatte, dass ich nicht so einfach wieder fliehen konnte, fing er an mich gezielt in den Bereichen auszubilden, von denen ich bisher noch keine Ahnung hatte. Ich wusste, ich würde warten müssen, bis sich die nächste Gelegenheit zur Flucht bot und spielte sein Spiel mit. Ich fing an zu lernen und bemühte mich ihn zufrieden zu stellen...“ Murtagh machte eine kurze Pause und meinte dann leiser: „Es war auch seit dem Zeitpunkt weniger schmerzlich in seiner Nähe zu verweilen.“ Eragon konnte nur ahnen, was Murtagh damit meinte, fürchtete aber, dass Galbatorix auch Folter und Magie zurückgegriffen hatte, um Murtagh unter Kontrolle zu halten. Er behielt Recht. „Die Folterungen waren grauenhaft. Jedes Mal wieder, wenn ich in etwas versagte. Aber wenn ich er besonders guter Laune war, ließ er andere meine Fehler ausbaden, während ich hilflos zusehen musste und dass war noch schlimmer als die Schmerzen, die ich selbst erleiden musste.“ Diesmal schauderte auch Saphira. Sie konnte sich vorstellen, dass Galbatorix Unschuldige für Murtaghs Vergehen bezahlen ließ und sofort stieg ihr Mitleid für Murtagh. Allein der Gedanke sie müsste zum Beispiel Eragon dabei beobachten wie dieser gefoltert wurde, ohne dass sie etwas tun konnte ... niemand der menschliche Regungen hegte, konnte sich einer derartigen Tortur lange widersetzten. „Also lernte ich wie besessen und gleichzeitig machte ich mir meine Position als Galbatorix Schüler zu nutze.“ Fragend sahen Eragon und Saphira Murtagh an. „Ganz einfach“, antwortete der auf die nicht gestellte Frage. „Ich lernte auch alles, woran ein Spion der Varden nicht einmal zu träumen wagen würde.“ Drache wie Reiter begriffen. „Ich kundschaftete Galbatorix Essens- wie Schlafgewohnheiten aus. Ebenso kenne ich inzwischen jeden Schleichweg im Palast und in der Stadt. Ich weiß, wer dem Regime sympathisiert und wie die Wache im Palast und an der Stadtmauer funktioniert. Es gibt schon lange keinen Platz in Uru'baen mehr, den ich nicht kenne.“ Saphiras zurechtgelegte Theorien nahmen Formen an. Sie erkannte, was für Informationen Murtagh zusammengetragen hatte. Als ein sehr intelligenter Mann, konnte sie sich vorstellen, dass Murtagh nicht nur über Uru'baen und den Palast Bescheid wusste, sondern auch jeden wichtigen Adligen, jeden Kriegsherrn und jeden Vorgang des Heeres auswendig kannte. Er musste es, wenn er überleben wollte. Jetzt sehe ich, wie Murtagh sich seiner Position so sicher sein kann, sagte sie zu Eragon. Mit diesen Informationen könnten die Varden viel an Boden gewinnen. Da sie keine Antwort vernahm, sprach sie weiter: Die Elfen als ihre Verbündeten wären dumm, wenn sie das ignorieren und nicht nutzen würden. Damit ließ Murtagh auch ihnen keine Wahl. Weniger sie selbst, aber besonders Eragon war dazu verpflichtet Nasuada und der Königen der Elfen von dem potenziellen Informanten zu berichten. Um nützlich zu sein mussten sie Murtagh am Leben erhalten. Notfalls auch durch Kampf vor einer erneuten Gefangenschaft und damit vor dem sicheren Untergang bewahren. Für sich selbst entschied Saphira, dass Murtagh dies sehr genau geplant und durchdacht haben musste. Wenn auch gleich sie ihm nichts Schlechtes wünschte, sie mochte es nicht manipuliert zu werden. Helfen tat der gut versteckte, feindselige Eindruck in Murtaghs dunklen Augen auch nicht. Ich respektiere dich, sagten sie. Aber vertrauen tue ich dir nicht. Kapitel 2: When the Sun goes down --------------------------------- „Es kommt selten so gut wie erhofft, aber auch selten so schlimm wie befürchtet.“ Murtagh und Saphira fühlten sich gleichermaßen unwohl als Eragon begann, die Sachen zusammenzusuchen und sie auf Saphiras Sattel festzuschnallen. Als er den Sattelgurt kontrollierte, sodass er während des Fluges nicht scheuern und Saphira womöglich verletzten würde, peitschte Saphira unruhig mit dem Schwanz auf dem Boden. Zwar hatte Murtagh sie überzeugt, dass er bei den Elfen besser aufgehoben war, aber dennoch würde das bedeuten, dass sie ihn auf ihren Rücken würde lassen müssen. Natürlich hatte Murtagh sein Pferd schon lange in einem Dorf verkauft und es wäre außerdem hinderlich, ständig auf Murtagh zu warten. Schneller würde es gehen, Murtagh zunächst nach Du Weldenvarden zu bringen und dann zu entscheiden, was geschehen sollte. Aber der Gedanke jemand Fremdes so weit auf ihrem Rücken zu tragen, gefiel ihr nicht. Meister Oromis bildete die Ausnahme. Der war ein Drachenreiter, Murtagh hingegen war es nicht. Selbst wenn er Eragon schon mehr als nur einmal das Leben gerettet hatte, Tote kehrten nicht zurück. Doch da Murtagh dies offensichtlich getan hatte, fragte sie sich ob er sich auch geändert haben mochte. Wenn er sich wirklich in den Fängen des Königs befunden hatte, dann konnte man das durchaus annehmen. Aber die zu erwartenden Veränderungen wären gewiss nur Paranoia und Geheimnistuerei. Er muss schon sehr verzweifelt sein, sich ausgerechnet an Elfen zu wenden, dachte sich Saphira, als Eragon Murtagh deutete, er solle zuerst auf ihren Rücken steigen. Die Varden hat er ja schon nicht gemocht. - Murtagh betrachtete Saphira ebenfalls mit Misstrauen. Nicht, dass er Angst vor dem Fliegen hatte, aber es würde kein Zurück mehr geben, wenn er jetzt auf ihren Rücken stieg. Aber ihm blieb keine Wahl. Trotz dessen würde es nicht Thorns Rücken sein, daran musste er denken. Vor allem musste er sicherstellen, dass Saphira keinen Verdacht schöpfte. Eragon wäre sicherlich leichter zu überlisten, warum er keine Flugangst hatte, doch Saphira war viel zu wachsam. Der Unterschied zwischen einem erfahrenen Flieger und einem normalen Menschen war einfach viel zu gewaltig, als das zumindest Saphira es nicht bemerken würde. Also würde er ein wenig schauspielern müssen, so sehr er das auch hasste. Er war nie jemand gewesen, der sich leicht hatte verstellen können. Es war eigentlich immer eher das Gegenteil gewesen. Ein bisschen mehr gespielte Höflichkeit und Respekt hätte ihm Ärger bei Galbatorix erspart. Doch er hatte sich nie zu einem falschen Lächeln oder einer Floskel bewegen können. Egal wie sehr Thorn es sich gewünscht hatte, weil jede untersagte Ehrerbietung Schmerzen für Murtagh bedeutete. Hoffentlich geht es ihm gut, dachte Murtagh. „So, wir können jetzt aufbrechen“, sagte Eragon, der die letzte Schnur kontrolliert hatte. „Kommst du da alleine hinauf?“ Murtagh sah kurz Saphira an, deren Rücken weitaus näher am Boden war, als der von Thorn und nickte dann. Vielleicht würde er etwas unbeholfen aussehen, weil Saphira anders gebaut war, dann müsste er kein dummes Gesicht machen. Wenn er Thorn besteigen wollte, dann musste er an seinem Vorderbein hoch klettern und sich an den Schuppen festhalten. Er ist weitaus größer als Saphira. Obwohl er jetzt ungefähr so alt sein müsste wie sie, als ich sie und Eragon zum ersten Mal getroffen habe. Vielleicht lag es am Geschlecht, doch um das genau sagen zu können, wusste Murtagh zu wenig über Drachen. „Soll ich vor oder hinter dir sitzen?“, erkundigte sich Murtagh noch bei Eragon, als er sich neben Saphira stellte. Eragon schien kurz zu überlegen und die Möglichkeiten abzuschätzen. „Hinter mir“, sagte er dann. „Sofern du dich an mir festhältst.“ Da drehte sich etwas in Murtaghs Magen um. Menschliche Nähe war ihm noch nie gut bekommen. Erst recht nicht in den letzten Monaten, wo jede Berührung eine Qual gewesen war. „Ist das dir recht?“, fragte Eragon besorgt und stupste Murtagh an, der leicht blass aussah. Noch blasser als davor, wohlgemerkt. Erst jetzt im Tageslicht sah Eragon, wie abgekämpft Murtagh wirklich war. Ihm musste wirklich die halbe Armee gefolgt sein. Der Mantel und die gesamte Kleidung waren in einem schlechten Zustand. Vielleicht sollte er Murtagh direkt so den Elfen zeigen, damit sie ein wenig Mitleid mit ihm hatten. Denn im Grunde rechnete Eragon nicht damit, dass es einfach werden würde. Elfen konnten sehr unberechenbar sein, wenn es um Leute ging von denen sie ausgingen, sie hätten ihre Gastfreundschaft nicht verdient. Die Varden hatten schon Probleme gehabt, als Arya als verschollen galt. Und die hatten einen triftigeren Grund gehabt, Schutz von den Elfen zu erbitten. Ich werde wirklich erst mit Arya und Meister Oromis reden müssen. Ich will Murtagh nicht noch einmal verlieren, erst recht nicht durch die Elfen. Eragon erklomm Saphira Rücken und stellte zufrieden fest, dass der Sattel Platz für sie beide bot. Es würde eine neue Erfahrung sein, weite Strecken zu zweit zu fliegen. Neugierig wie Murtagh sich anstellen würde sah Eragon herunter. Murtagh schien ein wenig zu zögern, griff dann aber nach Saphiras Schulter und ihrem Rücken, ehe er sich hoch stemmte. Es sah ein wenig unbeholfen aus. Doch es war deutlich, dass Murtagh sich Mühe gab, Saphira dadurch nicht zu verletzen. Mit einem Schwung hatte Murtagh bereits sein anderes Bein über Saphiras Rücken gelegt und saß jetzt hinter Eragon im Sattel. Eragon nickte anerkennend. Er hatte damit gerechnet, dass Murtagh zumindest einmal abrutschen würde, aber anscheinend verbarg sein dunkelhaariger Freund mehr Talente, als er angenommen hatte. „Sitzt du richtig?“, fragte Eragon nach hinten. „Lege deine Füße in den Schlaufen ab. Wir werden nicht schnell fliegen, aber das ist besser, als wenn deine Füße gegen Saphiras Bauch schlagen.“ Stumm folgte Murtagh den Befehlen und legte dabei erstmalig seine Hand auf Eragons Hüfte, als er sich vorbeugen musste um zu sehen, dass er die richtige Schlaufe erwischt hatte. Denn ihm war durchaus aufgefallen, dass dies ein anderer Sattel als früher war. Wahrscheinlich von den Elfen angefertigt. „Ähm … Murtagh?“, fragte Eragon vor ihm leicht schüchtern. „Könntest du dich bitte richtig festhalten?“ Murtagh antwortete darauf nicht sondern rückte mit seinem Körper näher an Eragon heran, sodass zwischen seiner Brust und dem Rücken des blauen Drachenreiters kein Platz mehr war. Mit Leichtigkeit konnte nun Murtagh seine Arme um Eragons Hüfte schlingen. Da er größer war als Eragon, konnte er sogar noch an ihm vorbei sehen. „Ist das gut so?“, fragte Murtagh leise, um Eragon nicht ins Ohr brüllen. „Ja, schon in Ordnung.“ Eragon fühlte sich trotz allem etwas unwohl. Murtaghs Körper hinter ihm und diese irritierenden Hände auf seinem Bauch trugen nicht zu seiner Konzentration bei. Saphira?, erkundigte sich Eragon. Schließlich hatte sie die zusätzliche Last zu tragen. Vor dem Beginn des Trainings hätte ich das vermutlich nicht ohne Schwierigkeiten geschafft. Jetzt fühle ich das zusätzliche Gewicht kaum. Mit einem Ruck erhoben sie sich in die Luft. Murtagh entschuldigte sich im Stillen bei Thorn, weil es nicht sein Rücken war. Dennoch wusste Murtagh, er würde das nicht ändern können. Aber immerhin konnte er sich vorstellen es wäre der Rücken seines Drachen, wenn er die Augen schloss. Allerdings bemerkte Murtagh schon nach einiger Zeit den Unterschied zwischen Thorn und Saphiras Flugstil. Saphira glitt auf dem Wind dahin und schien leicht zu segeln. Sie steuerte die Strömungen mit ihren Flügeln und ließ sich tragen. Thorns brauchte mehr Kraft um seinen Körper in die Luft zu halten und bewegte deswegen seine Flügel in einem ständigen Takt, der mit Murtaghs Herzschlag anpasste. Das Gefühl unter ihm war jetzt daher ein ganz anderes. Es fühlt sich seltsam an, dachte er und ließ seinen Blick über die Landschaft schweifen. Unter ihm waren nur Hügel und vereinzelte Waldstücke zu sehen. Weit und breit kein Menschendorf. Nur das Pfeifen des Windes und Eragons warmer Körper, das war alles, was er in seinem Geiste noch wahrnahm. Es schon fast ein bisschen so, als wäre er wieder mit Thorn zusammen. Aber die Stille sprach dagegen. Sie waren selten so still geflogen. Thorn hatte immer seine Späßchen mit Murtagh getrieben und Luftwege genommen, wo ihm trotz aller Übung immer der Magen in die Hose gerutscht war. Er hat immer Jagd auf die Vögel in der Luft gemacht, erinnerte sich Murtagh voller Sehnsucht. Um sie daran zu erinnern, wer der wahre Herr der Lüfte ist. - Kälte umfing ihn, als Murtagh die Augen aufschlug. Seine Schläfen pochten, während es in seinem Kopf wummerte. Stöhnend setzte er sich gerade hin und versuchte zu begreifen, wo er war. Sein Rücken schmerzte, als hätte er den ganzen Tag auf einem Pferd gesessen und aufrecht geschlafen. Doch das vor ihm war nicht der Hals eines Pferdes. Ein menschlicher Körper, erkannte Murtagh träge. Wo...? Doch die bessere Frage wäre wohl ‚wer‘. Murtagh zwang sich, jetzt nicht in Panik zu geraten. Hatte man ihn gefangen und auf einen Pferderücken gesetzt? Probeweise bewegte er seine Hände und stellte fest, dass sie nicht gefesselt waren. Es schien wohl alles in Ordnung zu sein. Murtagh hielt inne, als er seine Beine hatte bewegen wollen. Verwirrt sah er an sich herunter und kniff die Augen zusammen. Seine Füße befanden sich in Bügel, doch warum hatten sich Ranken darum gewunden? „Was?“, fragte er mit rauer Stimme, die im rauschenden Wind kaum zu hören war. Murtagh unterdrückte ein Husten. Seine Kehle tat weh, wie schon so oft in den letzten Wochen. Sie war trocken und seine Zunge klebte an seine Gaumen. Mit Mühe unterdrückte er ein Krächzen, von dem er aus Erfahrung wusste, dass es alles nur noch schlimmer gemacht hätte. Er versuchte sich zu konzentrieren, doch das Dröhnen des Windes in seinen Ohren raubte ihm den Verstand. „Tut mir Leid, ich musste dich fest binden“, erklang es von vorne, wobei Murtagh zunächst einmal kaum die Hälfte verstand. Endlich kam Murtagh wieder soweit zu sich, dass er hinter Eragon auf Saphira saß. Der Himmel hatte sich inzwischen verändert. Sie waren Mittags los geflogen und jetzt verwandelte sich das Blau des Himmels am Horizont bereits in ein dunkles Lila. Es mussten mehrere Stunden vergangen sein! „Hab ich ...“, setzte Murtagh an und stockte, weil seine Kehle das nicht mit machte. Der Wind und die Erklärungen für Eragon waren wohl für seinen angeschlagenen Hals ein wenig zu viel gewesen. „...geschlafen?“, vollendete Eragon den Satz für ihn. „Das hast du. Du hast deine Stirn auf meiner Schulter abgelegt und geschlummert wie ein Baby. Es mich überrascht, dass du das so einfach konntest. Schließlich hätten viele andere besseres zu tun, wenn sie auf einem Drachenrücken säßen.“ Er war aber nicht jeder andere, wollte Murtagh schon fast einwenden. Aber er beherrschte sich. So müde und erschöpft wie er gewesen war, würde Eragon oder zumindest Saphira auf den gleichen Gedanken kommen und sich nicht weiter über seine mangelnde Begeisterung für das Fliegen wundern. Je weniger sie verdächtigten, desto besser. Ansonsten würde das seinen Tod bedeuten, das ahnte er. Wenn Eragon nicht voll hinter ihm stand, dann würde keiner der Elfen zögern, ihn auf der Stelle niederzustrecken. Hoffentlich konnte er sie davon überzeugen, dass sie ihn brauchten und zwar ohne, dass sie von Thorns Existenz erfuhren. Es ist ein Risiko, doch so wie die Dinge liegen, bleibt mir keine Wahl. Murtagh blickte in den Himmel hinauf, dem er seit Wochen nicht mehr so nah gewesen war. Sehnsuchtsvoll schloss er die Augen und versuchte seinen schmerzenden Körper zu ignorieren. Er wollte es Eragon nicht noch einmal anzutun hinter ihm einzuschlafen, doch hier wusste er wenigstens, dass er sicher war. „Eragon“, murmelte Murtagh müde. „Ja?“, kam es von vorne zurück. „Sei mir nicht böse, aber ich werde wahrscheinlich gleich wieder einschlafen.“ „Was? Schon wieder? Du hast doch schon den ganzen Tag geschlafen.“ „Kann dir noch nur recht sein“, meinte Murtagh schläfrig, bevor sein Kopf wieder auf Eragons Schulter fiel. „Dann können die Elfen, dich wenigstens nicht beschuldigen, dass du mich zu ihrem Versteck geführt hättest.“ Tatsächlich schaffte es Murtagh gerade noch so die letzten Worte zu murmeln, bevor ihn der Schlaf wieder übermannte. Eragon seufzte nur. Seine Schulter war schon fast taub, doch wenn Murtagh den Schlaf zu brauchen schien, sollte er ihn besser nicht stören. Er konnte es immer noch nicht richtig fassen, dass sein Freund am Leben war. Saphira, habe ich ihn im Stich gelassen?, fragte er, Sie antwortete nicht sofort und alleine das war eigentlich schon Aussage genug für Eragon. Doch ihre Worte gingen in eine andere Richtung. Vielleicht wird er so fühlen, Kleiner. Da er von Galbatorix gefangen gehalten wurde, wird er sicherlich gehofft haben, dass du und die Varden ihn befreien. Aber das lässt sich jetzt auch nicht mehr ändern. Ich fühle mich trotzdem schuldig, beharrte Eragon. Das werde ich noch mehr, sobald er mir mehr über Galbatorix erzählt. Du magst es Schicksal nennen. Wir werden niemals wissen was gewesen wäre, wenn Murtagh bei uns geblieben wäre. Außerdem denke ich, wird er uns nicht mehr als das Nötigste erzählen. Er gehört nicht zu jenen, die gerne Mitleid schinden. Selbst nach allem, was ihm widerfahren ist? Saphira korrigierte: Besonders nachdem, was ihm widerfahren ist. Er ist daran gewöhnt. Denke nur daran, was die Elfen zu Murtaghs Herkunft sagen werden. Das wollte Eragon nicht, doch er hatte Murtagh unmöglich zurücklassen oder zu den Varden schicken können. Jetzt würde er die Verantwortung übernehmen und wenn er ehrlich war, dann freute er sich darauf, nicht mehr der einzige Mensch unter den Elfen zu sein. - Die Nacht war hereingebrochen, als Saphira mit sanften Flügelschlägen zu Boden glitt. Ihre hinteren Beine setzten zuerst auf, ehe alle Pranken sicheren Grund unter sich hatten. Wie die Nacht zuvor hatten sie auf einer Anhöhe Rast gemacht. Hinter ihnen ging es tief nach unten, da der Felsanhöhe weit aus dem Erdboden ragte, jedoch durch die Wald um sie herum nicht sonderlich auffiel. Es war noch nicht das Gebiet der Elfen, das lag noch eine halbe Tagesreise von hier entfernt. Aber der Wald hatte schon begonnen sich auszustrecken und bald würden unter ihnen nur noch Baumkronen zu sehen sein. Die weiten Wiesen waren nach und nach weniger geworden. Eine Tatsache, die Murtagh ebenso beruhigte, wie auch nervös werden ließ. Sie hatten die Gebiete der Menschen hinter sich gelassen und die Soldaten konnten ihn nicht mehr finden. Jedoch würden ihre Gruppe bald auf Elfen treffen und das war Grund genug, um Murtagh denken zu lassen, ob sein Vorhaben wirklich so eine gute Idee gewesen war. Aber er brauchte nun mal Eragons Hilfe, an einen anderen Menschen konnte er sich nicht wenden. Es gab zu viele, die ihm schon vorher nicht hatten helfen wollen und nun noch viel weniger, wo der König – mal wieder – nach ihm suchte. Inzwischen war er recht geschickt darin geworden seinen Häschern aus dem Weg zu gehen. Dennoch war es diesmal eindeutig sehr viel schwerer gewesen, nicht erkannt zu werden. Dabei hatte er sich die größte Mühe gegeben. Seine Haare waren länger und einen Bart hatte er sich auch wachsen lassen. Je nach Stadt hatte er dann seine Frisuren variiert und seine Rollen geändert. Einmal war er als reicher Adelssohn an den Soldaten vorbei geritten und ein anderes Mal hatten sie ihn nur nicht beachtet, weil ein kranker Bettler am Straßenrand niemanden interessierte. Doch es war auch sehr häufig verdammt knapp gewesen. Jedes Mal hatte er um sein Leben gefürchtet, wenn der Blick der Wachen über ihn hinweg geglitten war oder sie ihn prüfend angesehen hatten. Nach all der Zeit hatte er gelernt, die Schauspielkunst zu perfektionieren. Selbst ein alter Mann war er schon gewesen. Gar nicht mal so schwer, wenn er daran dachte, wie alt und müde er sich fühlte. Vor ein paar Tagen, als er dann endlich den Wald erreicht hatte, hatte er den Bart entfernt. Er mochte das kratzende Gefühl nicht, aber es war ihm bis zu dem Zeitpunkt nichts anderes übrig geblieben. Ein wenig zitternd ließ Murtagh sich von Saphira gleiten. Ihm war kalt und seine Gesundheit miserabel. Im Moment wäre ihm die Wüste lieber gewesen als die Kälte des Waldes. Das Moos unter seinen Füßen war zwar weich, aber auch sehr feucht. Dennoch war es ihm lieber als einer der Steine, aus den sich Eragon gesetzt hatte. Dem schien die Temperaturen überhaupt nichts auszumachen. Er sieht auch anders aus, dachte Murtagh. Fremder und nicht wie ein Mensch. Die Elfen hatten also schon begonnen Eragon nach ihren Wünschen zu formen und zu gestalten. Wenn sie schon keinen Elfen als Drachenreiter bekamen, dann sollte der einzige Drachenreiter immerhin aussehen wie einer. Sicherlich hatten sie ihn auch langsam in all ihre Gewohnheiten und Regeln mit eingebunden. Murtagh grollte. Er mochte die Elfen nicht. Anders als Eragon, der als Bauer aufgewachsen und in den Krieg hineingezogen worden war, kannte er selbst die Geschichte Alagaesia's gut genug, als dass er Sympathien für die Elfen hätte hegen können. Oder für die Varden. Keiner von ihnen war damals für Ehrenhaftigkeit bekannt gewesen. Während Königin Islanzadi immer noch der Richtlinie festhielt ihrem Volk zu verbieten den Wald zu verlassen, waren die Varden erst unter Ajihad zu ein wenig mehr geworden, als Flüchtlinge eines grausamen Regimes. Die Methoden, die sie anwendeten, ähnelten mitunter denen von Morzan. Vielleicht hasste die Welt ihn deshalb so sehr. Gegenüber ihm konnte sie nicht leugnen, dass es ihnen in entscheidenden Moment genauso sehr an Anstand fehlte, wie allen anderen Menschen auch. „Hast du Hunger?“, hörte er jetzt Eragon fragen und der Angesprochene hob den Kopf. Vielleicht nicht wie bei allen Menschen, dachte Murtagh müde und kämpfe dagegen an, einfach nachzugeben. Aber bei den meisten … Er blickte in Eragons fragende Augen, die ihn unter den im Wind peitschenden Strähnen besorgt betrachteten. „Oder soll ich mir deine Verletzungen ansehen?“ Murtagh suchte nach einer passenden Antwort, weil er nicht mit Eragons Fürsorge gerechnet hatte. Zumindest hatte sie nicht auf sich selbst bezogen. Menschlicher Kontakt war ihm noch nie leicht gefallen. Leicht fiel es ihm daher zu vergessen, dass Eragon mit einer anderen Erziehung aufgewachsen war. Einer, in der das Wohl einer Kuh im Stall das Überleben der Familie im Winter sichern konnte. Langsam schüttelte er den Kopf. „Nur Hunger, danke“, murmelte Murtagh. „Die Verletzungen muss ich mir selbst ansehen, wenn ich wieder Kleidung zum Wechseln habe. Ich werde es überleben.“ Lieber wäre es ihm, wenn Eragon seine Verletzungen gar nicht sehen würde. Für einige davon müsste er eine Erklärung abgeben und das wollte er nicht. Eragon schien seine Absage nicht wirklich zugefallen. Aber er zuckte nachgebend mit den Schultern und ging zu Saphiras Satteltasche, um ein wenig Essbares heraus zu kramen. Anscheinend hatten weder er noch Saphira vor, jagen gehen. Dankbar griff Murtagh nach dem Brot und dem Pökelfleisch, das Eragon ihm reichte. Vorsichtig ließ Murtagh sich den Geschmack auf der Zunge zergehen. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal so etwas Gutes gegessen hatte. In den letzten Wochen konnte er es selten riskieren, ein Feuer anzuzünden, sodass er seine Beute oft roh essen musste. Trotz der Gefahr davon krank zu werden. Thorn wäre stolz auf ihn gewesen. Murtagh schnaubte. Er hatte keine Ahnung, ob Thorn stolz auf ihn wäre, wenn er ihn so sehen könnte. Er war in keiner guten Verfassung. Wahrscheinlich würde der Drache damit drohen ihn auf zu fressen, wenn er nicht bald gesund würde. Thorn..., sandte Murtagh aus, doch das Echo verhallte unbeantwortet in seinem Kopf. Das war zu erwarten gewesen, gab Murtagh zu und ließ gequält den Kopf hängen. Er vermied es Saphira anzusehen, weil alles an ihr ihn an Thorn erinnerte. Doch am Schlimmsten war die Einsamkeit in seinem Kopf. Sie hatten oft lange Gespräche miteinander geführt oder einfach nur Erinnerungen miteinander geteilt. Alles war besser als über die Gefangenschaft nachzudenken, in der sie sich befanden. Zu zweit ertrug sich die Hoffnungslosigkeit leichter. Dafür ist die Trennung jetzt fast unerträglich, erkannte Murtagh. Doch es hilft nichts. Es musste sein, ansonsten hätte uns ein noch sehr viel schlimmeres Schicksal erwartet. Aber das ändert nichts daran, dass ich ihn wahnsinnig vermisse. Murtagh entfernte die restlichen Brotkrümel von seiner Hose, indem er sie wegwischte. Niemals hatte er geglaubt, von einem einzigen Wesen so abhängig sein zu können. Er hatte immer geglaubt, dass es nicht in seiner Natur lag. Dennoch war Thorn in sein Herz geschlichen. So tief hatte der Drache seine Krallen darin vergraben, dass Murtagh alles für ihn getan hätte. Sogar Galbatorix‘ Knechtschaft hätte er in Kauf genommen, wenn er dadurch Thorns Leben hätte retten können. Murtagh biss kräftig in die Frucht, die Eragon ihm gereicht hatte, sodass das Fruchtfleisch nach allen Seiten spritzte, als Murtagh sich hungrig darüber hermachte. Der Hunger blieb von Eragon allerdings nicht unbemerkt. Der Drachenreiter fand, dass Murtagh eher einem ausgehungerten Wolf glich, der sich gierig auf seine Beute stürzte. Zwar hätte er gerne seine Neugierde befriedigt, doch selbst ohne Saphiras Ermahnungen wusste er, dass er Murtagh besser nicht bedrängen sollte. Schon vor ihrer Trennung war Murtagh schweigsam gewesen. Stundenlang konnte er still neben Eragon her reiten und nur selten sprach Murtagh über persönliche Erfahrungen. „Bist du dir sicher, dass ich mir deine Verletzungen nicht ansehen soll?“, fragte Eragon. Er fühlte sich unwohl Murtagh in diesem Zustand zu lassen. Denn er hatte neben dem Verband am Hals, der hin und wieder zu sehen war wenn sich der hohe Kragen des Mantels verschob, noch die linke Hand Murtaghs gesehen, die ebenso dick bandagiert war. Eragon erschauderte kurz, als Murtagh aufsah und ihm einen Blick zu warf, den er nicht einordnen konnte. Er war nicht unfreundlich oder gar feindselig, aber er brachte in gewisser Weise mehr Abstand zwischen sie, als es Worte hätten tun können. Murtagh wollte nicht angefasst werden. „Ja, schon gut“, murmelte Eragon und widmete sich wieder seinem eigenen Essen. „Ich habe dich schon verstanden.“ Murtagh hatte nichts gesagt, aber die Botschaft war zum Glück trotzdem angekommen. Leicht wütend, weil er ja eigentlich nur helfen wollte, senkte Eragon den Kopf und vermied es die nächsten Minuten Murtagh anzusehen. „Danke für deine Mühe“, vernahm Eragon nach einer Weile. Er sah auf. Murtagh hatte sich auf die Seite ins Gras gelegt und den Mantel fest um sich gezogen. Die Augen waren geschlossen und das Gesicht ruhte auf dem Arm, den Murtagh sich unter seinen Kopf als Kissen geschoben hatte. Offensichtlich zog er es diese Nacht vor, nicht bei Saphira und ihm zu schlafen. Diese Nähe hat er sich sowieso wahrscheinlich nur wegen der Erschöpfung erlaubt, dachte Eragon. Dass Murtagh so bald wie möglich wieder einen sicheren Abstand zwischen ihnen errichten würde, war zu erwarten gewesen. Trotzdem hatte Eragon die Hoffnung nicht aufgeben wollen. Seufzend zog Eragon eine Decke aus Saphiras Satteltasche und schlich zu Murtagh hinüber. Es war inzwischen komplett dunkel geworden und sein Freund war durch seine dunkle Kleidung selbst bei dem bisschen Mondlicht und Eragons guten Augen kaum noch auszumachen. „Hier“, sagte Eragon und hielt Murtagh die Decke hin, als er vor ihm niederkniete. Verwunderung lag in Murtaghs Augen, das konnte Eragon selbst in dieser Finsternis sehen. Um es nicht für Murtagh noch schwerer zu machen, der langsam nach der Decke griff, lächelte Eragon nur, ehe er aufstand und sich wieder neben Saphira nieder ließ, die mit geschlossenen Augen ruhig im Gras lag und schlief. Sie hatte heute zwei Personen tragen müssen und das war auf die Dauer selbst für sie anstrengend, auch wenn sie nicht in Hast geflogen war. Sanft strich Eragon über die Schuppen von Saphiras Kopf. Er selbst war noch nicht müde, die seltsame Verwandlung seines Körpers hatte zu einigen nützlichen Vorteilen geführt. Dennoch lehnte er sich an ihre Schulter und beschloss die Zeit zu nutzen, um über Murtagh nachzudenken. Zwar hatte er das schon den ganzen Tag über getan und viel mehr Antworten hatte er jetzt auch nicht. doch vielleicht würde irgendwie zu einer Erkenntnis gelangen, wie er die Aufgabe bewältigen sollte, die Elfen dazu zu bringen, dem verschlossenen Murtagh Asyl zu gewähren. Die Möglichkeit bestand, dass einem Flüchtling zumindest ein gewisser Schutz gewährt werden würde. Sicherlich kam da auch die Erschöpfung zum Tragen, die man Murtagh mehr als nur deutlich ansehen konnte. Aber die Entscheidung hing auch mit der Antwort zusammen, deren Frage sich Eragon immer und immer wieder stellte. Wie hatte Murtagh überleben können? Arya hatte gesagt, sie hätten Murtagh die Klippen hinunter geworfen und dass sein Körper an den Felsen zerschellt wäre. Eragon verbannte das Bild, musste sich aber instinktiv vergewissern, dass Murtagh in seiner Nähe lag und nicht in einer Schlucht in den Bergen verrottete. Hatte man sie getäuscht? Wahrscheinlich, dachte Eragon. Und wir haben es alle geglaubt, glauben wollen. Keiner von uns hat daran gezweifelt, dass Murtagh noch leben könnte. Die Strategie war gut durchdacht gewesen, das musste sich Eragon eingestehen. Adjihad's Tod war ein Erfolg und Ablenkung zugleich gewesen. Was hatte Galbatorix also von Murtagh gewollt, dass er solche Mühen auf sich nahm? Es machte keinen Sinn, fand Eragon. Warum hatte Galbatorix nicht versucht ihn zu entführen oder Ajihad, den Anführer der Varden? Offensichtlich hatte er durch seine Spione die Gelegenheit dazu gehabt. Je mehr Eragon darüber nachdachte, desto sicherer wurde er sich, dass Murtagh ganz gezielt entführt worden war. Ajihads Tod war nur ein angenehmer Nebeneffekt gewesen. Vielleicht gestreut mit der leisen Hoffnung, dass die Varden und die Zwerge sich uneinig leicht gegenseitig zermürben würden. Also warum Murtagh?, fragte sich Eragon erneut. Was war Galbatorix so wichtig, dass er nicht auf ihn verzichten konnte? Eragon versuchte sich an die wenigen Gespräche zu erinnern, die er mit Murtagh über dessen Vergangenheit geführt hatte. Ihm war in Erinnerung geblieben, dass Murtagh geflohen und sein Lehrer von den Ra'zacs getötet worden war. Aus Rache hatte Murtagh sich auf die Suche nach ihnen begeben. Es ergibt keinen Sinn, stellte Eragon fest. Überhaupt keinen. Mir fehlen Perspektive und Informationen. Aber was konnte er schon tun, Murtagh fragen? Eragon schüttelte bei dem Gedanken nur amüsiert den Kopf. Es wäre ein hartes Stück Arbeit Murtagh zwei persönliche zusammenhängende Sätze dem Mund zu entlocken. Schlaf endlich und höre auf dir so viele Gedanken zu machen, brummte Saphira und schlug leicht mit dem Schwanz auf dem Boden, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. Eragon seufzte und befolgte ihren Rat. Sie hatte ja Recht. Die anbahnende Katastrophe ließ sich nun nicht mehr abwenden, weil die Elfen seine Rückkehr erwarteten und er Murtagh nicht sich selbst und damit dem wahrlich sicheren Tod überlassen würde. Daher betete Eragon seinen Kopf auf Saphiras Hals und als er die Augen schloss, fühlte er wie ihr Flügel ihn zudeckte. xxx Das Thema „Untergang“ bin ich auf weniger offensichtlichere Weise angegangen, da im Regelwerk des Wettbewerbs stand, dass das Wort offen zu interpretieren sei. Was hier also genau untergeht, ist die Erwartungshaltung der Protagonisten. Für Eragon ist Murtaghs Erscheinen wie ein unvorhergesehener Querschläger, der alle sorgfältig geschmiedeten Pläne und die Illusion von Sicherheit zerstört. Murtagh wird davon abgelenkt, dass er nicht wirklich dem Einfluss von Eragons Fürsorge auf ihn selbst gerechnet hat. Daher spielt auch der Titel darauf an, was einem alles passieren kann, wenn man die alten Wege verlässt. Aber – und das wollte ich auch verdeutlichen - so muss Untergang nicht unbedingt negativ gedeutet werden. Um die offensichtliche Frage gleich vorweg der Fortsetzung wegen zu beantworten: Ja gerne. Immerhin kommt jetzt der eigentlich interessante Teil. Allerdings wird es wahrscheinlich ein paar Monate, wenn nicht sogar ein ganzes Jahr dauern. Ich schreibe sehr langsam und muss erst andere Projekte beenden. Mein größter Dank gilt fürs Beta Lesen! mangacrack Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)