Invasion von Negi01 (Teil 1 : Die Reise) ================================================================================ Kapitel 22: Familienangelegenheiten ----------------------------------- Kapitel 22: Familienangelegenheiten „Also. Wo müssen wir jetzt hin?“, fragte Yuan, nachdem das Haus von Lu Ching außer Sichtweite war. Kazuma lächelte. Er hatte noch gar nicht daran gedacht, den Computer zu kontrollieren. Er holte ihn heraus und tippte etwas ein, bis eine Weltkarte erschien. Es dauerte einen Moment, bis Moskau herangezoomt wurde zusammen mit einigen Personendaten. „Ein gewisser Stephano Rachow. Wohnt in Moskau!“, las Kazuma vor. Plötzlich wurde Yuan ganz blass im Gesicht. „Moskau? Bist du sicher?“, fragte er. Kazuma nickte und zeigte ihm den Bildschirm. Yuan seufzte daraufhin. „Schöner Mist. Das können wir doch vergessen.“, sagte mutlos. Die anderen sahen ihn mit fragenden Gesichtern an. „Wieso denn das?“, fragte Junko stellvertreten für die beiden anderen. Yuan schmunzelte. „Das ist das Herrschaftsgebiet von Hakon. Er ist ebenfalls einer der sieben Generäle und soll wahnsinnig stark sein. Er regiert in Moskau!“, erklärte er. Kazuma seufzte. „Na toll. Dann wird das wohl alles andere als ein Spaziergang.“, sagte er. Yuan sah ihn wie einen Geist an. „Du willst da wirklich hin? Moskau ist nur noch eine einzige Festung!“, sagte er. Kazuma drückte noch ein paar Mal auf die Tasten des Computers. „Keine Angst. Wir müssen diesem Hakon ja nicht über den Weg laufen. Wir gehen nur rein, holen die Zielperson und verschwinden wieder, ehe ein Sarok was merkt.“, sagte Kazuma ermutigend. Dann erschien eine Route nach Moskau auf dem Bildschirm. „Prima. Wir umgehen das Gebirge und folgen dieser Route.“, sagte Kazuma. Yuan sah ebenfalls drauf. „Blödsinn. Der direkte Weg ist der schnellste und auf die Zeit kommt es doch an, oder?“, fragte er. Kazuma sah ihn mürrisch an. „Das ist das höchste Gebirge der Welt. Da muss man sich auskennen!“, erwiderte er. Yuan lächelte nur. „Kein Problem. Ich kenne mich da aus. Hab dort in einem Kloster trainiert, wo wir sogar einen Zwischenstop einlegen können.“, erklärte er. Kazuma sah nochmal auf die Strecke. „Das wird doch viel zu mühsam. Außerdem sind das einige hunderte Kilometer. Da können wir kein Auto oder so was nehmen!“, sagte er. „Überlass das mir. Ich bringe euch innerhalb von 3 Wochen nach Kashi!“, versprach Yuan und zeigte auf eine Stadt am nördlichen Ende des Himalaja. „Denk doch mal an Junko und Serena. Das halten die doch gar nicht durch.“, sagte Kazuma wütend. „Also ich habe damit kein Problem.!“, rief Junko dazwischen. „Ich werde das auch schon schaffen!“, fügte Serena hinzu. Yuans Mundwinkel verzogen sich zu einem leichten Grinsen. „Also? Wenn du auch kein Problem damit hast, können wir doch losgehen!“, sagte er. Kazuma klappte den Computer zu und packte ihn wieder weg. „Na gut. Aber vorher sollten wir uns richtig ausrüsten!“, sagte er. „Klar. Wenn wir uns beeilen, sind wir morgen Abend in Katmandu. Das liegt schon ziemlich hoch. Dort müssten wir alles kriegen!“, sagte Yuan zuversichtlich. Kazuma rief sich nochmal die Karte in Erinnerung. „Was? Morgen Abend. Katmandu liegt ziemlich hoch. Willst du etwa fliegen?“, fragte er erschrocken. Yuan sah ihn verwundert an. „Ja, aber woher weißt du das denn?“, fragte er. Kazuma machte ein fragendes Gesicht. „Ein paar Kilometer von hier liegt ein Flugfeld, das einem Bekannten von mir gehört. Er fliegt noch, nehme ich an!“, erklärte Yuan. „Aber das ist unmöglich. Die Saroks kontrollieren doch den gesamten Luftraum. Die werde ihn sofort finden, wenn er aufsteigt!“, sagte Serena. Yuan lächelte. „Ich nicht. Er hat eine spezielle Technik, die es ihnen unmöglich macht, ihn zu finden.“, sagte er. Kazuma war ein wenig skeptisch. Von so einer Technik hatte er noch nie gehört. Aber da sie ohnehin keine andere Wahl hatten, beschloss er, auf Yuans Vorschlag einzugehen und es mit diesem Flugzeug zu versuchen. Er nickte zustimmend. „Gut. Dann sollten wir langsam gehen!“, sagte Junko voller Tatendrang. Serena gab ihr mit einem Kopfnicken recht. „Dann los!“, sagte Yuan. Inzwischen landete das Schiff von Ratko im Innenhof von Neuschwanstein. Einige Soldaten schienen ihn bereits zu erwarten, als er ausstieg. „Wir haben den Auftrag, sie unverzüglich zu Meister Zakor zu bringen. Er möchte mit ihnen reden.“, sagte einer der Soldaten und salutierte. Ratko sah ihn grimmig an, doch er konnte sich denken, was er von ihm wollte. So folgte er den Soldaten bereitwillig zu Zakor´s Zimmer, wo dieser schon begierig wartete. Er sah Ratko gar nicht an. Zu sehr war er in einige Unterlagen auf dem Schreibtisch vertieft. „Du bist ihnen gefolgt, oder?“, fragte er. Ratko sagte erstmal nichts. Er wartete wohl darauf, das Zakor ihn ansah. „Was ist? Sprichst du nicht mehr mit mir?“, fragte Zakor und sah Ratko endlich an, wenn auch mit wütendem Blick. „Natürlich bin ich ihnen gefolgt!“, sagte er. Zu gerne hätte er nein gesagt, aber das er den RD5000 verloren hatte, musste er ja irgendwie erklären. Zakor sah mit merkwürdigem Blick an Ratko vorbei. „Und? Wo sind sie?“, fragte er. Ratko sah Zakor kühl an. „Sie sind mir leider entkommen!“, sagte er und senkte ernst den Kopf. Zakor wunderte sich. „Entkommen? Dir? Und ich dachte, du würdest niemals klein beigeben. Aber sag mal. Wie ist das passiert?“, fragte Zakor und faltete die Hände wissbegierig vor seinem Gesicht. „Es war eine Falle. Ich konnte sie kaum sehen. Erst haben sie den RD5000 ausgeschaltet und dann sind sie verschwunden. Natürlich konnte ich sie dann nicht mehr verfolgen.“, erklärte Ratko beschämt. Es klang sogar richtig ernst aus seinem Mund. Als wenn es tatsächlich so gewesen wäre. Zakor schien skeptisch zu sein, was ihm ins Gesicht geschrieben stand. Ratko aber wich nicht von seiner ernsten Miene ab. „Na gut. Genug davon. Nimm dir ein paar Soldaten mit und sieh mal in New York nach dem rechten. Der dortige Widerstand ist ziemlich gewachsen. Deine Hilfe wurde angefordert.“, erklärte Zakor. Ratko war entsetzt. „Was? Aber ich habe diesen Auftrag noch gar nicht beendet!“, sagte er. Zakor lächelte. „Ich habe bereits jemand anderen beauftragt, das zu tun und sie hat auch die nötige Hilfe dabei.“, sagte er. Ratko sah jetzt noch wütendender aus. „ Dann bereite ich mich auf die Reise vor“, sagte er und ging. Nachdem er die Tür hinter sich zugeworfen hatte, ging er den Flur entlang. Bis er einen weiblichen Sarok sah. Sie trug ein langes, blaues Kleid und sah Ratko herablassend an. Ratko beschloss, sie nicht zu beachten und ging an ihr vorbei. „Stress mit Zakor?“, fragte sie. Ratko blieb stehen . „Was geht dich das denn an?“, fragte er forsch. „Na, na. Warum so abweißend. Ich darf immerhin den Job machen, für den du nicht gut genug warst.“, sagte sie. Ratko schmunzelte leicht. „Ausgerechnet du? Dabei bist du nur Unteroffizier. Außerdem kannst du nicht kämpfen, Norda!“, sagte Ratko. Norda grinste verschmitzt. „Aber mit diesem Auftrag werde ich der 8. Hauptgeneral. Warte es nur ab.“, sagte sie und ging. „Blödsinn. Du kannst keinem von ihnen das Wasser reichen.“, rief Ratko leise hinterher. Es war schon recht spät, als das Team um Kazuma den Wald verließ und auf einem stillgelegten Flugfeld ankam. Es sah so aus, als wenn hier seit ewigen Zeiten keiner mehr gewesen sei. Die große Halle stand weit offen und die Fenster, die nicht eingeworfen waren, waren verdreckt vor Staub. Die kleine Holzhütte daneben war schon seit Jahren nicht mehr gestrichen worden, was einen massiven Grünspan zur Folge hatte. In der Halle war kein Flugzeug, dafür stand auf der Startbahn eine Maschine mit einem Propeller. Sie sah so aus wie die Flugzeuge, die vermutlich im 2. Weltkrieg eingesetzt worden waren. Sollten sie etwa mit diesem Schrotthaufen, falls er überhaupt vom Boden kommen sollte, fliegen? „Kommt. Er müsste drinnen sein.“, sagte Yuan und ging zum Haus. Die drei folgten ihm und sie betraten das Innere. Innen sah es kaum besser aus als von außen. Die Einrichtung war alt und vermodert. Außerdem lag ein leicht verrottender Geruch in der Luft, der wohl von dem alten Essen ausging, das dem Aussehen nach bereits seit Wochen auf dem Küchentisch vergammelte. „Ist ja eklig.“, sagte Serena und rümpfte die Nase. „Und hier soll noch jemand leben?“, fragte Kazuma und sah in den leeren Kühlschrank. „Vermutlich ist er oben und schläft. Ich sehe mal nach!“, sagte Yuan und verschwand die Treppe hoch. „Was das wohl für einer ist, der hier wohnen kann.“, sagte Junko. Serena konnte den Gestand nicht mehr ertragen. „Ich gehe raus, wenn ihr mich sucht.“, sagte sie und verließ das Haus wieder. „Ziemlich wehleidig. Ein wenig Gestank und schon wird ihr übel.“, sagte Junko. Kazuma konnte es allerdings verstehen. Die Luft hier war kaum zum aushalten und er war einiges gewöhnt. Serena stellte draußen ihren Rucksack hin und ging ein wenig umher. „Wenigstens ist es hier draußen nicht so unordentlich und es riecht viel besser!“, sagte sie sich. Dann sah sie in die Halle. Bis auf einen Werkzeugkasten und einige Flugzeugteile war wirklich nichts da. „Sieht schon lange verlassen aus.“, sagte sie. „Ach wirklich?“, fragte eine Stimme hinter ihr und jemand hielt ihr eine Klinge an den Hals. „Komisch. Wo kann er nur sein?“, fragte Yuan, als er wieder runterkam. „Wenn du mich fragst, ist er abgehauen. Das einzig vernünftige, was man in dieser Zeit machen kann.“, sagte Kazuma „Quatsch. Er würde nie ohne sein Flugzeug gehen.“, stellte Yuan richtig. „Aber er ist doch nicht da!“, erwähnte Junko. Plötzlich ging die Tür auf und Serena kam rein, gefolgt von einer weiteren Gestalt. „Gehört die zu euch?“, fragte die mit tiefer männlicher Stimme. Dann schubste sie Serena nach vorne zu den anderen und bedrohte sie mit einem Langmesser. „Wer seid ihr und was wollt ihr hier?“, fragte der Mann. Dann sah er die vier genau an. „Yuan?“, fragte er auf einmal. „Zhang Yu.“, sagte Yuan teilnahmslos. Das Messer sank nach unten. „Darf ich vorstellen. Das ist Zhang Yu, der Pilot.“, sagte Yuan. Die anderen drei erschraken. Vor ihnen stand ein Mann Mitte 40. Er trug ölverschmierte Holzfällerkleidung und dem Gesucht nach hatte er sich seit mindestens 3 Wochen nicht mehr rasiert. Außerdem war er ziemlich füllig im Bauchbereich, was erstaunlich war, wenn man bedachte, wie abgeschieden er hier lebte. „Lange nicht gesehen!“, sagte er zu Yuan. Allerdings in einem ablehnenden Ton. Dann drehte er sich um und legte das Messer auf den Tisch. „Ist wirklich schon etwas länger her.“, sagte Yuan verlegen grinsend. „Jemand einen Kaffee?“, fragte Zhang Yu und hielt eine alte, verrostete Thermosflasche hoch, in der noch etwas schwappte. „Nein, danke!“, sagte Kazuma. Der Rest schüttelte ebenfalls mit den Köpfen. „Dann nicht!“, sagte Zhang Yu und goss sich etwas in eine Tasse ein. Die Brühe sah allerdings mehr aus wie Schlamm als Kaffee. Doch ihm schien das nichts auszumachen. Er nahm einen kräftigen Schluck. Serena wurde bei dem Anblick schon übel. Nachdem die Tasse halb leer war, stellte Zhang Yu sie wieder hin und sah die Truppe fragend an. „Und ihr seid hier, damit ich euch fliege?“, fragte er. Kazuma war nicht sicher, ob er wirklich mit diesem Kerl fliegen wollte. „Wir müssen nach Katmandu und zwar schnellstens!“, kam es von Yuan wie auf der Pistole geschossen. Zhang Yu sah Yuan mit einem irgendwie bösen Blich an. „Ziemlich unverschämt, findest du nicht? Erst lässt du dich 10 Jahre nicht blicken und dann verlangst du so etwas von deinem Vater?“, fragte Zhang Yu. Den anderen stand jetzt der Mund weit offen. Das war Yuan´s Vater? Ein Schiff der Saroks landete inzwischen vor dem Hive. Generaldirektor Ghatzi stand vor dem Eingang zu dem Gefängnis und schien bereits zu warten. Aus dem Schiff stieg jetzt Norda aus und ging auf den Direktor zu. Schließlich stand sie vor ihm und lächelte. „Mir wurde berichtet, das du ein vielversprechendes Objekt besitzt.“, sagte sie. Ghatzi verzog keine einzige Miene. „In der Tat. Er hat bei unserem Turnier alle Erwartungen übertroffen. Seine Kampfkraft ist erstaunlich hoch.“, sagte er. Norda sah freudig erregt aus. „Spitze. So was kann ich gebrauchen. Ich nehme ihn gleich mit.“, sagte sie. Ghatzi nickte. „Dann komm mit.“, bat er und sie gingen rein. Kazuma und die anderen saßen am Tisch. Jeder sah Yuan an. „Dein Vater? Warum hast du das nicht gesagt?“, fragte Kazuma. Yuan sah ein wenig beschämt aus. „Eigentlich wollte ich ihn ja nicht wiedersehen. Er hat meine Mutter und mich vor 10 Jahren verlassen. Leider war er schon immer ein Säufer und deswegen haben sie sich immer gestritten. Mein Vater ist dann irgendwann gegangen, wegen mir. Damit ich diese Streitereien nicht mitkriege.“, erklärte Yuan. „Genau. Ich wollte deine Kindheit nicht versauen.“, sagte der Vater, der an der Wand gelehnt stand. „Du musstest doch nur mit dem Alkohol aufhören! Ich hätte einen Vater gebraucht nachdem Mutter gestorben ist! Du wusstest es und warst nicht einmal auf ihrer Beerdigung!“, schrie Yuan wütend. Zhang Yu senkte den Kopf. „Ich konnte es nicht. Nicht nach alldem, was ich ihr zugemutet hatte.“, sagte er. „Alles Ausreden!“, schrie Yuan. Plötzlich stand Kazuma energisch auf. „Dürfte ich daran erinnern, weswegen wir hier sind?“, fragte er lauthals. Zhang Yu nickte. „Richtig. Wenn ich das korrekt verstanden habe, braucht ihr einen Piloten, oder?“, fragte er. „Ja. Aber nur bis Katmandu!“, erklärte Kazuma. Zhang Yu schmunzelte leicht. „Katmandu? Das sind über 300 Kilometer. Dafür brauche ich mindestens 5 Stunden mit meiner Maschine.“, erklärte er. „Machst du es oder nicht?“, fragte Yuan forsch. Der Vater sah ihn mit seinem ablehnenden Blick an. „Unter einer Bedingung. Ihr erzählt mir, warum!“, sagte er. Kazuma nickte zustimmend. Ein paar Minuten später saß auch der Vater am Tisch und war eingeweiht. Erst war er ein wenig geschockt, doch dann sah er seinen Sohn an. „Bist du sicher, das du dieser Verantwortung gewachsen bist?“, fragte er. Yuan stutzte leicht. Für einen Augenblick dachte er darüber nach. Dann nickte er überzeugend. Der Vater lächelte leicht. „Deine Mutter wäre garantiert stolz auf dich.“, sagte er. „Kann dir doch egal sein.“, sagte Yuan eingeschnappt. „Ich kann es dir nicht verdenken. Ich habe mich damals ohne mich zu verabschieden aus dem Staub gemacht. Aber verstehe doch. Ich wollte deiner Mutter das nicht antun.“, sagte der Vater. Serena schlug nun mit der Faust auf den Tisch. „Fliegen wir jetzt oder nicht?“, fragte sie lauthals. Zhang Yu nickte. „Aber erst morgen. Ihr könnt euch ausruhen. Im hinteren Raum sind ein paar Betten.“, erklärte er. „Prima. Die nehmen Serena und ich.“, sagte Junko und stürmte gleich mit ihrem Gepäck los. „Von mir aus.“, sagte Kazuma und streckte sich. Dann sah er Yuan und dessen Vater an. „Ihr habt sicherlich einiges zu bereden. Ich bin draußen.“, fügte er hinzu und ging. Serena verneigte sich und schloss die Schlafzimmertür. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)