Wenn Liebe dich findet von jane-pride (Chelsea&Vaughn) ================================================================================ Kapitel 18: Gesucht und gefunden -------------------------------- 18. Gesucht und gefunden Das Leben auf der Sonnenschein-Insel hatte sich auf den ersten Blick nicht sonderlich geändert. Schaute man genauer hin, konnte man allerdings erkennen, dass irgendetwas anders war. Nach wie vor verrichtete man routinemäßig seine Arbeit und ging seinen täglichen Pflichten nach. Nur das Allgemeinwohl der Bewohner hatte sich bei einigen deutlich verändert. Unter den jungen Leuten war viel mehr Freude zu erkennen. Diese strahlten eine Form des Glücks aus, die sofort jeden Unbeteiligten in seinen Bann zog. Man fühlte sich automatisch davon angezogen. Nathalie und Mark konnten endlich ihre gemeinsame Liebe offen zeigen. Jedes ältere Paar fühlte sich bei deren Anblick in ihre eigene Jugend zurückversetzt. Das zweite neu gefundene Paar, Julia und Elliot, waren noch nicht ganz so ungezwungen, wie Nathalie und Mark, doch man konnte auch bei ihnen tiefe Innigkeit und viel Liebe erkennen, die sich erst noch festigen musste. Sämtliche Nachbarn, Familienangehörige und viele Inselbesucher beobachteten mit Interesse und Neugier, wie sich deren Beziehungen entwickelten. Außerdem zog ein weiteres Gesprächsthema ähnliche Kreise. Mit Spannung versuchte man herauszubekommen, was sich eigentlich zwischen Chelsea und Vaughn abspielte. Manche behaupteten, es sei eindeutig, andere konnten es sich nicht so leicht vorstellen, ob zwischen ihnen ähnliche Gefühle im Spiel waren, wie bei den anderen Paaren. Man durfte also gespannt sein. <> „Geht es dir schon etwas besser, Mutter?“ Julia machte sich Sorgen um ihre Mutter. Seit einiger Zeit plagten der Tierladenbesitzerin Rückenschmerzen. An einem der vergangenen Tage hatte Mirabelle versucht alleine eine schwere Holzkiste zu schleppen, die bis zum Deckel gefüllt war. Dabei setzte das Gewicht der Kiste ihrem Rücken dermaßen zu, dass sie seitdem nicht mehr gerade stehen konnte. Der Arzt auf der Insel verordnete ihr Schmerzmittel. Allerdings hielt Mirabelle nicht all zu viel von Schmerzmitteln, allgemein nicht viel von Medikamenten. Weswegen sie gegen Abend die Anstrengungen des Tages umso deutlicher spüren konnte. „Wie man es nimmt, Julia. Man sollte echt nicht alt werden.“, stöhnte Mirabelle. „Warum nimmst du nicht auch deine Medikamente? Dann würde es dir gleich besser gehen.“, tadelte Julia ihre Mutter vorwurfsvoll. „Fange ich einmal damit an, würde es vermutlich zur Dauertherapie werden.“ „Und was ist so schlimm daran? Immerhin könntest du dann wieder wie ein junges Reh durch die Gegend laufen. Von mir aus sogar Seilspringen.“ „Ich weiß nicht recht, Julia. Und wenn sie nicht mehr wirken?“ „Heutzutage gibt es genügend Präparate, die man wechseln kann, solange es dieselbe Wirkung erzielt. Außerdem, wer hat denn behauptet, dass du sie ein Leben lang nehmen musst? Vielleicht hast du Glück und die Schmerzen verschwinden erstmal wieder. Wer kann das schon genau beurteilen?“ „Vermutlich hast du Recht. Wenn ich dir verspreche, die Tabletten regelmäßig zu nehmen, hörst du dann auf so mit mir ins Gericht zu gehen? Ich dachte immer, dafür wäre ich zuständig.“ Mutter und Tochter lachten. „Ich verspreche es.“ „Gut, damit hätten wir das geklärt. Übrigens, wie geht es Elliot? Ihn habe ich heute gar nicht gesehen.“ „Sie hatten soviel Ware heute bekommen, von Chelsea und Mark, dass er heute keine freie Zeit nehmen konnte. Schade, eigentlich. Ich habe ihn vermisst heute.“ Ein wenig traurig blickte Julia aus dem Fenster zu Elliots Haus. „Naja. Dagegen kann man nichts machen. Andersrum, wenn ich soviel zu tun gehabt hätte, hätten wir uns auch nicht sehen können.“ „Das gehört zu einer Beziehung mit dazu. Mach dir also keine Sorgen. Elliot ist ein verantwortungsbewusster, hilfreicher und liebevoller junger Mann, er kann sich nicht so einfach vor seiner Verantwortung und seinen Pflichten drücken.“ „Das stimmt. Für mein Gefühl kann ich aber nichts. Wir haben uns schon zum Erntefest verabredet. Das werden wir auf jeden Fall gemeinsam genießen.“ „Das ist die richtige Einstellung. Apropos Fest. Hat Vaughn Chelsea bereits gefragt?“ „Keine Ahnung. Weiß Vaughn denn überhaupt vom Fest?“ „Gesagt hatte ich ihm das und das er Chelsea ruhig fragen kann. Der Gute ist ein wenig rot im Gesicht geworden. Er schämt sich immer, wenn ich ihn so frontal überfalle.“ „Manchmal kannst du aber auch sehr gemein sein.“, neckte Julia ihre Mutter. „Was sein muss, muss sein. Manchmal muss man dem jungen Glück eben nachhelfen.“ <> Am nächsten Tag beschloss Vaughn nach seiner Arbeit bei der Starry-Sky Ranch vorbeizuschauen, um Chlesea zu besuchen. Er wollte sich mit eigenen Augen vergewissern, ob es ihrem Fuß wieder besser ging. Als er sie zum Arzt gebracht hatte, hatte er ihnen erklärt, dass sie ihn einige Zeit nicht belasten durfte. Selbstverständlich hatte sich Chelsea darüber aufgeregt, was sollte denn mit ihrer Arbeit auf der Ranch passieren, wenn sie diese nicht erledigen konnte. Aufgrund dessen hatte sich Vaughn sofort angeboten, auszuhelfen, soweit es seine Zeit zuließ. Dummerweise ging es zur Zeit seiner Tante ebenfalls nicht gut, wegen ihrer Rückenschmerzen, weswegen er alle Hand im Tiergeschäft zu tun hatte. Neben seiner eigentlichen Arbeit nur mit den Tieren. Trotzdem war es ihm gelungen ein wenig auf der Ranch auszuhelfen. Nathalie hatte auch geholfen, so gut sie konnte. Dieser Umstand brachte die vier dazu, viel Zeit miteinander zu verbringen. Immer wenn Vaughn Nathalie und Mark beobachtete, ertappte er sich bei dem Gedanken, wie schön es doch wäre, mit Chelsea genauso vertraut zu sein. Allerdings hatte der junge Mann sich nach wie vor noch nicht getraut, Chelsea seine Gefühle zu gestehen. Er war darin zu unerfahren. Wie oft gestand man einer Frau schon seine Gefühle? Gewiss nicht alle Tage. Dennoch hatte die Nähe ihm unglaublich gut getan. Sie bei sich zu Hause zu sehen und zu erleben, hatte in ihm etwas berührt, dass er sich wünschte für immer bei ihr zu bleiben. Mit diesem Gedanken durchschritt Vaughn das Tor zur Ranch. Als er sich dem Haus näherte, konnte er bereits das braunhaarige Mädchen erkennen, welches auf der Veranda saß und las. „Hallo, Chelsea. Komme ich ungelegen?“ „Hi, Vaughn! Nein überhaupt nicht. Setzt dich doch.“ Das junge Mädchen freute sich außerordentlich ihren Geliebten zu sehen und bot ihm einen Stuhl an. „Danke.“ „Kann ich dir etwas zu Trinken anbieten?“ „Nein, danke. Bloß keine Umstände. Wie geht es denn deinem Fuß?“ „Schon viel besser. Ich denke, dass ich ab morgen wieder arbeiten kann. Es tut kaum noch weh, wenn ich ihn aufsetze.“ „Das freut mich zu hören. Und was liest du da spannendes?“ „Ich blätter gerade in dem Kochbuch, was mir Pierre zum Geburtstag geschenkt hatte. Ich dachte mir, dass es mal wieder an der Zeit ist, ein neues Gericht auszuprobieren. Das bevorstehende Erntefest hat mich darauf gebracht.“ „Ach so, Pierres Buch.“ Sofort bekam Vaughn wieder dieses eigenartige Gefühl, wenn Chelsea von Pierre sprach. Es passte ihm einfach nicht, wie sie seinen Namen aussprach. Noch dazu, dass sie etwas von IHM in ihren Händen hielt. Selbst wenn er wusste, dass es ein Geburtstagsgeschenk gewesen war. „Stimmt etwas nicht, Vaughn?“ „Alles bestens.“ „Sicher? Mir kannst du nichts so leicht vormachen. Dir passt es nicht, wenn ich von Pierre spreche, oder?“ Forschend sah Chelsea ihn an. Vaughn wunderte sich noch nicht einmal darüber. Vor ihr kann man nichts geheim gehalten. Mit einem Mal lächelte er. „Du hast Recht. Ich kann dir nichts vormachen. Ich weiß zwar, dass es ein Geschenk von ihm ist, trotzdem gefällt es mir nicht. Dieser Gedanke stört mich einfach. Leider kann ich ihn nicht so einfach abschütteln.“ „Aber was genau meinst du denn? Pierre und ich sind nur Freunde.“ „Das weiß ich. Es ist nur so, dass…das es mir nicht gefällt, wenn du von anderen Männern sprichst. Außerdem denke ich, dass ich dir auf irgendeine Art und Weise nicht gut genug bin.“ „Vaughn. So etwas darfst du nicht denken. Du wirst mir immer wichtig sein.“, lenkte das junge Mädchen ein. „Ich freue mich, dass du das sagst. Chelsea, ich…“ Vaughn sah ihr tief in die Augen und beugte sich näher zu ihr rüber. Dabei ergriff er, eine Hand von ihr und hielt sie fest. Prompt errötete Chelsea. „Chelsea, du musst wissen, dass ich dich unheimlich mag. Ich will dich nicht verlieren. Ich will, dass du an meiner Seite bist.“ Eindringlich sah er sie an. „Vaughn, ich…mir geht es doch genauso.“, gab Chelsea zögerlich zu. „Dann tu mir bitte einen Gefallen.“ „Welchen denn?“ Langsam stand Vaughn auf und zog Chelsea mit hoch, dabei ließ er sie kein einziges Mal aus den Augen. „Ich möchte dass du nur noch Gedanken für mich hast.“ Diesen Satz flüsterte Vaughn fast. Während er sprach, hatte er Chelsea näher zu sich herangezogen. Eine Hand von ihm lag ihr auf dem Rücken, die andere ruhte auf ihrer linken Wange. Langsam hatten sich ihre Gesichter genähert. Chelseas Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie fühlte sich, wie in einem Rausch. Ihr Verstand setzte aus. Sie fühlte nur noch. Sie spürte Vaughns Atem immer näher kommen. Sie konnte seinen angenehmen Duft wahrnehmen, der ihr die Sinne raubte. Dann, als ihr Herz einen Schlag aussetzte, fühlte sie seine Lippen auf den ihren. Sofort fing es in ihr an zu Kribbeln. Dieses Kribbeln breitete sich in ihrem gesamten Körper aus. Solange hatte sie auf diesen Moment gewartet. Wie lange sie ihn schon herbeigesehnt hatte, wusste sie nicht mehr. Was zählte, war dieser Moment, der ihren Traum wahr werden ließ. Als sich ihre Lippen wieder voneinander lösten, ließ sich Chelsea gegen Vaughns Brust fallen. Er umarmte sie mit beiden Armen und hielt sie fest an sich gedrückt. „Ich bin so glücklich, Vaughn.“, flüsterte Chelsea nach einer Weile. „Ich auch.“, gab Vaughn zu. „Ich auch.“ <> Nathalie und Mark gingen Hand in Hand gegen Abend am Fluss spazieren und beobachteten, wie der Horizont sich allmählich rot färbte von der untergehenden Sonne. „Es ist so friedlich heute.“, sagte Nathalie. „Ja.“, bestätigte Mark ihr. „Und das Schönste ist, dass du diesen Moment mit mir gemeinsam verbringst.“ „Bring mich doch nicht immer so in Verlegenheit.“ Das junge Mädchen verbarg ihr Gesicht an Marks Schulter. „So langsam müsstest du dich aber daran gewöhnt haben.“, neckte Mark seine Freundin. „Du findest es wohl spaßig.“ „Nur ein wenig. Was ich dich fragen wollte, du gehst doch mit mir zusammen zum Erntefest, oder?“ Es war viel mehr eine Feststellung anstatt eine Frage. „Ich dachte schon, du fragst mich nie.“ Überglücklich lachte Nathalie ihren Freund an. Er schaffte es immer wieder, die richtigen Worte zum richtigen Zeitpunkt auszusprechen. „Natürlich gehen wir zusammen dahin.“ „Dann bleibt nur noch eins, um den Tag richtig zu beenden.“ „Und was wäre das?“ Neugierig sah das junge Mädchen den Farmer an. „Das hier.“ Bestimmt senkte Mark seine Lippen auf die von Nathalie. Eng pressten sich ihre Lippen aufeinander. Ihre Gefühle fuhren Achterbahn und zogen ihre Gedanken in einen Strudel, der alles Unwichtige vergessen ließ. Nathalie schwebte auf diesen Gefühlen. Für nichts auf der Welt würde sie Mark jemals wieder los lassen. „Ich bringe dich nach Hause.“, sprach Mark als der Kuss beendet war. „Jetzt schon?“, fragte das gerötete Mädchen wehmütig. „Es ist doch noch zu früh.“ „Ich weiß.“ Mark freute sich, dass seine Freundin dieselben Empfindungen und Gedanken hatte, wie er. „Du hast bestimmt nicht vergessen, dass ich dich pünktlich zu Hause absetzen muss, wenn ich weiterhin mit dir gehen will. Und Ärger mit deinem Großvater möchte ich gerne vermeiden.“ „Dann lass uns aber langsam gehen. Bis morgen ist es nämlich zu viel Zeit, bis wir uns wieder sehen können.“ „Einverstanden.“ Gemütlich setzten sie ihren Abendspaziergang fort. <> Auf der Starry Sky-Ranch saßen Vaughn und Chelsea eng aneinander gekuschelt auf der einzigen Bank der Veranda und beobachteten wie die Sonne langsam unterging. Keine Worte der Welt konnten beschreiben, was das junge Paar gerade fühlte. Ihre Gefühle füreinander umgaben sie und schweißten sie noch näher zusammen. „Vaughn?“ „Ja?“ „Ich muss gestehen, dass ich damit nie gerechnet hätte, dass wir zusammen kommen würden, als ich dich im Sommer kennen gelernt hatte.“ Der junge Mann erinnerte sich. Viel Zeit war seitdem vergangen und soviel war geschehen, mit dem selbst er nicht gerechnet hätte. „Doch ich bin froh, wie es sich entwickelt hat.“, gestand er seiner Freundin und küsste sie auf ihre Stirn. „Ja, ich auch.“ Mit ihrer rechten Hand griff Chelsea nach ihrem Pferdeanhänger, den ihr Vaughn zum Geburtstag geschenkt hatte. Sie lächelte als sie an jenen Tag zurück dachte. Dem jungen Mann blieb dies nicht verborgen und legte seine linke Hand auf ihre. Daraufhin sahen sich beide in die Augen. „Das wird sich doch nicht mehr ändern, oder Vaughn?“ „Nein. Solange du mich willst, werde ich bei dir bleiben und an deiner Seite sein.“ Verliebt lächelte er sie an. „Versprichst du mir das?“ „Ich verspreche es.“ Dieses Versprechen versiegelten beide mit einem Kuss, der lange andauerte. Als wollten sie damit ihren Gefühlen Nachdruck verleihen. Sie fuhren erst wieder auseinander, als Chelseas Bruder vor ihnen auftauchte. Das junge Paar erschrak. „Himmel, Bruder! Sowas kannst du doch nicht machen!“, herrschte Chelsea ihn an. „Tut mir Leid. Aber das ist der einzige Weg zu unserem Haus. Außerdem, lasst euch von mir nicht stören. Ich gehe dann mal rein.“ „Mach bloß, dass du weg kommst.“ „Chelsea?“ „Ja, Vaughn.“ Auch ihm war die Situation gerade ziemlich peinlich gewesen. „Ich glaube, ich gehe dann lieber.“ „Was? So plötzlich? Bleib doch noch ein bisschen.“, versuchte Chelsea ihn zu überreden. „Wir sehen uns doch morgen wieder. Außerdem ist es bereits ziemlich spät geworden.“ „Na gut.“ Das junge Mädchen musste sich geschlagen geben. Ihr bescheuerter Bruder! Irgendwann zahlte sie ihm das heim. „Ich habe gehört, dass am Wochenende das Erntefest stattfinden wird.“, sagte Vaughn. „Das stimmt. Wir feiern es jedes Jahr. Unsere eigenen Zutaten werden in einem großen Topf gesammelt. Jeder kann etwas beisteuern.“ „Hört sich interessant an. Gehst du mit mir dahin?“ „Wie? Oh…“ Chelsea errötete. „Natürlich, Vaughn.“ „Chelsea?“ „Hmm?“ „Wir sehen uns morgen.“ Noch einen letzten Kuss hauchte er ihr auf die Lippen, bevor er sich für heute von ihr verabschiedete. In diesem Moment hatte Chelsea ihren Ärger über Mark vergessen und träumte nur von ihrem Vaughn, der ihr seine Liebe gestand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)