Wenn Liebe dich findet von jane-pride (Chelsea&Vaughn) ================================================================================ Kapitel 3: Kein Fisch für Lanna ------------------------------- So, ein neues Kapitel. Ich hoffe, es gefällt euch. Viel Spaß beim Lesen! Eure jane-pride 3. Kein Fisch für Lanna Taro hatte Recht behalten. In der Nacht nach Mirabelles Geburtstagsfeier setzte tatsächlich der lang ersehnte Regen ein und dauerte auch noch den gesamten folgenden Nachmittag an. Nach dieser Abkühlung sanken die Temperaturen um einige Grad tiefer, wodurch das routinemäßige Stöhnen und Schwitzen der letzten Tage ausblieb. Auch die darauf folgenden Tage hielt sich das angenehme Wetter. Im östlichen Teil der Insel, nahe dem Festplatz, befand sich ein buntes Haus, welches sich von all den anderen Häusern abhob. In diesem Haus wohnte die Sängerin, Lanna, die auf die Insel gezogen war, um vom ganzen Starrummel eine Auszeit zu nehmen. Auf dem Festland war sie ein gefeierter Star gewesen, die mit ihrer herrlichen Stimme jeden verzauberte. Was nicht alle wussten, war die Tatsache, dass Lanna nicht nur gerne leidenschaftlich sang, sondern auch eine begeisterte Anglerin war. Aus diesem zusätzlichen Grund, entschied sie sich für die Sonnenschein-Insel, um sich ausgiebig ihrem zweiten Hobby zu widmen. Da es ein angenehmer, herrlicher Tag werden würde, entschloss sich Lanna zum Strand zu gehen und am Pier zu angeln. Also packte sie ihre Angelausrüstung ein und machte sich auf dem Weg, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Es war noch recht früh am Morgen, als Lanna am Strand ankam. Mit aller Ruhe und ein Liedchen summend, bereitete sie ihre Angel vor, um einen möglichst großen Fisch zu angeln, den sie heute noch speisen wollte. Lanna holte mit ihrer Angel weit aus und warf die Schnur mit dem Angelhaken ins Meer. Jetzt musste sie nur noch warten… <> Vaughn gewöhnte sich schnell an die Arbeit, sowohl im Tiergeschäft als auch bei der Aufzucht von Tieren. Hauptsächlich war er für die Tiere direkt zuständig, was ihm nur all zu lieb war. Er kannte diese Arbeit und musste somit nicht die Kundschaft im Laden bedienen. Konversation betrieb Vaughn äußerst ungern. Er war lieber allein, höchstens in der Gesellschaft von Tieren, die ihm angenehmere Zeitgenossen waren. Die Tiere wiederum gewöhnten sich genauso schnell an Vaughn und fassten mit jedem Tag weiteres Zutrauen. Vaughn war gerade dabei den Viehstall auszumisten als Julia zu ihm trat. „Vaughn?“ „Ja?“ „Heute Nachmittag so gegen 15 Uhr läuft ein Handelsschiff am Pier ein. Mutter hatte einige Waren bestellt. Würdest du die Sachen dann abholen? Meine Mutter und ich werden im Laden gebraucht.“ „Geht klar.“ „Gut, danke.“ Julia wollte sich gerade abwenden, als sie es sich spontan anders überlegte. „Sag mal, Vaughn.“ Vaughn hielt kurz in seiner Arbeit inne. „Was gibt es noch?“ „Hast du dich mittlerweile eingelebt? Mit der Arbeit hast du keine Schwierigkeiten, das sehe ich. Ich meine allgemein. Gefällt dir die Insel?“ Es dauerte bis Vaughn eine Antwort darauf gab. Als er zu sprechen anfing, hatte er seine Arbeit wieder aufgenommen. „Es ist ein ruhiger Ort, im Vergleich zur Stadt, drüben auf dem Festland. Alle sind freundlich und hilfsbereit untereinander, soweit ich es beurteilen kann.“ „Das freut mich zu hören. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, weil du immer so still bist und kaum mit den Leuten sprichst.“ Julia lächelte zufrieden. „Wenn ich irgendwas für dich tun kann oder du mal Hilfe brauchst, lass es mich wissen. Unser Leben auf der Insel geht Hand in Hand. Du zählst genauso dazu wie jeder andere auch.“ Mit diesen Worten drehte Julia sich um und verschwand rüber in den Laden. Vaughn dachte noch ein wenig über diese Worte nach. Ihm war sehr wohl, die Harmonie, die durch das gemeinschaftliche Leben auf der Insel herrschte, aufgefallen. Auf eine gewisse Weise musste er sich eingestehen, dass es ihn beruhigte. In der Stadt war es viel lauter und hektischer gewesen, was ihn manches Mal zu erdrücken drohte, aber hier… Hier war alles anders. Was genau, und was er dabei empfand, konnte er nicht sagen. <> „So, endlich fertig. Das war der letzte Stall.“ Zufrieden legte Chelsea die Mistgabel zur Seite und betrachtete ihr Werk. Aufgrund des Wetters war sie mit der Arbeit früher fertig geworden als sonst. Die Feldfrüchte hatten ebenfalls noch genügend Wasser gespeichert und benötigten kein weiteres. Die Ställe waren allesamt ausgemistet und auch Toto, deren Wachhund, freute sich schwanzwedelnd, dass er wieder soviel Aufmerksamkeit von seinem Herrchen bekam. Spontan entschied sich Chelsea einen Ausritt mit Shadow zum Strand zu machen. Sie hatte ihr Pferd gerade fertig gesattelt, als ihr Bruder in den Pferdestall trat. „Hi, Mark. Begleitest du mich zum Strand?“ „Nee, ein andermal. Ich werde noch für eine Stunde Holz hacken bevor es wieder zu warm dafür wird.“ „Na gut, wie du meinst. Gegen Abend bin ich wieder zurück.“ „Alles klar, viel Spaß!“ <> Es war bereits nach 15 Uhr und Vaughn wartete immer noch am Pier auf das Handelsschiff. Gedankenverloren streichelte er die Stute Beauty, mit der er her geritten war. Etwas abseits von ihm nahm er ein aufgeregtes Fluchen war, welches allmählich lauter wurde. Vaughn konnte es nicht länger ignorieren und ging auf Lanna zu, von der das Fluchen stammte. „Das gibt es doch nicht! Ich fang gleich an zu heulen. Es ist weit nach Mittag und noch immer hat kein Fisch angebissen. Wieso bloß? Wo sind all die Fische?“ „Hallo. Brauchst du Hilfe?“ Lanna hatte nicht gemerkt, wie Vaughn an ihre Seite getreten war und schrak zusammen. „Hey! Was fällt dir ein mich so zu erschrecken? Ich hätte einen Herzinfarkt kriegen können!“ „Wie jetzt?“, fragte Vaughn sichtlich perplex. „Brauchst du Hilfe oder nicht?“ „Kennst du dich denn mit Fischen aus?“ „Nicht wirklich.“, gab Vaughn zögernd zu. „Wo ist denn das Problem?“ „Das Problem? Das Problem!“ Lanna geriet immer mehr in Rage. „Seit heute morgen stehe ich hier und versuche mir mein Essen zu angeln, aber kein Fisch beißt an. Ich verstehe das nicht. Ich habe doch alles richtig gemacht.“ Nachdenklich schaute Vaughn Lanna an. „Hast du es an einer anderen Stelle probiert?“ „Natürlich! Für wie blöd hältst du mich? Och, manno! Was stimmt denn nicht?“ Kurz darauf fing Lanna an zu weinen. Ihrer Enttäuschung über den heutigen Tag ließ sie freien Lauf. Vaughn, der mit so einer Situation gänzlich überfordert war und damit nicht gerechnet hatte, wusste nicht, wie er reagieren sollte. Abgesehen davon, konnte er sich auch kein Reim darauf machen, was Lanna falsch gemacht hatte. Ihrer Schilderung zu urteilen, war daran kein Fehler zu entdecken. „Jetzt hör doch mal…“, startete Vaughn einen neuen Versuch, brach aber mitten im Satz ab. Chelsea, die den Strand gerade erreicht hatte, hörte Lannas Weinen und ritt auf die beiden zu. „Na sowas. Was ist denn hier los?“ Vaughn, der froh war, dass jemand anders erschienen war, atmete erleichtert auf. Gleichzeitig bewunderte er Chelseas Hengst. Er war pechschwarz und richtig groß. Ebenfalls bewunderte er Chelsea, die ihn reiten konnte. Bestimmt war es schwierig gewesen, so ein Pferd zu zähmen. „Hallo, Vaughn! Seit Mirabelles Geburtstagsfeier haben wir uns nicht mehr gesehen. Hast du dich schon eingelebt?“ Erwartungsvoll sah sie ihn an. „Ja…ja. Alles bestens.“ Vaughn, der immer noch Shadow anstarrte, war von dieser Frage gänzlich überrumpelt. „Das freut mich. Möchtest du vielleicht…“ „Hey!“, unterbrach Lanna die beiden. „Ich bin auch noch da, oder habt ihr mich völlig vergessen?“ Sie war mehr als beleidigt. Schließlich war sie diejenige, die hier ein Problem hatte. „Ups! Tut mir Leid, Lanna. Was ist denn überhaupt los? Warum weinst du?“ „Es beißt kein verdammter Fisch an.“ Sofort fing Lanna wieder an zu weinen. Chelsea versuchte, so gut es ging, sie zu trösten. „Ist ja gut, Lanna. Jetzt beruhige dich erstmal wieder. Atme ganz tief ein und aus.“ Lanna tat, wie ihr geheißen wurde und atmete zweimal ganz tief ein und aus. „Danka, Chelsea. Es geht mir etwas besser. Aber mein Fisch! Ich wollte selbstgefangenen Fisch essen.“ „Mit der Angel ist alles in Ordnung, nicht wahr?“ „Sicher. Gestern hatte ich mir einen brandneuen Angelhaken gekauft und bin mächtig stolz darauf gewesen, ihn heute auszuprobieren.“ „Also, mehr weiß ich vom Angeln auch nicht. Lass mich mal überlegen.“ Nachdenklich blickte Chelsea aufs Meer. Für einen kurzen Moment herrschte Schweigen. „Also,“, sprach Vaughn in die Stille hinein, „wenn ihr mich nicht braucht, würde ich dann wieder gehen.“ „Nichts da! Du bleibst gefälligst hier!“, herrschte Lanna ihn aufbrausend an, wobei sowohl Vaughn als auch Chelsea zusammen zuckten. „Lanna, sachte sachte. Wir finden schon eine Lösung.“, versuchte Chelsea das aufgelöste Mädchen erneut zu besänftigen. „Ach, und wann? Ich will endlich meinen Fisch haben!“ Vaughn verstand die Welt nicht mehr. Wie konnte man nur so kindisch sein? Außerdem, wie war er bloß in diese Situation hineingeraten? Er wartete hier nur aufs Handelsschiff, welches nach wie vor noch nicht aufgetaucht war. Dabei war es bereits halb 4 Uhr. „Jetzt weiß ich es!“, rief Chelsea begeistert aus. Die andern beiden blickten sie erwartungsvoll an. „Wir können doch einfach Denny fragen. Er angelt doch tagein, tagaus. Wenn einer weiß, was wir tun können, dann er.“ „Aber klar! Warum bin ich denn nicht gleich darauf gekommen? Ich werde gleich mal zu ihm rüber gehen.“ Und weg war Lanna. „Dann passen wir solange auf ihre Sachen auf. Was meinst du, Vaughn?“ Er nickte. Zumal er sowieso noch aufs Handelsschiff warten musste. „Übrigens, Vaughn. Womit hatte ich dich denn neulich verärgert? Du wirktest ganz schön genervt.“ „Wie?...Ach so, auf der Feier. Nichts Besonderes. Alles in Ordnung.“ „Ganz sicher? Das sah mir nämlich nicht danach aus.“ „Es ist wirklich nichts. Brauchst dir keine Gedanken mehr deswegen zu machen.“ Vaughn drehte sich zum Meer und zog seinen Hut weiter ins Gesicht. „Wieso versteckst du dein Gesicht?“ „Wie bitte?“ „Dein Gesicht. Warum zeigst du es nicht? Wenn es nicht so versteckt wäre, würdest du bestimmt sympathischer wirken.“ „Wie? Ich…“ Vaughn wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. So etwas hatte noch nie jemand zu ihm gesagt. Sehnlicher, als zuvor, wünschte Vaughn sich das Handelsschiff herbei, damit er endlich von hier verschwinden konnte. Die Situation wurde ihm immer unangenehmer. Es dauerte auch nicht mehr lange, da kam Lanna mit Denny im Schlepptau zurück. „Hi, Denny! Schön dich wieder zu sehen.“ „Hallo, Chelsea. Ganz meinerseits. Grüß dich, Vaughn.“ „Jetzt ist Schluss mit dem Begrüßen! Was wird denn nun mit meinem Fisch?“ „Ganz ruhig, Lanna. Ich schaue mir das mal an.“ Fachmännisch untersuchte Denny Lannas Angel. Die anderen schauten schweigend dabei zu. „Und? Was ist nun?“ Ungeduldig wippte Lanna mit ihren Füßen auf und ab. „Nur Geduld.“, antwortete Denny. „Ach! So ist das!“ „So ist was? Jetzt spann uns nicht länger auf die Folter!“ „Du hast den Köder vergessen.“, verkündete Denny ihr. Verwirrt starrte Lanna ihn an. „Den Köder? Was meinst du?“ „Zum Angeln benötigt man einen Köder. Ein Haken allein reicht nicht. Sonst beißen die Fische nicht an.“ „Oh,“, langsam begriff Lanna. „Und wo bekomme ich die Köder her?“ „Chen verkauft sie bei sich im Laden. Ich leihe dir für heute ein paar von meinen. Ich bin gleich wieder da.“ Peinlich berührt, entschuldigte sich Lanna für ihr ganzes Theater bei Chelsea und Vaughn und bedankte sich tausendmal für ihre Mühen. „Auch dir vielen Dank Vaughn!...Ich weiß, ich werde dich Vaughnie nennen. Irgendwie passt das zu dir.“ „Was??? Kommt überhaupt nicht in Frage! Ich heiße Vaughn und nicht anders!“ „Ach, Vaughnie.“, neckte Lanna ihn aufs Neue. Bevor Vaughn noch etwas erwidern konnte, ertönte die Sirene vom Handelsschiff und legte bald darauf am Pier an. Vaughn, mehr als erleichtert, verabschiedete sich. Chelsea, die die ganze Zeit gelacht hatte, winkte ihm hinterher. „Bis zum nächsten mal, Vaughn! Ich freue mich schon darauf!“ Einen kurzen Blick warf Vaughn noch zurück und widmete sich dann wieder seinen eigenen Gedanken. <> Lanna und Denny angelten folglich zusammen, bis sie genügend Fische gefangen hatten und Lanna wieder vollauf zufrieden gestimmt war. Chelsea blieb lange bei ihnen und lachte herzlichst über Lannas freudigen Gesichtsausdruck, als sie ihren ersten Fisch an Land gezogen hatte. Alle drei hatten gewaltigen Spaß und versprachen sich, das bei Gelegenheit gemeinsam zu wiederholen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)