Side by Side von LadyKatsa ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Stuttgart. Natasha Romanoff beobachtete das Geschehen von oben. Steve war genau im richtigen Moment gelandet. Loki war wütend, das sah man ihm an. Sie sagte durch die Lautsprecher: „Loki, leg die Waffe weg und ergib dich.“ Natürlich dachte er nicht daran. In dem Moment erklang aus den Lautsprechern „Shoot to Thrill“ von ACDC. „Agent Romanoff, vermissen Sie mich?“ Sie atmete erleichtert auf. Tony Stark konnte zwar ziemlich nerven, aber manchmal war sie wirklich froh, ihn zu sehen. „Er ergibt sich“, sagte eine Stimme hinter ihr. Natasha wirbelte herum. In der Tür zum Cockpit stand eine junge Frau mit langen blonden Haaren und großen braunen Augen. Sie trug Jeans und Converse mit einem dunkelroten T-Shirt. „Wer sind Sie? Wie sind Sie hier reingekommen?“ Die junge Frau lächelte. „Kinderspiel.“ Natasha schaltete den Autopiloten ein und stand auf. „Wer sind Sie? Ich warne Sie, sollten Sie irgendetwas Schlechtes im Sinn haben… Ich hab Sie in Sekundenschnelle umgelegt.“ Die junge Frau lächelte immer noch. „Das glaube ich nicht. Also versuchen Sie es erst gar nicht. Und außerdem, Miss Romanoff, gehöre ich zu den Guten.“ Natasha hob die Augenbrauen. „Sie haben sich immer noch nicht vorgestellt.“ „Serena Rose Scott.“ „Und was wollen Sie?“ „Ich bin mit Tony gekommen.“ „In welcher Verbindung stehen Sie zu ihm?“ „Ganz schön viele Fragen, finden Sie nicht? Ich bin seine Tochter.“ Agent Romanoff schüttelte den Kopf. „Er hat keine Tochter.“ Serena grinste. „Das dachte er bis vor kurzem auch.“ Natasha wollte verblüfft noch einmal widersprechen, als sie in den hinteren Teil des Flugzeugs gerufen wurde. Serena folgte ihr. Dort standen Captain America und Tony mit einem Mann, von dem Serena vermutete, dass er Loki war. Seine jadegrünen Augen boten einen unglaublichen Kontrast zu seinem langen schwarzen Haar, und sein Gesichtsausdruck war etwas genervt. Natasha beachtete ihn kaum, sondern ging zu Tony. „Stark“, sagte sie leise, „das Mädchen hat sich mir als Serena Rose Scott vorgestellt und behauptet, Ihre Tochter zu sein.“ Tony lächelte vergnügt. „Das ist vollkommen richtig. Ist eine komplizierte Geschichte. Ich erzähle sie Ihnen später.“ Natasha kehrte zu Serena zurück. „Es tut mir leid, Serena. Neuanfang?“ Serena lächelte und Natasha wurde bewusst, wie unglaublich jung sie sein musste. „Neuanfang, Natasha“, erwiderte sie und gab ihr die Hand. Loki beobachtete die Szene neugierig. Er hörte das Gespräch der beiden nicht, und er hatte auch nicht gehört, was Natasha zu Tony gesagt hatte. Aber die junge Frau, deren Namen er noch nicht kannte, interessierte ihn. Die Gruppe machte sich wieder auf den Weg zum Helicarrier. Plötzlich fing es an, zu gewittern, und Loki, der an einen Sitz gefesselt war, zuckte zusammen. „Was, machen ein paar Blitze Ihnen Angst?“, fragte Steve Rogers spöttisch. Loki runzelte die Stirn. „Ich bin nicht sonderlich erpicht auf das, was folgt.“, antwortete er. Dann hörten sie, wie jemand auf dem Dach landete. Serena hielt sich reflexartig am Türrahmen fest. Ihr Vater und sie hatten ausgemacht, sich nicht anmerken zu lassen, in welcher Beziehung sie zueinander standen. Vor allem nicht vor Loki. Dann, blitzschnell, betrat ein sehr großer, etwa merkwürdig gekleideter Mann das Flugzeug, schnappte Loki und flog mit ihm weg. „Was war das denn?“, fragte Serena. „Ich glaube, er hatte einen Hammer in der Hand.“ Tony klappte sein Visier runter. Steve hielt ihn am Arm fest. „Wir brauchen einen Angriffsplan.“ „Ich habe einen Plan – Angriff.“ Damit sprang Tony in das immer noch tosende Unwetter. „Dad!“, schrie Serena und wollte zur Klappe laufen. Natasha hielt sie zurück. „Kommen Sie jetzt bloß nicht auf die Idee, ihm hinterherzuspringen, Serena!“ Steve fragte: „Warum hat sie ihn Dad genannt?“ Serena sah ihn genervt an. „Weil er mein Vater ist, Sie Blitzmerker.“ Schließlich sprang Captain America auch noch ab, und Natasha und Serena waren wieder allein. Serena fragte zaghaft: „Was hat Loki bis jetzt eigentlich Schlimmes gemacht?“ Natasha seufzte. „Er hat bei seiner Ankunft auf der Erde das Projekt Pegasus zerstört, und sowohl Eric Selvig, einen Astrophysiker, als auch Agent Barton“, hier stockte sie kurz, „durch Gedankenkontrolle in seine Gewalt gebracht. Und in Stuttgart schließlich war er, um eine Probe Iridium zu stehlen. Dabei hat er noch die Besucher einer Gala in Todesangst versetzt und sie vor sich zum Knien gebracht.“ Serena hob die Augenbrauen. Sie hatte sehr wohl Natashas Gesicht gesehen, als sie Agent Barton erwähnt hatte, aber sie ließ sich nichts anmerken. „Als ich ihn vorhin gesehen hab, fand ich eigentlich nicht, dass er so verrückt aussieht.“ „Der Schein trügt“, sagte Natasha und lächelte müde. „Wie alt sind Sie?“ „Achtzehn.“ „Und warum hat Stark Sie mitgenommen?“ Serena setzte sich neben Natasha. „Dazu muss ich ein bisschen weiter ausholen. Ich wusste bis vor einigen Wochen nicht, wer mein Vater ist, und Tony wusste nicht, dass er eine Tochter hat. Meine Mutter ist gestorben, und sie hat mir sozusagen in ihrem letzten Atemzug gesagt, dass ich die Tochter von Tony Stark bin. Ich bin also zu ihm gegangen und hab es ihm erzählt. In den letzten Wochen haben wir sehr schnell eine enge Bindung aufgebaut, und ich habe mit ihm und Pepper endlich eine richtige Familie. Ich konnte einfach nicht tatenlos daheim rumsitzen. Phil hat vorgeschlagen, dass ich mitkommen könnte. Ich habe seit meinem dritten Lebensjahr Wushu gemacht.“ Natasha grinste. „Deswegen hast du vorhin gesagt, ich solle lieber nicht versuchen, dich umzulegen. Ich hab ein bisschen später damit angefangen. Vielleicht kannst du uns helfen.“ „Vielleicht, wenn du mir einen Crashkurs im Umgang mit Pistolen gibst.“ Sie lachten. Unbemerkt waren sie dazu übergegangen, sich zu duzen. „Das ist ja schön, dass ihr hier ein Kaffeekränzchen veranstaltet“, ertönte eine Stimme von der Tür. Tony hatte sich etwas gewundert, seine Tochter und Natasha Romanoff im vertraulichen Gespräch auf dem Boden sitzen zu sehen. Serena lachte. In der Klappe standen ihr Vater, Steve Rogers und der Mann von vorhin mit Loki in ihrer Mitte. Er war anders gekleidet, jetzt trug er eine Art Gewand mit Metallelementen und Stiefeln. Seine Schultern wirkten dadurch extrem breit. Allerdings war er schmächtig im Gegensatz zu dem anderen Mann, der ähnlich wie er gekleidet war, nur sah es bei ihm mehr nach Rüstung aus. Außerdem war sie rot-blau. Seine Haare waren lang und blond und seine Augen blau. Er bot den kompletten Gegensatz zu Loki. Natasha stand auf und ging zu ihm. „Sehr erfreut, Sie kennenzulernen. Ich habe schon viel von Ihnen gehört.“ Erst da dämmerte Serena, dass der Mann wohl Thor sein musste, der Bruder von Loki. Er schaute sie neugierig an. Sie stellte sich neben Natasha. „Hallo. Sie sind dann wohl Thor? Ich bin Serena, die…“ Da bemerkte sie sowohl den Blick ihres Vaters, der ihr verbot, weiterzusprechen, als auch Lokis Blick auf sich, der unbedingt wissen wollte, wer sie war. Sie brach ab und lächelte nur. Thor griff nach ihrer Hand und gab ihr einen Handkuss. Serena lachte. Sie mochte Thor auf Anhieb. Bei seinem Bruder war sie sich allerdings nicht so sicher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)