Side by Side von LadyKatsa ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Tony sah sich um. Es war ein Tag wie jeder andere. Genau genommen, war es ein sehr erfreulicher Tag, denn sein neues Zuhause war endlich fertig eingerichtet, sodass Pepper und er jetzt aus dem verwüsteten Haus in Malibu ausziehen hatten können. In ein oder zwei Wochen würde auch der Reaktor soweit sein, dass er den Stark Tower mit Strom versorgen konnte. Tony war gut gelaunt. Er hatte momentan keine Feinde, die er bekämpfen musste, das Palladium-Problem war schon lange gelöst, mit Pepper lief alles gut und S.H.I.E.L.D. ließ ihn auch in Ruhe. Es gab keinen Grund, nicht fröhlich zu sein. Apropos Pepper, sie kam gerade herein. „Also, die Sache mit dem Notar ist auch endlich geklärt. Jetzt können wir uns mal gemütlich zurücklehnen.“ Tony korrigierte sie: „Falsch, du kannst dich zurücklehnen, ich muss mich noch um den Reaktor kümmern.“ „Ach komm, das machen doch auch alles andere für dich.“ Er grinste. „Manche Sachen nehme ich einfach lieber selber in die Hand.“ In dem Moment meldete sich Jarvis. „Sir, jemand ist an der Tür.“ „Wer?“ „Eine junge Dame. Sie hat sich als Miss Serena Scott vorgestellt und möchte mit Ihnen sprechen. Es scheint dringend.“ „Serena Scott? Nie gehört. Aber lass sie rein.“ Kurz darauf gingen die Aufzugstüren auf und eine junge Frau trat heraus. Tony musterte sie. Sie schien etwa so groß wie er selbst, hatte lange dunkelblonde Locken und große braune Augen. Außerdem war sie noch sehr jung. Sie erinnerte ihn an jemanden, er konnte aber nicht sagen, wer es war. Pepper hingegen fielen fast die Augen aus dem Kopf. Sie wusste, an wen das Mädchen sie erinnerte, und sie konnte es nicht glauben. Allerdings sagte sie nichts, obwohl Tony ihren fassungslosen Gesichtsausdruck bemerkte. Serena Scott trat näher und schaute sich um. Sie ließ sich nicht anmerken, wie unglaublich nervös sie war. Ihr Anliegen schien einfach zu unfassbar. Aber nun war sie hier, und sie konnte nicht mehr zurück. Also straffte sie die Schultern und ging auf Tony zu. „Mr Stark? Mein Name ist Serena Rose Scott, aber ich werde nur Serena genannt.“ Tony antwortete: „Sehr erfreut, Sie kennenzulernen, Miss Scott. Darf ich fragen, was der Grund für Ihren Besuch ist?“ Serena bekam Angst. Wie sollte sie diesem Mann, den sie nur aus dem Fernsehen kannte, den Grund für ihren Besuch erklären? Sie nahm erneut ihren Mut zusammen und fragte dann: „Darf ich mich setzen? Das könnte eine längere Geschichte werden.“ „Bitte, setzen Sie sich.“ Er deutete auf die Couch in der Mitte des Raumes. Als Serena saß, ließ er sich ihr gegenüber auf die Polster fallen. Pepper nahm neben ihm Platz. Serena schaute von ihr zu ihm und bemerkte trocken: „Keine Angst, ich beiße nicht.“ Tony grinste. Das Mädchen gefiel ihm. Dann begann sie zu erzählen. „Wie bereits gesagt, ich heiße Serena Scott und bin achtzehn Jahre alt. Ich bin ohne Vater aufgewachsen, und meine Mutter hat mir nie gesagt, warum. Sie hat mir ebenfalls nie gesagt, wer mein Vater ist.“ Sie machte eine kurze Pause. Pepper sah sie mitfühlend an. „Natürlich fand ich das nicht in Ordnung, aber ich hörte irgendwann auf, sie zu drängen, es mir zu sagen. Sie wollte nun mal nicht, dass ich es wusste, und ich dachte, irgendwann würde ich ihn schon finden. Ich sehe Mum nicht besonders ähnlich, das Einzige, das ich von ihr habe, sind meine Haare. Und ich war mir ziemlich sicher, dass ich meinen Vater erkennen würde. Das tat ich aber nicht, auch nicht, als eine… bestimmte Ära anfing, obwohl Mum nervös wurde.“ Da bestätigte Peppers Verdacht. Tony hingegen hatte immer noch keinen blassen Schimmer, warum Serena ihm ihre Geschichte erzählte. „Dann, vor einigen Tagen, wurde sie auf der Straße angeschossen. Im Krankenhaus verriet sie mir dann endlich, wer mein Vater ist. ‚Geh zu ihm, wenn das nicht gut ausgeht. Er muss für dich sorgen‘. Das waren ihre letzten Worte… Sie ist tot.“ Eine Träne rollte ihre Wange hinab und fiel auf ihre Jeans. Tony begriff, auch wenn er es nicht glauben konnte. „Und hier bin ich.“ Sie versuchte unter Tränen zu lächeln. Tony war unfähig, sich zu bewegen. Serena Rose Scott war seine Tochter. Er hatte eine Tochter und all die Jahre nichts von ihr gewusst! Jetzt war ihm auch klar, welche Ära sie gemeint hatte – die Iron-Man-Ära! Pepper war genauso fassungslos, aber sie sagte: „Ich bitte dich, Tony. Das war mir schon klar, als sie hier reingekommen ist! Sie ist dir wie aus dem Gesicht geschnitten!“ Tony stieß hervor: „Achtzehn Jahre… Wie hieß deine Mutter?“ „Katrina Scott.“ „Warum hat sie mir nichts gesagt?“ Pepper mischte sich wieder ein. „Das hätte ich auch nicht getan.“ Tony drehte sich zu ihr um. „Ich meine… Du hattest praktisch jede Nacht eine andere Frau. Außerdem konntest du keine Verantwortung übernehmen. Ich wette, du kannst dich nicht mal mehr an Serenas Mutter erinnern.“ Serena warf ihr einen dankbaren Blick zu, denn genauso war es gewesen. „Meine Mutter wusste, dass sie nur eine von Ihren Affären gewesen war, und sie wusste, dass Sie vermutlich nicht so glücklich über eine Tochter gewesen wären, von einer Frau, die Sie kaum kannten.“ Tony fragte sie: „Hat sie dir das alles kurz vor ihrem Tod erzählt?“ „Nein. Das war das Einzige, das sie mir über Sie – über dich erzählt hat: ‚Er war ein Playboy. Er hätte mit dir nicht umgehen können‘, woraus ich geschlossen habe, dass du nicht wusstest, dass es mich gibt.“ Tony sprang auf. Er lief zur Plattform. Die Technik war diesen Morgen umgestellt worden, und so wurde ihm sein Anzug angezogen. Serenas Augen wurden groß. Natürlich hatte sie gewusst, dass Tony Stark Iron Man war, aber sie hatte ihn noch nie live gesehen. Als er fertig war, drehte er sich noch einmal zu Pepper und Serena um. Dann stieß er sich ab und war sofort nicht mehr zu sehen. Pepper seufzte. Dann stand auch sie auf, und Serena beeilte sich, ebenfalls hochzukommen. Sie schaute Pepper an. Sie hatte diese Frau schon immer bewundert, und jetzt tat sie es noch mehr. Sie war die Einzige, die mit Tony Stark wirklich umgehen konnte, und sie ließ ihm rein gar nichts durchgehen. Pepper lächelte sie an. „Tja, ich schätze, du bleibst dann erst mal hier, ob er will oder nicht. Möchtest du was trinken?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)