Özgone - Fußball fürs Leben von Yuuka235 (ÖzilxGómezxNeuer) ================================================================================ Kapitel 8: Kapitel 8 -------------------- Das dumpfe Stampfen, der mehr als 10.000 Zuschauer drang bis in die letzte Ecke der örtlichen Umkleidekabine im heimischen Danzig. Poröser Putz bröckelte Stellenweise leicht von der grauen Einheitsdecke, auf die schweigende Mannschaft herab. Niemand sagte ein Wort. Niemand lies sich von dem Tumult außerhalb ihrer Kabine stören. Sie alle standen in einem Kreis mit den Köpfen zusammengesteckt und schwiegen. Erst vor 5 Minuten hatte auch Özil, unter lautem Jubel der Teamkameraden die verschwitzte Umkleide betreten. Seitdem herrschte diese unangenehme Stille. Jogi Löw, analysierte mit seinem prüfenden Blick noch einmal jeden Spieler des heutigen Abends. Unter einem Räuspern taxierte letztendlich sein wachsames und doch beinah väterliches Auge, Mesut Özil. Die schwarz samtenen Haare, wurden hinter seinen Ohren befestigt und nur ab und zu lugte eine freche Strähne hervor. Mesuts Blick war kühl und beinah gelassen, erwiderte die unausgesprochene Aufforderung des Kapitäns heute sein bestes zu geben. Das tat er immer, doch besonders heute war es wichtiger als je zuvor. Nie in seinem Leben hatte Jogi Löw diesen Schmerz eines fehlenden Spielers beim Training mehr bemerkt als heute. Die bedrückte Stimmung in seiner sonst so agilen Mannschaft, hatte den Zweck dieser letzten Trainingseinheit doch sehr geschmälert. Um so mehr erfreute und beruhigte es ihn zu wissen, dass diese Jungs niemand trennen konnte heute Abend. Und selbst, sollten sie nach 90 Minuten des Bangens ohne den erhofften Sieg vom Platz schreiten – sie würden es mit Würde und Haltung tun da sie wussten alles gegeben zu haben. Noch nie in seiner Karriere als Profitrainer war Joachim Löw so stolz auf seine Jungs gewesen. ... Stille – Stille in seinem Kopf. Um ihn herum Schreie, Pfiffe, lautes Gebrüll, Vuvuzelas brachten die Luft um ihn zum flimmern. Konfetti, endlose Luftballons und Plakate. Leute die sich zu Tode trampelten um näher zu kommen. Tausende Hände, welche begierig nach ihm griffen – Angstschweiß – sein Nacken brannte wie Feuer. Eine Flammenbrunst – verzehrend in seinem Inneren. Warum half ihm keiner – sahen sie denn nicht seine Misere? Verstanden sie nicht seine Körpersprache? Wollten sie ihm vielleicht nicht helfen? Schweigen – keiner bewegte sich. Stille... ... „Und so gehen wir weiter und ich sag : Heeeeey ab ins Finale – dem Pokal hinterher ey joh was geht?“ Ausgelassen grölend sprangen Marco Reus und Thomas Müller aus dem übergroßen Mannschaftsbus ins Freie. Aufatmend begrüßte sie eine Böe kalte Luft und die beiden Entertainer verharrten in ihrer Ausgangsposition mit geschlossenen Augen. „Ist es nicht wunderschön? Ich meine die Nacht – so sternenklar.“, säuselte Marco und erntete abrupt verächtliche Blicke. „Jaja sternenklar war ja schon mal unser Sieg“, grinste Thomas ihn an, „ich hatte fest damit gerechnet!“ Sami Khedira, er hatte ebenfalls den mehrstöckigen Bus verlassen, gesellte sich zu den zwei Jungspielern. „Wenn ich so in diesen bezaubernden Nachthimmel blicke stelle ich mir vor was wir alles noch erreichen können – die Welt steht uns offen.“ Ein kurzzeitiges Schweigen entstand und alle betrachteten die schwarz dunkle Himmelsdecke, welche sie kriechend langsam über den Horizont schob. „Meine Wünsche – ich wünsche mir immer was sobald ich eine Sternschnuppe entdecke.... Da!“ Marco deutete auf ein leuchtenden Schweif am Nachthimmel und flüsterte sogleich: „EM-Pokalsieg!“ „Hey du darfst das doch nicht laut sagen Idiot!“, lachte Khedira auf und zog die beiden Grazien weiter Richtung Hotel. Zwei Meter weiter hob Özil den Kopf in den Himmel und schloss seine dunkelgrauen Augen. Jedes Geräusch raste an ihm vorbei wie ein D-Zug und er hielt nur nach diesen einem Laut Ausschau. Dann endlich – erlöste es ihn. Das Klicken der Eingangspforte verriet ihm das auch der allerletzte seiner Jungs sich inzwischen auf sein Zimmer oder an die Bar begeben hatte. Endlich war er allein. Die kühle Nachtluft befreite seinen Kopf und lies ihn nachdenken. Jetzt war es soweit – er hatte seine Zweifel überwunden- Halbfinale – sie würden es schaffen. Sie brauchten ihn – mehr als alle anderen. Er war glücklich. „Woran denkst du?“, seine kühle Stimme kratzte wie Fingernagel auf Tafel. Mesuts Nackenhaare stellten sich zum zweiten Mal an diesem ehrwürdigen Tag auf und beinah zögerlich setzte er einen Fuß vor den anderen um sich um zudrehen. Manuel hatte sich mit verschränkten Armen vor der Tür postiert und schien nur auf ihn zu warten. „Ich – denke an nichts – an den Sieg – wie es wohl weiter geht ... und du?“ Manuel trat einen Schritt aus dem Schatten heraus bis sein goldenes Haar im silbernen Mondlicht aufleuchtete. Aus seinem Gesichtsausdruck konnte man nicht lesen. Undurchsichtig. „Ach ich denk so an dies und das -“, murmelte er vor sich hin und lächelte schief. Doch dann festigte sich plötzlich seine Stimme und er senkte den Kopf. Dann ohne eine Chance für Mesut zur Flucht sagte er: „Nein Mesut - Ich habe eben gelogen - .. Ich habe an dich gedacht - die ganze Zeit.“ ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)