Let the rain pass by von JuneValentine (Lysander x OC) ================================================================================ Kapitel 12: Chapter thirteen ---------------------------- Plötzlich vernahm ich ein lautes Weinen eines Kindes. Zunächst noch verwirrt blickte ich mich um. Hier war aber keines. Oder? Ich stand auf und ging an den anderen Leuten vorbei. Das Schluchzen hatte aber nun schon längst aufgehört. Hatte ich jetzt Hirngespinster? Oh man ... Musste wohl an mir liegen, vielleicht bildete ich mir das nur ein. Seufzend schritt ich weiter, ab nach Hause. Alleine im Haus drehte ich die Musik laut und schmiss mich auf das Bett. Bis zum kommenden Wochenende hatten wir die letzten Schulstunden vor den Ferien, mir blieb also nicht mehr viel Zeit übrig. Womöglich würde ich mit meiner Tante am Sonntag zusammen nach Hause fahren und meine Mutter und Miro besuchen. Urgh, Miro ... Aber ließen wir das Thema mit dem zuerst wieder weg. Vor dem Spiegel trug ich noch meinen Eyeliner auf mein Lid auf und bürstete mir noch einmal die Haare durch. Ich beschloss, sie jetzt endlich mal wieder länger wachsen zu lassen. Das Kurze gefiel mir nicht mehr so. Nochmals ein letzter Blick in den Spiegel und ich düste ab. Vorher gab mir noch Lysander Bescheid, dass Castiel mich vor der Tür abholen würde. Gerade als ich in das Wohnzimmer ging, klingelte es auch schon an der Haustür. "Also dann, tschüss Tantchen!", verabschiedete ich mich von ihr, sie im Gegensatz dazu wünschte mir für heute viel Spaß. Kaum die Tür aufgemacht, musste ich in ein grummelndes Gesicht blicken. "Können wir endlich los?"; fragte er gelangweilt aber auch ein wenig müde. Und tatsächlich hatte er wieder mal nicht ausgeschlafen, denn er gähnte ziemlich breit, als wir zu einem Motorrad gingen. Ohne Witz, der Junge sollte echt mal wieder ausschlafen! Dann hatte er auch wenigstens bessere Laune ... Morgenmuffel. Aber, Moment! Seit wann hatte Castiel ein Motorrad? Das gleiche fragte ich ihn auch sogleich. "Ja, habe ich gestern erst bekommen...", grummelte er leise, setzte sich den Helm auf und wir hockten uns auf das Fahrzeug, ich hinter ihm. "Hab aber keinen zweiten Helm" "Schon gut, fahr einfach los ...", entgegnete ich ihm und er tat es auch. Als er losfuhr, war das zuerst ein komisches Gefühl, weil ich es nicht gewohnt war. Aber während der Fahrt gefiel es mir immer mehr und ich genoss den Wind, der mir dabei durch das Gesicht und die Haare schlug. Einzelne Strähnen wehten leicht von meinem Haar und ich drückte mich an Castiels Rücken, während ich mich an seinem Bauch festhielt. Irgendwie fühlte ich schon wieder eine vertraute Nähe. Aber wieso nur? ... Wir kamen bei einem etwas größeren Gebäude an. Er stellte das Motorrad an die Seite hin und wir gingen hinein. Nach zwei Fluren waren wir auch schon bei einem Raum angelangt, in dem sie proben konnten. "Jetzt weiß ich auch wenigstens, wieso ihr meistens eher nachts probt." "Ja. Jedes Mal diesen Raum mieten wird auch mit der Zeit teuer.", meinte der Rothaarige dazu und er schloss auf. Gerade in dem Moment hörte man draußen ein Auto, dass gerade zu Stillstand kam. Wir gingen in das Zimmer und ich sah mich um. Es war eigentlich ein gemütlicher Raum. In einem Eck stand ein Schlagzeug, zwei Gitarren daneben und auch ein Keyboard. In einer anderen gab es noch ein rotes, einfaches Sofa und zwei Sessel in der gleichen Farbe. Die Wand war weiß gestrichen und der Boden war aus dunkelbraunem Holz. Castiel ging zu den Gitarren und holte eine Akustik-Gitarre hervor. Danach setzte er sich mit mir auf das Sofa und stimmte das Instrument. "Morgen, Leute.", ertönte die sanfte Stimme von Lysander und wir begrüßten ihn ebenfalls, auch wenn es von Castiel nur ein murrendes "Morgen" war. Lysander ging gleich zu den Mikrofonen, die herumstanden und suchte sich das Beste aus. Danach regelte er noch etwas auf dem Mischpult ein. Tatenlos sah ich den beiden stumm zu. Doch bald war das große Schweigen vorbei, denn Castiel wurde wohl auch wieder wacher. "Okay, ich hab'", sagte der Kerl neben mir mit normaler Stimme und Lysander nickte ihm zu. Plötzlich stand der Rocker auf und gesellte sich mit zum Weißhaarigen. Sie redeten noch kurz über ihre Songs, doch bald war alles klar und sie übten kurz ncoh vorher ein, ohne richtig mit den Liedern angefangen zu haben. Aufmerksam hörte ich zu und zum ersten Mal hörte ich Lysanders Gesang. Es war unglaublich, wie es in meinem Kopf hallte. Leicht musste ich lächeln, denn Castiel stellte sich auch nicht gerade geschickt heute an, sein Plektron flog auch einmal in das Loch der Gitarre rein und versuchte krampfhaft, das Stück Plastik wieder herauszuholen. Ich musste hingegen lachen. "Hey, lass das! Hör auf zu lachen!", meinte und bekam das kleine Stück endlich zu fassen, "Aber ... du stellst dich so schön doof an ...", sagte ich mit schallendem Gelächter. Aber ich musste nicht nur wegen seiner Verpeiltheit lachen, hauptsächlich eigentlich nur wegen seinen Gesichtsausdrücken dabei. "Heute stellst du dich wirklich nicht besonders geschickt an...", sagte schließlich der andere auch noch und grinste dabei los. "Jetz' reicht's hier aber mal! Schnauze, Lys! Du bist nicht viel besser!", schnauzte der Rothaarige den anderen Kerl gespielt an. Plötzlich flog dabei versehentlich dem Weißhaarigen das Mikro aus der Hand zu Boden und er versuchte, es krampfhaft aufzufangen ... Ohne Erfolg. "Oh, ups!", sagte Lys nur verwirrt und machte einen komischen Gesichtsausdruck, genauso wie vorher der Gitarrist auch. Oh Gott, ich bekam hier noch wirklich einen Lachkrampf! Sogar Castiel musste jetzt lachen und die ganze Stimmung war nun wohl ziemlich gelockert. Mit guter Laune gingen die Jungs jetzt endlich an die Songs ran und ich bekam endlich mehr zu hören. Sogar am Klavier versuchte Lysander, ein Stück zu spielen und gleichzeitig zu singen, während der Rothaarige weiter mit der Akustik-Gitarre mitspielte. War das traumhaft ... Auch, wenn sie erst nur zu zweit waren ... Gut waren sie auf jeden Fall! Ich hoffte nur für sie, sie würden noch weitere gute Bandmitglieder finden. Irgendwann beendeten die Jungs nach zwei Stunden die Probe und wir gingen gemeinsam hinaus. Kurz unterhielten wir uns noch aber draußen, bis Lysanders Bruder Leigh ihn wieder mit dem Auto abholen würde. Aber irgendwann wurde der Rothaarige ungeduldig. "Ich will jetzt endlich nach Hause! Also ich fahr jetzt, ob mit oder ohne dich, Kürbiskopf!", grummelte er und bewegte sich zu seinem Motorrad. "Ist ja gut ...", meinte ich und ging Castiel hinterher, blieb aber nochmal kurz stehen und drehte mich zu Lysander. "Ich wollte dir noch viel Glück wünschen, wen du zu ihnen fährst.", sagte er im sanften Ton. Zuerst wusste ich nicht, was er meinte, aber dann fiel es mir wieder ein. "Ah, ehm ... Danke. Ich hoffe, dass es wieder alles gut wird ... Naja, wir sehen uns ja vielleicht noch nachher in den Ferien!", sagte ich lächelnd und er lächelte ebenso. Plötzlich hörte ich das Motorrad und da fuhr auch schon der Rothaarige langsam los und an mir vorbei. Schnell rannte ich ihm noch hinterher, rief währenddessen noch ein "Tschüss!" und stieg noch rechtzeitig auf das Gerät. Irgendwann während der Fahrt, rief mir der Rocker plötzlich etwas zu. "Was meinte denn Lys mit 'Viel Glück'?" Wieso war er jetzt so neugierig? Naja, egal auch. "Naja, ich fahr' noch dieses Wochenende weg zu meiner Mutter ..." "Ach, du wohnst dann also bei deinem Vater?" Ich zuckte zusammen. Vater ... "Ähm, nein! Bei meiner Tante." "Achso." Die restliche Fahrt blieben wir still, bis er schließlich dann irgendwann anhielt. Aber ... wir waren ja ganz wo anders! Er fuhr gerade eine Einfahrt hinein, er wohnte wahrscheinlich hier. "Äh, Castiel?" Plötzlich stand er auf und nahm den Helm vom Kopf und stieg ab. Ich stand ebenfalls auf, aber stand nun wie angewurzelt da. Was soll ich hier? "Hatte gerade keine Lust noch bis zu dir zu fahren. Kannst ja meinetwegen zu Fuß gehen. Kannst aber auch hier bleiben." Hieß das, er lud mich zu sich nach Hause ein? Aber sollte er sich nicht lieber ausschlafen? "Äh, aber ich will nicht stören ... Dann gehe ich wohl lie-" "Du störst nicht ...", grummelte er. "Sonst hätte ich es ja nicht gesagt oder dich schon gleich vom Motorrad runtergeschubst...", sagte er weiterhin, während er Richtung seiner Haustür ging. Was sollte ich nun machen? Ihm nun folgen oder doch lieber nach Hause? Ich war hin- und hergerissen ... Nach einer Weile beschloss ich einfach, noch ein wenig bei Castiel zu bleiben. So lange musste ich ja nicht bleiben und konnte auch nach Hause gehen, wann ich wollte. Als wir im Wohnzimmer waren, fiel mir auf, dass wir alleine waren. "Wo sind denn deine Eltern?", fragte ich ihn vorsichtig, während er es sich auf der Couch bequem machte. Als ich mich umsah, fiel mir auf, dass die Einrichtung ziemlich hochmodern und makellos war. Nicht so wie bei uns. Gegen das hier war das normale Haus von meiner Tante eine schäbige Bude. "Sind nicht da. Ich wohne hier alleine sozusagen.", meinte er. Verwirrt drehte ich mich um. Ihm gehörte das ganze Haus alleine?! Das konnte ich ihm irgendwie nicht glauben ... "Was? Dir gehört hier also alles?", fragte ich geschockt, doch er schüttelte mit dem Kopf. "Nein, es gehört meinen Alten, aber sie sind nur selten Zuhause.", sprach er gelangweilt und sah mich an. Aber seinen Blick konnte ich irgendwie nicht definieren. Ich wusste noch nicht einmal, ob er jetzt gute Laune hatte oder nicht. "Verstehe ... was arbeiten denn deine Eltern?" Er fing an zu grinsen ... Okay, er hatte wohl gute Laune. "Warum so neugierig?", fragte er mich stattdessen. "Eh ... weil ...", stotterte ich und sah von ihm weg. "Ja? Weil?", sagte er und sah gespannt in meine Richtung. "Naja! Weil ... Weil mich Familiengeschichten eben interessieren! So!", sagte ich schnaubend und verschränkte die Arme. Leise hörte ich ihn seufzen und ich schaute wieder zu ihm. Was zum? Wollte der hier jetzt wirklich schlafen? Während Besuch da war? Ich sah wohl nicht richtig. "Du willst jetzt aber nicht schlafen ... oder?" "Wonach sieht's sonst aus?" Von seinen längst geschlossenen Augen öffnete er wieder eins und sah mich verstohlen an. "Ich will mich nur entspannen. Oder denkst du echt ich will, dass mir jemand beim Schlafen zusieht?" Kurz öffnete ich meinen Mund, um etwas zu sagen, aber ich überlegt noch, was ich sagen sollte. Ich konnte aber dann nur ein Wort herausbringen. "Stimmt ..." Vorsichtig trat ich zum Sofa und setzte mich neben ihn hin. Eine Weile blieben wir still und er schloss wieder beide Augen. Für eine kurze Zeit war die Stille noch erträglich, aber irgendwann wusste ich wirklich nicht, was ich hier zu suchen hatte. Was sollte ich schon mit ihm bereden? Was sollte ich ihm sagen? Verstohlen blickte ich zu ihm rüber, mitbekommen würde er davon sowieso nichts. Ich hoffte nur, dass er mir nicht wirklich wegpennte. Obwohl ... dann könnte ich einfach flüchten. Auf einen Schlag fiel mir aber das Gespräch mit Amber ein. Und das große Missverständnis, wovon Amber dachte, es wäre die Wahrheit. Verdammt! Hätte das die Blondhaarige nicht gesagt, würde ich jetzt auch nicht darüber grübeln. Wie meinte sie das mit dem Blick? Dass mich Castiel so anders ansehen würde? Sie täuschte sich doch bestimmt. Schließlich sah er mich ganz normal an. Tja ... Und unsere Beziehung ... ja, wie war sie eigentlich? Waren wir nur Bekannte? Einfache Schulfreunde? Eigentlich hoffte ich mir, dass er mich wie einen Kumpel ansehen würde, denn ich tat das genauso. Irgendwie wäre ich traurig, wenn ich nur eine Dahergelaufene für ihn wäre. Aber dann hätte er mich doch nicht zu sich nach Hause eingeladen, oder? Nur Freunde besuchten sich doch! Vielleicht sollte ich einfach aufhören, immer so viel an allem zu zweifeln. Ich sollte froh sein, dass ich überhaupt meistens gut mit ihm auskam, auch wenn er mich öfters ärgerte und mich Kürbiskopf nannte. Mittlerweile kam ich damit sogar zurecht. Aber dennoch musste ich ihn etwas fragen ... "Du ... Castiel?" Ein Grummeln seiner Seite aus. "Ich ... würde dich gern was fragen ...", startete ich wieder mit einem erhofften Gespräch. Er rieb seine Augen und starrte ins Leere. "Immernoch so neugierig?" Okay, dann mal los ... Noch einmal schnaufte ich durch und begann dann mit dem Thema. "Wie gut verstehst du dich eigentlich mit ... Amber? Was hältst du von ihr?" Er musste wohl ziemlich überrascht sein mit dem, was ich ihn fragte, denn er riss seine Augen auf und starrte mich entgeistert an. Im Moment hätte ich alles erwartet, nur nicht das! Er lachte wie vom heiteren Himmel plötzlich auf und setzte sich auf. "Meinst du das im ernst?!", fragte er lachend und stellte seine Beine hoch auf das Sofa, breitbeinig. Auf seinen Knie stützte er dann seine Arme ab und schaute mich grinsend an. "Äh ... j-ja! Wieso auch nicht? Sonst würde ich ja nicht fragen!" "Also wenn du es unbedingt wissen willst, ich halte nichts von ihr. Sie ist einfach nur genauso nervig wie die meisten Weiber auch" Oh je ... Amber hatte also recht in dem Teil, dass er sie nicht mögen würde. Nicht mal ansatzweise. "Aber wieso fragst du das?", fragte er mich mit einem prüfenden Blick. Jetzt musste ich mir schnell etwas einfallen lassen... Aber was? "Äh ... naja ..." Ach komm, das war jetzt auch egal! Lieber ehrlich sein! "Ja?" Ich schaute weg und senkte meinen Kopf zu Boden. "Ich habe erfahren, dass sie dich gut leiden kann..." "Achja? Das weiß ich schon." Verwirrt sah ich wieder zu ihm. "Wie? Woher weißt du das?" "Na meinst du, ich bin so blind und merk nicht, dass die mir hinterherrennt? Vor allem, bevor du hier warst. Letztes Schuljahr war es wirklich schlimm mit ihr. Ich hatte schon Angst, die folgt mir bis ins Männerklo!" Die Vorstellung davon war ziemlich lustig. Kichernd zog ich meine Beine an mich ran und umschlang sie mit meinen Armen. "Da kann ich es verstehen, wenn du sie nicht magst ... aber glaubst du nicht daran, da da vielleicht doch irgendwas werden könnte?" "Da bin ich mir mehr als nur sicher, dass es nie etwas wird. Mit der Stalkertante doch nicht!" Ich konnte mir das Kichern gar nicht mehr verkneifen. "Und ich dachte die Mädchen rennen mir erst hinterher, wenn ich berühmt bin ...", fügte er noch nebenbei mit hinzu. "Ach Castiel!", sagte ich und grinste vor mich her. "Ja was? Is' doch wahr!" Um wieder zum Thema zu kommen, fragte ich ihn wieder. "Aber kannst du dir auch nicht vorstellen, dich mit ihr anzufreunden? Ich denk' mal, das würde sie auch schon freuen. Mehr muss es ja nicht unbedingt werden!" ... Denn aus Freundschaft kann doch auch irgendwann Liebe werden, oder? "Willst mich jetzt mit dieser Ziege da verkuppeln?", fragte er mit einer dunklen Stimme, die sich ein wenig unheimlich anhörte. Man, hatte der das aber gut drauf, einem ein wenig Angst zu machen ... "Nein nein! Oder doch ... Ach verdammt! Ich meinte nur ... Vielleicht wäre ja etwas aus euch geworden!" Grinsend schüttelte er dann den Kopf und ich sprach weiter. "Aber kannst du denn nicht mal mit ihr reden?" "Ach? Und über was soll ich mit ihr reden? Hm?", fragte der Rothaarige und starrte mich unbeeindruckt an. "Ähm ... naja ... weißt du, sie hat irgendwie ein falsches Bild abbekommen ..." Da fiel mir wieder ein, was sie über Castiel sagte. Dass er schon ein anderes Mädchen besonders ansehen würde. Aber das stimmte nicht! Als ich ihm die Situation so erklärte, starrte er mich wieterhin an, stumm. Wusste er nicht, was er jetzt sagen sollte? Aber was ...? An der Geschichte war ganz bestimmt nichts dran! "Also, kannst du mit ihr drüber reden? Dass sie das alles nur falsch verstanden hat? Sie soll endlich mal verstehen, dass wir doch nur Freunde sind!" Immer mehr verspannte ich mich. Wieso sagte Castiel nichts und hob nur eine Augenbraue? Mir kam das alles so komisch vor ... "Ach? Wir sind Freunde?", fragte Castiel. "Äh ... Ja? Oder nur Bekannte? Ich weiß ja nicht, was du dazu sagst ... Ich dachte schon, dass wir Freunde wären. Sonst hättest du mich ja auch nicht hier reingelassen..." "Da hast du möglicherweise recht...", meinte der Rothaarige und er sah weg. Die Stille wurde mir langsam unangenehm ... "Bitte ... Rede mit ihr", bettelte ich ihn an, aber ob es auch was brachte? "Und wieso? Seit wann ist dir denn diese Blondine wichtig geworden?" Kurz zuckte ich zusammen. Was sollte ich nur sagen? "Ähm naja ... Wie gesagt, eben weil sie ein falsches Bild hat. Und außerdem hab' ich das Gefühl, dass ihr was miteinander zu klären habt ..." Als ich ihm das erklärte, stand er auf und kratzte sich am Hinterkopf. Er drehte sich zu mir um und wieder brach eine kurze Stille über uns herein. Aber ich wartete nur auf seine Antwort. Eigentlich konnte ich es ja eigentlich bei ihm aufgeben, er war ja so stur! Ich hatte das Gefühl, ihm war es egal, wenn andere Mädchen unter Kummer litten. Er seufzte schwer und ich merkte, wie er wieder von mir genervt war. Für ihn schien es wohl nur eine lästige Sache zu sein, mit der ich ihn nur belästigte und damit nur seine Zeit stahl. Deswegen konnte ich es wohl jetzt auch vergessen ... "Okay ... Ich kann's ja mal ausprobieren. Aber nur wenn du auch danach dann Ruhe gibst!" Kurz weitete ich meine Augen. War das jetzt sein ernst? Ohne etwas darauf zu antworten, stand ich auf und umarmte ihn flüchtig. "Danke!", trällerte ich freudig und merkte, wie leicht er rot im Gesicht wurde. "Tzz. Ja, ist gut. Und jetzt hau ab... Ich hab noch was wichtiges zu tun!" Das war jetzt egal. Auch wenn er mich loswerden wollte, ich war irgendwie froh darüber. Aber was ich mich nun fragte war, ob ich jetzt mit ihm eigentlich befreundet war oder nicht. Also war ich nur ein nerviger Batzen für ihn, der an ihm klebte? Ich hoffte nicht, dass es so war. Als ich nach draußen ging, entdeckte ich Demon, der von der Ferne gerade aus dem Garten herausrannte in meine Richtung. Er sah ziemlich glücklich aus. Und wie er verspielt war ... Ich streichelte ihn erstmals eine Runde, die Haustür stand noch offen. Ich msuste zugeben, dass mich Demon ein wenig an den Hund von damals erinnerte ... Er war genauso verspielt. Ich fragte mich, was wohl aus dem alten Mann geworden war. Schließlich war er ja blind ... Ob er auch alleine zurecht kam? Ob er überhaupt noch lebte? In Gedanken versunken streichelte ich den Beauceron weiter, bis ich eine männliche Stimme hinter mir vernahm, die mich aufschrecken ließ. "Immer noch da?", fragte er, aber nicht wirklich so, als wäre er noch genervt. Mich wunderten schon die ganze Zeit seine Stimmungsschwankungen. Was hatte der Kerl nur? "Äh ja ... Tut mir Leid, ich geh schon!", sagte ich und sprang auf. Demon tappte ins Haus und ich wandte mich gerade zum Gehen um. "Warte!" Ich blieb stehen udn sah ihn verwundert an. "Hm? Was ist denn?", fragte ich ihn. Er blickte mich nur prüfend an. "Irgendwas verschweigst du doch ..." "Ach ... ja?" "Ja" Er ging ein paar Schritte nach vorne, bis er direkt vor mir stand und verschränkte die Arme. "Wieso warst du in der Pause weg? Sieht dir gar nicht ähnlich. Normalerweise bist du voll die Klette." Was? Also war ich doch zu anhänglich? Wieso verletzte es mich gerade ein wenig? Etwas bedrückt sah ich weg und versuchte, beim Thema zu bleiben. "Ich hab versprochen, darüber nicht zu reden ... Und ich-" "Was? Mit Amber? Bin ich im falschen Film oder was? Willst du jetzt etwas auch zur Diva werden?", fragte er mich mit einem etwas entsetzten Blick. Sofort schüttelte ich den Kopf. "Was? Nein! Damit hat das nichts zu tun!" "Gut ... Lass dir bloß nichts von der einreden, die hat sie nicht mehr alle...", gab Castiel prompt von sich. Ich nickte nur und drehte mich mit einem "Tschüss" um. Irgendwie wollte ich jetzt so schnell wie möglich nach Hause. Ohne zurückzublicken bog ich an der nächsten Kreuzung ab und bemerkte dadurch nicht, wie Castiel mir hinterher sah. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)