Let the rain pass by von JuneValentine (Lysander x OC) ================================================================================ Kapitel 5: Chapter six ---------------------- Vielleicht war ja Castiel nur krank geschrieben? Vielleicht hatte er einfach nur keine Lust auf Schule. Im Unterricht saß ich dieses Mal alleine. Bei französisch wurden wir immer zur Hälfte geteilt, damit die Lehrer uns die Sprache besser lehren konnte. Lysander gehörte dabei leider zur anderen Gruppe. Als es zur Pause klingelte, kamen plötzlich zum ersten Mal die Blonde und ihre Freundinnen zu mir. Inzwischen wusste ich durch dem Unterricht und den Aufrufen der Lehrer, dass sie Amber hieß. "Hey, du!", fing sie an, "Lass bloß die Finger von Castiel!" Verwirrt sah ich sie und ihre zwei Freundinnen hinter ihr an. "Was? Wieso? Hä?", gab ich von mir, ich hatte ja keine Ahnung wieso sie das zu mir sagte. "Was geht das dich an?! Hör einfach auf, dich an die Jungs ranzuschmeißen! So wie du aussiehst, würden sie dich sowieso nicht nehmen!" Ich sah an mich herunter. Meine Kleidung war ein schwarzes T-Shirt mit einer neongrünen Aufschrift "Sheep Slayer!", trug eine dünne schwarze Leggins, darüber eine kurze schwarze Hose und meine schwarzen Chucks mit neongrünen Schnürsenkel. Hatte sie was auch gegen mich, weil ich nicht so mädchenhaft wie sie herumrannte? Ein wenig genervt fühlte ich mich nun schon wegen ihr. "Ach, aber du bist besser? Grade solche Leute wie du, die so aufgetakelt und mit so viel geschmierter Farbe im Gesicht herumrennen, sind die, die einfach nur total oberflächlich sind und sich dumm verhalten." "Ach komm, halt dein Maul, du Krüppel", meldete sich nun Charlotte auch noch mit einer dunklen Miene. "Ich höre da großen Neid aus deiner Stimme heraus, hässliches Püppchen.", kam es nun auch noch von der Chinesin, "Jedenfalls wirst du so oder so Amber nicht übertrumpfen können. Egal wie sehr du auch nur weiter versuchst, dich an die Jungs ranzuhängen. Sie hat wenigstens einen Anstand, im Gegensatz zu dir." Wie sie das nur in so einer ruhigen Stimme sagte ... aber das alles, was sie sagt war trotzdem nicht der Wahrheit entsprechend! Oder ...? "Danke, Li" Amber zwinkerte ihren Freundinnen zu und sah plötzlich an mir vorbei. Ich fragte mich, was wohl so interessant hinter mir war, aber sah sie immer noch genervt an. "Denk daran, was ich dir gesagt habe... Sonst bereust du es gewaltig.", meinte sie dann nur noch zischend und stolzierte an mir vorbei mit den anderen zwei um die nächste Ecke den Gang links weiter. Ich schaute ihnen hinterher. Als ich mich umdrehte, sah ich plötzlich vor mir ein paar Meter weiter weg Lysander da stehen, der genauso den dreien hinterhersah, aber mit einem etwas undefinierbaren Blick. Wie lange stand er wohl schon da? Wir blickten uns wortlos gegenseitig an. Stumm ging ich dann aber an ihm genauso vorbei, nach draußen. Meine einzige und kleine Hoffnung war in dem Moment, er würde nicht genauso wie die anderen drei von mir denken ... Seitdem das vorhin Amber zu mir gesagt hatte, kam ich mir nun irgendwie dabei total merkwürdig vor. So als würde ich mich wirklich nur an ihnen heranhängen. Ich war doch nur irgendein Anhängsel! Sowas brauchten Castiel und Lysander doch ganz bestimmt nicht! Aber wieso waren sie dann trotzdem so nett zu mir? Um mich nicht zu verletzen? Im Moment war ich so dermaßen verwirrt, dass ich nicht wusste, was ich jetzt von der Sache denken sollte. Ich wusste nur, dass ich mich nicht an die beiden heranschmeißen wollte, so wie sie es meinten. Ja, auch an Lysander nicht. Auch wenn seine Nähe etwas besonderes für mich war. Trauen würde ich mich sowieso niemals, auch nur im geringsten irgendwann mehr als nur Freundschaft von ihm zu verlangen ... Außerdem war ich mir sowieso nicht sicher, ob das Gefühl bei ihm nicht doch wieder vergehen würde. Im Moment versuchte ich es eher immer weiter zu verdrängen, bis es ganz verschwinden würde. Angelehnt gegen die Mauer des Schulgebäudes stand ich im Hof da und starrte zu den Leuten, die immer in Gruppen waren und miteinander redeten. Alle verstanden sich wirklich gut und ab und zu hörte man von hier und dort ein kurzes Lachen. Leise seufzte ich und sah zu Boden. "Denk dir nichts dabei, Caroline.", hauchte plötzlich eine Stimme neben mir und ich schreckte auf. Als ich realisierte, dass es Lysander war, starrte ich wieder zu Boden. Er redete dann normal weiter. "Amber ist einfach so. Ihr Verhalten wird sich wohl auch leider nicht so schnell ändern..." Kurz verstummte er. Dann meldete ich mich zu Wort. "Aber ... was ist, wenn sie recht haben?", meinte ich dann ein wenig bedrückt. Ja, die Sache verunsicherte mich so langsam. Dass ich aber auch nie so viel Selbstbewusstsein hatte ... Es nervte mich zwar gewaltig, dass ich so war, aber ich konnte einfach nichts dagegen machen. Ich verfiel immer wieder in diese Unsicherheit und tränkte mich in Selbstmitleid ... Er schüttelte den Kopf. "Lass dir doch sowas nicht einfach so einreden. Gerade das ist es doch, was sie will. Ich kann dir versichern, du hängst dich nicht an uns ran." Auch wenn ich ihn ansehen wollte um zu wissen, ob er auch die Wahrheit sagte ... Ich konnte meinen Blick einfach nicht vom Boden heben. Plötzlich spürte ich, wie er meine Hand nahm und mich sanft mitzog. Jetzt konnte ich komischerweise wieder in sein Gesicht blicken, doch ich war eher verwundert in dem Moment. Wo wollte er nur hin? "Komm mit. Hier sind zu viele.", sagte der Weißhaarige mit seiner sanften Stimme und ich folgte ihm. Er führte mich mit in Richtung Garten-AG. Er setzte sich mit mir zu einem Baum ins Gras und wir lehnten uns gegen den Baumstamm. Hier war es schön ruhig. Die ganzen Schüler waren etwa im Schulgebäude oder im Hof. Aber hier traf man nur selten welche, die vorbei liefen. Mir gefiel es ... Die ganze Zeit blieben wir still. Währenddessen holte er wieder mal sein Notizbuch heraus und es schien so, als würde er wieder etwas auf den Seiten niederschreiben. Ich zog meine Beine näher an meinen Körper und schlang meine Arme um sie herum. Meinen Kopf ließ ich auf den Knien sinken, nur mein Kinn berührte sie und ich sah geradeaus in die Wiese. Dabei kam mir wieder ein Lied in den Kopf von Alesana. Lautlos bewegten sich meine Lippen von automatisch und sang den Text in meinem Kopf durch ... Wie ich nur dieses Lied liebte. Und wieder dachte ich bei der letzten Textzeile an meinen Vater. Wieso durfte er nicht weiterleben? Das war so unfair... Nach einiger Zeit merkte ich nicht einmal mehr, dass ich plötzlich anfing zu summen. Als das Lied in meinem Kopf fertig abgespielt war, schloss der Weißhaarige neben mir sein kleines Buch. "As you wish...", flüsterte er. Sofort sah ich zu ihm mit einem etwas erschrockenem Blick. Hatte ich gerade wirklich mit summen angefangen? Peinlich ... "Oh, entschuldige ... Blöder Ohrwurm" Ich schob es einfach mal darauf. "Wieso entschuldigst du dich dafür? Ich finde es schön.", meinte er und nach kurzem Schweigen brannte mir eine bestimmte Frage wieder mal im Kopf ... Dieses Mal würde ich sie stellen. "Ähm ... Ich weiß, du magst zwar genauso keine neugierigen Menschen wie ich ... Trotzdem würde es mich schon interessieren, wofür du immer dein Notizbuch benötigst ..." Er drehte seinen Kopf zu mir und unsere Blicke trafen sich. Verlegen drehte ich meinen weg. "E-Entschuldige ... Ich hätte nicht fragen sollen ...! Ich weiß, dass es mich nichts angeht!", meinte ich schließlich und wollte aufstehen. Ich fühlte mich total komisch. Ich hätte ihn doch nicht fragen sollen ...! Plötzlich spürte ich einen Druck um meinem rechten Unterarm und wurde zurückgezogen. "Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen ...", sagte er leise. Verwirrt starrte ich ihn an, während ich mich wieder neben ihm hinsetzte, da er meinen Arm immer noch festhielt. Doch noch verwirrter war ich erst, als er mir etwas vor die Nase hielt. Ich sah ihn nur daraufhin verdutzt an und er lächelte. "Du darfst es sehen, ist sowieso nichts Weltbewegendes darin." Noch bevor ich aber das Notizbuch öffnete, vergewisserte ich mich nochmals. "Wirklich?" Er nickte. Als ich es vorsichtig öffnete, fiel mein Blick auf einen Text in englischer Sprache. Danach sah ich mir noch die anderen darauf folgenden Seiten an. Alles Texte in Englisch. "Du schreibst also gern englische Texte?", fragte ich ihn, während ich einen der Texte gerade durchlas und er nickte. "Ja. Sozusagen Texte für Lieder." Als ich weiterblätterte, blieb ich an einem neuen Text stehen. Dieser war aber dieses Mal in deutsch. Lächelnd schloss ich es wieder und gab es ihm zurück. "Ich finde sie ziemlich gut." "Danke", sprach er mit sanfter Stimme und er lächelte wieder. Es klingelte. Die Pause war also zu Ende. Auf dem Weg zurück nach drinnen, unterhielten wir uns weiter. "Du singst also?", fragte ich fasziniert. "Ja. Und Castiel spielt Gitarre. Wir suchen zwar noch nach zwei weiteren Mitgliedern, aber im Moment proben wir erst noch. Wir sind noch so ziemlich am Anfang.", erzählte er mit ruhiger Stimme. "Verstehe. Hey! Wenn ihr das nächste Mal probt, darf ich dann zuhören?", fragte ich mit freudiger Stimme. "Ja, klar doch.", sagte er grinsend und wir gingen ins Klassenzimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)