Let the rain pass by von JuneValentine (Lysander x OC) ================================================================================ Kapitel 2: Chapter two [b.] --------------------------- In der Klasse noch rechtzeitig angekommen, starrte ich zunächst ein wenig unbeholfen zu meinen neuen Mitschülern, die sich unbekümmert jeweils in Gruppen unterhielten. Ich schaute mich um, auf der Suche nach einem noch freien Platz. Völlig überrumpelt zuckte ich zusammen, wurde ich doch von der Seite von jemanden plötzlich angerempelt. Eine Blondine mit ihren zwei Freundinnen gingen an mir stolzierend vorbei und setzten sich mich einfach ignorierend an ihre Plätze. Als ich noch einmal angerempelt wurde, starrte ich denjenigen ziemlich böse an, bis ich dann aber stockte. "Also, dass du jetzt auch noch in meiner Klasse bist... Dummer Zufall aber auch", kam es vom Rothaarigen. Ich wäre ihm in diesem Moment wirklich gerne an die Gurgel gesprungen, hätte er mich nicht plötzlich am Arm gezogen und zu einem Tisch gezogen. Völlig verwirrt starrte ich in sein Gesicht. Grinsend nahm er meinen ihn amüsierenden Blick wahr. "Du sahst aus, als würdest du gleich Wurzeln in den Boden schlagen.“ Seine Bemerkung war alles andere als angenehm und machte die Situation nicht wirklich besser, sozusagen in eine Klassengemeinschaft als Neue eingedrungen zu sein. „Na los, hock dich hin ... der Platz ist als einziger noch frei." Wie mir befohlen, setzte ich mich seufzend auf den Platz, den mir Castiel anbot. Links neben mir sah ich schon ein Schlampermäppchen auf dem Tisch liegen. Na, ob das so gut war, sich hier hinzuhocken... Neugierig sah ich zu meiner Rechten, den Augenkontakt mit dem Rothaarigen suchend. Klar, seine Art war nicht gerade die Angenehmste – doch war er im Moment der einzige, an den du dich komischerweise wenden konntest, ohne komisch oder abwertend angesehen zu werden. Doch musstest du gerade wirklich feststellen, dass der Erwähnte gerade aus der Tür vorne verschwand. Also hieß es wohl warten, bis der Lehrer das zimmer wohl betreten würde … „Hey du! Du bist doch die Neue auf der Schule, oder?“ Mit dem Gefühl angesprochen worden zu sein, drehte ich meinen Kopf zu meiner Linken und blickte in wenigen Sekunden in ein weibliches, neugieriges Gesicht. Ihre Haare waren kurz, endeten die Haarspitzen gerade noch an ihrem oberen Halsansatz, und dunkel, ein wenig zerstrubbelt – während ihre Wangen und Nase klare Sommersprossen zeigten. Die Iriden ihrer Augen zeigten ein tiefgehendes Eisblau, das klar ausstrahlte. „Ähm, ja“, kaum, dass ich zu Ende gesprochen hatte, grinste sie mich an und setzte sich sofort. „Sieh an, sieh an. Übrigens bin ich Peggy. Schade, dass wir uns nicht schon früher auf dem Flur getroffen haben!“, sagte sie ein wenig beschämt, „Ich habe noch so viele Fragen an dich.“ Ein wenig verpeilt sah ich sie an. „F-Fragen?“ „Aber ja, für unsere Schülerzeitung!“, meinte sie lachend und ich lächelte ebenfalls – aber mehr unbeholfen. Nervös war ich trotz besserer Konversation als mit vorherigen Leuten. „Wir möchten für dieses Schuljahr noch härter arbeiten und noch interessantere Themen unseren lieben Lesern verschaffen. Natürlich mischen wir uns dadurch mit großer Freude unter die Schüler, befragen und interviewen sogar Lehrer und die Direktorin und halten alle immer mit den immer kommenden Schulaktivitäten auf den neuesten Stand!“ Zögernd nickte ich, dass ich alles verstanden hatte. „Also macht es dir doch sicherlich nichts aus, wenn ich dich nun interviewe oder? Frau Duprais hat sowieso immer Verspätung.“ „In-Interviewen? Also ich denke nicht, dass das interessant für die-“ „Aber natürlich wäre es das!“, fiel sie mir unheimlicherweise ins Wort, „Du hast doch bestimmt eine packende Story, wieso du die Schule gewechselt hast, oder? Ch bin mir sicher, dass der Artikel ein Knaller werden würde!“ Mit pochendem Herzen starrte ich sie kurz nur sprachlos an. Und ich dachte noch vor ein paar Minuten, ich hätte es gerade mit einer angenehmeren Person zu tun... wie dumm von mir. „Also, was sagst du?“ „A-Also... ich.. ähm...“ Stotternd versuchte ich, irgendwie abzulehnen, ehe ich plötzlich eine bekannte Stimme neben mir hörte. „Texte doch den kleinen Kürbis nicht gleich so zu. Die weiß ja nicht mal mehr, wie man spricht.“ Gerade in letzter Sekunde. Doch sollte ich darüber wirklich gerade erleichtert sein? Als ich meinen Kopf zu Castiel drehte, bemerkte ich sofort eine noch auffälligere Person als den Rotschopf selbst. Ein Junge, vielleicht in demselben Alter wie sein danebenstehender Nachbar, mit weißen Haare, deren Spitzen zu schwarz überliefen. Seine Augen waren verschiedenfarbig. Ein smaragdähnliches Grün, das schon einen leichten Touch von einem bläulichen Ton hatte - das andere strahlend gelb, das einem ein warmes Gefühl gab. Doch das Auffälligste an ihm war seine Kleidung. Sie erinnerte mich sofort an eine ältere Zeit. Doch sah es nicht komisch oder lächerlich aus. Es war nur gerade total ungewohnt, jemanden in so einem schwarzen Mantel mit grünem Halstuch und ebenfalls schwarzen kniehohen Stiefeln zu sehen. Wie ein kleines, hilfloses Reh musste ich gerade wohl ausgesehen haben, obwohl ich noch vor einigen Minuten den grinsenden Jungen angefaucht hatte. „Misch' dich doch nicht in meine Gespräche ein!“, hörte ich die ein wenig angepisste Peggy nun hinter mir. Sie war wohl aufgestanden und ging zum Rothaarigen, um ihn wegzuscheuchen. „Ich versuche, die besten Insider und Geheimnisse zu entlocken und du wilslt mir schon wieder alles kaputt machen!“, meinte sie schmollend. Ich stand ebenfalls auf und wollte gerade versuchen, die Dunkelhaarige zu beruhigen. „Haha. Geheimnisse, was? Wohl eher irgendwelche Witzgeschichten. Was war das wohl letztens mit mir und Amber?“ Noch bevor sich die Beiden weiter streiten konnten und der Weißhaarige dazu anscheinend genauso nichts beitragen wollte wie ich, kam nun die Lehrerin hinein und begrüßte die Schüler und bat darum, sie würden sich doch bitte auf ihre Stühle setzen. Ihre langen Haare, die bis zu der Hälfte ihres Rückens gingen, strahlten in einem gefärbten Aschblond. Ihr Auftreten wirkte noch recht neu und auch sympathisch - sie sah allgemein auch noch sehr jung aus. Wahrscheinlich hatte sie ihr Referendariat gerade hinter sich gebracht. „Bevor wir alles andere noch für dieses Schuljahr regeln, möchte ich noch kurz eure Anwesenheitsliste prüfen.“, ertönte ihre helle, frische Stimme. Es dauerte noch einige Minuten, bis Frau Duprais die richtige Liste aus ihrem dicken Ordner herausgefischt hatte. „Lysander Ainsworth“, rief sie auf, während sie noch konzentriert auf ihre Liste sah. „Hier.“ Neugierig sah ich zu Castiel und den Weißhaarigen, der gerade seine Hand just in diesem Moment wieder sank. So hieß er also. Nicht nur sein ganzes Aussehen war anders, auch sein Name war mit Sicherheit nicht gerade oft vertreten. „Caroline Collister.“ Automatisch hob ich dazu meine Hand. „Hier.“ Ihr Blick erhob sich von dem Blatt Papier und sah mich kurz an. „Ach, sieh an. Du bist neu hier auf der Schule, was? Steht hier auf dem Zettel.“ Zögernd nickte ich und stieß ein kleines 'Ja' heraus. „Verstehe. Nun ja, mir ist es nicht aufgefallen, dass du neu bist. Die Klassen wurden nach den Sommerferien wieder neu zusammengewürfelt.“ Nachdem das schnelle und kurze Gespräch zum Glück vorüber ging, blickte ich erleichtert von der Lehrerin weg und musste sogleich in Peggy grinsendes Gesicht gucken. Darauf... wollte ich lieber nicht eingehen. Wer weiß, was sie mir noch alles andrehen würde. Als die Lehrerin weiterhin die Schüler aufrief, blieben meine Augen bei einer Blondhaarigen stehen. „Amber Hudson.“ Alles was von ihr zu hören war, war ein genervtes und abwertendes 'Ja'. „Also das geht besser. Mit etwas mehr Euphorie meine Dame, wenn ich bitten darf.“ Man hörte Amber bis nach hinten zuerst leise fluchen. „Tze. Nein danke...“ Ein Kopfschütteln der Lehrerin ließ die Situation aussichtslos erscheinen. „Also wenn ich mir da deinen Bruder ansehe, wünschte ich du würdest ihn dir mal als Vorbild nehmen.“ Als ob das Gezicke nicht schon schlimmer werden konnte, lenkte Frau Duprais wieder auf die Arbeit hin. Womöglich sah sie selbst, dass man mit Amber und ihren Freundinnen nicht vernünftig reden konnte. Das sah ich nun ebenfalls so. „Castiel Lacroix.“ „Jo.“ Schmunzelnd stützte ich meinen Ellbogen am Tisch ab, die Handfläche an meinem Kinn gelegt. Ich hörte, wie Peggy seufzte und sich wohl vor etwas zusammenreißen musste. Wahrscheinlich würde ich in der Pause sofort von ihr angefallen werden... und davor hatte ich doch ein wenig Panik. Während ich ein wenig in meine Gedanken abdriftete, hörte ich plötzlich die mir erscheinende penetrante Stimme der Lehrerin. „Nein nein nein! Castiel, du weißt, was ich dir letztes Jahr schon sagte!“ Interessiert sah ich dem Geschehen zu. „Ach ja? Sorry, kann mich leider nicht mehr dran erinnern“, meinte er grinsend, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. „Und wenn schon. Jedenfalls, lasse ich das nicht zu, dass du dich wieder neben Lysander setzt. Du lenkst ihn nur mit deinem Unsinn ab!“ Die Lehrerin hatte wohl schon seit Längerem einen anhaltenden Konflikt mit dem rot leuchtenden Rebell neben mir. War sich auch nicht wirklich schwer vorzustellen, wenn man sein Verhalten gegenüber andere betrachtete... „Ich mach doch gar nichts! Sie können mich doch nicht nach etwas beurteilen, was ich nicht getan habe“ ...Und womöglich war er auch sehr gerne auf Diskussionen aus. „Ich habe dich nicht ohne Grund letztes Jahr zu Peggy gehockt. Da machst du wenigstens keinen Mist.“, sprach sie ein wenig aufgebraust weiter, „Ich würde also vorschlagen, dass du mit dem netten Mädchen daneben deinen Platz zumindest tauschst.“ „Was?! Aber-“ „Stell dich doch nicht so an! Mach's mir nicht unnötig schwer und setz' dich einfach um.“ Grummelnd hörte man ihn ein wenig fluchen. Ein paar Leute, die vorne saßen, tuschelten kichernd. „Die olle kann mich mal... Letztes Jahr ist'n vergangenes Jahr...“, hörte ich ihn noch zu Lysander sagen, während sein Freund aber wohl eher davon überzeugt war, dass Castiel der Lehrerin besser gehorchen sollte. „Na, wird’s bald? Komm schon, steh auf. Und du bitte auch, ...“, ein kurzer Blick auf die Liste genügte, „...Caroline.“ Ein Glück hatte ich ihre Ansprache auf mich nicht überhört oder an mir vorbeiziehen lassen. Wahrscheinlich wäre das auch dafür nur peinlich angekommen. Leicht nickend stand ich auf und sah Castiel an. Als er meinen Blick bemerkte und mich ebenfalls ansah, seufzte er genervt. „Alter... Nur Terror und das schon am Schulanfang.“ Schief lächelnd ging ich an ihn vorbei, die schwarze Hängetasche an seinen Platz neben dem Tisch an den Haken gehängt. „So. Da wir das jetzt endlich geklärt haben, geht es weiter mit der Klassenliste“, sagte sie wieder seelenruhig und rief die letzten Namen auf. Schüchtern und ohne jeglichen Ton saß ich nun neben Castiel seinem... interessanten Freund. So wie ich ihn nicht anredete, blieb er ebenfalls still. Vielleicht war das auch gut so. Darauffolgende peinliche Sachen konnten schließlich damit wirklich prima verhindert werden. Nebenbei bemerkte ich plötzlich auch noch ein anderes Mädchen, mit so schneeweißen Haaren wie die meines Tischnachbars. Nachdem Klassenliste und Informationsblätter durchgearbeitet, Adressen der Schüler kontrolliert und der Stundenplan verteilt wurde, war auch schon die Pause eingetreten. So schnell wie ich stand und hinauslief, hoffte ich, dass mir diese Peggy nicht folgen würde. Mein Gefühl sagte mir zumindest, dass es für mich nicht besonders gut ausgehen würde, würde sie mir wirklich hinterhergehen. In der Halle angekommen sah ich mich um und drehte mich daraufhin zur Tür, bei der es auf den Hof ging. Seit einer Weile stand ich jedoch nur beim hohen Zaun, der das Gelände hintenrum des Gebäudes eingrenzte, herum - wie von all seinen Mitmenschen allein gelassen. Doch wie konnte es auch anders sein? Dies hier war ein völlig neues Terrain für mich – es würde seine Zeit dauern, bis ich überhaupt wen finden würde, bei dem das Gefühl von Aufdringlichkeit nicht von Anfang an existierte und mich ständig negativ denken ließe. Flüchtigen Bekannten wollte ich nicht unbedingt überall hinterher trotten wie ein dressierter Hund. Trotz all den durchgehenden Gedanken wusste ich immer noch nicht, wie meine Pause besser zu Nutzen sein sollte als versammelte Schülergruppen vor meinen Augen mit scheinender Neugier zu beobachten. „Ah, da ist sie ja! Hallo!“, hörte ich plötzlich eine weibliche, laute Stimme von der rechten Seite meines Standortes und drehte meinen Kopf in deren Richtung. „Caroline, richtig?“ Das weißhaarige Mädchen, deren Haare sicherlich schon bis zu ihrem Po gingen und eine gewisse Schönheit ausstrahlte, sprach mich an. Neben ihr konnte ich ihre zwei Begleiterinnen betrachten. Weitere zwei Mädchen. Eine mit braunem schulterlangen Haar, mit seriösem und trotz netter Ausstrahlung - die andere leuchtendes violettes und genauso bis zum Halsansatz kurzes Haar mit nach hinten geflochteten Zöpfchen, die sich jedoch noch etwas mehr hinter der Weißhaarigen versteckte und über die Schulter zu mir hervorlugte. Wie süß. „Ja. Und... ihr?“, versuchte ich so normal wie möglich zu antworten. Mein Herz überschlug sich mehr als vor Schulbeginn... und das drückende Gefühl im Magen machte es nicht wirklich besser. „Ich bin Rosalia. Das da sind Melody und...“, unterbrach sie ihre kleine Vorstellung, drehte sich zur Seite und ging einen Schritt nach hinten, „...Viola.“ Ich nickte verständlich, während Viola ganz rote Wangen bekam. Und ich dachte, ich wäre schüchtern... Allein bei Violas Anblick musste man ja schon fast schmelzen. „Schön euch kennenzulernen“, meinte ich mit vorsichtigem Lächeln. Aus dem Augenwinkel sah ich plötzlich den Rothaarigen mit seinem mysteriösen und wahrscheinlich besten Freund näher kommen. Aber der Blickkontakt der beiden war mehr ins Leere gerichtet, während sie sich unterhielten. Ich versuchte gekonnt meinen Blick schnell abzuwenden, doch hörte mein Körper nicht wirklich auf mich, worauf ich plötzlich von der Weißhaarigen einmal kräftig auf den Rücken geklopft wurde. „H-Hey! Wa-“ „Naaa? Wen starren wir denn hinterher?“, meinte sie mit einem breiten Grinsen. Erwischt guckte ich ein wenig verdutzt zu ihr, während die anderen beiden Mädchen leise kicherten. Meine Augen richteten sich auf die Braunhaarige. „Also wirklich, Rosa.“, fing sie lächelnd an, „Du musst doch nicht gleich deine ganze Art auf einem Teller präsentieren. Da ist es doch klar, dass da jeder vor dir Angst bekommt.“ Ein leises Schnauben hörte ich neben mir. „Tu ich doch gar nicht! Ich möchte nur nett sein...“ Lächelnd betrachtete ich das Spektakel vor meinen Augen, ehe, ich plötzlich etwas Schweres an meiner linken Schulter spürte. „Na? Endlich Freunde gefunden? Wurde aber auch Zeit.“, raunte die dunklere, rauchige Stimme von Castiel in mein Ohr, ehe ich zurückzuckte und mein Ohr vor Scham hielt. Böse funkelte ich ihn an. „J-Jetzt reicht's aber mal wieder!“, fing ich an, beschwerte mich über sein Verhalten gegenüber mir. „Ach ja? Mit was denn?“, fragte er mit seinem typischen Grinsen, was einen zur Glut bringen konnte. Ich hoffte nur, es würde nicht zum Alltag werden. „Castiel, ich glaube du solltest dich etwas zurückhalten“, ertönte hinter mir Rosalias Stimme, „Solche Leute wie du verschrecken nur mit ihrer groben Art kleine Mädchen.“ Ich drehte mich um. So klein konnte ich doch nicht sein, oder? „Du hast flachbrüstig vergessen.“ „W-Was?“, verdattert sah ich in das Gesicht von Castiel, „Du... du hast sie doch nicht mehr alle!“ Sofort hielt ich geschützt einen Arm vor meinen Oberkörper vor Scham. Ihm hatte meine Weiblichkeit nun wirklich recht wenig anzugehen, fand ich. „Castiel... Ich glaube es wäre besser, wenn du dich ein wenig zurückhalten würdest.“ Stumm sah ich zu Lysander, dessen Stimme ich nun richtig zum ersten Mal hörte. Sie klang wirklich sanft und dennoch so monoton gerade. Doch sie passte zu ihm. Irgendwie. Sein Blick ruhte zuerst auf Castiel, der aber dieses Mal wohl die Worte seines Freundes nicht wirklich annehmen wollte. Stattdessen wechselte der Weißhaarige seinen Blick plötzlich zu mir und ich erstarrte. Er fing an mich netterweise anzulächeln. „Wir haben uns noch nicht wirklich vorgestellt. Ich bin Lysander. Und du bist ...?“ „Caroline“, antwortete ich reflexartig. Sein Lächeln wurde breiter... und schöner. „Es freut mich, dich kennenzulernen.“ Meine Stimme überschlug sich minimal, so hatte ich zumindest das Gefühl. „G-Ganz meinerseits!“ Plötzlich spürte ich schon wieder hinter mir einen gewissen Druck, dieses Mal auf beide Schultern „Achja, ihr sitzt ja jetzt nebeneinander. Da könnt ihr euch ja noch besser kennenlernen. Hab ich nicht recht?“ Rosalias Grinsen war eventuell sogar noch breiter als das vom Rothaarigen. Auch die anderen beiden Mädchen, die sich perfekt heraushielten, lächelten leicht. Im Klassenzimmer wieder angekommen, setzten wir uns wieder auf unsere Plätze. Nervös knetete ich meine Hände, auf der Hoffnung die letzten Stunden noch hinter dich zu bringen. Doch gleichzeitig wollte ich nicht wirklich so schnell aus dem Klassenzimmer verschwinden... Dabei fiel mein Blick kurz zu Lysander, der aus seiner College-Tasche etwas herausholte. Doch ich sah lieber weg, bevor ich beim Träumen wieder erwischt wurde. "Nana, wer wird denn da plötzlich so verklemmt? Außerdem werden Kürbisse nicht rot." Castiel... "Ich bin kein Kürbis, verdammt noch mal! Merk dir das!", meinte ich knirschend, nahm eine meiner herausgenommen Hefte und schlug damit auf ihn ein. "Hey! Oh, tut das weh. Ich glaub' ich verblute.", sagte er mit ironischem Unterton. "Hey! Hinsetzen!" Sofort verharrten wir in unserer Position, als wir nach vorne sahen. Unsere Lehrerin. "Tzz ...", grummelte der Rothaarige. Doch bevor er sich wieder hinsetzte, riss er mir das Heft aus der Hand und knallte es mir gegen den Kopf. "Ey...!", fiepste ich auf und schaute ihn mit einem drohenden Blick an. Er hingegen sah plötzlich ein wenig genervt aus. Ein Glück war endlich Schulschluss. Ich packte rasch mein Zeug ein und wollte als Letzte aus dem Klassenraum verschwinden. Wenn mir nicht aufgefallen wäre, dass noch am Boden neben der Bank von meinem Nachbarn und mir ein Notizbuch lag. War das etwa Lysander aus der Tasche gefallen? Behutsam hob ich es auf und nahm es mit. Vielleicht traf ich ihn ja noch draußen? Aber als ich auf dem Hof war, entdeckte ich niemanden mehr. Schultern zuckend sah ich es nochmals an. Ich fragte mich, was wohl darin stand ... Meine Finger legten sich auf den vorderen Deckel - dennoch brachte ich es nicht über mich, ihn zu öffnen. Schließlich war es seine Privatsphäre. Wer weiß, was darin stand? Mir würde es auch nicht gefallen, wenn jemand in meinen Sachen herumschnüffeln würde. Also steckte ich es weiterhin geschlossen in meine Tasche und ging nach Hause. Zuhause angekommen, ging ich in mein Zimmer, und schmiss meine Tasche auf das Bett. Meine Tante würde erst spät abends nach Hause kommen, bis dahin hätte ich noch genug Ruhe. Doch was sollte ich allein die ganze Zeit machen? Gelangweilt legte ich mein Handy auf den Schreibtisch heraus, ebenfalls ein paar Blätter und Stifte und setzte mich auf den Stuhl. Eigentlich wusste ich nicht wirklich, was ich kritzeln sollte. Doch meistens kamen mir gerade bei unsinnigem Stuff manchmal Ideen. Mit Bleistift und Radiergummi arbeitete ich mich an eine Skizze heran von einem kleinen Kind, das Hand haltend mit ihrem zukünftigen Ich durch das leere Nichts geht. Nach etlichem Herumradiere fertigte ich die Skizze an und ließ sie erst einmal liegen. Zu Abend bereitete ich dieses Mal alleine das Abendessen vor. Gerade als es fertig wurde, hörte ich auch die Haustüre des Hauses sich öffnen und redete später beim Essen noch mit Tante Sylvia über die Schule und auch über ihre Arbeit. Es war recht entspannend, endlich wieder in Ruhe, ohne Zurückhaltung, reden zu können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)