Hold on von Friends (This Momemt should never end) ================================================================================ Kapitel 1: Stumble and Fall ... Hold on to me --------------------------------------------- Titel: Hold on Fandom: Prince of Tennis Charakter: Fuji Syusuke, Echizen Ryoma; Plonk – Plonk – Plonk Die Bälle die Ryoma gegen die Mauer schlug, waren hart, aber dennoch nicht so präzise wie man es sonst von ihm kannte. Das mochte nicht daran liegen, dass er es nicht versuchte, sondern einfach, weil er so ein komisches Gefühl in sich hatte. Erneut hob sich sein Blick gegen die Uhr, die in der Nähe der Courts angebracht worden war und er seufzte. Yuuta war nun schon seit zwanzig Minuten überfällig. Gekonnt fing er den Tennisball auf, bevor er mit der anderen Hand in seine Tasche griff und sein Handy herausholte, als dieses klingelte. Als er Yuuta’s Name auf dem Display aufleuchte sah, klappte er das Gerät auf und hielt es sich ans Ohr. „Ne, willst du absagen?“ „Echizen? Hier ist Mizuki … Yuuta’s Freund. Ich … also … du musst unbedingt Syusuke-kun erreichen, irgendwie, aber … es ist dringend!“ Ryoma blinzelte leicht, als er den Tonfall des sonst so selbstverliebten Jungens hörte und ihm wurde mit einem Mal eiskalt, weil er wusste, was dieses komische Gefühl in ihm war … ~*~ Nach zwei Jahren, die Ryoma nun im Seigaku Team war, hatte er Vieles über seine Senpais herausgefunden. Tezuka zum Beispiel hatte diese Angewohnheit, dass er sein Fach nur von oben nach unten verwendete. Unten waren seine Sportsachen, oben seine Turnschuhe und in der Mitte seine Trainingsklamotten. Bei den anderen schien es egal wo die Sachen waren. Selbst Ryoma achtete bei sich nicht so auf die Ordnung. Kawamura nahm nie den Schläger außerhalb der Courts in die Hand. Er ließ seine Tasche auch in den Umkleiden immer geschlossen. Als würde er genau wissen, dass es verheerend sein könnte in dem kleinen Raum den Schläger in die Hand zu nehmen. Nun … und Fuji hatte eine Angewohnheit, die einfach nur dumm war. Und zwar schob er sein Handy immer in sein mittleres Fach neben einem alten Nike Schuhkarton – wohlgemerkt ausgeschalten. Und nach zehn Versuchen, den Tensai auf dem Handy zu erreichen, wurde Ryoma klar, dass es wohl immer noch aus war. Oder noch im Fach. Völlig außer Atem blieb er vor der Haustüre des Senpais stehen und er klingelte Sturm. Als ihm endlich geöffnet wurde, fand er sich dem gewohnten Lächeln des Älteren entgegen und erneut wurde ihm kalt. „Nanu, Echizen … du siehst etwas aufgeregt aus, geht’s dir gut?“ „Ich … Fuji-senpai …“ Ryoma zog leicht besorgt die Augenbrauen zusammen, als er zu dem Älteren hochsah. In dem Moment wünschte er sich, dass er mehr Kontakt zu ihm hätte. Ihn vielleicht besser kannte, irgendwas … denn wer wollte so etwas schon von Jemanden hören, den man kaum kannte. Es war dieser Klang in Ryomas Stimme, die ihm die Augen öffnen ließ. Dieser unsichere, besorgte Blick, den ihm Seigaku’s Jüngster sandte … und Fuji wusste, dass etwas nicht stimmte, nur er wusste nicht was. „Saa …“ „Fuji-senpai … kannst du bitte mitkommen.“ Überrascht hob der Tensai eine fein geschwungene Augenbraue und er musterte Ryoma lange, bevor er nickte und nach seiner Jacke griff und den Schuhen. Er wusste nicht wieso, doch etwas sagte ihm, dass es wirklich wichtig war. Und als sie kurz darauf vor dem Krankenhaus standen, wurde das Gefühl dringlicher. Langsam hielt Ryoma und er trat einen Schritt vor seinen Senpai. Ryoma war selten eine Person, die mit Selbstzweifeln konfrontiert wurde. Und genauso wenig kannte er es, sich wirklich schuldig zu fühlen. Denn bislang hatte es nie eine Situation gegeben, in dem beides der Fall war. Doch in diesem Augenblick – seit Mizukis Anruf – da fühlte er sich schrecklich. Er fühlte sich mies und schuldig. Und das, weil es seine Schuld war … Er wollte Tennis spielen … „Fuji-senpai. Yuuta hatte einen Unfall und er …“ Sogleich als der Brünette die Worte hörte, rauschte er an Ryoma vorbei und ließ ihn stehen. Seine Füße flogen nur über den Boden, als er die Stufen hochlief, um in das Gebäude zu kommen, zu seinem Bruder. Sofort wandte Ryoma sich um und er rannte dem Größeren nach, wobei er bemüht war eine seiner Hände zu fassen zu bekommen. Kurz vor dem Eingang konnte er ihn einholen und er griff nach seinem Handgelenk, welches ihm jedoch nur grob entzogen wurde und er stellte sich vor Fuji, während seine linke Hand sich gegen die Brust des Tensais stemmte. „Senpai, Stopp!“ Die durch dringliche Stimme Ryomas war es, die Fuji inne halten ließ. Sein Herzschlag rauschte in seinen Ohren und ihm wurde schwindelig. Seine Augen brannten und seine Hände zitterten, doch alles an was er denken konnte war Yuuta … „Es bringt nichts, da reinzulaufen. Du weißt doch gar nicht wo er ist und ich …“ „Geh mir aus dem Weg, Echizen!“ „Iie. Hör doch zu, Fuji es geht ihm gut. Er hatte einen Unfall, aber es geht ihm gut.“ Es kostete Ryoma wirklich viel Überwindung nicht zurück zu weichen. Nicht zuletzt, weil Fuji eine Aura in diesem Moment um sich hatte, die nicht nur sehr unberechenbar wirkte, sondern auch wahnsinnig erschreckend. Bisher war Ryoma noch nie vor ihm zurückgeschreckt, egal wie merkwürdig oder verrückt der Tensai war. Aber das kostete ihm wirklich viel, weil er zum ersten Mal seit er Fuji kannte, wirklich Angst vor ihm hatte. Doch er verstand die Gefühle, die Fuji in dem Moment wohl verspürte, nur zu gut … „Es geht ihm gut, Fuji … wirklich, ich … ich würde nicht, wenn es … es geht ihm gut.“ Mizuki hatte etwas von einer ausgekugelten Schulter, sowie einer gebrochenen Rippe gesagt, aber es ging ihm gut. Dennoch … für Ryoma war es nicht so. Er fühlte sich schuldig, dass das passiert war, weil er den Fuji-Bruder noch vor Tagen gefragt hatte, ob sie sich zum Tennis treffen wollten. Nur sehr langsam wurde Fuji bewusst wie Ryoma ihn anblickte. Die großen, sonst so unerschrocken wirkenden goldgrünen Augen, waren voll auf ihn gerichtet, hatten aber so viele Gefühle inne, wie er es bei dem Jungen noch nie gesehen hatte und je mehr er sich beruhigte, desto deutlicher spürte er, wie Ryomas Finger auf seiner Brust zitterten. Sanft wollte er nach der kleineren Hand greifen, doch da zog sie Ryoma sogleich weg und er wandte sich ab um ins Krankenhaus zu gehen. Die Schultern richteten sich wieder etwas auf und Fuji wurde klar, dass er hier nicht der Einzige war, der sich furchtbare Sorgen machte. Schließlich setzte er sich ebenfalls in Bewegung um Ryoma zu folgen. Zwei hilfreiche Krankenschwestern später, standen sie vor der Türe, wohinter sich Yuuta befand. Ryoma wartete jedoch noch auf seinen Senpai, der seine Eltern, sowie seine große Schwester darüber informierte was passiert war. Die Drei befanden sich derweil in Europa, doch wie Ryoma es heraushörte, wollte er diese dazu überreden dort zu bleiben, weil er sich schon um die Sache kümmern würde. „Okay … danke, ich richte es ihm aus. Bis dann, Nee-san.“ Das übliche Fuji-Lächeln lag wieder auf den Zügen des Älteren und Ryoma seufzte innerlich. Schließlich klopfte er einmal an die Türe des Krankenzimmers, bevor sie es betraten. „Ryoma-kun. Aniki!“ „Yuuta …“ Die Türe fiel leise hinter ihnen ins Schloss und Fuji trat augenblicklich zu seinem jüngeren Bruder, wobei er die Hand hob und sanft durch die kurzen, braunen Haare des Jungen strich. Ryoma blickte dabei zu Mizuki, der auf der anderen Seite des Bettes stand und so verheult aussah, wie er sich am Telefon angehört hatte. „Wie ist das passiert?“ „Mizuki-kun und ich waren …“ „Ah … du also.“ Die gefährliche Aura von vorhin war sogleich wieder da und Ryoma blinzelte, als Fuji um das Bett herum ging und dabei den verzweifelnden Versuch seines Bruders, alles zu erklären, ignorierte. Mizuki blinzelte leicht und keine Sekunde später fand dieser sich hart gegen die Wand gepresst wieder. „Ich hatte dich damals gewarnt, wenn wegen dir meinem Bruder etwas passieren würde, würdest du dafür bezahlen!“ „Aniki, hör auf, es ist nicht so gewesen!“ „Fuji-senpai!“ Ryoma hatte noch nie gesehen, wie Fuji körperlich wurde und er war auch nicht gewillt es zu sehen, weswegen er versuchte irgendwie dazwischen zu gehen, doch der Griff, mit dem Fuji den Kragen des anderen hielt und ihn dabei gegen die Wand presste, war unnachgiebig und grob. „Ich … ano, Syusuke-kun … ich …“ „Du hältst dich von meinem Bruder ab jetzt fern, sonst …“ „Es war meine Schuld!“ Zwei verwirrte Augenpaare richteten sich auf ihn, als Ryomas Worte seinen Mund verließen. Er blickte gegen den brünetten Haarschopf des Tensais, der ihn nicht anblickte, doch Ryoma wusste, dass er ihn gehört haben musste. „Ryoma-kun …“ „Es war meine Schuld, Senpai. Also, wenn du wütend deswegen bist, musst du es an mir auslassen. Denn, wenn ich nicht mit Yuuta hätte Tennisspielen wollen, dann wäre er nicht hier.“ Ausdruckslos, sowie kalt blickte Fuji in Mizukis Augen und er ließ den Schwarzhaarigen schließlich augenblicklich los, bevor er sich zu Ryoma umdrehte und ihn ansah. Die Worte machten Sinn … dass der Unfall nur deswegen passiert war, weil Ryoma Tennisspielen wollte. Mit Yuuta. Aber wieso konnte er seine Wut dann nicht an diesem auslassen? Wieso verbot es sich, dass er Ryoma zu Filet verarbeitete, so wie er es wohl mit dem Freund seines kleinen Bruders gemacht hätte. „Das ist doch Unsinn. Aniki … es war weder Mizukis, noch Ryomas Schuld. Das war meine Schuld, weil ich noch über die Ampel gerannt bin, als es bereits rot wurde. Da kann Niemand etwas dafür, nur ich. Also … könnten wir das bitte einfach vergessen?“ Während Yuuta versucht war die Stimmung irgendwie zu bändigen, konnte Fuji Ryoma nur anblicken. Schließlich senkte sich der Blick des Jüngeren zuerst und seine schwarzgrünen Haarsträhnen verwehrten ihm einen weiteren Blick in die tiefen Augen, in der so viel Schuldgefühl stand, dass Fuji sich wirklich fragte, wieso Ryoma sich so schuldig fühlte. Denn ja es war ein Unfall … und Ryomas Einladung zum Spiel war der Auslöser, aber dennoch … rational gesehen hatte es der Jüngere ja nicht vorhersehen können. Also wieso war er so schuldbewusst? „Es tut mir leid, Yuuta-kun. Fuji-senpai …“ Bevor noch irgendeiner der Anwesenden etwas sagen konnte, ging Ryoma. Er wollte eigentlich nur noch weg. Er wusste, dass ihn für Yuuta’s Dummheit einfach über Rot zu laufen, keine Schuld traf, aber dennoch … Er wusste wie wichtig Yuuta seinem Senpai war. Und alleine das war es, was ihn so traf, weil er der Auslöser dessen war, dass Fuji fast seinen Bruder verloren hätte. Denn es hätte bei Weitem schlimmer enden können. Und Ryoma wollte wirklich nicht daran denken … an das ‚was wäre wenn‘ … ~*~ Egal wie sehr Fuji versuchte, die Sache mit Ryoma zu klären, so schaffte es der Jüngere es jedes Mal ihm irgendwie zu entwischen. Fast seit drei Wochen ging ihm dieser nun schon aus dem Weg. Mehr als zehn Tage hatte Fuji es akzeptiert, in dem Glauben dass sich Ryoma fangen würde. Dass sich alles wieder normalisieren könnte. Doch das wurde es nicht … Und eines Morgens am Sonntag entschloss sich Fuji, dagegen anzugehen! Verschlafen tapste Ryoma zur Türe, als es klingelte und er wünschte sich, dass seine Familie nicht im Urlaub wäre. Denn dann würde er nicht dauernd wegen solchen ‚Besuchern‘ gegen acht aus dem Bett krabbeln müssen. Die Türe wurde somit aufgerissen und ein verschlafenes, dennoch unfreundliches ‚Was‘ wurde dem Besucher entgegen geschmettert. „Saa … guten Morgen, Echizen. Kann ich bitte rein?!“ Die Müdigkeit war mit einem Mal vergessen und Ryoma blinzelte ein paar Male, bevor er zaghaft, aber schweigend zur Seite trat und Fuji einließ, bevor er hinter ihm die Türe schloss. Etwas unschlüssig was er machen sollte, beobachtete Ryoma nur wie der Senpai begann seine Turnschuhe auszuziehen, sowie seine Jacke. Es waren grade Winterferien, weswegen seine Familie auch Urlaub machte. Ryoma hingegen hatte keine Lust gehabt irgendwo an den Strand zu fahren, weswegen er lieber hier geblieben war, bei Karupin. Ordentlich stellte Fuji seine Schuhe auf die Seite und er hängte die Jacke auf, eh er sich zu Ryoma wandte und ihn sanft musterte. Er wartete einen Moment, ob ihm etwas angeboten wurde, doch da nichts kam, außer ein ausweichender Blick, setzte er sich in Bewegung und trat ins Wohnzimmer, wo er sich aufs Sofa setzte. Fuji lächelte dabei ein wenig. Er hatte sich vorgenommen mit Ryoma die Sache zu klären und er hatte Zeit – viel Zeit. Lange stand Ryoma im Eingangsbereich. Er war die letzten Wochen seinem Senpai aus dem Weg gegangen, doch aber auch nur, weil er sich schuldig fühlte und dachte, dass Fuji es wollte. Jeder wusste doch, dass Fuji die Leute verachtete, die schlecht für seinen Bruder waren. Somit verstand er nicht, wieso der Tensai ihn nun besuchte. Zaghaft tapste er barfuß ins Wohnzimmer, wo sein Senpai auf dem Sofa saß, als wäre nie etwas gewesen. „Was willst du hier?“ „Saa, ich wollte wissen, wieso du mir aus dem Weg gehst.“ Der Blick aus azurblauen Augen war intensiv, aber auch sanft, was Ryoma nur noch verwirrter machte. „Weil … ich dachte, es wäre das Beste. Die Sache mit Yuuta …“ „Saa, die Sache mit Yuuta, war leider seine eigene Schuld. So ungerne ich es sage, aber über eine rote Ampel zu laufen ist wirklich nicht klug. Aber gewiss nicht deine schuld!“ Seufzend drehte Ryoma den Kopf zur Seite, um Fujis Blick auszuweichen. Das wusste er selbst. Nur er fühlte sich einfach schuldig. Das waren Gefühle, gegen die er einfach nichts konnte. Es war, als wäre er in der Zeit zurückgereist, nur um alles von vorne erleben zu müssen. Und das war schrecklich, sowie wie es auch verrückt war, das eine mit dem anderen zu vergleichen. Aber es gab Parallelen … Fuji stand schließlich wieder auf und er trat zu Ryoma, wobei er eine Hand hob und sie unter das schmale Kinn des Jüngeren legte. Sanft hob er dabei den hübschen Kopf an, um in die tiefen, großen Katzenaugen zu sehen. „Weißt du, Echizen, ich hab nun fast drei Wochen gehabt um mir Gedanken darüber zu machen, wieso du die Sache so persönlich genommen hast. Und wie dir wohl bekannt ist, braucht jemand wie ich nicht viel, um eins und eins zusammen zählen zu können …“ Ryoma verkrampfte sich etwas, sobald ihm der Tensai nahe kam. Hatte er doch nicht mit so einer sanften Berührung gerechnet. Aber auch nicht mit den folgenden Worten. Und es war ihm nicht geheuer, denn wenn Fuji wirklich wusste – wieso und weshalb … „Hattest du einen Bruder, Echizen? Denn wenn dem so ist, ist es der einzige Grund, womit alles Sinn ergeben würde.“ „Raus.“ „Nani?“ Seine Hand hob sich, um Fujis wegzuschlagen, aber dieser ergriff dabei sein Handgelenk und hielt es fest. Direkt und durch dringlich wurde Ryoma angesehen. Die blauen Augen offen und das Blau intensiv wie noch nie. „Echizen … ist deinem Bruder was passiert?“ „Hör auf!“ „Nein!“ Fast schon verzweifelt wollte Ryoma sich auf Fujis Griff herauswinden, doch das einzige was er damit erreichte war, dass ihn der Tensai gegen die Wand drückte, die Hände zusammengepresst und ihn direkt anblickend. Es war, als würde dieser Blick direkt in ihn hineinsehen können und alles, wirklich jedes noch so kleine Detail herausfiltern können. Und es machte Ryoma Angst, weil er nicht wollte, dass es Fuji sah. Seine Geheimnisse, seine Ängste und erstrecht nicht sein Innerstes. „Als du mich vor dem Krankenhaus festgehalten hast, da hätte es mir schon klar werden müssen. Dein Blick … ich weiß nicht, ob es dir selbst bewusst war, doch einen Augenblick war es, als würdest du die Situation kennen. Also frag ich dich noch mal, ob du …“ „Ja. Ja, ja und nochmal ja!“ Überrascht blinzelte Fuji, als Ryoma ihn so grob von sich schubste und ihn dabei mit feuchten Augen anblickte. „Ich hatte einen großen Bruder, bevor er wegen mir gestorben ist. Es war meine Schuld. Genauso wie mit deinem Bruder, ich hätte nicht …“ Schweigend beobachtete er, wie der Jüngere sich abwenden wollte und wenn es Ryoma bereits eine Sekunde früher getan hätte, hätte er die Tränen auch nicht gesehen, die über die blassen Wangen begannen zu laufen. Allerdings ließ er es nicht zu, dass sich Ryoma abwenden konnte, denn er schlang die Arme um den schmalen Körper und zog ihn sanft an sich heran. Krampfhaft versuchte sich Ryoma aus den Armen zu befreien. Er wollte nicht, dass Fuji ihn umarmte. Er wollte kein Mitgefühl oder irgendwelche Nähe. Weil es wirklich seine Schuld gewesen war damals. „Hör auf, Senpai … hör auf, bitte …“ „Iie, Echizen.“ Es dauerte Minuten bis sein Rückhalt zusammenbrach und Ryoma sich schluchzend an den Älteren krallte, der ihn einfach hielt und über den Rücken streichelte. Sein Kopf sank dabei gegen die Brust Fujis. Alles in ihm schmerzte von all den Erinnerungen, die allesamt zurück kamen. Als wäre es wieder damals, sah er für einen Moment die Scheinwerfer auf sich zukommen, bevor ihn Ryoga zur Seite stieß und dann waren da nur noch blutiger Schnee und Schreie. „Es tut mir so leid, Echizen. Das mit deinem Bruder und das es dich wieder daran erinnert hat. Aber das mit Yuuta … da trifft dich wirklich keine Schuld. Manchmal … ist es leichter jemanden die Schuld zu geben, wenn es um einen geliebten Menschen geht. Es ist leichter, aber … nicht immer richtig. Wir können nichts für die Entscheidungen, die die Menschen um uns herum machen. Egal wie sehr wir in deren Leben involviert sind. Und egal, was damals passiert ist … ich bin mir sicher, dass es nicht deine Schuld war.“ Lange Finger fuhren sanft und beruhigend durch seine Haare, während die Stimme ihres Besitzers ihm leise zuflüsterte. Ryoma konnte sich noch daran erinnern, dass viele Leute mit ihm über das Geschehen damals versucht hatten zu sprechen. Und viele hatten geglaubt zu ihm durchzudringen. Doch am Ende war es Tennis, das ihm dazu brachte weiter leben zu wollen. Denn er wollte für Ryoga weiterspielen. Aber es gab nie etwas, das auch nur annähernd die Schuld von ihm nehmen konnte. Nichts … bis jetzt. Denn Fujis Worte waren ehrlich. Ryoma konnte fühlen, dass es ihm nicht darum ging, dass es ihm besser ging oder dass er begann die Sache zu akzeptieren. Er wollte Ryoma begreiflich machen, dass er nichts für die Entscheidung konnte, die andere trafen. Und damit war es nicht seine Schuld. Logisch gesehen, aber dennoch … verzeihen konnte er es sich nicht. „Er hat … mich zur Seite gestoßen und dabei wurde er selbst …“ „Ist schon gut …“ Seine verkrampften Finger lösten sich langsam aus dem dünnen Stoff des Hemdes, das Fuji trug, bevor Ryoma seine Hände zaghaft auf den Rücken des Älteren legte. Dann schloss er die Augen und er ließ es zu, dass ihn Fuji hielt. Es war das erste Mal, seit fünf Jahren – seit dem Vorfall – dass sich Ryoma umarmen ließ und die körperliche Nähe eines anderen wirklich zuließ. Und das erste Mal seit dem, dass er es sich erlaubte, das sichere Gefühl zu genießen. ~*~ Von dem, was Fuji an Literatur las, vertrat er manchmal die Ansicht, dass gewisse Interaktionen zwischen zwei Menschen ausreichen würden, um sie einander näher zu bringen. Es war eine Ansicht, die er auch ab und an beobachten konnte. Denn jemanden etwas anzuvertrauen, hieß doch, dass man einander sehr vertrauen musste. Fuji teilte daher nie Geheimnisse mit anderen, weil er so gut wie Niemandem vertraute. Dass Ryoma ihm damals von seinem Bruder erzählte, das war für Fuji sehr bedeutsam, weil ihm damit klar wurde, dass ihm der Jüngere vertraute. Und das wohl mehr, als irgendeinem Anderen. Und er hatte damals auch gedacht, dass sich ihre Beziehung vielleicht irgendwie vertiefen würde. Dass sie mehr als Teamkammeraden werden würden. Vielleicht Freunde. Allerdings irrte er sich damals sehr mit dieser Vorstellung. Zu seiner Überraschung war alles wie zuvor. Ryoma ging ihm zwar nicht mehr aus dem Weg, doch näher kamen sie sich auch nicht. Es war, als wäre Nichts von den Geschehnissen in den drei Wochen passiert. Es verwirrte Fuji, was wiederrum zu mehr Verwirrung in ihm kam, denn … es sollte nichts geben, dass Fuji verwirren konnte. Ryoma hingegen hatte sich gut gefühlt, diese Sache endlich von sich reden zu können. Aber ihm kam nie in den Sinn sich deswegen mit dem Tensai irgendwie anzufreunden deswegen. Zumal sie in seinen Augen doch bereits befreundet waren. Soweit, wie es als Teamkammeraden eben ging und mit seinem distanzierten Verhalten zu anderen … Zumal er wusste, dass die Zeit der größte Gegner war. Denn nicht mehr lange und dann würden seine Senpais ihren Abschluss machen und die Schule verlassen. Fuji würde bestimmt zur Photographie übergehen und er … nun, was sollte er dann machen, wenn er einen Freund verlor? Ryoma war diesbezüglich schon immer skeptisch Freundschaften gegenüber. Solange alles nur auf Tennis beruhte, musste er sich nicht über mehr sorgen. Aber wenn es darüber ging … was dann? Allerdings wusste er auch, dass er sich nicht gegen die Entscheidungen anderer wehren konnte. Ryoma hatte es versucht. Nach den nationalen Spielen hatte er durch seinen Sieg über Yukimura diesen an der Backe. Anfangs war es für ihn gewöhnungsbedürftig einen anderen Jungen, den er kaum kannte, fast jeden Tag auf Seigaku’s Courts zu sehen, doch mit der Zeit gewöhnte er sich daran. Ryoma gewöhnte sich an ihre Spiele, die nicht mehr so schrecklich hart waren wie im Finale. Und er gewöhnte sich auch an die Tipps, die ihm Yukimura gab, im Bezug dessen, dass er Tezuka’s Platz als Buchou eingenommen hatte. Zu hören, dass dieser nach Deutschland gehen würde, wegen seiner Verletzung, war für Ryoma hart gewesen. Umso härter und überraschender war es zu erfahren, wen Tezuka als seinen Ersatz vorgesehen hatte. Dabei hatten alle – selbst er – gedacht, es würde Oishi werden, aber er? Tezuka jedoch begründete es damit, dass er die Erfahrung brauchen konnte, denn sobald sie nicht mehr da waren, würde er nach Kaidoh das Team ganz übernehmen und Tezuka hatte Vertrauen darauf, dass sein Team ihn diesbezüglich unterstützen würde. Der Einzige der jedoch neben Fuji wohl bemerkte, dass er es hasste Buchou zu sein, war Yukimura. Ryoma wollte spielen, er wollte sogar laufen und verflucht er wollte sogar die dummen Penal Teas von Inui trinken. Aber nur Anweisungen geben und zusehen, während andere spielten … das machte Ryoma keinen Spaß. Deswegen forderte ihn der Blauhaarige auch fast täglich heraus. Denn während die anderen sich umzogen oder heim gingen, spielte er mit Yukimura meist bis in die Nacht hinein Tennis. Fuji war allerdings der Einzige aus dem Team, der manchmal noch länger blieb, um ihnen zu zusehen. Wobei Ryoma selbst nicht verstand wieso der Tensai das machte. Schließlich war es wieder einer dieser Tage, an denen Yukimura keine Zeit für ihn hatte und Ryoma es einfach brauchte – ein Spiel. Irgendwas, um ihn wieder daran zu erinnern, dass er ein Tennisspieler war und kein Beobachter. „Ne, Echizen … Lust auf ein Match?“ Überrascht dass ihn Fuji herausforderte, drehte sich Ryoma um und er blinzelte etwas. Ihr letztes Spiel war fast zwei Jahre her. Zaghaft nickte Ryoma und begab sich mit dem Tensai auf einen Court, wobei ihm der Ältere den Aufschlag schenkte. Es brauchte keine zwei Ballwechsel um Ryoma wieder erinnern zu lassen, wieso er damals so begierig nach einem Ree Match mit dem Tensai gewesen war. Tennis mit Fuji war so berauschend! Während die Spiele mit Yukimura ihm alle Sinne nehmen ließen, war es, als würden sie durch Fuji nur noch mehr geschärft werden und es war wundervoll! Nur je länger sie spielten, desto dunkler wurde es um sie herum, was jedoch Keinen von Beiden störte. Es veränderte sich nur die Intensität wie sie miteinander spielten. Denn Fuji merkte, dass der Stil von Ryoma wesentlich schärfer geworden war. Wobei er wusste, dass es von den vielen Spielen mit Yukimura kam. Und auch, wenn er noch nicht mit seinem vollen Potenzial spielte, war sich Fuji bewusst, dass Ryoma ihn trotzdem noch nicht besiegen konnte. Es war einfach noch nicht an der Zeit … Ryoma spürte wie das Adrenalin heftig in ihm pulsierte und er wollte gerade einen von Fujis Serves parieren, als er es hörte … „Ich gehe nach meinem Abschluss nach Amerika.“ Der Ball landete keine dreißig Zentimeter neben Ryoma auf dem Court und beide wussten, dass er ihn locker hätte zurück schlagen können, wenn die Worte ihn nicht so getroffen hätten. Atemlos starrte Ryoma den Tensai an, wobei sein Schläger völlig unbewegt in seiner Hand hing und wenn er nicht im letzten Augenblick den Griff verstärkt hätte, wäre er ihn aus der Hand geglitten. Doch erinnerte sich Ryoma dabei noch rechtzeitig, dass es Tennis war, das ihm Halt gab und nicht die Personen, mit denen er Tennis verband. Dennoch … war es für Ryoma als hätte er in dieser Sekunde von Fujis Bekanntgabe etwas verloren. ~*~ Es war ganz ruhig um den Court auf dem er bis vor einigen Sekunden noch gespielt hatte. Und das obwohl bestimmt halb Seigaku um diesen Court versammelt war, wagte es niemand auch nur einen Ton von sich zu geben. Sanada zog sich seine Kappe zurecht, die bei dem Spiel etwas verrutscht war, bevor er zum Netz ging, um Ryomas Hand zu schütteln, doch er konnte nur auf den Ball starren der das Ende dieses Matches besiegelt hatte. Seine Niederlage. Schließlich zog er sich die Kappe ins Gesicht, bevor er kurz auf den Handschlag des Älteren einging. Dann wandte er sich ab und ging, ohne einen seiner neuen Teamkollegen auch nur zu beachten. Etwas besorgt runzelte Atobe die Stirn, als er Ryoma nachsah. Ebenso besorgt sah auch Eiji, sowie Kirihara dem Rookie nach. Sie hatten alle mal gegen Ryoma gespielt und sie hatten verloren, aber mit dem Wissen, dass der Junge auch verdammt gut war. Dass Sanada bei diesem Match Ryoma besiegt hatte, war für sie alle überraschend gewesen, zumal Ryoma wirklich gekämpft hatte. Härter, als bei manch anderem Spiel. Selbst Fuji musste zugeben, dass dieses Ende überraschend kam. Denn er hatte auch damit gerechnet, dass Ryoma gewinnen würde. Somit wandte er sich von Sanada’s Anblick ab und er folgte dem Jüngeren. Für Ryoma war es an sich nichts Neues mal zu verlieren. Sie verloren doch Alle mal ein Spiel. Es war leider etwas Natürliches. Er kannte es, wenn er gegen Tezuka, seinem Vater spielte oder wie bei diesem Spiel vor vier Wochen gegen Fuji. Wobei es bei Letzterem nicht das Spiel war, das er verloren hatte. Denn nach der ‚Nachricht‘, war Ryoma auch nicht mehr im Stande gewesen ordentlich zu spielen. Stattdessen hatte er sich umgedreht und war gegangen. Genauso wie jetzt auch, wollte er einfach nur weg. „Echizen … geht’s dir gut?“ „Hm.“ Ohne auf Fuji zu achten ging er in die Umkleiden und ließ die Türe hinter sich zufallen, als deutliches Zeichen dessen, dass er nur seine Ruhe wollte, doch die wollte ihm der Tensai hingegen nicht geben. Denn kurz nachdem Ryoma bei seinem Fach ankam, ging die Türe wieder auf und Fuji betrat die Umkleide, eh die Türe gänzlich geschlossen wurde. Doch versuchte Ryoma ihn zu ignorieren. Ignorieren war im Moment eh sein liebstes Hobby wenn es um Fuji ging. „Du hast verloren.“ „Hm.“ Es kostete Ryoma viel Überwindung seinen Schläger nicht gegen Fujis Kopf zu schlagen. Natürlich hatte er verloren! Er hatte in den letzten Wochen so verflucht viel verloren, dass er nicht mehr genau nachzählen konnte, was dabei bereits schon alles auf dieser Liste war. Entgegen seiner inneren Wut, sowie dem verführerischen Drang diese an dem nächst Besten auszulassen, schob er den Schläger in seine Tasche. Nebenher schlüpfte er aus den Turnschuhen, die er unter sein Fach schob. „Kevin war hier, eben und …“ „Was willst du, Fuji?“ Die Frage war doch weitaus gereizter, als es Ryoma vor hatte klingen zu lassen, doch es spiegelte gut das wieder, wie er sich fühlte. Er war gereizt. Seine Nerven lagen blank, weil er wusste, dass die Chance, dass er bei diesem internationalen Turnier spielen durfte, wohl bei geringen 2% lag. Genauso war er wütend über den Fakt, dass er sich seinem Herausforderer nicht stellen durfte~. Und dann kam dieses Spiel heute hinzu, wobei er gegen Sanada verlor. Sanada der ihn eh schon dauernd so komisch anschaute, nur weil er diese komische Freundschaft mit Yukimura hatte. Als nach einigen Minuten keine Antwort von dem Tensai kam, wandte sich Ryoma ihm schließlich doch zu und sein genervter Blick wandelte sich in einen überraschten, als er sah, dass Fuji einen Umschlag in der Hand hielt. Jedoch nicht irgendeinen, sondern einen Bestimmten … „Du gehst zu den Open nach dem Spiel? Warum hast du nichts gesagt, das ist zur gleichen Zeit, wie ich na-…“ „Ich gehe nicht.“ „Was?“ Fuji hatte die Nachricht von Tezuka bekommen. Der ihm den Umschlag gab, in der Ryomas Anmeldepapiere lagen, die dessen Vater ausgefüllt hatte. Zu sagen, dass er sich freute, dem Jüngeren doch nicht so fern zu sein, war untertrieben. Aber nun zu hören, dass dieser nicht gehen wollte … Fuji wusste einfach nicht, was er sagen sollte. „Ich bleibe hier.“ „Saa … aber ... wir könnten zusammen bleiben. Ich meine, wir würden uns wohl kaum wirklich sehen, aber vielleicht eine gemeinsame Wohnung oder …“ „Nein, Fuji. Ich weiß, dass Buchou wollte, dass du auf mich aufpasst. Aber weder brauche ich einen Aufpasser, noch einen erneuten Umzug. Ich … gehöre hier her. Und nicht nach Amerika oder sonst wohin.“ Es war nicht so, dass dieses Angebot nicht verdammt noch mal genau das wäre, was er sich gewünscht hatte. Aber in den Wochen die Tezuka wieder hier war, war ihm doch bewusst geworden, dass es mehr gab, das ihn hier halten würde. Er hatte es gehasst als Buchou, dieses dauernde Beobachten. Allerdings sagte ihm Tezuka, dass es dazu gehörte. Nur so konnte er die Schwächen und Stärken eines Spielers sehen, nicht nur durch das Spielen gegen die Person, sondern durch das Beobachten. Darum war ihm auch klar geworden, dass Ryoma sich verändert hatte. Tezuka sagte ihm, dass es schien, als habe er in seiner Abwesenheit etwas gefunden, dass über Tennis hinausging. Und das machte ihn sowohl zu einem besseren Buchou, aber auch zu einem schwächeren Spieler. Er sollte einen Ausgleich dessen finden, denn sonst würde ihm Tezuka das Team nicht anvertrauen, weil er als Buchou auch ein harter Spieler sein musste. Ryoma hingegen hatte es nicht erkannt – dieses Etwas, das über Tennis hinausging. Bis zu diesem Moment. Und bis zu diesem Moment hin, war er sogar versucht gewesen zu den Open zu gehen, doch Fujis Worte … Dieser ließ sein Lächeln fallen und die blauen Augen öffneten sich zum ersten Mal in seiner Gegenwart wieder seit Wochen. Seit dem Moment, als er ihm verkündet hatte zu gehen. „Wir sind Freunde, Echizen … also … wenn ich in Amerika wäre und du würdest dorthin gehen, könntest du zu mir gehören.“ Lange blickte Ryoma hoch in die blauen Augen, die so einen ernsten Ausdruck inne hatten, wie er es zuletzt vor dem Krankenhaus gesehen hatte. Und er wusste, dass der Tensai wirklich selten etwas ernst nahm. Trotzdem … das war der Fakt. Fuji war es, der über Tennis ging. Er war es, der Ryoma irgendwie unter die Haut ging, obwohl es nicht mal seine Anwesenheit brauchte. Nur war es seine Entscheidung zu gehen, die Ryoma über die Grenze befördert hatte. Durch ihn sah er mehr, als nur Tennis. Durch ihn hatte er wieder gefühlt wie sicher sich eine Umarmung anfühlen konnte. Wie intensiv Tennis sein konnte, egal ob man gerade am Verlieren oder Gewinnen war. Er fühlte Adrenalin in sich, wie als würde er fliegen können. Und wie schrecklich es sich anfühlte jemanden zu verlieren. Durch Fuji war er auf die andere Seite geschubst worden und Ryoma wollte zurück, nur er wusste eben nicht wie. Doch er wusste, dass er mit Fuji nie wieder zurück konnte. Und das konnte er nicht riskieren. Weswegen Ryoma das Einzige sagte, dass selbst ihm einen Moment beinahe die Luft abschnürte. „Wir würden nie zusammen gehören.“ ~*~ Angespannt beobachtete Ryoma wie das Spiel zwischen Kirihara und Kevin begann sich zu verändern. Kevin war stark, das musste er zugeben, aber nicht stärker als Kirihara. Vielleicht … gleich. Dennoch er wünschte sich an diesen Platz des Lockenkopfs. Er wollte dort stehen und den Typen fertig machen. Er wollte~ … aber er durfte nicht. Stattdessen musste er zusehen, wie ein anderer gegen den Blonden spielte. Fuji der direkt neben Ryoma saß, konnte die Anspannung des Jüngeren förmlich spüren. Obwohl nichts darauf schließen ließ, wie sehr Ryoma spielen wollte, konnte er fühlen, dass der Jüngere regelrecht darauf brannte an Kirihara’s Stelle sein zu dürfen. Und Fuji konnte das verstehen. Der Blonde war immerhin nicht gerade zimperlich mit seinen Drohungen gewesen. Seinen fiesen, kleinen Bemerkungen, die selbst Fuji gereizt hatten, weil es gegen Ryoma und dessen Familie ging. Es war sogar soweit gekommen, dass sich Ryoma eine Ohrfeige von Tezuka eingeholt hatte. Das allerdings war für Fuji zu viel gewesen. Zu sehen, dass Ryoma so litt. Innerlich, schweigend, ausharrend und äußerlich. Es ließ Fuji etwas spüren, das er bisher nur in Verbindung mit Yuuta gespürt hatte. Das Bedürfnis Ryoma zu halten und nie mehr los zu lassen. Nur dass Ryoma es genauso wie sein kleiner Bruder nicht wollte. Absolut nicht. Bei Yuuta konnte sich Fuji damit abfinden und es irgendwann auch akzeptieren. Doch bei Ryoma war es anders. Spätestens als dieser ihm diese Worte sagte, sie würden nie zusammen gehören, wurde ihm bewusst, wie tief er bereits für Ryoma gefallen war. Er liebte ihn. Irgendwie hatte er sich in ihn verliebt und obwohl nicht mal er sagen konnte, wie es passiert war, sich in den Jungen zu verlieben der nach Tezuka am distanziertesten war, so musste er sich langsam damit abfinden, dass Ryoma die Worte von damals ernst gemeint hatte. Und es traf Fuji verflucht tief. Nur, dass er im Gegensatz zu Anderen nicht aufhören konnte an der Sache zu hängen, die er liebte. Er wollte Ryoma beschützen, für ihn da sein … aber wie sollte er das, wenn der Junge nichts und niemanden an sich heran ließ? „Kuso!“ Seine blauen Augen flogen auf, als er das Fluchen hinter sich hörte und sogleich ein Knacken. Es war nicht so, dass er Kirihara mochte. Nicht, nachdem der Junge versucht hatte damals bei seinem Spiel gegen Ryoma dessen Knie zu zertrümmern. Man mochte es Karma nennen, dass dieser sich wohl bei diesem Spiel selbst etwas brach. Erfreut darüber war er allerdings trotzdem nicht. Sein Blick fiel auf Smith, dessen graublaue Augen einen Ausdruck inne hatten, die ihm glauben ließen, dass der Junge das geplant hatte und er wusste auch ganz genau wieso … „Echizen … du musst für Kirihara einspringen.“ „Hai.“ So schnell konnte keiner seiner Teamkollegen schauen, da war Ryoma auf den Beinen, mit seinem Schläger in der Hand. Sakaki nickte ihm leicht zu, als er auf den Court wollte, doch in dem Moment, wo er losgehen wollte, spürte er eine sanfte Berührung am Handgelenk. „Lass dich von ihm nicht aus dem Konzept bringen, Echizen.“ Etwas verwirrt öffnete Ryoma den Mund, doch dann schloss er ihn wieder und er nickte leicht. Schließlich löste er den Blick von Fuji und er ging – nun langsamer als er es wollte – auf den Court. Sein Herz schlug aufgeregt und etwas in ihm flatterte, doch so gerne er wollte, dass es von dem kommenden Spiel war, wusste er, dass es einzig allein von Fujis Berührung stammte. „Das Spiel wird Fortgesetzt mit Echizen Ryoma als Ersatzspieler für Japan, gegen Kevin Smith. Es steht 3:2 für Smith. Aufschlag hat Echizen.“ Für den Moment, in dem Ryoma den gelben Ball rhythmisch auf den Hartplatz auf- und abprallen ließ, schloss er die Augen. Er war versucht seine Wut gegenüber diesen Jungen hinunter zu schlucken. Egal, wie sehr alles in ihm danach schrie ihn regelrecht zu zerstören, so wollte er, dass er dieses Spiel ordentlich gewann. Obwohl er genügend fiese Tricks im Ärmel hätte, so würde er sich nicht auf seine Stufe begeben. „Ne, Echizen … ich wusste, dass ich noch gegen dich spielen würde, egal wie viel es mich kosten würde. Ich hoffe dein Teamkollege wird je wieder spielen können. Der Bruch kann wirklich lange brauchen, bis er geheilt ist.“ Seine Finger umschlangen den Ball hart, bevor er ihn in die Luft warf und kraftvoll aufschlug. Doch entgegen dem, was viele dachten, was er machen würde und dem, was er sich ausmalte – schlug er mit der linken Hand auf. So schnell konnte Kevin nicht reagieren, da schlug der Ball einen Zentimeter von seinem Turnschuh auf dem Court auf. „15-0“ So langsam registrierte der Blonde was soeben passiert war und seine graublauen Augen verengten sich etwas, wobei Ryoma es nicht kümmerte, denn er schlug bereits den nächsten Ball auf, der diesmal auf der anderen Seite von Kevin aufkam. Ebenso wie die nächsten zwei seiner Aufschläge. Schließlich legte Ryoma sich den Schläger gegen die Schulter und er hob die Augenbraue. „3:3“ Kühl blickte Ryoma zu seinem Gegner, der ihn ungläubig, aber dennoch wütend anstarrte. „Was ist? Willst du nicht langsam aufschlagen oder hast du endlich gemerkt, dass du mich nicht besiegen kannst~?“ Das schien seine Wirkung nicht zu verfehlen, denn Kevin schlug augenblicklich auf. Und es war Ryoma dabei absolut nicht entgangen, dass sein Gegner seinen Schlag kopierte. Nur, dass er diesen von seinem Vater hatte, sowie fast alle seine speziellen oder selbst entwickelten Schläge, konnte er sie alle auch parieren, weswegen es für ihn kein Problem war. „4:3“ „Weißt du … ich hatte eigentlich angenommen du wärst besser, nachdem du doch einige gute Spieler besiegt hast. Allerdings sehe ich jetzt, dass es wohl eher daher kam, weil du meinen Stil verwendet hast und es nicht der Spieler war, ne?“ „Halt deine Klappe, Echizen. Du bist genauso herablassend wie dein Vater und genauso verabscheuungswürdig. Du denkst ich könnte kein Tennis spielen? Ich kann es besser, als du es je könntest.“ „Dann spiel endlich ohne mich zu kopieren!“ Ryoma war innerlich mehr als wütend darüber, dass Smith erneut begann persönlich zu werden, doch er versuchte sich Fujis Worte in den Sinn zu rufen. Es war nur schwerer, als es den Anschein hatte. Besonders während des Court-Wechsels, wobei sich ihm der Blonde in den Weg stellte. „Ich spiele nur dann anders, wenn du es auch tust, Echizen. Denn … ich mag deinen Tennisstil kopieren, aber du bist nichts anderes, als eine Kopie deines Vaters. Und darauf wäre ich nicht stolz.“ Damit ging der Blonde an ihm vorbei und Ryoma starrte einen Moment ins Leere. Er war keine Kopie seines Vaters. Sein Vater war pervers, nervig und ein Hohlkopf. Allerdings konnte Smith das nicht wissen, also musste er es auf Tennis beziehen und Ryoma wurde bewusst, dass der Junge irgendwie Recht hatte. „Echizen … du musst auf die andere Seite.“ Ausdruckslos blickte er zu Sakaki, der ihm kurz durch dringlich ansah. Dann sah er langsam zu Fuji, der einige Meter dahinter saß, bei seinem Team. Langsam öffneten sich die blauen Augen und Ryoma spürte wie es in ihm begann zu kribbeln. Wie damals auf dem Court … intensiv und heiß. Aber es ließ ihn auch wieder das spüren, weswegen er Tennis mit Fuji so liebte. Weil er dort er sein konnte. Ganz er selbst. Ohne die Tricks seines Vaters, weil die bei Fuji nie klappten. Bei dem Tensai musste er eben immer auf alles gefasst sein, weil dessen Stil zwischen Ernst, Überraschungen und Spiel wechselten. „Echizen!“ Wie ertappt zog Ryoma an seiner Kappe und er begab sich zur anderen Spielseite, wo er Kevin einen Moment lang musterte, eh er tief durchatmete und dann begann aufzuschlagen. Dabei war es weder einer seiner speziellen Schläge, noch ein anderer, es war nur ein Ball. Normal, hart und schnell. Aber für Kevin leicht zu parieren. Denn er ließ sich ja vieles sagen, aber nicht, dass er nur eine Kopie war. Er konnte es, ohne den Tricks seines Vaters den Jungen vor sich besiegen. Das wusste er und so wie ihn Fuji eben angesehen hatte, wusste dieser es auch. ~*~ „5:5“ „Du … Mistkerl!“ Stumm zog er am Schirm seiner Kappe, während Kevin sich langsam aufrichtete und ihn tödliche Blicke zuwarf. Ryoma fühlte sich merkwürdig gut, weil er es konnte, den Jungen komplett aus der Bahn zu werfen, ohne dabei zu tricksen. Dieser hingegen schien jedoch nur noch wütender auf ihn. „Du bist genauso wie dein Vater. Hochmütig und arrogant. Wegen deinem Vater musste ich die Hölle durchleben. Wegen deinem Vater hat meiner Tennis aufgegeben und sich lieber täglich betrunken. Wegen deinem Vater war ich nie gut genug. Und es wird deine schuld sein, wenn sich wegen deiner arroganten Art irgendwann jemand von einem Dach stürzt.“ Der Ball den Ryoma gerade aufschlagen wollte entglitt seinen Fingern und Fuji öffnete die Augen. Für andere mochte es sich anhören, als würde Kevin, Ryoma nur reizen wollen. Doch Fuji sah mehr. Er sah das Wissen in den graublauen Augen und ihm wurde übel … Langsam sah er zu Ryoma, der unbewegt auf einen nicht existenten Fleck in der Luft starrte. „Schuld, ja?“ Seine Kehle schnürte sich einen Augenblick zu, doch Ryoma schluckte es herunter, bevor er den Ball, der zu seinen Turnschuhen lag erneut ergriff. „Nun … es ist so eine Sache mit der Schuld …“ Gemächlich begann er ihn auf und abprallen zu lassen, wobei sein Blick sich hob und er zu Fuji blickte, der ihn zwischen Sorge und etwas anderem intensiv anblickte. „… wir können nichts für die Entscheidungen, die Andere treffen. Wir können es nur akzeptieren und versuchen damit zu leben. Aber die Schuld trägt nur derjenige, der die Entscheidung trifft.“ Damit sah Ryoma zu Kevin, der ihn unsicher anblickte und ihm das Gefühl vermittelte, dass der Blonde endlich einmal begann zur Besinnung zu kommen. „Das mit deinem Vater tut mir leid. Niemand hat so eine Kindheit verdient, Kevin … aber … er hat sich entschieden, vor langer Zeit. Du kannst dich aber anders entscheiden. Du kannst … ein besserer Mensch als dein Vater werden. Du musst das nicht tun. Nicht für ihn, aber für dich solltest du dich anders entscheiden.“ Schließlich warf er den Ball in die Luft und schlug ihn auf, präzise und schlagfertig in dem Moment, in dem die Erkenntnis endlich bei seinem Gegner ankam. Und das erste Mal waren die graublauen Augen frei von Hass und Rache, sondern hatten den entschlossenen Ausdruck, ihn ehrlich zu besiegen. Womit das Spiel in Ryomas Augen endlich wirklich begann – ohne Reue, ohne Rückhalt und erstrecht ohne ihre Väter! ~*~ „7:6 Echizen Ryoma gewinnt für Japan.“ Etwas außer Atem fuhr sich Ryoma über die Stirn, bevor er seine Kappe wieder aufsetzte. Dann ging er zum Netz, wo bereits Kevin stand und ihn einen Moment lang musterte, eh den Körper ein Ruck durchfuhr und er seine Hand ausstreckte und nach Ryomas griff. „Es tut mir leid. Alles … ich weiß nicht …“ „Ist okay …“ „Ryoma? … Das war ein tolles Spiel und … es tut mir wirklich leid. Was ist sagte und … Ich hoffe, dass wir irgendwann vielleicht Freunde werden könnten, falls du mir je verzeihen kannst.“ Da Ryoma immer schon viel mit Lügnern zu tun hatte, wusste er schnell, wie er einen entlarven würde. Er sah es an ihren Augen, ihrer Art zu reden, den falschen Lächeln … Das war so, wenn man lange im Rampenlicht stand und damit alle möglichen Aasgeier anzog. Darum wusste er auch, dass Kevins Entschuldigung mehr als aufrichtig war. Er hörte die Unsicherheit, die in seiner Stimme mitschwang und er sah die Scham in den Augen, weil der Junge so viele, widerliche Dinge gesagt hatte, die mehr als unangebracht waren. Doch sogleich er auch neben so vielen negativen Erfahrungen aufgewachsen war, die sein Leben so geprägt hatten, wie es war - ihn erfahrener in mancher Hinsicht machten. So wusste Ryoma aber auch zu verzeihen. Und das hatte er eigentlich bereits, als der Junge endlich zur Besinnung kam. Deswegen konnte er eigentlich auch nicht anders, als leicht zu grinsen. „Nun … wenn du mich nicht wieder mit meinem Vater vergleichen würdest, denke ich, dass wir recht gute Freunde werden könnten …“ Zuerst war Kevins Blick einfach nur schockiert, doch dann senkte er den Blick und er lächelte ein wenig, bevor er nickte und Ryoma umarmte, wobei dieser leicht perplex errötete. Auf der Leinwand, auf der das Geschehen nicht nur von den anwesenden Fans und Zuschauern beobachtet wurde, sah man die freundschaftliche Umarmung zwischen Beiden und es brachte viele dazu, das Spiel plötzlich mit ganz anderen Augen zu sehen. Sie hatten gedacht, es ging hier um reine Rivalität, doch nicht, wie tiefsinnig es in Wirklichkeit war, weswegen ihnen klar wurde, dass dieses Spiel viel mehr gekostet hätte, wäre es anders ausgegangen … ~*~ „Saa … das war sehr anständig von dir, ihm zu verzeihen.“ Überrascht, dass Fuji noch da war, hob Ryoma den Kopf und er blinzelte leicht. Er hatte eigentlich gedacht alleine hier in dem leeren Stadion zu sein, weil alle aus den Teams Feiern gegangen waren. Doch ihm war trotz des Sieges absolut nicht danach. Schweigend beobachtete er, wie sich Fuji auf die Stange setzte, die vor der Bank angebracht war, auf der er saß. Die blauen Augen waren dabei ausnahmslos auf ihn gerichtet und so, so sanft! „Ich wüsste nicht, ob ich jemanden verzeihen könnte, der den Namen meiner Familie so in den Schmutz ziehen würde, wie es Kevin mit deiner gemacht hat.“ Langsam lehnte sich Ryoma in der Bank etwas zurück, wobei sein Rücken gegen die Lehne zu Ruhen kam und er erwiderte den Blick des Tensais, wenn auch nicht ganz so sanft. Vielleicht eher etwas nachdenklicher. „Manche Menschen realisieren ihre Fehler meist zu spät. Und dann … ist selten jemand mehr für sie da, der sie auf die richtige Seite zieht. Jeder verdient irgendwo eine zweite Chance.“ „Jeder?“ „Jeder der bereitwillig genug ist, seine Fehler einzugestehen …“ Schwach nickte Fuji, während er den Blick wieder absenkte. „Hast du denn dir inzwischen verziehen?“ Ryoma musste nicht nachfragen um zu wissen, was Fuji meinte und er war einen Moment lang versucht zu lügen. Doch dann entschied er sich dagegen, weil es ihm irgendwie verbot den Tensai anzulügen. „Nein.“ Sein Fehler war es vor fünf Jahren unachtsam auf die Straße gelaufen zu sein. Ja er hatte den Fehler eingestanden, bereits zu dem Moment, als das damals passiert war. Aber verzeihen konnte er es sich dennoch nicht. Es war … unverzeihlich. Und Ryoma musste das nicht aussprechen, denn Fuji sah es in den Augen des Jüngeren. Schließlich beugte er sich vor und legte eine Hand sanft auf Ryomas Wange, woraufhin sich die großen Katzenaugen leicht weiteten. „Dann verzeihe ich dir an deiner Stelle … wenn du mich lässt.“ Als sich Fuji zu ihm beugte, meinte Ryoma schon zu glauben, dass ihn der Tensai küssen würde, doch stattdessen legte dieser seine Lippen sanft auf seine Stirn, bevor er sich löste und dabei seine Wange streichelte. „Yuuta vermisst es übrigens mit dir zu spielen … Du solltest ihn wieder mal herausfordern.“ Damit stand Fuji auf und Ryoma blickte ihm mit geröteten Wangen unsicher nach. Sein Herz raste wie verrückt, beinahe sehnsüchtig hart fordernd nach mehr. Mehr Fuji, mehr Adrenalin, mehr von diesem Fall. Und das erste Mal seit Wochen fühlte es sich auf der anderen Seite gar nicht so schlecht an. Wenn auch … einsam ohne Fuji. ~*~ Nach den internationalen Spielen waren wieder Ferien, so dass Ryoma nicht viel von seinen Senpais sah. Nicht zuletzt, weil diese sich eh in ihrem Urlaub befanden oder anderweitig beschäftigt waren. Wobei Ryoma nur einen Einzigen sehen wollte, der irgendwann an diesem Tag abfliegen würde. Ryoma hatte die Daten nämlich nicht und genau deswegen sagte er sich auch seit Stunden, dass er ein Idiot war. Ein verzweifelter, schwacher Vollidiot, der seit sechs Stunden völlig umsonst am Flughafen saß. Der sich – nur um überhaupt direkt vor dem Gate warten zu können – ein Ticket kaufte. Denn der Flughafen war verflucht groß, doch der Eingang zu dem Flugzeug, das nach Amerika fliegen würde, eben nicht. Und da war die Chance geringer den Brünetten zu übersehen. Doch nach sechs Stunden und zwei abgehobenen Flügen später, fühlte er sich wie ein Vollidiot. Vielleicht hatte ihn Fuji sogar gesehen, doch ihn lieber ignoriert, so wie er selbst es die letzten Wochen vor dem Spiel gemacht hatte. Ryoma verstand eh nicht, wieso der Tensai danach so sanft zu ihm war. Und wieso es ihn irgendwie befreit hatte, als Fuji ihn anbot an seiner Stelle zu verzeihen. Besonders nach diesem Moment bereute er es so sehr, dass er diese dummen Worte damals gesagt hatte. Dass sie nie zusammen gehören würden. Es war ja nicht nur so, dass er nicht mal wusste, in wie fern dieses zusammengehören prognostiziert werden würde. Nur hatte es sich damals komisch angefühlt, als es Fuji ihm anbot. Es fühlte sich einfach … so verflucht beängstigend an. Zu vertrauen, wieder jemanden an sich heran zu lassen. Nicht zuletzt, weil dieses bereits passiert war. Doch es wurde mit der Neuigkeit zertreten, dass Fuji gehen würde. Und er hatte einfach Angst, vor einem erneuten Bruch dieser Gefühle. Dennoch … er bereute es, ihm das gesagt zu haben. Weil … Ryoma zu ihm gehören wollte~. Er wollte, aber … er gehörte einfach hier her. Nach Japan. Nicht nach Amerika. Dort wäre er nicht glücklich, egal, wie viel Fuji er dort haben könnte. Egal wie viel Gegner er in den Open besiegen würde, es wäre einfach … er gehörte nicht dorthin. Sondern hier hin. Nur irgendwie wollte er auch zu Fuji gehören. Irgendwie … „Echizen?“ „Fuji-senpai…“ Ihm stockte fast der Atem, als sein Herz begann so plötzlich, hart und schnell zu schlagen, dass seine Atmung kaum mitkam. Mit großen Augen sah Ryoma zu Fuji, der eine Tasche geschultert hatte. Sein übliches Lächeln perfekt aufgesetzt und doch schrie es regelrecht – Lüge! „Saa … was tust du hier?“ „Ich ähm … du fliegst jetzt oder?“ Langsam stand Ryoma von dem Sitz auf, der nach sechs Stunden schon fast an Ryoma gewachsen war. Seine Knie taten etwas weh, aber es war nichts gegen dieses Stechen in seinem Brustkorb oder der drängenden Stimme in seinem Kopf, die ihn dazu drang es endlich zu sagen. „Hm, ja. In ca. 30 Minuten … gleich geht das Boarding los.“ Wortlos nickte er nur, während Fujis Worte und er ließ kurz den Blick über die Gestalt des Tensais wandern. 30 Minuten … und dann wäre er weg. Etwas nervös zog Ryoma an dem Schirm seiner Kappe, um seine brennenden Augen zu verbergen. Fuji hingegen versteifte die Finger um den Griff seiner Tasche. Er hatte sich von allen verabschiedet. Allen, außer von Ryoma. Nun … fast. Denn der Moment damals nach dem großen Spiel, es war seine Art sich zu verabschieden. Auch, wenn er Ryoma damals nicht mehr in die Augen gesehen hatte, als er ging … es ging einfach nicht. Genauso wenig ging es damals dem Drang nachzugehen ihn zu küssen. Hätte Fuji sich dem hingegeben, hätte er nie mehr aufhören können. Außer, wenn Ryoma sich gewehrt hätte, doch als er sich zu ihm gebeugt hatte, da hatte er es gesehen, die Überraschung, aber auch tiefe Sehnsucht. Sich also von ihm zu verabschieden, war einfach unmöglich gewesen. Umso schlimmer war es gerade hier an den Gate zu kommen und Ryoma zu sehen. Der Grund, der ihn nicht mehr schlafen ließ, weil sich alles nach ihm verzehrte. Er hatte ausdrücklich allen gesagt, dass niemand Ryoma seine Abflugdaten geben sollte. Aber so wie der Junge dort gesessen hatte … es schien irgendwie merkwürdig. Also fragte er die Frau an dem Schalter, die ihm sagte, dass Ryoma seit fast mehr als sechs Stunden dort saß. Unbewegt und wartend … Und nun stand er hier, vor Ryoma, den er so sehr liebte, dass es ihn beinahe umbrachte, weil er sich nicht verabschieden wollte. Nicht von ihm! Es war selbst leichter gewesen Yuuta ‚Auf Wiedersehen‘ zu sagen. Aber hier mit Ryoma zu stehen war so hart und einfach zu viel. Darum sagte er auch nichts, sondern lächelte auch nur. Auch, wenn es eine einzige Lüge war. Und als die Schlange vor dem Eingang endlich weg war, setzte er sich schließlich in Bewegung. „Geh nicht!“ Ryoma verkrallte seine zittrigen Finger um den Schirm seiner Mütze, um sein Gesicht bedeckt zu halten, weil er es nicht mit ansehen konnte, würde Fuji in den Flieger steigen. Aber er wusste eben auch, dass er ihm nachsehen würde, würde er sich selbst den Blick nicht verwehren. Doch nachdem keine Antwort kam und auch sonst alles so ruhig um ihn herum war, wurde ihm klar, dass es entweder zu leise gewesen war oder Fuji mit ihm abgeschlossen hatte. Egal was es davon war, es war zu viel für ihn, so dass die Tränen seine Augen verließen. Verzweifelt schloss Ryoma seine Augen, als sich plötzlich lange, warme Finger sanft um sein Handgelenk schlangen, eh ihm sanft mit einer anderen Hand die Kappe vom Kopf genommen wurde. Perplex hob er den Kopf und sein verschwommener Blick traf auf den warmer, aber sehr trauriger, blauer Augen. „Fuji …“ „Ich … Ryoma.“ Das stumme Bekenntnis war alles, was Ryoma wissen brauchte und es war endlich die Antwort zu der Frage, was die andere Seite war, auf die ihn Fuji damals geschubst hatte. Es war Liebe … er liebte Fuji. „Ich auch …“ Hauchte er schließlich leise und das Lächeln, welches diesmal Fujis Lippen begann zu zieren, war echt. Echt, aber wahnsinnig traurig und Ryoma wünschte sich, dass er viel früher dahinter gekommen wäre. Fuji hingegen wusste, dass es Zeit war für ihn zu gehen. Nicht zuletzt, weil die Frau ihm bereits einen Blick zuwarf, aber auch, weil er sich sonst nicht mehr dazu aufraffen konnte, zu fliegen. Seine Kehle brannte, je länger er in die goldgrünen Augen sah, die er bisher nur einmal so verzweifelt gesehen hatte. Doch diesmal hielt er den Ausdruck nicht aus. Somit senkte sich sein Blick etwas, während seine Finger sanft die Tränen von den Wangen strichen. „Ich muss jetzt gehen, Ryoma …“ Sanft ließ er Ryoma los und drückte ihm gleichzeitig die Kappe wieder auf den Kopf, eh er sich abwandte und zu dem Schalter ging, wo die Frau bereits auf ihn wartete. Wie vor fünf Jahren auch schon starrte Ryoma nur auf die Person, die jeden Moment sein Leben verlassen würde. Nur dass er diesmal eine Chance hatte, sich zu verabschieden, egal … wie weh es tun würde, er hatte eine Chance sich zu verabschieden und er würde sich das nicht noch mal nehmen lassen. Darum riss er sich die Kappe vom Kopf, als er zu Fuji lief und ihn am Handgelenk ergriff und zu sich herumzog. Sein freier Arm schlang sich um den schmalen Nacken, während er sich auf die Zehenspitzen stellte und ihn gleichzeitig zu sich hinab zog. Fuji war so überrascht, dass er fast nicht wusste wie ihm geschah. Es war einfach zu schnell in diesem Moment. Doch sobald er die Hand in seinem Nacken spürte, ließ er die Tasche fallen und schlang den Arm besitzergreifend um die Hüfte des Jüngeren und er drückte ihn eng an sich heran, während er den Kopf senkte um ihn zu küssen. Es war nicht so, wie sich Fuji immer ausgemalt hatte, wie ihr erster Kuss sein würde. Er war nicht romantisch und auch nicht süß. Eher verzweifelt, sehnsüchtig und viel zu bitter, als es sein Herz ertrug. Schließlich löste er sich atemlos von Ryoma und seine Stirn sank gegen die des Jüngeren. Beinahe verzweifelt verkrallte Ryoma seine Finger in den weichen, braunen Haaren und er sah tief in Fujis Augen. „Ich warte auf dich. Aber … wenn du wiederkommst, will ich nie wieder … nie wieder … dieses falsche Lächeln sehen. Aber bitte komm zurück. Egal wann … nur … tu‘s einfach.“ Der Tensai konnte nur nicken, denn er wusste, dass aus seinem Mund eh nichts kommen konnte, außer einem unterdrückten Schluchzen. Er wünschte sich mehr Zeit, einen unendlichen Moment, um Ryoma ein letztes Mal zu küssen, irgendwas, nur … dann würde er nicht mehr loslassen können. Sanft löste er somit Ryomas Griff um ihn, bevor er seine Sachen nahm und schließlich ging. Traurig blickte ihm Ryoma nach und beobachtete weinend wie die Türen sich hinter Fuji schlossen. Es dauerte lange, bis er sich genug gefangen hatte, um sich wieder zu bewegen. Selbst, als das Flugzeug bereits weg war, hatte er noch dort verharrt. Doch Ryoma sah nun wieder ein Ziel vor sich. Er würde warten … egal wie lange es dauern könnte … er würde auf Fuji warten, weil er sonst nur Tennis hätte, aber … er war schon lange nicht mehr auf der Seite, auf der Tennis sein Leben beherrschte. Und würde Fuji nicht zurückkommen, dann hätte er nichts mehr. Doch so, konnte er warten, an diesem letzten Moment festhalten und das mit dem Wissen, dass er wenigstens etwas getan hatte. Dass er gekämpft hatte … auch, wenn es vielleicht zu spät gewesen war. ~*~ „Ne Buchou …“ „Hör auf mich so zu nennen.“ „Tse, warum denn? Du bist doch nun Buchou.“ „Ja, aber aus deinem Mund hört es sich einfach nur abfällig an.“ Sein Vater lachte leise und Ryoma schoss dafür den Ball nur noch härter zurück, wobei der Alte leicht verwundert blinzelte. Uh, da hatte er wohl einen wunden Punkt bei seinem Sohn getroffen. Wobei dieser sich ja bereits seit zwei Jahren anders verhielt. Es war merkwürdig, aber manchmal erkannte er Ryoma nicht wieder. Da war er manchmal so kämpferisch und dann gab es Momente, in denen er diesen abwesenden Blick hatte, als würde ihm irgendetwas oder jemand fehlen. „Ne, ne … ‚Buchou‘, den Schlag solltest du aber noch etwas präzisieren!“ „Ich geb dir gleich …“ „Ryoma-kun?“ „Hm …“ „Da ist Besuch für dich … von deiner Schule.“ Leise stöhnte Ryoma auf und er wandte sich Nanako zu, die sanft lächelte, eh sie wieder im Haus verschwand. Sein Vater lachte amüsiert auf, während Ryoma den Schläger auf die Veranda sinken ließ. Dort zog er auch die Turnschuhe aus, bevor er das Haus betrat. Seit er Buchou war, besuchten ihm mindestens zweimal in der Woche ein paar Freshmen, die sich mit Jungs aus anderen Tennisteams angelegt hatten. Es war ja nicht so, als wäre er damals heilig gewesen, tse … gewiss nicht. Aber er hatte seine Kämpfe ohne Tezuka ausgefochten. Schließlich ging er zum Eingangsbereich, wo sie meistens rumstanden, völlig verkniffen und schüchtern, wobei er gar nicht so streng war und mit seinen 5 Zentimetern, die er in zwei Jahren gewachsen war – war er mit von zwei Anfängern der Kleinste. „Nani?“ Waren sie schon wieder abgehauen? Ryoma wollte schon die Haustüre öffnen, als er eine Gänsehaut im Nacken bekam. „Saa … du bist aber nicht wirklich größer geworden in zwei Jahren …“ Ryoma spürte wie sich seine Augen weiteten, während sein Blick sich auf die Holztür vor sich festfror. Das musste … nein, das war nicht wahr. Es musste ein Scherz sein, ein Trick, eine Illusion. Man hätte es ihm doch gesagt, wenn Fuji … Augenblicklich schloss er die Augen und er versuchte seinen Herzschlag irgendwie zu kontrollieren, aber es war … Die Hoffnung in ihm, war zu groß. „Ryoma …?“ Zögernd drehte Ryoma sich um, wobei er sich in Gedanken alles ausmalte. Jeden noch so grausamsten Scherz. Einfach alles und doch … stand er da. Fuji Syusuke, wie es nur er sein konnte mit einer komplett unpassenden und Augenkrebs verursachenden Farbkombination an Klamotten und dennoch … „Wie lange …?“ „Saa … solange du willst.“ Ein amüsiertes – aber viel wichtiger – ehrliches Lächeln lag auf Fujis Lippen, als er den Ausdruck in den schönen Augen sah. Unglaube und Sehnsucht. Schließlich trat er an Ryoma heran und seine Hände legten sich sanft auf die schmalen Hüften des Jüngeren, bevor er eine wieder von dort löste, um dem Jüngeren die Kappe vom Kopf zu ziehen. Achtlos ließ er sie fallen und fuhr dann sanft mit den Fingerspitzen von der Schläfe, hinab über die leicht gerötete Wange, bis zu dem Kinn, sowie den Hals. Seine Augen nahmen dabei jegliche Art der Reaktion des Jüngeren auf, wobei dieser ihn nur anblickte. Und Fuji konnte endlich das tun, worauf er sich schon vor dem Kuss am Flughafen gesehnt hatte. Ihrem ersten, richtigen~ Kuss. Der viel Ausdrücken sollte, aber gewiss nichts Bitteres. In Ryomas Kopf überschlugen sich die Möglichkeiten, dass er nur halluzinierte. Doch als Fuji an ihn heran trat und ihn berührte … nein, das war er. Genauso wie es dessen heißer Atem war, der über seine Lippen glitt, je näher sie sich kamen und desto intensiver der frische Minzgeruch wurde, der seinen Geist begann zu benebeln. „Willkommen Zuhause …“ Wisperte Ryoma schließlich eh er die Hände in Fujis Nacken schob und sich ihm entgegen beugte, womit sich ihre Lippen trafen. Sofort schlossen sich seine Augen genießend und er begann den Kuss in vollen Zügen genießen. Es war nur ein sanftes Streicheln ihrer Lippen gegeneinander, welches zwar mit den Sekunden etwas intensiver wurde. Doch es war perfekt. So, wie ihr erster Kuss sein sollte. Nicht verzweifelt oder traurig. Sondern sanft und liebevoll. Es dauerte nicht lange, da lösten sie sich voneinander, wobei Ryoma seinen Kopf in die weiße Halsbeuge absenkte und er den feinen Geruch von Fuji einatmete. Fuji … „Ich liebe dich.“ Ein glückliches Lächeln begann sich auf Ryomas Lippen zu bilden und er brauchte einen Moment, um dieses komische Gefühl zu akzeptieren. Dieses Kribbeln in seinen Augen, das allerdings keine traurigen Tränen versuchte zu produzieren, sondern die einer ganz anderen Art. Weil er sich freute, weil er glücklich war, weil er endlich am Ziel war, mit Fuji … Weswegen er den Kopf hob und dabei in atemberaubend intensives, Azurblau blickte. „Ich liebe dich auch, Fuji.“ Für Fuji war das Leben als Tensai nie sonderlich berauschend gewesen. Als Genie gab es selten etwas, dass seine volle Aufmerksamkeit verdient hatte, zumindest ohne, dass es ihm sogleich langweilig wurde. Daher hatte er sich dem Tennis zugewandt. Es brachte Schwung in sein Leben und später war es das Fotografieren, welches seine Seele einnahm. Doch bevor er sich versah, drang noch etwas anderes mit dort ein. In all der Zeit seiner hoffnungslosen Gefühle gegenüber Ryoma, hatte er nie gedacht, dass er ihm je nahe kommen könnte. Doch dann … flog er ab und Ryoma war dort. Er war dort und weinte, weil er ihn nicht gehen lassen wollte. Es hatte ihn Wochen in Amerika gekostet, um dieses schreckliche Gefühl in sich zu verdrängen. Das Gefühl, dass er Ryoma zum Weinen gebracht hatte, mit seiner Entscheidung zu gehen. Die Schuld, aber gleichzeitig … hielt ihn nur eines dort, die Worte des Jüngeren, dass er auf ihn warten würde. Und somit tat Fuji alles erdenkliche, um in dem Studium einfach alles zu geben, um so schnell wie möglich wieder bei Ryoma sein zu können. Denn auch wenn dieser warten würde, wollte er ihn auch nicht zu lange warten lassen. Ihn nach zwei Jahren wieder zu sehen … war mehr Belohnung für ihn, als eine Urkunde, Zertifikat oder irgendein Zeugnis es je könnten. Weil Ryoma sein Herz und seine Seele eingenommen hatte. Und er hatte nicht vor, ihn daraus je wieder heraus zu lassen. Oder ihn überhaupt loszulassen. Erstrecht nicht mehr, als er die Erwiderung seiner Gefühle hörte. Das war der Anfang von dem Bedeutendsten, das Fuji je Aufmerksamkeit entgegen gebracht hatte. Wobei er sich ganz sicher war, dass es das Warten mehr als wert war. ~*~ Zwei Wochen nach dem Fuji wieder in Japan war, war dessen Wohnung, die sich dieser gemietet hatte, ein wenig voller, als er es gedacht hatte. Doch aufgrund gewisser Umstände, würde er sich nicht beschweren, besonders nicht, da dieser Umstand sein Mitbewohner war. „Ne, Fuji … brauchst du wirklich so viele Kakteen?“ „Saa, natürlich. Sie sind meine Babys.“ „Hm. Und was wenn sich Karupin an ihnen verletzt?“ „Saa, Karupin ist schlau, der …“ „Miauu – Fchhhh Mau …“ Sofort raste Ryoma aus dem Wohnzimmer, ins Schlafzimmer, wo sich Karupin die Pfote leckte. Sanft hob Ryoma seinen Kater hoch, während sein Blick die malträtierte Pfote musterte, eh er das Tier beruhigend streichelte. Dann sah er zu Fuji, der etwas unschuldig lächelte. „Saa … jetzt wird er jedenfalls gewiss nicht mehr daran gehen.“ „Tse.“ Abschätzend schnaubte sein junger Freund, doch Fuji lächelte nur zufrieden weiter. Die Augen immer noch offen. Eigentlich, waren sie seit er in Japan war nur noch offen, da seine Zeit auch ausnahmslos mit Ryoma gefüllt war. Und den Jüngeren dabei nicht anzusehen, kam ihn schon fast wie reine Verschwendung vor. Und obwohl sie seit heute offiziell zusammen gezogen waren, fühlte es sich für Fuji immer noch irreal vor, dass sie zusammen waren. Irreal, weil es einfach zu perfekt war, als dass es wahr sein konnte oder? „Woran denkst du?“ „Saa…“ Ryoma hob etwas die Augenbraue, als er Karupin auf seinen Kratzbaum setzte, den sie neben das große Fenster im Schlafzimmer platziert hatten. Er fragte sich dabei, ob Fuji sich auch so komisch aufgekratzt fühlte, weil sie ein Schlafzimmer zusammen hatten, mit einem Bett. Wobei sie nicht mehr getan hatten als sich ausnahmslos zu küssen. Den Tensai zu küssen war aber auch der reine Wahnsinn. Wie eine unstillbare Sucht … „Nun … ich bin nur immer noch überrascht von den Entwicklungen.“ „Oh.“ Leicht lächelte der Ältere wieder, wobei er auf Ryoma zutrat und die Arme sanft um die Hüften schlang. Sanft drückte er ihn an sich heran. Dabei fiel ihm zum ersten Mal direkt auf, ohne es zu analysieren, wie perfekt Ryoma in seine Arme passte. Dieser schmiegte sich regelrecht an seinen Körper, wie eine Katze, was Fuji nur noch mehr lächeln ließ. „Saa … vielleicht sollten wir schlafen, es war ein langer Tag.“ „Hm.“ Ryoma nickte etwas gegen Fujis Brust, wobei er die Augen geschlossen hielt, selbst dann noch, als ihn der Tensai sanft zum Bett dirigierte. Kurz darauf spürte er weiche, zarte Fingerspitzen unter sein T-Shirt gleiten, was ihm eine heftige Gänsehaut bescherte. Unsicher sah er hoch, bevor er sich von Fuji den Stoff über den Kopf ziehen ließ. Dann beugte sich Fuji vor und küsste ihn zärtlich, aber bestimmter, als es sonst war. Kurz darauf lag Ryoma mit dem Rücken zu Fuji eng an ihn gekuschelt auf dem Bett. Ein Arm lag um seine Hüfte, während der andere an seinem Arm ausgestreckt lag, wobei ihre Finger leicht verschränkt waren, auch, wenn Fujis Finger dabei immer wieder leicht über seine fuhren. Verspielt, forschend, aber sanft und einfach nur schön. Dabei spürte er den warmen Atem in seinem Nacken, was ihm das Gefühl von Sicherheit gab. Langsam öffnete Ryoma seine Augen wieder, als seine Hand unter der Decke nach Fujis tastete, die auf seinem flachen Bauch lag. Sachte schob er seine Finger zwischen die des Tensais, der dabei sachte genießend, gegen seinen Nacken seufzte. „Fuji …“ „Hm?“ „Ich will nicht mehr loslassen …“ Etwas überrascht von den leisen Worten blinzelte Fuji und er lächelte etwas amüsiert, eh er einen Kuss auf den zarten Nacken vor sich platzierte. „Saa, ich auch nicht, aber irgendwann morgen müssen wir wieder aufstehen.“ „Das … ich meinte nicht das.“ „Hm?“ Ryomas Körper drehte sich etwas gegen seinen, jedoch ohne den Kontakt zwischen ihren Händen zu lösen. Die goldgrünen Augen funkelten leicht geheimnisvoll, im faden Licht der hereinscheinenden Straßenlaternen und Fuji fand den Anblick so schön, dass er sich vormerkte für das nächste Mal unbedingt die Kamera bereit zu legen. „Das damals meinte ich ernst. Ich … hätte ewig auf dich gewartet, aber … ich will nicht, dass du noch mal gehst.“ Es kostete Ryoma viel Überwindung Fuji das zu sagen, weil es so tief in seinem Inneren vergraben war. Und trotzdem … so wusste er, dass er es sagen musste. Denn wenn Fuji noch mal gehen würde … das würde er nicht verkraften können, egal wie lohnenswert ein Wiedersehen war. Das damals hatte ihm schon fast das Herz herausgerissen. Zärtlich lächelte der Tensai, wobei dessen Finger sich doch aus Ryomas Finger heraus lösten. Dann fuhr er mit ihnen sanft durch die weichen, schwarzgrünen Haare, die wie damals immer noch diesen unordentlichen Charme hatten und dessen Schnitt auch immer noch der Gleiche war, weil er sich auch Ryoma nicht anders vorstellen konnte. Es war einfach sein kleiner, verstrubbelter Chaot, mit den großen Katzenaugen und der noch größeren Klappe, aber so viel Herz und Verstand, dass er sich doch manchmal fragte, wie er das verdient hatte. „Ich weiß, Ryoma. Aber deswegen hab ich mich auch so beeilt. Ich wollte dich nicht zu lange warten lassen, denn … glaub mir, ich lasse dich auch nicht mehr los. Nie wieder. Dafür liebe ich dich zu sehr.“ Die Erleichterung die Ryoma durchfuhr, bei den Worten, war so unglaublich, als auch befreiend. Es befreite ihn von all seinen Sorgen, dem Kummer, einfach allem, wovor er sich insgeheim in den zwei Wochen seit Fujis Rückkehr gefürchtet hatte. Langsam drehte er sich in den Armen, eh er die Hände in Fujis Nacken schob und ihn zärtlich küsste, während sich sein Bein lasziv über einen von Fujis straffen Oberschenkel schob. Sie mochten zwar nun genügend Zeit haben, ihre Beziehung zueinander auszukosten. Doch hieß es ja nicht, dass Ryoma dann nicht wenigstens schon vornaschen konnte oder? Darauf war er nämlich schon seit zwei Jahren gespannt … wie es sich anfühlen mochte ihm noch näher zu sein, obwohl er wusste, dass es psychisch zwischen ihnen nicht mehr näher ging, wollte er trotzdem mit Fuji körperlich auch endlich verbunden sein. Wobei er sich natürlich fragte, ob es sich wie auf dem Court anfühlte, wenn sie miteinander Tennis spielten. Denn … selbst wenn es nur halb so intensiv war, wäre es dennoch mithin das Beste, was sich Ryoma vorstellen konnte mit Fuji zu tun … Mal abgesehen davon, in seinen Armen einzuschlafen und in ihnen wieder aufzuwachen. ~*~ Ende ~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)