Need For Speed Domino von NeunMephistopheles ================================================================================ Prolog: Rückkehr ---------------- Die Stadt breitete sich als ein Meer von Lichtern vor mir aus. Ich stand auf dem Canyon und starrte überwältigt auf diese tausend und abertausend Lichter. Gegen mein Auto gelehnt erinnerte ich mich vergangener Zeiten. Auch an das Rennen vor drei Jahren. Eine Gänsehaut überlief mich. Irgendetwas hatte nicht gestimmt, die Cops stoppten alle Wagen außer meinem, so gelang es mir zu flüchten, den anderen jedoch nicht. Und nun stand ich wieder hier. Plötzlich erklangen hinter mir Motorengeräusche. Erschrocken drehte ich mich um und sah einen Wagen um die Ecke biegen. Sofort erkannte ich ihn wieder und fast gleichzeitig mit diesem Erkennen saß ich in meinem Wagen und ließ ihn an. Kurz nachdem der andere Wagen um die Kurve gefahren war, gab ich Gas und in einer fließenden Bewegung verschwand ich in der nächsten Biegung, doch mein Verfolger holte schnell auf. Ich hatte vollkommen vergessen, wie es war, eine Verfolgung zu fahren, wenn sie in einem Canyon stattfand. Gleichzeitig Gas gebend und bremsend schlitterte ich in die Kurve, schrammte den Lack meines Autos an dem rauen Felsen ab und wurde mit einem Ruck in die Gurte geworfen. Elegant fuhr mein Verfolger diese Kurve aus und war dicht hinter mir. Ich biss mir nervös meine Unterlippe auf, dass sie zu bluten begann und gab noch einmal Gas. Auf den nächsten hundert Metern zerschredderte ich meine Heckscheibe und das Beifahrerfenster. Doch noch einmal erhöhte ich das Tempo, schrammte rechts am Stein entlang. Die nächste Kurve wurde jedoch zu meinem Verhängnis. Mehrere Lastwagen parkten direkt auf der Straße, einer hatte Rohre geladen. An einer Stelle war die Straße ausgehoben worden, das Ganze wurde durch mehrere Schilder und Zäune abgesperrt. Mein einziger Gedanke war: Scheiße! Ich trat mit meinem ganzen Gewicht auf die Bremse, wurde in die Gurte geschleudert und knallte, als wäre das nicht genug, gegen den Laster, der die Rohre geladen hatte. Die Sicherungen lösten sich und mit lautem Krachen gingen die Rohre auf meinen Wagen nieder. Und als wäre das auch noch nicht genug rammte der silbergraue Toyota in mich hinein. Mir blieb die Luft Weg, als ich ein weiteres Mal in die Gurte geworfen wurde. Aus reinem Trotz trat ich auf das Gaspedal und fuhr in den anderen Wagen hinein, schob ihn ein wenig zurück, doch das war es dann auch. Wütend riss der Grauhaarige seine Fahrertür auf und eilte auf mich zu. Ich erschrak, als ich erkannte, dass er sich ein ganzes Stück verändert hatte, ob zum Positiven oder Negativen konnte ich jetzt noch nicht sagen. „Raus da!“, befahl er hart und riss meine Tür auf. Erschrocken leistete ich keinen Widerstand und stieg aus. Ich musste hochschauen, um ihm in die Augen zu sehen. Kalte, eisblaue Augen starrten mich wütend an. Hinter ihm erklangen Motorengeräusche und ich erkannte sie als einen schwarzorangen und einen blauschwarzen Honda. Der grauhaarige packte mich grob an den Schultern. „Was hast du hier zu suchen?“, fragte er mich scharf. Ich befreite mich aus seinem eisernen Griff und fauchte: „Das geht dich am allerwenigsten etwas an!“ Ich sah nun auch die beiden anderen Fahrer aus den Hondas. „Und wenn es ihn schon nichts angeht, dann geht es wenigstens uns etwas an.“, meinte ein furchteinflößend gepiercter Mann mit orangen Haaren. Mein Blick schweifte von ihm zu der Frau und sie machte mir fast noch mehr Angst. Ihr kaltes Gesicht schien aus Stein gemeißelt zu sein. „Also noch einmal: Was tust du hier?“ Ich weigerte mich, ihm eine Antwort zu geben. Die blauhaarige Frau kam einige Schritte auf mich zu. „Verscherz es dir nicht gleich von Anfang an, rate ich dir. Oder du kannst deinen Wagen nehmen und sofort wieder umkehren.“ „Ich darf wohl in meine Heimatstadt zurückkehren?“, fragte ich bissig. Der Mann wollte etwas erwidern, doch sie nickte und meinte ruhig: „Ist gut, Pain. Aber Mitzuki, du musst verstehen, dass du hier nicht mehr gern gesehen wirst. Die Zeiten haben sich geändert. Die Stadt hat sich geändert. Jetzt schaltete sich auch Pain dazu: „Pass auf, was du tust, du könntest dir damit dein eigenes Grab schaufeln.“ Damit drehten sich die beiden um und stiegen in ihre Autos. Konan rief Suigetsu noch zu: „Pass auf sie auf. Wenn sie Scheiße baut, ist sie draußen.“ Sui nickte und wandte sich zu mir. Genervt, dass er nun Babysitter spielen musste, knurrte er: „Komm mit, wir müssen dir nen anderen Wagen besorgen.“ „Was ist mit dem hier?“, fragte ich schlecht gelaunt und betrachtete meinen Wagen, in den ich drei Jahre Zeit und Geld investiert hatte. „Schrott, ich schicke jemanden lang, der ihn auseinander nimmt und verscheuert.“, schon hatte er sein Handy in der Hand und tippte darauf herum. Das durfte doch nicht wahr sein! Stinkwütend funkelte ich ihn an, doch er ignorierte mich. Als er fertig war, steckte er sein Handy wieder in die Tasche und sah mich merkwürdig an. „Was ist? Sehe ich aus wie ein Schwerverbrecher?“ Momente verstrichen, bis er mir darauf eine Antwort gab: „Frag nich zu laut, sonst wirst du eindeutige Antworten erhalten.“ Sui winkte mich zu seinem Wagen und bedeutete mir, dass ich einsteigen sollte. Perplex starrte ich ihn an und konnte es nicht fassen, was er gesagt hatte. „Steig jetz ein, wir besorgen dir ne anständige Karre.“ Ich seufzte ärgerlich, doch tat ich, wie mir befohlen wurde und durch die getönte Scheibe schenkte ich meinem Suzuki einen letzten, bedauernden Blick. Suigetsu trat auf das Gaspedal, dass ich in den Beifahrersitz gedrückt wurde. Schweigend gelangten wir ins Stadtzentrum. „Hier in der Nähe gibt’s jemanden, der bietet Autos zu guten Preisen an. Ich denke, da is auch für dich was dabei.“ Den Blick hielt er starr auf die Straße gerichtet. Ich brummte etwas Undeutliches und sah die vorbeiziehenden Lichter an. Uns kamen einige getunte Wagen entgegen, die Sui grüßte. Endlich, nachdem wir das Zentrum und die halbe Stadt durchquert hatten, trat der Grauhaarige fest auf die Bremse. „Wir sin da.“ Ich nickte und beeilte mich, auszusteigen, denn Sui wartete nicht. Eiligst folgte ich ihm in einen kleinen Laden. Doch hier stand nicht ein einziges Auto. Es lagen nur Einzelteile herum. Fragend sah ich zu Sui, doch er ignorierte mich und durchquerte den Laden mit langen Schritten. Wir betraten eine riesige Halle und hier bekam ich auch die Antwort, wo die Autos abgeblieben waren. „Suuuiiii!!!“, eine hohe Stimme erklang, dann eine zweite die genauso laut seinen Namen kreischte. Suigetsu fand gerade noch genug Zeit, um die Augen zu verdrehen, da stürzten schon zwei vor Freude quietschende Mädels auf ihn zu und fielen ihm gleichzeitig um den Hals. Ich stand hinter ihm und beobachtete die Szene fassungslos. „Sakura! Ino! Schluss jetz! Is‘ gut.”, fast schon verzweifelt befreite er sich und schob beide eine Armeslänge von sich. „Ich hab Kundschaft mitgebracht. Sie braucht ne neue Karre.“ Sofort hatten sich die beiden beruhigt. Die rosahaarige musterte mich neugierig, die blonde fast schon feindselig. „So, du brauchst also einen neuen Wagen. Bist du Mitzuki Kisaki, oder?“ Ich nickte nervös, doch Sakura schien nicht sehr interessiert an meiner Vergangenheit zu sein. „Mal sehen, was wir dir anbieten können.“ Sie grinste leicht. „Hast du schon eine Vorstellung?“ Ich seufzte, dann antwortete ich: „Am liebsten würde ich mein Auto wiederhaben, dass ich heute gefahren habe, aber Suigetsu hat es ja in liebenswürdiger Weise zu Schrott verarbeitet. Nun, ich denke, ein Alfa Romeo Brera könnte es sein.“ Ich dachte zurück an das Auto, das ich vor mehr als drei Jahren gefahren hatte. Mein erstes Auto war ein Alfa Romeo Brera gewesen. Ino war schon wieder verschwunden und Sakura sah kurz verunsichert in Suis Richtung, der jedoch nur die Schultern zuckte, dann sagte sie: „Na gut, komm mit.“ So folgte ich Sakura und Sui durch die riesige Halle und sah mir die Wagen an. Viele Exoten und Tuner standen hier, zwischendurch bekam man auch ein Muscle Car zu Gesicht. An einigen Autos wurde fleißig geschraubt. Mein Blick fiel auf einen dunkelroten Ford Mustang und blieb daran hängen. Er war garantiert getunt, so wie der aussah. „Schlags dir aus dem Kopf, der ist vergeben.“, sagte eine Stimme hinter mir, es war Ino, die mich böse ansah. Ich zuckte nur mit den Schultern und ging weiter. Sui war verschwunden. Die rosahaarige winkte mir und deute auf einen Wagen. Mein Herz setzte für einen Moment aus, als ich erkannte, was für ein Wagen das war. „Ich denke, der hier könnte zu dir passen.“, meinte Sakura lächelnd und trat einen Schritt zurück. Sprachlos ging ich um den Wagen herum, ließ meine Finger über den glatten Lack gleiten, fuhr über das kalte Glas der glänzenden Scheiben, sah mir die silbern verchromten Felgen an. Der schwarze Lack wies keinerlei Kratzer oder ähnliches auf, auch das blutrote Karosserievenyl nicht. Die Scheibenfolie war dunkelrot und perfekt auf die Fenster aufgetragen. Mit großen Augen sah ich zu Sakura, die nur breit grinste und mir die Schlüssel zuwarf. „Ich hoffe, du lässt dir den Wagen nicht so schnell verschrotten.“ Für mehrere Sekunden starrte ich die Schlüssel in meiner Hand an und konnte es kaum fassen, mein Wagen war hier und so gut wie neu. Ich hatte ihn vor drei Jahren wirklich das letzte Mal gesehen und seitdem ist mir kein besserer Wagen in die Hände gekommen. Ich konnte mich noch erinnern, wie ich ihn bei diesem verhängnisvollen Rennen zu Schrott gefahren und ihn einfach zurückgelassen hatte. „Ich kann es gar nicht glauben, dass ihr ihn die drei Jahre wirklich behalten habt.“, murmelte ich leise. „Ich habe ihn eigenhändig wieder zusammen gebastelt.“, lächelte Sakura freundlich. „Nun, ich denke Sui wartet.“, fügte sie mit einem Blick zu der großen Uhr in der Halle hinzu. Rasch nickte ich und schloss den Wagen – meinen Wagen auf. Nachdem ich mich hinter das Lenkrad geklemmt hatte, sah ich mir doch noch mal alles genau an. Die gesamte Innenausstattung war aus schwarzem Leder. Es roch noch sehr neu, doch ich genoss das Gefühl, wieder zu Hause zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)