Mit Schlangen spielt man nicht! von EsistJuli (Katie Bell x Marcus Flint) ================================================================================ Kapitel 1: Herausforderung -------------------------- Herausforderung Völlig genervt stürmte ich Richtung Quidditchfeld. Es war ganz schön windig und dunkel, bald gab es sicher ein Unwetter. Aber das war mir vollkommen egal. Wie konnte er nur? Was bildete er sich nur ein? Gerade jetzt? Er war ja so ein Vollidiot! Okay, okay. Ich hab ihn jahrelang angehimmelt. Er sah ja auch gut aus. Er war nett. Etwas verrückt nach Quidditch, aber er ist das nicht? Als wir endlich zusammen kamen, war alles perfekt. Ich schwebte auf Wolke sieben. Fast eineinhalb Jahre waren wir zusammen. Aber nach und nach langweilte ich mich. Die Beziehung war langweilig. Er war langweilig. Nicht, dass er sich nicht bemüht hätte. Er war der reinste Gentleman. Zuvorkommend. Trug mich auf Händen. Behandelte mich wie eine Prinzessin. Und das war das Problem. Ich wollte niemanden, der meinte, dass er mich beschützen muss. Mich mit Samthandschuhen anfasste. Mich betüddelte. Ich bin schließlich kein Baby. Ich will nicht immer das selbe machen, nur weil Pärchen das nun mal so machen. Also fasste ich den Entschluss, mich zu trennen. Aber das wollte ich auf keinen Fall von heute auf morgen machen, denn ich dachte, Oliver sei am Boden zerstört. Es würde dem Team schaden, wenn Oliver Wood, Kapitän der Quidditchmannschaft in ein depressives Loch fällt. Also distanzierte ich mich langsam. Sagte ihm, wie wichtig er als Freund ist. Und dann kam der super Gau. Eben grade kam Oliver zu mir und knallte mir um die Ohren, es sei vorbei. Es läg nicht an mir, aber er fände, die Luft bei uns beiden sei raus. Er würde gerne was erleben und aus unserem Alltag ausbrechen. Es sei ihm langweilig. Ich meine, hallo?? IHM ist langweilig? Er wollte ja nie was neues machen! Was mich am meisten ärgerte, da wollte ich echt sensibel sein und was macht er? Haut mir das so um die Ohren. Ich fass es nicht. Endlich hatte ich die Umkleidekabinen erreicht. Ich wollte, nein, ich musste jetzt trainieren, um den Kopf frei zu kriegen.So ein Blödmann. Stellte mich als kleines, unreifes und langweiliges Schulmädchen dar. Unglaublich. Ich schlug die Tür hinter mir zu. Kaum saß ich auf dem Besen, ging es mir deutlich besser. Schwungvoll stieß ich mich vom Boden ab und der Wind peitschte in mein Gesicht. Und es fühlte sich so gut an. Nein, ich musste nicht beschützt werden. Ich brauche keinen, der mich bevormundet. Ich brauche auch keinen Oliver. Und ich muss mir nicht anhören, dass ich langweilig bin. Ich bin stark. Eine Löwin! Apropos Löwin... Ich stoppte mitten in der Luft. Hatte sich da nicht was bei den Umkleidekabinen der Schlangen bewegt? Ich kniff meine Augen zusammen und erkannte doch nichts. Ach doch. Regen. Es tröpfelte. Halt! Da war noch was anderes, oder? Ich zögerte kurz und flog schließlich doch Richtung Umkleide der Schlange. Und wer kam da raus? Die Königsschlange! „FLINT!“, brüllte ich wütend und schoss auf ihn zu. Ich wollte doch Abstand von den dämlichen Männern und jetzt bekam ich den dämlichsten von allen? Auf meinem heiligen Quidditchfeld? Flint sah mich jedoch völlig unbeeindruckt an. „Was ist Bell?“ „Siehst du nicht, dass ich trainiere?“, fauchte ich ihn an. „Du nennst DAS trainieren?“ Dieser Flint... arrogant wie immer. „Ja, tu ich. Willst du dir was abgucken oder was suchst du hier?“ Flint lachte. Und plötzlich grinste er mich an. Der hat doch irgendwas vor, schoss es mir durch den Kopf. „Wenn du nichts von mir abgucken willst, kannst du ja auch gehen!“, versuchte ich es, aber ich machte mir wenig Hoffnung. „Ist doch genug Platz für uns beide da!“, erwiderte Flint. Ich schnaubte. „Kein Feld der Welt ist groß genug für einen Löwen und eine Schlange!“ Wieso grinste der Idiot mich schon wieder an? Wenn ich Oliver so angefaucht hätte, hätte er längst das Weite gesucht! Aber nicht dieser nervige Flint. „Ich hab einen Vorschlag, Bell. Wir spielen gegeneinander. Dann sehen wir ja, wer noch was lernen muss. Wer als erstes drei Tore erzielt! Gewinnst du, geh ich.“ „Und wenn du gewinnst geh ich!“, stellte ich fest. „Wer sagt denn, dass ich will, dass du gehst?“, grinste er schelmisch. Ich schaute ihn verwirrt an. „Nein. Wenn ich gewinne, küsst du mich!“ „Wie bitte?“, stammelte ich fassungslos. „Du bist ja komplett verrückt! Träum weiter, Flint! Ich werde dich nie küssen!“ „Doch nicht so gut trainiert?“, fragte er hinterlistig. Und ich wusste, dass das ein Trick war. Er wollte mich an meinem Stolz packen. Und was soll ich sagen? Es klappte. Ich war ja so doof! „Hah, von wegen nicht trainiert! Ich mach dich fertig!“, zischte ich ihm so heftig zu, dass jede andere Schlange neidisch erblasst wäre. Und so ging es aufs Spielfeld. Es regnete inzwischen sehr heftig, aber aufgeben kam für mich nicht in Frage. Und wer dachte, dass Flint mich schonen würde, weil ich ein Mädchen bin, der irrte sich gewaltig. Zudem war er eine Schlange und spielte nicht gerade fair, er rempelte und schubbste, doch ich hielt mich verbissen auf dem Besen. „JA!“, triumphierend schoss meine Faust in die Höhe. „Eins zu Null für mich!“ Doch das forderte Flint wohl noch viel mehr. Und ruck-zuck hatte er zwei Tore geschossen. Zwei! Ich biss wie eine verrückte auf meiner Lippe herum. Und endlich gelang mir das zweite Tor. Gleichstand! Gott, war ich erleichtert. Dieser Idiot konnte doch nicht gewinnen. „Au!“, schrie ich, als er mir plötzlich in die Seite stieß. Ich lies den Quaffel fallen und ärgerte mich, dass ich ihm gezeigt hatte, dass das verdammt weh tat. Er sollte bloß nicht denken, ich wäre ein Weichei! Zügig flog ich vor die Ringe, um das schlimmste zu verhindern. Er war den Quaffel. Ich streckte mich danach. Als Hüter war ich nicht besonders gut. Aber einen Flint-Wurf würde ich ja wohl halten! Ich streckte mich, soweit es die Schwerkraft zuließ. Meine Fingerspitzen berührten den Ball, streiften ihn. Aber eben nicht mehr... das war es. Flint hatte gewonnen. FLINT! Wir schwebten Richtung Boden. Ich fassungslos und Flint mit einem triumphierenden Grinsen. „Gewonnen!“, mehr sagte er nicht. Brauchte er auch nicht. Dämliche Männer, mir war schlecht. „Und jetzt? Willst du deinen Kuss sofort, oder was?“, schnappte ich. „Klar!“, meinte Flint. Das hatte ich befürchtet. Hier standen wir also. Mitten im Regen. Flint hatte aufgehört zu grinsen. Ich grinste sowieso nicht. Heute zumindest nicht. Ich starrte ihn an – und er starrte zurück! Er kam auf mich zu. Instinktiv wollte ich zurück weichen, doch er ergriff meine Hände. Zog mich an sich. Zum ersten Mal, so kam es mir vor, betrachtete ich ihn. Und eigentlich sah er gar nicht so furchtbar aus, wie alle taten. Er war groß, muskulös. Hatte kurze, dunkle Haare. Ein makelloses Gesicht. Er sah männlich aus. Und erwachsen. Ich war ihm zu nah! Ich konnte jedes Detail in seinem Gesicht erkennen. Er hatte wundervolle Augen. Und dann roch ich ihn. Er roch... angenehm! Moment mal... Flint sah gut aus? Roch angenehm? Flint? Ich war ja komplett durchgeknallt! Flint schloss die Augen. Und da kam ich zu mir. „Das ist doch komplett kindisch!“, brüllte ich. Flint zuckte überrascht zusammen. Ich nutzte dies, riss mich los und rannte Richtung Umkleide. „Bell?“, rief er mir nach. Klang er verunsichert? Sicher nicht, das bildete ich mir nur ein. Flint war die Oberschlange, da klingt man nicht verunsichert! _________________________________________ So, das war also mein Prolog. Ich hab momentan keinen beta-Leser. Wer möchte, kann sich ja mal melden :) Ich hab ewig nichts mehr geschrieben, das hat mir echt Spaß gemacht! Ich hoffe, dass es ein paar Leuten gefällt und ich da auch ein Feedback bekomme :) Merci :) Kapitel 2: Niederlage --------------------- Niederlage Schon früh am nächsten Morgen ging ich zum Frühstück. Das war sonst gar nicht meine Art, ich schlafe sonst lieber lange, schließlich ist Wochenende. Aber ich hatte heute Nacht eh kein Auge zu bekommen. Ich meine, was sollte das gestern? Wieso wollte dieser dämliche Flint, dass ich ihn küsse? Vermutlich, um mich zu demütigen. Und genau das war der Punkt! Er würde mich demütigen! Er würde die Sache sicher nicht auf sich beruhen lassen. Und, auch wenn das lächerlich klingt, ich hatte eine Riesenangst davor! Was würden die anderen sagen, wenn sie wüssten, dass ich gegen Flint gespielt und verloren hab! Seufzend ging ich in die große Halle. Es war noch nicht viel los. Ich setzte mich an unseren Tisch und begann lustlos zu frühstücken. Schließlich kamen meine Mädels und sahen mich sehr verwundert an. „Oh Süße, du bist aber früh wach!“, Alicia setzte sich mit einem sehr mitfühlenden Gesichtsausdruck neben mich. „Wir haben es erst gestern erfahren, tut uns so Leid! Oliver ist so ein Arsch!“, murmelte Angelina und setzt sich auf die andere Seite. Ich seufzte, das hatte mir grade noch gefehlt! „Hey, mir geht’s gut!“ Daraufhin fingen beide an mitfühlend zu lächeln und zu nicken, tauschten aber einen wissenden Blick aus, der mich tierisch nervte. „Wirklich!“, beteuerte ich, „es ist doch im Grunde besser so. Die letzten paar Monate war das eh keine richtige Beziehung mehr. Es war ja sowieso eine Frage der Zeit und ehrlich gesagt, wollte ich das eigentlich schon lange beenden.“ „Ja Süße, ganz bestimmt... Verlassen werden ist immer so doof. Natürlich wolltest du da schon lange Schluss machen!“ Das durfte ja echt nicht wahr sein. Ich wusste natürlich genau, worauf Alicia raus wollte, aber irgendwie hatte ich keine Lust sie eines besseren zu belehren. Die beiden würden mir ja eh nicht glauben! Zudem betrat gerade jemand die große Halle, den ich echt nicht gebrauchen konnte. Ich saß plötzlich auf glühenden Kohlen. Nervös blickte ich zu Alicia und Angelina, doch beide widmeten sich jetzt ihrem Frühstück und dem neusten Klatsch. Flint ging an seinen Tisch, ohne mich eines Blickes zu würdigen. Hatte er mich vielleicht nicht gesehen? Das musste es sein! „HEY, NA MÄDELS?“, polterten die Weasley-Zwillinge, als sie die große Halle betraten und am liebsten hätte ich sie stumm gehext! Jetzt wusste also ganz Hogwarts, dass wir da waren. Doch Flint schaute nicht mal auf. Das fand ich dann noch viel komischer. „Leute, nehmts mir nicht übel, aber ich glaube, ich geh mal raus. Frische Luft und so.“ Kaum war ich in der Eingangshalle, da stürme mir Oliver entgegen. Na klasse. Ich ging einfach durch das Portal, in der Hoffnung, er würde mich in Ruhe lassen. „Hey, Katie, warte mal!“ Konnte ein Wochenende denn so beschissen beginnen? Na gut, der Start gestern war ja schon mies. „Oliver, was willst du, ich hab grade echt keine Lust auf dich!“ Er starrte überlegen und vor allem verlegen auf den Boden. Schließlich schien er Mut zu fassen. „Okay, also, es ist das Richtige. Ich werde dich vermutlich aus dem Team nehmen!“ „Was?!“, entfuhr es mir total geschockt. „Oliver, was soll das?“, fuhr ich ihn an. Er hob abwehrend die Hände: „Katie, ich denke, wir können als Team nicht funktionieren. Ich merke, dass du... mir nicht verzeihen kannst und wohl noch sehr an mir hängst. Deine Gefühle könnten unseren Sieg gefährden. Es ist mein letztes Wort!“ Damit ging er. Völlig verdattert stand ich draußen. „MEINE GEFÜHLE?“, brüllte ich schließlich hinter ihm her. Doch er kam nicht zurück. Ich konnte das alles einfach nicht glauben. Oliver wollte mir wohl alles nehmen! Moment mal, war da nicht jemand am See? Tatsächlich, schon wieder Flint. Vielleicht wollte er, dass ich jetzt meine Wettschulden einlöse... Eilig lief ich ins Schloss. Ein Bad, ich würde ein Bad nehmen! Und bevor Flint zu mir kommen konnte, verschwand ich. ~~~~~~~~*~~~~~~~~ Ich reihte mich in die Menschenmassen ein, die runter zum Stadion gingen. Das war mein erstes Quidditch-Spiel seit Jahren, bei dem ich wieder zusehen musste. Und es war so deprimierend. Egal, was die anderen aus dem Team gesagt hatten, Oliver ließ sich nicht umstimmen. Alicia und Angelina wollten auch aussteigen, aber letztendlich konnte ja nicht das ganze Team aufhören. Das machte ich ihnen dann auch klar. Aber sie hatten wohl trotzdem ein ziemlich schlechtes Gewissen, denn sie betüddelten mich noch mehr, als sonst. Und das war einfach zum schreien. Mühsam kämpfte ich mich durch die Menge. Moment. Hatte da jemand meinen Namen gerufen? „Katie“ Tatsächlich! „Katie, warte mal!“ Ich drehte mich um und Oliver stürmte auf mich zu. Er warf mir einen Bündel Stoff zu. „Zieh dich um und komm!“ „Ich.. was... Oliver, was soll das. Du hast mich aus dem Team geschmissen, schon vergessen?“ „Ja, und jetzt nehm ich dich wieder auf!“ Also, das kapierte ich jetzt gar nicht. Völlig verblüfft starrte ich ihn an. Und dann fiel mir etwas auf, nämlich, dass Oliver gar nicht so aussah, als würde er mich aufnehmen wollen. „Bist du sicher, dass du das willst?“, hakte ich also nach. Gezwungen lächelte er: „Klar!“ Er drehte sich um und ging und völlig überwältigt folgte ich ihm. Ich wusste zwar nicht, woher dieser Sinneswandel kam, aber es war mir auch vollkommen egal. Ich durfte wieder Quidditch spielen und heute waren die Schlangen dran, super! ~~~~~~~*~~~~~~~~ Ich konnte es nicht fassen, wir hatten gewonnen! Und ich hatte nicht unerheblich dazu beigetragen, wenn ich mal so bescheiden sein durfte. Endlich ging es wieder bergauf. Selbst Alicia und Angelina waren so happy, dass sie total vergaßen, mich behutsam zu behandeln und einfach mit mir feierten. Da heute so tolles Wetter war, hatten die Gryffindors keine Lust, im Turm zu feiern und so zogen wir an den See und machten es uns in der Sonne gemütlich. Missmutig stiefelten die Slytherins an uns vorbei und was konnte unsere Laune wohl mehr heben? Und so wurde es immer später und wir alle tranken etwas, plantschen im See oder sonnten uns einfach. Plötzlich packte Fred mich und schmiss auch mich in den See und sofort entbrannte eine wilde Wasserschlacht im See. So viel Spaß hatte ich wirklich ewig nicht mehr. Plötzlich erstarrte Fred. „Da kommen die Slytherins!“ Verdutzt drehten wohl alle Gryffindors gleichzeitig ihren Kopf in Richtung Eingangsportal. Und wirklich, da kamen die Slyterins. Flint voran. Und das fand ich komisch. Und plötzlich fiel mir unsere Wette wieder ein. Und wo konnte er mir mehr demütigen, als vor allen Gryffindors, die einen Höhenflug hatten? „Hey, Bell!“, sprach er mich auch sofort an. Schützend sprangen die Zwillinge sofort vor mich. Das war ja super. Triefnass im See sitzend, die Klamotten klebten an mir und ich hatte zwei Bodyguards, die noch nichts von meiner Wette wussten. „Was willst du von ihr?“, fuhr George ihn sofort an. Flint grinste so breit, dass ich wirklich dachte, er könnte mit seinen Mundwinkeln seine Ohren berühren. „Ich will, dass Bell bezahlt“ Sofort sprangen die Zwillinge aus dem Wasser und gingen drohend auf ihn zu. „Typisch Slytherin, nur weil ihr verloren habt. Katie ist eben besser als du und deswegen willst du sie jetzt fertig machen?“, fauchte Fred. „Das ist so arm!“ „So, Katie... ist also besser als ich?“, grinste Flint weiterhin. „Offensichtlich!“, polterte George. „Ach, ihr wisst gar nichts von unserem.. kleinen Training?“; konnte das Grinsen von ihm echt noch breiter werden. „Ich muss weg!“, versuchte ich es, doch inzwischen sahen mich alle fragend an. Genervt verdrehte ich die Augen. „Okay, okay. Auch wenn es euch alle NICHTS angeht! Ich hab letztens mit Flint gewettet und gegen ihn gespielt. Und verloren!“, verlegen blickte ich zu Boden. Schockiert schauten mich alle an. „Und...?“, hakte Flint nach. Ich glaube, noch verwirrter konnten die anderen gar nicht aussehen. Ich holte tief Luft: „Ich wollte das Feld für mich alleine. Wenn ich gewonnen hätte, wär er verschwunden. Da aber er gewonnen hat... Mein Einsatz war ein Kuss.“ Überall hörte ich Menschen die Luft anhalten. Oder Gemurmel, das verdächtig nach „Wie konntest du nur“ oder „Wie eklig“ klang. Die Slytherins jedoch grinsten und johlten. Sie hatten uns die gute Stimmung echt versaut. „Also Bell, Zeit die Wettschulden zu begleichen. Denn Wettschulden sind Ehrenschulden!“ Die Weasley-Zwillinge zuckten mit den Schultern. Und auch Oliver sagte komischerweise nichts. Na toll, ich dachte, die Jungs würden sagen, Flint soll sich zum Teufel scheren. Taten sie aber nicht! Also ging ich auf Flint zu. Ich wollte es einfach hinter mich bringen. Sonst würde er mich sicherlich verfolgen! Ich straffte die Schultern, stapfte zu Flint, schloss die Augen und drückte ihm einen schnellen Kuss auf die Lippen. Dann drehte ich mich um und rannte Richtung Schloss, das fassungslose Stöhnen der Gryffindors und das ausgelassene Gröhlen der Slytherins noch in den Ohren. Kapitel 3: Ausflug ------------------ Ausflug Deprimiert hatte ich mich auf den Astronimieturm verzogen. Flint war echt so ein Oberarsch. Die Lust aufs Feiern war mir gründlich vergangen. Ich starrte über die Ländereien und grübelte. Auch wenn alles ziemlich schnell gegangen war, so hatte es mich doch... echt aus der Bahn geworfen. Flints Lippen waren unglaublich weich. Und er roch verdammt gut! Moment mal. Ich dachte über Flint nach. Und wie gut er roch. Hallo? So viel hatte ich doch gar nicht getrunken... „Bell?“ Erschrocken drehte ich mich um. „Flint, was willst du hier! Ich hab meine Schulden bezahlt und jetzt verzieh dich!“, knurrte ich ihm entgegen. Was sollte das? Wieso verfolgte er mich? Er hatte mich ja wohl genug gedemütigt. „Hey, fahr mal die Krallen ein. Ich finde im übrigen nicht, dass du deine Schulden bezahlt hast. Aber gut, was soll ich von einer Gryffindor erwarten... Grade von einer, die mit Wood zusammen war!“, Flint lachte spöttisch. Wenn ich jedoch nicht die Luft angehalten hätte, weil mich so viel Unverschämtheit echt sprachlos machte; dann hätte ich bemerkt, dass Flints Stimme nicht ganz so fest war, wie sonst. „Das ist ja wohl das unglaublichste, was ich je gehört hab!“, brüllte ich ihn an. „Oh man Bell, komm mal runter.“, versuchte er dazwischen zu funken. „Ich denk ja nicht dran! Es ist nicht grade der Traum meiner schlaflosen Nächte, dich zu küssen. Und schon gar nicht vor allen! Das ist doch bescheuert!“ „Okay.“ Ich wollte grade weiter machen und ihn beschimpfen, meinen ganzen Frust an ihm auslassen, da stoppte ich. Was hatte er gesagt? „Das war wirklich nicht nett von mir. Aber ich schätze, du hast auch keine Nettigkeit von mir erwartet.“ „Nein, ehrlich gesagt nicht.“, gab ich ehrlich und verblüfft zu. „Also, ich mach dir ein Angebot. Ich lade dich am nächsten Wochenende nach Hogsmead ein. Wenn es dir gefällt, kannst du mich dann eines besseren belehren und deine Schulden richtig einlösen. Wenn nicht, so werde ich darauf verzichten.“ „Und wo ist der Haken?“, ich war immer noch misstrauisch. Das ging doch nicht mit rechten Dingen zu. „Es gibt keinen. Dann bis Samstag um 10.“ Und damit verschwand Flint und lies mich noch verwirrter zurück. ~~~~~~~~~*~~~~~~~~~~ „Wie bitte? Bist du verrückt, Katie?“, hauchte mir Alicia entgegen. „Also, erst der Kuss und jetzt hast du ein Date mit ihm? Katie, ich glaube nicht, dass du Oliver so rumbekommst oder eifersüchtig machst. Er wirft dich eher wieder aus dem Team!“ Okay, ich hatte tatsächlich ein Date mit Flint, das ging mir jetzt auch auf. Und ja, das war merkwürdig. Aber trotzdem war es meine Sache. Und ich tat das bestimmt nicht wegen Oliver! „Mädels, das ist meine Sache, okay?“, wollte ich sie in ihre Schranken weisen. Ich drehte mich vor dem großen Spiegel in unserem Schlafsaal. Ich trug eine enge dunkelblaue Jeans, Turnschuhe und ein eng anliegendes T-Shirt. Ich musste grinsen, als ich bemerkte, dass es rot war. Das würde Flint sicherlich ärgern. Aber trotzdem zog ich mir noch eine Strickjacke an, schließlich war es recht kühl draußen, so langsam wurde es doch Herbst. Jedes andere Mädchen würde sich sicherlich mehr für ein Date herausputzen. Aber ich war nun mal sowieso eher der sportliche Typ und für Flint wollte ich mir eh keine Mühe geben. Ich nahm zwar immer noch wahr, wie Alicia und Angelina protestierten, aber das war mir egal. Irgendwie war ich nervös. „Okay, ich geh dann mal. Bis heute Abend!“ Mit offenen Mündern starrten die Beiden mir nach. Ich ging die Treppe in die Eingangshalle hinunter und suchte in dem Getümmel Flint. Und dabei hatte ich echt Angst. Angst, dass Flint mich nur verarscht hatte, ich mich fertig machte und er gar nicht kam. Und tatsächlich sah ich ihn nirgendwo. Ich wartete und kam mir vor wie bestellt und nicht abgeholt. Ich war aber auch echt naiv. Frustriert beschloss ich, trotzdem nach Hogsmead zu gehen, immerhin könnte ich bisschen shoppen. Nachdem ich den misstrauischen Flich passiert hatte, spazierte ich gedankenverloren Richtung Ausgang des Schlosses. „Hey Bell, ich dachte schon du kommst gar nicht mehr!“, Flint schritt um die Kurve und kam mir entgegen. Verblüfft starrte ich ihn an. „Du hast... hier auf mich gewartet? Ich dachte du verarschst mich!“ Flint grinste mich an. Konnte dieser Typ eigentlich immer nur grinsen? „Hey, wir haben ein Date. Natürlich hab ich auf dich gewartet. Ein Flint steht zu seinem Wort! Ich hab auch noch einen Vorschlag: Ich bin Marcus, ist es okay, wenn ich dich Katie nenne?“ Flint warf mich echt aus der Bahn. Er war ja tatsächlich nett?! „O...okay?“, stotterte ich. Gemeinsam gingen wir nach Hogsmead und wenn ich befürchtet hatte, dass wir uns nur peinlich berührt an schweigen würden, dann wurde ich eines besseren belehrt. Flint, also Marcus, war total zuvorkommend, er fragte mich, was meine Hobbys waren, was ich in meinen Ferien so trieb. Und wir redeten natürlich über Quidditch. „Warum habt ihr eigentlich keine Mädchen im Team?“, traute ich mich schließlich zu fragen. Flint schien tatsächlich über meine Frage nachzudenken. „Hm. Also, ich dachte immer, das Mädchen einfach nicht hart genug spielen würden. Aber du hast mich in dem Punkt eines besseren belehrt. Du bist eine hervorragende Jägerin, ich spiel gerne gegen dich.“ Ich merkte deutlich, dass ich rot wurde und verlegen kicherte. „Aber Mädchen würden meine Jungs einfach aus dem Konzept bringen. Und dann müssten wir gar nicht erst gegen euch antreten. Wood ist ein Vollpfosten, aber er hat doch ein starkes Team auf die Beine gestellt.“ Ich konnte es echt nicht fassen. „Entschuldigen Sie, Sir, wer sind Sie? Und was haben Sie mit Marcus Flint gemacht? Er würde nie ein Kompliment über Gryffindors aussprechen!“ „Das war kein Kompliment, sondern die Wahrheit. Nichts desto trotz sind wir besser als ihr!“ Ich lachte. „Natürlich. Wir werden ja sehen, wer letztendlich den Pokal bekommt!“ „Hey, wollen wir in den neuen Quidditchladen?“ Ich nickte freudig. Wie zwei kleine Kinder betraten wir den Laden. Und stöberten nach Herzenslust, schmückten uns mit merkwürdigen Accesoirs und hatten jede Menge Spaß. Fast so, als würden wir uns schon ewig kennen. „Wow, fühl mal, wie weich!“ Ich hielt ihm die tollsten Handschuhe unter die Nase, die ich je gesehen hatte. Nachdenklich drehte ich sie in der Hand und schaute auf den Preis. Ich war nicht grade arm, aber dennoch konnte ich nicht nach Herzenslust kaufen, was ich wollte. Und diese Handschuhe waren definitiv zu teuer. „Zehn Galleonen... was eine Wucher“, seufzte ich und wollte die Handschuhe weg legen. „Tztz, Katie! Ich kauf sie dir!“, hielt er mich zurück. Er griff nach meiner Hand und nahm sie mir ab. „Marcus, das geht nicht, die sind viel zu teuer!“ Das war mir echt peinlich. „Nein, hör zu!“, unterbrach er mich: „Ich hab dir ein super Date versprochen und jedes super Date verlangt ein super Geschenk. Und ich will, dass du mich beim nächsten Spiel wieder besiegst, das geht nur mit diesen Handschuhen!“ Er lächelte und ich war einfach nur verblüfft, wie charmant, nett und umwerfend Flint war. „O...okay. Danke!“ „Wollen wir noch in die drei Besen?“, fragte ich schließlich. „Ach, lass mal. Ich würde vorschlagen, wir gehen eine kleine Runde spazieren!“ Na gut, mit unseren Freunden ein Butterbierchen zischen wäre mir eigentlich lieber gewesen, aber er hatte mich eingeladen und mir diese super Handschuhe gekauft. Wir gingen hoch zur heulenden Hütte und mir wurde doch etwas frisch. „Hier, nimm meine Jacke“, sagte Flint. Zudem legte er noch seinen Arm um mich. Der Stoff seiner Jacke war unheimlich weich und ich stellte wieder mal fest, wie gut Flint roch. Und mir gefiel seine Nähe, das war wirklich unglaublich. Langsam gingen wir Richtung Schloss. Mitten auf dem Weg blieb ich jedoch stehen... „Hey, Marcus... Ich... das war wirklich das beste Date, dass ich je hatte. Du hast nicht zu wenig versprochen! Und ich denke... Tja...“ Ich drehte mich vor ihn, schloss die Augen und mein Gesicht näherte sich seinem. Ich legte meine Lippen auf seine und küsste ihn. Ich versuchte wirklich viel Gefühl in den Kuss zu legen und ihm einfach danke für den tollen Tag zu sagen. Und Flint erwiederte meinen Kuss. Ziemlich zärtlich sogar. „Hey, na Marcus? Wieder ne kleine am Start?“ Marcus sprang von mir weg, wie von der Tarantel gestochen. „Ja Bell, alles klar!“ Er klopfte mir auf die Schulter und als Pucey lachend neben im stand, gingen die beiden Richtung Schloss. „Bell, echt? Wow, dass du die Kleine rumkriegst, Respekt, Alter!“ Ich stand auf dem Weg wie bestellt und nicht abgeholt. Und war echt wie versteinert. Klar... Flint wollte mich rumkriegen. Wieso dachte ich eigentlich, dass es so einen Tag mit mir verbrachte, weil er mich mochte? Er war die Oberschlange! Er wollte mich vermutlich flach legen und dann vor seinen Schlangen mit mir angeben. Er hatte die Jägerin von Gryffindor flach gelegt. Vermutlich hoffte er, dass mich das so aus der Bahn warf, dass ich nicht mehr spielen wollte. Oder so. Und plötzlich war ich nur noch wütend. Auf Flint. Und auf mich. Angelina und Alicia hatten Recht. Wie konnte ich nur so doof sein?! Kapitel 4: Weihnachtliche Rache ------------------------------- Weihnachtliche Rache Ich liebe die Weihnachtszeit. Wirklich. Und endlich kam sie. Hogwarts war einfach wunderschön, wenn überall Schnee lag, die Gänge geschmückt mit Mistelzweigen und Weihnachtsgirlanden waren, mysteriöse Lichter funkelten aus jeder Ecke und aus der Küche wehte ein herrlicher Duft. Und trotzdem konnte ich die Zeit nicht richtig genießen. Mich ärgerte die Sache mit Flint immer noch ungemein. Nicht, dass ich in Flint verliebt wär und ihm jetzt hinterher heule. Aber was war das denn für ne Nummer? Ich musste mich irgendwie bei ihm rächen. Angelina und Alicia nervten mich seit Tagen mit einem „Wir-habens-dir-ja-gesagt“-Blick. Ich musste ihnen beweisen, dass das nichts ernstes ist. Gedankenverloren schlenderte ich Richtung Quidditchfeld. Es war echt richtig kalt, ich überlegte wage, ob ich mich warmtrainieren sollte. Ich ging Richtung Umkleide, da hörte ich, dass in der Umkleide der Slytherins wohl jemand war. Langsam schlich ich mich heran. Da war wohl jemand in der Dusche, denn ich hörte Wasser rauschen. Kurz zögerte ich, doch schließlich trat ich ein und schlich mich Richtung Bad. Die Tür war nur angelehnt. Und da stand Flint, mit dem Rücken zu mir, und schien das warme Wasser zu genießen. Mir blieb echt die Spucke weg. Er hatte einen echt entzückenden Rücken. Während ich da stand und gaffte (ja wie furchtbar, ich gaffte!), kam mir jedoch ein Geistesblitz. Grinsend wendete ich mich der Umkleide zu und entdeckte sofort, was ich suchte. Flints Klamotten. Ich packte sie und lief schnell in die Umkleide der Gryffindors, um meinen Besen zu holen. Ich würde Flint schon zeigen, wer besser fliegen kann. Kaum war ich auf dem Spielfeld, in der einen Hand den Besen, in der anderen seine Sachen, sah ich auch schon, dass sein Kopf aus der Umkleide ragte. Und er erblickte mich sofort und konnte wohl eins und eins zusammen zählen. „BELL!“, brüllte er auch sofort. Ich lachte, so laut ich konnte. „Na Flint, ist dir kalt? Ich hätte da was wärmendes... Kannst du dir gerne holen!“ Und damit begab ich mich in die Luft. Ich musste echt aufpassen, dass ich vor lachen nicht vom Besen fiel. Flint stolperte, mit einem Handtuch bekleidet, aufs Spielfeld, stürzte sich auf seinen Besen und versuchte, mehr als unelegant, mir nachzujagen. Aber er hatte keine Chance. Durch unser Geschrei wurden natürlich einige Schüler angelockt. Gryffindors, Hufflepuffs und Ravenclaws applaudierten und johlten, während die Slytherins fassungslos waren. Und es fühlte sich richtig gut an, Flint bluten zu lassen. Ich wollte graziös Richtung Boden schweben und die Klamotten schön verteilen, doch noch bevor meine Füße die Erde berührten, traf mich etwas ganz hart in den Bauch und ich kippte vom Besen und fühlte noch, wie mein Gesicht im Schnee landete. Dann wurde alles schwarz. ~~~~~~~~~~*~~~~~~~~~~~~~~ „Sowas... kann ja nur von den Slytherins kommen!“ „Die können einfach keine Niederlage eingestehen... Aber dass sie dann sowas abziehen, echt heftig!“ Mühsam öffnete ich die Augen. Ich lag im Krankenflügel. Und hatte tierische Kopfschmerzen. Ich sah, dass einige Gryffindors bei mir waren, unter ihnen Alicia und Angelina. „Was ist passiert?“, brachte ich mühsam hervor. „Pucey hat dich geschockt. Aber was du da mit Flint abgezogen hast, war echt zu witzig. Auch wenn die meisten Mädels wohl gehofft haben, dass du ihm noch sein Handtuch klaust!“ Beide fingen an zu kichern. Und ich schämte mich. Wie kindisch war ich eigentlich? Klamotten klauen? Im Winter? Oh man... Aber immerhin sahen die anderen das wohl nicht so eng und fanden die ganze Sache sehr komisch. Nachdem Madam Pomfrey alle rausgescheucht hatte und mir strengste Ruhe verordnet hatte, schlief ich endlich wieder ein. Ich war echt fertig. „RAUS; SOFORT!“, ich schreckte aus dem Schlaf hoch und hörte eine Tür zuschlagen. Madame Pomfrey eilte in ihr Büro. Anscheinend wollte mich jemand besuchen. Mitten in der Nacht. Ich blickte auf meinen Nachtisch, um festzustellen, wie spät es ist. Da lag ein Zettel. Der lag vorhin noch nicht da, oder? Ich griff danach und öffnete ihn. „Sorry“. Mehr stand nicht drauf. Ich drehte ihn um, in der Hoffnung, noch mehr Worte zu finden. Da waren aber keine. Verwirrt legte ich ihn wieder zur Seite. Und schlief wieder ein. ~~~~~~~~~~~*~~~~~~~~~~~~~ „Fröhliche Weihnachten!!“ Mir wurde ein Kissen ins Gesicht geworfen. Das waren ja wirklich herrliche Weihnachten, grummelte ich in Gedanken. Ich wurde vor einer Woche aus dem Krankenflügel entlassen und beschloss, über Weihnachten hier zu bleiben. Meine Eltern waren sicher enttäuscht, aber Weihnachten war in Hogwarts immer wundervoll. Momentmal, es war Weihnachten! Weeeeihnachten! Geschenke! Augenblicklich schlug ich die Augen auf, sprang aus dem Bett und rief „Weihnachten! Yippieh!“ Alicia, Angelina und ich waren im Geschenkerausch. Wir rissen Paket um Paket auf uns zeigten uns die Sachen, die wir bekamen. Und bedankten uns natürlich für das, was wir uns schenkten. „Und von wem ist das?“, fragte ich erstaunt. Da lag ein Minipäckchen mit Schleife. Ich entfernte das Papier und hevor kam ein kleines, schwarzes Kästchen. Gespannt starrten wir drei darauf. „Soll ich es öffnen?“, flüsterte ich atemlos. „JA!“, hauchten die anderen beiden zurück. Ich öffnete es und sah die faszinierendste Kette meines Lebens. Sie war total fein gearbeitet und sah sehr teuer aus. Aber das schlimmste war der Anhänger. Also, er war wunderschön, aber es war eine Schlange. Angelina und Alicia sahen mich an, aber ich starrte genauso verwirrt zurück. „Also, ich würde vermuten, es kommt von einer Schlange!“, wagte Alicia auszusprechen, was wir wohl alle dachten. „Aber eine Schlange würde einem Löwen nie was schenken!“, sagte Angelina überzeugt. Erleichtert sah ich sie an. „Du hast wohl Recht. Die ist bestimmt von Oliver und er will mich damit als Verräterin abstempeln!“ Überzeugt nickten wir uns alle zu. Dennoch hatte ich meine Zweifel. Zutrauen würde ich es Oliver, aber würde er, nur um mich fertig zu machen, so viel Geld ausgeben und so eine teure Kette besorgen? Ich hatte da so meine Zweifel, aber die schob ich beiseite. Lachend gingen wir drei zum Weihnachtsessen in die große Halle. Viele waren nicht da geblieben und so saßen alle an einem Tisch. Flint ist leider auch in Hogwarts geblieben... Er starrte mich an und für einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl, dass er enttäuscht und verlegen war. Er wendete aber blitzschnell seinen Blick wieder ab, was mich total irritierte. Aber vielleicht bildete ich mir das auch nur ein... Kapitel 5: Erschreckende Schokolade ----------------------------------- Erschreckende Schokolade Wir fläzten uns Faul in die Sessel vor dem Kamin. Ferien sind einfach wundervoll. Weihnachten war ein paar Tage her und wir steuerten auf Silvester zu, lagen aber nur im Sessel und taten sonst recht wenig. „Ich hab Hunger!“, maulte Alicia. Und auch Angelina stimmte ein: „Katie, geh in die Küche!“ „Ich glaube, ihr spinnt. Dafür müsste ich ja aufstehen!“, protestierte ich. „Wir waren die letzten Male, jetzt bist du dran!“ Darauf hatte ich ja gar keine Lust. Ich war noch nie alleine in der Küche und fand die Vorstellung, dass dort hunderte von Hauselfen herumschwirren irgendwie gruselig. Aber die anderen Beiden ließen keinen Protest zu. Seufzend erhob ich mich und steuere die Küche an. Auf den Gängen des Schlosses war es echt verflucht kalt. Ich sehnte mich nach meinem Sessel am warmen Feuer und überlegte kurz, ob ich nicht einfach wieder zurück gehen sollte. Aber das ließen die anderen beiden niemals zu! Schließlich kam ich doch an der Küche an. Ratlos stand ich vor dem Gemälde, welches gleichzeitig auch als Einlass diente. „Na, weiß die Löwin nicht, wie die Tür zu öffnen ist?“, erreichte mich die höhnische Stimme von Flint. Ich schnaubte genervt. „Klar weiß ich das!“, giftete ich zurück, rührte mich aber trotzdem nicht. Flint fixierte mich und langsam hob ich die Hand, um die Zitrone zu kitzeln. Doch ich hielt inne. Diese Elfen machten mich echt nervös. Ich hatte zwar schon welche gesehen, aber nie Kontakt mit ihnen gehabt. Und dann sollte ich mit Flint reingehen? Ich war doch nicht lebensmüde. „Oh man Bell. Wenn du überall so lahm bist...“, doch er ließ den Satz unbeendet, schnappte meine Hand, kitzelte mit ihr die Zitrone und schob mich schließlich durch den Eingang. Ich war überwältigt. Die Küche war riesig. Und ja, es liefen einige Hauselfen rum und ich war sichtlich nervös, aber diese Wesen waren ja so freundlich und betüddelten Flint und mich. Wobei sie Flint wie einen alten Bekannten begrüßten. „Die Miss, die sie heute dabei haben, ist wirklich wunderschön!“, piepste einer der Elfen zu Flint, errötete, und lief schnell davon, um sich die Ohren im Ofen einzuklemmen. Ich war zutiefst schockiert, aber Flint lächelte nur selbstzufrieden. Schließlich drehte er sich zu mir um, musterte mich von oben bis unten und meinte: „Die Elfe hat Recht. Du würdest dich gut als Begleitung machen. Wir feiern Silveser auf dem Astronomieturm. Begleite mich!“ Ich starrte Flint ungläubig an. Er fragte nicht mal, er befehlt einfach. Aber die Partys der Schlangen waren echt legendär... und als Löwin eine Einladung zu bekommen... huh. Aber ich war ja nicht doof. „Okay. Ich bring Alicia und Angelina mit!“, wenn er keine Fragen stellte, tat ich das auch nicht! Seine Miene verfinsterte sich, er holte auch schon Luft, sicher um mich in die Schranken zu weisen, aber letztendlich klappte er den Mund zu, dachte kurz nach und sagte: „Von mir aus! Wir sehen uns dann auf der Party!“ ~~~~~~~~~~~~*~~~~~~~~~~~~~~~ „Dass du das geschafft hast, wow!“ Ich war immer noch verwundert, wie gut Angelina und Alicia die Nachricht aufgenommen hatten, dass wir Silvester mit den Schlangen verbringen würden. Ich dachte, sie würden mich steinigen, aber sie waren begeistert. Es war echt ein Privileg mit den Schlangen feiern zu können. Und ein Löwe hatte diese Party wohl noch nie gesehen. Wir betraten den Turm und es war überwältigend. Ich meine, wir waren in der Schule, aber nichts, wirklich gar nichts, deutete darauf hin. Aber für dem Raum hatte ich ungefähr 5 Sekunden einen Blick, denn dort, wo sich das Buffet befand, stand ein riesiger Schokobrunnen. Bevor Alicia und Angelina richtig schalten konnten, war ich schon verschwunden. Wie ein Kind starrte ich mit offenem Mund den Brunnen an. Plötzlich verschluckte ich mich, da ich eine Erdbeere mit Schokolade in meinem Mund fühlte. Irgendjemand hatte sie mir blitzschnell in meinen offenen Mund gesteckt (wie dämlich sah das bloß aus, dass ich auf DER Party mit offenem Mund vor dem Buffet stand. Während ich also sehr unelegant schluckte, spuckte und hustete, lachte jemand neben mir. Ich drehte mich um und wen sollte ich anders sehn als Flint. „Man, was soll das?“, fauchte ich ihn an, musste mir jedoch eingestehen, dass ich ihn umwerfend fand. Er hatte einen Anzug an, der ihm unglaublich gut stand. Aber er sollte das bloß nicht bemerken, sonst bildete er sich noch was weiß ich was ein. „Selbst dran Schuld!“, meinte er achselzuckend. Dann begann sein Blick an mir auf und abzuwandern. Hallo? Wurde das eine Fleischbeschauung? Er stieß einen anerkennenden Pfiff aus. „Ja, so kann ich mich zeigen!“ Er grinste mich an. Ich war wirklich kurz davor zu explodieren. So konnte er sich zeigen?? „Flint, du bist ein Riesen-Arsch!“, behielt meine Stimme aber relativ ruhig. Ich drehte mich abrupt um. Ich nahm mir noch eine Erdbeere, tunkte sie in die Schokolade und aß sie genüsslich. Das war gut, um wieder runterzukommen. Flint packte meine Schulter und drehte mich um. Er blickte mir unverhohlen ins Dekolleté. „Interessante Kette.“ Ich schaute herunter und fragte mich, was zum Teufel an meiner Perlenkette interessant ist. „Besitzt du nur die eine?“ Ich nahm meine Hand, legte sie Flint auf die Stirn und sagte: „Bist du krank? Nein, Fieber hast du keins... Wieso willst du mit mir über Schmuck reden?!“ Auf einmal war sein Gesicht wie versteinert. Er stieß meine Hand weg, drehte sich wütend um und stapfte davon. Perplex starrte ich ihm hinterher. „Flint...!“, hauchte ich ihm hinterher. Kapitel 6: Explodierende Gefühle -------------------------------- Explodierende Gefühle Immer noch verdutzt schaute ich Flint hinterher. Dann zuckte ich mit den Achseln. Was sollte ich schon wissen, was in dem verwirrten Kopf einer Schlange vor sich geht. Ich blickte mich in dem Raum um und suchte nach meinen beiden Mädels. Alicia unterhielt sich mit Pucey. Ich musste echt zwei mal hinsehen. Ich kicherte in mich hinein. Und Angelina wurde wohl heftig von Montague angeflirtet. Vermutlich sollte ich sie als gute Freundin retten. Aber ich musste mich ja auch mit Flint rumschlagen, also würde sie dieses Gespräch wohl noch aushalten müssen. Aber was sollte ich jetzt tun? Ratlos steuerte ich die Bar an, holte mir einen zischenden Cocktail und drängte mich auf die Tanzfläche. Und unglaublicherweise kamen sehr viele Jungs um mich anzutanzen und so wurde es doch ein wundervoller Abend. Ich hatte richtig Spaß. Während ich also richtig abtanzte, merkte ich plötzlich, dass ich keine Schar an gut aussehenden Jungs mehr um mich hatte. Irritiert blickte ich mich um und sah Flint auf mich zukommen, der sehr verärgert aussah. Was hatte der denn nun schon wieder? Aber von dem würde ich mir nicht die Laune verderben lassen. Ich tanze unbeirrt weiter und Flint schloss sich mir an. Nach einer Weile waren wir beide total fertig. „Komm, gleich ist das Feuerwerk!“, brüllte er mir ins Ohr, um die Musik zu übertönen. Gemeinsam mit den anderen Gästen gingen wir auf die Plattform des Astronomieturms. Niemand beachtete uns, und irgendwie hatte ich auch keine Zeit nach den anderen zu gucken. „Hier“, charmant drückte Flint mir ein Glas Feuerbrause in die Hand. Die zauberhafte Alternative zu Champagner. Ich grinste ihn an, doch da fingen schon alle an den Countdown zu rufen. „10...9....8...7...6...5...4...3...2...1... FROHES NEUES!“ Und da explodierten schon die tollsten Farben am Himmel. Fasziniert schauten wir alle nach oben. „Frohes neues Jahr, kleine Löwin!“, flüsterte mir Marcus ins Ohr, zog mich an sich und küsste mich. Ich war viel zu überrumpelt um mich zu wehren und letztendlich verlor ich mich in dem Kuss. Seine Lippen waren unglaublich weich und er roch so verdammt gut. Als der Applaus erschallte, der das Ende des Feuerwerks signalisierte, löste er sich von mir und verschwand in der Menge. Völlig überwältigt blieb ich stehen. „Kaaaaaatie, frohes Neues!“, Alicia und Angelina sprangen auf mich zu und rissen mich in stürmische Umarmungen. „Äääh.. ja, frohes Neues!“, stotterte ich zusammen. Relativ eilig versuchte ich mich von den beiden zu lösen und Marcus hinterher zu kommen, aber die beiden hatten viel zu erzählen, nur leider hatte ich absolut keine Ahnung, von was. „Klingt ja super!“, sagte ich schnell, löste mich von den beiden und drängte mich wieder nach drinnen. Verblüfft sahen die anderen mir hinterher, aber ich bekam das schon gar nicht mehr mit. „Hast du Marcus gesehen?“, jeder, den ich fragte, verneinte. Und sah mich schockiert und verwirrt an. Ich wusste gar nicht warum, aber vermutlich (so kam es mir im Nachhinein) war es sehr ungewöhnlich, dass eine Löwin nach einer Schlange fragt und diese beim Vornamen nannte. Aber selbst wenn es mir bewusst gewesen wäre, wäre es mir vermutlich egal gewesen. Endlich sah ich ihn am Rand der Tanzfläche. „Oh, hi Bell. Na, hast du das Feuerwerk genossen?“ Perplex starrte ich ihn an. Will der mich verarschen? „Hä?“ Pucey und Flint, die sich eigentlich angeregt unterhalten hatten, sahen mich lachend an. „Na, ob dir das Feuerwerk gefallen hat; Mensch, wenn ihr immer so schwer von Begriff seid....“ Ich zweifelte langsam wirklich an Flints Verstand. Hatte er vielleicht einen bösen Clone, der jetzt vor mir stand und der echte, nette Flint hatte sich in Luft aufgelöst? „Tickst du noch ganz richtig?“, fragte ich also frei heraus. „Mir geht’s gut, danke. Achja, frohes Neues!“, grinste Flint mich an. „Du bist ja echt nicht mehr normal!“, giftete ich ihn an. „Kann schon sein.“, erwiderte er. Damit drehte er sich zu Pucey und fragte ihn, ob sie nicht noch ein paar Mädels aufreißen sollten. Ich starrte Flint mit offenem Mund an. Schnell überbrückte ich die paar Schritte zu ihm und gab ihm mit aller Kraft, die ich aufbringen konnte, eine Backpfeife, drehte mich um und stürmte von der Party. Dieser dämliche Typ. Was sollte seine Masche eigentlich? Erst knutscht er mich ab und dann will er andere Weiber aufreißen und verheimlicht das nicht mal vor mir? Typisch Schlange, die denken wohl, sie können sich alles erlauben. Ich spürte, wie mir eine einzelne Träne das Gesicht hinunter tropfte. Wieso ging mir das jetzt so Nahe? Es war nur eine dämliche Schlange. Irgend ein x-beliebiger Typ. Ein gutaussehender Vollidiot. Ein Arsch, der mir völlig egal war. Aber sowas von! Mehr egal geht gar nicht mehr! Ich bin eine wundervolle, bezaubernde, hübsche junge Frau, da bin ich doch nicht auf so einen Holzklotz angewiesen! Wütend und traurig schmiss ich mich auf mein Bett und heulte, was das Zeug hielt. Ich bekam gar nicht mit, wie Angelina und Alicia ins Zimmer kamen (was sehr viel später war), aber zum ersten Mal kamen sie nicht sofort zu mir, sondern verkrochen sich still in ihre Betten und ließen mich in Ruhe. Kapitel 7: Unverhoffte Freundschaft ----------------------------------- Unverhoffte Freundschaft Ich war unendlich froh, dass die Schule wieder losging. Alicia und Angelina waren keine besonders angenehme Gesellschaft gewesen die letzten Tage. Beide waren irgendwie ruhig und grimmig. So kannte ich sie gar nicht. Auch mir spukte die Sache mit Flint immer noch durch den Kopf. Doch ich hatte nichts weiter unternommen. Wenn er meinte, sich wie ein Vollpfosten aufführen zu müssen, dann war es doch wohl sein Problem! Die Tage verflogen nur so und ich schlug mich mit Unmengen an Hausaufgaben rum. Die Lehrer drehten langsam wirklich durch, dabei schien es noch eine Ewigkeit, bis die Prüfungen an der Reihe waren. So wurde es bereits langsam Frühling und alles hatte wieder seinen gewohnten Gang inne. Alicia und Angelina waren wieder ganz die Alten, auch wenn Alicia komischerweise immer mal wieder verschwand. Sobald ich sie darauf ansprach, nuschelte sie immer nur „Bibliothek“. Ich fand es bemerkenswert, dass sie plötzlich so strebsam war, das war sonst gar nicht ihre Art. Aber die Prüfungen machten uns wohl alle nervös. Ich sehnte mich nach dem Wochenende, denn ich hatte langsam wirklich die Schnauze voll von der Lernerei. Ich hatte das Gefühl, dass wirklich nichts mehr in meinen Kopf passte, doch es kam immer noch mehr Stoff dazu... Endlich war Freitag Nachmittag und der Unterricht endete. Abends sollte eine Frustparty im Raum der Wünsche stattfinden. Genau das brauchte ich jetzt! Ablenkung. Auch meine Mädels waren schon ganz happy. Angelina und ich betrachteten den Klamottenberg, der vor uns auf dem Bett lag. Denn es stellte sich die schwierige Frage, was wir wohl anziehen würden. Ich schmiss ein Shirt nach dem anderen weg. Ich hasste sowas. Ich achtete zwar auf mein äußeres, doch sich stundenlang darüber Gedanken zu machen, was man nun anzog, erschien mir unglaublich ermüdend. Aber Angelina hatte darauf bestanden; auch ich solle mal etwas chices anziehen. Naaa gut! „Wo bleibt eigentlich Alicia?“, wandte sich Angelina an mich. Ich blickte auf: „Keine Ahnung!“ Just in diesem Moment stürmte sie in den Schlafsaal und wirkte sehr abgehetzt. „Sorry, ich bin zu spät!“, schnaufte sie. Stirnrunzelnd sah ich sie an. „Wo warst du?“, fragte Angelina. „Bibliothek“, hauchte sie, während sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. „Alicia, also wirklich! Findest du nicht, dass du langsam übertreibst? Es ist Wochenende, da kannst du doch nicht ständig lernen?!“ Doch sie zuckte nur mit den Schultern und begann, ihren Schrank mit beiden Händen auszuräumen. Wir betraten den Raum der Wünsche. Alle blickten uns an und ich genoss zum ersten Mal dieses Gefühl. Ja, wir drei sahen richtig hübsch aus! Oliver kam auf mich zugestürzt: „Katie, wow! So hab ich dich ja noch nie gesehen. Möchtest du ein Butterbier?“ Ich achtete jedoch kaum auf Oliver, denn im Hintergrund sah ich Flint, der aussah, als würde er jeden Moment in die Luft gehen. Doch jetzt wedelte Oliver penetrant mit dem Bier vor meiner Nase rum. „Danke auch!“, fauchte ich und ließ ihn einfach stehen. Doch bevor ich Flint erreichen konnte, tauchten die Zwillinge vor mir auf. „Wow, Katie! Ihr seht toll aus. Aber Butterbier?“, und prompt wurde mir mein Getränk wieder entrissen. „Hier, Goldlackwasser!“ Skeptisch schaute ich auf das Glas. Ich bekam es immerhin von den Zwillingen und jeder in Hogwarts wusste, dass man da besser vorsichtig ist! „Du kannst uns vertrauen!“, beide grinsten. Das beruhigte mich nicht gerade. Ich schnaubte abfällig, nippte aber trotzdem an dem Drink. Er brannte zwar im Hals, schmeckte aber nicht grade ungewöhnlich. Doch genau in diesem Moment ging ein Raunen durch die Menge und ich hörte Angelina schreien: „Was zum...? FRED!! GEORGE!!“ ein goldenes Schimmern umgab sie und es war so strahlend hell, dass ich blinzeln musste. Es dauerte einen Augenblick, bis ich begriff, dass Angelina komplett golden war. Fred und George gackerten. Angstvoll blickte ich auf meinen Drink. Aber nichts passierte. „Okay, bei dir war die Dosis wohl zu niedrig. Bei Angelina war sie ausreichend. Notier das, Fred!“, sagte George in hervorragendem Geschäftston. Ich war stinkwütend. „Wir sind hier doch nicht eure Versuchskaninchen!“, brüllte ich sie an. „Beruhig dich Katie. Wir dachten nur, unseren drei Gryffindorengeln würde Gold ausgezeichnet stehen!“ Ich drehte mich um und stapfte an die Bar. Der Abend wurde lauter und bunter, alle hatten Spaß. Nur ich saß hier und blies trübsal, da mich alle mieden. Anscheinend hatte jeder Angst, dass ich plötzlich explodieren würde, denn ich hatte ja einen komischen Drink von Fred und George angenommen. Angelina war verschwunden und Alicia konnte ich auch nicht entdecken. Dafür sah ich, wie Flint und Pucey in der Ecke stritten. Das fand ich sehr ungewöhnlich; wir waren immerhin auf einer Party und sonst waren beide von Mädchen umringt. Seufzend wandte ich mich von diesem ungewöhnlichen Anblick ab. Was ging mich das ganze schon an. Ich überlegte, ob ich gehen sollte. Denn meine erhoffte Ablenkung trat hier nicht grade ein. Also stand ich auf und ging auf den Ausgang zu. Grade als ich im Korridor vor dem Raum der Wünsche stand, packte mich jemand an der Schulter. „Katie, warte bitte einen Moment. Kann ich kurz mit dir reden?“ Also, dass mich eine Schlange beim Vornamen nannte, war schon mehr als ungewöhnlich, aber gleich zwei? Ich blickte mich um und erkannte, wie ich schon an der Stimme vermutet hatte, Pucey. „Was gibt’s, Pucey?“, dabei betonte ich seinen Nachnamen extra. Irritiert schaute er mich an, ging aber nicht weiter drauf ein, sondern schlenderte neben mir her. „Ich... Ich wollte nur...“, er brach stotternd ab. Ich blickte ihn an und zog eine Augenbraue hoch: „Wenn das alles ist, würde ich jetzt gehen.“ „Nein, warte! Okay, ich hoffe, er bringt mich nicht um, aber was läuft da zwischen dir und Marcus?“ Fassungslos starrte ich Pucey an. Mir stand sogar der Mund offen. Er schaute etwas verlegen drein, doch auch durchaus wartend auf eine Antwort. „Wie bitte?“, mehr brachte ich grade nicht zustande. „Naja... Seit der Silvesterparty ist er einfach nicht mehr der Alte. Er grummelt nur noch und... Lebt... wie soll ich sagen. Enthaltsam. Und ich dachte, es muss schon seinen Grund haben, warum er Wood bedroht, dich wieder ins Team aufzunehmen...“ „Ich... das war... Flint? Aber wieso... warum..?“ Na toll, jetzt stammelte ich schon so wie Pucey. Aber ich war echt verwirrt. Flint hatte dafür gesorgt, dass mir Quidditch nicht genommen wurde? Wieso? Was versprach er sich davon? Pucey sah verlegen aus: „Das wusstest du nicht?“ „Ehrlich gesagt hatte ich seit Silvester keinen Kontakt mehr mit Flint. Wir hatten zwar mal ein Date, aber es endete in einem Fiasko. Zwischen uns ist gar nichts. Also sorry, ich bin wohl nicht der Grund für seine miesen Launen. Schönen Abend, Pucey.“ Ich wollte schon gehen, als er mich erneut aufhielt: „Weißt du... Ich hab nachgedacht. Und eigentlich ist diese ganze Rivalität zwischen den Häusern doch total doof. Ich meine, wir sind doch alle erwachsen. Und wenn irgendwas ist, kann man doch drüber reden, oder?“ Ich starrte ihn wieder an. „Pucey, was willst du eigentlich?“ Flirtete er mich grade an? „Ach bitte, sag Adrian.“ Ich bekam langsam echt Angst. „Ich wollte dir nur sagen, ich wäre nicht böse wenn du mit Marcus zusammen wärst. Ich würde euch auch decken. Ich dachte, du solltest das wissen.“ Er lächelte mich an. „Okay, das ist nett, aber wir sind nicht zusammen.“, ich sah ihn immer noch zweifelnd an. Plötzlich kam er auf mich zu und umarmte mich. „Freundschaft?“, fragte er. Ich war so perplex, dass ich tatsächlich mit „Ja“ antwortete. Genau in diesem Moment rief jemand: „PUCEY!“ Er sprang von mir weg und voller Verwunderung sah ich, dass es Alicia war, die gerufen hatte. „Schon gut, Al. Wir haben nur...“ „Oh, schon okay! Tut euch keinen Zwang an!“, höhnte Alicia kalt und rannte an uns vorbei. Ich starrte ihr völlig verwirrt nach. Pucey rief: „Warte!“ und lief ihr hinterher, was mich noch viel mehr verwirrte. Plötzlich war mir klar, dass ich alleine im Korridor rumstand. Kopfschüttelnd begab ich mich in Richtung Schlafsaal. Was hatte das alles zu bedeuten? Warum sorgte Flint dafür, dass Wood mich wieder im Team aufnahm? Wieso fragte Pucey, ob wir zusammen waren? Warum wollte er plötzlich eine Freundschaft mit mir? Wieso war Alicia so sauer? Und warum zum Teufel rannte Pucey ihr hinterher? Während meine Gedanken Karussell fuhren, legte ich mich ins Bett. Ich musste unbedint mit Angelina reden! Vielleicht verstand sie das ja! Kapitel 8: Eine verrückte Nacht ------------------------------- Der Schulalltag packte mich wieder vollkommen. Ich hatte zwar mit Angelina geredet, aber auch sie wusste sich keinen Reim. Alicia wechselte kein Wort mehr mit mir und ich wusste nicht mal, was los war. Ich fieberte also wirklich dem Wochenende entgegen. Ich hatte war unglaublich viele Hausaufgaben, aber die würden sich schon irgendwie erledigen. Ich brauchte mal wieder Zeit für mich! Als Freitag endlich die Schulglocke läutete, stürmte ich in den Turm und warf meine Sachen in die Ecke. Ich schlang mein Abendessen runter. Fred und George waren sehr irritiert, da wir drei Mädels alle sehr mürrisch nebeneinander saßen. Ich bemerkte, wie uns noch mehr Mitschüler verwundert ansahen, aber es war mir egal. Ich hatte keine Ahnung, was insbesondere mit Alicia los war und hatte grade auch keine Lust, es zu klären. Als ich die große Halle verließ, bemerkte ich, dass auch Flint und Pucey eisig schweigend nebeneinander saßen. Was bei den beiden wohl los war? Aber ich hatte ja genug eigene Probleme, also, was ging es mich schon an? Im Turm legte ich mich erstmal ins Bett und las. Doch schon nach kurzer Zeit waren auch die Mädels da. Anscheinend hatte keiner Lust, was zu unternehmen. Nach gefühlten Stunden guckte ich genervt auf die Uhr. Diese eisige Stimmung hielt ja keiner aus! Es war kurz vor eins und an Schlaf konnte ich nicht denken. Also zog ich einen Pulli an; ich würde vielleicht ein bisschen frische Luft gebrauchen können. „Wo gehst du hin?“, fragte Angelina sofort. „Spazieren“, brummte ich. Alicia schnaubte. „Was ist eigentlich dein Problem?“, fuhr ich sie letztendlich genervt an. Ich mein, was soll das? „Nichts. Viel Spaß!“, sie presste die Lippen aufeinander. Ich meinte sie noch „mit Pucey“ murmeln zu hören, aber das war mir jetzt echt zu doof. Kopfschüttelnd verließ ich den Schlafsaal. Tief einatmend betrat ich den Astronomieturm. Oh ja, die frische Luft tat wirklich gut. Ich schloss die Augen und genoss, dass der Wind mir ins Gesicht wehte. Es war noch verdammt kalt, klar, war ja auch erst Ende Januar. Aber die Luft war so rein! „Bell?“ Erschrocken riss ich die Augen auf! „Flint! Hat man denn nirgendswo seine Ruhe? Musst ausgerechnet immer du auftauchen??“, herrschte ich ihn an. „Ist mir schon klar, dass du eine andere Schlange bevorzugst!“, schoss er sofort zurück. Das irritierte mich doch nun sehr. „Was willst du eigentlich, Flint?“, fragte ich ihn nun ehrlich verwundert. „Halt mich nicht für doof. Ich weiß doch genau, was zwischen dir und Adrian ist!“, er schrie ja fast. Ich kam gar nicht mehr mit. Wieso dachte hier eigentlich jeder, ich hätte was mit Pucey? „Sag mal, drehen denn jetzt alle durch? Wer erzählt denn so ne Scheiße? Ich und Pucey? In 100 Jahren nicht!“, erwiderte ich also patzig. Ich war jetzt wirklich wütend und zitterte am ganzen Körper. „Und selbst wenn, was geht DICH das an?“, wollte ich von Flint wissen. „Du... du hast nichts mit ihm? Aber... er ist so oft weg. Und wurde mit einer Gryffindor gesehen... Und nach der Party hab ich euch gesehen!“, er schien mehr mit sich selbst zu sprechen. Was mich übrigens noch mehr verwirrte. Wieso schrie er nicht zurück? Sagte mir, dass es sich nicht gehörte, dass Schlagen und Löwen zusammen waren? Das übliche halt? Sondern schien eher... erleichtert, dass es nicht ausgerechnet Pucey war? „Ist dir kalt?“, fragte Flint mich. Ich stand immer noch zitternd vor ihm. „Und wenn schon!“, fuhr ich ihn an. Mir war das alles zu viel und alles in meinem Kopf drehte sich. Flint kam auf mich zu. Er war nah. Viel zu nah. Ich roch ihn. Er roch gut. Mir kamen Bilder in den Kopf. Als er mir das letzte mal so nah war. Mein zittern wurde stärker, doch es hatte nichts mehr mit Wut oder Kälte zu tun. Ich sah in seine Augen. Sie waren wunderschön. Plötzlich umschlangen mich seine starken Arme und zogen mich an ihn. Er drückte mich, roch an meinem Haar und seufte wohlig auf. Und letztendlich schloss auch ich meine Augen und lehnte meinen Kopf an seine Brust. Schlang meine Arme um ihn. Ich wusste nicht, wie lange wir so da standen. Plötzlich hob er meinen Kopf und zog ihn an seine Lippen, mein Herz drohte zu zerspringen. Und er küsste mich, wie mich noch nie jemand geküsst hatte. Seine warmen Lippen legten sich auf meine, mich durchströmte ein absolutes Glücksgefühl. Wärme breitete sich überall aus. So hatte ich mich noch nie gefühlt. Plötzlich löste er sich von mir. Seine Augen waren ganz glasig. „Kleine Löwin“, flüsterte er mir zu und strich über meine Haare. Plötzlich wand er sich ab und verließ den Turm. Ich stand da wie erstarrt und sah im nach. Ich wollte meine Gedanken doch ordnen... und nun stand ich hier und war verwirrter als je zuvor. Wieso ließ er mich stehen? Warum küsste er mich? Wie in Trace ging ich zurück in den Schlafsaal, strich immer wieder verträumt über meine Lippen. Alicia und Angelina schienen zu schlafen. Trotzdem glaubte ich, dass Alicia ganz leise schluchzte. Müde legte ich mich ins Bett und fiel endlich in tiefen Schlaf. Doch waren meine Träume mindestens so verwirrend wie meine Gedanken am Tag! Kapitel 9: Wahre Freundschaft ----------------------------- Völlig gerädert wachte ich am nächsten Morgen auf. Dieses ganze Theater machte mir echt zu schaffen. Ich hatte Berge an Hausaufgaben, trainierte härter denn je Quidditch, um nicht wieder aus dem Team zu fliegen und dann verdrehte Flint mir den Kopf. Und ich konnte nicht mal richtig mit meinen Freundinnen drüber reden, denn anscheinend hatte ich irgendwie was falsch gemacht. Dabei brauchte ich sie doch gerade jetzt so dringend. Und als ich so in den Morgenstunden wach lag, wurde mir immer klarer, dass das doch grade mein dringendstes Problem war. Ich würde über meinen Schatten springen und Alicia fragen, was ihr scheiß Problem war. Und es klären. Ich hatte schließlich auch meinen Stolz und mir fiel es echt schwer, den ersten Schritt zu tun. Aber ich brauchte sie jetzt und hatte auch keine große Lust, dass wir uns weiter anschwiegen. Dieser Gedanke stimmte mich irgendwie fröhlich. Wenn ich meine Mädels wieder hätte, wäre die Sache mit Flint ein Klacks. Die beiden wussten sicher Rat! Zufrieden konnte ich nun doch noch zwei Stunden Schlaf finden und träumte ausnahmsweise wohl irgendwas total banales, denn ich konnte mich beim Aufwachen nicht mehr daran erinnern. ------------*---------------------- "Alicia, Angelina, wartet ihr bitte mal kurz?", bat ich. Denn beide wollten grade den Schlafsaal verlassen, um zum Frühstück zu gehen. Angelina kam sofort zurück, es sah aus, als wäre sie erleichtert. Alicia jedoch blickte nur eisig über die Schulter und fuhr mich an: "Was willst du?" Na das fing ja super an. Eigentlich hatte ich jetzt schon keine Lust mehr, mit ihr zu Reden. Trotzdem tat ich es. "Okay Alicia, du hast anscheinend irgendein Problem mit mir. Ich weiß aber nicht welches! Aber ich brauche euch. Ihr seid doch meine Freundinnen!" Ich sah sie flehend an. Und sonst flehte ich nie. Echt nicht! Alicia entging das jedoch total. Stattdessen schnaubte sie: "Freundinnen, ja klar. Das ich nicht lache!" Ich seufzte. "Okay, Alicia. Ich beweise es dir! Ich erzähl dir jetzt was und entweder, du hilfst mir danach, oder machst mit dieser Info, was du willst. Aber ich vertraue dir und sowas macht man nur bei FREUNDINNEN!" Skeptisch ließ sie sich nun doch auf ihrem Bett nieder. Aber ihr Blick sagte mir, dass sie sich am meisten wünschte, ich sollte tot umfallen. Angelina jedoch war inzwischen brennend interessiert. "Was ist denn, Katie?", fragte sie beinahe atemlos. Nervös begann ich: "Okay… Also, es ist so. Ihr erinnert euch doch noch an die ganze Sache mit Flint?" Beide sahen mich nun verwirrt an. Anscheinend hatten sie etwas völlig anderes erwartet. "Ich weiß einfach nicht weiter!", fuhr ich fort. "Von dem Date habe ich euch ja schon erzählt. Dass er mich geküsst hat und plötzlich abgehauen ist. Also… das ist wohl irgendwie seine Masche. Und ich falle immer wieder darauf hinein." "Wie meinst du das?", fragte Alicia nun. Sie sah komplett verwirrt aus, noch mehr, als ich es erwartet hatte. Trotzdem erklärte ich weiter: "Na ja. An Silvester hat er das gleiche abgezogen… Wir haben uns um Mitternacht geküsst." Beide zogen scharf die Luft ein, doch ich ließ ihnen keine Zeit, etwas einzuwerfen. "Und das Schlimme daran: es hat mir gefallen… Aber das ist eigentlich noch nicht mal der Punkt. Kurz darauf ließ er mich stehen. Ich hab ihn gesucht und da stand er mit Pucey" (hier zuckte Alicia kurz zusammen, sagte aber nichts weiter) "und erzählte ihm irgendwas davon, dass er nun Weiber aufreißen will und bemerkte mich nur nebenbei. Und wünschte mir beiläufig ein frohes Neues. Ich meine, hä?" Fragend sah ich sie an. Doch beide machten erstmal keine Anstalt, mir zu antworten. Also fuhr ich fort: "Später hatte ich Pucey getroffen" (Alicia war wohl drauf und dran aufzustehen und zu verschwinden, ich sah, wie sie mit sich rang, doch sie blieb sitzen und so erzählte ich weiter) "und er bot mir die Freundschaft an. Und fragte, ob ich mit Flint zusammen sei. Er würde uns decken und so. Ich meine, ich kapier das nicht, Gut, wir haben uns geküsst, aber das ist ja inzwischen auch länger her und ich weiß gar nicht, wie er darauf kommt. Und als wir drei uns letztens so gestritten haben, bin ich nachts auf den Astronomieturm. Aber ich war nicht alleine. Flint war da." "Flint?", fragte Alicia überrascht. Stirnrunzelnd sah ich sie an. "Ähm, ja… Um den geht es in meiner Geschichte. Seit ich begonnen hab?!" Doch sie sagte nichts weiter. "Okay. Also, Flint war da und faselte irgendwas davon, dass ich ja was mit Pucey habe. Ich meine, wie kommt er darauf? So ein Schwachsinn! Das hab ich ihm dann auch erklärt. Und wieder hat er mich geküsst, ich fand es wundervoll und dann ist er abgedampft." Somit schloss ich meine Geschichte ab. Es herrschte Schweigen zwischen uns. Niemand traute sich Recht, etwas darauf zu sagen. Ich hatte echt Angst, wie die beiden reagierten. Ich meine, ich hatte eine Schlange geküsst. Mehrmals. Es hatte mir gefallen! "Also… Also hast du nichts mit Pucey?" , fragte Alicia zögerlich. Ich starrte sie an, als wäre sie verrückt. "Ehrlich? Das ist deine Frage dazu? Ich erzähle dir mein Gefühlschaos mit Flint und wieso er sich komisch verhält und du fragst nach PUCEY?" Ich war echt verwirrt. Und sauer. Hatte das Gefühl, dass sie mich nicht ernst nahm. Hatte sie überhaupt kapiert, WAS ich ihr da erzählt hatte? Und plötzlich lachte Angelina. Laut und beherzt. Und Alicia fing an zu kichern. Und ich stand da, wie der letzt Idiot. Ja, es war amtlich. Die beiden wurden offensichtlich verhext. Oder waren übergeschnappt! "WAS ZUM TEUFEL IST DARAN SO LUSTIG?", brüllte ich sie an. Sie verstummten und Angelina begann endlich zu erklären: "Oh man Katie, wie blind bist du? Alicia und Pucey hatten was miteinander. Und Alicia dachte, du hast auch was mit Pucey!" "Ich… mit… du dachtest WAS?", stammelte ich Alicia an. Sie sprang auf mich zu und nahm mich in den Arm. "Oh man, Katie. Es tut mir so, so, so Leid! Und ich war so doof zu dir und du kannst gar nichts dafür!" Jetzt kam ich mir echt vor, wie der letzte Idiot. "Wie, du hast was mit Pucey?", fragend schob ich sie von mir. Und da fiel auch bei mir der Groschen. Klar, ihre übertriebene "Lernerei". Und ihr Blick, als sie mich und Pucey sah. Alles machte Sinn. Wie konnte ich so blind sein? So egoistisch und nur meine Probleme sehen? "Nein, Alicia, mir tut es Leid!" Und wir weinten und lachten zusammen und konnten es echt nicht fassen, wie doof wir eigentlich waren. ----------------------------*---------------------------- Es tat echt gut, dass wir uns richtig ausgequatscht hatten. Und es war wieder so wie früher. Nein, besser. Ich wusste es zu schätzen. Wir beschlossen, das Frühstück Frühstück sein zu lassen und nachher etwas in der Küche zu "stibitzen". Wir lagen zu dritt auf meinem Bett und tratschten und quiekten. Alicia erzählte, wie es mit ihr und Pucey zustande kam. Nach der Silvesterparty hatten sie sich immer öfter getroffen, einfach, um zu quastchen. Richtig gelaufen war erst etwas, kurz bevor sie mich mit ihm "erwischte" und dachte, er hätte sie fallen gelassen, jetzt, wo er bekommen hatte, was er wollte. Es war immerhin noch eine Schlange. Alicia tat mir so Leid. Wenn ich mir vorstelle, was sie durchgemacht haben musste! Erstmal erkennen, dass eine Schlange auch nett sein konnte. Sich in sie verlieben. Dann glauben, dass doch alle Schlangen gleich waren und die beste Freundin auch noch der Grund dafür war. Und jetzt war wieder alles ganz anders. An ihrer Stelle würde ich explodieren! "Aber Mädels, wisst ihr, was echt scheiße ist?", fragte Alicia in die Runde. Fragend blickten wir sie an. "Na ja… Ich hab Pucey nicht mal die Chance gegeben, sich zu erklären. Dabei war er echt hartnäckig… Ich glaube, so oft hat er noch nie den Krankenflügel besucht, wie in den letzten Wochen. So oft, wie er mir zu nahe kam, hab ich ihn verflucht. Und er hat trotzdem nicht aufgegeben. Bis vor ein paar Tagen… Ich glaube, er hat resigniert. Und jetzt fühle ich mich schrecklich. Weil… weil ja alles anders ist!" Verständnisvoll blickten wir sie an. "Du solltest dich entschuldigen.", war mein erster Gedanke. Alicia nickte. "Du hast Recht." "Aber… meinst du es denn echt ernst mit Pucey? Also, willst du wirklich eine Beziehung mit ihm?", gab Angelina zu bedenken. "Ja.", antwortete Alicia schlicht. "Und wenn er nicht will?", ich war skeptisch, immerhin war er immer noch eine Schlange und was er genau dachte… keine Ahnung. "Das ist mir egal. Ich versuche es und riskiere es. Ich habe das Gefühl, er ist es wert. Katie müsste das ja verstehen!", schelmisch grinste Alicia mich an. "Wow,, Moment!", protestierte ich. "Falls du auf Flint anspielst - ich will KEINE Beziehung mit ihm. Ich weiß nicht, was ich will. Er küsst gut, aber das wars. Ich kapier nicht, was er vorhat. Und das ist es, was mich aufregt. Ich meine, kapiert ihr sein Verhalten? Er könnte doch auch einfach wie Pucey Tacheles reden!" Beide gaben zu, dass auch sie Flint nicht verstanden. "Aber ihr helft mir doch mit Pucey, oder? Ich muss mir irgendwas einfallen lassen!", bat Alicia. Gespielt seufzte ich auch. "Na gut, du darfst etwas mit meinem Freund anfangen und ich helfe dir sogar dabei!" Wir lachten alle und Alicia schmiss mir ein Kissen an den Kopf! "Hey, er hat nach einer Freundschaft gefragt!", rief ich empört. Kapitel 10: Perfekter Plan? --------------------------- Der Plan stand. Und obwohl es gar nicht um mich ging, was ich doch super aufgeregt. Irgendwie fühlte ich mich nämlich schuldig. Weil Alicia so viel durchmachen musste! Und ich es einfach nicht begriffen hatte, weil ich mal wieder nur mit mir beschäftigt war. Angelina kam zu mir in die große Halle gestürmt. Es war Wochenende und die meisten waren schon auf dem Weg nach Hogsmead. Pucey und Flint saßen zum Glück noch am Haustisch und tranken Kaffee. Doch sicherlich wollten beide gleich los. Ich hatte Pucey letzte Woche nebenbei gefragt, ob er dieses Wochenende mit mir ausgehen würde. Als Freunde natürlich. Doch so konnte ich verhindern, dass er ein Date vereinbarte. Denn tatsächlich hatte er es bei Alicia anscheinend aufgegeben. Ich saß also hier, hatte mich für meine Verhältnisse richtig aufgedonnert, damit keiner einen Verdacht schöpfte und trug sogar die Schlangenkette. Jetzt konnte ich dieses Prachtstück wenigstens mal tragen! Als ich fast meinen Kaffee verschüttete, weil meine Hände so zitterten, nahm Angelina mir die Tasse aus der Hand. "Mensch Katie, beruhige dich. Du bist ja fast nervöser als Alicia! Es wird schon alles klappen. Also, denk dran, du musst ihn irgendwie zur heulenden Hütte locken! Alicia wartet dort und wir haben alles vorbereitet. Es sieht richtig gut dort aus!", sagte die Dunkelhaarige stolz. Pucey und Flint standen auf, was Angelina sofort registrierte. "Los jetzt!", knurrte sie und schubste mich Richtung Slytherinetisch. Ich spürte die Blicke, von den wenigen, die noch in der Halle waren, auf mir. Sie waren verwirrt. Doch ich schaute mich nicht um und ging auf Flint und Pucey zu. Ich hatte Adrian gebeten, keinem etwas von unserem "Date" zu erzählen. Flint wusste allerdings sicher Bescheid, auch wenn Pucey geschworen hatte, es niemandem zu sagen. Wenn sie Sache mit Alicia klappte, wäre es nicht förderlich, wenn jeder in der Schule dachte, dass er erst noch mit mir ausgegangen war. Allerdings würden uns einige Schüler sicher sehen, aber immerhin wusste so nicht gleich die ganze Schule Bescheid! "Hey, Adrian!", sagte ich. Flint sah plötzlich aus wie ein begossener Pudel. Hatte er erwartet, dass ich zu ihm ging? "Können wir dann?", richtete ich mein Wort weiter an Pucey und ignorierte Flint vollkommen. Seit dem letzten Kuss hatte er es schließlich nicht anders gehalten, warum sollte ich also jetzt mit ihm sprechen? "Ihr... ihr habt ein Date?", stammelte Flint. Anscheinend hatte er doch keinen blassen Schimmer. "Ja, ein Problem damit?", fauchte ich ihn sofort an. Seine Miene verfinsterte sich und Pucey sah besorgt in seine Richtung. "Alter, es ist nicht wo, die du denkst!", versuchte Adrian ihn zu besänftigen. Allerdings schien er gar nicht richtig zuzuhören. Aber ich war jetzt schon genervt, zudem wartete Alicia und ich wollte mich hier jetzt nicht rumstreiten. "Komm!", war alles, was ich sagte und zog Adrian weg und verließ die Halle. Ich hatte mich eingehakt und strahlte, weil ich mich so auf sein Gesicht freute. Er jedoch drehte sich noch einmal um und sah Flint entschuldigend an. Dieser jedoch blickte ihn so finster an, dass sogar ich kurz Angst bekam. Und Flint schien vor lauter Zorn nicht einmal zu bemerken, dass Charlene Mayers, ebenfalls eine Slytherin aus unserem Jahrgang, neben ihm stand und mit ihm sprach. Als wir endlich die Ländereien betraten, hatte ich Flint schon wieder vergessen. Fast zumindest. "Du siehst toll aus, Katie!", sagte Pucey zu mir. Ich freute mich ehrlich. "Danke!" Ich strahlte ihn an. "Aber sag mal... Ich hab sowas noch nie gemacht. Also, ein Date... als Freunde... Was machen wir denn da?", fragte Adrian mit leicht zitternder Stimme. Das war ja süß, er war wirklich nervös. Ich konnte Alicia verstehen, Pucey war wirklich schnuffig. Und bemüht. Also, er war nicht mein Typ, denn anscheinend stand ich komischerweise doch eher auf Machos. Aber Adrian war wirklich... ein Traum. "Lass uns doch einfach spazieren gehen und dann sehen wir weiter!", versuchte ich Adrian zu beruhigen und mit zur Hütte zu locken. Ich verwickelte ihn in ein Gespräch und so bemerkte er tatsächlich nicht, dass wir die heulende Hütte erreichten. Doch plötzlich wurde er sich dessen bewusst. "Puh, jetzt haben wir uns aber wirklich verquatscht!", bemerkte Adrian. "Komm, lass uns gehen. Wir könnten ja in die drei Besen oder so!", er wollte mich schon wieder wegziehen. Klar, ein typischer Treffpunkt für ein Date war das hier nicht grade. Aber ich musste ihn ja auch noch in die Hütte bekommen. Wie ich das schaffen wollte, darüber hatte ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Wurde mir grade schlagartig bewusst! "Ähm... Lass uns doch noch kurz hier bleiben!", sagte ich schnell. Adrian sah mich verwirrt an. "Ööhm... okay!", sagte er schlicht. "Findest du diese Hütte nicht auch total faszinierend?", fragte ich. Wobei das glatt gelogen war. Ja, ich gruselte mich sogar vor ihr. Das durfte nur keiner wissen. Denn seit wann hatte ein Gryffindor vor etwas Angst? "Hm, naja. Es ist halt eine Bruchbude und ich weiß gar nicht, warum da alle so einen Hype drum machen!", antwortete er mir mit einer totalen Gleichgültigkeit. "Würdest du dich trauen, reinzugehen?", fragte ich ihn. "Wieso sollte ich?", fragte er mich ehrlich verwirrt. Mist, immer diese misstrauischen Schlangen. Konnte er mir nicht einfach seinen Mut beweisen und einfach in die Hütte stürmen? "Also bist du zu feige?", versuchte ich ihn zu provozieren. Innerlich war ich wirklich am verzweifeln. Wenn das jetzt nicht klappte... "Zu feige?? Ich?", fragte er verwirrt. Ich versuchte ihn weiter zu necken. "Naja, du bist ja nur eine Schlange... Wir Löwen, ja, wir trauen uns das!", herausfordernd sah ich ihn an. Und es klappte! "Pffft!", gab er von sich und sprang über den Zaun. Doch dann zögerte er und sah mich an. Schnell grinste ich und zog eine Augenbraue nach oben. Er drehte sich langsam um und ging auf die Hütte zu. Und fand die nur angelehnte Tür vor. Erneut sah er mich an. Ich nickte ihm aufmunternd zu. Und so schlüpfte er in die Hütte. ---------------------------------*--------------------------------------------------------- Da er nach zehn Minuten immer noch nicht rauskam, dachte ich, dass es zwischen ihm und Alicia wohl gut lief. Somit machte ich mich auf den Weg zurück, um den restlichen Nachmittag mit Angelina zu verbringen. Als ich die Dorfmitte erreichte, sah ich Flint und Charlene. Und Flint sah mich. Er sagte etwas zu Charlene und kam auf mich zu, während sie wartete. Was wollte er nur von mir? "Flint, was willst du?", fragte ich ihn also direkt und ziemlich genervt! Sein Gesicht war vor Zorn verzerrt. Ich wäre am liebsten vor Angst zurück gewichen, aber diese Blöße wollte ich mir nicht geben. "Du hast gelogen!", schrie er mich fast an. Ich war irritiert. "Was?", fragte ich daher. "Von wegen, du hast nichts mit Pucey!" Noch bevor ich etwas antworten konnte, blickte er auf mein Dekolleté. Verwirrt folgte ich seinem Blick, konnte aber nicht erkennen, warum er augenscheinlich noch wütender wurde. Aber jetzt wurde ich wirklich fast panisch! Als er plötzlich die Hand ausstreckte, stolperte ich doch zurück, war aber nicht schnell genug. Er riss meine Kette ab. Ja, richtig, die Schlangenkette. Ich war verwirrt. War er echt so wütend, nur weil ich eine Schlange um den Hals trug, obwohl ich eigentlich eine Löwin war? "Du.. trägst... das... zu... deinem... Date... mit... Adrian???", stieß er hervor und erinnerte an einen wütenden Stier. "Was... Was geht dich das an?", versuchte ich wütend zu erwidern, aber meine Stimme zitterte. So kannte nicht einmal ich Flint. "Man Katie, kapierst du denn gar nichts?", wütend schmiss er die Kette in den Dreck. Ich sah ihn total verschüchtert an. Mir stiegen Tränen in die Augen, die ich unbedingt verbergen wollte. Plötzlich schloss Flint die Augen und atmete tief durch. Mit erheblich ruhigerer Stimme sprach er mich an. "Katie.", er öffnete die Augen und sah mich direkt an. "Katie, ich... ich..." "MARCUS??", schrillte plötzlich eine Stimme dazwischen. Charlene kam auf uns zugestürmt, wohl ebenfalls verwirrt von dem, was sich hier abspielte. "Schatz, was ist denn los?", fragte sie aufgeregt. "Lass dich bitte nicht von dieser blöden, arroganten Ziege ärgern!", plapperte sie immer weiter und ich wünschte mich einfach ganz weit weg von diesem Ort. Flints Miene veränderte sich erneut, doch ich konnte sie nicht deuten. Er ließ sich von Charlene wegziehen und verschwand mit ihr im Dorf. Verblüfft sah ich ihnen nach. Was, bitteschön, war das denn?? Immer noch zitternd sammelte ich meine Schlangenkette ein. Sie war schmutzig und die Kette zerrissen. Ich nahm sie in meine Hand und hielt sie fest und begann plötzlich zu schluchzen. Ich hatte mich wirklich erschreckt! Und so eine Angst hatte ich noch nie, nie, nie vor Flint. Und wusste nicht mal, warum er so wütend war! Ich hatte ihm in den letzten Wochen doch gar nichts getan! Wir hatten nicht gegeneinander gespielt, ich hatte mich nicht mit ihm gestritten oder duelliert. Im Gegenteil, wir hatten uns bei unserer letzten richtigen Begegnung geküsst! Und jetzt war er wieder komplett anders! Ich verstand ihn nicht. Und das machte mir Angst. Dass er so eine Wirkung auf mich hatte, mich immer aus der Bahn warf und ich ihn nie einschätzen konnte. Ich sollte ihm wirklich aus dem Weg gehen, denn er tat mir nicht gut und wer weiß, was er das nächste mal tat. Er war wirklich unberechenbar. Völlig aufgelöst und wie ferngesteuert kam ich im Turm an. Und hörte nicht mal, dass Angelina mich ansprach. Ich ging in mein Bett, zog die Vorhänge zu und heulte, wie ich seit Jahren nicht mehr geheult hatte. Kapitel 11: Rasende Gedanken ---------------------------- "Und er hat echt die Kette abgerissen?", wollte Angelina wissen. "Aber warum?" "Tja, das wüsste ich auch gerne!", gab ich meiner Freundin zur Antwort. Am nächsten Morgen hatte ich mich doch überwunden, ihr alles zu erzählen. Sie hatte nicht locker gelassen. Und irgendwie tat es auch gut, denn ich wusste langsam nicht mehr, ob ich langsam paranoid wurde, was Flint angeht. Bildete ich mir diese Stimmungsschwankungen nur ein, oder hatte er sie wirklich? "Angelina, was soll ich bloß tun?", ich hoffte wirklich auf einen Rat. Doch Angelina sah auch überfragt aus. Klar, woher sollte sie auch wissen, was ich tun sollte? Wer konnte Flint schon verstehen? "Weißt du... ich hab da eine Idee!", sagte sie langsam. Das überraschte mich, sollte sie wirklich einen Plan haben? "Du solltest das Alicia erzählen. Vielleicht weiß Pucey, warum Flint so drauf ist. Immerhin ist er sein bester Freund!" Alicia war gestern nicht mehr aufgetaucht. Sie hatte aber eine Eule geschickt, dass alles okay ist und sie die Nacht bei Pucey verbringt. In Zukunft würden wir wohl öfter auf sie verzichten müssen... Doch sollte ich ihr junges Glück wirklich schon mit meinen Problemen belasten? Ich hatte Alicia in letzter Zeit wirklich viel zugemutet, sie sollten sich jetzt nicht wegen mir und Flint komisch fühlen... "Ach weißt du, Angelina. Ich denke, das beste ist, ich gehe ihm aus dem Weg! Alicia und Pucey haben bestimmt grade besseres zu tun... Lass uns frühstücken gehen!", sagte ich. "Wenn du meinst...", klang Angelina wenig überzeugt. Wir verließen den Schlafsaal und machten uns auf den Weg in die große Halle. Wir waren spät dran, die Gänge waren total leer. Sicherlich ist die große Halle jetzt proppevoll, schoss es mir durch den Kopf. Und so war es auch. Angelina und ich hatten wirklich Probleme, einen Platz zu finden. Wir schauten den Haustisch hoch und runter, doch wir konnten Alicia nirgends erspähen. Ein Blick zum Slytherinetisch verriet uns, dass Alicia bei Pucey saß. Unser Winken bekam sie anscheinend gar nicht mit, denn sie und Pucey waren nur am turteln. Das war ja einerseits süß, andererseits brauchte ich erstmal einen Kaffee, um das zu ertragen. Angelina schien es ähnlich zu gehen. "Das kann ja heiter werden.", hörte ich sie murmeln, ging aber nicht weiter darauf ein. Als ich endlich am Tisch saß und die ersten Schlucke Kaffee genoss, sprach mich Heather, eine Mitschülerin aus unserem Haus, an. "Guten Morgen Katie. Ihr seid aber spät. Hast du schon gehört, dass Flint jetzt eine Freundin hat?" Ich spuckte meinen Kaffee wieder in die Tasse. "Wie kommst du darauf, dass mich das interessiert?", fragte ich etwas ruppiger, als es beabsichtigt war. Heather schaute mich irritiert an, denn so unfreundlich war ich sonst nie. Hey, ich war irgendwo auch nur ein Mädchen und tratschte gerne über die neusten Gerüchte! Heather grübelte wohl noch, doch letztendlich entschloss sie sich, mir trotz meiner Reaktion alles zu erzählen, was sie wusste. "Gestern kamen er und Mayers aus Hogsmead und sie hatte ein mega funkelndes Armband an, anscheinend hat er es ihr geschenkt. Sie hat es überall rum gezeigt und damit geprahlt, dass es von Flint sei und sie nun eine Beziehung führen würden." Mit großen Augen erwartete sie eine Antwort. Ich blieb sie ihr schuldig, denn als ich mich umdrehte und meine Augen Flint und Mayers sahen, spürte ich einen feinen Stich in meinem Herzen. Charlene hüpfte quasi um ihn rum und versuchte, ihn mit etwas Toast zu füttern, während sie ihren Arm so hielt, dass jeder das Armband sah. Es war wirklich wunderschön und sicher nicht grade billig. Soweit ich das aus der Ferne beurteilen konnte. Bildete ich es mir nur ein, oder sah Flint heute besonders grimmig aus? Müsste er nicht glücklich sein, dank seiner neuen... Beziehung? Wie dem auch sei, mir war der Appetit gründlich vergangen. Abrupt stand ich auf und verließ die Halle. Die verwirrten Blicke von Heather und Angelina im Rücken, doch ich musste einfach hier raus. In der Eingangshalle blieb ich stehen und atmete tief durch. Was war denn eigentlich los mit mir? Mir war Flint doch egal, oder? Und wenn er sich nun erwachsen genug fühlte, eine Beziehung zu führen und nicht mehr nur rumvögelte, war das doch toll für ihn, oder? Ach, eigentlich war doch egal, was er tat, es ging mich gar nichts an. Nachdenklich stand ich da und merkte gar nicht, wie meine Hand wie von selbst mit der Schlangenkette rumspielte. Seit gestern steckte ich sie aus Gewohnheit immer in die Tasche, denn anziehen ging ja nicht mehr. Plötzlich wurde mir bewusst, was ich da schon wieder in der Hand hielt und starrte die Kette an. So merkte ich auch nicht, dass noch jemand in die Eingangshalle kam. Erst das Kichern ließ mich aufblicken. Flint und Mayers kamen Händchenhaltend, sich küssend und immer wieder kichernd auf mich zu. Erst, als sie mich fast erreicht hatten, schienen sie mich zu registrieren. Während Charlene mich arrogant anschaute, schien Flint überrascht zu sein. Sein Blick fokussierte erneut die Kette. Ob er wieder ausflippte? "Was glotzt du denn so?", fuhr Mayers mich an. Flint jedoch blickte mich nun so intensiv an, dass ich unfähig war, ihr zu antworten. "Bist du zu blöd zum antworten?", zeterte sie weiter. Das brachte mich zur Besinnung. "Nein, bin ich nicht. Nur überrascht, dass du tatsächlich mit diesem Gesichtseimer zusammen bist!", mir war klar, dass das eher Flint beleidigte als sie. Doch ehe sie etwas antworten konnten, drehte ich mich rum und verkrümelte mich in unseren Turm. Ich hatte keine Lust, den beiden nochmal über den Weg zu laufen. Würde ich sie nochmal zusammen sehen, müsste ich sicher heulen. Und ich wusste nicht einmal, warum! Kapitel 12: Rückschlag ---------------------- Ich war wirklich froh, dass Wood uns permanent zum Trainieren zitierte. Bald stand ein erneutes Spiel auf dem Plan. Das Finale und, so eine Überraschung, wir spielten gegen Slytherine. Die letzten Wochen waren echt nervig, doch langsam ging es auf das Ende des Schuljahres zu. Also, wirklich langsam. Wir hatten bald Osterferien, doch die Lehrer drehten schon dezent durch und so hatten wir mit Bergen an Hausaufgaben zu kämpfen. Und die Mannschaft zusätzlich mit gefühlten hundert Trainingseinheiten pro Woche. Jeder beschwerte sich lautstark darüber, doch ich sagte nichts. Denn ehrlich gesagt war ich ziemlich froh darüber. So wurde ich von meinen Grübeleien endlich abgelenkt und verschwendete nicht allzu viel Zeit, um an Flint zu denken. Denn das passierte mir leider sehr oft und das nervte mich ungemein. Immer wenn ich ihn und Mayers sah, wollte ich am liebsten kotzen. Ich stahl mich auch jedes Mal weg. Warum auch immer, ich konnte ihren Anblick nicht ertragen. Okay, vielleicht war ich einfach in meiner Ehre gekränkt. Schließlich hatte Marcus mich mehr als einmal geküsst und ich bildete mir da ein, dass er nicht nur mit mir spielt, sondern es ernst meinte. Beziehungsweise ich irgendwie was besonderes war. Dass er eine Beziehung mit mir wollte, glaubte ich natürlich nicht, aber dass ich nur eine von vielen werden sollte... kränkte mich in meinem Stolz. Und doch konnte ich, wenn ich ihn sah, meine Augen nicht von ihm lassen und musste ihn immer anstarren. Aber solange ich mir immer wieder erklärte, wie egal er mir doch war, war alles okay. Hoffte ich zumindest. Für Alicia und Adrian tat es mir natürlich Leid. Die beiden sahen sich selten und eigentlich wollten sie ihre jeweiligen Freundeskreise unbedingt miteinander bekannt machen. Da so viel zu tun war, kam es nicht dazu. Und darüber war ich sehr erleichtert. Ich hatte wirklich keine Lust, meine Freizeit mit Flint und Mayers zu verbringen! Oliver triezte uns im Training sehr. Die Stimmung zwischen ihm und mir war nach wie vor angespannt und ich hatte das Gefühl, nicht mehr ein Team mit ihm zu sein. Trotzdem fand ich, dass wir gut in Form waren und wirklich die Aussicht auf den Pokal hatten. Das Finale rückte immer näher und mir passierte etwas, was mir noch nie passiert war. Ich hatte Angst. Also, ich war nicht nur nervös, ich hatte pure Panik. Ich würde gegen Flint spielen müssen und so nah war ich ihm ewig nicht mehr gewesen. Zudem schien mein Körper mir nicht mehr gehorchen zu wollen, wenn er in der Nähe war und das konnte ich gar nicht gebrauchen. Ich beruhigte mich jedoch mit dem Gedanken (zumindest versuchte ich es), dass ich so viel trainiert hatte und bisher immer professionell gespielt hatte. Das würde mir sicher auch dieses mal gelingen! ---------------------------*-------------------------------- Ich stand wirklich kurz vorm Nervenzusammenbruch. So nervös war ich noch nie! Doch keiner achtete auf mich. Und endlich, endlich betraten wir das Spielfeld. Ebenso die Schlangen. Und sie sahen jetzt schon wirklich gefährlich aus. Ich vermutete, dass es daran lag, dass Alicia und Adrian ein Paar waren und das von keinem so richtig akzeptiert wurde und jetzt jeder beweisen musste, dass sein Haus das bessere war und die anderen ihrer nicht würdig. Als die Kapitäne sich begrüßen sollten, hatte ich das Gefühl, dass Flint, statt seine Hand um Olivers zu schließen, diese lieber um seine Kehle drücken würde. Na, da kam ja was auf mich zu. Denn er war quasi mein direkter Gegenspieler. Und scheinbar super drauf heute. Nicht. Das Spiel war wirklich hart. Die Slytherins faulten, wo es nur ging und besonders Flint ging mich so hart an, dass mir jetzt schon jeder einzelne Knochen weh tat. Immer, wenn ich versuchte, ihm auszuweichen (ich hatte echt keine Lust auf Körperkontakt mit ihm), schrie Wood mich an, warum ich so feige sei, ich solle ihn endlich vom Besen fegen. Haha, sehr witzig. Ich war zwar nicht grade schwach, aber Flint mal eben wegschubbsen, das war echt nicht drin. Es war also ein richtig ätzendes Spiel und ich hoffte so sehr, dass Harry es bald beendete, indem er endlich diesen dämlichen Schnatz fing. Doch dieses Glück wurde mir nicht gewährt. Als ich endlich mal den Quaffel hatte und auf die Torstangen der Schlangen zuflog, geschah es. Es ging so dermaßen schnell, dass ich gar nicht richtig mitbekam, was da vor sich ging. Auf einmal kamen aus allen Richtungen Schlangen auf mich zu und das im Strafraum, wo ich eigentlich gar nicht angegriffen werden durfte. Ich sah die zwei schwarzen Klatscher auf mich zuschwirren und konnte, da ich von jeder Seite blockiert wurde, nicht ausweichen! "NEIN!", schrie Flint, kam auf mich zugerast und stieß mit einer solchen Wucht in mich rein, dass ich mich einfach nicht mehr auf dem Besen halten konnte. Während ich fiel, bekam ich noch mit, wie ihn ein Klatscher hart am Rücken traf, er jedoch nur mit angsterfülltem Blick meinem Sturz folgte. Dann war alles schwarz. --------------*-------------------- Ich fühlte mich wie auf einer Wolke. Ob ich tot war? Schließlich bin ich aus gut zwanzig Metern Höhe vom Besen gefallen. Sowas überlebt man nicht. Oder? Mein Kopf tat jedenfalls wahnsinnig weh. Und das sollte ja nicht so sein, wäre ich tot, oder? Langsam öffnete ich die Augen. Von dem plötzlichen Licht war mir furchtbar schlecht und ich übergab mich erstmal herzhaft. Zum Glück hielt mir scheinbar jemand einen Eimer hin, sodass ich mich nicht selbst bekotzte. "Na, Katie? Endlich trifft es mal dich!", grinste Harry mich an. Das brachte mich fast zum grinsen, aber nur fast. Lässig zog er den Eimer weg, säuberte ihn mit einem Zauber und verschwand kurz zur Schwester. Ich blickte mich um und sah das ganze Team. Alle waren kreidebleich. "Was... was ist passiert?", fragte ich zögerlich. Fred sah mich an und sagte: "Diese falschen Schlangen haben dich ganz übel gefoult. Und Flint hat dich einfach vom Besen geschmissen. So was mieses! Immerhin hatte er den Anstand, deinen Flug zu verlangsamen, damit du beim Aufprall nicht stirbst. Wir waren einfach alle so geschockt... Keiner hat daran gedacht, dich zu verzaubern. Wir dachten echt, es sei aus!" Ich ließ meinen Kopf wieder in die Kissen sinken und grübelte. Flint hatte mich vom Besen geschmissen? Mit Absicht? Irgendwie hatte ich erst das Gefühl, er würde mich retten wollen. Aber das war Schwachsinn. Ich war ohnmächtig, meinen Erinnerungen sollte ich also nicht trauen. "Aber... wir haben doch gewonnen, oder?", fragte ich hoffnungsvoll. Die Slytherins mussten einfach disqualifiziert worden seien! Doch alle sahen mich betreten an. "Das... das kann nicht wahr sein!", ich war verzweifelt. "Katie!", sprach mich Oliver an. "Madam Hooch wollte das Spiel abbrechen aber dann kam Snape und die verdammten Schlangen durften weiter machen. Wir hatten zwar drei Freistöße, doch das hat nicht gereicht. Wir waren einer weniger und... naja, jedenfalls, es hat nicht gereicht. Tut mir Leid!" Damit wandte er sich ab und verschwand. Ich konnte es immer noch nicht fassen. "Aber... aber haben sie dafür keine Strafe bekommen?" Das war doch so ungerecht! George antwortete mir: "Naja, Flint muss den Rest des Schuljahres bei McGonagall nachsitzen. Aber mehr gabs nicht!" Enttäuscht lehnte ich mich erneut zurück. Das durfte einfach nicht wahr sein. Wir hatten verloren. Die Schlangen foulten, schmissen mich vom Besen und wurden nicht mal anständig bestraft. Wie ungerecht konnte das Leben bloß sein? ------------------*------------------------------ Es war schon mitten in der Nacht und es kostete einige Überzeugungsarbeit an Madam Poppins, mich gehen zu lassen. Ich bekam im Krankenflügel einfach kein Auge zu. Ich wollte in mein Bett und vielleicht mit den Mädels quatschen. Auf dem Weg kam ich am Raum der Wünsche vorbei und hörte, dass dort eine Party im Gange war. Klar, die Schlangen würden sicher ausgiebig feiern und Snape würde es ihnen sicher nicht verbieten. Ich war so neugierig, dass ich mich langsam der Tür näherte und einen Blick reinwarf. Alles war in grün und silber. Viel erkannte ich nicht durch den Spalt. Doch Moment, war das da an der Bar nicht Alicia? Tatsächlich, da saß sie und lachte und trank mit Pucey. Schnell zog ich meinen Kopf zurück. Ich war enttäuscht. Klar, sie war mit ihm zusammen, aber verdammt, wir hatten verloren und ich war krank und jetzt saß sie hier und feierte mit den Schlangen? Kopfschüttelnd schloss ich leise die Tür und drehte mich um, ging schon ein paar Schritte davon, als ich hörte, dass die Tür sich erneut öffnete und schloss. Hatte Alicia mich gesehen und folgte mir nun? Grade, als ich mich umdrehte, um ihr meine Meinung zu sagen, sprach mich die Person an. "Katie!" Es war Flint. Wie vom Donner gerührt stand ich da. Er kam eilig auf mich zu, blieb aber abrupt vor mir stehen und sah mich verlegen an. "Geht es dir gut?", fragte er mich. "Was interessiert es dich?", knurrte ich sofort. Dieser Aas war Schuld daran, dass wir verloren hatten und mich überkam unfassbare Wut. "Flint, warum hast du das getan? Was hab ich denn bitte gemacht, dass du mich so sehr hasst, dass du mich umbringen wolltest? Ich gehe dir immer aus dem Weg!", ich redete mich immer mehr in Rage und schrie ihn fast an. "Ich wollte dich nicht umbringen!", antwortete er überrascht. Und fügte nuschelnd hinzu: "Ich... ich hab dich gerettet!" Ungläubig schnaubte ich. "Klar Flint. Das glaube ich dir sofort. Grade, nachdem du in Hogsmead grundlos auf mich losgegangen bist." Statt einer Antwort sah er mich verlegen an. "Das... das war...", stotterte er. So ein Idiot. Am liebsten wäre ich auf ihn los gegangen, doch genau in diesem Moment kam noch jemand zu uns. "Hier bist du Schatz! Wer ist da bei... Oh, hallo Bell. Na, schon wieder fit? Schatz, was hab ich dir gesagt, ihr ist nichts passiert. Du warst nicht hart genug bei deinem Foul!", grinste sie boshaft in meine Richtung. Ich wandte mich an Flint: "Klar, du wolltest mich retten, dass ich nicht lache!", stieß ich wütend hervor und verschwand in meinen Schlafsaal. Wieso verdrehte er mir so den Kopf? Ich hätte ihm fast geglaubt. Warum? Jeder andere hatte Flint durchschaut und kapiert, dass er mich mit Absicht vom Besen gestoßen hatte, nur ich hoffte nach wie vor, er wollte mich retten. Wie konnte ich bloß so doof sein und mir solche Hoffnungen machen?! Vielleicht sollte ich doch zurück in den Krankenflügel und mich noch mal gründlich untersuchen lassen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)