Kuro meets 21st century. von Muchizuki222 ================================================================================ Kapitel 7: Just a Memory... --------------------------- Nicht viel später wachte Sebastian wieder auf, da er ja schon in der Nacht genug geschlafen hatte. Er setzte sich auf und durch die Bewegung erwachte auch der Junge auf seinem Schoß. Er erhob sich und nach dem Bruchteil einer Sekunde war er so weit wach, um zu realisieren, was vorher geschehen war. Er sah betreten zu Boden und wusste nicht so recht, wie er sich verhalten sollte. Dem Mann neben ihm erging es allerdings nicht besser. Als er eingeschlafen war hatte er sich noch gedacht, dass es einfach sein würde, Ciel zu fragen, was denn vorhin mit ihm los war. Jetzt brachte er kein Wort heraus. So saßen sie nun da, beide in verschiedene Richtungen blickend und mit einem Kloß im Hals, wie er größer nicht hätte sein können. Das Schweigen hielt sich lange, doch irgendwann nahm Sebastian all seinen Mut zusammen, um es zu brechen. Das einzige, das es zustande brachte war allerdings ein Räuspern und die Hoffnung, dass sein Gegenüber dadurch zu reden beginnen würde. Nichts. Es dauerte wiederum einige Augenblicke, bis der Schwarzhaarige sich soweit zusammennehmen konnte, um in Ciels Richtung zu sehen. Dieser tat daraufhin, ohne es wirklich zu realisieren, Selbiges. Als sich ihre Blicke trafen war das Eis endlich gebrochen. „Ich glaube, ich muss dir einiges erklären…“, begann der Jüngere. Der Andere sah ihn nur erwartungsvoll an. „Ich sagte dir doch, dass meine Eltern … ermordet wurden.“ Bevor er den letzten Teil des Satzes zu Ende sprechen konnte, musste er einige Augenblicke innehalten und sich etwas sammeln. Trotzdem klangen die Worte so, als würden ihm Messer ins Herz gerammt werden, als er sie aussprach. „Ich sagte, dass ich die Schreie hörte, mich unter meinem Bett versteckte und sie später fad…Doch das war eine Lüge.“ „Ich habe meine Eltern ermordet.“ Der Blick, der auf Ciels Gesicht geschlichen war, war unbeschreiblich. Er war gefüllt mit Hass, Trauer und Schmerz – aber trotzdem, auf seine eigene Art und Weise, einfach nur leer. „W..wie, du hast sie ermordet?“, stammelte Sebastian mit weit aufgerissenen Augen. „D…du w…warst doch nur ein Kind. Wie soll denn ein kleiner Junge seinen Eltern etwas antun?“ Er konnte einfach nicht glauben, was sein Geliebter, den er immer für einen Engel und die Unschuld in Person hielt, von sich gab. „Es war meine Schuld.“ Ciel rang mit sich selbst, um nicht in Tränen auszubrechen. Die Erinnerungen, die, wie eine brechende Welle, auf ihn einschlugen, waren wieder so real, als wäre er wieder der kleine hilflose Junge, wie an diesem schrecklichen Tag. Sebastian war für ihn ausgeblendet. Es gab nur mehr die trostlose Leere und seine Erinnerungen, die er nun jahrelang verdrängt hatte. Er dachte daran, wie er in einem Anflug jugendlichen Trotzes seine Mutter anschrie, sie solle ihn nicht wie ein kleines Kind behandeln und ihn einfach in Ruhe lassen, außerdem wolle er sie nie wieder sehen. An den Grund für diesen Streit konnte er sich schon gar nicht mehr richtig erinnern, so nichtig wäre er gewesen. Mit tränenverströmten Gesicht verließ die gekränkte Frau Ciels Zimmer, um sich in ihr Auto zu setzen und die letzte Fahrt ihres Lebens anzutreten. Die Männer, die Ciels Vater Stunden später anriefen meinten, sie wäre so verwirrt gewesen, dass sie ein anderes Auto übersehen habe und einfach hinein gerast sei. Ob es nun wirklich ein Unfall war konnte nie festgestellt werden. Ciel glaubte allerdings nicht daran. Er machte sich selbst dafür verantwortlich, dass seine Mutter sich selbst in den Tod stürzte. Sein Vater tat es ihm gleich, da er mit der Trauer nicht anders umgehen konnte. Er ließ es seinen Sohn zwar nicht absichtlich spüren, aber sein Hass ihm gegenüber wurde, gleichzeitig mit seiner Trauer, immer größer, bis er beides nicht mehr aushielt und seiner Frau nachging, indem er sich in seinem Arbeitszimmer erhängte. Als Ciel ihn fand, leblos an der Decke baumelnd, breitete sich genau dieselbe Leere in ihm aus, wie jetzt auf Sebastians Bett. Er versteckte sich unter seinem Bett, wie er es dem Schwarzhaarigen sagte, allerdings aus Angst vor sich selbst. Er fürchtete, dass er alles, was er je lieben würde, vernichten würde, so wie seine Eltern. Er hörte die Schreie seiner Eltern, allerdings nur in seinem Kopf, sie wollten einfach nicht ruhig sein. Und er sah sie später auch – jede Nacht, in seinen Träumen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)