Mit ungetrübtem Blick von RoseAkaShi (Großvaterparadoxon) ================================================================================ Kapitel 13: Wieder Freundinnen? ------------------------------- Kapitel 13: Wieder Freundinnen? „Entfernung kann zwar Freunde trennen, doch wahre Freunde trennt sie nie.“ (Autor unbekannt) Elenas Sicht: Ich stellte den Picknickkorb, den ich neu gekauft hatte, sowie die Einkaufstüten, auf die Bank der Veranda ab, um aufzuschließen. Gerade als ich den Schlüssel herumdrehen wollte, wurde ich selbst umgeworfen und gegen die Tür gedrückt. Erschrocken stellte ich fest, dass es Rebekah war. Sie fasste mich an die Kehle und wendete noch mehr Gewalt an, um mich gegen die Tür zu drücken. „Überrascht? Du hast mir einen Dolch in den Rücken gejagt, Elena. Das hat weh getan.“ Ich hatte gewusst, dass mich das verfolgen würde. Die Adern unter ihren Augen traten schwarz hervor und ihre Zähne verlängerten sich, doch bevor sie mir diese in den Hals rammen konnte, hauchte ich unter ihrem Griff hervor: „Becky, bitte nicht!“ Mein Flehen brachte sie dazu erschrocken zurückzuweichen und ihr Vampir-Gesicht verschwand auf der Stelle. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. „Wie hast du mich genannt?“, fragte sie hilflos. Bevor sie sich wieder fassen konnte und versuchte mich umzubringen, wollte ich die Chance nutzen und das klären. Ich ging auf sie zu und nahm ihre Hände in meinen. „Bitte, Becky! Du musst mir zuhören. Ich will dir auch alles erklären, ich verspreche es!“, versicherte ich ihr. Sie sah mich immer noch so entsetzt an, ich fühlte mich unter ihrem Blick wie ein Geist, der ich wohl ihrer Meinung sein musste. „Wir sollten vielleicht reingehen“, schlug ich vor, da sie noch immer sprachlos war. Ich wandte mich wieder zur Tür, schloss auf und nahm meine Sachen, um dann reinzugehen. Bevor ich weiterging, wandte ich mich zu Rebekah, die dort noch stand. Sie blinzelte, versuchte wohl alles zu ordnen, in die richtigen Bahnen zu lenken. „Komm doch bitte herein“, bat ich sie und wie eine Maschine setzte sie sich in Bewegung und trat hinein. Ich ging in die Küche um meine Sachen abzulegen, bevor ich mich wieder an Rebekah wandte. Zu sagen, dass ich nervös war, war nur eine leichte Untertreibung. „Setzt dich doch“, schlug ich vor, doch sie blieb einfach stehen, rührte sich keinen Millimeter. Unsicher vergrub ich meine Hände in meinen Hosentaschen und versuchte es zu vermeiden mich anzusehen, während sie dabei war jeden Zentimeter meines Körpers direkt im Augenschein zu nehmen. „Möchtest du Blut oder Alkohol?“, fragte ich nach, doch noch immer antwortete sie nicht. Kein Laut entkam ihr. „Ich denke Alkohol wäre das richtige. Wir haben Bourbon in der Abstellkammer.“ Sofort ging ich dahin, nahm einen Hocker, um an das oberste Regal heran zu kommen. „Damon und Alaric haben ihn dort versteckt. Sie haben hier eine Art Vorrat angelegt, aber mir nichts davon gesagt. Sie glaubten wohl dass sie es vor mir verstecken müssen, weil ich sie sonst dafür verurteilen würde. Allerdings hätte ich das nur getan, wenn Jeremy von dem Zeug trinken würde“, erzählte ich ihr, weil ich nun einmal redete, wenn ich nervös war. Ich nahm ein Glas, goss es voll und drückte es ihr in die Hand. Angsterfüllt sah ich in ihre ziemlich rational gewordenen Augen. „Becky?“, fragte ich nach, weil sie immer noch nicht reagierte und langsam bekam ich Angst davor, wie würde sie nur reagieren? Die ganze Zeit über hatte ich mich vor diesem Augenblick gefürchtet. Jetzt war er da. „Wer bist du?“ Eine einfache Frage und ich wusste nicht, wie ich sie ihr beantworten konnte. Es tat mir alles so leid. Was geschehen war. „Bist du Elena? Bist du… Tatia? Aber das ist unmöglich du müsstest tot sein! Du bist ein Mensch, kein Vampir. WARUM BIST DU NICHT TOT?“, schrie sie mich an. Das Glas knallte zu Boden und sie fasste mich an meine Schulter und schüttelte mich heftig. „Bitte, Becky“, flehte ich und Tränen brachen aus ihr heraus. Ihr Griff wurde deswegen lockere und ich nahm sie in die Arme, strich ihr durch die Haare. „Es tut mir alles so leid, ich wollte nicht dass das geschah“, versuchte ich mich zu entschuldigen, aber ich wusste selbst, dass das viel zu wenig war. Wie leblos lag Rebekah in meinen Armen und ich strich ihr über den Rücken, doch es kam wieder keine Reaktion von ihr. „Es tut mir leid, dass ich dich erdolcht habe.“ Das hatte ich wirklich nicht tun wollen, aber Niklaus war nun einmal ihr Bruder und sie hätte uns aufhalten können. Natürlich war ich jetzt im Nachhinein froh, dass er immer noch lebte. „Bist du Tatias Wiedergeburt oder hast du nur ihre Erinnerungen? Hat dir jemand alles erzählt oder…“ Rebekahs Stimme verlor sich, aber bevor sie weitere Theorien aufstellte erzählte ich ihr lieber die Wahrheit. Wir waren Freundinnen, sie war meine beste Freundin. Keine Lügen mehr. „Ich bin Tatia“, flüsterte ich und sah ihr dabei die Augen. Entsetzt sah sie mich an und schüttelte dann verzweifelt den Kopf. „Nein, das kann nicht sein!“ Sie wollte es nicht wahrhaben, wie damals als ich ihr erzählt hatte, dass Niklaus ihre Mutter getötet hatte. „Becky, sieh mich bitte an. Es ist wahr. Den Spitznamen hab ich dir gegeben und du hast mich Tia genannt. Dabei hatte ich gedacht mein Name war so kurz, das man ihn nicht weiterverkürzen konnte.“ Das hatte mich tatsächlich damals überrascht, aber Rebekah schüttelte weiterhin hartnäckig den Kopf. Sie konnte wirklich so stur sein. „Nein, Elijah war dabei und er hat dir davon erzählt…“ „Ich hab dir das schwimmen beigebracht. Eines Nachts warst du am See und hast mich und Gideon beobachtet wie wir schwammmen. Ich hab dir vorgeschlagen es uns gleich zu tun, aber du sagtest du kannst nicht schwimmen. Der See war unser Lieblingsort, wir saßen immer da und haben erzählt. Entweder wir haben dort gebadet, dort Wäsche gewaschen oder einfach nur auf den Felsen gesessen und Steine ins Wasser geworfen. Wir wollten immer versuchen…“ „…das sie so oft wie möglich springen oder das wir es vielleicht schafften eine Schneise ins Wasser zu werfen. Dein Stein ist wenigstens einmal gesprungen, meiner hat einfach nur Plumps gemacht“, vollendete sie meine Worte und ich nickte zustimmend. Fasziniert sah sie mir in die Augen und schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich war das alles ziemlich viel und sie musste erst ihre Gedanken wieder ordnen, das konnte ich ihr nicht verübeln. „Das ist unmöglich“, hauchte sie. Ich zuckte mit den Schultern, weil es ja doch irgendwie möglich war, wenn ich es mir auch selbst kaum erklären konnte. „Ich würde sagen, es ist nicht üblich“, verbesserte ich sie schmunzelnd und ich führte sie zum Sofa, um mich dort mit ihr hinzusetzen. „Es fing alles damit an, das mich für Damon entscheiden wollte und Stefan endgültig aus meinem Leben verbannen wollte. Deswegen bat ich Bonnie einen Zauber zu sprechen, um meine wahre Liebe zu finden, denn eigentlich war ich mir sicher dass es Damon sein musste. Doch dann wurde alles schwarz und auf einmal war ich in einen Wald und sah deine Brüder“, begann ich mit der Geschichte und ich wusste nicht wie lange es dauerte das alles zu erzählen. Rebekah unterbrach mich kein einziges Mal, sie hörte mir nur zu. Ich erzählte was ich getan hatte, welche Entscheidungen ich getroffen hatte und warum ich was getan hatte. Ihre Augen leuchteten, als ich ihr erzählte, dass ich mich in ihre beiden Brüder verliebt hatte und dass dieser Zauber bedeutet, dass einer von ihnen meine wahre Liebe sein musste. „Oder beide“, warf Rebekah da, das einzige mal ein und wie beim letzten Mal konnte ich über ihre Idee nur den Kopf schütteln. „Am Ende wollte ich da bleiben, ich wollte es tatsächlich, doch ich konnte nicht. Es war nicht meine Zeit und ich musste alle die ich liebte zurücklassen, um hierher zurückzukommen. Für mich ist also kaum Zeit vergangen, seit all diesen Ereignissen. Ich könnte dir jedes Detail noch beschreiben. Unser letztes Gespräch war das in der Höhle“, endete ich mit meiner Geschichte. Sie sah mich an, musterte genau mein Gesicht, als versuchte sie zu verstehen was in mir vorging. Ich glaubte auch, dass sie jetzt besser darin war, als früher. „Wie willst du es ihnen sagen?“, fragte sie nach und das war auch so eine Sache, an dem mein Plan bisher noch nicht ins Detail ausgearbeitet war. Das mit Rebekah war gerade ziemlich in der Hitze des Gefechtes passiert. „Ähm… irgendwie hatte ich an gar nicht gedacht. Schweigen ist manchmal gar nicht so schlecht“, befand ich. Manche Dinge sollten lieber ein Geheimnis bleiben. Rebekah sprang vom Sofa auf und überrascht sah ich sie an. „Wenn du es ihnen nicht sagst, dann werde ich es tun!“ Es klang nicht wütend, sondern einfach nur hitzig, als würde sie gleich losrennen, um es ins Haus hinein zu schreien. Schnell sprang ich auf. „Bitte nicht, Rebekah! Sag es ihnen nicht, ich will nicht das… es… Es würde nichts ändern“, sagte ich traurig. Rebekah ergriff meine Hände und sah mir fest in die Augen. „Nichts ändern? Es würde ändern, dass dich mein Bruder so behandelt! Es ändert alles. Du hast mir damals nicht geglaubt, aber wenn es eines gibt, was ich weiß, dann das meine Brüder dich lieben!“ Das glaubte ich nicht, Elijah und Niklaus liebten mich nicht mehr, es war ein Jahrtausend seit dem vergangen. „Becky, nein. Bitte sag es ihnen nicht. Du bist doch meine Freundin.“ Traurig sah ich zu Boden. „Zumindest warst du es und wenn du willst…“ „Wir haben nie aufgehört Freundinnen zu sein. Ich dachte einfach nur du seist tot“, flüsterte sie gebrochen und ich erwiderte ihren Blick. Aber ihre aufkommenden Tränen wischte sie wieder weg. „Wir müssen wieder Freundinnen-Sachen zusammen machen. Ich hab dich so vermisst, nur mit dir bekomm ich dieses Zeug gut hin“, murmelte sie und ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Auch mit ihr war mir das immer am leichtesten gefallen, sie musste mich nicht mal dazu nötigen. „Morgen beginnt die Spenden-Woche. Caroline hat mich gezwungen da mitzumachen. Komm doch auch. Morgen waschen wir im Bikini Autos. Es wird mir leichter fallen, wenn du dabei bist“, schlug ich vor und sie nickte leicht. Dann wurde ihr Blick wieder vollkommen ernst. „Du hast die eine Woche, um meinen Brüdern die Wahrheit zu sagen, sonst werde ich es tun. Manche Dinge müssen einfach gesagt werden und ich kann nicht zulassen, das sowohl du als auch meine Brüder unglücklich sind.“ Entsetzt sah ich sie an, doch ich wusste, dass ich sie da nicht mehr umstimmen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)