Wandel der Zeit von mathi (Wenn Träume wahr werden) ================================================================================ Kapitel 16: Neue Erfahrungen ---------------------------- Neue Erfahrungen Langsam erwachte er aus seinem Schlaf, sein Kopf hämmerte fürchterlich und er fühlte sich ausgelaugt, als hätte eine ganze Quidditchmannschaft ihn über den Haufen geflogen. Mühsam zwang er seine Augen auf, nur um in das grelle Licht des Krankenflügels zu blicken. Ein gequältes Stöhnen entrang seine Kehle und er legte seinen Arm über seine empfindsamen Augen. Was war passiert? Wieso lag er im Krankenflügel? Waren seine einzigen Gedanken, bis er sich langsam wieder an den gestrigen Tag zurückerinnerte. Ihm wurde heiß und kalt zugleich, als ihm das Gesicht seiner Verlobten wieder im Geist begegnete. Das schwarze Haar, die strahlend grünen Augen und diese schneeweise Haut… Das konnte doch gar nicht möglich sein? Gleich zwei Wunder an einem Tag? Oder wollte man ihm nur einen bösen Streich spielen? Nicole war tot! Nichts und niemand konnte Tote wiederbleben. Kein Ritual, kein Zaubertrank oder gar Zauberspruch. Kein Wesen, welches er kannte, hatte soviel Macht um so etwas zu vollbringen… Es musste also ein Scherz sein, ein äußerst übler. Bitter verzog er sein Gesicht, schloss seine Augen und wünschte sich nie wieder aufzuwachen. Das konnte doch alles nicht wahr sein… das war ihm alles zu viel, vor allem an zwei Tagen. Erst Harrys Tod, dann lebte er plötzlich wieder und dann auch noch Nicole! Er konnte nicht mehr… Er drehte sich zur Seite, zog seine Beine an seinen Körper und ließ seine Verzweiflung darüber hinaus. Dabei vergruben sich seine Finger in seinem Haar. Er hätte geschrien, wäre es ihm möglich gewesen, doch dafür war er einfach zu geschwächt. Die Ereignisse, seine Gefühle, alles brach über ihn hinein. Er wusste nicht wohin damit und schluchzte nur noch trocken in sein Kissen. Lange genug war er stark gewesen, hatte sich gegen all seine Probleme gestellt, doch sie holten ihn ein, drohten ihn sogar zu verschlingen. „Severus?“ Eine sanfte Stimme flüsterte seinen Namen hinter ihm. Er stockte, blieb wie erstarrt liegen. Dabei überkam ihn eine Gänsehaut, wohlige Schauer jagten durch seinen Körper als sich eine Hand auf seine Schulter legte. Im ersten Augenblick wollte er diese einfach nur noch wegschlagen, doch dieses Gefühl war zu vertraut, dass er es hätte abbrechen lassen. „Severus, es tut mir alles so Leid…“, flüsterte Nicole zu ihm, drückte seine Schulter. Er merkte wie sich die Matratze etwas senkte und der warme Körper der Frau sich an seinen Rücken lehnte. Liebevoll strich sie mit ihrer Hand über seinen Arm, erwartete wohl, dass er sich umdrehte. Doch er konnte und wollte der Wahrheit noch nicht ins Auge blicken. Er wollte verstehen, Klarheit über dass was passiert war. Dazu kam dass er noch ein wenig misstrauen in ihr hatte. Vielleicht war sie gar nicht die echte, seine Nicole. Ein Versuch! Eine Hoffnung seiner Freunde, sich nicht selbst etwas anzutun! „Wie?“, fragte er. Ein langer Seufzer erklang. „Ich hätte nie gewollt, was dir all die Jahre wiederfahren ist. Tom hat mir, soweit alles erzählt. Du… du hattest dich aufgegeben.“ Nicoles Stimme war leise, doch die Fassungslosigkeit war deutlich zu hören. Er wollte es nicht hören, zu oft hatte ihn Tom einen Vortrag gehalten, zu oft wurde er aufgehalten. „Es war die Hölle…“, antwortete er dennoch gequält und löste nun endgültig seine Hände von seinem Gesicht. Seine Finger suchten sich jedoch einen anderen Halt, so dass sie sich in sein Laken verkrallten. „Erst du, dann Aaron… die gesamte Zeit danach.“ Er zuckte zusammen, als sie aufstand, viel zu schnell seiner Meinung nach. Sie umrundete das Bett, ließ sich vor ihm auf die Knie sinken und nahm sein Gesicht in beide Hände. Sie zwangen ihn in ihr Gesicht zu sehen. Als er diese grünen Augen sah, musste er ungewollt schlucken, sie waren noch genauso wie damals. So lebendig, voller Kraft. „Nie wieder, hörst du. Nie wieder lasse ich das noch einmal zu“, sprach sie ernst, dabei sprühten ihre Augen vor Ehrlichkeit, so dass sein Herz ein kurzen Aussetzer machte. „Nicole“, brachte er nach wenigen Minuten des Schweigens mühsam heraus, „bist du es wirklich?“ Es war eine dumme Frage, dass wusste er selbst, aber er konnte nicht anders. Er blickte in ihre Augen, suchte irgendwelche Anzeichen dass sie zögerte. Doch nichts. Sein Herz begann schneller zu schlagen, ohne dass er es verhindern konnte. „Sev, selbst wenn ich es nicht wäre, würde ich mit einem ‚Ja‘ antworten. Aber das weißt du ja“, sie seufzte. „Wie kann ich dir beweisen dass ich es wirklich bin?“ Er schloss seine Augen, ließ seine Erinnerungen des verhängnisvollen Tages noch einmal Revue passieren. Er hatte es noch genau vor Augen, doch war er sich nicht sicher, ob er wirklich das fragen sollte. Wenn sie es wirklich war, dann war es nicht nur für ihn äußerst schwer, sondern auch für sie. Und er wollte es nicht noch einmal aufwärmen, obwohl er es wusste. Doch er wollte es endlich wissen, war sie es wirklich? „Was waren deine letzten Worte an mich?“, fragte er leise, dabei richtete er sich auf. Sein Blick streifte den der Frau und er schluckte. Sie wusste es… sie.. sie war es! „Warum?“, fragte sie, bevor sie sich erhob sich noch einmal auf die Matratze niederließ. Ihre Hände hatte sie in ihren Schoß gefaltet und schien mit sich zu kämpfen. Doch nachdem sie keine Antwort bekam, atmete sie tief ein, sah ihn fest an. Er konnte Tränen in ihren Augen sehen, dennoch antwortete sie mit recht gefasster Stimme. „Es ist dein Sohn, Sev. Gib ihm einen Namen. Beschütze ihn, besser als ich es vermocht habe.“ Er begann zu zittern, sie war es… Immer wieder hallten diese Worte durch seinen Kopf, während sich seine verkrampften Hände aus dem Laken lösten. „Sev?“, wurde er angesprochen, doch er reagierte nicht. Er war gefangen, in seiner eigenen Welt. Doch Nicole ließ ihn nicht, sie legte eine Hand an seine Wange und zwang ihn sie anzusehen. Ihre Augen strahlten ihm liebevoll entgegen, während sie ihn warm anlächelte. „Sev, es tut mir so Leid. Verzeih dass ich dich allein gelassen habe“, entschuldigte sie sich aufrichtig und näherte sich seinem Gesicht. Er hörte ihre Worte kaum, zu sehr war er gefangen von ihren Lippen, die sich ihm immer weiter näherten. Pures Glück überkam ihn, Nicole, sie lebte! Sollte er auch einmal Glück haben? Durfte er wirklich auch glücklich werden? „Ich habe dich so vermisst“, flüsterte er und überbrückte den Abstand zwischen ihnen. Sanft legten sich sein Lippen auf die gegenüber. Ein unbeschreibliches Gefühl durchfuhr seinen Körper, welches es so lange schon nicht mehr gefühlt hatte. Nie mehr wollt er es missen! Seine Arme legten sich wie selbstverständlich um ihre Taille und zogen sie näher zu sich. Während ihre sich um seinen Nacken schlangen um ebenfalls näher bei ihm zu sein. Ihre Zungen fochten ihren eigenen Kampf, bevor sie willig aufgab und sich nun gänzlich zu ihm auf das Bett legte. Erst nach einigen Minuten, lösten sie sich voneinander und sahen sich etwas vernebelt in die Augen. Wie lange schon, hatte er darauf gewartet, gehofft. Wahrscheinlich spätestens wenn er sich wirklich für den Freitod entschieden hätte. Doch er wollte daran nicht mehr denken. Es war Vergangenheit. „Wie habe ich das vermisst“, murmelte Severus genießerisch und schloss die Frau noch näher an sich. Es war wie im Traum, er konnte es gar nicht so wirklich glauben, dass sie in seinen Armen lag. So glücklich war er seitdem er Harry wieder gefunden hatte, nicht wieder gewesen. „Ich werde dich nicht mehr allein lassen, Sev. Auch wenn ich weiß, dass du das alles hier verarbeiten musst. Ich kann nur sagen, dass ich da bin und unser Sohn auch. Zwar weiß ich nicht wie das möglich war, aber wir sollten das Beste daraus machen. Außerdem, mein Lieber, haben wir noch ein großes Ereignis vor uns!“, antwortete Nicole ihm, sah aber beim letzten Satz zu ihm auf und tippte mit ihrem Zeigefinger auf seine Brust. Leicht musste er lachen, ja dass war eindeutig Nicole. Niemand kannte sie so, schließlich war sie Slytherintechnisch ein Ass! Ihre Masken, waren fast so gut wie die seinen und das sollte schon etwas heißen! „Ach ja, was wäre dieses Ereignis denn?“, fragte er gespielt ahnungslos und strich eine der langen Strähnen aus dem Gesicht seiner Verlobten. Diese schnaubte empört auf und meinte schmollend: „Ich meine unsere Hochzeit, du Mistkerl!“ Sein Lachen wurde lauter und er zog sie hoch zu sich. Ihm war egal, dass er dieses eine Mal nicht so misstrauisch war. Er glaubte Nicole, liebte sie seit er sie damals in der Schule kennenlernte. Er würde alles für diese Frau tun, egal ob sie ein Geist wäre oder echt. Sie tat ihm gut, das bemerkte er auch jetzt schon. Seine trüben Gedanken, waren von einer wahren Welle vertrieben worden und er hatte das Gefühl, Bäume ausreißen zu können. Dass die Zukunft es vielleicht doch noch gut mit ihm meinte. Der nächste Tag kam für Severus viel zu schnell, doch der warme Körper in seinen Armen ließ ihn dann doch lächeln. Es war also wirklich kein Traum! Welch ein gutes Gefühl war es doch, sie wieder bei sich zu spüren. Er verstärkte seine Umarmung, vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und seufzte zufrieden auf. „Morgen…“, nuschelte Nicole plötzlich in die Stille hinein und öffnete ihre Augen. Ihr verschlafener Blick streifte ihn. Ihre Augen strahlten selbst in den frühen Morgenstunden schon so warm, dass sein Herz einen Hüpfer machte. „Morgen“, gab er den Gruß zurück und zog sie etwas zu ihm hoch um ihre Lippen mit den seinen zu verschmelzen. Sofort wurde der Kuss erwidert. Seine Hände wanderten tiefer, blieben an ihrer Hüfte liegen. Sie rollte sich über ihn, hielt sich an seinen Schultern fest und ließ erfreut die Zunge ihren Mund plündern. Wie glücklich er war, konnte er nicht einmal annähernd beschreiben. Es kam ihn noch immer vor wie in einem sehr langen Traum. Doch plötzlich erklang ein undefinierbares Geräusch, so dass sie sich gezwungen sahen auseinander zu fahren. Severus‘ Blick wanderte im Krankenflügel umher, bis er am Bett seines Sohnes hängen blieb. Sanft schob er Nicole von sich, schälte sich aus der Decke. Er umrundete sein Bett, trat zu Harry und beobachtete jede Reaktion aufmerksam. Dass der Junge hier lebte, war ebenfalls unerklärlich, doch es schien als würde sich zumindest eines der Ereignisse die er erlebt hatte, zu setzen. Er sah das regelmäßige auf und ab des Brustkorbs und alle Zweifel waren wie weg geblasen. Er setzte sich auf die Bettkante und legte eine Hand auf die seines Sohnes. „Harry?“, fragte er leise. Er war etwas unsicher, seine Augen fest auf seinen Sohn gerichtet, wartete er gespannt darauf, bis sich die Lider öffneten. Er wollte die grünen Augen sehen, die fast dieselbe Farbe besaßen, wie die seiner Verlobten. Es dauerte nicht lange, da regten sich zumindest schon einmal die Augenbrauen. Die Lider kniffen sich zusammen, bevor sie kurz flatterten und sich einen Spalt öffneten. „Harry“, ruhig sprach Severus auf seinen Sohn ein, bevor er sich nur ein wenig vor beugte. Die Augen glitten ohne wirkliche Orientierung durch den Raum, bevor sie sich auf ihn legten. „Was ist passiert?“, fragte sein Sohn leise. Mit einem Mal riss er seine Augen auf und er blickte fassungslos auf Nicole. Kurz wand Severus sich um, erblickte seine Verlobte, die sich hinter ihn gestellt hatte. Doch schnell war seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen Jungen gerichtet. „Mum!? Wie… wie ist das möglich?!“ „Harry… das ist schwer zu erklären“, fing Nicole an, doch Harry unterbrach sie. „Bin ich Tod?! Aber Dad… was…? Dumbledore!“ Harry war kurz davor hysterisch zu werden, er hatte sich aufgesetzt und dabei glitten seine Augen rasch umher. „Harry, Liebling. Beruhige dich. Du bist nicht tot, dein Dad und ich wundersamer Weise auch nicht. Was Dumbledore jedoch betrifft, so denke ich, wird heute oder morgen ein großer Aufruhr herrschen“, sagte Nicole ruhig, sie hatte Severus bei Seite geschoben, sich selbst auf das Bett gesetzt und den überforderten Jungen in die Arme gezogen. Sie hielt ihn beschützend und versuchte mit großen sanften Kreisen auf dem Rücken ihn zu beruhigen. „Aber… du bist tot?!“, entkam es Harry schrill. Man sah ihm an dass er mit dieser Situation nur bedingt klar kam. Er wollte genauso, wie alle anderen wohl auch eine Antwort auf dieses ganze Spektakel haben. Severus trat nun um das Bett herum und setzte sich auf die andere Seite des Bettes. „Bis vor einigen Tagen, hast auch du hart um dein eigenes Leben gekämpft“, sprach er und erreichte damit, dass sich die Augen sofort auf ihn richteten. „Was?“ Vorerst vergessen war die Tatsache dass seine Mutter lebte. Severus wollte es um jeden Preis vermeiden, dass Harry für Stunden ebenfalls dem Erdreich ‚Hallo‘ gesagt hatte. Nicole wusste davon, sie hatten noch bis spät in die Nacht hinein miteinander gesprochen. Sie hatten unter anderem auch ausgemacht, sollte es soweit sein, sie würden Harry niemals sagen, dass er für eine gewisse Zeit Tod war. Er sollte kein schlechtes Gewissen bekommen, dass er ihm und auch allen anderen einen großen Schrecken eingejagt hatte. Tom würde es Nicole später noch sagen und den Freunden, würde wohl er einen Besuch abstatten. Schließlich wussten alle wieder dass der Junge wieder lebte. „Dumbledores Zauber hat dich kritisch erwischt. Poppy und ich hatten alle Hände zu tun. Du hast zwei Tage durchgeschlafen“, erklärte Severus sachlich. Er wollte sich nicht anmerken lassen, was er in dieser Nacht durch litten hatte. Harry sollte es nicht sehen. Doch darum brauchte er sich anscheinend keine Sorgen zu machen, denn er konnte mit verfolgen, wie Harrys anfangs überraschtes Gesicht, immer wütender wurde. „Wo ist der Kerl?“, wollte er wissen, doch als er aufstehen wollte, wurde er bestimmt zurückgehalten. „Harry, du bist noch immer nicht auf den Beinen, bitte übertreib es nicht. Dumbledore ist in Askaban, er wartet dort auf seinen Prozess. Die ersten Verhöre müssten schon vorbei sein“, meinte Severus ruhig und drückte seinen Sohn wieder in die Kissen. Diesem schien das ganz und gar nicht zugefallen, ließ es aber zu. „Wann wird der Prozess sein?“ „In den nächsten Wochen, man wird denke ich auf deine Anwesenheit bestehen. Also wirst du alles hautnah mitbekommen.“ Laut seufzte Harry auf, man erkannte dass es ihm schwer viel so viel Information zu verdauen. „Aber das erklärt nicht, warum Mum hier ist? Wie kann das sein, wenn ich nicht tot bin?“ Kurz wechselten die beiden Erwachsenen ihre Blicke, bevor Nicole ihre Hand hob. Sie strich Harry eine der schwarzen Strähnen aus dem Gesicht, lächelte beruhigend bevor sie meinte: „Ich kann leider nicht viel dazu sagen. Das Einzige an das ich mich erinnern kann, ist dass ich in Sevs und meinen Räumen auf Riddle Manor aufgewacht bin. Ich habe am Anfang nicht gewusst, wo ich war oder warum ich dort war wo ich war. Als ich schließlich bemerkte in welchem Zimmer ich lag, wollte ich natürlich sofort nach Severus gucken. Doch er war nicht da, also bin ich in Toms Arbeitszimmer und habe dort solange auf ihn gewartet bis er kam. Für ihn war es ein ziemlicher Schock, hat mich ausgehorcht und mir auch geraten Veritasserum mitzunehmen, würde ich zu Severus gehen. Das habe ich natürlich immer noch in der Tasche“, sagte sie zu Severus, „aber das ist jetzt nebensächlich. Harry was ich damit sagen will ist, dass ich mir das alles selbst nicht erklären kann. Ich weiß nicht wie das möglich ist, aber ich denke wir sollten es annehmen und es nicht weiter mehr hinterfragen. Natürlich muss man es zuerst akzeptieren und verarbeiten, das ist absolut verständlich, doch immer wieder nach einer Antwort zu suchen, die es nicht gibt ist Zeitverschwendung. Ich lebe wieder und ich denke wir sollten das Beste daraus machen, oder meinst du nicht?“ Für eine Weile herrschte Stille, jeder hing für seinen eigenen Gedanken nach, bis Harry zumindest nickte. Auch Severus war damit zufrieden, dennoch würde er zur Überprüfung das Veritasserum einsetzen. Er war nun mal ein misstrauischer Mensch, auch wenn er jetzt recht zutraulich zu Nicole war, so war es eine 100%ige Sicherheit, die er danach hatte. Das schien auch Harry so zu sehen, denn er blickte zwischen ihr und ihm aufmerksam hin und her. „Na gut, ich mach ja schon“, grummelte Nicole und zog aus ihrer Tasche eine kleine Phiole. Nachdem sie gestern zugesehen hatte, wie Severus wegen ihres Anblicks in Ohnmacht gefallen war, hatte sie sich umgezogen und auf eine einfache Jeans mit Kapuzenshirt geeinigt. Natürlich hatte sie auch gleich Tom um das Veritas gefragt und war dann in der Nacht zu Severus gegangen. Sie entkorkte das Fläschchen und nahm einen kleinen Schluck. Sie setzte den Korken wieder darauf, gab es an Severus und zusammen warteten sie auf die Wirkung des Trankes. Dabei schwiegen sie die ganze Zeit. Severus blickte immer wieder zu Nicole, um sofort bei der eingehenden Wirkung zu reagieren. Es dauerte auch nicht lange, Harry der leicht eingenickt war, schreckte jedoch auf, als sein Vater ihn an der Schulter berührte. „Es wirkt“, sagte Severus nur und sah Nicole in die Augen. Die grünen Smaragde waren von einem leichten Schleier überdeckt und sie wirkten teilnahmslos. Dennoch beantwortete sie wahrheitsgemäß alle Fragen die ihr gestellt wurden. Auch die Identitätsfragen beantwortete sie in dieser neutralen Tonlage. Schlussendlich hatten sie das, wonach sie aus waren, doch die Frage nach dem ‚wie‘ geisterte in ihren Köpfen herum. „Du bist also wieder hier…“, murmelte Harry mehr zu sich, als zu den Anderen. „Ja und ich werde einen Teufel tun, um wieder zu gehen“, antwortete Nicole, nachdem der Trankes gänzlich die Wirkung verlor. „Wie ist Ihr Name?“, fragte die strenge Stimme des Ministers. Sie hatten sich hier alle eingefunden, das ganze Wizgamot war gekommen um den wohl größten Skandal der gesamten magischen Welt mitzuerleben. Die Augen des bärtigen Mannes blitzten, bevor sie endgültig vom Schleier des Wahrheitsserums verdeckt wurden. Dabei war sein zuvor wutverzerrtes Gesicht gleichgültig geworden und er antwortete laut und deutlich. „Albus Percival Wulfric Brain Dumbledore.“ „Nun gut, fangen wir an. Albus Dumbledore, sie werden angeklagt wegen schwerer Körperverletzung eines minderjährigen Schülers und Mordes an einem hochrangigen Aurors. Am 16. Januar dieses Jahres hatten sie den Vertretungsunterricht für ihre Kollegin Professor Minerva McGonagall übernommen und den sechsten Jahrgang in Verwandlung unterrichtet. Was ist dann passiert?“ Aufmerksam wurde der alte Mann betrachtet. Sie alle waren sehr darauf gespannt was ihnen nun berichtet werden würde. „Als die dumme Göre ihren Zauberstab fallen ließ, sah ich es als eine perfekte Gelegenheit anzugreifen. Ich nahm ihn auf, tötete den Auror und ging dann auf Potter los!“ Als sei es nichts ungewöhnliches das man jemand ermordete, begann er neutral von diesem Ereignis zu sprechen. Die Anwesenden begannen nach dieser Aussage miteinander zu tuscheln und fragten sich mehr als deutlich, wieso Dumbledore auf den jungen Helden losgehen sollte. „Weswegen haben Sie Mr. Potter angegriffen?“, fragte eine Frau aus den Reihen neben dem Minister streng, ihre kühle Art ließen einigen einen Schauer über den Rücken laufen. Sie schien mehr zu wissen, weswegen sie mit ihrer Frage nicht auf gut Freund machte. Severus erkannte sie, sie war auch bei der Anhörung des Weasleysprosses dabei gewesen und schien zu wissen, was auf sie zu kommen würde. „Weil er es nicht anders verdient hat. Ich habe ihn eigenhändig zu diesen Muggelleuten gesteckt, obwohl er nicht der wahre Sohn der Potters ist. Sein angeblicher Sieg über Voldemort war nur wegen mir ermöglicht worden! Mich sollte man als Helden feiern, nicht diesen nichtsnutzigen Freak, der es sich erdreistet hat mich zu betrügen. Sein Erbe sollte das meine sein, so wie ich es auch von vielen anderen nichtsnutzigen Kindern eingefordert habe!“, sprach Dumbledore und erntete empörte Aufrufe. Viele konnten es nicht glauben, was der sonst so gute Direktor der Hogwartsschule getan hatte. Wie viele Kinder mussten schon wegen seiner Geld- und Machtgier ihr Leben lassen? Sollte Harry Potter auch eines dieser Opfer sein? Doch viele fragten sich auch etwas anderes! „Was meinen Sie mit Mr. Potter sei kein wahrer Potter?“ Severus, Nicole und Harry saßen etwas im Hintergrund, ihnen war anzusehen dass ihnen diese Gerichtsverhandlung nahe ging. Nicht nur, dass hier gerade offenbart wurde das Harry einer von vielen unschuldigen Kindern war, die von diesem alten Kauz ausgenutzt wurden. Elternlos aufwachsen mussten um mit der Grausamkeit des Lebens konfrontiert zu werden. Sehr wahrscheinlich auch hinterrücks ermordet, wenn man sich wehrte, so wie sie es bei Harry tun wollten! Nicoles Hass auf den alten Mann wurde mit mal zu mal stärker, sie wusste dass es noch schlimmer kommen würde, als es jetzt schon war. Sie würde alle Hände voll zu tun haben um Severus wieder zu beruhigen. Schließlich hatte sie es erst vor einigen Tagen geschafft sowohl Tom als auch Severus‘ Erinnerungen an die wirklich schrecklichen Zeiten zu erlangen. Sie hatte sich beide Erinnerungen angesehen und war zutiefst geschockt. Niemals hätte sie geglaubt, dass ihr Verlobter es so schwer mitnahm. Auch die letzten Tage, bevor Harry zu ihm kam, sie waren alles andere als rosig und sie war den Mächten dankbar, hier zu sein um all das wieder gerade zu biegen. „Ja, er ist kein Potter“, antwortete Dumbledore wieder und erreichte damit, dass noch mehr im Saal getuschelt wurde. Doch das schien für den Minister relativ egal zu sein, dann er sah kurz zur Seite, tauschte einige Blicke mit seiner Kollegin, bevor er um Ruhe bat. „Wie haben Sie das herausgefunden und wieso haben Sie das nicht gemeldet?“, fragte er ruhig. Ein jeder konnte sehen, dass er sich diese Frage eher hätte sparen können. Doch für das Protokoll, musste es sein. „Wieso ich es nicht gemeldet habe, liegt auf der Hand. Ich wollte nicht dass der Bengel Nachforschungen anstellen würde oder dass das Ministerium Wind davon bekam um wohl noch nach den richtigen Eltern zu forschen, wenn selbst ich es nicht einmal weiß!“ „Sie wissen also nicht, zu welcher Familie Mr. Potter angehört?“ Wieder meldete sich eine Frau aus dem Gamot, sie schien als würde sie dem alten Mann kein Wort glauben, denn sie hatte einen sehr geringschätzigen Blick auf Dumbledore geworfen. Dieser jedoch nickte nur und man konnte einen tiefen Groll heraushören. „Ich habe nachforschen lassen und keiner hat etwas über seine Herkunft und Eltern in Erfahrung bringen können.“ „Wie haben sie den Jungen entdeckt? So einfach zugelaufen wird er ja nicht gekommen sein.“ „Ein sehr treues Mitglied meines Ordens hat ihn zu mir gebracht. Er sagte mir, der Knabe wäre überall besser aufgehoben, als dort, woher er ihn entführte.“ Severus atmete tief durch, gleich würde er erfahren wer Harry von ihm getrennt hatte. Er wusste nicht, wieso er es nicht hören wollte. „Wer war dieses Mitglied?“, fragte der Minister und einige spitzen sehr aufmerksam die Ohren. Sie alle wollten den Namen hören, der so etwas Grausames verbringen konnte. „Peter Pettigrew.“, war alles was Dumbledore darauf sagte, bevor seine Augen klarer wurden. „Ihr dreckiges Pack! Verehren solltet ihr mich, anstatt mich hier anzuprangern wie einen Schwerverbrecher. Ich bin euer Held, euer Meister!“ Wie ein Verrückter zerrte er an seinen Fesseln, die an seinem Stuhl befestigt waren. Er schimpfte, zeterte und schrie um sich, bis es dem Minister zu dumm wurde und er einen Silencio über ihn sprach. „Ich denke wir haben genug gehört“, meinte er darauf und befahl zwei Auroren ihn abzutransportieren. „Ich unterbreche die Verhandlung, bis wir besagten Mann kontaktiert haben“, damit beendete er die Versammlung und verließ mit dem Rest des Wizgamots die Ministeriumsabteilung. Zurückblieben ein wohl sehr geschockter Severus, eine ziemlich zerknirschte Nicole und ein verwirrter Harry. Es war allen drei anzusehen, dass sie mit jedem, nur nicht mit Wurmschwanz gerechnet hatten. Doch das würde ihm nun auch nicht mehr davor bewahren, was der Tränkemeister mit ihm anstellen würde, würde er ihn vor den Auroren in die Finger bekommen! Severus stand auf, beachtete seinen Sohn und seine Verlobte nicht weiter und rauschte ebenfalls aus dem Ministerium. Nun waren nur noch Harry und Nicole hier und keiner der Beiden machte auch nur Anstalten aufzustehen. „Ich geh zu Tom, wenn dein Vater Peter in die Finger bekommt, bevor die Auroren es tun, wird nicht mehr viel von ihm übrig sein. Komm, wir machen uns auch auf den Weg“, meinte Nicole beherrschter, als sie es innerlich war. Sie würde wohl nicht anders reagieren, wie Severus wenn sie Wurmschwanz über den Weg lief. Doch sie hielt ihre Wut unterdrückt. Sie würde erst mit Tom reden, schließlich wäre es eine Chance für ihn, ebenfalls zu Wort zu kommen. Tom saß hinter seinem Schreibtisch, die Berichte seiner Todesser, waren in der letzten Zeit zwar weniger geworden, doch die die ihm welche brachten, waren alles andere als zufriedenstellend. Wobei er seit einigen Tagen nicht gerade gut gelaunt war und das obwohl es keinen guten Grund dafür gab! Harry lebte wieder, er hatte also wieder die Chance ihm zu sagen was er fühlte! Nicole war ebenfalls wieder da, nun konnte auch Severus sich, nach sechszehn Jahren wieder glücklich schätzen. Also was wollte er mehr? Sein bester Freund und seine beste Freundin waren wieder vereint. Doch leider lag ein bitterer Beigeschmack bei dieser Feststellung ihm auf der Zunge. Sie waren wieder vereint und er? Er hatte immer noch damit zu kämpfen, glücklich zu werden. Er wusste einfach nicht wie er es Harry sagen sollte. Er hatte Angst, den Jungen mit seinen Gefühlen zu verschrecken, bis er sich gänzlich von ihm abwandte. Ein Klopfen an seiner Tür ließ ihn aus seinen trüben Gedanken fahren. „Herein.“ Als Nicole zusammen mit ihrem Sohn durch die Tür trat, blieb ihm für einen kurzen Moment sein Herz stehen. Harry sah etwas verstört aus, was war nur passiert? Er überlegte für einen kleinen Augenblick, bis es ihm wie Schuppen von den Augen fiel. Die Verhandlung. Es musste also etwas passiert sein! „Tom, wo ist Peter?“, fragte Nicole auch sogleich und ließ sich nicht erst bitten, bevor sie sich in den Sessel vor seinem Schreitisch niederließ. Harry dagegen blieb nur stehen, schien ihn aber zu mustern. „Er ist bei einem Auftrag, wieso?“ „Du musst ihn ans Ministerium liefern! Diese kleine Ratte hat es gewagt, Harry zu entführen!“, schnarrte eine Stimme von der Tür aus, bevor Severus zum Vorschein kam und sich hinter Nicole stellte. „Wie bitte?“ Doch kaum hatte er die Frage gestellt, waren die Worte seines besten Freundes zu ihm durchgesickert. „Natürlich, ich hole ihn sofort. Haltet eure Zauberstäbe bereit!“, befahl er, doch bevor er sich auf Wurmschwanz konzentrieren konnte, schritt Harry ein. „Warte! Mum, Dad könnt ihr bitte nach Hause gehen? Ich weiß ihr wollt Wurmschwanz leiden sehen, aber lasst ihn sich erst einmal im Ministerium erklären. Ich will ihn nicht retten, keines Wegs. Aber wir sollten uns vielleicht erst anhören was er zu sagen hat. Er wird seine gerechte Strafe noch bekommen!“ Harry hatte sich vor seine Eltern gestellt, den Rücken Tom zugewandt. „Bitte, wenn ihr beiden hier seid, wird er doch gleich wieder die Flucht ergreifen, bzw. wird er es sofort bemerken!“ Tom konnte genau sehen, wie die Beiden mit sich kämpften, doch schienen bei ihnen der gesunde Menschenverstand doch noch nicht gänzlich abgeschaltet zu haben, so dass sie nickten und sich zum Kamin begaben. „Wir möchten alles erfahren!“, sagte Nicole kühl, bevor sie von Severus zu ihm gezogen wurde und schon nach wenigen Sekunden im grünen Feuer verschwunden waren. „Nun gut, Harry hast du denn deinen Zauberstab dabei?“, fragte Tom nach wenigen Minuten, des Schweigens. Er hatte noch nie gesehen, wie schnell sich beide um entschieden. Harry war die reinste Wohltat für diese beiden Sturköpfe! „Natürlich“, antwortete ihm der jüngere und zog seinen Stab hervor. „Gut, es wird nicht lange dauern.“ Für einen kurzen Moment schloss er seine Augen und konzentrierte sich auf Peters Name. Es dauerte keine fünf Minuten und der kleine dickliche Mann, mit dem Rattenface, stand vor ihnen. „Mein Lord? Ihr habt gerufen?“, fragte dieser sofort und kniete sich vor ihm. Doch bevor er auch nur in den Augenwinkeln Harry entdecken konnte, war er auch schon gefesselt und geknebelt. „Gut gemacht. Wurmschwanz, du hast da eine nette Verabredung im Ministerium, die ich dir nur ungern verweigern würde. Also würde ich sagen, machen wir uns auf den Weg“, meinte Tom ruhig und sah mit Genugtuung wie sie die kleinen Augen weiteten und das weiße gefährlich hervortrat. Harry bemerkte nach wenigen Sekunden sofort was Wurmschwanz vorhatte! Blitzschnell reagierte er und machte es dem Animagi unmöglich sich in seine Gestalt zu verwandeln. „Nichts da! Diesmal entkommst du nicht“, knurrte Harry darauf nur und nahm den Stab an sich und schlug mit einem gezielten Schlag den Mann K.O. „Nett“, war das einzige was Tom darauf zu sagen hatte, bevor er seinen Schreibtisch umrundete, sich seinen Umhang überwarf und seine Illusion, des Schlangengesichtigen aufnahm. „Uwah… das ist immer noch ziemlich gruselig“, murmelte Harry als er sich plötzlich Voldemort und nicht mehr Tom Riddle vor Augen sah. „Ich will doch mein Ansehen, als ach so böser dunklen Lord aufrecht erhalten“, zischte dieser nur darauf, packte den bewusstlosen Mann grob am Arm, bevor er sich ins Ministerium begab. Mit erhobenem Haupt trat Tom in die Mitte des Ministeriums. „Voldemort!“, schrie eine junge Mitarbeiterin entsetzt, als sie ihn erkannte. Sofort ruckten alle Köpfe herum, Zauberstäbe wurden gezogen, bevor immer mehr Todesser auf Toms Ruf hin, das Ministerium betraten und sich auf seine Seite stellten. Es dauerte auch nicht lange, bis der Minister höchst persönlich auftauchte, den Zauberstab hoch erhoben. „Voldemort!“, begrüßte er ihn barsch. „Ah Minister, es ist mir eine Ehre.“ Es lag kein Hohn in Toms Stimme, bevor er sich überschwänglich verbeugte, dabei packte er den Kragen seines Mitbringsels. „Ich bringe euch ein Geschenk. Ich denke er wird euch mehr sagen können, als ich es könnte“, zischte er ruhig, bevor er auch schon seine Leute aufforderte zu verschwinden. „Ich hoffe auf ein baldiges Wiedersehen.“ Kaum hatte er es ausgesprochen, war er auch schon verschwunden. „Die Verhandlung des letzten Tages wird wieder aufgenommen, wir haben einen weiteren Verdächtigen. Peter Pettigrew ist ihr Name, Sie sind 36 Jahre alt und Beruflich im Orden des Phönixes aktiv“, zählte der Minister die Punkte auf, dass der dickliche Mann zitterte wie Espenlaub, kümmerte kaum jemanden im Saal, nicht einmal Harry. „Gebt ihm das Serum!“, wurde es befohlen und ein Auror trat vor, er öffnete den Flakon und flößte nicht gerade sanft die Mixtur in den Rachen des Mannes. Sie warteten einige Minuten, bis sich die Wirkung des Trankes zeigte und der Mann aufhörte mit zittern. Seine kleinen Augen waren von diesem allzu bekannten Schleier überzogen, so dass das Verhör beginnen konnte. „Peter Pettigrew, uns wurde zu Tage getragen, sie hätten Mr. Harry Potter von seinen leiblichen Eltern weggebracht. Entspricht dies der Wahrheit?“, verlangte der Minister zu wissen. Streng blickte er in die Runde, bevor er seinen Blick fest auf die Gestalt vor ihm warf. „Ja, das tut es“, antwortete Pettigrew monoton. Ein erstauntes Raunen ging durch die Sitzplätze und das Tuscheln begann erneut. Harry war ebenfalls wieder anwesend, genauso wie seine Eltern auch. Beine hielten sich nur mühsam zurück, dem Mistkerl nicht an die Gurgel zu springen. Deswegen war er so froh, dass Tom unter einer anderen Illusion sie begleitete. Er hielt die Beiden ziemlich gut in Schach, doch lange würde das auch nicht mehr funktionieren. „Erzählen Sie uns doch, wieso Sie es taten.“ „Ich tat es um dem Vater eine Abreibung zu verpassen. Er hatte es nicht besser verdient! Meine besten Freunde konnten keine Kinder bekommen und da dachte ich, ich tue ihnen Beiden einen Gefallen indem ich dieses Bastardkind zu richtigen Menschen bringe.“ Oh oh, das war nicht gut… Ein kurzer Seitenblick verriet, dass es Tom immer schwerer fiel, seinen Vater zurückzuhalten. Aber auch seine Mutter war ihm dabei keine große Hilfe, sie schien nicht minder wütend zu sein. Was ihn selbst betraf, so bemitleidete er den Tropf da vorne. Es war absolut lächerlich, welche Gründe er davor brachte. „Welche Familie sollte so etwas ihrer Meinung nach verdient haben? Dachten sie nicht einen Moment nach, bevor sie es taten?“, verlangte der Minister fassungslos. Für ihn war es unverständlich ein Kind, egal was für eine Art, von seinen leiblichen Eltern zu trennen. Es gab nichts Schlimmeres! Und mit einem Mal tat ihm Harry Potter wirklich leid. Er verstand nun all zugut, wieso der Junge sich gegen Dumbledore zur Wehr setzte und sich wohl auch der schwarzen Seite mehr hingab, als der weißen. „Nein, wieso auch? Severus Snape hat es nicht besser verdient! Wieso sollte er glücklich werden, wenn es Menschen gab die es nicht waren!“ „Und rein zufällig ihre Freunde sind“, murmelte der Minister, bevor er nur seinen Kopf schüttelte. „Wieso haben sie es nicht gleich ihren Freunden gebracht? Warum haben sie das Kind zu Dumbledore gebracht?“, fragte die strenge Frau und stützte ihr Kinn auf ihre Hand. „Mir schien es, als sei es leichter meine Freunde davon zu überzeugen, es anzunehmen. Sie haben es geliebt von der ersten Sekunde an“, sprach Wurmschwanz und zuckte nur mit den Schultern. „Sie hatten also ihr Ziel erreicht, doch was ist danach passiert?“ „Dumbledore hatte es wohl nicht gepasst, dass Lily und James das Kind liebten. Er hat sie in jener Nacht besucht, wollte sie zur Rede stellen. Doch sie widersetzten sich ihm, das Kind zu misshandeln und ihn gefügig zu machen um gegen Voldemort zu kämpfen. Also hatte er sie getötet und sie zu Lilys Muggelschwester gebracht. Dort wurde er behandelt, wie Dumbledore es wünschte.“ „Es reicht!“, rief Tom, er konnte nicht länger mit anhören, wie weit Dumbledores Geisteskrankheit reichte. Er war aufgestanden, seine Hand auf Severus‘ Schulter liegend. Er hatte alle Mühe sich nicht anmerken zu lassen, wie schwer es doch war diesen Mann aufzuhalten auf Pettigrew loszugehen. „Und Sie sind wer?“, wollte der Minister wissen. „Ein Freund des geschädigten.“ Der Minister nickte. „Nun gut, was wollen Sie?“ „Sind wir nicht hier, wegen Dumbledore? Ich hätte noch eine Zeugin, die gegen ihn aussagen möchte!“, meinte Tom, zog Nicole hoch, die ihn mit ihren Blicken zu erdolchen versuchte. „Das wirst du mir büßen Tom!“, zischte sie, während sie sich über das Geländer warf. Sie warf ihr Haar über ihre Schulter, bevor sie vortrat. „Nun? Wie heißen Sie?“ „Mein Name ist Nicole Melody Porter. Ich bin die Verlobte von Severus Snape und somit auch die Mutter von Harry“, erklärte sie kurz angebunden, ihr Gesicht perfekt hinter ihrer Maske verborgen. Tom wusste wie aufgewühlt sie war, denn sie hatte nicht damit gerechnet aussagen zu müssen. Doch wenn sie schon alle dunklen Geheimnisse des Alten aufdecken wollen, musste sie wohl oder übel ran. Sie blickte zum Minister hinauf, ihr war bewusst, dass wirklich alle Blicke auf ihr lagen. Kaum einer, wusste dass sie für eine längere Zeit als tot galt, doch für die Bestrafung des Alten würde sie fast alles tun! Der Mann vor ihr, hatte seine Augen geweitet, das Gesicht in Falten gelegt und schien nachzudenken. „Ich kann es Ihnen auch zeigen, wenn sie mir nicht glauben. Doch so hätte ich eine kleine Bitte. Könnten sie Dumbledore noch einmal herbringen?“ Sie hasste es diesen Mann sehen zu müssen. Doch sie wollte Ruhe, nicht für sich, die hatte sie lange genug gehabt. Doch für ihren Sohn und Severus. Zu viel haben die Beiden durchgemacht. Etwas verwundert über diese Bitte, schwang der Minister seine Hand und ließ Pettigrew abführen, für ihn würde es ebenfalls ein hartes Urteil wegen Kindesentführung geben. Ein paar Jahre Askaban würde dann wohl das geringere Übel sein. „Holt Dumbledore!“, befahl der Minister und schickte zwei seiner Auroren um den Verrückten aus seiner Zelle hierher zu bringen. Nicole unterdessen, war noch einmal zu Tom getreten. Ihre Augen sprühten Funken, als sie sagte: „Ich will dafür auf jeden Fall eine Wiedergutmachung! Du weißt dass es mir nicht minder schwer fällt, wie Severus und Harry auch!“ „Natürlich weiß ich das, es tut mir auch leid, aber ich konnte nicht mehr mit anhören, was diese Ratte von sich gegeben hat! Ich hätte viel früher erkennen müssen was er war! Ich hab mich von seiner ängstlichen Art an der Nase herumführen lassen!“ „Pah, selbst Schuld…“, knurrte sie, wand sich jedoch von Tom ab und ihrem Verlobten zu. „Severus. Ich weiß dass du das jetzt nur ungern tust. Aber würdest du mir deine Erinnerungen geben.“ Ihr tat es im Herzen weh, wie sehr Severus zusammenzuckte. Er hatte diese Erinnerungen in die Hinterste Ecke seines Verstandes gezwungen. Um sie nie wieder aufrufen zu müssen. „Ich geb sie dir“, meinte Tom, holte seinen Zauberstab hervor, legte ihn an seine Schläfe und zog die Erinnerungen an die Beerdigung, Severus‘ Selbstmordversuche und Diggorys Tod und dem fehlgeschlagenen Ritual hinaus. Er tat sie in eine kleine Phiole, die er für Notfälle immer dabei hatte und übergab sie Nicole. Diese dankte ihm erleichtert und schien dies sogar als Wiedergutmachung zu zählen, denn sie schien gleich etwas weniger verstimmter mit ihm zu sein. Sev dagegen blickte etwas verwirrt zu seiner Verlobten und seinem besten Freund. Dann sah er zu Harry, der ihm aufmunternd zulächelte. „Wir haben es bald geschafft“, meinte er leise. Auch Nicole lächelte Severus zu, beugte sich zu ihm und küsste ihn sanft. „Lasst mich los! Ich habe nichts Unrechtes getan!“, hörte man von weiten, die kreischende Stimme des alten Mannes. Niemand hätte je erwartet, Dumbledore so zu sehen. Doch es gab wohl immer ein erstes Mal. Nicole war derweil wieder nach vorne getreten, hatte die beiden Phiolen mit ihren und Toms Erinnerungen abgegeben und wand sich genau in dem Moment um, als die Tür zum Gerichtssaal aufging. Ihre Augen fixierten den Alten, der mit einem Mal Mucksmäuschen still geworden war und sie von Kopf bis Fuß musterte. „Nicole?!“, brachte er dann doch, nach wenigen Minuten heraus, doch bevor sie ihm antworten konnte, schritt der Minister ein. „Ruhe! Albus Dumbledore, Sie wurden auf Bitte dieser jungen Frau hier, hier hergeholt.“ „Bitte, sehen Sie sich die Erinnerungen an, Sir“, bat Nicole, trat an Dumbledore vorbei, der sie noch immer überrascht musterte. Sie wusste sehr genau, dass er sie mit seinen Augen verfolgte und es widerte sie an. Doch stellte sie sich extra auffordernd zu Severus, der Verstand und sie ebenfalls besitzergreifend an sich zog. Erst da weiteten sich die Augen des ehemaligen Direktors und es schien ihm wie Schuppen von den Augen zu fallen! Was er sich hat durch die Lappen gehen lassen und sich auch endlich bewusst war, wer das hässliche Balg war, welches er eigenhändig in die Besenkammer geworfen hatte. Schweigend hatten die Anwesenden dieses Spektakel verfolgt und kamen nicht umhin, schadenfreudig zu grinsen. Der Minister jedoch, hatte sich sein Denkarium bringen lassen und ließ via einen magischen Projektor die Erinnerungen hinein. Alle Anwesenden, konnten sehen, wie Dumbledore das Kind nach der Entbindung in eine Besenkammer warf, wie er die Frau ausfragte und sie es schlussendlich lebensgefährlich verletzt zu Severus schaffte. Sie konnten sehen, wie sie ihn seinen Armen starb, die Beerdigung, alle Geschehnisse der letzten Jahre. Selbst die auf dem Friedhof, wie Wurmschwanz Diggory ermordete. Das Ausmaß des Kampfes gegen Dumbledore im Klassenzimmer, die Verletzung der Kampf um das Leben des Jungen bis hin zum Wunder! Am Ende waren sie alle geschockt. Kein einziger brachte auch nur ein Wort hinaus. Bis eine leise und geschockte Stimme die Sille durchbrach. „Ich war tot?!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)