True Story von Night_Baroness (How I Met Your Mother & Detektiv Conan Crossover) ================================================================================ Kapitel 7: Batman und Robin --------------------------- „Nein!“ „Jetzt hör mir doch erstmal zu.“ Die grünen Augen verengten sich, wie sie es immer zu tun schienen, wenn ihr Besitzer langsam die Geduld verlor. Barney schluckte. „Hör du zu, Scotch.“, sagte er mit gefährlich ruhiger Stimme, wobei er sich Mühe gab, das letzte Wort besonders abschätzig zu betonen. „Ich habe keine Ahnung, wie du mich gefunden hast, auch wenn ich mal stark vermute, dass Vermouth ihre Finger im Spiel hat. Wie auch immer, ich weiß nicht, was sie dir für ein Bild von unserer Organisation vermittelt hat, aber wir beide haben gar nichts, ich wiederhole, gar nichts miteinander zu tun.“ „Naja, wir sind immerhin in der gleichen Organisation, also könnten wir vielleicht von Kollegen…“ „Nein.“, würgte er ihn erneut ab, während sein Blick noch etwas gefährlicher wurde. Es hätte Barney nicht gewundert, wenn sich seine Pupillen verschmälert hätten und er auf einmal in die Auge einer wütenden Schlage geblickt hätte, die ihn zu ihrer Beute auserkoren hatte. Glücklicherweise geschah nichts dergleichen. „Ich habe keine Ahnung wie du in die Organisation gekommen bist, aber ich verspreche dir, dass du nicht mehr sehr lange bleiben wirst. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich herausfinde, was wirklich mit Anokata passiert ist.“ Barney fühlte, wie ihm ein Schweißtropfen über die Stirn rann, hastig wischte er ihn ab und versuchte, die plötzliche Trockenheit in seiner Kehle mit einem Drink hinunterzuspülen. Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß… oder? Vermutlich war es wirklich eine dumme Idee gewesen, herzukommen, das hatte ihm Vermouth zumindest mehrmals versichert. Letzten Endes hatte sie aber wohl beschlossen, dass es wichtigere Dinge gab, als Dummköpfe davon abzuhalten, ihren Galgenstrick zu drehen und hatte aufgelegt. Aber jetzt war er schon einmal hier und sicher nicht gewillt, diese Chance verstreichen zu lassen, nicht, nachdem er sich den ultimativen Plan zurechtgelegt hatte – es wurde Zeit, dass er dieser Blondine zeigte, wo es lang ging. Pardon, wohl eher diesen Blondinen. „Jaah, das wirst du sicher.“ Er lächelte etwas gequält. „Aber komm schon, jetzt bin ich schon mal da. Wollen wir nicht wenigstens einen Drink zusammen nehmen?“ Er machte eine ausladende Geste. „Uns nach ein paar Ladys umsehen? Komm schon, was zwei Junggesellen eben so machen.“ Da er sich ohnehin schon dazu herabgelassen hatte, zu betteln, war Barney sich nun auch nicht zu schade, seinen treusten Hundeblick aufzusetzen. Bei Frauen funktionierte sein Repertoire an reumütigen bis verführerischen Gesichtsausdrücken immerhin einwandfrei. Leider schienen die Haare aber keine Hommage an eine gut behütete feminine Seite zu sein, denn Gin stand wortlos auf und schob sich an ihm vorbei. Barney überlegte kurz, ob er ihm folgen sollte, aber Gin, der seinen Gedanken selbst ohne Augenkontakt zu erahnen schien, zog unauffällig seine Waffe ein Stück weit aus der Jackentasche, sodass sie für ihn gut sichtbar war. Okay, vielleicht auch nicht. „Einen Gin bitte.“, sagte er wenig später grinsend zu einem mürrischen Barmann und dachte hämisch, dass es diesem goldgelockten Riesen sicher gar nicht gefallen hätte. Auch erschien es ihm herrlich symbolisch, beinahe einer Kriegserklärung gleich, da er keineswegs vorhatte, aufzugeben. Gin war wie eine Frau, die man rumkriegen musste, ein besonders hartnäckiges Exemplar, bei dem es sich lohnte, es zu jagen, denn der Preis war die Sache zweifellos wert. Und diese Jagd ist mein Spezialgebiet. Immer noch gedankenverloren nippte er an seinem Gin. Am besten er fragte Vermouth noch einmal nach ihm, auch wenn die beiden sich nicht ganz grün zu sein schienen, so kannten sie sich doch und womöglich wusste sie, wie man am ehesten Zugang zu ihm fand. Nur so würde er ihm schließlich beweisen können, dass an der ganzen Sache nichts faul war und somit auch ihre Haut retten. „Barney?“ Überrascht drehte er sich um. Er war sich sicher, diese Stimme schon einmal gehört zu haben, konnte sie aber nicht recht zuordnen und befürchtete schon eine Ex-Geliebte vor sich zu sehen, die vermutlich nur darauf wartete, den Inhalt ihres Drinks in sein Gesicht zu entleeren. Als sich ihre Blicke trafen, wusste er nicht, ob er erleichtert oder verblüfft sein sollte, er erkannte die hübsche junge Frau mit den dunkelbraunen Haaren sofort wieder. Heute bleibt mein Gesicht wohl trocken. „Robin, oder?“ Er rutschte einen Hocker weiter, sodass sie sich setzen konnte. Mit gut durch ein Lächeln verborgener Unsicherheit strich sie sich eine lose Strähne aus der Stirn. „Ja genau, Teds… Ex-Freundin.“ Offenbar war sie sich nicht ganz sicher, wie sie sich nun am besten vorstellen sollte. „Was führt dich denn hierher?“ Er nahm erneut einen Schluck von seinem Gin und musterte sie neugierig. „Ist nicht gerade eine glamouröse Ecke hier.“ Tatsächlich war das noch eine sehr gnädige Beschreibung der heruntergekommenen Bar, in der sie sich befanden. Die Decke war so voller Spinnweben, dass Barney seinen Drink zur Sicherheit noch einmal auf Staub und Krabbeltiere untersucht hatte und auch die Hocker knarzten bedrohlich. Nachdem sie sich auch etwas zu trinken bestellt hatte, wandte sie sich wieder ihm zu, das Gesicht schon deutlich entspannter – sie war wahrlich kein kleines Mäuschen, das an solch zwielichtigen Orten die Nerven verlor. „Naja, wir haben in der Nähe einen Außenbericht gedreht und ich wollte nach der Arbeit was trinken gehen. Als ich dann schon mal hier war, dachte ich mir, was soll‘s, vielleicht täuscht der erste Eindruck ja.“ „Du hast gedreht? Bist du Schauspielerin oder so?“ Sofort spielte sein Kopf alle möglichen Bilder von ihr in heißen Kostümen ab und Barney fragte sich unwillkürlich, was Ted wirklich zu seinem überstürzten Ich liebe dich bewogen hatte. „Einen Außenbericht.“ Sie hob skeptisch die Augenbrauen, als wüsste sie ganz genau, was er gerade gedacht hatte. „Ich bin Fernsehmoderatorin.“ „Oh, wow.“ Er lächelte zerknirscht. „Und wo? Bei CNN?“ Sein Grinsen erholte sich wieder etwas. „Nicht ganz.“ Sie biss sich auf die Lippen. „Momentan arbeite ich bei Metro News 1.“ „Oh… jaah… wow.“ Was in aller Welt ist das denn bitte? Aber gut, selbst wenn sie nur vor circa 3 Leuten moderiert – denn bekannter kann dieser seltsame Sender wohl kaum sein – ist sie trotzdem noch scharf. Er wusste natürlich, dass sein eigener Bro-Code sie tabu machte, da dieser besagte, dass die Ex-Freundinnen seiner Bros verbotene Früchte waren, aber bei ihr fühlte er zum ersten Mal einen kleinen Stich, wenn er daran dachte. So ein Mist, hätte ich sie doch zuerst angesprochen. Aber Regeln waren nun einmal Regeln und er wusste, dass sein ganzer Code seine Glaubwürdigkeit verlieren würde, wenn er sie brach. Etwas, das er um jeden Preis verhindern musste. Einige Augenblicke lang herrschte verlegenes Schweigen zwischen ihnen, dann ergriff Robin auf einmal das Wort. „Guck mal die Kleine dahinten an. Die ist doch süß, oder?“ Irritiert folgte er ihrem Blick und sah eine hübsche Rothaarige an einem kleinen Tisch gar nicht weit von ihnen sitzen und in einer Zeitschrift blättern. Sie wirkte irgendwie fehl am Platz, als wäre sie von einem netten kleinen Café in diese Bar gezaubert worden und hätte den Irrtum noch nicht bemerkt. Überrascht wandte er sich wieder Robin zu. „Bist du…?“ Sie lachte. „Oh Gott, nein. Ich dachte da eher an dich, oder stehst du nicht auf Rothaarige?“ „Also bitte. Ich gehe nach Kriterien wie Alter oder Oberweite, nicht nach so etwas Oberflächlichem wie Haarfarben.“ Immer noch verdattert über sein plötzliches Glück zupfte er seine Krawatte zurecht, leerte seinen Gin in einem Zug und setzte sich in Bewegung, allerdings nicht, ohne seiner Sitznachbarin ein lautloses Danke ins Ohr zu Hauchen. Wenig später saß er wieder am Tresen, das Gesicht tropfend nass, während Robin verzweifelt versuchte, immer wieder aufkeimende Lachanfälle zu unterdrücken. So viel zu, mein Gesicht bleibt trocken. „Normalerweise endet das nicht so.“, murmelte er und war ihr einen etwas beleidigten Blick zu. Sie lächelte versöhnlich. „Ach komm, Schwamm drüber. Ich fand deine Anmache eigentlich richtig witzig, sie hatte wohl einfach keinen Humor.“ Sie hob ihre Haare in die Höhe, um den Pferdeschwanz der Rothaarigen anzudeuten und zog einen übertriebenen Flunsch. Nun war es an Barney zu lachen. „Du bist echt in Ordnung. Wie kommt es eigentlich, dass du mal eben den Wing-Man für mich spielst?“ „Ach, das ist etwas kompliziert. Ich bin nicht gerade typisch mädchenhaft, wie dir sicher schon aufgefallen ist.“ „Machst du Witze? Ted ist ja mehr Mädchen als du.“ Sie runzelte die Stirn. „So war das nicht gemeint.“, fuhr er hastig fort. „Du bist eine wirklich atemberaubende Frau, ich meine wow. Was ich sagen wollte, war nur, dass Ted weniger Kerl ist als du, also eher mehr…“ „Du meinst, ich bin cooler?“ Er nickte hilflos. Fast erwartete er, dass sie ihn gleich schlagen würde oder er erneut einen Drink ins Gesicht bekam, doch stattdessen lächelte sie nur. „Da muss ich dir zustimmen, ich bin schon ziemlich cool.“ Als sie aus der Bar traten, stellten sie überrascht fest, dass es schon dunkel war, sie mussten Stunden in dieser schrecklichen Spielunke verbracht haben – und hatten sich dabei auch noch köstlich amüsiert. Etwas unschlüssig blieben sie stehen und blickten einen Moment lang auf die immer noch dicht befahrende Straße, die sich mit ihren Lichtern in den dunklen Schaufenstern der gegenüberliegenden Straßenseite spiegelte. „Wir sind eigentlich echt ein gutes Team, oder? Wie Batman und Robin oder so, klingt doch nicht schlecht, oder? Lust öfter mal abzuhängen?“ Er lachte laut über seinen eigenen Witz, irgendwie gefiel ihm der Vergleich sehr. Als sie ihn daraufhin anlächelte, spürte er auf einmal ein merkwürdiges Gefühl im Magen, das er nicht ganz benennen konnte. Es war gleichzeitig zerrend und irgendwie einengend, aber durchaus nicht unangenehm, eher so wie der Drang nach einem üppigen Abendessen noch etwas Süßes oder einen Schluck Wein zu genießen. „Klar.“ Ihr Blick wanderte zu den schwarzen Wolken über ihnen, die ein düsteres Grollen verlauten ließen, als wollten sie ihre Pläne schon jetzt verurteilen. „Jetzt sollte ich aber lieber los, bevor der Himmel seine Schleusen bricht. War nett, dich mal näher kennengelernt zu haben.“ Als sie davoneilte und der Regen langsam auf sie hinunterzuprasseln begann wie ein sehr unrhythmisches Klavierstück, blickte ihr noch lange nach und fragte sich unwillkürlich, was für Geheimnisse wohl noch in dieser außergewöhnlichen Frau steckten. Während er sich bedächtig in Bewegung setzte, um ihr in Richtung des Taxistandes zu folgen, schienen seine Pläne zu Gin plötzlich in weite Ferne gerückt zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)