True Story von Night_Baroness (How I Met Your Mother & Detektiv Conan Crossover) ================================================================================ Kapitel 6: "Mission ImBROssible" -------------------------------- Alles geschah wie in Zeitlupe. Er war sich sicher, dass ein Mann, der kurz vorm Ertrinken war oder ein Mann, auf den eine Pistolenkugel zuschoss, sich so ähnlich fühlen mussten, starr vor Schreck und umschlossen von den eisigen Fängen des erbarmungslosen Schocks, der ihnen jede Rationalität raubte. Sein Gegenüber zog fragend die Augenbrauen hoch und musterte ihn skeptisch. „Scotch?“ Ach du Scheiße. Vermouth warf ihm einen warnenden Blick zu, der keine Fragen offen ließ bezüglich dessen, was sie von ihm erwartete. Doppelte Scheiße. „Ja, genau…“ Er lachte etwas zu laut und setzte sich zu den beiden. „Sehr erfreut.“ Eine hübsche, junge Asiatin mit einem perfekten Zahnpasta-Werbespot-Lächeln kam auf sie zu. „Guten Tag, was möchten Sie bestellen?“ „Alkohol.“ Barney schluckte. „Viel Alkohol… Haben Sie Absinth da?“ Das charmante Lächeln blieb wie gemeißelt, als die Frau versprach, zu tun, was sie konnte und mit wackelndem Hintern davoneilte. Der Mann, der von Vermouth als Gin vorgestellt worden war, warf seiner Kollegin einen keineswegs freundlichen Blick zu. „Was genau mache ich eigentlich hier?“ Sie fuhr sich zum gefühlt hundertsten Mal durch die langen, blonden Haare, die dadurch bereits ein vollkommen zerzaustes und etwas klägliches Bild abgaben, was wohl auch zu ihrer Gefühlswelt passte. Sie seufzte. „Ich habe das auch erst kürzlich erfahren, ich wusste zwar, dass Anokata etwas kränklich ist, aber anscheinend ist seine Verfassung nun sehr viel schlechter geworden, sodass er einen Sprecher braucht…“ „Willst du mich verarschen?“ Er zeigte auf Barney, der gerade sehnsüchtig in Richtung Bar blickte, in der Hoffnung bald etwas serviert zu bekommen, das seine Sinne lähmen würde. „Anokata weiß, was er tut.“, zischte sie scharf und trank einen Schluck von ihrem Wasser. Ganz im Gegensatz zu Barney schien ihr der Sinn keineswegs nach etwas Härterem zu stehen. Vielleicht wollte sie auch nur einen klaren Kopf bewahren – das war sicher noch besser, als bald gar keinen Kopf mehr zu haben. Nachdem sie sich geräuspert hatte, sprach sie mit etwas kräftigerer Stimme weiter. „Scotch entstammt einer Spezialeinheit, die Anokata zu seinem persönlichen Schutz rekrutiert hat. Bislang hat er sie aus Sicherheitsgründen geheim gehalten, immerhin wäre es doch dumm, einen Feind im Vornherein zu alarmieren?“ Die Skepsis war immer noch nicht vollkommen aus Gins Gesicht gewichen. „Wieso braucht jemand, der sich nicht einmal hochrangigen Mitgliedern blicken lässt eine Leibgarde? Nicht einmal ich kenne ihn persönlich!“ „Nun ja…“ „Weißt du, er ist einfach sehr vorsichtig, Bro. Wie soll den unsereins das durchschauen, was die großen Köpfe dieser Zeit denken? Anok… der Boss weiß genau, was er tut, er denkt alle Möglichkeiten durch und hat alles im Blick.“ Er deutete mit zwei Fingern erst auf seine Augen und ließ sie dann zum sichtlich genervten Gin wandern. „Er beobachtet seine Feinde genau und du machst dich gerade ziemlich verdächtig, so genau, wie du nachfragst, mein Freund.“ Vermouth verschluckte sich an ihrem Wasser und wandte sich hustend ab, was sie aber nicht davon abhielt Barney noch einmal einen absolut tödlichen Blick zuzuwerfen. Vollidiot. „Bro? Freund? Jetzt hör mir mal zu.“, knurrte er, während seine Augen nukleare Funken sprühten. „Ich bin weder dein Bro, noch dein Freund und ich bin mir verdammt sicher, dass Anokata das auch nicht ist. Momentan kannst du dich sicher fühlen, aber…“, er lachte verächtlich und drückte die Zigarette, die er bis eben geraucht hatte, betont langsam im gläsernen Aschenbecher aus. „… aber lass dir lieber Augen in den Nacken tätowieren, denn ich werde dich beobachten und wenn ich merke, dass irgendwas nicht stimmt, dann bist du schneller tot, als du „B-R-O“ sagen kannst!“ Wütend stand er auf, wobei er sein langes Haar etwas unmännlich zurückwarf, doch Barney sparte sich einen Kommentar. Obwohl ihn normalerweise nichts aus der Ruhe bringen konnte, war er sich doch darüber im Klaren, dass eine Morddrohung von einem Hünen mit einer Knarre im Gürtel kein Grund zur Freude war. Als der schwarze Riese durch die Tür gerauscht war, hatte sich auch die verzweifelte Blondine neben Barney wieder gesammelt und schlug ihm kurzerhand mit der flachen Hand auf den Arm. „Aua!“ Beleidigt rieb er sich die Stelle. „Was in aller Welt ist in dich gefahren? Du hast gesagt, du wolltest ihn davon überzeugen, dass alles in Ordnung ist, ihn nicht gegen dich aufbringen!“ Endlich kam die junge Kellnerin zurück und stellte ein winziges Glas Absinth vor ihm ab. „Sie sollten das besser langsam trinken, es haut ordentlich rein.“ Sie zwinkerte ihm zu und stöckelte erneut davon. Na Gott sei Dank. Doch gerade, als er danach greifen wollte, nahm ihm Vermouth das Glas weg und leerte es selbst. „Hey!“ „Ich glaube, ich brauche das jetzt dringender.“ „ICH habe gerade eine Morddrohung bekommen, was hast du für ne Ausrede?“ Langsam nervte diese Frau ihn wirklich. Was bildete sie sich eigentlich ein, ihn ständig zu kritisieren? Schließlich war er doch dieser Anokata, wegen dem alle so ein lächerliches Tänzchen aufführten? „ICH darf jetzt irgendwie deinen Hintern retten, reicht dir das? Oder hast du etwa einen Plan? Wenn nicht, dann stecken wir nämlich richtig in der Tinte, Gin wird nicht locker lassen, bis er dafür gesorgt hat, dass wir beide unter der Erde liegen.“ Na hoffentlich nicht zusammen, sonst muss ich mir das bis in alle Ewigkeit anhören. „Beruhig dich.“ Er mühte sich ein Lächeln ab. „Bald schon wird dein Freund lammfromm sein, keine Sorge, ich habe auch schon einen Plan.“ „Dann hoffen wir mal, dass er gut ist.“, fauchte sie, knallte als theatralische Untermalung ihrer Worte das Glas auf dem Tisch und stürmte aus dem Lokal. Okay, wunderbar, jetzt brauche ich nur noch einen Plan. „Ich liebe dich? Echt jetzt?“ Sie hatten sich alle am gewohnten Tisch im MacLaren’s Pub versammelt und straften Ted erneut mit einer Mischung aus Unglauben und Entsetzen in der Stimme. „Du hast „Ich liebe dich“ gesagt? Beim ersten Date?“ „Eigentlich war es das zweite.“, Ted schluckte und blickte betreten auf sein noch unberührtes Bier. „Und das macht es irgendwie besser?“ „Jetzt lass ihn doch mal in Ruhe.“ Marshall legte einen Arm um Teds Schulter. „Das wird schon, Kumpel.“ „Aber ich bin sein bester Freund, ich muss ihn doch auf seine Fehler aufmerksam machen, von alleine klappt das ja anscheinend nicht.“ „Marshall ist mein bester Freund.“, knurrte Ted und nahm nun doch einen Schluck Bier zu sich. „Siehst du, was ich meine?“ Marshall setzte zu einer Erwiderung an, doch Lily warf ihm einen warnenden Blick zu, der ihn schlagartig verstummen ließ. Sie griff nach Teds Hand und strich sanft darüber. „Hey, mach dir keinen Kopf, das wird schon. Ich bin mir sicher, du siehst diese blöde Ziege eh nie wieder, sie war ohnehin nicht dein Typ, ich meine…“ „Äh… Lily…“, Ted rollte mit den Augen und zuckte beinahe unmerklich mit seinem Bierglas, als hätte er einen nervösen Tick. Sein Gesicht wirkte dabei zunehmend blasser. „Was ist denn...?“ Barney gab ihr wesentlich deutlicher als Ted mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie sich umdrehen sollte. „Oh.“ „Hey.“ Robins Lächeln war etwas unsicherer als sonst, ob nun aufgrund der angespannten Atmosphäre oder Lilys unbedachter Beleidigung, ließ sich nicht genau sagen, aber dafür war es umso unverkennbar, wie unwohl sie sich fühlte. Nervös knetete sie die kleine Tasche, die sie in der Hand hielt und versuchte, Ted nicht anzusehen. „Können wir reden?“ „Hättet ihr das nicht schon gestern tun sollen?“, spottete Barney, worauf Lily ihm einen Ellenbogen in die Rippen rammte. „Ja… ich war etwas…“ „Schon gut, lass uns nach draußen gehen.“ Ted stand auf und begleitete die schon wieder ein wenig selbstbewusster wirkende Robin vor die Tür. Offenbar erleichterte sie der Gedanke, den vorangegangenen durchaus etwas missglückten Abend noch einmal aufzubereiten, etwas, das Barney beim besten Willen nicht nachvollziehen konnte. Wer isst schon gern Reste vom Vortag? Dennoch kam er nicht umhin zuzugeben, dass diese Frau etwas hatte. Sie war nicht nur hübsch, nein, sie hatte eine ganz besondere Ausstrahlung, die eigentlich viel zu schade für Ted war. Sie machte den Eindruck einer Frau, die genau wusste, was sie wollte und mit allen Wassern gewaschen war, sogar im… Nein, sie war mit Ted zusammen, somit ist sie tabu. Du wirst doch nicht auf deine alten Tage den Bro-Code hinterfragen? , witzelte er in Gedanken nicht ohne Bedauern und wartete gespannt auf das, was er über das Fiasko hören würde, dass sich mit ziemlicher Sicherheit gerade abspielte. „Was macht sie denn immer noch hier?“ Ted warf ihm einen bösen Blick zu. „Sie heißt Robin und steht neben mir, weshalb du vielleicht mit ihr selbst sprechen solltest, aber da du schon mal fragst, wir haben geredet und uns entschieden, dass wir zusammen sein wollen, aber nicht so.“ „Und was heißt das? Sex-Freunde?“ Barney grinste selbstgefällig. Jaaaackpot. „N-nein, nein, wirklich nicht.“ Ted hob abwehrend die Hände. „Wir sind einfach nur Freunde, wie wir, ich dachte, Robin könnte in nächster Zeit vielleicht ein bisschen mit uns abhängen.“ „Klar, das ist ne gute Idee.“, sagte Lily, die sichtlich zerknirscht war und es geschickt vermied Robin in die Augen zu sehen. Marshall lächelte ihr zu. „Teds Freunde sind auch meine Freunde.“ „Klar, tolle Idee.“ Barney stand auf und drückte Robin behutsam auf seinen Platz. „Probier das Bier hier, das ist klasse.“, lachte er augenzwinkernd, bevor er Ted packte und ihn sehr viel weniger behutsam wegzerrte. „Von Liebespaar zu Freunde? Geht’s noch armseliger? Wie soll das überhaupt funktionieren? Alles, was du danach noch mit ihr machen kannst, ist verzweifelter Verlass-Mich-Nicht-Sex, aber alles andere ist wirklich zu verzweifelt.“ „Barney…“ „Schlaf mit ihr und vergiss sie!“ „Das werde ich nicht tun! Ich mag Robin wirklich, zwar ist nicht alles so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt habe, aber das heißt nicht, dass ich sie aus meinem Leben verbannen muss. Robin ist vielleicht einfach nicht die Eine, aber das heißt nicht, dass sie keine gute Freundin werden kann.“ „Man macht keine Betthäschen zu Freunden, da könnte man ja gleich seinen Erzfeind zum Bro machen, das ist einfach lächerlich.“ „Ist es das?“ Ted kniff die Augen zusammen und wirkte, als wollte er noch etwas erwidern, ließ es dann aber bleiben und entspannte sich sichtlich. „Barney, hör zu, ich werde meine Meinung wegen Robin nicht ändern. Entweder du arrangierst dich damit oder du lässt es bleiben, aber ich werde nicht mit dir darüber diskutieren.“ Kopfschüttelnd wandte er sich ab und ging zurück zum Tisch, wo die anderen mittlerweile in ein angeregtes Gespräch vertieft waren. Barney fiel auf, dass Robin wieder genauso strahlte, wie in dem Augenblick, als sie sie das erste Mal gesehen hatten. Sie wirkte glücklich und zufrieden, nicht wie eine Außenseiterin, nein, wie ein Teil der Gruppe, fast so, als hätte sie immer dort gesessen. Als wäre es so bestimmt, dass sie dort sitzt. Hatte Ted am Ende Recht? Gab es einen Weg zurück? Konnte man ausrangierte Geliebte zu Freunden machen? Konnte man aus Feinden wirklich Bros machen? Aus Feinden Bros… „Oh mein Gott, das ist es!“, rief er begeistert. „Wie konnte ich so dumm sein?“ Ein besoffener Typ, der neben ihm an der Bar lehnte, glotzte ihn irritiert an. „Häh?“ „Ach vergiss es.“ Noch während er aus der Bar stürmte, griff er nach seinem Handy und wählte Vermouths Nummer. Dass ich da noch nicht früher darauf gekommen bin, ich muss ihn einfach zu meinem Bro machen. Wenn ich ihn erstmal dazu kriege, mit mir abzuhängen, kommt sicher alles von ganz allein, das ist der ultimative Plan! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)