Candy from a Stranger von MC-T ================================================================================ Kapitel 38: Zwischen Hello Kitty und Captain Jack Sparrow --------------------------------------------------------- Chapter 37: Zwischen Hello Kitty und Captain Jack Sparrow Das kühle Nass war eine andere Welt. Mit jedem Zug tauchte er immer tiefer ein. Genoss die wunderbare Stille, wollte nicht daran denken, dass er nicht für ewig hier unten bleiben konnte. Auch wenn es ihm so vorkam, als zogen die Probleme an ihm vorbei. Sie schienen mit jedem Zug weniger zu werden. Und diese wunderbare Schwerelosigkeit brachte seine blauen Augen zum leuchten. Er fühlte sich hier so frei. Unendlich stark, als könne er alles. Noch ein kräftigen Zug, dann hat er es geschafft. Oder auch nicht? Die Hand patschte gegen die Beckenwand und die Lungen wurden wieder mit Luft gefüllt. Die Badekappe wurde samt der Schwimmbrille abgenommen. Die feuchten blonden Haare fielen strähnig ins Gesicht und die blauen Augen blickten leicht enttäuscht auf die zurück gelegte Strecke. „Nicht schlecht, Sanji.“, drang eine Stimme zu ihm und der Blonde schaute sich um. Sein Lehrer stand mit einer Stoppuhr am Beckenrand vor ihm. „Wie lange?“, fragte Sanji etwas abwesend nach und stemmte sich aus dem Becken. „2,15 min für 200 Meter…“, dabei notierte jener diese Zahl in die Leistungstabelle. „Schon mal dran gedacht in die Schwimmmannschaft einzutreten?“ Sanji zuckte mit den Schultern. „Dazu habe ich einfach keine Zeit…“ und griff dabei nach seinem Handtuch. Gedankenverloren blickte Sanji durch die Gegend. Eine Woche war nun seit der Beerdigung vergangen. Heute Abend würde Zorro aus dem Krankenhaus kommen und mal sehen wie er so drauf sein wird. Ruffy hatte sich endlich wieder gefangen und schien wieder der Alte zu sein. Naja, wenn das hieß, dass man ihn erst einfangen musste, weil er einen Hirschkäfer gesehen hatte und diesen natürlich mit seiner eigenen Badehose fangen musste. Ja, das Einfangen war die reinste Tortur gewesen. Anscheinend hatten sich alle daran mehr oder weniger gewöhnt. Nun saß Ruffy schmollend am Beckenrand. Und traute dem Wasser nicht. „Hm… schade. Mit etwas mehr Training könntest du ziemlich gut sein. Überleg`s dir mal.“ „Was soll er sich durch den Kopf gehen lassen?“, fragte jemand. Sanji drehte sich um. Vor ihm stand ein großer junger Mann mit grünen nach hinten gekämmten Haaren, die immer noch etwas zerzaust aussahen, dessen eines Auge durch einen Verband bedeckt war und dessen Hände er in den Taschen seiner kurzen dunklen Hose versteckt hatte. Zwar hatte er noch einige Pflaster und Verbände um, aber er sah schon um einiges besser aus, als die Wochen zuvor. „Zorro“, mehr bekam Sanji im ersten Moment nicht raus. „Du… aber… wir wollten dich… Was machst du hier?!“ Der Angesprochene grinste schief. „Freut mich auch dich zu sehen. Und was willst du dir durch den Kopf gehen lassen?“ „Ob er dem Schwimmteam beitritt.“, schaltete sich der Lehrer ein. „Tag Zorro. Verweilst wieder unter den Lebenden?“ Der Lehrer reichte ihm die Hand. „Kann man so sagen.“ „Zorro!“, ohne Vorwarnung sprang Ruffy Zorro an und rechnete damit dass jener wieder umkippen würde. Doch Zorro blieb stehen und blickte zu Ruffy runter, der wie ein Koala Bar an ihm hing. „Tag“, kam es monoton vom Baum und er blickte wieder zu Sanji und dem Lehrer. „Worum ging es nochmal?“ „Sanji. Schwimmteam?“, wand der Lehrer ein. „Oha…“, gab Zorro von sich und schaute in die Leistungsliste. „Und?“, wurde Sanji gefragt. „Ich denke nicht, dass ich es kann.“ Ein leichtes Grinsen lag auf seinen Lippen. „Tja, aber du bist eben nicht gut genug…“ Ohne zu zögern boxte Sanji Zorro in die Seite. „Darum geht’s doch nicht!“ Zorro stutze. „Worum denn dann?“ Dabei versuchte Zorro wieder einmal sich aus Ruffys Super-Klammer-Griff zu befreien, doch es half alles nichts. „Egal. Ich geh wieder.“, mit diesen Worten setzte Sanji sich die Badekappe sowie Schwimmbrille auf und war sofort im Wasser verschwunden. „Zorro, guck mal, was ich schon kann!“ Bevor irgendeiner überhaupt verstand, was los war, löste sich Ruffy von Zorro und folgte Sanji in einem Mordstempo, vergaß dabei leider, dass er dem Beckenrand näher kam. Und keine Schwimmflügel anhatte. Und keinen Schwimmreifen umhatte. Und nicht schwimmen konnte. Es kam wie es kommen musste. Ein akrobatischer Sprung nach vorne, ein Sprung ins ungewisse Nass. Plumps, war der kleine Schwarzhaarige im Wasser. „Seit wann kann Ruffy schwimmen?“, vergewisserte sich der nichts gutes ahnende Zorro, doch der Lehrer, der aufgrund leicht bekleideten Mädchen, die ihre Runden laufen mussten, nicht ganz anwesend war, konnte nur mit einem knappen „Kann er?“ antworten. Sich gegen die Stirn schlagend drehte er sich von seinem Lehrer weg, der anscheinend nur die heiße Schnecke von Sportlehrerin im Auge hatte, was natürlich nicht daran lag, dass man vom Pool eine wunderbare Aussicht auf ihren Ausschnitt hatte, der natürlich nur ganz versehentlich zu sehen war, wenn man runter auf dem Sportplatz guckte. Die jüngeren Hüpfdolen waren in jenem Moment für den Lehrer ganz uninteressant geworden. „ER KANN WAS?!“ Panisch drehte sich der Lehrer um und blickte zu Zorro. Ohne weiter zu zögern, stürmte Zorro zum Rand um den um Hilfe rudernden Ruffy aus dem Wasser zu ziehen. Kaum hatte er zum Sprung angesetzt, den heiligen Boden unter seinen Füßen verlassen, und sah das kühle Nass unaufhaltsam näher kommen, tauchte Ruffy mit Hilfe von jemand anderem nach Luft japsend auf. Mit einem lauten Platschen landete Zorro im Wasser. „Wann lernst du es endlich, Ruffy?!“ „Niemand hat mir gesagt, dass man nach dem Springen auch schwimmen muss...“ Schmollend saß der kleine Schwarzhaarige auf dem Boden und schaute wissentlich Sanji nicht an, der ziemlich sprachlos nach Worten ringen musste und nicht einmal nachfragen wollte wie Ruffy auf so eine bescheuerte Idee kam. „Wenn du das nächste Mal ohne Schwimmflügel auch nur in die Nähe des Beckens kommst, mach ich dir kein Bento!“ „Das nennt man Erpressung...“, kam es kleinlaut von Ruffy, der ab und an – was eigentlich immer war – vergaß, dass er einfach nicht schwimmen konnte, und gelegentlich – sprich immer – daran erinnert werden musste. „Und zu dir...“ Sanjis todesurteilender Blick galt Zorro, der gerade sein Shirt auswrang und so tat, als wäre er nicht angesprochen. „Glaubst du wirklich, es ist ratsam in deinem Zustand ins Wasser zu springen? Ach , egal... Ich rede hier mit zwei Vollidioten!“ Empört über deren Doofheit drehte sich Sanji um und fragte sich, warum man nicht etwas Grips auf Amazon oder eBay kaufen könne. Dort kann man ja schon jeden Scheiß kaufen. Von gebrauchter Kleidung bis hin zum was weiß er schon. „Du klingst wie ne Mutter...“, gab Zorro von sich und erntete einen bösen Blick. Dass sich Zorro dabei erwischte, wie er den Hintern des Blonden, nein die ganze Kehrseite von Sanji, musterte, fiel ihm erst auf, als Ruffy ihn anstupste. „Was ist so interessant an Sanjis Po?“ Mit einer völlig beschämten Röte wandte Zorro seinen Blick ab und hoffte, dass der Blonde nichts mitbekommen hatte. „Sag schon, was war da interessantes?“ „Nichts...“ „Sag schon! Bitte...“ „Da war nichts!“, versuchte Zorro die Nervensäge abzuwimmeln. ‚Da war nichts!’, schoss es ihm durch den Kopf. ‚Außer einem Knackarsch...’ Sich selber für diesen Gedanken scheltend, stand der Große auf. „Ruffy, ich denke, du solltest dich umziehen, bevor du krank wirst. Ich bring dich nach Hause.“ „Aye, Aye!“, breit grinsend raste der Kleine zur Umkleide. Zorro entlockte dies ein Grinsen. „Wie ein älterer Bruder.“ Zorro blickte sich um. Sanji hatte sich einen Pulli übergezogen und trat neben ihn. „Tse...“ Zorros Blick fiel wieder auf das Becken, was sich leerte. „Besser du ziehst dich auch um, bevor du dich auch noch erkältest...“, gab Zorro von sich und ging Richtung Umkleide. In seinem Spinnt müsste noch das eine oder andere trockene Kleidungsstück sein. Sanji lief ihm mit einem Schmunzeln nach. Wer klang hier wie eine Mutti? „Sag mal, Zorro, was hast du eigentlich in der Schule gemacht?“, stellte Ruffy die Frage, die Sanji auch schon auf der Zunge lag. „Nichts, nur die verpassten Schulmaterialien abgeholt und geklärt, dass ich aus dem Sportunterricht befreit werde.“, antwortete Zorro und wuschelte dem Kleinen durch die Mähne. „Was nicht heißt, dass du ohne Schwimmhilfe ins Wasser springen sollst! Lass dir von Sanji das Schwimmen beibringen...“ „Glaub mir... das habe ich schon versucht.“, warf Sanji ein und erinnerte sich an die unzähligen Male in denen Ruffy fast schon das Jenseits gesehen hat oder ihn den letzten Nerv gekostet hat. „Stimmt“, bestätigte Ruffy eifrig breit grinsend und bemerkte nicht die Verzweiflung in Sanjis Worten. „Aber bald kann ich es!“ Das entlockte Sanji und Zorro ein noch breiteres Grinsen. Kaum hatten sie Ruffy bei Shanks abgesetzt, dort einen schnellen Kaffee tranken, waren sie schon auf dem Heimweg zu Zorros Wohnung. „Sag mal...“, fing Sanji an. „Was hast du mit Kuma gemacht, dass ich ohne ihn heute heimkommen kann?“ „Er ist bei Mihawk, kommt aber im Laufe des Abends zu uns in die Wohnung...“, den letzten Satz drückte Zorro genervt heraus und öffnete die Wohnungstür. „Vertrautes Heim, Glück allein!“, sprach er etwas sarkastisch, aber verstummte. Die Wohnung war in einem einwandfreien Zustand. Er war eigentlich davon ausgegangen... Ja, wovon war er ausgegangen? Er wusste es nicht. „Spar dir deinen Spruch und gib mir deine nassen Sachen.“ Mit diesen Worten nahm Sanji Zorro die Tüte ab und verschwand im Bad. „Tag auch!“, sprach eine bekannte Stimme hinter ihm und ließ den Grünhaarigen nichts Gutes ahnen. Wie ertappt blickte er sich um und sah Law mit Kid in seiner Tür stehen. Kids Geduldsfaden hatte schon längst seine Grenzen erreicht, doch Zorro konnte Law inständig dafür danken, dass sein Trainer ihn nicht zurück ins Krankenhaus beförderte. „Ich übersehe mal, dass du ganz dreist und ohne Schlussuntersuchung MEIN Krankenhaus verlassen hast!“ Laws Stimme schwankte beinahe zu gefährlich und Zorro dachte innerlich, bei dem nächsten Wort wäre es sein letztes Stündlein gewesen. Beide traten ein, ließen Zorro etwas verdattert im Eingang stehen und Kid genehmigte sich sofort ein Bier. „Und was soll ich jetzt hier?“, fragte Kid, während sich Law einen Platz nahm. „Das frage ich mich auch.“ Sanji erschien in der Küche und schien ziemlich genervt zu sein. „Wollt ihr auch zum essen bleiben?“ Beide Gäste schauten den Blonden an. „Ich glaube, die gehen, bevor wir essen.“, stellte Zorro fest, der sich eine Kippe ansteckte und bei Law und Kid Platz nahm. „Schießt los. Was habe ich noch verbrochen?“ Kid nahm sich einen großzügigen Schluck seines Bieres. „Aber nachher Essen hört sich gut an…“, kam es von Zorro, der sich eine Zigarette qualmte und ein Wasser trank. „Kein Bier?“, kam es von Sanji, der sich ebenfalls eine ansteckte und an seinem Kaffee nippte. „Nee, obwohl die Versuchung groß ist.“, sprach Zorro fats schon reuevoll. „Hm...“, kam es von Sanji und sein Blick blieb auf dem verbundenen Auge von seinem Freund hängen. Was war nur passiert? Er hatte vieles bei Crocodile durchmachen müssen, aber so schlimm zugerichtet wurde er nie. „Na dann. Zorro, runter mit dem Verband.“, warf Law ein und kramte aus seiner Tasche frisches Verbandszeug. Ein Grummeln kam vom Grünhaarigen, doch er gehorchte, da Kid und Sanji ihm mahnende Blicke zuwarfen, als er widersprechen wollte. Aber Sanji musste gestehen, er war selbst neugierig, wie das Auge aussehen würde. Konnte Zorro überhaupt noch sehen? Scharf wurde die Luft eingezogen, als Law mit dem Desinfektionsmittel – sanft versteht sich - die Wunde reinigte. „Stell dich nicht so an!“, kam es harsch von ihm. „Du bist der reinste Sadist!“, antwortete Zorro wütend. „Sprach der Masochist…“, kommentierte Sanji, was Kid schmunzeln ließ. Als er einen Blick auf die Wunde erhaschen konnte, erschrak der Blonde, denn das, was er sah, war nicht wirklich nennenswert. Es zog sich ein großer Schnitt über das Auge von dem Mooskopf und war mit unzähligen Stichen zugenäht worden. Um diesen war die Haut noch etwas gereizt, aber es sah mit Sicherheit besser aus als zuvor. Sanji schluckte. Dieses Bild trug Crocodiles Handschrift und unwillkürlich musste er an das eingeritzte „C“ denken. Wie ein kalter Schauer lief es ihm den Rücken runter. Bloß schnell einen Schluck heißen Kaffee. „Alles okay, Kleiner?“, kam es von Kid, dem Sanjis Verhalten aufgefallen war. „Jaja…“, antwortete der Blonde zögernd. „Mhmm…eigentlich sieht das schon ziemlich gut aus. Die Fäden können bald raus.“ Der Arzt begutachtete die zugenähte Wunde noch einmal. Dann griff er nach dem Verband. „Hatten die in der Karnevalsabteilung keine Augenklappe mehr?“, fragte Kid provokant. „Oh ja, am besten noch mit Hello Kitty oder so drauf…“, dabei zog Zorro die Luft scharf ein, denn Law war heute weniger sanft als sonst. „Jetzt weiß ich, von wem die Krankenschwester ihre wunderbaren Fähigkeiten hat!“ Anscheinend war das Laws Art ihm zu sagen, dass der Grünspann es zu weit getrieben hatte. Kid schien das ganz recht zu sein. Da er sich - aus unerfindlichen Gründen - einmal geschworen hatte keine Krüppel oder geistig Gestörte zu schlagen, musste das wohl reichen. Bei Zorro traf wohl beides zu… Da traf es sich doch gut, dass sein Freund sadistische Züge hatte und Arzt war. Nicht, dass er auf Beides stehen würde… Nein, er doch nicht. Er war ein harmloser Trainer. „Ich guck mal nach, und jetzt halt deine Klappe. Der Verband muss richtig sitzen… Sanji, pass auf! Ich zeige es dir nur das eine Mal.“, sprach Law in einem ungewohnt herrischen Ton. Kid ließ es nur schmunzeln. „Huh?“, Sanji drückte seine Zigarette aus und nahm sich einen Stuhl, während ihm das musternde Auge von Zorro nicht auffiel. Dann wurde der Verband gelegt und Law zeigte Sanji, in welche Abfolge was gemacht wurde. „O-okay… und warum sollte Blondi aufpassen?“, fragte Zorro mit einem frechen Grinsen auf den Lippen und kassierte einen unauffälligen Tritt Seitens Sanjis gegen sein Schienbein. „Weil ich deine Visage nicht jeden Tag ertragen kann, Spatzenhirn.“, kam es mürrisch von Law, der seine Sachen zusammenpackte. Zorro erhob sich und stieß fast mit Sanji zusammen, der anscheinend den gleichen Gedanken gehabt hatte. Für Zorros Geschmack standen sie sich viel zu Nahe. Aber… war Sanji schon immer so groß? „So, wir sind weg!“ Law warf sich die Tasche über die Schulter. „Sind wir?“, fragte Kid etwas enttäuscht nach, doch der Doktor war schon zur Tür geeilt. „Ach Mensch, Law…“ Kids Worte wurden immer leiser, je näher er der Tür kam, und so waren beide Schüler schnell wieder alleine. „Endlich sind die weg…“ Genervt pflanzte Zorro seinen Hintern auf der Couch. „Tse... man hätte meinen können, Kid wollte dich wieder ins Krankenhaus befördern...“, antwortete Sanji darauf und machte sich ans Essen. „Worauf hast du denn Hunger?“ „Häh?“, fragend lugte Zorro über die Couchlehne. „Man Junge! Was du essen willst! Verkaufe ich hier dumme Blicke?!“ „Reis mit Fisch.“, gab Zorro sichtlich irritiert von sich. „Fisch hab ich nicht.“ „Dann Spagetti.“, kam es von Zorro und er griff zur Fernbedienung, bevor ihm einfiel, dass Kid ja bei deren Wiedersehen seinen Fernseher geschrotet hatte. Brummend legte er sie wieder zurück und stand auf. „Ist was?“, fragte Sanji und ließ das Wasser für die Nudeln aufkochen. „Ja, kein Fernseher.“, brummte Zorro und verschwand in der Besenkammer. „Oh ja, Herr, bitte ermögliche uns auf allen Wegen, die es gibt, noch dümmer zu werden und uns am Scham anderer zu erfreuen…“ Dass Sanji kein Fan von den ganzen TV Soaps war, hing wohl damit zusammen, dass diese schlecht gespielt waren und dass man sich nicht mal mehr Fremdschämen konnte, ohne sich dafür zu schämen. So schnitt der Jüngere die Tomaten für die Soße zurecht und öffnete ein Glas Oliven. „Oh man, Oliven…“ Bevor Sanji dem Dieb auf die Finger hauen konnte, klaute sich dieser einige und setzte sich mit einem Karton auf dem Boden. „Du könntest mir helfen, anstatt alles weg zu futtern!“, kam es von Sanji, der zugleich leise wurde, weil er doch den Affen nicht in der Küche haben wollte. „Was machst du denn da?“ „Nichts.“, antwortete Zorro und man hörte ihn etwas später leise Fluchen. „Hört sich aber nicht nach nichts an...“, gab Sanji von sich und ließ die Spagetti im Wasser kochen. Die Soße war auch schon fast fertig. Nur noch schnell abschmecken. „Wirst du gleich sehen…“, antwortete Zorro in etwas vertieft. „Was wird dass denn?“, fragte der Jüngere misstrauisch, als er mit zwei vollen Tellern lecker duftender Spagetti Napoli hinter Marimo stand und dessen „Wunderwerk“ begutachtete. „Das, Prinzessin…“, Zorro stellte den Pappkarton auf den ehemaligen Platz seines alten Röhrenfernseher hin. „… das ist unser neuer Fernseher, inklusive HD und Dolby Surround.“ Stolz klopfte Zorro auf das Teil. Sanji lächelte etwas verstört „Aha… sieht eher aus wie ein Unfall. Seid wann können Schweine fliegen und tragen Rastalocken?“ Sanji versuchte aus den vielen wirren Strichen etwas zu erkennen. Vergebens. „Das ist ein Mensch!“ Beleidigt wandte Zorro seinen Kopf ab. „Aha… das erklärt deine 6 in Kunst…“ „Hast wohl noch nie was von Abstrakter Kunst gehört.“ Zorro nahm Sanji einen Teller ab und setzte sich auf die Couch. Das Anlehnen tat im Rücken noch etwas weh, weshalb er sich auf die Armlehne stützte. „Doch, aber das…“, Sanji schwieg und musste sich das Lachen verkneifen. Noch nie hatte er Zorro vor Scham erröten sehen. Anscheinend hatte der Macho es nicht so mit dem Zeichnen. Auch mal schön zu wissen, was er nicht konnte. Neben ihm Platz nehmend fragte Sanji: „Was soll denn dann dein Kunstwerk darstellen?“ „'nen Film....“, Zorro schob sich eine gut beladene Gabel in den Mund und staunte schwer. Diese Nudeln warne echt die besten die er je gegessen hat! Aber anmerken ließ er sich nichts, denn dem Blonden ein Kompliment machen kam nicht in die Tüte. „Rapunzel!“ „Nein, Mann!“, seine Nudeln dabei kauend ließ Zorro Sanji weiter raten. „Edward mit den Scherenhänden?“ „Was?!“ „Herr der Ringe!“ „Wo siehst du da Golom drin?!“ „Der da!“ „Häh… das ist ein Boot!“ „Oh… dann Titanic!“ „Der Film gehört verbannt!“ „Dann Narnia, da vorne ist ein Schrank!“ „Du brauchst eine Brille!“ „Ich hab’s!“, kam es von Sanji der ebenfalls einen Happen seines Tellers nahm. „Harry Potter!“ „Perry was?“ Etwas verstört wurde er angesehen. „Vergiss es… dann… hmm…“, Der Blonde legte den Kopf schief. Was könnte der Affe nur auf ihren neuen ‚Fernseher‘ gemalt haben. Sein Gesichtsausdruck nahm eine ganz andere Form an und fragte mit ernster Stimme: „Ein… Hentai?“ Zorro drehte langsam seinen Kopf zu Sanji. „Das machst du mit Absicht…“ „Wer kann schon dein Gekritzel erkennen!“, rechtfertigte sich der Blonde. „Jeder erkennt doch, dass das Fluch der Karibik ist!“ Empört über Sanjis mangelnde Filmkenntnisse aß Zorro weiter. „Oh“ Sanji musterte den ‚Fernseher‘, musste sich das Lachen mühsam verkneifen und erstickte fast an seinen Spagettis. „Ich… hahaha… Sorry, aber… haha… kann nicht… mehr…“, die Tränen aus dem Gesicht wegwischend sah Sanji zu Zorro auf. Dieser war not amused. Nein, denn es wurde über sein Kunstwerk gelacht. „O-okay… es ist Fluch der Karibik. Der… erste Teil?“ Ein Grummeln. „Nein? Dann der dritte. Nein... Der vierte?“ Ein Verarsch-mich-nicht-Blick wurde der Prinzessin geschenkt. „Oh... natürlich. Der zweite… hehe… dass erkenne ich an den… Strichen, die überall sind?“ „Mensch, das ist der Kraken!“ „Und das dicke Ding ist…?“ „Der Kopf…“ „Dann ist das da Babossa! ...Moment, ein Schrank mit Brüsten?“ „Nein, das ist Elisabeth!“ Aber Zorro musste zugeben, dass sie ihm doch ziemlich männlich geraten ist. „Und das Fliegende Schwein mit den Rastalocken?“ „Captain Jack Sparrow und immer noch ein Mensch.“ Dass Johnny Depp niemals – und damit meinte Sanji niemals, nicht in diesem Leben und in den darauf folgenden – dieses ‚Kunstwerk‘ sehen sollte, ohne sich auf irgendeine Art und Weise beleidigt zu fühlen, war dem Blonden klar. „Halt die Backen…“, kam es brummend von Zorro und er schlürfte seine Spagetti. Eine Nudel schnupste ihn gegen die Nase. Sanji musste sich echt zusammenreißen nicht noch mehr zu lachen. Es sah schon recht süß aus, wie der Tomatenklecks auf Zorros Nase haftete und dieser ihn nicht zu bemerken schien, musste sich Sanji eingestehen. Unweigerlich streckte er seine Hand nach Zorro aus um diesen Fleck wegzuwischen, doch dieser zuckte zurück. „Du… hast da was.“, begründete Sanji schnell sein Handeln und sein Kopf schien zu glühen. „Ich weiß…“ Die Tomatensoße von seiner Nase wegwischend holte Zorro zwei kleine Flaschen Wasser und setzte sich zur rechten von Sanji. „Danke…“ Hach tat das mal gut wieder zu lachen. Auch wenn es auf Zorros Kosten ging. Aber musste Sanji dann so dämlich handeln? Wollte er doch tatsächlich Zorro wie ein kleines Kind die Soße von der Nase wegwischen!? „Dafür nicht.“ Dann wurde es wieder still. Sanji musterte Zorros Seite. Da alles genäht worden war, kann Zorro mit Sicherheit nie mehr was auf seinem linken Auge was sehen. „Is’was?“, kam es mürrisch vom jenem und ließ Sanji zusammenzucken. Ertappt? Woher wusste Zorro, dass Sanji ihn anstarrte? „Nein...“, kam es vom Blonden, der die letzte Gabel sich in den Mund schob. „Obwohl doch… Bist du…“ „Ja, links bin ich blind.“, nahm Zorro Sanji die Frage ab. „Aber es gibt schlimmeres…“ Sanji nickte schuldbewusst und stellte den Teller auf dem Boden ab. „Er war es, oder?“, wollte er wissen, aber Zorro antwortete nicht, sondern stand auf und brachte seinen Teller in die Küche. „Hör mal. Ich weiß, es ist meine Schuld. Und ich… also was ich sagen will ist, dass... Also Mihawk hat mir über deine Vergangenheit erzählt. Und… ich frage mich, ob du auch darü-“ „Fang du nicht auch noch damit an!“, fuhr Zorro mit ernster Stimme dazwischen. „Ich will nichts davon wissen. Erst Mihawk, dann Kid und jetzt auch noch du! Sehe ich so aus, als wolle ich das wissen?! Ich will nichts von früher hören. Wer meine Eltern waren, interessiert mich nicht! Mir reicht es zu wissen, wie ich heiße!“ Genervt ging seine Hand durch die zerzausten Haare. „Ich geh pennen.“ Mit diesen Worten ging Zorro aus dem Wohn-Esszimmer und Sanji hörte nur noch eine Tür knallen, was ihn kurz zusammenzucken ließ. „Dann geh!“, rief Sanji ihn wütend hinterher und warf ihn gedanklich etliche Beleidigungen an den Kopf. Alter Herr Gesangsverein! Seid wann war Zorro so launisch und so schnell auf 180? Ach ja schon seit er ihn kenne gelernt hat. „Affe…“, schmollend zog Sanji sich wieder auf das Sofa zurück, ehe er sich entschloss ins Bett zu gehen. Morgen müsste er arbeiten und die Woche war schon anstrengend genug. Schnell stellte er seine Sachen in die Spüle und verschwand er in das Zimmer, wo Zorro sonst schlief, um seine Sachen zu holen. Der war zum Glück noch im Bad. Heute würde er auf der Couch pennen. Das Auto vom Aufpasser der beiden parkte brav draußen vor dem Eingang des verwahrlosten Hochhauses während der Insasse in seinem geliebten Buch schmökerte. ...… Eine Hand tauchte unter der Decke hervor und suchte den eifersüchtigen Wecker, der etwas gegen die Beziehung zwischen Mensch und Couch hatte. Obwohl es Samstag war, starb sein Wecker einen tragischen Tod um 06:15. Nachdem er aus dem Bad kam, ging er zurück in die Wohnküche und holte sich eine Flasche Wasser. Kaum hatte er sich eine Zigarette zwischen den Lippen gesteckt, wollte er seine Bettsachen zusammenfalten, aber etwas verhinderte es. Ein großer Grünhaariger lag schnarchend auf dem Sofa und verweilte wieder im Land der Träume. Kurz fuhr er mit seinen Fingern durch das weiche moosgrüne Haar, ehe er durch die Eingangstür verschwand. „Was grinst du so dämlich?“, kam es von Jeff dem die Freude von Sanji nicht verborgen gebelieben war. „Nichts.“, antwortete der Blonde frech grinsend und schnibbelte weiter den Brokkoli. 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