Candy from a Stranger von MC-T ================================================================================ Kapitel 33: Lost cause ---------------------- Chapter 33: Lost Cause Law blätterte die Akte des Patienten durch, der zum zweiten Mal in diesem Jahr auf seiner Station lag, ehe er diese sich die Schläfe reibend, auf seinem Tisch ablegte und in das besorgte Gesicht von Dr. Chopper schaute. Dann nahm er einen Schluck seines kalten Kaffees. Es waren grad wenige Stunden vergangen, seit Zorro aus seinem zweitägigen Koma erwachte. „Seine Werte sind wenigstens stabil…“, fing Law das Gespräch an, welches sie seit geraumer Zeit versuchten zu führen. Dr. Chopper nickt nur knapp, ehe er antwortete: „Aber wie soll es weiter gehen? Die toxischen Substanzen sind weitestgehend aus dem Blutkreislauf verschwunden, aber eine weitere Blutwäsche um die restlichen zu entfernen wäre sicherlich noch zu voreilig, oder meinen sie nicht, Dr. Law?“ Dieser faltete seine Hände vor seinem Gesicht und stütze sich dabei auf seine Ellenbogen ab. „Hmm… ich wäre eher dafür, dass wir noch einige Tage warten. Auch wenn das Risiko einer Ohnmacht mehr als hoch ist… werden wir zwei Tage warten. Wenn sich seine Werte verschlechtern, wird sofort eine Blutwäsche durchgeführt. Wenn sich aber seine Werte verbessern, wird sie hinaus gezögert oder im besten Falle nicht vollzogen.“ Der andere Arzt stimmt zu: „Gut. Zum Glück weist sein Schädel keine Brüche auf. Nur eine starke Gehirnerschütterung, verursacht durch einen harten Aufprall. Die Schnittwunden sind nur oberflächig. Selbst die auf seinem Rücken.“ „Eigentlich kann er sich glücklich schätzen, gefunden worden zu sein.“ Damit spielte Law auf die unerklärbare Orientierungslosigkeit von Zorro an, die nicht mal Dr. Chopper verborgen geblieben war. „Aber für sein Auge war es schon zu spät, als er eingeliefert wurde. Wenn die Genesung gut verläuft, wird er wenigstens das Augenlied wieder bewegen und im besten Falle öffnen können.“ Law drehte sich mit diesen Worten auf seinem Stuhl und blickte auf die Röntgenbilder. „Aber dreidimensionales Sehen wird ihm wohl nicht mehr möglich sein… Ansonsten keine Brüche. Das sind schon mal erfreulichere-“ „SIR! Nein, warten sie! Sie dürfen nicht zu ihm! Er ist gerade nicht zu sprechen!“ Mit bittender Stimme hörten beide Ärzte ihre Stationsschwester, die anscheinend versuchte einen ungebetenen Gast im Zaun zu halten, was von Law – der gerade aus der Tür kam – mit unfreundlicher Miene beurteilt wurde. Die aufgebrachte Stimme des Mannes, der anscheinend nicht mal den Anstand besaß, seine zwei qualmenden Zigarren aus dem Mund zu nehmen, hallte durch die Flure. Ganz abgesehen davon, dass seine stattliche Figur schon Aufsehen genug verursachte. „Tze… Die billige Ausrede können sie sich sparen. Sagen sie mir endlich seine Zimmernummer!“ Law schmunzelte. „Smoker?“ Jener Angesprochene drehte sich genervt seufzend um. „Was?!“ Sein graues Haar war zurück gekämmt, an den Seiten kürzer als oben, eine Narbe zog sich über sein unfreundliches Gesicht und seine Dienstkleidung entsprach einer Mischung aus rockigem und sportlichem Stil. „Wenn man vom Teufel spricht…“ So genannter Smoker setzte dabei seine Sonnenbrille ab. „Danke Schwester, sie können jetzt gehen.“ Mit diesen Worten ließ Law die eingeschüchterte Schwester gehen – die Dr. Chopper folgte - und wandte sich dem etwas mürrischen Gast zu. „Lang nicht mehr gesehen. Was willst du hier? Einen Freund besuchen?“ „Bin beruflich hier.“ Dabei zeigte er seine Dienstmarke und steckte sie wieder in seine Baseballjacke. Für einen Polizeichef war dieser Mann zu legere gekleidet. Baseballjacke in dunkelblau, graue Jeans, schwarzer Gürtel, weißes Hemd. Nicht zu vergessen die Schuhe, die etwas Ähnliches wie Cowboystiefel waren, natürlich nur etwas modernisiert. Wobei, Law wusste sehr genau, dass Smoker sich nur zu gern mal das Gesetz zu Recht bog und seine Methoden nicht immer im Sinne des Gesetztesgebers lagen. Jedoch war Smoker wie geschaffen für den Job und seine etwas tollpatschige Begleiterin hatte er diesmal nicht dabei. Ein Glück, denn die hat sonst gerne mal was kaputt gemacht, natürlich unbeabsichtigt, und bekam auch sonst nur stotternd ein Wort raus. „Siehst aber nicht so aus… Muss wohl ziemlich wichtig sein, wenn der Chef persönlich hier auftaucht.“ Smoker musterte den bekannten Arzt. „Heute habe ich wohl vorerst die Ehre dich zu befragen, was Law?“ Dieser neigte den Kopf etwas zur Seite, ehe ein kleines Grinsen über seine Lippen fuhr. „Kommt drauf an, worüber…“ „Habt ihr ihn hier stationär aufgenommen?“ Das Bild von einem Jungen mit Sommersprossen und schwarzen Haaren wurde Law vor die Nase gehalten. Sich in dem Büro von Law wiederfindend, saßen beide Männer und versuchten ein konstruktives Gespräch zu führen. Law hatte sich eine kurze Zeit über die Inkompetenz seiner Leute aufgeregt, als sich herausstellte, dass sie diesen jungen Mann vor wenigen Stunden zu sich genommen hatten um die Todesursache festzustellen, während Smoker ihn über die momentane Situation informierte: „Den haben wir heute früh morgens auf einer Türschwelle gefunden. Ziemlich übel zugerichtet und anscheinend auch unter Drogen gesetzt. Wir haben ihn auch leider schon Identifiziert… Portgas D. Ace. Schüler. Älterer Bruder von Monkey D. Ruffy und Ziehsohn von Shanks. Trat dem Thai-Box Club im Chouxtown bei und seit neustem besuchte er die Sheepshead Bay High School… So wie sein kleiner Bruder…“ Law blieb gefasst. „Die Familie haben sie schon informiert?“ Der Chief nickte knapp. „Er wurde von ihnen auf ihrer Türschwelle gefunden… Er galt seit einer Woche als vermisst, bevor er gefunden wurde.“ „Von wem genau?“ Law betete nur, dass es nicht das kleine Naturtalent war, aber Smokers Gesicht – so ein Unmensch er auch manchmal sein konnte – sah für einen Moment etwas schmerzhaft aus. Laws Miene wurde ernster. „Von seinem kleinem Bruder…“ Mihawk Dulacre. So ist der Name des Mannes, der vieles weiß und bevorzugt schweigt. Besonders wenn es um seine Vergangenheit ging geht. Seine Vergangenheit, die einen besten Freund von ihm auf dem Gewissen hatte. Manchmal spielte die Zeit nicht mit und manchmal nahm sie genau denen das Leben, die es nicht verdient hatten. Aber so ist das Leben, es nimmt sich, was es will, und man verarbeitet es mit der Zeit. Wissend, wer für den Tod des jungen Mannes verantwortlich war, legte er die Zeitung mit dem Bericht über den ermordeten Schüler beiseite. Wenn weiterhin so viel Blut fließen würde, müsste sich die Polizei einschalten und genau da läge das Problem. Die meisten in diesem Geschäft waren korrupt und nur die wenigen, die ihren Stolz besaßen, kämpften einen aussichtslosen Krieg. Einen Krieg, der auf den Schultern junger Menschen ausgetragen wird. Einen Krieg, in dem er vor Jahren nur zugesehen hatte. Ob er es jetzt bereute, wusste niemand. Nicht einmal sein Butler, der das doppelte Alter des Champ zählte und alles still schweigend mitbekommen hatte. „Mit Verlaub, Sir…“, begann sein Diener, während das Glas Wein nachgefüllt wurde und Mihawk still schweigend da saß. „Ich stehe schon seit zwei Generationen eurer Familie zu Diensten und, wenn ich mir die Freiheit nehmen darf, ich behaupte sie zu kennen. Dieser Junge seit bei ihrem letzten Turnier... Er scheint sehr oft in euren Gedanken zu sein. Zumindest wirken sie sehr abwesend seit ihrem Kampf gegen diesen jungen Mann...“ Mihawk erhob sich, ließ aber seinen Butler weiter sprechen und trat zu seinem Bücherregal. „Darf ich behaupten, dieser Junge hat eine gewisse Ähnlichkeit mit-“ Doch eine Türklingel unterbrach das Gespräch. „James, die Tür! Wenn es einer dieser Würmer von Journalisten ist, wimmle ihn ab. “ Ohne weiteres wurde dem Befehl des Hausherrn Folge geleistet, welcher sich eine schwere Kost aus dem Regal nahm und durchblätterte. „Mein Herr…“, sprach der Butler in der Tür stehend vorsichtig, aber Mihawk ließ sich nicht von seinem Gestöber abbringen. „Ein gewisser Eustuss Kid verlangt eine Audienz bei ihnen.“ „Lass ihn rein. Und mach Feierabend!“, sprach der Hausherr abwesend. Kid trat ein, schaute sich in dem großzügigen Raum um. „Nettes Häuschen…“, kam es von Gast, wobei ‚Häuschen‘ es nicht ganz traf. Wohl eher Palast oder Villa, auf jeden Fall sprengte es den Rahmen der Vorstellungskraft jedes Normalsterblichen oder jener die meinten, einen auf dicke Hose machen zu müssen. „Naja, deswegen bin ich nicht gekommen.“ Mihawk blätterte weiterhin in seinem Buch rum, doch hörte seinem Gast zu. Er schien etwas zu suchen. „Es geht um das bevorstehende Turnier. Zorro wird daran nicht teilnehmen können. Nicht jetzt und nicht in drei Monaten.“ Mihawk wandte seinen Blick von dem Buch ab und blickte Kid direkt an. „Hängt es mit dem Tod des jungen Schülers zusammen?“ Kid nickte, ehe er die momentane Situation erklären konnte. „Er und Zorro waren auf einmal spurlos verschwunden. Als Zorro mehr Tod als lebendig gefunden wurde, haben wir uns die Hoffnung gemacht, dass Ace auch noch leben würde.“ Kid setzte zu einer kurzen Pause an. „Aber wir lagen wohl falsch.“ Ohne etwas zu sagen, legte Mihawk das Buch auf einen Beistelltisch und ging zur Tür, wobei Kid ihn fragend ansah. „Ich warte nur ungern. Besonders wenn der Besuch so unangemeldet erscheint.“ Kid schmunzelte und folgte dem Hausherrn. Dabei war es doch Mihawk, der ihn zuerst unangemeldet besucht hatte. Und dass noch während seiner Arbeitszeit. Verstehen würde er wohl diesen Champ nie. „Smoker! Nur eine Frage, damit das klar ist!“, stellte Law noch mal scharf fest, bevor sie zum Patienten gingen. Dass dieser alte Dickkopf unbedingt den Patienten sprechen wollte, war nicht zu verhindern. Mit einem Grummeln wurde die Aufforderung beantwortet. „Tag auch!“, begrüßte Smoke den Patienten, der nur milde lächelte. „Zorro, richtig? Könntest du uns sagen, was du über ihn weißt?“ Smoker hielt das Bild von Ace hoch. Zorro schwieg, während er sich vorsichtig aufsetzte, und versuchte jegliche Anspannung zu verbergen. „Schieß los!“, kam es scharf vom Polizeichief, der wenig Geduld besaß, und das war dem Grünen wohl so ziemlich egal, denn er würde am liebsten jetzt einige Stunden ratzen, wenn er könnte. Aber zu seinem Glück hörte man das Gekreische der Krankenschwester – die wenige Stunden zuvor vergeblich versucht hatte Smoker abzuwimmeln – und das lenkte von der Befragung ab. Kaum war Law, unter leisem Fluchen über die Inkompetenz dieser Schwester auch nur eine Fliege zu verscheuchen, zur Tür geeilt, öffnete sich diese schon von selbst und er blickte Kid mitten in die Augen. Seit Tag hatten sie sich nicht mehr gesehen und schon gar nicht gesprochen. Es herrschte zwischen ihnen wieder Funkstille. „Hi“, kam es eher zurückhaltend von Kid. Law hingegen sagte nichts, schaute ihn nur strafend an. „Wir wollten nur mal den Idioten besuchen…“, erklärte Kid kurz ihr Erscheinen. „Wir?“ Law zog eine Braue in die Höhe, doch es verschlug ihm schon irgendwo die Sprache, als Mihawk Dulacre an Kid vorbei ging. „Schön und gut. Wir wollen auch nicht lange bleiben. Offizier, würden sie mich kurz eine Minute mit dem jungen Mann alleine lassen? Danach können sie ihn meinetwegen auseinander nehmen.“ Mit einem Hauch von Sarkasmus sprach Mihawk Dulacre es aus und machte sich recht wenig aus der voreingenommenen Meinung des Polizisten. „Tze… sie gehören nicht mal zur Familie, also halten sie sich zurück.“ Smoker machte nicht mal irgendwelche Anstalten sich zu bewegen. „Er hat keine Familie.“, kam es kühl von Mihawk. „Dr. Law, wenn ich sie bitten darf…“ Nach einem Moment der Stille und des Zögerns ergriff Dr. Law das Wort, wobei er sich von dem Rest abwandte. „Chief Smoker, sie können unseren Patienten auch später befragen. Eustuss Kid, sie warten vor der Tür und sie, Mr. Dulacre… Ihnen rate ich, innerhalb fünf Minuten draußen zu sein, sonst werde ich ungemütlich! Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt!“ Mit diesen Worten und ohne weitere Proteste liefen ein grummelnder Chief und ein etwas unzufriedener Kid vor Law her, welcher die Tür laut hinter sich schloss. Dass Smoker sich über das schnelle Kleinbeigeben des Arztes aufregte, war nicht zu überhören, doch schneller als gedacht, wurde ihm das Wort von Law abgeschnitten. „Wenn sie nicht als Patient hier auf der Station landen wollen, wäre ich ihn für ein intelligentes Schweigen sehr verbunden!“ Mit diesen Worten wandte sich Law von den beiden Männer ab, wobei er es sich nicht entgehen ließ, Kid einen scharfen Blick zuzuwerfen. „Ach und Chief… Hoffentlich wissen sie, was ich mit „Später“ gemeint habe. Mein Patient wird heute und die nächsten Tage keinen Besuch mehr von ihnen empfangen. Auf Wiedersehen, die Heeren!“ Mit diesen Worten trat Law den Weg in sein Büro an, gefolgt von Smoker, der es sich nicht bieten lassen wollte, so von einem Arzt behandelt zu werden. Da sich das Gezeter vom Chief entfernte, pflanzte Kid seinen Hintern auf den nächstbesten Stuhl und hoffte, dass Mihwak Dulacre wusste, was er tat. Dass Kid gegen den Kampf zwischen ihm und Zorro war, war wohl selbstverständlich. Aber es wunderte ihn immer wieder, wie sich Mihawks Gesichtszüge änderten, wenn man über Zorro sprach. Auch wenn Kid ihn nicht allzu oft gesehen hatte. Kaum fing er mit seinem Gedankengespinne an, nickte er kurz weg und wachte – samt Sabberfaden – auf, als sich die Tür öffnete und besagter Champion hinaustrat. Schnell wischte Kid sich das triefende Nass von der Lippe, sah, dass die Zeit bei weitem überschritten worden war, ehe ein denkwürdiger Blick ihm zugeworfen wurde. „Bis in sechs Monaten…“ Mit diesen Worten verabschiedete sich jener und verschwand schon in den Fluren des Krankenhauses, während ihn ein dunkles Augenpaar beobachtete und der Arzt mürrisch in sein Büro verschwand. Nicht mal Ansatzweise den Rotschopf beachtend. Sanji saß etwas verstört, mit nervös auf das frisch gemachte Bento tippenden Fingern im Besucherwartezimmer und schaute auf die tickende Uhr. Seit einer Stunde ließen sie ihn nun schon warten und keiner sagte ihm, warum. Seit Zorros Aufwachen, war er jeden Tag hier gewesen. Jeff hatte er die Situation geschildert. Und auch wenn es nicht gut war sofort zu fehlen, hatte dieser Verständnis, verlangte aber, dass Sanji wenigsten die Vorräte überprüfte. Das könnte er auch noch spät abends machen. Dass Ruffy heute nicht in der Schule war, verwunderte ihn auch. Genervt und sichtlich nicht mehr bereit zu warten, stand Sanji auf und ging eiligen Schrittes – auch wenn die Schwester ihm hinterher rief nicht unerlaubt Zorro zu besuchen – in den Flügel, wo dieser sein Zimmer hatte. Dass sich seine Schritte beschleunigten und er nach einer Ecke mit der Nase gegen eine harte Brust donnerte, wurde ihm erst bewusst, als er sich sowie das Bento auf dem Boden wiederfand. „Scheiße!“ Hastig versuchte er das Essen noch irgendwie zu retten, doch es war nun auf dem Krankenhausboden verteilt und definitiv nicht mehr genießbar. „Passen sie doch auf oder haben sie keine Augen im Kopf!“, schnauzte er den Fremden an. „So ein verdammter Mist! Das kann ich doch unmöglich…“ Ein kurzes Räuspern riss Sanji aus seiner Schimpftirade und ließ ihn zögernd aufblicken. Nicht dass der Tag nicht schon beschissen genug war, nein, es fehlte ja noch die Kirsche auf der ganzen Torte. Es gibt laut der letzten Statistik 7.172.302.623 Menschen auf der ganzen Welt, 126 Millionen leben hier in ihrem Land und ausgerechnet diesem einen Menschen muss er hier im Krankenhaus begegnen. Mihawk Dulacre. „Oh... Ver-verzeihung Sir. I-ich… also… es tut mir leid!“ Sanji schämte sich allzu sehr und verbeugte sich entschuldigend vor dem Profi. „Schaust gesünder aus, Sanji.“ Dass Mihawk Dulacre so etwas wie ein Lächeln gegenüber dem Schüler zustande brachte, wunderte ihn selbst auch. Der Blonde dachte, er hörte schlecht, als Mihawk weiter sprach: „Wir müssen reden.“ Kaum waren diese Worte gesagt, fand sich auch schon der Schüler draußen auf einer Parkbank des Krankenhauses mit einem wohlriechenden Becher voll Kaffee wieder und hätte die schöne Septembersonne genossen, wenn da nicht Mihawk Dulacre wäre, der anscheinend über etwas wichtiges reden wollte. Aber bis jetzt schwiegen beide. „Du gehst ihn jeden Tag besuchen, was?“, fing der Mann an, was Sanji kurz zusammenzucken ließ, ehe er ein kleinlautes „Ja“ von sich gab. „Das ist nett von dir.“ Mihawk nahm einen Schluck des Kaffees, ehe seine Mimik wieder ernster wurde. „Ich denke, dir ist klar, dass ich nicht mit dir über belanglose Dinge reden will. Dafür ist mir meine Zeit zu schade…“ Sanji nickte knapp. „Wir beide wissen, wer für die geschehenden Dinge verantwortlich ist. Daher ist es umso wichtiger, dass ihr noch besser aufpasst. Besonders da ihr unter der Beobachtung von Crocodile steht. Ich wollte mich da nicht einmischen, doch jetzt bleibt mir wohl keine andere Wahl…“ Er machte eine Pause, schaute in die Luft und genoss die kleine Brise. „Das müssen sie nicht! Wir wollen Ihnen keine Umstände machen! Zorro würde es noch mehr missfallen als mir!“ Sanji wusste ehrlich gesagt nicht so genau, was er da faselte, doch musste stutzen, als Mihawk schmunzelte. „Tja und das ist mir relativ egal. Auch wenn es ihm ähnlich sieht mit dem Kopf durch die Wand zu gehen. Akzeptiert meine Entscheidung. Was anderes bleibt euch nicht übrig. Aber das nur so am Rande. Der Kern des Gespräches ist, dass du was wissen musst. Über Zorro.“ „Ach, dass er neben Arschloch, Betrüger und Ladykiller zu sein, vielleicht nachts noch am Daumen nuckelt, oder was?“ Sanji wusste, dass dies fieser klang als beabsichtigt und er das definitiv nicht sagen wollte, aber er war noch ziemlich verletzt von der Tatsache, dass Zorro ihn nur benutzte um frei von Crocodile zu sein. Aber das passte nicht mit dem Geschehenen zusammen. „Tut mir leid… Ich wollte nicht…“ „Schon gut.“, unterbrach der Ältere ihn. „Wer nicht mit offenen Karten spielt, darf sich nicht wundern, wenn man falsch über einen urteilt. Dass kennst du am besten. Man kann nur denen helfen, die sich helfen lassen wollen.“ „Und was ist…“, Sanji suchte nach Worten. „Und was ist, wenn man nicht weiß, dass man Hilfe braucht?“ Mihawk fuhr sich mit der freien Hand durch die pechschwarzen Haare. „Dann hat man Pech oder vertraut sich blind jemanden an, auf die Gefahr hin verraten zu werden oder diese Person zu verraten…“ „Also ist das alles nur ein Spiel…“, murmelte Sanji vor sich hin, ehe Mihawk nur zustimmend nickte. „Das ganze Leben ist ein Spiel. Man kann gewinnen oder verlieren. Alles dazwischen ist nur die Einbildung des Menschen, damit er nicht an der Wahrheit zugrunde geht.“ Sanji wurde still und schaute in die undefinierbare Miene des Champs. „Das wurde aber Zorros Vater viel zu spät bewusst…“ Sanji starrte Mihawk Dulacre fassungslos an. Zögerlich ging Kid zur Tür, spähte durch den kleinen Spalt. Alles, was er sehen konnte, war sein Schüler, der ihm dem Rücken zuwandte und zu schlafen schien. Die warme September-Abendröte dämmerte ins Zimmer, ließ das sonst so grellgrüne Haar golden schimmern und wirkte angenehm warm. Was der Trainer aber nicht sah, waren die Gedanken, die dem Schüler durch den Kopf gingen. Gedanken mit denen er ganz allein fertig werden musste. Die Erkenntnis nie wieder richtig sehen zu können, die Erkenntnis sich übernommen zu haben, die Erkenntnis alle in seiner Umgebung in Gefahr gebracht zu haben und letztendlich nicht das beschützen zu können, was ihm etwas bedeutete. Auch die Worte jenes hohen Besuches halfen da nicht weiter. Im Gegenteil, sie sagten das aus, was er immer versucht hatte zu verdrängen. „Ehre. Stolz. Mut. Respekt. Diese vier Dinge muss man sich verdienen. Die meisten sterben dabei..." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)