Die Rebellion von abgemeldet (Wir sind alles Bauern auf einem Schachbrett voller Reitern und Königen...) ================================================================================ Prolog: Das Gute, das Böse und ich... ------------------------------------- Prolog Das Gute, das Böse und ich... Rennen, immer weiter rennen! Nur nicht aufhören! Ignorierte den Geruch von Blut und Asche! Die verbrannte, feuchte Haut von Menschen die überall auf dem Marktplatz verstreut und in Einzelteilen in ihren eigenen Blutlarchen schwammen."Gib mir deine Hand, Lyle" Mica!? Ich hörte ihre Stimme! "Komm! Schnell! Wir müssen hier weg!" Ich blinzelte kurz bevor ich die Augen weit aufriss und mir nochmals den Akt ansah der sich mir darbot.Sterbende Menschen schrien panisch auf und versuchten sich und ihr Hab und Gut zu retten."Jetzt gib mir endlich deine Hand!" keuchte meine große Schwester mit entsetzender Panik in der Stimme.Ich hatte sie noch nie so erlebt, genauso wenig wie den blutigen Tumult der sich hier abspielte.Was war hier los!? "Mii! Ich kann nicht mehr laufen! Lass uns nach Hause!" Flehte ich Mica an.Ich verstand nicht warum sich alle angegriffen haben, ich war ja auch erst sieben... "Das geht jetzt nicht!" keifte sie, war sie etwa jetzt wütend auf mich!? "Mii!" quengelte ich beleidigt und musterte mit großen Augen die ganzen kämpfenden Menschen an."Was ist hier los?" "Krieg!" Blitz schnell kam diese unerwartete Antwort."Was ist...Krieg?" "Erklär´ich dir später! Komm!" sie umfasste grob mein Handgelenk und zog mich in eine Seitengasse.Sie war ganz außer Atem und stützte ihre Hände auf ihre Knie."Wo ist das Rudel? Mama und Papa?" Ich witterte sie zwar doch in dem ganzen Getümel konnte man nichts erkennen."Weg!" Ihre Stimme zitterte regelrecht.Ich schmiegte mich an sie."Mii~" tröstete ich sie und lächelte sie ermutigend an.Sie erwiederte dieses doch nicht... "Hörst du das?..." "Psst~!" Sie presste ihre Handfläche auf meinen Mund und zog mich an sie.Ich verstand nicht warum bis ich die marschierenden Schritte hörte.Sie trammelten auf den blutgetränkten Pflastersteinen im Gleichschritt und schienen immer näher zu kommen. "Sie riechen uns..." murmelte Mica und einige schwarze Haarsträhnen fielen in ihr Gesicht.Es klang fast so als wäre das was böses, um sicher zu gehen müsste ich wohl nachfragen. Die Männer waren nun ganz nah, ich konnte sie riechen! Es waren so um die Sechs Leute wenn ich es richtig deuten konnte... "Kommt raus, Abschaum!" forderte eine raue Stimme.Ich drückte mich näher gegen meine Schwester, diese Kerle machten mir langsam Angst.Sie waren alle mit schwarzen Mänteln und Lederstiefeln versehen und hatten braune Ledergürtel über diese besagten Stoffmäntel. Mein Herzpochte mir bis in den Hals als die Männer in die Seitengasse eintraten! "Du wirst jetzt rennen verstanden!?" Mica sah mich durchdringen an.Ich blinzelte sie verwirrt an."W-wieso, kommst du nicht mit!? Ich will aber das du mit kommst! Mii du-" "Ich werde später nachkommen!" Ich gluckste kläglich auf.Ich war noch nie ohne Mica irgendwo hin gegangen...Wo sollte ich den auch hin rennen!? "Renn! Jetzt! Sofort!" sie stieß mich von sich und stürmte auf die Typen zu."Da ist ja eine!" lachte einer der Männer auf.Erst wollte ich rennen wie Mii es mir befahl doch...Ich konnte sie doch nicht zurücklassen! Ich drehte mich nochmals um. Ich wollte meiner Schwester helfen! Ich erschrack, Mii! Ein lauter dumpfer Ton hallte zwischen den Häusern in der Seitengasse.Sie fiel bewusstlos zu Boden. "Mii!" Nun begannen die Männer sie anzuketten.Ich hatte Angst...große Angst! Adrenalin strömte schlagartig durch meinen eh schon vor Panik pulsierenden Körper.Ich rannte weg, wollte schnell fliehen! Doch sie waren schneller...Und Schnappten mich am Kragen. "Hier ist noch so eine Dreckstöle!" Die Stimme hinter mir war rau und tief, fast schon kratzig. Sie passte zu dem heftigen Ruck den mir dessen Hand die nach mir Griff verursachte, sie war grob und brutal. "Nicht! Loslassen!" fauchte ich und blinzelte da mir meine blonden Haarsträhnen ins Gesicht fiehlen als ich durch den Ruck nach Hinten zurück stolperte. Ich drehte mich um und starrte vor Angst gelähmt in das Gesicht meines Verfolgers. Ich schrecke auf, stütze mich auf meinen Ellbögen ab und sehe hinauf zum Himmel. Eine klare Nacht, keine einzelne Wolke ist zu sehen. Es war wohl wieder ein schlechter Traum den ich durchlebt habe. Kopf schüttelnd stehe ich nun ganz auf und bemerke wie sich der Schilf der auf dem trockenen Gras liegt sich in meine Arme und Beine gebohrt hat. Rote Strimmen schimmern nun an meinen Waden hinauf. Dies war definitiv einer der schlimmsten Sommer. Ich analysiere mal meine derzeitige Lage: Ich bin ein Werwolf. Ich bin abtrünnig gegenüber meines Rudels, falls es Überlebene geben sollte. Ich liege in einem Feld in der Nähe eines Dorfes und werde immer noch gejagt. Sowohl von den sogenannten`Guten´ als auch von den gesellschaftlich angesehnen `Bösen´. Das heißt dem Heiligen und Unheiligen. Da Werwölfe immer Neutral gegen über diesen beiden Parteien standen wurden sie irgendwann gezwungen sich einem dieser Großmächte zu unterwerfen. Sie wurden ausgerottet da sie sich nicht entscheiden wollten und sich weigerten. Ich verstehe zwar nicht sehr viel von Politik aber ich habe es so gelehrt bekommen: Leg dich niemals mit dem Himmel oder der Hölle an, Junge! Denn du wirst als Bestie betitelt wenn du ein heiliges Wesen aus Notwehr zerfleischst und wirst zerfleischt von Dämonischen Bestien in überdimensonierten Scharren wenn du dich ihnen näherst! So war das. In der Gesellschaft waren wir sowas wie eine Randgruppe. Gleichgesetzt mit den Menschen, könnte man sagen. Wir waren die Bauern neben den Königen und den Reitern auf einem riesigen Schachbrett. Ich seufze und bemerke das meine Kehle ausgetrocknet ist. Ich brauche Wasser... Ich stehe neben meinem üppigen Nachtlager bestehend aus; Einer Wolldecke, meinem mit Gänsedaunen gefüllten Kissen und meiner Feldflasche. Diese war logischerweise Leer getrunken. Ich sehe auf zum Mond. Er ist zur Hälfte sichtbar, scheint als hätte ich noch ein paar Tage Zeit bis es wieder soweit ist...Dann müsste ich mich nur beeilen und ich könnte mir Nahrung und Wasser und wenn noch was von meinem Geld übrig bleibt neue Kleidung holen. Für einen Werwolf ist es mehr als wichtig zu wissen wie die Mondphasen verlaufen, da sie ,wie es in jeder typische Werwolf geschichte der Menschen, sich bei Vollmond nicht mehr kontrollieren können. Ich hasse diese Nächte. Menschen denken das dies nur passiert wenn uns Mondlicht trifft aber auch in vollkommen dunklen Räumen erwacht diese unbändige Bestie. Ich bin jetzt 14, noch sind meine `Attacken´ wie ich es benannt habe, recht schwach. Ich kann noch sehen was vor mir liegt, wenn auch verschwommen. Und zurückhalten kann ich mich auch noch einigermaßen, aber mit jedem weiteren Lebensjahr wird es schwerer. Gut, genug nachgedacht. Ich stopfe meine Wolldecke und mein Kissen in einen mit Mottenlöchern bestücken Stoffbeutel.Die Feldflasche Hänge ich mir quer um die Brust und schultere mir den Beutel um den linken Arm. Ich zupfte mir meine Kapuze über den Kopf und versuche meine Wolfsohren so gut es geht zu verstecken. Ja, auch in normalen Nächten und sogar Tagen hab ich Wolfsohren. Ebenso wie leichte Ansätze von Klauen und Schweif. Auch wenn meine Wirbelsäule noch nicht aus der Haut gewachsen ist, ein Stummel ist schon zu sehen und das ist mehr als beunruhigend. Schmerzen tut es auch schon, die menschliche Pupertät ist dagegen lachhaft sag ich! Ich überlege mir schon seit Tagen wie ich meinen Schweif verstecken soll wenn er sich durch die Haut gerissen hat und Fell bekommt. Natürlich bin ich nicht überall beharrt wie in Horrorfilmen! Lediglich am Steiß wo der Schweif am durchbrechen ist und an meinen Ohren. Ich kann von Glück sprechen das ich nicht mit mehr Behaarung gesegnet worden bin. Andere haben da weniger Glück und werden schnell gefunden! Während ich so über das Feld schreite höre ich die verschiedensten Insekten singen, vorwiegend Zikarden wie ich es heraushöre. Die Luft ist trocken und wenn ich zum Horizont blicke verschwimmt alles vor meinen Augen wegen der Sommerhitze. In der Ferne sehe ich die Lichter des Dorfes flackern, sie halten also wache. Menschen waren zwar körperlich recht unterentwickelt jedoch in Massen wollte ich ihnen nicht begegnen. Und wenn sie schon Nachts wache halten dann würde ich bis zum nächsten Tag warten. Ich möchte nicht einer Leibesvisitation unterzogen werden und dann zusehen wie die Soldaten rätseln was da an meinem Steiß heranwächst- Oder noch schlimmer! Sie sehen meine Ohren! Morgen wenn Händler aus anderen Orten ankommen werde ich mich unterschmuggeln, dass ist am sichersten! Dann sind die Straßen und vorallem die Eingänge zum Dorf zu überfüllt um jeden einzelnt zu durchsuchen. Mit einem zufriedenen Lächeln und einem guten Gefühl über meinen durchaus guten Plan schreite ich noch näher an das Dorf heran. Ich sehe einzelne Bäume, ein Wald muss an diesem Dorf angrenzen so groß gewachsen wie diese Tannen sind. Mit distanzierten Abstand zum Blickwinkel der Soldaten lege ich mich unter einer der großen Tannen nieder. Die Nadeln die herabgefallen sind, sind weicher als der trockene Schilf von eben. Ich denke ich kann mich noch ein wenig ausruhen bevor die Morgenstunde anbricht. Ich lege mich auf die rechte Seite, da ich weder Feldflasche noch Stoffbeutel die auf der anderen Seite hängen abgelegt habe. Meine Augenlider werden langsam schwerer und ehe ich es mir versehe falle ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Ich wache auf und das erste was ich wahrnehme ist das Blenden der Sonne. Ich blinzle irritiert, wie lange hatte ich geschlafen? Dann konzentriere ich mich auf meine Umgebungen. Es ist um einiges lauter geworden. Menschen trudeln herein und ziehen Karren mit Waren hinter sich her. Nutztiere wie Pferde, Schweine, und Esel geben ihre typischen Laute von sich und stimmen in diesem ungleichen Orchesta mit ein. Ich richte mich auf. Die Sonne steht bereits hoch am Himmel, es scheint wohl so als sei die Mittagszeit angebrochen. Nun gut, ich stehe auf und merke das mir mein Arm auf dem ich geschlafen habe eingeschlafen ist. Er zuckt und zittert nervig. Brummig versuche ich es zu ignorieren und gehe auf das Tor zu. Ein riesiger Karren der von zwei Schimmeln gezogen wird tuckert gerade langsam durch, perfekt! Ich verstecke mich dahinter und grinse innerlich. Einfacher als gedacht! So leicht reinzukommen ist echt ein Glücksfall. Ich zupfe mir noch mal die Kaputze weiter ins Gesicht und merke das sie an den Seiten nass wird, ich schwitze erbärmlich unter dieser Tracht. Der Karren hält an. Was? Warum? Ich höre wie sich der Kutscher lautstark mit dem Soldaten streitet. Och nee! Nicht jetzt! Ob ich mich schnell so vorbei schleichen kann? Immerhin drängeln sich andere die nicht warten können auch einfach vorbei. Männer, Frauen, Kinder und Alte. Schon faszinierend was auch für verschiedene Nationen auf einander treffen wenn man bedenkt das die Menschen selbst unter ihrer eigenen Rasse noch Kriege führen, was ich durchaus lachhaft finde. Ich blicke näher auf einen eher untypischen Gesellen. Kreide bleich ist er im Gesicht, mit purpurnen Augen. Ein Vampir? Nein, die können nicht ins Sonnenlicht und bei dieser senkenden Hitze erst recht nicht. Ein Dämon! Aber was will der hier? handeln tun Dämonen so weit ich weiß nur in der Hölle da ihr Hab und Gut größtenteils nicht aus Menschennahrung sonder aus Menschen selbst besteht. Aber auch Gold, Brillianten und Geschmeide ist dort unten gern gesehen. Grade in dem Höllenkreis der Gier, so sagt man sich. Ich selbst war noch nie in der Hölle. Dort unten können Werwölfe zwar auch hin aber bis auf die Verdammten und sündhaften Toten ist dort nichts zu sehen, da die Hochfürsten und Admirale der Hölle die dem Teufel persönlich unterstehen viel zu tief in den Kreisen herrschen. Und ehrlich gesagt: Diese Herrschaften will ich gar nicht persönlich kennenlernen. Die Erzählungen reichen mir zur Genüge! Der Dämon schein bemerkt zu haben das ich ihn anstarre, immerhin grinst er mir frech zurück. Ich hoffe mal er weiß nicht was ich bin, ich will nicht wissen was die da unten mit Wolfspelz samt Fleisch und Fangzahn machen! Ich sehe demonstrativ weg, ist wohl der beste Weg dem Diener des Teufels zu entgehen. Ich widme mich wieder dem lauten Streitgespräch des Kutschers mit dem Soldaten. "Was heißt hier sie müssen meine Waren inspizieren? Was denken sie was ich dort drinnen verstecke? Nutten? Drogen? Für wenn halten sie mich!?" "Nun, Sir das haben sie eben von sich gegeben nicht ich. Ich würde lediglich meiner Pflicht die ich als königlicher Diener habe nachgehen, wenn sie gestatten." Mh, wo der Soldat Recht hat. Der Kutscher wird langsam hysterisch und fuchtelt wild mit dem Armen. "Würden sie bitte keinen Aufstand machen? Sie behindern den Durchlass, Sir! Sonst werde ich sie wohl entfernen müssen!" Der Soldat bleibt weiterhin ruhig jedoch holt er sein Schwert aus seiner Schwertscheide an seinem Gurt. Zur Drohung würde ich mal sagen. So langsam wird mir dieses Gespräch zu langwiedrig. Ich beschließe mich umzudrehen und mich reinzuschleichen. "Mh?" Ich stupse mit meiner empfindlichen Nase in eine Art Stoff, etwas muss sich unmittelbar nahe vor mich gestellt haben. Ich rieche eine Mischung aus Jauche, Asche und Schwefel. Und dann...einen süßen Geruch von Veilchen! Ich blicke auf und sehe zwei purpurne Iriden. "Na?" Ich stocke kurz und meine Nackenhaare stellen sich auf. "Äh...Hallo" Der Dämon! Mein Gott! Was will der Typ? Hab ich ihn zu lange angestarrt? Weiß er was ich bin? " Erbärmlich wie Menschen sich verhalten können, nicht war?" Der Dämon stemmte beide Hände in die jeweilige Hüftseite und deutete mit einem Blick auf die hitzige Disskusion in der sich nun auch mehrere Soldaten eingemischt haben. Ich trette einen Schritt von dem blassen Kerl der locker zwei Köpfe größer ist als ich zurück. "Äh, ja..." Er schaut wieder zu mir runter und grinst. "Da haben wir´s ja viel besser als Dämonen, mh?" ...Bitte? Ich blinzle ihn irritiert an, er scheint meine Verwirrung zu merken da er mich skeptisch mustert und auf eine Antwort wartet. Da Nicke ich auch schon. "J-ja, wahrscheinlich" Denkt er wirklich das ich einer seines Gleichen bin? Zur Sicherheit schaue ich herunter und ziehe meine Kaputze weiter ins Gesicht. Ich sehe zu der Traube Menschen die sich um den Kutscher und dessen Karren gesammelt hat und verlangt endlich nachzugeben weil er den Weg behindert. "Man sieht sich, Wölfchen" Es war nur ein leises Kichern und dann war er Weg als ich mich wieder zu ihm drehte. Er weiß es doch! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)