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Alles begann mit dem Röngtenblick

von

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Hi,
 

für alle die, die sich Fragen in welchen Batmanuniversum wir hier gerade sind.

Wir sind nicht in den Filmen, sondern in einer Mischung aus vor und nach dem Reboot.
 

Wir hoffen es gefällt euch und wünschen euch viel Spaß.
 

LG
 

Phai8287
 

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Alles begann mit dem Röntgenblick
 

Alles begann mit dem Röntgenblick, dem Dick Grayson ausgesetzt war, als er, in seiner neuen Rolle als Batman, Supermann unter die Arme griff. Jener hatte ihn danach zur Seite genommen und ihn eindringlich darum gebeten einen Arzt aufzusuchen. Die Panik in der Stimme des Mannes aus Stahl ließ auch Dick schlucken, weshalb er noch am selben Tag seine Hausärztin aufsuchte, die seine Welt endgültig zusammen stürzen ließ.
 

Jason Todd betrat gerade sein kleines Versteck, dass er zur Zeit nicht mit seinem Team teilte, da diese aus Sicherheitsgründen ein anders gewählt hatten, als er bemerkte, dass dieses nicht mehr so war, wie er es verlassen hatte. Er wollte sofort herumwirbeln und seine Waffe ziehen, als seine Waffenhand eisern gepackt wurde.

„Lass stecken, Jason. Ich habe weder Zeit noch Lust zu spielen!“

„Was willst du hier?“, fragte er seinen Eindringling und hatte ernsthaft Mühe seine Hand zurück zu bekommen.

„Ich muss mit dir reden.“

„Ach wie schön!“, kam es ironisch zurück. „Hast du vollendet, was er für unnötig betrachtet hat??“

„Ich bringe niemanden um, nur damit du dich besser fühlst.“

„Mich lasst ihr es ja nicht tun!“, giftete Jason und funkelte den neuen Batman an.

„Aus gutem Grund!“

„Blödsinn!“ Der Jüngere dachte ernsthaft darüber nach, Batman anzugreifen, was bis jetzt nur verhindert wurde, da dieser nicht sehr gut klang, auch wenn er es zu überspielen versuchte.

“Sieh dich doch an, Jason! Hätte ich zugelassen, dass du Batman wirst, wären Tim und Damian dann geworden wie du? Hättest du das gewollt?“

„Die alte Leier!“, spuckte Jason aus. „Was willst du wirklich hier?“

„Wie gesagt, wir haben was zu besprechen…es geht um die Familie.“

Er zog eine Augenbraue hoch und wartete, was kommen würde. Batman ließ ihn los und räusperte sich.

„Bruce Tod hat verdeutlicht, wie schnell auch Batman fallen kann…deshalb will ich einen fertigen Plan B, sollte mir was passieren. Tim und Damian…vor allem Damian, brauchen jemanden der sich um sie kümmert. Leider bist du der beste Kandidat.“

„Was hast du denn geraucht?“, kam eine Antwort, die verdeutlichte, dass sich Jason doch ziemlich verarscht vorkam.

„Leider gar nichts.“

Dennoch ziemlich unbeeindruckt, nahm sich Jason eine Zigarette und machte sie sich an. „Du willst, dass ich den Umhang trage, wenn du draufgehst?“

„Damian ist zu jung und Tim momentan nicht stark genug. Was Cass und Steph angeht… einen Batman mit Brüsten gibt es schon.“

Jason runzelte die Stirn und roch nun an seiner Zigarette. „Vielleicht hab ich was geraucht und weiß es nicht…“

Frustriert rieb Batman sich über das Gesicht. „Hör zu Jason, ich muss einfach nur wissen, dass, sollte mir was passieren, du den Kopf aus deinem Arsch ziehst und dich endlich mal um deine Brüder kümmerst und zwar ohne sie in deine Klone zu verwandeln! Dieses Leben will ich nämlich genauso wenig für sie, wie ich es für dich will!“

„War es Gift?“, entgegnete der Jüngere und rauchte weiter.

„Was?“

Ruhig trat Jason vor Batman und blies ihm den inhalierten Rauch direkt ins Gesicht. „Du suchst keinen Plan B. Du bist bereits tot. Du organisierst lediglich dein Erbe.“ Er trat wieder zurück und zog erneut an seiner Zigarette. „Also, was war es? Gift? Ein Blutgerinnsel?“

„Krebs.“, kam die viel zu ruhige Antwort.

„Arschloch!“, entgegnete Jason hingegen aufgebracht und ging nun mit den Fäusten auf Batman los. Jener wehrte sich nicht, sondern wich durch die Wucht des Schlages zurück. „Du konntest nicht früher damit rausrücken?“, wurde er gefragt, als Jason weiter zuschlug. „Verpisst dich still und heimlich? Ich wette, du hast keinen Ton gesagt und hast es auch nicht vor!“ Da wurde der Jüngere plötzlich heftig zurück gestoßen.

„Ich weiß es seit heute, du dämlicher Idiot!“

Statt wieder in den Angriff zu wechseln, starrte Jason ihn einen Moment perplex an. Ein Klos bildete sich in seinem Hals und sein Blick verfing sich in dem von Batman. Dann drehte sich Jason weg und packte mit wenigen Handgriff ein paar wichtige Sachen aus guten Verstecken zusammen. „Keine Klone, sagtest du?“

Batman räusperte sich und nickte. „Das wäre mir sehr wichtig.“

„Du ziehst dich jetzt um! Dann gehen wir einen trinken! Und dann komme ich mit zurück.“, erklärte Jason und ging zur Tür.

„…Danke, Jaybird.“

„Du zahlst?“, grinste er weiter und öffnete Batman die Tür.
 

Wankend gingen zwei Gestalten durch einen langen Flur von Wayne Manor, das scheinbar noch zu schlafen schien. „…Zu viele Türen…“

Lachend hielt Jason sie beide irgendwie auf ihren Beinen, obwohl er nicht weniger Alkohol wie Dick im Blut hatte. Er wusste nicht, ob es sein altes oder Dicks Schlafzimmer war, doch er öffnete schließlich eine der dazugehörigen Türen und schloss sie wieder hinter ihnen. „Eine Tür reicht.“

„Ein Bett auch?“, fragte Dick lallend und grinsend nach.

„Jup!“ Jason erwiderte das Grinsen geheimnisvoll, bevor er Schwung holte und sie beide mit Anlauf ins Bett verfrachtete. Dick lachte auf, wie es nur jemand konnte, der sich die Sorgen fortgetrunken hatte und klammerte sich an Jason fest. „Bettchen!“, erklärte der ihm und seufzte zufrieden.

„Schlafen?“, erwiderte daraufhin Dick.

„Reden.“, verbesserte der Jüngere und setzte sich auf um Dick langsam auszuziehen.

„Mit so viel trunken?“

Jason gab ein amüsiertes Glucksen von sich, als er die Socken einfach auf den Boden warf. „Geht besser!“

Dick nickte verstehend. „Nicht so unmännlich.“ Dem stimmte der Grünäugige zu und begann sich an Dicks Hose zu schaffen zu machen. Der Ältere kicherte unmännlich, während er Jason durch Strampeln bei seinem Tun unterstützte.

Als auch die Hose auf dem Boden gelandet war, wurde Dick noch weiter entkleidet, bevor sich Jason begann auszuziehen und dabei sogar sehr verführerisch aussah. „Also, rede mit mich!“, forderte er den Hausherrn dabei auf.

„Reden oder knutschen?“

„Beides.“, versprach Jason, der es wesentlich besser vertrug, da er geübt war, soviel Alkohol im Blut zu haben und daher trotz allem Lallens und Wankens einen klareren Kopf hatte. Dick grinste und streckte die Arme nach Jason aus. Jener kam zu ihm und ließ sich in die Arme ziehen.

„Erst knutschen?“

„Ja.“, stimmte Jason zu und vereinigte ihre Lippen.

So verbrachten sie einige Zeit in der sie sich nur genüsslich küssten.

„Noch ein Glas Wein?“, wurde Dick nach einer Weile gefragt, was ihn zum kichern brachte.

„Noch eins?“

„Oder zwei.“ Der Ältere wurde noch einmal leidenschaftlich geküsst, bevor sich Jason löste.

„Mach den Weinkellerle nicht leer, sonst wird Allefred sauer.“
 

Kurze Zeit später kam Jason zurück und hielt zwei Gläser und eine Flasche Wein in der Hand. „Tadaa…“

„Jam!“

„Bidde.“ Er schenkte ihnen je ein Glas ein und reichte eines dem Älteren.

„Beste Medizin…Rotwein.“, gluckste der vergnügt und leerte sein Glas beinahe in einem Zug.

„Und jetscht erzäll mir.“ Jason tat es ihm gleich und setzte sich neben ihn.

„Erzäll was?“

„Krebsch.“, war sein einziges Stichwort.

„Ah.“ Gelassen machte Dick sich auf dem Bett breit. „Ich sterbe. Clarks hats sehen. Dr. Leslie hats bestätigt. Drei sooo große Tumore!” Dick machte eine Faust und schüttelte sie. „Inop…op…man kann sie nicht raus schnippeln!“

„Du merkst sie nicht?“, fragte Jason ungewöhnlich sanft.

„Nicht wirklich…nicht um vorher etwas zu bemerken.“

„Und wo sind sie?“, fragte er weiter.

„In dem unnützesten Teil meines Körpers. Meiner de…defor…deformatierten Gebärmutter. Du solltest dich an diesen Asapekt meiner Ana…tomie erinnern…du warst schon mit der Zunge drin…“

Zärtlich legte Jason seine Hand auf Dicks nackten Bauch und streichelte ihn mit dem Daumen. „Ja, ich erinnere mich.“ Dann sah er auf und es schien, als sei der Jason wieder zurück, der bevor er gestorben war. „Und ich werde das mit dir durchstehen!“ Er beugte sich vor und küsste den Älteren voller Hingabe. Dick seufzte zufrieden und legte die Arme fest um Jason.
 

Als Dick Grayson am späten Vormittag wieder erwachte, lag er in starken Armen, die ihn an einer ebenso starken Brust hielten, während dessen Besitzer leise vor sich hin schnarchte. Dicks Kopf schmerzte, weshalb es ihm schwerfiel sich daran zu erinnern, mit wem er eigentlich die Nacht verbracht hatte. Das wurde auch nicht von dem Kuss auf seine Stirn gelindert, den der Schlafende ihm schenkte. Die geküsste Stirn runzelte sich und Dick schielte nach oben, wo er den widerbelebten Jason erblickte.

„Ach du…“

„Hm?“, erklang es murmelnd und der Jüngere begann langsam zu erwachen.

„Jason?“

„Ja?“

„Hast du mich abgefüllt?“

„Ja.“

„Dann warst du wohl auch derjenige, der mich flachgelegt hat.“

„Ja. Und es war gut, es war So unser erstes Mal, du hast es gewollt. Ach ja und du bist freiwillig mitgekommen um zu trinken!“

„Oh.“

„Ja.“, bestätigte sich Jason noch einmal und blieb in der gleichen Position liegen ohne ihren Kontakt zu unterbrechen.

„…Wie geht es deinem Kopf?“

„Nicht gut, aber vermutlich besser als deinem.“

„Dann darfst du uns Aspirin holen.“

Jason runzelte die Stirn. „Wo ist den Alfred? Und wie viel Uhr haben wir? Warum sind wir noch nicht geweckt worden?“

Verwirrt sah Dick sich nun um, bevor er den Kopf stöhnend zurück ins Kissen fallen ließ. „Wir sind im Manor!“

„Und?“, fragte der Jüngere und verstand nicht.

„Wir wohnen hier gar nicht mehr!“

„Davon hab ich gar nichts mitbekommen.“

„Wir leben jetzt in dem Penthouse im Wayne Tower. Ich konnte nicht Batman sein, wo noch alles zu Bruce gehört.“

Jason runzelte die Stirn. „Er ist tot.“

„Da unten nicht.“, erklärte Dick und machte eine Bewegung in Richtung der Batcave.

„Dann will ich mal unser Aspirin holen.“

„Sollte immer noch da sein, wo sie immer waren.“
 

„Und wie willst du erklären, dass ich zurück bin?“, wurde Dick bei einem guten Katerfrühstück gefragt, während Jason an seinem Kaffee schwarz trank.

Seufzend rieb Dick sich den Nacken und starrte in seinen eigenen Kaffee. „Alfred werde ich nicht belügen können und Damian…er hinterfragt eh jede meiner Aussagen, da ist die Erklärung fast egal.“

„Dann werde ich für Ruhe sorgen und dann setzten wir uns alle an einen Tisch.“

„…Meinst du ich sollte es Damian sagen? Er hat grade erst Bruce verloren und Talia hat ihn fallen lassen.“

„Er ist ein Kind. Es wird noch schlimmer für ihn werden, wenn du einfach tot bist und es offensichtlich wird, dass du bescheid wusstest.“

Missmutig vergrub Dick das Gesicht in den Händen. „Das ist eine Scheiß Situation.“

„Du kannst sie nicht ändern.“ Jason runzelte die Stirn. „Und wie du so schön sagtest, wir sind eine Familie. Wir schaffen das, alle zusammen!“

Dick lächelte ihn ironisch an. „Hätte ich gewusst, dass ich nur Krebs kriegen müsste, damit du nach Hause kommst…“

„Dann hättest du dir, wenn du intelligent gewesen wärst, etwas anderes überlegt um das zu schaffen.“, warf Jason ihm genauso ironisch zu.

„Wahrscheinlich.“, lachte Dick, nur leicht bitter. Ihm wurde eine Zigarette angeboten, während sich Jason selbst auch eine anmachte.

„Ist ja jetzt auch egal.“

„Ich sterbe nicht mit einer Raucherlunge, Jason.“

„Du stirbst eh.“ Der Jüngere zuckte mit den Schultern und packte die Schachtel wieder ein. „Und vielleicht ist der Tod ja gnädig gestimmt, wenn du ihm den Weg teerst.“

Ein ehrliches Lachen entwich da dem Älteren. „Das ist wahrer Galgenhumor!“ Der bemerkte da, dass Jason doch etwas nervös war und schief grinste.

„Na ja. Wir werden uns zwar auf Patrouille vermutlich ins Gehege kommen. Aber du wirst vermutlich nicht mit Samthandschuhen angefasst werden wollen.“

„Vermutlich nicht.“

„Wie wird es denn jetzt weitergehen? Was hat deine Ärztin gesagt?“

„Das gleiche, wie die beiden anderen Ärzte bei denen ich danach war. Man kann nicht operieren, für eine Chemo ist es zu spät und der Krebs hat bereits begonnen zu streuen. In den nächsten Monaten wird es wohl rapide Berg ab mit mir gehen, bis meine Organe versagen und ich sterbe.“

„Und wie willst du die Zeit verbringen?“

„Mit meiner Familie natürlich.“

„Ich werde dann schon mal in den Umhang schlüpfen.“, erklärte Jason was er eigentlich meinte.

„Was?“, fragte Dick verwirrt nach.

„Ich werde ab heute Nacht die Rolle als Batman übernehmen. Dann kannst du die Zeit mit der Familie nutzen.“

„Mit Familie meinte ich auch dich, du Dummbatz!“

Jason zog eine Augenbraue hoch und trank an seinem Kaffee. „Wenn du das sagst.“

„Außerdem bleibe ich Batman solange ich noch kann.“, ergänzte Dick noch.

„Dann wirst du die nächste Zeit aber viel Begleitung haben.“

„Gut, dass ich so ein kontaktfreudiger Mensch bin.“

„Ein Batman und drei Robin…“ Jason schmunzelte. „Ich könnte ja eigentlich auch mal das Nightwing Kostüm probieren. Deine Stäbe sind heiß.“

Dick grinste. „Das ist nicht das Einzige, was an meinem Kostüm heiß ist.“

„Ich weiß.“, grinste Jason zurück. „Deinen Arsch hat niemand!“

„Deiner kommt nah genug ran, um dem Kostüm Ehre zu machen.“

„Man könnte uns also auf dem ersten Blick verwechseln?“

„Möglich.“

„Gut zu wissen.“

Dick leerte seinen Kaffee und sah Jason dann ernst an. „Hilfst du mir eine Liste zu machen?“ Der senkte einen Moment den Blick bevor er nickte.

„Klar. Schließlich sollst du nichts vergessen!“

„Danke.“, erklärte Dick da ehrlich.
 

Dick hielt sich vorbildhaft, als sie nach dem Frühstück die vermaledeite Liste schrieben. Erst, als er allein in der Dusche war brach er zusammen und weinte beinahe eine halbe Stunde.

Erst als er wieder einigermaßen gefasst war verließ er das Bad auf der Suche nach Jason. Dieser war im gesamten Haus nicht zu finden, doch der geheime Gang zur Batcave war beleuchtet. „Kleines Schlitzohr.“, murmelte Dick und machte sich auf den Weg nach unten.

Unten angekommen, fand er Jason vor einem Spiegel und betrachtete sich im Nightwing Outfit. Wofür er einen anerkennenden Piff erntete. Tatsächlich erschrak der Jüngere und drehte sich zu Dick um, dabei lief er unter der Maske knallrot an. Zufällig sah er so auf das Blaue im Kostüm und überspielte seine Peinlichkeit. „Gibt’s das auch in rot?“ Der Ältere kam zu ihm herunter und musterte Jason ausgiebig.

„Es steht dir, aber du hast Recht, rot steht dir besser.“ Jason drehte nicht nur den Kopf weg, sondern Dick auch den Rücken zu, bevor er sich wieder auszog. „Wir sollten mit Alfred reden. Ein bisschen größer und in rot würde gut aussehen für dich.“

Nun runzelte Jason die Stirn und sah Dick wieder an. „Bitte?“ Der Kleinere lächelte ihn ehrlich und auch leicht stolz an, wobei auch ein Hauch Melancholie mitschwang.

„Ich hätte nie gedacht, dass ich Nightwing mal vererben würde, aber wenn, dann nur an dich.“

Die Maske verhinderte, dass man in Jasons Augen lesen konnte, wie gerührt er war und wie viel ihm das bedeutete. Doch seine Körpersprache verriet es. „Die Stäbe sind der Hammer!“, erklärte er dann und zückte sie, wobei er sich versehentlich selbst einen Stromschlag gab.

„Das üben wir besser noch, Jaybird!“, lachte Dick amüsiert.

„Sicherlich.“, kommentierte der Jüngere und begann gleich mit seinen Übungen.

„Geh lieber duschen. Alfred und Damian warten sicher schon.“

„Die wissen gar nicht, dass ich dabei bin.“

„Sie warten auf mich. Du bist bloß das schicke Extra.“

„Ich denke, ich werde eher als ungeliebtes Übel angesehen.“, kommentierte Jason und zog sich nun doch wieder komplett um.

„Damian sieht jeden als ungeliebtes Übel an. Alfred wird all seine englische Selbstkontrolle brauchen, um dich nicht stürmisch zu umarmen.“

„Wenn du meinst.“ Er warf sich seine Klamotten über die Schulter. „Ich bin dann duschen. Willst du mit?“

„Ich bin grade erst wieder sauber, Jason.“

„Dann nicht.“ Jason zuckte mit den Schultern und verschwand. Dick nutze die Zeit, um sich noch einmal umzusehen, bevor er die Batcave verließ, mit einem Gefühl der Endgültigkeit.

Etwa eine Stunde später waren sie abfahrbereit, wobei Dick feststellen musste, dass sie auch im Rausch des Alkohol mit Jasons Motorrad unterwegs gewesen waren.

„Wie sind wir lebend hier angekommen?“

„Ich hab dich an mir festgeschnallt. Du verträgst ja nichts.“, kommentierte Jason und stieg auf. „Willst du das jetzt auch?“

„Ich kann mich schon selbst an deinem gestählten Körper festhalten.“

„Dann komm!“, wurde Dick aufgefordert. Jener stieg hinter ihm auf das Bike und packte ihn fest am Sixpack. Schon gab Jason gas und steuerte direkt zum Penthouse. Dick zeigte ihm wo er parken konnte, bevor er tief durchatmete und mit Jason sein Apartment betrat. Alfred, der ihnen öffnete, blieb wie erstarrt stehen. Dick trat an ihm vorbei, wobei er ihm grüßend die Wange küsste.

„Ich hab jemanden mit gebracht. Ich hoffe das macht dir nichts, Alfie.“

„Master Jason.“ Der Butler versuchte jegliche Freude zu verbergen und seine professionelle Maske aufrecht zu halten. „Natürlich nicht!“

„Hab dir gesagt er freut sich, Babyjay! Wo ist Damian, Alfred?“

„Auf seinem Zimmer, Sir.“ Alfred schloss die Tür und nahm ihnen dann ihre Jacken ab. „Soll ich ihn holen?“

„Nein, nein. Lass ihn nur. Er wird sicher gleich von selbst meckern kommen.“

„Sehr wohl, Sir.“

Dick räusperte sich und rieb sich unsicher den Nacken. „Warum siehst du dich nicht um, Jason, während ich mit Alfred rede?“

„Klar.“, stimmte Jason zu. „Wo ist mein Zimmer, dann leg ich mich noch was hin.“

„Du kannst das haben, was den Gang runter ist.“

„Ist gut.“ Er nickte und tauschte noch einen Blick mit Dick, bevor er ins genannte Zimmer ging.

Nun allein suchte Dick Alfreds Blick und versuchte zu lächeln. „Hey.“

„Sie wollten mit mir sprechen, Sir?“, entgegnete dieser ruhig. Dick nickte und deutete Alfred an sich mit ihm hinzusetzen, was jener auch tat.

„Clark Kent hat sich gestern gemeldet und wollte wissen, ob Sie gut nach Hause gekommen sind. Wir waren sehr besorgt, dass sie noch nicht eingetroffen waren.“

„Ich war auf sein Anraten bei Dr. Leslie und zwei weiteren Ärzten.“

„Und bei Master Jason.“, stellte Alfred ruhig fest. Dick nickte und sah den Butler dann mit feuchten Augen an.

„Master Dick?“, fragte der Ältere nun vorsichtig. „Wollen Sie mir sagen, was Dr. Leslie gesagt hat?“

„…Ich habe noch etwa sechs Monate.“
 

„Da bist du ja endlich wieder, Grayson!“, erklang es nur kurz nachdem Dick seinem Butler und Freund erklärt hatte, was vorgefallen war. Damian war so empört darüber, dass der Nachfolger seines Vaters, obwohl nach eindeutigen Informationen bei bester Gesundheit, nach einem Einsatz nicht zurück gekommen war, dass er diese Wut an ihm auslassen wollte. Deshalb reagierte er auch nicht auf den verstörten Alfred.

Der neue Batman stand mit dem Rücken zu ihm und starrte aus dem Fenster. Hastig wischte er sich über das Gesicht und sah seinen Robin durch die Spieglung im Fenster an. „Hey, Damian.“

„Wo bist du gewesen?“

„Termine, Termine…du weißt ja, wie das ist.“

„Du lügst! Du hast nämlich diesen Verräter mitgebracht, ich habs genau gehört!“, widersprach Damian.

„Jason wohnt ab jetzt bei uns, also versuch dich bitte mit ihm zu arrangieren.“, war Dicks knappe Antwort.

„Nein und du kannst dir aussuchen, wie er geht, Grayson!“, war Damian gnädig. „Du schickst ihn weg. Ich lasse ihn verhaften oder bringe ihn um.“ Aufgebracht wirbelte Dick da zu ihm herum und sah ihn streng an.

„Du wirst dich zusammen reißen, hast du mich verstanden?!“

„So lange ich keinen ausreichend vernünftigen Grund habe, nein.“

„Du tust es, weil ich es dir sage und damit Basta!“

„Dann erledige ich es selbst!“ Aufgebracht funkelte Damian Dick an, bevor er sich umdrehte und zu seinem Zimmer lief.

„Damian!“ Grollend eilte Dick ihm hinter her. „Ich hab die Nase voll! Ich habe weder die Zeit noch die Lust mich mit deinen Launen rumzuschlagen! Du tust was ich sage oder das wars mit deinen nächtlichen Ausflügen!!“

Zu spät. Der Knabe erreichte sein Zimmer und sprang an die Wand um dort nach seinem aufgehängtem Schwert zu greifen. Mit jenem wollte er zu Jason um ihn selbst kalt zu machen. „Er hat die Seiten gewechselt und gehört hier nicht her! Egal wie es dazu kam!“

„Er gehört zur Familie und das schon länger als du, Damian!!“

Für einen Moment war der Junge zu tiefst verletzt und so sah er Dick auch an, bevor er an ihm vorbei stürmte.

„Ach verdammt.“ Dick rieb sich den schmerzenden Schädel, er hatte für seine Verhältnisse inzwischen viel zu oft an einem Tag geweint, und folgte Damian erneut. Dieser rannte geradewegs in Jasons Arme, der aus seinem Zimmer gehört hatte was vor sich ging. Als Dick dazu stieß war zwischen den beiden Kampfhähnen bereits ein erbitterter Kampf entbrannt. Dabei wurde es immer ernster und keiner schien nachgeben zu wollen. „Das reicht jetzt!!“, blaffte Dick sie da beide an. „Streitereien sind das letzte was ich jetzt brauchen kann!!“

Jason stoppte abrupt und hielt Damian gerade im eisernen Schwitzkasten. „Du solltest ihn einweihen.“

„Das hatte ich vor, aber dann hat er sich wie ein Dreijähriger aufgeführt und hat einen Wutanfall bekommen!“

„Du hast es offensichtlich nicht clever genug angestellt.“, kommentierte Jason.

Dick grollte ihn an und griff sich dann Damian. Da Jason sein Schwert einbehielt, konnte der Junge nicht mehr tun als Strampeln und Fauchen.

„Lass das Grayson! Oder wirst du genauso zum Verräter wie er?“

„Halt die Klappe und benimm dich wenigstens einmal wie der Erwachsene, der du vorgibst zu sein!“

Damian schnaubte und verschränkte die Arme vor der Brust. „Gut.“ Ernst sah Dick nun zu Jason. „Warte hier.“ Dieser nickte und ging zurück in sein Zimmer. Dick hatte so die Möglichkeit mit Damian in dessen Zimmer zurück zu kehren und den Kleinen dort aufs Bett zu werfen. „Musst du mir alles so schwer machen?“

Der Junge schmollte noch immer. „Wie wäre es, wenn du mal Klartext redest?“ Seufzend setzte Dick sich neben ihm auf das Bett.

„Hör zu, little D. Jason ist hier, weil er Familie ist, aber auch weil ich ihn brauche. Es sieht nicht so aus, als könnte ich noch lange Batman sein.“

„Du willst aufgeben?“, fragte Damian irritiert.

„Von wollen kann gar nicht die Rede sein.“, gab der Ältere ehrlich zu und Strich dem Kleinen über den Kopf. „Ich fürchte ich werde schon bald nicht mehr dazu in der Lange sein.“

„Bist du enttarnt worden?“

Dick schüttelte den Kopf und legte einen Arm um Damian. „Ich bin krank, sehr krank.“

„Und warum gehst du nicht zum Arzt?“, fragte das Kind unschuldig nach.

„Ich hab den ganzen gestrigen Tag bei Ärzten verbracht, Damian. Sie können mir leider nicht helfen.“

„Wir könnten dich zum Jungbrunnen bringen!“

Damians Vorschlag wurde direkt durch ein Kopfschütteln abgelehnt. „Ich hab selbst gesehen, was das mit deinem Großvater gemacht hat, Damian. So will ich auf gar keinen Fall enden.“

Aber der Knabe schüttelte den Kopf. „Hast du mir nicht selbst mal gesagt… ähm… Jeder ist seines Glückes Schmied und kann selbst entscheiden?“

„Das hab ich gesagt und danach habe ich auch gelebt, aber… wenn ich schon sterben muss, dann wenigstens als ich selbst.“

Damian grummelte. „Du verlässt mich also auch.“

„Little D…“, zärtlich zog Dick ihn an sich. „Nicht weil ich es will, das schwöre ich.“

„Dann komm doch mit mir zum Brunnen!“, forderte der Kleine und löste sich sofort wieder aus der Umarmung, wonach er sich schüttelte.

„Damian…“

„Danach bist du wieder gesund!“, versprach jener leise und bittend.

„Es tut mir so leid.“

Als Damian verstand, dass Dick ihm nicht folgen würde, war er sehr gekränkt und schnaubte. Dann stand er auf. „Dann verreck doch! Ist mir doch egal!“, verkündete er und verließ so schnell er konnte das Zimmer. Dick sah ihm nach, bevor er sein schmerzverzerrtes Gesicht in den Händen begrub.
 

Weder Dick noch sonst jemand sollet Damian an diesem Tag wieder zu Gesicht bekommen. Doch als Dick nachdem er zu Bett gegangen war, wieder erwachte, hatte er Kopfschmerzen und steckte in einem Sack, der offensichtlich auf einer Schulter getragen wurde. Innerlich seufzte Dick, bevor er sich ruckartig bewegte, um von der Schulter zu fallen. Da traf ein Schlag den Sack und verfehlte nur knapp den Kopf. Wofür zwei besackte Füße in den Hintern seines Entführers traten. Jener gab ein leises Schnauben von sich, bevor er nun versuchte, den Sack doch hinter sich her zu ziehen. Leider war der Sack nicht sonderlich kooperativ.

„Halt still!“, fauchte der Entführer. Ein weiterer Tritt in den Hintern. Dick hörte ein Schniefen, bevor zurück getreten wurde. „Das ist nur zu deinem Besten!“ Dabei fiel er, samt Sack, zu Boden und hatte endlich die Möglichkeit sich zu befreien. Dennoch gab der Entführer nicht auf. Er nahm sich nämlich mit eisernem Griff den Baseballschläger, mit dem er Dick schon einmal K.O. geschlagen hatte und mitgenommen hatte, um dies erneut zu tun, was er nun vorhatte. Der Schläger wurde abgefangen und der Entführer zu Boden gebracht.

„Das reicht jetzt, Damian!“

„Du kommst jetzt mit mir!“, befahl der Junge und sah furchtlos zu Dick, der feststellen musste, dass sie sich inzwischen auf einem privaten Flughafen und nicht mehr im Penthouse befanden, nach oben.

„Du kennst meine Antwort.“, war Dicks einzige Antwort, der sich, nach einigem Gerangel, schlussendlich Damian über die Schulter warf. Der Junge schmollte, unternahm aber vorerst nichts mehr.
 

Schmollend zeigte Damian sich nicht zum Frühstück und blieb lieber in seinem Zimmer, was Dick und Jason ein wenig Ruhe brachte. „Ich hab Tim eine Mail geschickt. Ich hoffe, dass er sich demnächst meldet.“

„Du hast ihm doch hoffentlich nicht alles geschrieben?“, fragte der Jüngere sofort und löffelte sein Müsli.

„Um Gottes Willen! Timmy ist ein sensibler Junge, der schon genug durchgemacht hat, da schick ich ihm doch nicht einfach ne Einladung zu meiner Beerdigung!“ Klirrend ließ Alfred im Hintergrund ein Tablett fallen, wofür er entschuldigend von Dick angesehen wurde. „Sorry, Alfie.“

„Verzeihung.“, erklärte der Butler hingegen sein Missgeschick und senkte traurig den Blick.

Dick räusperte sich verlegen und sah wieder zu Jason. „Ich muss mir noch überlegen, wie ich den Rest einweihe. Babs kann ich nicht im Dunkeln lassen, das würde nicht lange klappen. Steph und Cass gehören zur Familie und verdienen die Wahrheit, aber dann sind da noch meine Freunde…“

„Du könntest sie zu einem Leichenschmaus einladen und da die Bombe platzen lassen!“

„Großartige Idee.“, grummelte Dick sarkastisch.

„Mal ehrlich.“, warf Jason nun ebenfalls ernster ein. „Schau dir deinen Freundeskreis an. Erinnere dich daran, wie du mit wem verknüpft bist. Du könntest ne Anzeige auf der Titelseite des Gothamer Abendblattes schalten und hättest nicht alle erreicht. Willst du das wirklich?“

„Nein.“, gab Dick da zu. „Wenn ich ehrlich sein soll, dann…ich will gar nicht, dass es alle wissen. Ich werde höchstwahrscheinlich elendig verrecken, so soll mich keiner in Erinnerung haben.“ Fast automatisch griff Jason da nach seiner Hand und streichelte sie.

„Wir werden Tim noch einweihen. Sonst niemanden. Unsere kleine, zusammengewürfelte Familie wird das mit dir durchstehen. Du bist niemandem verpflichtet und ich denke, es ist jetzt vor allem wichtig, dass du noch eine schöne Zeit hast!“

„Da wirst du wohl recht haben.“ Dankbar lächelte Dick ihn an und drückte seine Hand. Seine Finger wurden geküsst, bevor Jason dem Älteren über die leicht blaue und geschwollene Schläfe strich.

„Was hat Damian eigentlich letzte Nacht mit dir angestellt?“

„Er hat versucht mich zu entführen.“

„Und deshalb ist er jetzt nicht hier?“

„Er schmollt, weil es nicht geklappt hat.“

„Was hat er vor?“, fragte Jason weiter.

„Er will mich in die Lazarusgrube werfen.“

„Gar nicht so übel die Idee.“, stellte Jason fest. „Zumindest körperlich. Daher ist sie noch nicht ausgereift genug.“

Dick runzelte ärgerlich die Brauen und entzog Jason die Hand. „Stell dich gar nicht erst auf seine Seite! Diese Giftgrube steht nicht zur Wahl!“

„Dem stimme ich zu.“, erklärte der Jüngere und trank an seinen Kaffee, bevor er sich eine Zigarette anzündete. „Ich sagte lediglich, dass sie nicht ausgereift genug ist.“

Dick seufzte schwer und stocherte in seinem Essen herum. „Mach ihm keine falschen Hoffnungen. Es ist schlimm genug, dass Tim noch immer nicht Bruces’ Tod akzeptiert hat. Damian braucht so was nicht auch noch.“

„Ich passe auf alle auf.“, versprach der Jüngere lächelnd. Seine Aussage brachte Dick dazu sich sichtlich zu entspannen.
 

In der darauf folgenden Nacht, war es ruhig im Penthouse und Damian machte sich das zunutze um aus seinem Fenster zu klettern und so von außen an das Zimmer von Dick zu schleichen. Diesen wollte er nämlich nun anders als in der Nacht zuvor attackieren. Sein Ziel schien friedlich in seinem Bett zu schlafen, ohne seinen Angriff zu erahnen. Zufrieden schnitt Damian ein Loch ins Fenster um sich dann ins Zimmer zu schleichen. Dort angekommen, zückte er eine Spraydose, und schlich weiter zum Bett. In dem Moment, indem Damian ihn mit dem Gas, das in der Spraydose war, ruhigstellen wollte, griff Dick nach ihm und hielt ihn umklammerte. Der Junge ließ einen kleinen Schrei los und wollte sich dann befreien.

„Lass das, Grayson!“

Doch Dick hielt ihn mit verschränkten Armen und Beinen fest. „Schlaf einfach, Damian.“

„Lass! Mich! Los!“, befahl Damian dennoch und wehrte sich weiter, wobei der doch so körperbeherrschte Junge einen Fehler beging und kurz auf den Knopf seine K.O.Spray Dose kam. Damit knockte er Dick aus und verhinderte so, dass dieser seine Arme lockern konnte. Er selbst bekam auch einen tiefen Atemzug und wurde in der Umklammerung bewusstlos.
 

Am nächsten Tag wurde Damian wach, weil ihm etwas zart durch das Haar strich. Orientierungslos blinzelte der Junge und wehrte sich deshalb auch nicht gegen die Zärtlichkeit. „Was…?“

„Guten Morgen, mein kleines grimmiges Kätzchen.“

„Grayson!“, fuhr Damian da hoch und versuchte sich aufzusetzen.

„Lass uns noch liegen bleiben.“, erklärte Dick und hielt ihn fest.

„Aber…! Nein!“, versuchte es der Junge noch einmal. „Ich wollte doch…!!“

„Es ist noch früh, Dami. Noch genug Zeit zum kuscheln. Du solltest mindestens eine richtige Umarmung am Tag haben, das würde dir gut tun.“

Damian grummelte und stellte fest, dass er in der vergangenen Nacht nicht nur überlistet worden war, sondern auch seine eigene Medizin abbekommen hatte. „Unsinn! Das ist was für Weicheier!“

„Dann bin ich gerne ein Weichei.“

„Reicht das jetzt?“, fragte Damian nach etwa fünf Minuten nach, wo er ruhig in Dicks Armen geblieben war. Er bekam einen Kuss auf die Wange und wurde dann aus Dicks Armen entlassen. Sich schüttelnd stand Damian auf und betrachtete Dick genau. „Du hast es gewusst, stimmts?“

„Ich hatte auf dich gewartet.“

„Und anstatt mich offensichtlich zu erwarten, wolltest du mir vermutlich eine Lektion verpassen?“

Dick zuckte mit den Schultern und strecke sich. „Ich hab improvisiert.“

„Ich werde mich dann für die Schule fertig machen, Grayson!“, kam es überheblich zurück und Damian verließ das Zimmer.

„Viel Spaß, Dami! Ärger deine Lehrer nicht und auch nicht deine Mitschüler!“
 

Als Damian Wayne wieder aus der Schule kam, wurde er bereits vor dem Gebäude von Jason abgefangen, der ihn gleich in eine Abstellkammer zog. „Wir müssen Reden!“

„Rede besser schnell, Todd. Sonst vergesse ich mich noch und lasse deine Leiche in dieser Kammer zurück!“

Der Ältere ignorierte die Drohung und machte ungeachtet weiter. „Ich will dir helfen, Dick das Leben zu retten!“

Misstrauisch runzelte Damian die Brauen. „Wo ist der Haken?“

„Kein Haken.“, erklärte Jason.

„Und das soll ich dir glauben, Todd? Du hast schon mehrfach versucht ihn umzubringen!“

Der Ältere grinste und schüttelte tadelnd den Kopf. „Das waren Geschwisterstreitigkeiten, nicht mehr. Jetzt ist es ernst.“

„Und das soll ich glauben?“

„Du wirst es müssen.“

Missmutig verschränkte Damian die Arme vor der Brust und sah zu ihm hoch. „Ach?“

„Du wirst es nicht schaffen, Dick zu entführen und zur Quelle zu bringen. Deshalb bleibt dir nur meine Alternative.“, kam es etwas überheblich zurück.

„Und die wäre?“

„Also, wie wäre es, wenn wir Dick nicht zur Quelle kriegen, wir die Quelle zu ihm bringen?“

„Wie soll das funktionieren, Todd?“

„Das müssen wir später entscheiden.“ Jason sah auf seine Uhr. „Du wirst erwartet.“

Der Ältere wurde noch einmal misstrauisch beäugt, bevor Damian regelrecht aus dem Schrank flüchtete. Vergnügt und gemächlich folgte Jason ihm, sich innerlich auf Alfreds gutes Mittagessen freuend.

Jenes war kaum beendet, als sich Besuch ankündigte und schließlich ein bekanntes Gesicht das Penthouse betrat.

„Timmy!“

„Hi!“, grüßte der zurück und setzte sich mit an den Tisch. „Ich komm ja genau richtig!“

„Du kommst zur perfekten Zeit.“, stimmte Dick zu, während Damian den Neuankömmling böse anfunkelte.

„Wer hat Drake eingeladen?“

„Ich war zufällig in der Nähe.“, erklärte Tim ruhig und bedankte sich bei Alfred, als dieser ihm gleich einen Teller brachte.

Erstaunt sah Dick ihn da an. „Dann bist du gar nicht wegen meiner Nachricht hier?“

„Welche Nachricht?“, fragte der Jüngere irritiert, war er doch nur noch damit beschäftigt den angeblich verstorbenen Bruce zu suchen.

„Ähh…Dann sollte ich wohl erwähnen, dass wir noch mehr Besuch haben…“, versuchte Dick die Situation zu retten, als Jason bereits wieder vom Rauchen herein kam.

„Was tut der denn hier??“

Genervt rollte Jason mit den Augen. „Ich bin in meinem Zimmer. Klär ihn auf!“

Schockiert sah Tim von Jason zu seinem ältesten Bruder. „Was geht hier vor??“

„Setz dich wieder hin, Tim. Ich kann das alles erklären.“

„Da bin ich ja gespannt.“, gab der Jüngere von sich und war verwundert, dass sogar Damian so ruhig war.

Dick seufzte und wusste nicht, wie er anfangen sollte. „Vielleicht willst du zuerst essen?“

„Ich kann essen und hören gleichzeitig.“, stimmte Tim halb zu.

„Das wäre aber keine gute Kombination.“

„Na gut.“ Er begann zu essen, auch wenn er nun keinen wirklichen Appetit mehr hatte.

„Musst du nicht noch Hausaufgaben machen, Damian?“

„Du kannst mir auch sagen, dass ich gehen soll.“, erklärte der Junge und verließ das Esszimmer.

Seufzend sah Dick ihm nach, bevor er sich endlich ein Herz fasste. „Ich wollte dich mit Jason nicht so überrumpeln, ich hatte gehofft, dass du meine Nachricht bekommen hast.“

„Sag nicht, er ist nach Hause gekrochen gekommen und ihm tut auf einmal alles so furchtbar leid?“, fragte Tim ruhig und schob sich die letzte volle Gabel in den Mund.

„Nicht ganz. Ich habe ihn gebeten nach Hause zu kommen.“

„Und er ist einfach so mitgekommen?“

„Es gab einen guten Grund.“

„Ja?“

Dick rieb sich mit einer Hand über das Gesicht, bevor er Tim ernst ansah. „Timmy…ich hab…schlechte Nachrichten.“

Am Ende des Gesprächs war Tim leichenblass und er hatte Tränen in den Augen stehen. Sein Anblick brach Dick so das Herz, dass er aufstand und, um den Tisch herum, zu Tim ging. Fest zog er ihn dann in seine Arme. Da begann Tim bitterlich zu weinen und zu schluchzen, als er sich festklammerte. „Du darfst nicht gehen!“

„Shh, Timmy. Ich weiß, dass es nicht leicht wird, aber du wirst das überstehen.“

Tim schüttelte den Kopf und hielt sich weiter fest. „Ich brauch dich doch! Wie soll ich ihn ohne dich wiederfinden? Wie soll unsere Familie danach noch komplett und ganz sein?“

„Indem du an ihr festhältst, Timmy. Ich weiß du hast dein Problem mit Jason und Damian, aber ihr werdet einander brauchen.“ Der Jüngere schluchzte und hielt sich lieber an Dick fest, als weiter zu reden. „Ich weiß, dass du es kannst, Timmy. Ich weiß es.“

Tim ließ sich noch eine ganze Weile halten, bevor er sich löste und grob über das Gesicht wischte. „Tut… tut mir leid.“

„Nicht schlimm, Babybird.“

„Wie fühlst du dich?“, fragte er vorsichtig.

„Ehrlich?“

„Ja.“

„Ich habe keine Ahnung. In der einen Minute würde ich mich am liebsten verkriechen und nur noch weinen. In der nächsten bin ich ganz ruhig und gelassen. Meistens bin ich einfach nur gestresst…denke ich.“

„Dann bleibe ich erst einmal zu Hause. Du weißt, wenn ich dir helfen kann, dass du mir alles sagen kannst.“

„Ich weiß, Timmy. Auf dich war immer verlass.“

„Ich hab nur nicht geschnallt, was Jason hier will.“

„Naja, ich brauche jemanden der dafür sorgt, dass du und Dami euch nicht gegenseitig umbringt.“

„Wie hast du ihn dazu gekriegt?“

„Ich hab ihm die Wahrheit gesagt.“

„Dann steckt ja doch was menschliches in ihm.“, stellte Tim fest und seufzte.

„Mehr als du ahnst, Timmy.“

„Wenn du das sagst.“ Er verzog sein Gesicht. „Vielleicht geht dein Wunsch dann ja in Erfüllung.“

„Ich glaube daran, kleiner Bruder.“

„Und du bist sicher, die Wirkung ist nicht die Gleiche, als wenn wir ihn in die Grube werfen?“, fragte Jason den jüngeren Damian, als sie überlegten, wie sie den ‚Jungbrunnen‘ zu Dick bringen konnten.

„Ich weiß keine Details, aber Mutter hat mit der eigentlichen Substanz in der Grube experimentiert, weil sie sie auch nicht selbst nutzen wollte.“

Jason knirschte mit den Zähnen, als er einen Lauscher bemerkte. „Tim.“

Mit verschränkten Armen trat dieser aus dem Schatten nun zu ihnen. „Wollt ihr mir erklären was ihr hier tut, oder soll ich direkt Dick rufen?“ Er wurde mit erhobener Augenbraue angesehen.

„Halt dich da raus, Drake!“

„Gut, wenn du es so willst…DI…!!!“

Bevor Tim ihren großen Bruder rufen konnte, schnappte sich Jason den Jüngeren und hielt ihm den Mund zu. „Halt die Klappe! Es geht hier immerhin um sein Leben!“ Tim stellte schon nach wenigen Momenten das Zappeln ein, starrte Jason aber weiterhin finster an. „Wenn du schweigst, lasse ich dich los.“, wurde Tim erklärt, der daraufhin ein Grollen unterdrückte. Jason nickte und ließ ihn langsam los. „Du willst Dick doch auch bestimmt helfen.“

„Natürlich will ich das!“

„Es gibt da vielleicht eine Möglichkeit…“

„Das habe ich gehört, genauso wie die Tatsache, dass ihr beide keine Ahnung habt, was ihr daraus machen sollt!“

Damian schnaubte. „Aber du?“

„Sicherlich!“

„Sag schon!“, forderte Jason.

„Zu aller erst habt ihr keine Ahnung, was die Lazarusgrube eigentlich mit einem macht oder ob sie Dick überhaupt helfen kann. Das heißt Proben davon müssten untersucht werden und ich bin derjenige mit einem Labor. Außerdem bräuchten wir jemanden, der sich mit Medikamenten auskennt, um aus den Proben die ihr beschafft auch was Brauchbares zu machen.“

„Freeze.“, stellte Jason daraufhin fest. „Victor Freeze hat ein gutes Fachwissen.“

„Mein Gedanke.“

„Du willst dich jetzt ernsthaft einmischen, Drake?“, fragte Damian, der überhaupt nicht begeistert war.

„Ich lass nicht noch jemanden aus meiner Familie sterben!“

„Wenn du uns verpetzt, bist du dran!“, drohte der Jüngste unter ihnen.

„Habe ich nicht vor, Nervensäge!“

„Dann müssen wir jetzt nur noch an eine Probe kommen und uns überlegen, wie wir Freeze überreden uns zu helfen.“, stellte Jason fest.

„Ganz einfach. Indem wir ZWEI Proben beschaffen.“

„Wir werden ihm anbieten, nachdem er uns ein Heilmittel gemacht hat, dass er die zweite Probe für seine Frau bekommt.“, stellte Damian fest. „Nicht das wir Wort halten müssen.“

„Also einverstanden?“, fragte Tim nun grimmig nach.

Jason nickte. „Du wirst dich die nächsten zwei Tage um Dick kümmern. Ich habe noch alte Dinge zu erledigen und Damian hat eine Exkursion mit der Schule. Wir werden die Zeit nutzen um die Grube zu suchen.“

„Ich will aber auf dem Laufenden gehalten werden!“

„Ist gut.“, stimmte er zu.

Tim nickte anerkennend. „Dann bin ich dabei.“

„Dann bist du gefragt, Damian. Du musst Dick noch von deinem Schulausflug erzählen.“

Überheblich hob der Kleine da das Kinn an. „Das wird ein Klacks.“
 

Nachdem Damian seinen Klassenausflug überzeugend vorgetragen hatte, wurde der Tag recht ruhig. In der Nacht aber, bekam Dick wieder besuch. Dieses Mal aber von Jason, der gleich zu ihm ins Bett kam.

„Willst du mich auch entführen?“

„Ich dachte eher daran, dich zu verführen.“ Der Jüngere lächelte und zog ihn an sich.

„Hm, Mr. Red Hood. Was haben sie denn vor mit mir?“, fragte Dick gurrend nach und lehnte sich an seinen nächtlichen Besucher.

„Ich muss für ein paar Tage fort.“, erklärte Jason leise und küsste ihn. „Und ich will dafür sorgen, dass du mich so lange ich weg bin, nicht vergisst. Vielleicht werde ich dich auch ein bisschen markieren…“

Dick runzelte die Stirn. „Du musst weg? Triffst du dich mit deinem Team?“

„Du hast Red Hood mitten im Leben abgeholt. Ich muss noch etwas klären. Bin aber in ein paar Tagen zurück.“, versprach Jason und streichelte ihn.

„…Es wäre ok, wenn du es ihnen sagen musst.“

„Mach dir keine Gedanken, ich weiß genau was ich mache.“ Bewegt sah er den Älteren an und küsste ihn wieder. „Du kannst Alfred in der Zeit ja ein neues Nightwing Kostüm machen lassen.“

„Du wirst es nicht glauben, aber ich habe deshalb schon mit ihm gesprochen.“, hauchte Dick gegen seine Lippen.

„Und was denkt er darüber?“, fragte Jason zurück, während er dem Älteren weiterhin Zärtlichkeit schenkte.

„Er hatte dieses seltsame Lächeln drauf, als wäre er stolz auf mich.“

„Das ist er auch.“, versicherte er und legte sich etwas auf Dick. „Das sind wir alle.“

Der Ältere wirkte verlegen, weshalb er Jason wohl so ruckartig auf sich zog. „Sei ruhig und verabschiede dich lieber richtig.“
 

„Ist das was ernstes zwischen dir und Jason?“, fragte Red Robin, als er mit Batman auf Patrouille war. „Die Knutschflecken sind ja heftig!“

„Jason und ich hatten immer schon eine heftige Beziehung. Jetzt ist sie halt auch heftig im Bett.“

„Na dann…“ Er warf Batman noch einen Blick zu, bevor er sich aufs nächste Dach schwang. „Ihr müsst wissen, was ihr tut.“

Batman wollte ihm sogleich folgen, doch stoppte sich selbst, als ihm mit einem mal schwindelte. Der Zeitpunkt hätte nicht schlechter sein können, denn auf einmal wurde von hinten geschossen. Batman konnte fühlen, wie eine Kugel schmerzhaft von seinem Kevlar abprallte, bevor er es schaffte sich in Deckung zu rollen. Doch die Schüsse prasselten weiter in seine Richtung, als Red Robin bereits zurück kam.

Es dauerte noch weitere drei Sekunden, bis Batman wieder vollständig Herr über sich war und ihre Angreifer zurückschlagen konnte. Gerade rechtzeitig, denn sein Partner wurde an der Wange gestreift.

Nun ging alles wie von selbst. Batmans Bewegungen waren wie eine zweite Natur für Dick, der dazu noch ideal mit Red Robin zusammen arbeiten konnte, obwohl er Damian dabei heimlich vermisste.

Als der Kampf vorbei war, verschnürte Tim ihr Päckchen noch vernünftig. „Gordon wird sich freuen.“

„Wurde auch Zeit, dass sich unser Ausflug gelohnt hat.“ Robin grinste und schien seine Wunde nicht bemerkt zu haben. Batman jedoch brannte sie sich regelrecht in den Verstand. „Alles klar?“, wurde er da gefragt, als er Tim weiter ansah.

„Ich bin ok.“, versicherte Batman schnell.

„Dann komm, die Nacht ist noch jung!“ Der Jüngere grinste breit und schwang sich dann mit einem Salto vom Haus. Batman folgte ihm, aber ausnahmsweise mal weit weniger enthusiastisch. Als sie dann in den frühen Morgenstunden zurück nach Hause kamen, ließ sich Tim noch versorgen, bevor er müde in sein Bett verschwand. Dick aber blieb noch auf.

„Ich war unvorsichtig, Alfred.“

„Sir?“, fragte der Butler nach und servierte ihm einen Tee.

„Ich weiß, dass Timmy nur einen Kratzer hat, aber den hat er nur, weil ich nicht ganz bei der Sache war.“

„Wenn ich es mir erlauben darf, möchte ich feststellen, dass sie ein paar schwierige Tage hinter sich haben, Master Dick. Außerdem weiß Master Tim, was er tut und wird die Situation eingeschätzt haben. Sie brauchen sich deshalb nicht sorgen.“, versicherte Alfred väterlich.

„Ich hab nur solche Angst, dass das der Anfang ist, Alfred. Sechs Monate ans Bett gefesselt zu sein würde mich wahnsinnig machen.“

Liebevoll wurde Dick eine Hand auf die Schulter gelegt. „Ich kann mir nicht erlauben zu behaupten, dass ich wüsste, was in ihnen vorgeht, Master Dick. Aber lassen sie uns hoffen, vielleicht hilft es ja. Außerdem kann ich eins mit Gewissheit sagen, nämlich, dass je mehr man sich auf eine Sache versteift, desto schlimmer und schneller wird es eintreffen.“ Alfred lächelte. „Bis sie die Diagnose bekommen haben, ging es ihnen doch gut. Versuchen sie dieses Gefühl festzuhalten.“

Dick nickte und lächelte ihm zu. „Ich werde es versuchen. Danke, Alfred.“

„Darf ich sonst noch etwas für sie tun?“, fragte der Butler, zufrieden ihm das Lächeln entlockt zu haben.

„Nein, ich denke ich gehe besser direkt zu Bett.“
 

Die nächsten Tage zeigte Dick keinerlei Anfälligkeiten mehr und dass obwohl er nicht weniger Stress hatte.

Er traf sich mit Barbara Gordon und Stephanie Brown, um sie über seinen Zustand aufzuklären. Vor allem Stephanie reagierte auf die Nachricht so heftig, dass Dick sich sogar für seinen eigenen Krebs schuldig fühlte.

Das Gespräch mit seiner Adoptivschwester Cassandra Cain lief distanzierter ab, vor allem, da es über das Internet geschah, da Cassandra noch immer in Hong Kong lebte. Ihre ehrliche Erschütterung und ihr Mitgefühl waren wie Balsam für Dicks Seele. Dann aber kündigte Alfred einen Besucher an, mit dem er nicht gerechnet hatte.

„Roy?? Was machst du denn hier?“

Jener schien weniger begeistert, dass er Dick besuchen musste und verschränkte abwehrend vor der Brust. „Das fragst du mich nicht ernsthaft? Was hast du mit seiner Leiche gemacht?“

„Welcher Leiche?“, fragte der Jüngere überrascht und irritiert.

„Jason!“

Alle Farbe wich aus Dicks Gesicht. „Ist ihm was passiert??“

„Du hast ihn doch umgebracht!“, fauchte Roy zurück. „Ich bin hier um seine Leiche einzufordern! Alles weitere werden wir nachts austragen!“

„Bitte was soll ich? Hast du sie noch alle??“ Da glaubte Dick zu verstehen. „Du trinkst wieder, oder?“

Der Ältere schnaubte. „Du warst der Letzte, mit dem Jason vor ner Woche gesehen wurde. Dann hat er sich vor ein paar Tagen gemeldet. Er wollte unser Team auflösen. Mitten im Gespräch ging ein Kampf los und das Ergebnis, bevor die Leitung unterbrochen wurde, war eindeutig!“

Panisch sprang Dick regelrecht vom Sofa und kramte sein Handy hervor. „Das kann nicht sein.“

„Jetzt tu nicht so!“, warf Roy ein.

„Halt die Klappe. Roy!“, fauchte Dick, als er Jasons Nummer wählte. Doch die Leitung war tot. „Verdammt…“

„Du warst es wirklich nicht?“, fragte der Ältere, der das nicht so ganz glauben konnte.

„Du kennst mich, Roy! Ich würde so was nie tun! Jason und ich haben uns zwar schon sonst was angetan, aber er ist trotzdem meine Familie!“

„Gnade dir Gott, solltest du mich belügen!“, erklärte Roy und verließ ohne weitere Worte das Penthouse.

„Arschloch.“, murmelte Dick und sackte furchtvoll auf das Sofa zurück.
 

Zwei Tage später kam Damian von seinem Schulausflug zurück und seine einzige Aussage dazu war, dass er so etwas ödes nie wieder unternehmen würde.

„Hat es dir kein bisschen gefallen?“, fragte Dick ihn, dessen Nerven die letzten Tage arg gespannt waren.

„Nein!“, kam die harte Antwort, vor allem, da sich Damian fühlte, als würde man ihn wie ein kleines Kind behandeln, das er eigentlich war.

„Dann freu dich wenigstens, dass du wieder hier bei mir bist.“

„Ich hab noch zu tun.“, wehrte Damian ab. Doch so schnell entkam er nicht, da ihn Dick plötzlich umarmte.

„Ich bin aber froh, dass du wieder da bist.“

„Grayson!“

„Eine Umarmung am Tag, Dami!“

„Das reicht jetzt!“

„Aber ich hab Nachholbedarf!“

Damian grummelte und überlegte, bevor ihm was einfiel. „Ich hab was für dich!“

„Geschenke??“

„Ja.“ Der Junge drückte sich von dem Älteren weg und lief in sein Zimmer. Kurz darauf kam er zurück und drückte Dick eine kuschelige Decke in die Hand, die er selbst einmal geschenkt bekommen hatte, aber nicht nutzte. „Schenk ich dir! Die kuschelt so viel du willst!“

„Grausam.“, kommentierte Dick das trocken.

„Machs gut, Grayson.“, verabschiedet sich Damian hingegen und machte sich auf in die städtische Batcave.

Trotzig wickelte Dick sich in die Decke und nahm wieder auf dem Sofa platz. Mit dieser lag er auch nachts in seinem Bett und schlief, als sich sein Zimmerfenster öffnete und sich ein Schatten zu ihm schlich. Vor dem Bett zog sie sich aus und kam zu ihm um ihn in seine Arme zu ziehen. Ruckartig öffneten sich da Dicks Augen.

„Schlaf weiter.“, flüsterte eine bekannte Stimme. „Ich wollte nur zeigen, dass ich wieder zu Hause bin.“

Der Ältere drehte sich um und sah Jason fassungslos an, was im Dunkeln nicht wirklich sichtbar war. „Wo zur Hölle warst du??“

„Ich hatte einiges zu erledigen, bevor ich ganz hierbleiben konnte.“, erklärte der Jüngere und gähnte herzhaft. Da schlug Dick ihm bereits heftig gegen die Brust.

„Arschloch!“

Gekonnt hielt er die Hände fest und runzelte die Stirn. „Was ist denn passiert?“

„Was passiert ist?? Roy ist hier aufgetaucht und hat erzählt du wärst tot!“

Jason grollte. „Wie kommt der denn auf den Schwachsinn?“

„Wegen irgend so einem dämlichen Telefonanruf hat er mir eine riesige Panik gemacht! Und du, du warst ja auch nicht zu erreichen!“

Nun war er gerührt und sah Dick sanft an, bevor er ihn an sich zog. „Mein Handy ist kaputt gegangen während einer Auseinandersetzung. Also alles im grünen Bereich.“

„Du hättest dich trotzdem von irgendwo melden können.“, meckerte Dick weiter und schlug ihm gegen die Brust. „Was wenn dir wirklich was passiert wäre?“

„Blödsinn! Ich hab mich ordentlich verabschiedet und bin zurück gekommen, wie versprochen.“ Jason kuschelte sich ein. „Lass uns lieber schlafen.“

Grummelnd gab Dick nach und schmiegte sich an ihn. „Aber nur, weil ich so müde bin.“

„Wie geht es dir den?“, fragte Jason leise und schloss seine Augen.

„Gestresst, aber in Ordnung.“, versicherte Dick ihm leise.

„Gut.“ Der Jüngere war zufrieden und gab ihm einen Kuss. „Schlaf gut.“

„Du auch, Jayjay.“
 

„Yea! Ist das Hamma!“ Jason betrachtete sich in seinem neuen Kostüm und schlug dann gleich aus dem Stand ein paar Saltos.

Dick packte sich ans Herz und sah mit dramatischem Blick zu Alfred, der neben ihm stand. „Das hat er von mir gelernt.“

„Dann sollten sie testen, ob er hält, was er verspricht.“, lächelte der Butler und sah mit Befriedigung, wie perfekt sein neuer Nightwinganzug, nun in rot an Jason saß.

„Was meinst du Jason? Ist dein knackiger A…Po bereit für einen Einsatz?“

„Aber klar doch!“, erklärte der neue Nightwing und wollte seine Stromstäbe verstauen, wobei er zu Boden ging.

„Das ist schon das zweite Mal, dass das passiert.“, grinste Dick den Butler an. „Wäre Nightwing nicht meine Erfindung würde ich Videos davon ins Internet stellen.“

Nightwing stöhnte, als er sich wieder aufrappelte, ließ die Stäbe aber bewusst auf dem Boden. „Du wolltest mir die Dinger noch genau erklären!“

„Dabei ist es so viel lustiger.“

„Soll mir das unterwegs passieren?“, fragte er nach und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ist ja gut, ist ja gut.“, gab Dick nach und kam zu ihm.

„Also, was mache ich falsch?“, wurde er gefragt.

„Ich zeig es dir.“ Der Ältere bückte sich und hob die Stäbe auf.

„Das wollte ich auch machen.“, kommentierte Nightwing.
 

Nach einer Stunde hatte Jason den Dreh soweit raus, dass er mit Batman auf Patrouille gehen konnte. Er hatte dabei offensichtlich eine Menge Spaß und ihm gefiel die Rolle als Nightwing. „Ob Bruce auch immer so abgelenkt von meinem Hintern war?“, warf Batman nach einer Weile in die Nacht hinein. Nightwing blinzelte und sah ihn überrascht an.

„Bitte?“

„Ich versteh langsam, warum so viele Verbrecher anstößige Kommentare über mein Kostüm gemacht haben.“, erklärte der Ältere weiter.

Nightwing hingegen zog eine Augenbraue hoch und sprang aufs nächste Dach. „Ich versteh nicht. Aber es ist super, ich konnte mich noch nie so gut in irgendeiner Kleidung bewegen.“

„Artistenkostüm!“, erwähnte Batman stolz. Er sah ein paar Flickflacks, bevor sich Nightwing endlich unter Kontrolle bekam.

„Ich sollte mich mehr beherrschen.“

„Mir gefällt es.“

„Wir haben noch Arbeit vor uns.“, wehrte der Jüngere ab, auch wenn er Batman ein ihnen fremdes Lächeln schenkte. Batman erwiderte das Lächeln mit einem Grinsen, bevor er, an Nightwing vorbei, vom Dach sprang.
 

Sie sollten in jener Nacht keinen Großverbrechern begegnen. Dennoch konnten sie den ein oder anderen Kleinkriminellen dingfest machen, bis sie aufgedreht in die neue Batcave zurückkehrten.

„Das sollten wir öfter tun!“ Nightwing lachte und räkelte sich auf dem Batmobil.

„Gerne.“, erklärte Dick und zog sich die Maske vom Kopf. „Ich hatte fast vergessen, wie gut wir zusammen fliegen.“

„Ein perfektes Team.“, stimmte der Jüngere zu, der noch ein wenig die abklingende Wärme des Motors genoss.

„Wie früher, als du mich in Blüdhaven besucht hast.“

„Jetzt bleibe ich bei dir.“ Nightwing erhob sich wieder und zog sich die Maske vom Gesicht.

Dick lächelte und wartete, dass Jason zu ihm kam. Was jener auch gleich tat. „Und jetzt eine schöne und heiße Dusche!“

„Alleine oder zusammen?“

„Du könntest mir aus dem Kostüm helfen…“, bot der Jüngere an und half Batman bereits aus seinem Umhang.

„Das könnte ich tatsächlich.“, murmelte Dick und ließ seine behandschuhte Hand über Jasons Hintern fahren.

„Eklig.“, murmelte da eine bekannte Stimme aus einer dunklen Ecke hinter ihnen.

„Damian! Du solltest nach den Hausaufgaben direkt ins Bett!“

„War ich auch. Bin dann aber wieder aufgestanden.“, kommentierte der Junge und kam zu ihnen. „Ich war ein bisschen am Computer.“

„Und von schlafen hältst du nichts?“, fragte Dick und löste sich von Jason.

„Weniger.“, erklärte Damian, der von Jason einen strengen Blick erhielt.

„Du hast morgen Schule. Deshalb gehst du jetzt ins Bett und ich bringe dich morgen persönlich hin!“ Begeistert von Jasons Einmischung begann Dick zu strahlen.

„Großartige Idee!“

Der Junge verzog das Gesicht und ging.

„Er hört sogar auf dich.“, freute Dick sich da weiter.

„Lass uns duschen gehen.“, ging Jason nicht weiter darauf ein.

„Wo du dich so gut machst, wasch ich dir auch den Rücken.“
 

„Mhh… macht doch einer den Wecker aus!“, maulte der Langschläfer am nächsten Morgen in warmen Decken. Tatsächlich verstummte der Wecker, doch dafür wurde sein Gesicht feucht. „Uaaarrrggg!“, maulte Jason und drehte sich weiter ins Kissen.

„Aufstehen!“, wurde es ihm dann ins Ohr gesungen.

„Aber es ist zu früh! Wir sind doch eben erst ins Bett!“, wehrte sich der Jüngere.

„Dann hättest du gestern Nacht wohl nicht versprechen sollen Damian zur Schule zur bringen.“

Jason blinzelte und setzte sich auf. „Stimmt.“

„Gut.“ Zufrieden kuschelte Dick sich selbst wieder in die Kissen. „Umarm ihn einmal kräftig von mir.“ Er bekam einen Kuss, bevor ihm Jason widersprach und aufstand.

„Ne lass mal, das machen wir nicht!“

„Gewöhn es dir besser an, irgendwann ist das deine Aufgabe.“

„Ja, ja…“ Der Jüngere zog sich etwas über und gab Dick dann noch einen Kuss. „Bis später.“

„Bis später.“, murmelte Dick und war bereits wieder am einschlafen.
 

„Du hast dir was mit ‚Freeze einfallen lassen?“, fragte Jason, als er Damians Zimmer betrat ohne zu grüßen. Der Kleine hing an einer Stange, die von der Decke hing, und machte kopfüber Sit ups.

„Natürlich hab ich das, Todd. Ich bin der einzig Profi in diesem Zwangsbündnis.“

Er wurde mit einem Ausdruck angesehen, der sagte, dass er diese Aussage unter anderen Umständen wohl nicht überlebt hätte. „Dann lass uns gehen, bevor Dick was auffällt!“

Mit Schwung löste Damian sich und landete nach einem Salto auf dem Boden. „Ich hab nur auf deinen lahmen Arsch gewartet.“

Jason schnappte ihn sich unter dem Arm und nahm ihn in den Schwitzkasten. „Rotzgör!“

„Hey! Lass das Todd, sonst stech ich dich ab!“

Der Ältere lachte und ließ Damian los. „Mach dich fertig, damit wir endlich loslegen können!“

„Das Gleiche gilt für dich, Todd! Du stinkst!“

„Dann in 10 Minuten in der Batcave.“, bestimmte Jason und verließ das Zimmer.

Acht Minuten später stand Robin in voller Montur vor dem Batmobil und wartete auf seine Begleitung.

Nightwing trat etwas gelassener zu ihm und stieg ein. „Ich musste schließlich noch Dicks Körperflüssigkeiten gründlich von mir abspülen.“, erklärte er warum er exakt 10 Minuten gebraucht hatte. Damian machte ein würgendes Geräusch, als er ebenfalls einstieg. „Dann klär mich mal auf, wie du dir das Treffen und die Zusammenarbeit mit Freeze vorstellst.“

„Ich habe mir bereits erlaubt Drakes Labor vorzubereiten, sodass Freeze dort sicher verwahrt ist, nachdem wir ihn aus Arkham rausgeholt haben. Was an sich auch kein Problem werden sollte. Die Sicherheitsvorkehrungen dort sind ein Witz.“

„Wir leihen ihn also nicht offiziell aus?“, fragte Nightwing unbeeindruckt nach und fuhr los.

„Nur, wenn wir vor Grayson auffliegen wollen!“

„Du solltest lernen auch ironische Aussagen zu verstehen.“

„Du solltest dich besser ausdrücken!“

„Das liegt wohl eher an deiner kindlichen Unerfahrenheit.“, kommentierte Nightwing grinsend. Grummelnd verschränkte Robin die Arme vor der Brust und beschloss gar nichts mehr zu sagen.

In der Nähe von Arkham hielt Nightwing und legte den Kopf schief. „Ich hab noch nie gehört, dass man einen Ausbruch am Tag verübt hat.“

„Eben!“

Bereits kurze Zeit später standen Nightwing und Robin vor Viktors Zelle und der Ältere grinste. „Ich geh rein und du hältst wache!“

„Aber beeil dich. Du hast fünf Minuten bevor wir wieder verschwunden sein müssen!“

Er nickte und betrat die Zelle. „Recht kühl.“

„Das liegt an meiner warmen Art.“, erklang es da durch das Dunkel der Zelle.

„Daran hätte ich auch denken müssen.“, stellte Nightwing grinsend fest.

„Was kann ich für Batmans Anhängsel tun?“

„Ich möchte ihnen einen Handel vorschlagen, Dr.“, wurde der Jüngere wieder ernst.

„Natürlich, sonst wärst du ja wohl kaum hier.“

Nightwing zückte ein kleines versiegeltes Reagenzglas. „Das ist eine von zwei Proben aus der Lazarusquelle. Sie wissen, was das ist?“

„Ich habe davon gehört. Vor allem, dass es ein Mythos ist.“

„Sie existiert, doch sie ist nicht perfekt. Wahnsinn ist nur eine ihrer Nebenwirkungen.“ Er legte den Kopf schief.

„Dann solltest du die Proben besser nicht trinken, Junge.“

„Es geht hier nicht um mich.“ Nightwing senkte den Blick. „Ich schlage ihnen folgenden Handel vor, Dr.: Sie bekommen diese Probe um ein Heilmittel zu entwickeln, dass die Nebenwirkungen der Lazarusquelle ausschließt. Dafür bringe ich sie natürlich in ein auswertiges Labor. Bringen sie es in den nächsten sechs Monaten fertig, bekommen sie eine zweite Probe, für ihre Frau.“

Stille trat ein, bevor ein heller Kopf aus dem Dunkel auftauchte. „Warum solltest du mir diesen Deal vorschlagen?“

„Wir haben noch zwei Minuten um sicher aus diesem Trakt heraus zu kommen. Stimmen sie zu oder nicht?“, entgegnete Nightwing.

„Das kommt darauf an.“

„Worauf?“

„Ob du meinen Anzug hast.“

Nightwing klopfte drei Mal an die Zellentür, bevor sie von Robin geöffnet wurde, der jenen Anzug neben sich liegen hatte. „Also?“

„Wir haben einen Deal!“

Als Freeze dann seinen Anzug anlegte, bemerkte er, dass dieser nicht seine volle Stärke hatte, was ihm aber auch sofort erklärt wurde, da er ja weder ausbrechen, noch kämpfen musste. Wonach er in Red Robins gut abgesichertes Labor gebracht wurde.

„Eindrucksvoll.“, erklärte er dort gelassen. „Wenn auch ein bisschen…warm.“ Kaum ausgesprochen, wurde die Klimaanlage bis zum Anschlag aufgedreht, was für genügend Kühlung sorgen würde und Red Robin trat hervor.

„Es wird kühl genug.“

„Nur die drei Küken? Wo ist der dunkle Ritter?“

„Er geht wichtigeren Beschäftigungen nach.“ Nightwing deutete zu unterschiedlichen Türen. „Dort können sie schlafen und essen. Außerdem gibt es natürlich ein Bad. Auch wenn ich ehrlich nicht weiß, wie das bei ihren Temperaturen funktionieren soll. Wir werden nicht 24 Stunden am Tag bei ihnen sein. Seien sie sich dennoch gewiss, dass es sichtbare und unsichtbare Mittel gibt um sie rund um die Uhr zu bewachen. Eine Flucht wäre sinnlos.“

„Ah.“ Da schien Freeze zu verstehen. „Batman ist also der Patient, den ich retten soll.“

„Hier ist die Probe.“, war Nightwing auf einmal extrem ablehnend und legte sie auf einen Tisch. „Ziehen sie sich aus und richten sie sich ein. Ich erwarte Ergebnisse!“ Dann verließ er das Labor. Freeze lachte leise für sich selbst, als auch die beiden Robins ihn alleine ließen.

„Gut, Tim du übernimmst die erste Wache. Ich komme heute Nachmittag und Damian übernimmt die Nacht, wenn ich mit Batman auf Patrouille bin. Dann dürfte alles abgedeckt sein und er merkt nichts.“, bestimmte Nightwing.

„Wer sagt, dass du mit ihm auf Patrouille darfst? Ich bin sein Partner, nicht du!“, widersprach ihm da Damian und zwar heftig.

„Was glaubst du, was wir die letzten beiden Nächte getrieben haben?“ Nightwing verzog keine Miene. „Es würde auffallen, wenn ich mein neues Outfit schon in den Pausenschrank lege. In drei Tagen wechseln wir die Wache ab und du bist auch wieder mit Batman unterwegs.“

„Du willst doch nur mit ihm los, um dich an ihn ranzumachen!“

„Das brauche ich nicht mehr.“ Er nickte Red Robin zu und ging zum Ausgang des Gebäudes.

„Er ist nicht gut genug für Grayson.“

Hi,
 

hat zwar was gedauert, aber irgendwie war es die letzten Wochen extrem stressig und es wird sich leider auch vorerst nicht ändern.

Dennoch haben wir hier eine Kleinigkeit und hoffen sie gefällt euch.
 

lg
 

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„Gar nicht so schlecht für einen alten Mann.“, kommentierte Robin einige Wochen später, nachdem er und Batman Commissioner Gordon ein kleines verschnürtes Päckchen mit Kriminellen vor das Bürofenster gehängt hatten.

„Was heißt hier ‚alter Mann’?“, fragte Batman entsetzt, als sie sich auf das nächste Dach schwangen.

„Das was es heißt.“, blieb der Jüngere kühl. Statt einem lockeren Spruch, war das einzige was Robin zu hören bekam ein dumpfer Aufprall.

„Batman?“, fragte er zuerst ohne sich umzudrehen. Erst als er keine Antwort erhielt ließ er seinen Blick suchend über das Dach gleiten. „Hey, spielst du jetzt wirklich alter Mann?“, fragte Robin weiter, als er den zusammengebrochenen Batman erblickte. Schnell begann sein Puls zu steigen, als sich der Größere gar nicht regte.

„Batman!“ Er kam zu ihm und kniete sich nieder um ihm kräftig auf die Wangen zu schlagen.
 

Als Dick Grayson wieder zu sich kam lag er in seinem eigenen Bett und war raus aus seinem Kostüm. Doch er war nicht allein, jeder, sogar Alfred war im Zimmer und sah sehr besorgt aus.

„Hey… Ihr seht ja aus, als wäre jemand gestorben…“

„Du hast auch fast den Anschein danach gemacht.“, kommentierte Jason sanft und strich ihm zärtlich über die Stirn.

„Was ist denn passiert?“

„Dr. Leslie sagt, du hattest einen Schwächeanfall.“, erklärte der Jüngere weiter und unterbrach seine Zärtlichkeit nicht. „Damian musste mich sogar anrufen, damit ich ihm helfen konnte, dich zurück zu bringen.“

„Nicht, dass ich es nicht auch allein geschafft hätte.“, unterbrach ihn da der Kleine, der dafür ein lächeln von Dick bekam.

„Danke, little D.“

„Dr. Leslie wird gleich auch noch einmal kommen und nach ihnen sehen, Master Dick.“, erklärte Alfred, der doch wesentlich erleichterter aussah.

„Ist das denn nötig?“

„Ja.“, erklärte nun Tim. „Ich bin kein ausgebildeter Mediziner und kann ihre Hilfe brauchen.“

„Mir geht es aber schon wieder gut.“, wollte Dick widersprechen.

„Trotzdem.“, bestimmte Jason.

Dick seufzte schwer. „Ich hab das Gefühl ich bin überstimmt.“

„Bist du öfter, Grayson.“, kommentierte der Jüngste unter ihnen.

„Bin ich das?“

„Ja.“

„Und das liegt nicht nur daran, dass du deine Stimme doppelt zählst?“

Damian schnaubte. „Das mache ich nie!“

„Natürlich nicht.“, stimmte Dick mit einem Schmunzeln zu.

„Hm!“, bestätigte sich der Junge noch einmal und verließ dann das Zimmer. Kaum war er fort sah Dick zu Alfred.

„Geht es ihm gut? Ich hab ihm doch keinen zu großen Schreck eingejagt, oder?“

Der Butler sah zur Tür, hinter der Damian verschwunden war. „Er war wie alle Jungen in seinem Alter verstört und ich würde sogar behaupten, dass er am Weinen war, als er uns anrief. Doch er hatte sich bereits wieder gefangen, als wir eintrafen.“

„Er hat geweint? Ernsthaft?“

„Es hörte sich für meine Ohren zumindest so an.“

Man sah, dass diese Aussage Dick ziemlich nah ging, auch wenn keiner der anderen Anwesenden ein so inniges Verhältnis zu Damian hatte wie er, oder vielleicht auch gerade deshalb. „Das hätte ich nicht gedacht.“

„Dann war das also ein Test?“, fragte Tim nach.

„Was? Nein!“, wehrte Dick das heftig ab. „Ich würde keinem von euch das absichtlich zumuten.“

„Das war ein Scherz.“, grinste Jason, der ihn noch immer streichelte und ihm nun einen Kuss auf die Stirn gab.

„Nicht lustig.“, murmelte der Ältere und schob ihn nun zärtlich von sich weg. „Und jetzt hör auf mich so zu betüddeln.“

Das schien Jason nicht so zu gefallen und er verzog beleidigt den Mund. „Ich muss dann auch weg, hab noch was zu tun!“

„Ist gut. Pass auf dich auf.“

Tim besah sich das Ganze und nickte, bevor er Jason hinterher rief, dass er ihn doch mitnehmen sollte.

„Irre ich mich oder scheinen die Beiden sich langsam zu verstehen?“, fragte Dick verwirrt den Butler, als sie nun allein waren.

„Master Jason hat die letzte Zeit besonders viel Kontakt mit Master Tim und Master Damian.“, bestätigte der Ältere.

„Das ist doch großartig! Das ist einer der Gründe, warum ich ihn nach Hause geholt habe, weil ich will, dass Jason erkennt, dass er auch ohne Bruce und mich noch Familie hat.“

„Wenn sie meinen.“, war Alfred doch skeptisch.

„Ich will, dass sie richtige Brüder werden, das ist mir wichtiger als alles andere.“

„Das wird vermutlich noch eine ganze Weile dauern, wenn es überhaupt je passt.“

„Naja…ich hab noch sechs Monate, um nachzuhelfen.“

„Wenn das ihr…“ Alfred schluckte und drehte sich weg. „…Wunsch ist, dann will ich ihnen gern behilflich sein.“

„Ich danke dir, Alfred.“
 

Nachts war Dick allein im Bett. Ein stechender Schmerz im Unterleib hatte ihn geweckt. Müde tastete er seinen Körper ab und schob den Schlafanzug beiseite, um die schmerzende Stelle zu begutachten. Mit einem Mal erfasste ihn Panik, denn vor seinen Augen fraß sich ein Tumor durch seine Bauchdecke.

Mit einem erstickten Schrei setzte Dick sich plötzlich im Bett auf, nur um zu realisieren, dass er geträumt hatte. „Oh, Gott.“ Da er aber, im Gegensatz zu den inzwischen fast zahllosen Nächten, wo Jason bei ihm geschlafen hatte, dieses Mal allein im Bett lag, konnte dieser ihn nicht beruhigen. Tränen traten Dick in die Augen, als er hektisch seinen Körper abtastete. Doch finden tat er nichts.

So allein mit den Schatten seines Alptraums hielt Dick es nicht aus, weshalb er fast fluchtartig das Bett verließ. Irgendwann führten ihn seine Schritte dann ins Zimmer von Damian. Er dachte gar nicht darüber nach und schlüpfte einfach zu dem Kleinen ins Bett. Das bekam der Junge zuerst einmal nicht mit, doch er begann sich zu regen, als er in den Arm genommen wurde.

„Arg!“

„Schlaf weiter, Dami.“, murmelte Dick und drückte schniefend sein Gesicht gegen die kleine Schulter.

„Grayson?“, fragte der Junge verschlafen.

„Lass mich einfach hier schlafen, ok?“

Damian sah nun die Tränen in Dicks Augen und würde sich einreden, dass er viel zu verschlafen war, um vernünftig zu reagieren. Deshalb nickte er und kuschelte sich an. „Dann schlaf!“

„…Du bist ein guter Junge, Damian.“, murmelte Dick dankbar und hielt den Kleinen zärtlich im Arm.

Am Morgen lag Damian dann halb auf Dick und hatte alle Viere von sich gestreckt. Unter ihm sah es nicht viel anders aus, ein Zeichen dafür, dass Dick den Rest der Nacht gut verbracht hatte. Dann aber klingelte der Wecker und Damian stand problemlos auf, wonach er sich an seine Stange hing und kopfüber seine Morgensitups machte.

„Little D?“, erklang es da verschlafen.

„Du solltest aufstehen und Sport machen, das ist gut für den Körper, Grayson.“, erklärte der Junge und machte einfach weiter.

Der Ältere stöhnte und rollte sich schwerfällig aus dem Bett. „Wie kannst du nur so wach sein?“

„Mutter hat immer gesungen, als ich aufstehen musst: Morgenstund hat Gold im Mund.“

Dick erschauderte sichtlich. „Es fällt mir schwer mir Talia so vorzustellen.“ Er streckte sich und kratze sich am Bauch. „Hast du gut geschlafen?“

„Ich schlafe immer gut.“, erklärte der Jüngere und notierte sich gedanklich die Zahl 30.

„Ich dank dir auch.“

„Willst du darüber reden?“, klang Damian sehr erwachsen.

„Es war nur ein Alptraum, wie er in meiner Situation nicht verwunderlich ist.“, versicherte Dick ihm ehrlich. „Aber danke für das Angebot.“

„Dann ist es jetzt Zeit fürs Frühstück.“, bestimmte der Junge und kam von der Decke.

„Großartige Idee!“, stimmte Dick zu und trottete ihm hinter her in die Küche. Dort war Alfred gerade dabei Damians Lieblingsfrühstück zu machen. „Guten Morgen!“

„Guten Morgen, Master Dick, Master Damian.“, grüßte der Butler und grinste, als er die leuchtenden Kinderaugen sah.

„Wie ich sehe frühstücken wir heute gesund.“

„Das wurde auch endlich mal Zeit!“, kommentierte Damian, der seine Freude unterdrücken wollte.

Dick grinste und wuschelte ihm durchs Haar. „Guten Appetit.“

Da kam dann auch Tim zum Tisch.

„Guten Morgen!“, grüßte ihn sein ältester Bruder. „Schläft Jason noch?“

„Der ist gar nicht da.“, erklärte Tim und ließ sich von Alfred einen Teller geben, wobei er sich bei ihm bedankte.

„Wo ist er denn hin?“, fragte Dick verwirrt nach.

„Keine Ahnung.“

Unzufrieden stocherte Dick in seinem Püree.

„Nun iss, er taucht schon wieder auf.“

„Das weiß ich selbst.“
 

„Kommen sie gut voran, Freeze?“

„Ich würde besser vorankommen, wenn man mir nicht andauernd über die Schulter sehen würde.“

„Ich leiste ihnen lediglich Gesellschaft.“, konterte Nightwing und grinste.

„Du überwachst mich und störst.“

„Das tu ich so auch so.“ Er deutete auf eine der offensichtlichen Kameras und trat näher. Viktor drehte sich zu ihm und warf ihm einen eiskalten Blick zu. „Vielleicht kann ich helfen.“, bot sich Nightwing sogar an.

„Das bezweifle ich.“

„Ich kenne die Nebenwirkungen der Lazarusquelle besser als niemand anders. Ich denke schon, dass ich nützlich sein könnte.“

„Ah, dass erklärt auch wer du bist.“

Nightwing ging gar nicht weiter darauf ein, sondern zog seinen Handschuh aus und legte seinen Unterarm frei. „Vielleicht hilft eine Blutprobe?“

„Die Blutprobe eines Untoten? Das ist sicherlich interessant.“

„Nur wenn sie hilfreich sein könnte.“, erklärte der Jüngere und zog seinen Arm zurück.

„Das werde ich erst wissen NACHDEM ich sie untersucht habe.“, konterte da Freeze. Nightwing nickte und reichte ihm seinen Arm. Mit einem Siegreichen Grinsen griff der Wissenschaftler eine Spritze und nahm eine großzügige Blutprobe. Danach verhüllte sich der Maskierte wieder vollständig und lehnte sich etwas zurück. „Es gäbe natürlich noch andere Dinge, die hilfreich sein würden.“

„Und das wäre?“, fragte Nightwing nach.

„Ich könnte wesentlich effizienter arbeiten, wenn ich wüsste wo gegen ich ankämpfe.“

„Die Lazarusquelle besiegt jede Krankheit. Es geht lediglich darum, dass ihre Nebenwirkungen beseitigt werden.“, erklärte Nightwing, bevor er aber genauer wurde. „Dennoch kann es vermutlich nicht schaden.“

„Das denke ich auch.“, stimmte Freeze beiläufig zu.

„Es geht um bösartige Verwachsungen.“, seufzte der Jüngere.

„Krebs, nehme ich an?“

„Und er hat bereits gestreut.“, stimmte Nightwing zu.

„Also rinnt ihm die Zeit davon.“

„Deshalb haben sie sechs Monate und sie wollen nicht erfahren, was passiert, wenn sie versagen!“, gab Nightwing nun mehr Gefühle preis, als ihm bewusst war.

„Erschießt du mich dann, Junge? Daddy wäre ja so stolz auf dich.“, lachte der eiskalte Mann amüsiert.

„Ich bin der Hölle entstiegen und weiß das Feuer zu nutzen.“ Der Jüngere drehte ihm den Rücken zu. „Und ich war noch nie ein wohl erzogener Junge…“

„Und dennoch tut er jetzt alles um den guten Sohn zu retten.“

„Sie sollten jetzt weiter arbeiten!“

„Dann lass mich auch arbeiten, Junge!“

Nightwing nickte und ging zum Ausging. „Wir sehn uns!“
 

Tim schaltete den Batcomputer aus, als Jason die Cave durch einen geheimen Eingang betrat. „Gute Unterhaltung gehabt?“

„Du hast mich belauscht?“, brummte der Ältere, dessen Laune noch immer ziemlich depressiv war.

„Offensichtlich.“, kommentierte Tim trocken.

„War doch nichts Besonderes.“ Jason zuckte mit den Schultern und zog sich um.

„Du warst zu redselig, Jason. Du musst vorsichtiger sein.“

„Er wusste doch eh schon alles.“

„Er hat viel geraten und du hast es ihm bestätigt!“

Jason schnaubte und wollte das abwehren, stattdessen musste er sich eingestehen, dass Tim wohl Recht hatte. Deshalb verzog er lediglich den Mund. „Ich werde keine Gespräche mehr mit ihm führen.“

„Das wäre auch besser so. Wir können uns keine Fehler erlauben, nicht bei dem was auf dem Spiel steht.“

„Glaubst du mich belehren zu können?“, fuhr Jason auf.

„Können? Fraglich. Müssen? Absolut!“

Er schnaubte und ließ Tim allein zurück in der Batcave um sich auf die Suche nach Dick zu machen. Jenen fand er im Trainingsraum, wo er Gewichte stemmte.

„Hat Dr. Leslie das erlaubt.“, fragte Jason nach, bevor er grüßte.

„Ich hab sie nicht gefragt.“

Er seufzte und setzte sich neben Dick. „Und wenn dir was passiert wäre?“

„Wäre ich nur ein bisschen früher krepiert.“

Jason schnaubte. „Es gibt hier eine Familie, die dich noch braucht!“

„Ich lass mich aber nicht in meinem Zimmer einsperren.“, konterte Dick knurrend und hievte die Hantel zurück in die Halterung.

„Das will ich auch gar nicht.“ Jason seufzte und legte den Kopf in die Hände.

„Ich sterbe, Jason. Da ist es doch verständlich, dass ich in der kurzen Zeit die ich noch habe so richtig leben will.“

„Dann lass uns was unternehmen!“

„Und was?“

„Raus und gucken, was der Tag so bringt.“ Jason grinste und hielt ihm eine Hand entgegen.

„Darf ich vorher duschen?“

„Wenn du mich mitnimmst?“

„Darauf könnte ich mich einlassen.“
 

Eine knappe Stunde später waren die beiden jungen Männer frisch geduscht und gekleidet, als sie das Penthouse verließen. „Lass uns die Straßenbahn nehmen und einfach mal sehn, was heute so kommt.“, bat Jason.

„Warum nicht.“, stimmte Dick bereitwillig zu. „Ich bin ganz in deiner Hand.“ Er wurde zur nächsten Metrostation geführt, wo Jason auch einfach mit ihm in die Bahn, die als nächstes abfuhr, einstieg.

„Mal sehen, was der Tag so bringt.“

„Du hast keine Ahnung, wo es hingeht, oder?“

„Nein, hab ich nicht.“, gab der Jüngere zu und brachte den Anderen damit zum Lachen.

„Na das fängt ja gut an!“

„Ja.“, stimmte Jason mit einem sanften Lächeln zu. „Lass uns einfach an der Endhaltestelle aussteigen und sehn wo wir sind.“

„Einverstanden.“

So taten sie, was der Jüngere vorgeschlagen hatte und verließen die Bahn nachdem sie die Endstation erreicht hatten. Doch da stutzte Jason, denn er erkannte die Gegend sofort.

„So, großer Meister. Was jetzt?“, fragte Dick ihn grinsend.

„Ich ähm…“ Jason versuchte sich an einem Grinsen. „War lange nicht hier…“

„Jay?“

„Hier hab ich gehaust, bevor Bruce mich gefunden hat.“, erklärte er und brachte nun tatsächlich ein Grinsen zu Stande. „Oder eher erwischt.“

„…Willst du mir was zeigen oder sollen wir uns ein Taxi nehmen?“

„Komm, ich zeig es dir.“, entschied Jason und griff Dicks Hand um ihn durch die Straßen zu führen und ihm auch das ein oder andere zu erzählen. Wie er Händler beklaut hat um was zu Essen zu haben oder anderes.

„Du wusstest definitiv wie du zu recht kommst.“

„Den größten Coup hab ich aber hier gemacht.“, erzählte er und führte Dick in eine abgeschiedene Gasse.

„Da war es also?“

Jason nickte und erinnerte sich, als sei es vor ein paar Minuten erst geschehen, bevor er dem Älteren die Stelle zeigte. „Hier hab ich Batman die Radkappen geklaut.“

„Ich hab mich so totgelacht, als ich das erfahren habe.“, warf Dick grinsend ein.

„Man lässt sein Auto eben nicht ungesichert in so einer Gegend stehen.“, stimmte Jason zu.

„Sein Auto ist immer gut gesichert!“

„Nicht gut genug!“, lachte Jason nun.

„Er hat davon immer gerne erzählt.“, schlug Dick da einen ruhigeren Ton an.

„Du hättest sein Gesicht sehen sollen, also das was man erkennen konnte.“

„Ich kann es mir vorstellen!“

„Ich glaub, ich hätte ein Vermögen für die Radkappen bekommen.“

„Mehr als dein Erbe?“

„Welches Erbe?“, fragte Jason verwirrt und führte ihn aus der Gasse.

„Das, das ich für dich verwalte und dir sicher nicht gebe, damit du es für Munition ausgibst.“

„Also gibt es keins. Deshalb eindeutig, ja.“

„Du klingst nur so gleichgültig, weil du die Summe nicht kennst.“

„Wenn du mir die Nase langziehen willst, musst du dir was Besseres einfallen lassen.“ Dick grinste und flüsterte ihm eine Summe ins Ohr, woraufhin er doch blass um die Nase wurde und aussah wie ein Fisch an Land.

„Wir hatten schon nen netten Daddy, was? Man könnte fast Sugardaddy sagen.“

Jason zuckte mit den Schultern. „Ist nicht meine Kohle. Deshalb halte ich mich da raus.“

„Vielleicht auch besser so.“

„Komm, hier um die Ecke gibt’s die besten Pommes.“, stimmte der Jüngere zum Themenwechsel zu und schlug die passende Richtung ein. Dick ließ sich von seinem Enthusiasmus anstecken und ließ sich lachend mitziehen.

Zum Entsetzen des Jüngeren, gab es nicht nur den Imbiss noch, sondern auch die Frau des Chefs, die ihn trotz all der Jahre noch immer erkannte und ihm kräftig zur Begrüßung in die Wange kniff. Gleichzeitig holte sie Jason und Dick direkt an den Tresen und begann von dem frechen Knaben zu erzählen, der Jason damals war.

Dick hörte ihr mit einem Lachen zu, wobei er ihr immer wieder versicherte, dass er sich nur zu gut vorstellen konnte, was Jason alles so anstellen konnte.

Sie bekamen Jasons Lieblingspommes und jeder einen Cheeseburger serviert, als der Jüngere versuchte das Thema zu wechseln. Ein schier aussichtsloser Versuch, bei den beiden Tratschtanten, um ihn herum. So gab sich Jason geschlagen, vor allem als er sah, wie viel Spaß Dick bei der Sache hatte und bestellte ihnen noch Cola.

Aus dem kleinen Besuch beim Imbiss wurde so doch noch eine längere Affäre, bei der Jasons Stolz mehr als nur einen Schlag in die Nieren bekam. „Es war sehr nett sie kennengelernt zu haben, Madam und ich verspreche ihnen sofort Bescheid zu geben wenn er wieder mal was anstellt.“ Bevor die Beiden aber noch einen Pakt schließen konnten, wurde Dick lachend aus dem Imbiss gezogen.

„Tschüss! … Das reicht jetzt.“

„Sei kein Spielverderber, Jay!“

Der Jüngere grummelte verspielt und zuckte mit den Schultern. „Bin ich nicht!“

„Warum rennst du dann jetzt mit mir weg?“

„Tu ich nicht!“, wehrte Jason ab.

„Und wo willst du dann so eilig mit mir hin?“

„Nachtisch!“, ließ er sich schnell eine Ausrede einfallen und deutete die Straße entlang. Dick lachte hinter ihm amüsiert und drückte seine Hand.

Kurz darauf erreichten sie eine Eisbude für Softeis. „Ich will die größtmögliche Portion!“ Die sollte der Ältere auch bekommen, genauso wie Jason. „Großartig!“, wurde dieser dafür gelobt. „Hatte ich viel zu lange nicht mehr!“

„Meins ist noch länger her…“, überlegte Jason und aß genüsslich.

„Wir sollten ne Softeismaschine kaufen! Alfred sagen wir einfach nichts davon!“

Der Jüngere lachte und nickte. „Wir verstecken sie einfach in Tims Zimmer.“

„Du meinst da findet Alfie sie nicht?“

„So gesund wie Tim isst, brauchen wir das Ding nur was verkleiden und Alfred bemerkt nichts.“

„Bemerken tut er es schon. Er lässt uns dann einfach in dem Glauben nichts gesehen zu haben.“

„Meinst du?“, fragte Jason ungläubig.

„Alfred ist allwissend!“

„Ok…“

Dick grinste und streckte die Hand aus, um mit einem Finger Eis von Jasons Lippen zu streichen. Diese Nettigkeit kommentierte der Jüngere mit einem Lächeln und einem tiefen Blick in Dicks Augen. Der Ältere näherte sich ihm da und hauchte: „Lass uns Bungee Jumpen gehen.“

Jason blinzelte, bis er die Worte verstand und sich dann ein breites Grinsen auf sein Gesicht legte. „Ist ja fast langweilig!“

„Bei allem Spannenderen hätten wir vorher zu lange Termine machen müssen.“

„Ok…“ Er nickte. „Alles was du willst!“

„Das wollte ich hören, Jayjay!“

„Hast du ne Ahnung, wo?“

„Klar.“ Grinsend lief Dick vor ihm weg zur Straße. „Taxi!“ Jason folgte ihm und hatte das selbe Grinsen im Gesicht.

Schnell hatte Dick ihnen ein Taxi besorgt, mit dem es zu Gothams höchsten Bangeeturm ging. Als sie dort ankamen, wurde er auch schon vertraut begrüßt, während Jason dann doch etwas belächelt wurde und grummelte. Dick machte das nicht besser, da er ihn überall als ‚kleinen Bruder’ vorstellte.

„Ich fall gleich, bevor die mir das Seil richtig angelegt haben.“, kommentierte Jason deshalb irgendwann leise.

„Bist du verrückt? Die sperren mich für so ne Nummer noch.“, wollte Dick ihm das direkt wieder ausreden. Ihm wurde süffisant und zärtlich über die Wange gestrichen.

„Das kann ich dir ja nicht antun.“

„Das will ich auch meinen!“

Nun wurde Dick angehalten als Erster den Turm zu besteigen, damit er dem ‚Grünschnabel‘ zeigen konnte, wie es ging. Vergnügt ließ Dick sich festschnallen um dann mit viel Schwung von dem Turm zu springen. „Heiß!“, kommentierte sein Begleiter, der ihn unten erwartete und leckte sich über die Lippen. Dick grinste ihn Kopfüber an und kratzte sich an seinem Bauch, der durch das verrutschte Shirt entblößt wurde. Da trat Jason vor und gab ihm einen Kuss, bevor er sich von seinem lachenden ‚Lehrer‘ auf den Turm bringen ließ. Währenddessen wurde sein Bruder aus den Fesseln befreit und musste sich einige Sprüche anhören, über die ‚liebevolle Familie’ die er doch hatte.

Schließlich stand auch Jason gut verschnürt auf dem Bangeeturm und betrachtete die Aussicht, die er hier auf dem Hochhaus, nun über den anderen Hochhäusern hatte. Dann bekam er das Zeichen, dass er nun springen konnte. Es war deutlich, dass die Verantwortlichen erwarteten, dass ihm die Knie schlottern würden. Doch Jason blieb ganz cool. Er ging zum Ende des Sprungbrettes und drehte sich noch einmal um. Es schien, als wollte er noch etwas sagen, als er auch schon nach hinten umkippte. Kaum hatte er den Boden unter den Füßen verloren, machte Jason einen eleganten Rückwärtssalto um wieder in die richtige Position zu kommen. Erst, als er ganz unten angekommen war sah er, dass Dick ihm dafür applaudierte, während die anderen Anwesenden erstaunt den Mund offen stehen hatte.

„Das ist mein Babybruder!“

„Ganz so ein Baby scheint er ja nicht mehr zu sein.“, erklang eine weibliche Stimme neben ihm, als Jason abgeschnallt wurde.

Dick schielte zu der Angestellten rüber. „Wenn du ihm deine Nummer geben willst, viel Glück.“

„Ist er vergeben?“, versuchte sie Dick auszuhorchen.

„Mit der Arbeit verheiratet.“

„So jung und schon ein Workaholic.“, seufzte sie und gab Dick dennoch einen Zettel mit ihrer Nr. „Vielleicht kannst du ja ein gutes Wort für mich einlegen.“ Dann sah sie noch einmal zu Jason und ging. Dick sah den Zettel an und überlegte kurz ihn wegzuwerfen, als Jason zu ihm trat und breit grinste.

„Nochmal?“

„Nochmal!“

Erst nach einigen Sprüngen und einer Menge Spaß, standen die beiden jungen Männer im Fahrstuhl des Hochhauses und grinsten breit. „Für spontan richtig gut.“, kommentierte Jason ihren Ausflug.

„Das würde ich auch sagen.“, grinste Dick und zerwuschelte ihm das Haar. „Ich hab übrigens auch was für dich.“

„Ja? Was denn?“

Der Ältere zückte einen kleinen Zettel. „Ich wurde gebeten dir denn zu geben.“

Verwirrt nahm Jason ihn an und las darauf die Zahlen. „Was ist das?“

„Weißt du, Jayjay, es gibt da so eine Erfindung die nennt sich Telefon und wenn man darüber jemanden erreichen will braucht man so eine Nummer.“

Dick wurde die Zunge rausgestreckt, während Jason aber noch immer nicht ganz verstand. „Und wessen Telefonnummer ist das?“

„Von so ner süßen kleinen Mitarbeiterin, die dich echt heiß fand.“

„Und warum soll ich sie anrufen?“ Der Jüngere runzelte die Stirn. Er hatte zwar schon des Öfteren Nächte mit Frauen oder mit Dick verbracht. Doch von Dates oder ähnlichem verstand er einfach nichts, da er immer zu sehr mit Robin, Red Hood oder nun Nightwing zu tun hatte um sich darum zu kümmern. Außerdem war ihm seine Familie, Dick, viel zu wichtig, als sich um andere Dinge zu kümmern.

„Ist deine Sache was du mit der Nummer machst, aber es wäre doch unfair gewesen hätte ich dir den Zettel nicht gegeben.“

„Ok…“ Jason zuckte mit den Schultern.

„Du kannst es dir ja überlegen.“

„Wenn du meinst.“ Er steckte den Zettel ein und grinste zu Dick. „Und was möchtest du jetzt machen?“

„Keine Ahnung! Wieso sehen wir uns nicht einfach etwas um?“ Jason war damit einverstanden und legte einen Arm um Dicks Schultern, als er mit diesem die Straße entlang ging. Sie gingen an mehreren Geschäften vorbei, bis Dick grinsend vor einem stehen blieb.
 

„Ich hab noch zu tun.“, erklärte Jason, als sie wieder zu Hause angekommen waren und gab Dick einen Kuss. „Mach deine Überraschung lieber mal allein.“ Bevor Dick ihm antworten konnte kam bereits Damian angestapft, mit einer verärgerten Miene.

„Hey, little D!“

„Wo bist du gewesen?“, grollte der Kleine offensichtlich sehr verärgert.

„Jay und ich waren ein bisschen unterwegs.“, wurde es ihm lächelnd erklärt.

„Das könnt ihr doch nicht einfach machen!“, fauchte Damian weiter.

„Du musst dich nicht aufregen, Dami. Ich hab dir auch was mitgebracht.“

„Was habt ihr überhaupt gemacht??“

„Ach, so dies und das.“ Grinsend wurde Damian ein kleines, durchlöchertes Packet entgegen gehalten. Der Kleine schnaubte, nahm aber dennoch das Packet an.

„Sei schön vorsichtig damit.“

Damian schnaubte erneut und öffnete dann den Pappdeckel, wonach er ein ganz weiches Gesicht machte. „Ja hallo!“

„Miau!“

Tatsächlich begann der kleine Junge zu strahlen und nahm vorsichtig das Babykätzchen aus der Kiste. „Wer bist du denn?“

„Wenn du willst, ist er dein neues Haustier.“

„Ist es denn ein Kater oder eine Katze?“

„Ein kleiner Kater. Gefällt er dir?“

„Und wie heißt er?“, fragte Damian weiter.

„Na, als sein neues Herrchen ist es deine Aufgabe ihm einen Namen zu geben.“

„Richard ist ein Kater, kein Hund! Deshalb bin ich auch nicht sein Herrchen!“, wurde Dick nun belehrend erklärt, als Damian mit der Babykatze kuschelte.

Der Ältere begann da einfach nur breit zu strahlen. „Richard, hm?“

„Hast du auch daran gedacht, Katzenfutter mitzubringen?“, überging Damian das Thema. „Und wir brauchen so ein Klo.“

„Ich habe eine Internetadresse für dich und die Nummer eines guten Kuriers.“

„Dann mach das gerade mal, ich muss ihm hier ja alles zeigen, damit er sich nicht verläuft!“ Damian grinste seine kleine Katze an und ging los.

„So was.“ Grinsend blieb Dick zurück und freute sich, dass sein Geschenk so viel Gefallen gefunden hatte.

„Eine Katze?“, fragte da die bekannte Stimme des Butlers neben ihm.

„Ein Kater.“, korrigierte Dick fröhlich.

„Und sie halten das wirklich für eine gute Idee?“

„Hast du etwa nicht gesehen, wie glücklich er ist?“

Nun lächelte Alfred doch warm. „Er ist gerade das Kind, dass er sein sollte.“

„Weshalb ich der perfekte Geschenkegeber bin!“

„Wenn sie dann erlauben, werde ich mich um die Sachen für den Kater kümmern.“, erklärte Alfred.

„Das wäre großartig, Alfie.“

Damians Freude, die durch den kleinen Richard ausgelöst worden war, hielt nicht lange an, da bereits einige Tage später deutlich wurde, dass Dick in der Tat krank war. Es kam erneut zu einem Schwächeanfall, dieses Mal aber in zivil. Danach schlich sich langsam aber sicher eine andauernde Müdigkeit ein.

So begann Tim mit einer Arbeit, bei der er sein ganzes Herzblut einsetzte und er kam drei Wochen später mit einer Thermoskanne zu Dick. „Hey…“ Der rieb sich verschlafen die Augen, da er, wie so oft in den letzten Tagen, auf dem Sofa eingenickt war.

„Ich hab dir was gemacht.“, erklärte Tim und setzte sich zu ihm.

„Und was?“, fragte der Ältere und streckte sich.

Da drehte der Jüngere die Kanne auf und schenkte etwas in den Deckelbecher. „Das hab ich selbst entwickelt.“

„Was ist das Timmy?“

„Eine Art Saft.“, begann Tim und erklärte dann, wie er ihn aufgepeppt hatte, damit Dick drogenfrei agiler bleiben konnte. „…Er schmeckt sogar ganz gut. Ich bin jetzt den dritten Tag in Folge wach!“

„Das ist nicht unbedingt gut, Tim…“

„Doch, doch, keine Sorge, der Saft ist sicher, wirklich!“, versicherte der Jüngere voller Überzeugung.

„Könntest du vielleicht trotzdem aufhören ihn zu trinken?“

„Wenn du ihn trinkst.“, bat Tim leise und reichte ihm den Becher.

„Einverstanden.“ Dick nahm den Becher und leerte ihn in einem zug. „Gut so?“

Tim nickte und grinste. „In ein paar Minuten wirst du dich fitter fühlen!“

„Ich hoffe es.“ Und tatsächlich fühlte er sich nach einer Weile wacher, als vorher.

„Die Tasse hält für ungefähr acht Stunden an.“, wurde ihm da noch erklärt.

„Will ich wissen was da drin ist?“

„Nein.“ Dick bekam große Augen und starrte die Thermoskanne unsicher an. Tim ergriff seine Hand, auch wenn er auf dem Sofa ziemlich hibbelig war. „Vertrau mir doch einfach, ja?“

„Das tue ich, Timmy.“, wurde es dem hibbeligen Teenager versichert. Der nickte zufrieden und strahlte.

„Wollen wir jetzt irgendwas machen, wo du fit bist?“

„Klar. Du weißt, dass ich gerne Zeit mit dir verbringe.“

„Spazieren?“, fragte Tim weiter.

„Fürs Erste sicher eine gute Idee.“

So machte sich das Familienoberhaupt frisch und ging dann mit Tim auf die Straße. Wobei der Jüngere nach einer halben Stunde immer wortkarger wurde. „Timmy?“

„Hm?“, fragte jener nach und wirkte auf einmal unglaublich erschöpft.

„Vielleicht sollten wir zurück.“, schlug Dick vorsichtig vor.

„Ist gut.“, stimmte Tim zu und gähnte herzhaft. Lächelnd gab ihm der Ältere einen Kuss auf die Schläfe und führte ihn zurück nach Hause. Dort streckte sich Tim genüsslich und sah Dick erwartend an. „Und was möchtest du jetzt machen?“

„Dich ins Bett bringen!“

„Warum?“, fragte der Teenager, ließ sich aber bereits in sein Zimmer bringen.

„Weil du gleich im Stehen einschläfst, Timmy.“

„Ok.“, stimmte jener zu und legte sich gleich in sein Bett.

„Schlaf gut, kleiner Bruder.“

Tim war bereits eingeschlafen, als Dick das sagte und ließ sich so noch die Schuhe ausziehen und ordentlich zudecken. Höchstamüsiert ließ Dick ihn dann schlafen und verließ das Zimmer, selber immer noch fit. Dort lief er gleich Jason in die Arme, dessen Augen aufleuchteten, als er ihn sah. „Du bist wach!“

„Dafür kannst du Tim danken.“

„Das werde ich.“ Er sah zur Tür. „Aber wohl erst nach seinem Schläfchen.“

„Das scheint eine Nebenwirkung seines Wundertranks zu sein.“

„Jeder muss mal schlafen und Tim hat das die letzten Tage vermieden.“ Jason zuckte mit den Schultern. „Aber als Nebenwirkung würde ich es nicht bezeichnen.“

„Du hättest ihn vorher sehen sollen.“

„Hab ich.“, gab der Jüngere zu.

„Dann hast du vertrauen in seinen Zaubertrank?“

„Sonst hätte ich gar nicht erst zugelassen, dass du ihn zu trinken bekommst.“, stimmte Jason zu.

„Dann hoffen wir, dass er hält was er verspricht.“

„Davon bin ich überzeugt.“ Er grinste und deutete zu einer geheimen Tür. „Will Batman heute mit auf Patrouille?“

„Ihm juckt es geradezu in den Fingern!“

„Dann komm!“ Jason grinste und packte Dick an der Hand, bevor er mit ihm los lief. Lachend und mit leichterem Gemüt folgte Dick ihm bereitwillig.

Sie sollten eine unglaublich erfolgreiche Nacht erleben, in der Batman in der Unterwelt noch einmal all seinen Schrecken verbreitete. Doch als sie so siegreich zurückkehrten überkam Dick auf einmal das mulmige Gefühl, dass dies das letzte Mal gewesen sein sollte. Davon bemerkte seine Familie nur wenig, denn Tim und Damian erwarteten sie bereits bei ihrer Rückkehr und hatten von ihrem Erfolg gehört, weswegen sie Dick irgendwie gratulieren wollten. Jener bemühte sich die Freude an den Tag zu legen, die sie erwarteten, doch sie selbst fühlen konnte er nicht.

„Was haltet ihr jetzt von Pizza und Cola?“, fragte Jason ungewöhnlich locker und wissend, dass Alfred bereits im Bett war, da die Kidds gewartet hatten.

„Mach da ein Bier raus und ich bin dabei!“

„Für uns selbstverständlich auch!“, erklärte Tim, der fast ausgeschlafen hatte.

Dick lachte. „Für euch gibt es Cola und wenn ihr meckert sogar nur Milch.“

„Miau!“, erklärte da Richard, der wie immer auf seinem Lieblingsplatz auf Damians Schulter lag.

„Richy bekommt gleich schon Milch.“

Zart wurde Dick über den Rücken gestrichen, bevor Jason sich schnell umzog. „Ich besorg uns alles. Macht ihr es euch irgendwo bequem.“ Tatsächlich fand Jason die drei, oder vier mit der Katze, gemütlich auf den Sofas im Wohnzimmer verteilt, wobei Tim zufrieden an Dick gekuschelt war. „Pizza?“, grinste er frech in die Runde und hielt die Megapackung hoch.

„Tischen sie auf, Mr. Todd!“

Das tat Jason auch, wobei er nach öffnen der Schachtel, eine Pizza präsentierte, wie Dick sie liebte und dann hinter seinem Rücken, Bier, Cola und Milch hervor zauberte. „Wir haben hier ja ein richtiges Multitalent unter uns.“, lobte Dick ihn da amüsiert und deutete ihm an alles abzustellen. Auch das tat der Jüngere und machte ihnen schließlich auch ihr Bier auf.

„Mr. Grayson.“

„Ich danke ihnen, Mr. Todd!“ Gleich darauf drängte sich jener mit aufs Sofa und hinter Dick um ihn an seine Brust zu ziehen.

„Schau mal Damian.“, rief Dick da amüsiert. „Ich hab meine eigenen Schmusekätzchen.“

„Meiner ist viel weicher!“, erklärte der Junge und schmuste demonstrativ mit Richard, der das genoss, wenn er nicht gerade irgendwas anstellte, dass Alfred wieder Arbeit machte.

„Das freut mich für dich, Dami.“ Als würde Richard seinen eigentlichen Namensvetter verstehen, leckte er Damian über die Wange.

Sie teilten die Pizza, wie eine richtige Familie und während sie Aßen kam langsam eine Unterhaltung zustande. „Klopf keine großen Sprüche, Jay. Du hast genauso versucht all meine Rekorde zu brechen.“,

„Ich habs geschafft, deshalb kann ich das!“, lachte der Jüngere ausgelassen und es schien, als würden ihn gerade keine Sorgen plagen.

„Nicht alle, Jaybird! Nicht mal ansatzweise!“

„Dann nenn mir die, damit ich sie brechen kann!“, forderte Jason, angespornt.

Dick lachte und begann aufzuzählen, nur um von Damian unterbrochen zu werden: „Das kann ich alles besser, als ihr beide zusammen.“

„Davon hab ich noch nie etwas gesehen, Zwerg.“, konterte Jason.

„Ich kann es dir ganz leicht beweisen, Todd!“

„Leg los!“, forderte der Ältere und Damian war gerade daran aufzuspringen, als Dick das verhinderte.

„Jetzt regt euch ab. Morgen können alle Wettbewerbe abgehalten werden, heute nicht mehr.“

„Recht so!“, kommentierte Tim und zog eine Decke über sie.

„Seid also wieder brav, ihr Beiden.“

„Ist gut.“, gab Jason nach und kuschelte sich mehr an Dick. So verlief ihr Gespräch friedlicher, bis Damian begann sein Gähnen zu unterdrücken.

„Er sollte ins Bett.“, kommentierte Tim leise. Dick nickte und löste sich von seinen beiden Brüdern.

„Damian. Du solltest schlafen gehen.“

„Was?“, entsetzte sich der Kleinere und schüttelte den Kopf.

„Na komm.“, Dick strich ihm über das Haar. „Jetzt werden die Unterhaltungen eh nicht mehr nach deinem Geschmack sein.“

Der Junge zog die Nase kraus. „Ihr könntet die Themen sein lassen und ich kann bleiben!“

„Sorry, Dami. Aber nach so viel Bier kommen Themen wie Knutschen und Knuddeln von ganz allein!“

„Bäh!“, erklärte Damian und stand freiwillig auf.

„Gute Nacht!“

Als sie dann endlich nur noch zu dritt waren, sah Tim seine älteren Brüder erwartend an. „Jetzt will ich auch ein Bier!“

„Von mir aus, aber sag Alfred nichts!“

„Mach ich nicht.“, versprach Tim und holte sich eine Flasche, bevor er sie Dick erwartend entgegen hielt. Der rollte die Augen und öffnete seinem kleinen Bruder die Flasche mit einem geübten Handgriff.

„Und über was für Perversitäten wolltest du jetzt mit uns reden?“, grinste Jason.

Dick reichte die Flasche zurück an Tim und breitete sich dann gänzlich auf dem Sofa aus, dass Damian eben verlassen hatte. „Du könntest mir eine Frage beantworten.“

„Welche wäre?“, entgegnete Jason, während Tim zum ersten Mal Bier trank.

„Hattest du je Sex mit Bruce?“

Der Jüngste verschluckte sich direkt an seinem Bier, während der Mittlere den Kopf schüttelte. „Nein, wie kommst du auf so einen Blödsinn? Bruce ist so was wie ein Onkel und Bruder zusammen für mich.“ Ganz unschuldig wurde Jason da angesehen. „Du hast dich von ihm knallen lassen.“, kommentierte er den Blick trocken. „Warum?“

Fast verlegen lachte Dick da, als er auch noch von Tim fassungslos angesehen wurde. „Warum nicht?“

„Flittchen!“

Jason wurde ein Finger gezeigt. „Sag so was nicht, bevor du mein Alter weißt…also beim ersten Mal.“

„Und?“, fragte Jason. Grinsend flüsterte Dick ihm eine Zahl zu.

„Jetzt bist du jedenfalls älter.“, kommentierte Jason und verstrickte ihn in einen Kuss, bevor er sich zurück ziehen konnte. „Wie ich es auch war.“

„Wie alt?“

„18.“

„Ein Jahr älter als ich bei meiner ersten Freundin war.“ Dick grinste zu Tim. „Aber hörst du? Für dich ist Hopfen und Malz noch nicht verloren.“

„Das war keine Freundin. Das war eine Frau.“, widersprach Jason, während der Jüngste ihnen die Zunge rausstreckte.

„Ich brauch das jetzt noch nicht!“

„Das sagst du nur, weil du mit Möpsen nichts anfangen kannst!“, wurde es Tim da amüsiert an den Kopf geworfen.

Der Teenager lief rot an und schüttelte den Kopf. „Ich steh nicht auf Kerle!“

„Natürlich nicht, Timmy!“

„Er weiß gar nicht, was ihm entgeht.“, grinste Jason und kam zu Dick auf das Sofa.

„Sag bloß, du willst es ihm zeigen?“

„Vielleicht, hab noch nicht drüber nachgedacht.“ Er leckte sich über die Lippen und sah dabei zu Tim, der noch recht unsicher an seinem Bier nuckelte.

„Schock den armen Jungen nur nicht zu sehr.“

„Vielleicht lernt er ja noch etwas.“ Jasons Grinsen nahm laszive Züge an.

„Unanständiger Jaybird!“

„Dir gefällt es doch auch!“, stellte er fest und schob eines seiner Beine, zwischen die von Dick.

„Das leugne ich nicht, aber trotz all der Gerüchte habe ich durchaus so was wie Selbstbeherrschung.“

Ein kleiner Rülpser erklang, nachdem Tim seine Flasche schnell leer getrunken hatte. „Jason will mir doch nur beweisen, dass er besser ist, als sein Ruf.“

„Was?“ Verdattert sah Dick zu seinem jüngsten, anwesenden Bruder. Dabei erblickte er, wie dieser die geleerte Bierflasche wegstellte und angetrunken grinste.

„Jason will sich nur beweisen!“

„Warum?“, fragte Dick und sah dann zu Jason. „Warum?“

„Darum!“ Tim zog vergnügt die Beine an und beobachtete, wie Jason ihm die Zunge rausstreckte.

„Pass auf, sonst beiß ich sie dir ab!“, lachte Dick amüsiert.

„Dafür stehst du viel zu sehr auf das, was sie mit dir machen kann!“ Der Jüngere zwinkerte ihm zu und begann ihn dann über den Hals zu küssen. Tatsächlich entlockte er Dick so einen Genusslaut.

„Nicht schlecht, aber ich hatte schon Besseres.“ Dafür wurde ihm ein dicker Knutschfleck verpasst. „Jason!“, lachte der Ältere da empört.

„Meins!“, kommentierte der Jüngere und glitt ihm mit den Händen unters Shirt.

„Besitzergreifender Mistkerl.“, konterte Dick gurrend.

„Ja.“, stimmte der Jüngere rau und dunkel zu. Der Ältere grinste und zog ihn für einen Kuss zu sich.

Der jüngere Blauäugige beobachtete sie inzwischen mit gierigen Blicken und fand gefallen daran, wie Jason die Kleidung von Dick nah oben schob. Schluckend beobachtete er dabei jede noch so kleine Bewegung, welche die beiden stattlichen Körper machten. So wurde es auch in seiner Hose eng und er presste die Beine zusammen um sie angenehm aneinander zu reiben. Auf seinen Wangen hatte sich eine erregte Röte ausgebreitet, als Dick Jason endlich von sich drückte. „Nicht aufhören.“, keuchte er leise ohne es direkt mitzubekommen.

„Wir verderben Timmy.“, hauchte Dick da heiser.

„Ihm gefällt es.“, kam es eben so heiser zurück.

„Alfred wird uns umbringen.“

„Ich sag nix.“, versprach besagter Tim und presste seine Hände in den Schoß.

„Du stehst nur auf Frauen, was Timmy?“

„Ja!“, bestand er, verfolgte aber genau, wie Jason über Dicks Hals hinab strich.

„Hm…du bist sogar perverser, als ich, Jay.“

„Wir bringen ihm nur was bei.“, säuselte jener und verstrickte ihn in einen Kuss, während seine Hand in tiefere Regionen abtauchte. Dick schnurrte genießend und ließ ihn für den Moment gewähren. Bevor er dann aber ein erstes leises Stöhnen zu stande brachte, hörte er dieses von Tim. Grinsend legte Dick da die Hände auf Jasons Brust und schob ihn von sich.

„Das ist der Punkt an dem du ein braver Junge sein musst.“

„Was?“

„Ich tu es mit dir nicht vor meinem kleinen Bruder.“

„Aber er tut es auch vor uns!“ Jason deutete auf den angetrunkenen Teeny, der seine Hand nun in seiner Hose hatte und sehr glücklich dabei aussah.

„Was er morgen unglaublich bereuen wird!“

Er seufzte und ließ von Dick ab. „Dann bring das Baby ins Bett und komm zu mir zurück!“

„Geduld ist eine Tugend, Jayjay!“, lachte Dick und stand auf. „Na komm, Timmy.“

Mit erotisch verklärtem Blick sah der Jüngere auf, bevor er seine Hand zurück zog und sich hinstellte. „Schon vorbei?“

„Für alle Minderjährigen schon.“

„Na gut.“ Tim nickte und wankte zur Tür. Grinsend folgte Dick ihm, um sicher zu gehen, dass er sicher ins Bett kam. „Morgen nicht auslachen, ja?“, fragte der Jüngere auf ihrem Weg.

„Ich würde dich nie auslachen, Timmy. Zumindest nicht bei so was. Du kannst also ganz beruhigt schlafen und gut träumen.“

„Gut träumen!“, bestätigte Tim und betrat sein Zimmer.

„Nacht, Timmy.“

„Nacht Dicki!“ Der Ältere erhielt noch ein breites Grinsen, bevor ihm die Tür vor der Nase zugemacht wurde. Jener unterdrückte ein Lachen, bevor er zu Jason zurückkehrte.

Jason war noch immer im Wohnzimmer und auch auf dem Sofa, auf dem sie zuvor rumgemacht hatten. Doch nun war er nackt und räkelte sich lasziv, während er wartete. „Geduld war nie deine Stärke, was?“

Er grinste und winkte Dick zu sich. „Stört es dich?“

„Nicht mal Ansatzweise.“

„Dann zieh dich aus und leg dich zu mir!“, forderte er ruhig.

„Und was bekomme ich dafür?“

„Die beste Nummer deines Lebens!“

Dick gurrte anerkennend und kam nun endlich zu Jason. Sofort griff dieser nach seiner Hose und begann die Knöpfe zu öffnen. „Solltest du dich nicht ausziehen?“

„Ich wollte es etwas spannender machen.“

Als die Hand die Hose geöffnet hatte, griff sie hinein und grüne Augen glitzerten nach oben. „Lass mich nicht warten, das hast du eben schon!“ Dick entwich ein Stöhnen und er zog sich hastig sein Shirt über den Kopf. „Du bist so unglaublich heiß!“, erklärte Jason und ersetzte seine Hand durch seine Lippen, wodurch er ihn durch den Stoff der Unterhose küsste um mit seinen nun freien Händen die Hose herunter zu ziehen.

„Jason.“, keuchte der Ältere und fuhr mit den Händen in die schwarzen Haare des Jüngeren. Grinsend zog dieser nun auch Dicks Unterwäsche herunter um ihn völlig oral verwöhnen zu können.

Der Ältere ließ den Kopf nach hinten fallen und stöhnte genüsslich. Als er dann befriedigt war, zog Jason ihn zu sich aufs Sofa und ihn seine Arme um ihn dort weiter zu streicheln und zu küssen. In äußerst gute Stimmung versetzt zeigte Dick sich auch mehr als willig, Jason zu verwöhnen, was dieser genoss und ihn so schließlich immer weiter unter sich brachte. „Versuch keine Flecken zu machen.“, gurrte der Ältere da und ließ ihn bereitwillig zwischen seine Schenkel.

Nach einem verdammt heißen, aber doch sehr gefühlvollen Stelldichein, blieben Dick und Jason noch etwas auf dem großen Sofa und der Jüngere streichelte den Älteren. „Das war unglaublich gut!“

„Das kann ich nicht leugnen.“, hauchte Dick heiser.

„Ich mag das, wie sich dein Körper mir anpasst.“, erklärte Jason leise und malte Kreise auf den Bauch neben sich.

„Wir sind äußerst kompatibel.“, stimmte Dick gut gelaunt zu.

„Besser als du und Bruce?“

Dick stöhnte gequält. „Nicht solche Fragen, Jason!“

„Warum?“, fragte der Jüngere und gab dem durchtrainierten Bauch einen Kuss.

„Weil das nie gut ausgeht. Glaub mir, ich hatte genug Liebhaber, männlich wie weiblich. Ich versichere, dass es unterschiedlich ist und es wird als Herabwertung gedeutet.“

Jason nickte um zu zeigen, dass er verstanden hatte, bevor er der Haut einen erneuten Kuss gab. „Was hast du denn mit ihm getan, dass wir noch nicht gemacht haben?“

„Eine Menge. Bruce und ich hatten eine lange Geschichte.“

„War das was Ernstes zwischen euch?“

„Schon… irgendwie, auch wenn er uns sicher nie als Paar gesehen hat.“

„Aber du hast es getan?“, fragte Jason weiter ohne seine kleinen Zärtlichkeiten zu unterbrechen.

„Seit beginn der Pubertät.“, bestätigte Dick melancholisch grinsend.

„Du liebst ihn.“

„Ist schwer über einen Toten hinweg zu kommen.“ Zärtlich strich Dick durch Jasons Haar. „Hat mich natürlich nie davon abgehalten auch Andere zu lieben oder zu daten… manchmal sogar beides.“

„Ich habe mich noch nie so gebunden.“, hauchte der Jüngere.

„Ich schon viel zu oft.“

„Wenn ich es tue, dann nur für immer.“, erklärte er weiter und kuschelte sich nun richtig an.

„So mit Ring und allem?“

„Ja, ich denke schon.“, flüsterte Jason.

„Und du trägst das Brautkleid?“

„Für den richtigen...“ Er sah grinsend auf und biss zart in die Haut des Bauches. „Aber nur, wenn es mir besser steht.“

„Es steht dir sicher großartig, ich weiß, dass ich es tue.“

Dick wurde die Zunge rausgestreckt. „Dir würde es auch gut stehen!“

„Das stimmt. Ich hatte schon mal eins an und ich war unglaublich hübsch darin.“, grinste der Ältere breit.

„Bis das der Tod uns scheidet.“

„Das ist eine recht kurze Ehe.“

„Deshalb sind wir auch nicht verheiratet.“ Jason grinste, auch wenn sich ein fremdes Glitzern in seine Augen geschlichen hatte. „Aber Vögeln ist ne gute Alternative.“

„Vögeln ist großartig! Warum meinst du stört mich mein Ruf nicht?“

„Und ein bisschen kuscheln...“

„Auch immer gut.“

„Wollen wir ins Bett, oder soll uns Alfred morgen früh so finden?“

„Lass uns ins Bett.“
 

Inzwischen waren drei von sechs Monaten vergangen und die kleine zusammengewürfelte Familie hatte mitbekommen, dass es Dick immer schlechter ging. Er hatte das Cape des Batman wirklich an den Nagel hängen müssen und die ersten Organe wurden nun vom Krebs zerfressen. Das war der Grund, warum Nightwing, wenn er nicht bei Dick war oder in der Stadt für Recht und Ordnung sorgte, mehr denn je bei Dr. Viktor Freeze war und diesen aufforderte, ihm Ergebnisse zu liefern.

„Druck hat keinerlei positive Auswirkungen auf meine Arbeit!“, regte der sich immer wieder darüber auf.

„Wie sind denn die gestrigen Tests gelaufen?“, fragte Nightwing mit verschränkten Armen. „Ich will irgendwelche Ergebnisse!“

Grollend zog Freeze ein Tuch weg, das die Käfige der Testratten verborgen hielt. „Sie selbst!“ Die Ratten, die am Vortag noch kerngesund waren, schienen abgemagert und mausetot.

Der Jüngere seufzte und ließ ein wenig den Kopf hängen. „Das muss schneller gehen! Sie müssen uns sagen, wenn sie Unterstützung oder irgendwas anderes brauchen!“

„Es liegt nicht an mangelnder Hilfe, sondern an dem Mittel! Die Autopsien zeigen, dass die Ratten von allem geheilt sind mit dem ich sie infiziert habe! Es ist der Heilungsprozess, der sie umbringt!“

„Verdammt!“ Nightwing schlug mit der Faust auf einen Tisch und begann umher zu tigern.

„Das was ich wirklich brauche ist Zeit!“

„Die wir nicht haben!“

„Das ist mir bewusst!“

„Hat meine Blutprobe denn nichts gebracht?“, fragte Nightwing.

„Die Ratten sterben geheilt, oder nicht?“

Er brummte und verzog den Mund.

„Ich brauche von jetzt an keine Störungen mehr!“

„Ich erwarte trotzdem einen täglichen Bericht!“ Nightwing ging zur Tür und verließ das Labor.
 

Tim spürte Jasons Anwesenheit, bevor dessen Schatten über seine Schulter fiel. „Er hat was zum Schlafen bekommen.“

„Wie geht es ihm?“, fragte der Ältere mit einer Stimme voller Schmerz, da er die schlechten Nachrichten von Freeze noch nicht verdaut hatte.

Die Beiden sahen durch die offene Tür in Dicks abgedunkeltes Zimmer, wo dieser im Bett lag. „Das Fieber ist wieder gesunken, doch es hat ihn deutlich mitgenommen.“

„Ich würde ihm das alles sofort abnehmen!“, schwort Jason leise. „Aber das geht nicht…“

„Was, wenn wir alles falsch machen?“, fragte Tim da auf einmal keuchend.

„Falsch?“ Jason verstand nicht.

„Was wenn all unsere Bemühungen vergeblich sind und wir einfach nur die Zeit verschwendet haben, die wir noch mit ihm haben?“

„Das dürfen wir nicht denken!“ Er senkte den Blick, denn ähnliches war ihm auch schon durch den Kopf gegangen. „Ich wäre am liebsten jede Minute bei ihm.“, gestand er und seufzte. „Aber ich würde es mir nie verziehen, wenn wir nicht alles versucht hätten.“

Auf einmal drehte Tim sich um, ohne auf die Tränen in den eigenen Augen zu achten. „Du bist in ihn verliebt!“

Jasons verzweifelter Blick hingegen glitt wieder zu dem schlafenden Dick. „Ich weiß nicht, was Liebe ist.“

„Das, was du genau jetzt fühlst, Jason.“

„Es tut weh.“, erklärte der Ältere und zog Tim tatsächlich in seine Arme. Zuerst war der Jüngere verdattert, bevor er die Umarmung fest erwiderte. Dann löste sich Jason wieder und ging ins Zimmer. „Ich werde jetzt aufpassen.“

Tim räusperte sich verlegen und nickte. „Gut. Ruf mich, wenn was sein sollte.“
 

Als Dick an einem Nachmittag, nach einem schlimmen Zusammenbruch die Augen öffnete, war nur Damian bei ihm und war offensichtlich schrecklich am Weinen. Schwach hob der Kranke eine Hand und legte sie auf Damians Kopf. Der schniefte nun einmal laut und sah Dick erschrocken an. „Du bist wach!“

„Ist das schlecht?“

„Nein!“ Der Junge schüttelte heftig den Kopf und umarmte Dich dann freiwillig. Überrascht, aber nicht undankbar schloss der Kranke ihn sanft in die Arme. „Wie geht es dir? Wie fühlst du dich? Brauchst du irgendwas?“, fragte Damian gleich nach, als er sich wieder löste.

„Ich bin ok.“, versicherte Dick mit schwacher Stimme.

„Du hast keine Schmerzen?“, fragte der Kleine dennoch einmal.

„Die Medikamente helfen gut.“, erklärte der Ältere ehrlich.

„Und warum dann dieser Anfall?“, erklang nun deutlich Unverständnis in Damian.

„Mein Körper ist halt nicht mehr im besten Zustand, Dami.“

„Dann musst du noch besser aufpassen!“

„Das werde ich, versprochen.“, hauchte Dick und strich durch das Haar des Kleineren. „Ich werde versuchen so lange es geht bei dir zu bleiben. Ich will dich nämlich auch nicht alleine lassen, Damian.“

„Du darfst nicht auch noch gehen!“, erklärte Damian und begann wieder zu schniefen.

„Das tue ich nicht.“, versicherte Dick und zog das Kind an sich. „Ich bleibe hier drin.“ Der Ältere legte eine Hand über das Herz des Kleineren. „Da kann uns keine Macht der Welt trennen.“

„Aber du bist nicht mehr da!“, widersprach der Zehnjährige.

„Du kannst mich nur nicht mehr sehen, Damian.“

„Das ist nicht das Gleiche.“ Damian wischte sich grob über Augen und Nase.

„Vielleicht nicht, aber es ist alles, was wir haben.“

Da klammerte sich der Junge noch einmal an den Älteren. „Du bist ein toller Vater!“

Dick traten Tränen in die Augen und er drückte Damian fest. „Und du bist so ein toller Sohn.“

Da merkte Damian, was er tat und zog eine Augenbraue hoch, bevor er sich löste. „Ist gut jetzt.“

Dick lachte auf und wischte sich über die Augen. „Du hast recht. Sonst werden wir noch viel zu emotional.“

„Und du wirst jetzt was essen und trinken!“, bestand Damian und verließ das Zimmer. Lächelnd blieb Dick zurück, glücklich und traurig zugleich.
 

„Brauchen sie noch etwas, Master Dick?“, fragte Alfred, der Dick nun fast überall hinbegleitete, wenn es einer der anderen Jungs nicht tat, da Dick oft nicht mehr die Kraft hatte, mehr als ein paar Meter allein zu gehen.

„Die Erlaubnis endlich wieder aufstehen zu dürfen.“

„Die bekommst du erst wieder, wenn du nicht im Flur vor Erschöpfung zusammen brichst.“, erklang es nun vom Türrahmen, wo sich Jason angelehnt hatte und sie beobachtete.

Frustriert seufzte der kranke Mann, der noch deutlich blass war. „Ich werde verrückt ohne Bewegung!“

„Darüber haben wir uns schon Gedanken gemacht.“, erklärte Jason weiter, wodurch Alfred nun doch grinsen musste, da er das natürlich mitbekommen hatte.

„Ach?“ War dahingegen Dicks knappe Antwort. Er sah ein Nicken, bevor Jason sein Handy zückte, eine Nummer wählte und lediglich „Operation Shooting“ verkündete, bevor er wieder auflegte, nur um mit gehobener Augenbraue angesehen zu werden.

„Lass dich überraschen.“, wurde Dick grinsend geboten, bevor Jason zu ihm ans Bett kam und sich setzte. Der Ältere sah ihn misstrauisch an, als es vor dem Zimmer zu poltern begann. „Augen zu!“, wurde ihm da geboten.

Noch immer nicht überzeugt hielt Dick sich die Augen zu. So hörte er, wie das Poltern nun in sein Zimmer kam und sich Damian und Tim dabei ziemlich anzickten. „Also, wenn das jetzt zu Mord und Totschlag führt…“

„Das wird es gewiss, Master Dick.“, versicherte Alfred bester Laune.

„Mit deiner Erlaubnis?“, fragte der junge Mann erstaunt.

„Ich bin sogar sehr erfreut, dass die Streitigkeiten endlich ausgetragen werden.“, verkündete der Butler, weshalb er von allen überrascht angesehen wurden.

„Und ich soll der sein, der krank ist?“, entwich es Dick da verblüfft.

„Mach die Augen auf.“, gebot ihm als Antwort, Jason.

Vorsichtig öffnete Dick erst eins und dann auch das andere Augen. Nur um zu sehen, wie diverse Spieleconsolen an seinem Fernseher angeschlossen worden waren.

„Fingerbewegung, versteh ich das richtig?“

„Besser als gar keine Bewegung!“, grinste Tim und reichte ihm einen Controller.

„Und was spielen wir?“

Dick wurden zwei große Ordner von Damian entgegen gehalten, indem über 200 verschiedene Spiele waren. „Du bekommst noch mehr, wenn du willst. Aber mehr hatte der Laden im Augenblick nicht.“

Der Kranke begann zu strahlen. „Ihr seid echt großartig!“

„Das wissen wir!“, grinste Jason und nahm sich einen weiteren Controller.

Bald saßen alle vier Jungs auf dem Bett und kabbelten sich um das laufende Spiel. Sogar Alfred hatte sich auf einen Stuhl daneben gesetzt und beobachtete sie begeistert, wobei er ihnen immer wieder Snacks und Getränke anbot.

Nach einer Weile fiel es Dick immer schwerer sich auf den Bildschirm zu konzentrieren, bis er tatsächlich den Controller beiseitelegen musste. Das hielt ihn aber nicht davon ab Damian immer wieder zu sagen, was er zu tun hatte. „Ich kann das selbst, Grayson!“, maulte der Junge.

„Na komm schon, wir sind doch ein Team!“

„Sei still!“, fuhr Damian auf und begann zu knurren, als er in einem Rennspiel von Jason überholt wurde.

„Du musst dich links halten!“ Dick wurde die Zunge rausgestreckt, nur damit Damian Jason von rechts überholen konnte.

„Anfängerglück!“

„Zankt euch nur, ich gewinne eh!“, verkündete nun Tim, der bereits in der letzten Runde war.

„Das werden wir noch sehen, Drake!“, keifte ihn da Damian von der Seite an.

Jason kicherte und ließ sich zurück fallen. Ihm gefiel viel lieber, wie sich die Kleineren duellierten.

„Jetzt mach schon, Dami!“, feuerte Dick unterdessen seinen Robin an.

Zu spät, Tim gewann haushoch und freute sich lautstark. Tröstend wurde Damian da nur noch durchs Haar gewuschelt. „Nächstes Mal.“

„Sofort!“, bestand der Junge und schüttelte die Hand ab.

„Ich schlag dich gern noch mal.“, wetterte Tim da gegen ihn.

„Träum weiter!“, nahm Damian die Herausforderung an und war ganz zufrieden, als Jason ausstieg.

So sahen die beiden Älteren zu, wie Tim Damian noch zwei weitere Male schlug. Als der Kleine darüber ausrasten wollte zog Dick ihn sich amüsiert auf den Schoß. „Es ist nur ein Spiel, Dami.“ Dennoch knurrte der Kleine, bevor er herzhaft gähnte.

„Niederlagen machen wohl müde.“, haute Tim da noch einmal schadenfroh drauf.

„Sei ruhig, deine Augen sind doch auch schon auf Halbmast.“, verteidigte Dick seinen Schützling.

„Schnauze, Drake!“, kam es ebenfalls von Damian, der mit Überraschung sah, wie jener zu Jason gezogen wurde.

„Ruhe ihr Beiden! Wir machen jetzt alle ein Schläfchen!“

„Ein Schläfchen, Jason?“

„Du bist genau so müde wie die Kids!“, verteidigte sich jener.

„Das leugne ich nicht, aber… ein ‚Schläfchen’?“

„Du bist eine fiese kleine Bazille und eine fürchterliche obendrein! Leg dich hin und schlaf!“, knurrte Jason, der es gar nicht mochte, wenn man sich über seine Wortwahl lustig machte.

Grinsend kroch Dick unter die Decke und zog Damian direkt mit sich. Tim folgte auch sofort und sogar Jason kam, noch immer etwas angesäuert, zu ihnen. Nur Alfred verabschiedete sich und wünschte eine angenehme Nachtruhe. Die vier Männer mussten so allein einen Weg finden, in dem Bett Platz zu bekommen.

„Ok, wessen Füße sind so eisig?“

„Wenn du deine Finger aus meiner Achsel nimmst, zieh ich meine Füße zurück.“, kam die prompte Antwort.

„Das ist deine Achsel??“

„Was sollte es denn sonst sein??“

„Igitt!“

„Ruhe jetzt!“

Tatsächlich verstummten die Stimmen, zumindest für eine Weile.

„…Das ist meine Decke.“

Am nächsten Morgen wurden die Vier nicht nur von dem Geruch von köstlichem Kaffee und warmen Brötchen geweckt, sondern auch von den Geräuschen eines Blitzlichtes, dass wiederholt erklang. „Alfie?“, erklang es da verschlafen von dem Ältesten der Bettbewohner.

„Guten Morgen, Sir.“, grüßte dieser zurück und legte den Fotoapparat zur Seite. „Es wird Zeit für das Frühstück und ihre Tabletten.“

Nur halbwach wollte Dick sich aufsetzen, nur um zu merken, dass Damian halb auf ihm lag, genauso wie er auf Jasons Arm lag, der ihn auch irgendwie fest hielt. „Noch zu früh!“, murmelte Jason, als sogar Damian nicht aufwachen wollte, im Gegensatz zu Tim, der direkt wach wurde, jedoch von Jason festgehalten wurde.

„Es ist wichtig, Master Dick.“, erklärte der Butler, der die Szene doch sehr niedlich fand.

Unwillig befreite Dick sich von Damian und rollte sich ungeschickt aus dem Bett. Da grummelte bereits Jason und stupste Damian mit dem dicken Zeh an. „Aufstehn!“

„Steh selber auf.“, grollte der nur.

„Zickt nicht rum, ihr Diven!“, erklärte Tim und löste sich nun aus Jasons Griff.

Stöhnend kam Dick unterdessen vom Boden hoch. „Wach…“

„Dann hoffe ich, dass ihnen das Frühstück munden wird.“, erklärte Alfred und zog sich zurück.

Dick rieb sich verschlafen die Augen und trat an das große Frühstückstablett heran. „Das ist mal großzügig.“

„Er kennt unseren Appetit.“, kommentierte Tim und trat zu ihm.

Dick brummte zustimmend und griff nach seinen Tabletten, die ebenfalls auf dem Tablett waren. „Dann mal runter damit.“

„Dope am frühen Morgen, ich will auch!“, erklang nun Jason verschlafen hinter ihm.

„Du kannst meine haben.“

„Ahhh!“

Statt Pillen stopfte Dick ihm ein Stück Speck hinein.

Jason begann begeisterter zu kauen und machte Genussgeräusche. „Lecker! Ich weiß gar nicht, was die Leute dagegen haben.“

„Sei kein Schwein und mach den Mund beim Kauen zu.“

„Ach seid ihr liebevoll miteinander.“, kam es nun in einem seltsamen Ton von Tim, der selbst zu essen begann.

„So sollte es in einer Familie eigentlich aussehen.“, erklärte Dick ihm da grinsend. Ihm wurde verspielt in die Seite gepiekt.

„Sicher?“

„Na der Mord und Totschlag von früher ist nicht ganz das Normale.“

„Also wenn man sich die Nachrichten so betrachtet…“ Mahnend bekam Jason einen Schlag gegen den Arm. Dennoch grinste der Jüngere, bevor auch er zu essen begann. Nach kurzer Zeit saßen sie, samt Tablett, zu viert auf dem Bett und frühstückten friedlich.

So sollte es in der nächsten Zeit immer häufiger vorkommen, ein Bild, dass eine friedliche, vereinte Familie zeigte. Bis zu Dicks nächsten Zusammenbruch, der sie völlig aus der Bahn werfen sollte. Denn der junge Mann lag danach drei Tage im Koma. Während seine Brüder beteten und hofften, bekamen sie von Dr. Leslie zuhören, dass er vielleicht nicht wieder aufwachen würde. Tag und Nach waren sie an seiner Seite und vor allem Jason hielt ununterbrochen Dicks Hand, wobei er doch darauf achtete, dass die Kleineren auch ihren Schlaf bekamen.

Als sie schon all ihre Hoffnungen aufgeben wollten schlug Dick seine Augen wieder auf, doch all ihre Freude hielt nicht lange, als sie hörten, wie schwer ihm das Atmen fiel.

„Du wirst wieder gesund!“, flüsterte Jason versichernd, als die Kids schliefen und strich Dick zärtlich über die Stirn.

Der Kranke zog sich schwerfällig die Atemmaske vom Gesicht und lächelte Jason mitleidig an. „Ich sterbe, Jay…Damit…müssen wir uns…abfinden.“ Dick wurde nun voller Leidenschaft auf die Stirn geküsst.

„Versprich mir einfach noch eine Weile bei mir zu bleiben, ja?“

„Ich…streng mich an.“

„Danke!“ Jason schenkte ihm ein Strahlen und streichelte ihn weiter. „Das ist alles, was ich will.“

„Jetzt…sollte…ich aber noch…schlafen.“

„Ich passe auf dich auf!“, versprach Jason und gab Dick noch einen sanften Kuss.

Als der Ältere wieder wach wurde war er noch immer im Bett, doch irgendwie hatte sich das Zimmer um ihn herum verändert. Seine Familie hatte nämlich keine Kosten und Mühen gescheut um ihn nach Hause zu holen, dass er wenigstens im Kreise seiner Liebsten sterben konnte, so lange es auch dauern möge. Dazu gehörte auch das Poster seiner Eltern, dass über seinem Bett im Manor hing. Doch es hatte sich viel verändert in seinem Zimmer, denn neben seinem Bett waren Unmengen von medizinischen Geräten aufgebaut, mit denen er verkabelt war.

„So…sieht also mein Ende aus.“

„Du bist zu Hause.“, erklärte Tim, der nun an seiner Seite saß.

„Wenigstens…das.“, hauchte Dick und lehnte sich gegen Tims Hand, die auf seiner Stirn lag.

„Wie geht es dir?“, fragte der Jüngere und streichelte ihn mit seinem Daumen.

„Ich fühl mich…schwach.“

„Das ist besser, als im Koma.“, versicherte Tim ihnen beiden.

Energielos schüttelte Dick den Kopf. „Nein, Timmy…ist es nicht.“

Der Jüngere biss krampfhaft auf die Zähne und versuchte seine Tränen herunter zu schlucken. „Komm jetzt nicht auf die Idee, dass ich dir helfen soll, damit es besser wird.“

Heiser lachte Dick da auf. „Nie…Timmy.“

„Denk einfach immer daran, dass wir dich sehr lieben und unser Bestes für dich geben, heute, morgen und den Rest unseres Lebens.“, versicherte Tim und sah kurz auf den, am Bettrand schlafenden Jason.

„Hab euch…auch lieb…“

„Das wissen wir!“ Tim brachte irgendwie ein ehrliches Lächeln zustande. „Ich glaube, deshalb haben wir es geschafft, uns zusammen zu raufen.“

„…Das ist…so gut. Wollte immer, dass ihr…eine Familie seid.“

„Du wirst immer unser Familienoberhaupt sein.“, erklärte Tim und bestätigte noch einmal, dass Dick natürlich zu ihrer Familie gehörte. „Und ganz ehrlich, Jason und Damian sind zwar mörderische Kindsköpfe, aber hinter dem ganzen Getue, haben sie das Herz am rechen Fleck!“

„Du passt mir…auf sie auf?“, fragte Dick ihn da kurzatmig.

„Na klar, irgendwer muss es ja tun!“

Dick musste sich für eine ganze Weile die Atemmaske auf das Gesicht drücken, bevor er genug Luft hatte seinem Bruder zu antworten: „Danke…Timmy.“

„Ruh dich jetzt aus. Dann geht es dir gleich besser.“ Tim grinste und deutete dann zur Tür. „Red Robin hat heute auch noch was zu tun. Wir müssen ja auch die Stadt im Auge behalten.“

„Du machst das…sicher gut.“

„Bis später.“ Dick bekam noch eine Umarmung, bevor Tim das Zimmer verließ.

Tatsächlich schien sich Dick in seinem alten zu Hause wieder etwas zu fangen, zumindest verschlechterte sich sein Zustand für eine Weile nicht weiter. Doch Dr. Leslie musste ihn nach ein paar Wochen regelmäßig zur Dialyse bringen, da seine Nieren zu versagen begannen. Ebenso wurden die Medikamente, die er einnehmen musste fast vollständig durch Infusionen ersetzt, da auch die Leberwerte immer schlechter wurden.

So kam es, dass die Ärztin seine Brüder und Alfred beiseite nahm und ihnen erklärte, dass sie nicht wusste, ob er die vollen sechs Monate schaffen würde. „Es tut mir sehr leid.“

Jason wurde daraufhin kalkweiß und packte sie am Kragen. „Sie müssen ihm diese sechs Monate geben!“ Bestimmt ergriff sie seine Hand und löste sie von ihrer Kleidung.

„Ich tue bereits, was ich kann, aber sein Körper versagt mehr und mehr. Lange kann ihn nicht mal sein eiserner Wille mehr am Leben halten.“

„Wie lange genau?“, fragte Jason da hart.

„Eine Woche, einen Tag, eine Stunde…es lässt sich nicht mehr sagen.“

Er sah die Ärztin einige lange Augenblicke an, bevor er sich wegdrehte und den Raum verließ. „Master Jason.“, rief Alfred ihm noch schwach nach. Doch Jason reagierte nicht, sondern begann zu laufen, bis er die Batcave erreichte. Dort zog er sich so schnell es ging um und machte sich auf den Weg zu Freeze.
 

Doktor Viktor Fries war dort, wo er immer noch eingesperrt war, tief über ein Mikroskop gebückt. „Die Zeit ist um!“, verkündete Nightwing, als er ohne Vorwarnung das Labor betrat und die Tür hinter sich zuknallte. Aufgeschreckt wirbelte Freeze zu ihm herum.

„Was soll das heißen? Die sechs Monate sind noch nicht um!“

„Ich will das Heilmittel! Jetzt!“, erklärte Nightwing und strahlte regelrechten Zorn aus. Er streckte eine Hand aus und war nicht für Spiele aufgelegt.

„Es ist so wenig fertig, wie gestern!“

„Gib mir die letzte Probe!“, verlangte der Jüngere jetzt und würde alles auf eine Karte setzen.

„Das wird ihn erst recht umbringen!“

Nightwing schrie auf und begann nun selbst danach zu suchen. „Gib sie mir!“ Als er dann auch noch das Labor zertrümmern wollte schritt Freeze ein.

„In dem Kühlschrank!“

Nightwing nickte und riss den Kühlschrank auf, wonach er fragend zu Freeze sah. „Welche ist es?“

„Oberstes Fach, ganz rechts.“

Endlich bekam er, was er wollte und griff sich das nicht ausgereifte Heilmittel. „Wie hoch muss die Dosierung sein? Ab wann begannen die Ratten zu sterben?“

Der Doktor seufzte, als er den entschlossenen jungen Mann ansah. „Bei jeder Dosierung war das Resultat gleich.“

„Vorschläge?“

„…20ml. Wenn er es überlegt jeden weiteren Tag 10ml, bis die Ampulle leer ist. Danach muss man sehen was zu tun ist.“

Nightwing legte das kleine Fläschchen sicher an seinen Körper. „Dann haben sie jetzt Urlaub, Dr.“ Er nahm die Beine in die Hand und machte sich, nachdem er Freeze sicher abgesperrt hatte, auf den Weg nach Hause. Dort fand er die Familie bereits um Dicks Bett versammelt.

„Ist er noch da?“, keuchte Nightwing und eilte vom Fenster zum Bett. Mit Tränen in den Augen sah Tim ihn da an, sodass Jason angst und bange wurde.

„Seine Atmung wird schwächer.“

„Jetzt wird alles wieder gut.“ Der Superheld entfernte Dicks Maske und küsste den Sterbenden. „Hörst du mich? Jetzt wirst du wieder gesund!“, sprach er eindringlich und legte seine an Dicks Stirn um einen Moment mit ihm zu haben. Der Moment wurde jäh unterbrochen, als Dick einen röchelnden und qualvoll klingenden Atemzug tat.

Mit vor Tränen überlaufenden Augen, löste sich Jason und holte das Heilmittel hervor, welches er in eine Spritzpistole nach ‚Vorgabe‘ füllte. Dann trat er wieder zum Bett und küsste Dick, nachdem er ihm die Sauerstoffmaske abgezogen hatte, erneut. „Du hast mir versprochen, noch ein Bisschen durchzuhalten. Halt dein Versprechen!“

„Jason, was tust du?“, erklang da Tims schwache Stimme.

„Ich brauch jetzt Hilfe.“, erklärte jener und spritzte Dick das Mittel in die Halsschlagader. „Es kann gut möglich sein, dass wir dafür sorgen müssen, dass Dick weiter atmet und sein Herz weiter schlägt.“

„Dr. Leslie ist in der Küche.“, erklärte da Alfred, der um Fassung rang. „Ich werde sie für sie holen.“ Jason nickte lediglich und behielt Dick nun fest in seinem Arm.

„Was hast du getan?“, fragte Tim ihn da erneut. „Das Mittel war doch noch nicht fertig.“

„Ich werde ihn nicht sterben lassen.“, kam es monoton zurück.

„Und wenn du ihn damit umbringst?“, grollte da auf einmal Damian.

„Er liegt im Sterben.“, erwiderte Dr. Leslie, die gerade eintrat. „Sie sollten es nicht länger leugnen.“

„Dick wird leben!“

„Jason!“

„So wird es sein.“ Jason schloss einen Moment krampfhaft die Augen, bevor er panisch auf Dick sah, dessen Atem völlig ausgesetzt hatte.

„Nein!“, erklang es da entsetzt, doch von wem, konnte Jason nicht wirklich sagen, da ihm das Blut in den Ohren rauschte. Noch bevor Dr. Leslie einschreiten konnte, legte er Dick wieder ab und begann ihn selbst von Mund zu Mund zu beatmen. Er ignorierte dabei die Hände, die ihn von dem Älteren weg ziehen wollten. Vor allem da niemand stark genug war um ihn aufzuhalten. Da machte Dick tatsächlich einen eigenen Atemzug, einen der bereits leicht kräftiger war als noch zuvor.

„So ist gut, du musst atmen!“

„Was tust du da?“, erklang es da erschüttert von der Ärztin.

„Ich breche mein Versprechen.“, erklärte Jason voller Trauer. „Aber ich rette ihm das Leben! Er muss nur noch ein paar Tage durchhalten, damit das Mittel seine Wirkung entfalten kann.“ Liebevoll deckte er Dick wieder zu, der das nach der Umarmung und der Beatmung nicht mehr gewesen war und blieb an der Bettkante sitzen. „Ich kann nicht zulassen, dass er stirbt. Dafür bin ich zu egoistisch!“

„Was für ein Mittel hast du ihm da gespritzt?“, fragte Leslie schockiert, als sie sah, wie Dick zu zittern begann.

Kurz huschte Jasons Blick zu seinem Arm, an dem Freeze ihm das Blut abgenommen hatte, bevor er zurück zu Dick sah und seine Hand nahm. „Ein Teil von mir.“

„Bitte?“ Empört stemmte die Ärztin die Hände in die Hüfte. „Jason Peter Todd du sagst mir jetzt sofort, was du meinem Patienten verabreicht hast!“

„Tim, erklär es ihr!“, grollte der junge Mann, der jetzt keine weitere Ablenkung wollte.

Unsicher stand Tim auf und stellte sich der aufgebrachten Ärztin, die durch seine Erklärungen nicht besser gestimmt wurde, doch noch bevor sie zu einer Strafpredigt ansetzen konnte verkündete Dicks Herzmonitor etwas Fürchterliches: „Kammerflimmern!“ Sofort trat Jason zur Seite, damit Dr. Leslie ihrer Arbeit nachgehen konnte. Er ließ dabei die Hand des Älteren keinen Moment los, auch nicht, als der Defibrillator zum Einsatz kam und die Ärztin zu meckern begann, dass sie danach wohl zwei Totenscheine würde ausstellen können. So ließ Jason die Hand erst los, als Alfred ihn vehement dazu aufforderte. Leider war der Verlust ihrer Berührung nicht das Einzige, was daneben ging, denn das Kammerflimmern hörte nicht auf.

Die Ärztin fluchte und sah immer wieder gestresst zum Monitor. „Noch mal!“ Tim an ihrer Seite lud das Gerät neu, damit sie das Herz seines Bruders wieder in Gang bringen konnte. Da stoppte das Kammerflimmern, doch nur um in einen Herzstillstand überzugehen.

„Nein!“, keuchte Damian und sprang auf das Bett. „Du verziehst dich nicht auch noch!“ Alfred hielt ihn zurück, damit er nicht auf Dick sprang, während jener erneut geschockt wurde. Doch wieder tat sich nichts.

Erst nach etlichen weiteren versuchen, als Dr. Leslie bereits aufgeben wollte, kamen ein paar wenige Herzschläge. Erschöpft sackte sie auf die Bettkante. „Das war knapp.“

„Die nächsten paar Tage sind entscheidend.“, erklärte Jason und nahm wieder Dicks Hand. „Übersteht er die, wird er wieder gesund.“

„Ihr solltet euch keine Hoffnungen machen.“

„Er wird es schaffen!“, erklang Damian, der somit Jason zustimmte. Dr. Leslie seufzte und erhob sich wieder.

„Ich hoffe ihr wisst, was ihr tut.“

„Wir geben einfach nicht auf. Das haben wir noch nie.“ Tim sah auf Dick. „Und er hat auch noch nie aufgegeben.“ Dr. Leslie seufzte und schüttelte nur den Kopf.

In den folgenden Tagen musste Dick noch öfter wiederbelebt werden. Einmal war sein Körper sogar so am Versagen, dass selbst Tim nach einer halben Stunde aufgeben wollte. Doch da brach Jason dem Älteren eine Rippe, als er auf dessen Brustkorb einschlug um das schwache Herz wieder in Gang zu bringen, was auch funktionierte.

Aber selbst wenn sein Herz schlug schien es Dick nicht gut zu gehen. Er schien unter starken Schmerzen zu leiden und aus Angst vor falschen Reaktionen mit ihrem Wundermittel wurden ihm keine Schmerzmittel gegeben. „Ihr solltet euch überlegen die Reanimationen einzustellen.“, erklärte ihnen deshalb Dr. Leslie. „Er quält sich nur noch. Was immer dieses Mittel auch Gutes tut, es zerrt an ihm und ich komme kaum mit den Infusionen hinter her, um seine Bedürfnisse zu stillen.“

„Du spinnst doch!“, erklärte Damian, der seit der ersten Wiederbelebung richtig mit Jason zusammengewachsen war. Mitleidig sah die ältere Frau ihn dann an.

„Ich spreche nur die Situation aus, wie sie ist.“

„Geben sie ihm noch eine Woche.“, bestand Jason. „Dann ist das Mittel aufgebraucht.“

„Auf eure Verantwortung.“

Er nickte und konzentrierte sich wieder ganz auf Dick, dem er immer wieder beruhigende und zärtliche Dinge ins Ohr flüsterte. Tatsächlich schien sich jener etwas zu beruhigen. „So ist gut, bald hast du es überstanden.“ Jason lächelte und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Bewahrheiten sollte sich das nicht, denn schon am Abend begann Dick stark zu schwitzen und wälzte sich vor Schmerzen in seinem Bett. Trotzdem blieb Jason tapfer an seiner Seite sitzen, genauso wie Tim und Damian dabei blieben. Sogar Alfred war die ganze Zeit im Zimmer.

Da schlug Dick auf einmal die Augen auf.

„Dick!“, strahlte Jason sofort.

Mit weiten, wirren Augen sah der Ältere ihn nun an und er brachte keuchende Worte hervor: „…So weh…warum…?“

„Du heilst.“, erklärte Jason und konnte kaum aufhören sein Gesicht zu streicheln. „Das geht vorbei, dann bist du wieder gesund!“

Tränen traten in die aufgerissenen und schmerzverzerrten Augen. „…Schmerz…wieso nicht…tot?…Bitte…“

Da bekam nun auch der Jüngere einen schmerzverzerrten Blick. „Du wirst nicht sterben.“ Dick schluchzte scheinbar verzweifelt auf, bevor sein Körper erneut von starken Schmerzen geschüttelt wurde.

„Es wird alles gut!“, wiederholte Jason da immer wieder, wie ein Mantra und weinte stille Tränen.

„Was tun wir ihm nur an.“, erklang da die heisere Stimme des Butlers.

„Wir hatten nicht genügend Zeit.“, antwortete er. „Wir konnten das Heilmittel nicht ausreifen lassen.“

„Dennoch ist alles was wir momentan tun purer Egoismus.“

„Aber ich kann nicht anders, auch wenn das nichts entschuldigt.“

„Ich weiß, was sie meinen, Master Jason.“

„Danke.“, flüsterte jener und kümmerte sich mit Herzblut um Dick.

Am nächsten Tag bekam Dick Fieber, das mit Schüttelfrost einherging. Als jenes vorüber ging, fiel er in einen tiefen Schlaf, worin sich sein Zustand erst einmal nicht weiter verschlechterte. Mehrere Tage pendelte er sich so ein, bis auf einmal seine Werte gebessert schienen.

„Das ist gut! … Oder Dr. Leslie?“, wurde jene von Tim gefragt, der ganz aufgeregt war.

„Das ist es tatsächlich, auch wenn wir noch nicht nachlässig werden dürfen.“

„Werden wir nicht!“, versicherte Damian.

„Die Infusionen müssen stündlich überprüft werden und alles muss keimfrei gehalten werden!“

„Natürlich!“ Tim strahlte. „Das übernehme ich!“

„Ich kann mich darauf verlassen?“

„Sicherlich!!“

Nach einem letzten strengen Blick ließ sie die Jungs dann endlich allein.

In den folgenden Stunden ging es in der Familie wesentlich gelöster zu und sie redeten miteinander und konnten sogar lachen. Doch dann wurde es Nacht und wie immer schliefen alle um Dicks Bett herum. Nur Jason saß wach an seiner Seite und redete ihm gut zu. Da schien er auf einmal zu blinzeln. Sofort richtete sich Jasons Blick auf sein Gesicht. „Dick?“

„Au.“

„Das geht vorbei!“, versicherte Jason sofort wieder in der beruhigenden Stimmlage.

„Was ist passiert…?“

„Du bist am heilen.“, erklärte er sanft und lächelte.

„Aber…“ Verwirrt und ermattet runzelte Dick die Stirn. „Der Krebs…“

„Ist besiegt.“

„Wie?“

„Ein Heilmittel.“

„Jason?“

„Wir arbeiten daran, seit kurz nachdem du uns über den Krebs informiert hast.“, erklärte jener. „Ein Teil von mir wird jetzt immer in dir sein.“, fügte er leise hinzu, bevor er genauer wurde. „Wir haben uns eine Probe der Lazarusquelle besorgt und von meinem Blut. Wir haben die Bestandteile irgendwie zerlegt und das Beste davon, ohne die irren Nebenwirkungen, zu dem Heilmittel gemacht. Es war noch nicht komplett ausgereift, deshalb hattest du so viele Schmerzen. Aber du wirst wieder komplett gesund und bleibst du selbst.“

Dick schien einen Moment zu brauchen, um zu verstehen, was ihm da erzählt wurde. „Ihr habt…ihr habt was getan??“

„Wir haben dich nicht in die Quelle getunkt.“, grinste der Jüngere einen kurzen Moment.

Erschüttert keuchte Dick da auf und rang um Atem. „…Wie konntest du?“

„Du lebst.“, erklärte sich Jason und schloss einen Augenblick schmerzlich die Augen.

„All das…all die Qualen, weil du nicht loslassen konntest?“

Verletzt drehte er den Kopf weg und nickte. „Ich bin nun mal egoistisch.“

Stöhnend hielt Dick sich den schmerzenden Kopf. „Ja…Ja, das bist du.“ Unwillig sich weiter mit all dem rumzuschlagen drehte sich der Kranke in seine Decke ein.

„Ich werde mich nicht entschuldigen.“ Jason seufzte. „Aber Tim, Damian und Alfred werden sich freuen, dich wieder zu sehen.“

Dick reagierte nicht auf ihn und Jason wusste nicht, ob er es absichtlich tat, oder einfach wieder eingeschlafen war. Dennoch schaffte es der Jüngere, nachdem er wusste, dass Dick nun endlich auf dem Weg der Besserung war, an dessen Bettkante einzuschlafen.

Dick schlief fast dreißig Stunden, bevor er erneut die Augen aufschlug. Als er das tat, zog Damian gerade seine Hand zurück.

„…Hey.“

„Na du Schlafmütze!“

„War ich so lange weg?“

„Zu lange.“, gab der Kleine kleinlaut zu und zog die Nase hoch.

„Hey.“ Schwach hob Dick die Hand und strich damit über Damians Wange. „Jetzt hast du mich ja wieder.“

Überglücklich, aber mit der Verzweiflung der letzten Tage in sich, drückte sich der Junge jetzt an den Älteren und vergoss dicke Tränen. „Ich konnte nichts tun! Immer wieder wollte dein Körper aufgeben!“

Vorsichtig legte Dick die Arme um ihn und bereute, dass er nicht die Kraft hatte ihn fest zu umarmen. „Es tut mir so leid, Damian.“

„Aber Todd hat dir geholfen.“ In der Umarmung sah Damian auf seinen schlafenden Bruder. „Das werde ich ihm nie vergessen. Er hat was gut bei mir!“

„Das ist ein großes Kompliment, wenn es von dir kommt, Dami.“

„Ich konnte es ja nicht.“, entschuldigte sich der Junge zwischen den Zeilen. „Das hab ich nie gelernt.“

„Dann bringen wir es dir halt bei.“

„Aber erst, wenn du wieder ganz fit bist!“

„Versprochen.“

Da trat Alfred zu ihnen und war so gut gelaunt wie lange nicht mehr. „Möchten sie etwas essen oder trinken, Master Dick?“

„Mehr als Wasser traue ich mir erst mal nicht zu, Alfred.“

„Sehr wohl. Ich werde dann auch Dr. Leslie informieren, dass sie erwacht sind.“

„Tu das nur.“

Als der Butler das Zimmer verließ, erwachte auch endlich Jason und setzte sich wieder richtig auf. Das Zeichen für Damian, sich aus Dicks Armen zu befreien, damit der ältere Bruder ihn nicht so sah. Aber das interessierte Jason gerade wenig, da er sofort mit glänzenden Augen auf Dick sah. „Ich hab nicht geträumt!“

„Das kommt darauf an, was du geträumt hast.“, murmelte Dick heiser.

„Du lebst!“ Er griff nach Dicks Hand und streichelte sie.

„Scheint ganz so.“, erwiderte der Ältere grinsend.

„Und du bist auch wieder schnell auf den Beinen.“, erklang es vom Fenster her, wo Red Robin gerade hinein schlüpfte und eine Tüte bei sich trug.

„Timmy.“, freute Dick sich ihn zu sehen.

„Es ist schön, dich so zu sehen!“, erklärte der Jüngere und kam zum Bett um ihn zu umarmen. Wie bei Damian konnte Dick die Umarmung nur schwach erwidern. „Ich hab dir auch was mitgebracht.“ Tim grinste und hielt ihm die Tüte entgegen.

„Und was ist das?“

Da begann er die Tüte auszupacken. „Gymnastikbälle, Gummibänder, kleine Hanteln und all so was eben. Wir werden jeden Tag ein bisschen üben, dann bist du bald wieder ganz der Alte!“

„Klingt nach Arbeit.“

„Genau das, was du brauchst.“ Tim legte die Tüte wieder weg und drückte Dick noch einmal liebevoll. Er hatte die ‚Sportgeräte‘ nur schon besorgt, damit er, sobald Dick erwachte und sich danach fühlte, sofort mit ihm üben konnte. „Aber erst mal musst du mehr zu Kräften kommen. … Ach und tut dir das Atmen noch weh?“

„Es ist unglaublich anstrengend, aber nicht mehr schmerzhaft.“

„Dann ziehen wir dich jetzt mal aus.“, bestimmte er und begann sofort Hand an Dick zu legen. „Ich hab da eine Kräuterpaste, die helfen müsste, schließlich muss die Rippe erst mal heilen.“

„Rippe?“

„Ich hab dir versehentlich eine gebrochen.“, erklärte Jason da kleinlaut.

„Wann das?“, fragte Dick verwirrt nach.

„Während einer der Male, als dein Herz ausgesetzt hat.“, blieb er kleinlaut.

„Oh.“

„Ist jetzt auch egal, es hat was gebracht. Und jetzt lass dich ausziehen.“, bestimmte Tim. Jason musste ihm helfen Dick aufrecht zu ziehen und ihn so auch zu halten, da er das selbst noch nicht schaffte.

„Was ist das?“, fragte Tim verdutzt, als er Dicks Oberkörper stofffrei hatte. „Da ist ja gar nichts mehr!“ Vorsichtig glitt er über die Haut. „Tut das weh?“

„Nein, alles ok.“

„Wahnsinn! Da war die gebrochene Rippe.“ Tim legte den Finger auf jene und genau die Stelle. „Es ist alles weg!“

„Es fühlt sich auch nichts gebrochen an.“, gab Dick ehrlich zu.

„Das ist sehr gut.“ Jason lächelte ihn an, bevor er sich grinsend an Tim wandte. „Pack die Kräuter wieder ein.“

„Darf ich mich dann wieder hin legen?“

„Klar.“ Vorsichtig wurde Dick wieder gekleidet und hingelegt. „Dr. Leslie kommt bestimmt auch gleich.“

„Ich versuche für sie wach zu bleiben.“
 

Knapp eine Stunde dauerte es, bis die Ärztin eintraf und Dick erstaunt ansah. „Hi, lange nicht wirklich gesehen.“

„Hey, Doc. Sie sehen besser aus, als ich mich fühle.“

„Und schon wieder der Charmeur.“, grinste sie und trat zum Bett.

„Nicht mal sterben hat mir das ausgetrieben.“

„Dann wollen wir doch erst mal sehen, ob du wieder ganz bist.“, ging sie nun von kleinem Flirt in ein ersteres Gespräch über.

„Ich gehöre ganz ihnen.“

„Danke.“ Lächelnd begann sie Dick nun zu untersuchen und benutzte nach einer Weile auch ein transportablen Ultraschall. Ihr Patient würde es seinen Brüdern nicht gestehen, aber ihm steckte ein ganz schöner Kloß im Hals, als er gebannt auf den Bildschirm des Ultraschalls sah. Er fürchtete jeden Moment einen Knoten zu entdecken. Doch schließlich gab die Ärztin auf und schaltete seufzend das Gerät aus. „Ich will und kann nicht gut heißen, was du getan hast, Jason. Aber es hat funktioniert. Ich habe gerade alle Organe abgesucht, aber keine der Tumore ist noch zu finden. Sie sind weg.“

„Ich…ich bin also Krebs frei?“

„Ja.“

Unglaublich erleichtert atmete Dick da aus. „Wie stehen die Chancen, dass es auch so bleibt?“

„Ich muss noch ein paar Bluttest machen. Aber wenn Jason die Wahrheit sagt, bleibt es wohl so.“ Glücklich, dass ihr besonderer Patient offensichtlich wirklich gesund war, aber aus wissenschaftlicher Sicht absolut neugierig und vorsichtig, nickte Dr. Leslie. „Natürlich sollte ich solche Worte normalerweise nicht so schnell wählen. Aber wir wissen alle, wie mausetot Jason war und du, zwischendurch, wenn wir es nicht verhindert hätten.“

„Tja, was wäre das Leben schon ohne etwas Drama.“, scherzte der ehemalige Kranke mit einem Augenzwinkern.

„Dann lass mich dir eben ein bisschen Blut abzapfen und ins Labor bringen.“

Dick schaffte es kaum den Arm zu heben, um ihn ihr zu reichen. „So viel sie wollen.“

„Nur ein wenig.“, versicherte Dr. Leslie und begann mit ihrer Arbeit. Als sie ihn mit der Nadel stach, schloss er die Augen, hoffend noch ein bisschen schlafen zu können.

„Ich weiß, du bist müde.“, bemerkte sie das ruhig. „Deshalb kannst du so oft und viel du willst schlafen. Aber du solltest in deinen Wachphasen immer wieder versuchen dich zu bewegen. Du hast die letzten Wochen mehr gelegen und geschlafen, als dich bewegt. Wir müssen deinen Kreislauf langsam in Gang kriegen.“

„Keine Bange, dafür werden meine Nervensägen schon sorgen.“

Die Ärztin schmunzelte. „Was das Essen betrifft. Ich würde vorerst stilles Wasser empfehlen und sehr leichte Kost. Ich könnte Alfred ein paar Rezepte empfehlen.“

„Ich bin dafür sehr empfänglich.“, erklärte der Butler mit einem leichten Lächeln. Jenes wurde zufrieden erwidert, bevor sie sich wieder an Dick wandte.

„Ich komme dann morgen früh mit deinen Blutergebnissen wieder.“

„Lassen sie sich ruhig von Alfred raus bringen.“, erwiderte Dick zum Abschied.

„Danke.“ Sie verabschiedete sich und ließ sich dann wirklich von dem Butler begleiten.

Müde blinzelte Dick dann in die Runde. „Habt ihr vor mich die ganze Zeit beim Schlafen zu beobachten?“

„Ja.“, verkündeten seine Brüder einstimmig.

„…Ihr habt sie ja nicht mehr alle.“

„Tja, das haben wir von dir!“, verkündete Tim und machte es sich auf dem Bett bequem.

„Dann bin ich also schuld?“, fragte Dick, als sich Tim an ihn kuschelte.

„Genau.“, grinste der Teenager und gab ihm einen Kuss. „Nacht!“ Das Ganze wurde natürlich von Jason und sogar Damian mit neidischen Blicken beobachtet.

Dick öffnete da noch einmal ein Auge. „…Einen Arm habe ich noch frei.“ Vor seiner Krankheit hätte sich Damian vermutlich weggedreht und Ekelgeräusche gemacht oder während seiner Krankheit hätte er sich mit Jason um den Platz geprügelt. Doch nun kamen beide zu ihm und kuschelten sich an den Ältesten. „So gefällt mir das.“, murmelte Dick zufrieden.

„Schlaf gut.“, lächelte da Jason und gab ihm einen Kuss. „Wir sind bei dir, wenn du wieder aufwachst!“
 

Mit etlichen Kissen gestützt saß Dick am Abend in seinem Bett und starrte auf ein Essenstablett, auf dem klare Brühe und Wasser stand. „Eine Empfehlung vom Dr.“, erklärte ihm Alfred.

„…Großartig.“

„Guten Appetit.“, wünschte Tim, der danach herzhaft in sein Sandwich biss.

Dick murmelte etwas, das wie ‚Arschloch’ klang, bevor er vorsichtig nach dem Löffel griff. „Soll ich dir helfen.“, bot Jason da gleich an. Dick errötete verlegen, nickte aber dennoch. So bekam der Ältere einen Kuss, bevor er liebevoll von Jason gefüttert wurde. Trotz der fürsorglichen Art, war es Dick sichtlich peinlich, dass er gefüttert werden musste.

Auch ein Grund warum sich Tim und Damian verabschiedeten. „Wir sind dann mal auf Patrouille, Gotham musste lange genug ohne uns überleben.“

„Passt mir auf einander auf!“

„Das werden sie.“, versicherte Jason, als die Kids verschwanden.

„Sie kommen jetzt richtig miteinander aus, oder?“

„Das tun wir alle.“ Er grinste schief und hielt Dick noch einen Suppenlöffel entgegen. Der pustete darauf, bevor er sich füttern ließ.

„Ein anderer Grund wäre dafür wohl besser gewesen.“

„Mir gefällt es trotzdem.“

„Das ist mir klar.“ Jason grinste und legte den Löffel zur Seite um Dick einen Kuss zu stehlen. „Und so soll es auch bleiben!“

„Eine Familie, was?“

„So hast du es zumindest beschrieben.“

„Aber so 100% geglaubt, dass es klappt habe ich nicht.“, gestand Dick ihm da ehrlich. „Ich hab bloß auf das Beste gehofft, weil ich nicht wollte, dass ihr allein und nur für euch seid. Hab mir halt Sorgen gemacht.“

„Wir uns auch, um dich. Deshalb konnten wir gar nicht anders, als das Mittel zu finden. Bitte verzeih den Zwergen.“

„Nur den Zwergen?“

„Als Nightwing muss ich lernen, selbstlos zu sein. Da wäre es falsch, dich zu bitten, mir auch zu verzeihen.“ Jason begann breit zu grinsen und blinzelte lieb.

„Also tust du es zwischen den Zeilen.“, schlussfolgerte Dick grinsend. „Ich bin nicht böse. Das war ne beschissene Aktion, aber ich verstehe sie. Denkst du ich hab an so was nie gedacht? Bei dir oder bei Bruce. Als Clark seine Leiche, oder was davon übrig war, nach Hause brachte, da…da wollte ich sie einfach in die Grube werfen und auf das Beste hoffen.“ Er wurde erneut geküsst.

„Gut zu wissen, das auch du nicht ganz perfekt bist.“

„War ich nie, ich war nur gut im perfekt spielen. Hab ich von Alfred gelernt.“

„Dann iss jetzt deine Suppe auf.“

„Ich werde es versuchen.“
 

Zwei Wochen später war Dick schon wesentlich kräftiger. Er hatte nach den letzten Testergebnissen von Dr. Leslie erfahren, dass er nun wirklich kern gesund war. Doch die Ärztin riet ihm, nach 12 bis 18 Monaten wenn er wieder richtig erholt sei, die Gebärmutter entfernen zu lassen, da der Krebs sonst die Chance hätte, wieder zu kommen.

Tim machte seit dem jeden Tag Übungen mit Dick, damit er gut Muskeln aufbauen konnte. Doch die letzten Tage war er seltsam geworden. „Ist alles ok, Timmy?“

„Ja, ja klar.“, versicherte er ohne Dick in die Augen zu sehen und zog an dem Gummiband, das sie beide hielten.

„Du wirkst angespannt, kleiner Bruder.“, versuchte es Dick erneut.

„Nein, es ist alles in Ordnung.“, versicherte Tim und legte das Gummiband zur Seite. „Wir sind auch fertig.“

„Schon?“, wurde er da verdutzt gefragt.

„Zu viel ist auch nicht gut.“, erklärte der Jüngere und versuchte sich an einem Grinsen. Das Gesicht seines Bruders zeigte ihm, dass er damit nicht sehr überzeugend war. „Ich komm dann später nochmal wieder, damit wir weitermachen können.“ Tim packte ihre Sachen weg und drückte Dick noch einmal. Bevor dieser protestieren konnte, war Tim auch schon aus der Tür.
 

In Gotham war Nightwing gerade in ein Gebäude getreten und ging nun in ein sehr gut gesichertes und verstecktes Labor, wo er einem alten Bekannten nun auch Ergebnisse liefern wollte. „Freeze.“

„Ich dachte schon man hätte mich vergessen.“, erklang es aus einer dunklen Ecke des Labors.

„Garantiert nicht.“ Nightwing trat zu der Stimme. „Red Robin hat ihnen meines Wissens auch immer Verpflegung gebracht.“

„Das einzige Indiz, dass meine Arbeit Erfolg hatte.“

„Es wäre ihm fast so ergangen, wie den Ratten.“, erklärte der Jüngere. „Aber wir haben ihn immer wieder zurückgeholt.“

„Wohl auch der einzige Grund, warum ich noch lebe.“

„Sie haben ihre Arbeit gut gemacht, Freeze.“, bemerkte Nightwing. „Sie haben aber schon festgestellt, dass das Mittel noch nicht anwendungsreif ist.“

„Weshalb ‚Batman’ mehr Glück hatte, als du Verstand hast.“

„Er lag im Sterben. Die Mediziner gaben ihm kaum noch wenige Stunden.“, giftete der Jüngere.

„Leugnest du zu deinem eigenen Wohl und nicht zu seinem gehandelt zu haben?“

„Das geht sie nichts an!“ Nightwing holte die zweite Probe aus seinem Anzug. „Ich bin lediglich hier, um ihnen ihre Belohnung zu geben!“

Nun trat Freeze endlich aus dem Schatten. „Darauf warte ich schon.“

„Sie sollten aber daran denken, dass ihre Frau, sollten sie ihr Ziel erreichen, nicht unbedingt gut heißen wird, was aus ihnen geworden ist.“, warf Nightwing ein.

„Das ist mein Problem.“, grollte Freeze da auf einmal bissig. So wurde ihm die Probe gereicht.

„Aber wir haben ein anders Problem.“

„Sollte es mein Problem sein?“

„Was mache ich jetzt mit ihnen?“

„Ich denke, du hast dir längst etwas überlegt.“

„Um ehrlich zu sein, habe ich mir unzählige Möglichkeiten überlegt.“, gab Nightwing zu.

„Mindestens eine in der ich sterbe, nehme ich an.“

„Diese Möglichkeit habe ich nur in Betracht gezogen, falls das Mittel versagt hätte.“ Er zuckte mit den Schultern und holte dann einen Diamanten hervor. „Wie weit kämen sie mit ihm und ihrem Anzug?“

Eine nicht mehr vorhandene Augenbraue wurde da gehoben. „Weit genug.“

„Dann würde ich richtig in der Annahme liegen, dass wir uns eine ganze Weile nicht mehr sehen, da sie ja nun beschäftigt sein würden?“

„Eine erstaunlich korrekte Annahme.“

„Ich verlasse mich darauf, dass es auch so sein wird.“, erklärte Nightwing und weil ihm, genauso bewusst war wie Freeze, dass er eben nicht Dick war, zeigte seine ganze Erscheinung, dass er keine Gnade zeigen würde, falls sie sich in naher Zukunft doch wieder sehen. Dann warf er dem Älteren den Diamanten zu. „Ich habe auch noch eine Bitte an sie.“

„Noch eine? Ich nahm an unser Deal wäre beendet.“

„Die Anderen wissen nicht, was ich gerade getan habe. Wenn sie deshalb dafür sorgen könnten, dass sie nicht annehmen, ich hätte das freiwillig getan.“

Ein böses Grinsen trat da auf Freeze’ Gesicht. „Aber gerne doch.“

So, es hat zwar eine ganze Weile gedauert... Aber hier ist ein neues Kapitel und ich hoffe es gefällt euch :)
 


 

Als Jason wieder zu sich kam, war er erst einmal völlig orientierungslos und hatte fürchterliche Schmerzen. „Ah…“

„Guten Morgen, Dornröschen.“

„Au.“ Er fasste sich an den Kopf und öffnete vorsichtig und blinzelnd seine Augen. „Was ist passiert?“

„Du hast versucht dich alleine mit einer Kaltfront anzulegen.“

„Mh…“ Jason versuchte seinen Bettgefährten anzusehen. „Er wollte abhauen.“

„Ohh.“ Mitfühlend legte Dick ihm eine kühle Hand auf sein blaues Auge.

„Das ist schön!“, säuselte der Jüngere.

„Ein Eisbeutel würde sich noch besser anfühlen.“

„Aber ich mag es, wenn du mich berührst.“

„Unanständiger Junge.“, grinste Dick da leicht.

Jason lächelte und drehte seinen Kopf so, dass die Hand auf seinen Lippen zum Liegen kam und küsste sie. „Ein bisschen.“

„Nur ein bisschen?“

„Vielleicht auch ein bisschen mehr…“

„Das meine ich eher, schließlich habe ich schon so einige versaute Seiten an die gesehen.“

„Aber dir gefällt es.“ Jason seufzte zufrieden und legte sein Gesicht mehr in die Hand.

„Das habe ich nie geleugnet.“

„Dann passen wir ja gut zusammen.“

„Was in einer Familie äußerst praktisch ist.“

„Bekomme ich jetzt vielleicht doch meinen Eisbeutel?“

„Das lässt sich arrangieren.“ Dick grinste und drückte einen Knopf auf dem Nachttisch, der Alfred informierte.

„Ah, tut das gut!“, stöhnte Jason nach ein paar Minuten, als Alfred ihm den Eisbeutel gebracht hatte.

„Uns wird es auch gut tun dein malträtiertes Gesicht nicht mehr zu sehen.“, kommentierte Dick das grinsend. Ihm wurde die Zunge rausgestreckt.

„Idiot!“

„Und stolz darauf!“

„Wohl wahr.“

Grinsend schloss Dick die Augen und schmiegte sich an Jason. „Lass das Eiswasser nur nicht auf mich tropfen, sonst schmeiß ich dich hochkant raus.“ Er konnte dabei fühlen, wie dieser ihn umarmte und ihr Butler leise das Zimmer verließ.

„…Jayjay.“

„Mh?“

„Ist dir was aufgefallen, wegen Timmy?“

Dick wurde fragend betrachtet. „Was sollte mir aufgefallen sein?“

„Er wirkt so abwesend und wenn ich ihn darauf anspreche weicht er mir aus. Kannst du vielleicht mal mit ihm reden? Wenn was ist will er mich vielleicht einfach nicht belasten, weil er sich noch Sorgen macht.“

„Also ich hab nichts bemerkt.“, wollte Jason ihn beruhigen.

„Sprich einfach mit ihm, ok? Für mich?“ Lieb blinzelte Dick ihn da an.

„Ist gut.“ Er küsste den Älteren und schloss seine Augen. „Aber erst darf ich meine Kopfschmerzen auskurieren, ja?“

„Einverstanden!“ Zufrieden kuschelte Dick sich wieder richtig an ihn.

Am nächsten Tag ging es Jason schon wesentlich besser und er verließ wieder das Bett, wobei er Dick küsste und ihm versicherte, dass er nun nach Tim gucken würde. Jenen fand er in der Batcave an dem großen Computer und sah mehr als ernst aus. „Tim?“

Die Schultern des Angesprochenen zuckten leicht, ein Zeichen, dass er Jason vorher nicht bemerkt hatte. „Jason? Was kann ich für dich tun?“

„Ich wollte mit dir reden.“, erklärte der Ältere und setzte sich auf die Computerconsole.

„Und worüber?“, fragte Tim nach, ohne ihn anzusehen.

„Dick bat mich dich etwas zu fragen.“, deutete Jason an.

Sofort seufzte der Jüngere. „Er macht sich Sorgen, oder?“

„Klar, was erwartest du?“ Jason zuckte mit den Schultern. „Also, wenn du nicht mit ihm sprichst, willst du mir verraten, was dich beschäftigt?“

„…Ich hab vielleicht was gefunden, wegen Bruce.“, gestand Tim ihm da sofort, da es ihm schon eine ganze Weile auf der Seele brannte.

„Wegen Bruce?“, fragte der Ältere verwirrt. „Hattest du nicht endlich verstanden, dass er tot ist?“

„Das ist es doch! Ich bin mir jetzt sicherer, als zuvor, dass er es nicht ist!“

„Habt ihr ihn nicht beerdigt?“

„Doch, aber…“ Frustriert fuhr Tim sich durch die Haare. „Ich denke nicht, dass das der echte Bruce ist.“

Jason betrachtete ihn und lehnte sich mehr zurück. „Ich bin gern bereit dir zuzuhören. Erklär mir, wie du darauf kommst und was du rausgefunden hast.“ Als wäre das sein Stichwort gewesen begann Tim ihm von seinem Misstrauen zu erzählen und zeigte ihm sogar, was er an Beweisen gesammelt hatte. „Das klingt einleuchtend.“, musste Jason zugeben.

„Ich weiß, aber das kann ich Dick nicht sagen!“

„Nein, das sollten wir wirklich noch nicht.“, stimmte er weiter zu. „Aber eins verstehe ich noch immer nicht. Was bringen dir die Informationen, wenn du ihn doch nicht zurückbringen kannst?“

„Daran arbeite ich halt noch!“

„Kannst du mir dennoch einen Gefallen tun?“, bat der Ältere.

„Welchen?“

„Lass es Dick einfach nicht merken, du kennst ihn, er wird sonst verrückt vor Sorge.“

„Ich werde es versuchen.“

„Wenn es zu schwer wird, jammere mir die Ohren voll. Dann kann Dick sich noch erholen.“, bot Jason an. Dafür erhielt er ein dankbares Lächeln.

„Das mach ich. Danke, Jason.“

Er nickte und wuschelte Tim durchs Haar. „Ich lass mir dann was einfallen um Dick zu beruhigen.“

Da zog Tim eine Augenbraue hoch. „Er muss sich immer noch schonen.“

„Für wie blöd hältst du mich?“, fauchte ihn Jason an.

Abwehrend hob Tim die Hände. „Ich wollte es nur noch mal anbringen.“

„Ich weiß, was ich tue!“

„Gut, gut.“

Jason seufzte und strubelte ihm durchs Haar. „Arbeite nicht zu viel, ja?“

„Ja, Mama.“

„Gut, Kind.“, grinste er zurück und verließ die Batcave.

Die nächsten Tage waren ganz auf Dick fixiert, der sein Training nun mit sehr viel Inbrunst anging, da er endlich wieder aufstehen wollte. So sollte es dann auch geschehen, indem Jason vor ihm stand, als er an der Bettkante saß und seine Hände hielt. „Geh es langsam an, wir werden dich alle auffangen, wenn was ist.“

„Das weiß ich!“, grummelte der Ältere, der nun endlich raus aus dem Bett wollte. „Ich schaff das schon.“

„Dann komm!“, forderte Jason ihn an. So fest er konnte packte Dick seine Hände und ließ sich hoch ziehen. In der Position blieb der Jüngere aber erst einmal, damit Dicks Kreislauf nicht nachgab.

„Schön hier oben!“, grinste da aber Dick.

„Ja, nicht?“, grinste Jason zurück und sah runter auf die beiden Kleineren. Die, vor allem Damian, grollten zu ihm hoch, bis Dick begann zu schwanken. „Vorsicht!“, mahnte Jason und hielt ihn aufrecht.

„Ich bin ok, ich bin ok!“, versicherte der Ältere schnell.

„Ich halte dich.“, erklärte Jason und lächelte ihn an.

„Hältst du mich nur, oder lässt du mich auch ein paar Schritte gehen?“, fragte Dick ihn da grinsend.

„Möchtest du an die frische Luft?“

„Oh Gott ja!“

„Dann setzten wir dich nochmal hin und ziehen dir etwas dickeres an.“, verlangte Jason und setzte es schon gleich in die Tat um.

Grinsend rollte Dick die Augen, als das einfach mit ihm gemacht wurde. „Du bist ja zu einer richtigen Glucke geworden. Ich dachte nur Alfred ist so schlimm.“

„Ich will dich nicht noch einmal verlieren.“, erklärte der Jüngere auf einmal unglaublich ernst, bevor er feste Schuhe und einen Mantel holte.

„Er muss sich ganz dringen wieder abregen.“, erklärte Dick da seinen anderen Brüdern. Da begann Tim auf einmal geheimnisvoll zu grinsen.

„Ich bin gespannt, wie du das anstellen willst.“

„Darauf bin ich auch gespannt.“, murmelte Dick zu sich selbst.

„Todd bekommt sich schon wieder ein.“, bemerkte Damian nun herablassend.

„Bestimmt.“, lächelte Dick ihm da zu. „Habt ihr Beide schließlich auch.“

„Wenn du meinst.“ Der Junge drehte sich weg und hatte seit Dicks Erwachen, jede Blutprobe, die Dr. Leslie genommen hatte, selbst noch einmal kontrolliert.

„Dami…“

„Was?“

Dick breitete die Arme aus. „Da sieht jemand aus, als könnte er eine Umarmung vertragen.“

Sofort trat der Junge zurück. „Nein!“

„Dohoch!“

„Vergiss es, Grayson!“

„Eine Umarmung am Tag, Damian.“

Jener schnaubte und sah demonstrativ zu Tim und dann zu Jason, der zurück kam. „Nein!“

„Starrkopf.“

„Na komm, lass mich dir die Schuhe anziehen.“, verkündete Jason und kniete sich vor das Bett.

„Willst du sehen, ob mir der gläserne Schuh passt?“

„Das hat er vor.“, grinste Tim und sah zu, wie Dick Socken und Schuhe angezogen wurden.

„Wie war das? Guggidigu Blut ist im Schuh?“, lachte dabei der Ältere.

„In diesem Fall eher Guggidigu, kein Blut ist im Schuh. Der Schuh ist nicht zu klein, die rechte Braut, die führst du heim.“

Dick entwich ein amüsiertes Grunzen. „Eher nicht. Einmal Braut hat mir gereicht.“

„Na komm, jetzt den Mantel.“, bestimmte Jason, während Damian die Stirn runzelte.

„Du warst schon einmal verheiratet?“

Dick lachte und schüttelte den Kopf. „Nicht so ganz. Dein Vater und ich waren mal als Brautpaar undercover, weil Hochzeiten überfallen wurden. Ich war die Braut mit allem Drum und Dran.“

„Dann kann Todd ja die Braut übernehmen.“, kommentierte Damian nun auf die Erklärung und brachte Dick damit herzhaft zum Lachen.

„Wir kennen uns doch fast alle schon als Frauen.“, überging Jason das irgendwie und half Dick auf die Beine.

„Ja, aber die Zeiten in denen du das überzeugend gespielt hast sind vorbei.“

„Dafür haben wir ja jetzt Tim und Damian.“ Er grinste und hielt Dick den Arm hin, damit er ihn langsam aus dem Zimmer und in den Garten führen konnte.

Um zu überspielen wie viel Schwierigkeiten er damit hatte sprach Dick weiter: „Du hast recht! Damian würde in so einem kleinen chinesischen Kleid unglaublich süß aussehen.“

„WAS???“

„Ich hab so eins noch im Schrank von meinem ersten Auftritt.“, kommentierte Tim begeistert.

„Auf gar keinen Fall!!!“, protestierte Damian aufgebracht, der die ganze Unterhaltung überhaupt nicht unterhaltsam fand. Da zog ihn Jason an seine freie Seite.

„Ich glaube, du könntest eh niemals eine Frau spielen, sodass es überzeugend rüberkäme.“ Skeptisch sah Damian zu ihm hoch.

„Was soll das denn heißen, Todd?“

„Das was es heißt.“, forderte Jason ihn heraus.

„Ich könnte es, aber ich will nicht!“, konterte da Damian.

„Das glaube ich nicht.“ Der Ältere der jüngeren Brüder sah zu Dick. „Was glaubst du?“

„Das gehen auf Pumps erfordert einen unglaublichen Gleichgewichtssinn.“, überlegte Dick laut.

„Also fällst du wirklich raus, Grayson.“, bemerkte Damian.

„Warte nur ab, sobald ich wieder richtig gehen kann machen wir einen Pumpswettlauf!“

„Träum weiter!“ erklärte der Kleine und schmollte, als Tim und Jason zu lachen begannen.

„Lasst ihn schon in Ruhe.“, warf Dick da grinsend ein.

Einige Minuten später erreichten sie den Garten, den man mehr als Park bezeichnen konnte, der zum Anwesen gehörte. „Frische Luft!“, strahlte Dick, als er sich die Stufen hinab in den Garten helfen ließ.

„Tut gut, oder?“, fragte Tim von der Seite.

„Es ist eine richtige Wohltat!“

„Wollen wir uns nicht irgendwo hinsetzen?“, fragte Jason und führte Dick langsam weiter.

Da Dick seine Beine bereits zittern fühlte nickte er. „Wäre wohl besser.“ So wurde er zu einer Bank geführt. Als er saß entließ Dick ein erschöpftes Keuchen. „Meine Güte.“

„Das wird wieder.“, versicherte Jason und hielt auch weiterhin seine Hand.

„Und wie lange muss ich darauf noch warten?“

Da stieß Damian Dick in die Seite. „Du bist Artist. Du müsstest genau wissen, dass man alles trainieren muss und kann. Daher müsste dir auch klar sein, dass das ein paar Wochen bis Monate dauern kann, Grayson.“

Missmutig verzog der Ältere das Gesicht. „Ich hasse es geduldig sein zu müssen.“

„Wir werden dir schon die Zeit versüßen.“, versicherte Tim.

„Käme der Satz nicht von dir hätte das grad einen zweideutigen Klang.“

Der Jüngere wurde rot und drehte den Kopf weg. „Du bist einfach pervers!“

„Nicht pervers, eher sexuell kreativ.“

„Pervers, weil du alles zweideutig verstehen kannst!“, bestimmte Tim.

„Ach, deine süßen, unschuldigen Ohren.“, lachte Dick, während Damian verwirrt die Stirn runzelte.

„Was war daran zweideutig?“

„Die Zeit versüßen kann auch Sex bedeuten.“, erklärte Tim ihm ruhig.

„Iieh!“

Jason lachte. „In das Alter, wo es dir gefällt, kommst du auch noch!“

„Sicher nicht!“

Der Ältere grinste süffisant. „Wenn du meinst.“

„Das ist genau die richtige Einstellung, Dami. Nimm dir ein Beispiel an Timmy und erspar mir die Sorgen.“, erklärte Dick da zufrieden.

„Was für Sorgen?“, fragte Damian verwirrt nach.

Grinsend wuschelte Dick ihm durchs Haar. „Behalte diene Einstellung, dann gibt es keine.“

„Aber warum?“

„Für die Antwort bist du zu jung.“ Damian schnaubte und stapfte davon. „Oh Gott, das wird noch Ärger geben.“, seufzte da der Älteste.

„Damit wird er aber noch warten, bist du wieder fit bist.“, versicherte Jason.

„Kannst du dir da so sicher sein?“

„Ja. Denn schließlich weiß ich, was passiert ist, als wir uns um ein Heilmittel gekümmert haben.“

„Und was?“

„Er liebt dich sehr und würde alles verhindern, was deine völlige Genesung aufhält.“

„Ein paar zu neugierige Fragen werden mir schon nichts tun.“

„Er wird trotzdem noch etwas warten.“

„Hoffen wir es.“
 

„Und du bist sicher, dass du allein sein willst?“, fragte Jason etwas niedergeschlagen, als Dick seine Familie eine Woche später aus seinem Zimmer schmiss.

„Ich brauche auch mal Zeit für mich und wenn es nur fünf Minuten sind!“, erklärte Dick aufgebracht. „24 Stunden am Tag bin ich umringt von euch, dass wird zu viel!“

„Aber meld dich, wenn was ist.“, bat der Jüngere und verließ das Zimmer.

Dick wartete fünf Minuten, nachdem Jason aus dem Zimmer war, bevor er die Beine aus dem Bett schwang. Mit viel Mühe kam Dick dann zum Stehen und wankte in Richtung Badezimmer. Es war das erste Mal seit langer Zeit, dass er allein ging.

Prustend kam Dick schließlich im Badezimmer an und nahm auf der Toilette Platz, wie ein stolzer König auf seinem Thron. Wirklich niemand sollte ihn dabei stören, weshalb er danach auch allein wieder aufstehen musste. Nichts machte Dick stolzer, weshalb er nun auch beschloss eine Dusche zu riskieren. Dabei kam er an einem Spiegel vorbei.

„Was zum…??“ Erstaunt blieb Dick stehen und musste sich selbst betrachten. Sein Körper war makellos. Nicht einige einzige Narbe zierte mehr seine Haut, nicht einmal von seinen Schusswunden war noch etwas zu sehen. Ebenso hatte er wieder völlig normale Gefühle unter der Haut, wenn er die Stellen berührte und nicht mehr, diese leichte Taubheit die mit dem Narbengewebe einher ging.

Da überkam es ihn und er trat mehrfach kräftig mit seinem rechten Bein auf. In seinem zweiten Jahr als Robin hatte er sich nämlich das Knie verletzt, das danach nie wieder völlig schmerzfrei gewesen war, doch jetzt fühlte es sich so gut an, dass es ihm nach seiner stressigen Genesung nicht einmal aufgefallen war. Auch sämtliche andere Wehwehchen, die er sich in den vergangenen Jahren als maskierter Retter eingefangen hatte, waren einfach nicht mehr da.

„So was.“ Überfordert fuhr Dick sich mit der Hand durch die Haare und brauchte nun erst recht eine Dusche, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
 

„Darf ich reinkommen?“, fragte Jason eine ganze Weile, nachdem er Dick alleingelassen hatte und anklopfte. Er erhielt die Erlaubnis und fand Dick, mit nassen Haaren, im Schneidersitz auf dem Bett sitzend, der angestrengt seine rechte Fußsole betrachtete. „Was tust du da?“, fragte er weiter und kam zu ihm ans Bett.

„Hier fehlt was.“

„Und was sollte da fehlen?“

„Eine ganz besondere Narbe. Als ich fünf war bin ich in einen rostigen Nagel getreten und die ganze Zeit, in der die Wunde heilte hat mein Vater mich überall auf den Schultern hin getragen.“

„Du hast keine Narben mehr.“, bestätigte der Jüngere und setzte sich zu ihm. „Nirgendwo.“

„Hab ich bemerkt. Nicht mal die, die ich mochte wurden verschont oder die, auf die ich stolz war.“

„Du bist jetzt makellos schön.“

Eine Augenbraue des Älteren wanderte nach oben. „Und vorher war ich das nicht?“

„Willst du mir nicht erst einmal sagen, warum du nasse Haare hast?“

„Weil ich geduscht habe.“

„Allein?“

„Nein, mit dem heiligen Geist.“, war die sarkastische Antwort.

„Bist du verrückt???“

„Nicht verrückter als vorher.“

„Du bist noch nicht kräftig genug! Was ist, wenn du gefallen wärst? Ausgerutscht und irgendwo gegengeknallt? Oder wenn du einfach so zusammengebrochen wärst??“

Dick hörte seinem Ausbruch ruhig zu, bevor er konterte: „Mir geht es blendend.“

„Nächstes Mal rufst du mich!“, bestand Jason und griff zärtlich nach seiner Hand. „Bitte.“

Dick seufzte frustriert. „Ich denk drüber nach.“

„Danke!“ Seine Finger wurden zärtlich geküsst. „Hat es denn gut getan?“

„Es war befreiend. So abhängig von euch zu sein, war fürchterlich.“

„Ich kann dir ja einen Pieper geben, den du benutzen kannst, falls etwas ist.“, schlug Jason nun vor, damit er beruhigt war.

„Ich könnte dich auch anrufen, geht schneller.“

„Dann nicht.“ Er seufzte. „Vielleicht sollte ich wieder auf Patrouille gehen um mich auch etwas anderweitig zu beschäftigen.“

„Das würde nicht nur mir gut tun.“, stimmte Dick dem sofort zu. „Du brauchst dringend einen freien Kopf.“

„Ja?“

„Du hast dich die letzten Monate vollkommen auf mich fixiert Jason. Du solltest dir also dringend auch mal Zeit für dich selbst nehmen.“

„Wenn du meinst.“, war der Jüngere nicht wirklich begeistert, würde es aber machen. Zart griff Dick da, nach seiner Hand.

„Schau mich nicht an, als würde ich dich loswerden wollen. Unsere Familie hat bis jetzt nur während meiner Krankheit funktioniert, weshalb wir noch mal neu raus finden müssen, wie wir gesund harmonieren können.“

Jason schwieg einen Moment und gab Dick dann einen unschuldigen, aber sehr intensiven Kuss. „Dann sollte ich auch als Jason wieder in den Familienbetrieb mit einsteigen, meinst du nicht?“

„Als Jason Wayne in der Firma auftauchen?“, murmelte Dick nach dem Kuss ruhig.

„Genau. Jason muss ja auch wieder arbeiten, wenn er schon wieder da ist.“

„Echt?“ Grinsend kratzte Dick sich am Kopf. „Das meiste überlasse ich ehrlich gesagt Tim und Lucius. Ich zeig mein hübsches Gesicht nur auf ein paar Partys. Als Familienoberhaupt sollte ich mich vielleicht mehr einbringen, auch wenn mir andere Jobs mehr liegen.“

„Irgendwas muss ich ja neben Nightwing machen.“, gestand Jason da.

„Was ist mit deinem Team? Ist das jetzt gänzlich Geschichte?“

„Als ich gesagt habe, ich komme nach Hause, war damit auch inbegriffen, dass ich alles andere hinter mir lasse.“, erklärte er Dick ruhig.

„Dann finden wir dir was Anderes.“

„Gut!“, war Jason einverstanden.

Dick streckte ihm eine Hand hin. „Ist das ein Deal?“

„Deal.“, schlug Jason ein.
 

Tims Hände zitterten, als sie sich um Jasons Handgelenk legten und ihn so daran hinderten in Dicks Zimmer zu gehen. Sein Blick sagte dem Älteren genug, weshalb er den Türgriff losließ und stattdessen in eine andere Richtung ging.

„Er lebt… Clark weiß wo er ist…“, kam es dabei keuchend von Tim. „Ich will los, um ihn nach Hause zu holen.“

Etwas in Jason begann in diesem Moment zu zerbrechen. Trotzdem nutzte er, was er in den vergangenen Monaten gelernt hatte. „Ich gehe zu Dick und bereite ihn darauf vor. Ebenso wie Alfred und Damian.“

„Sag… sag Dick nichts. Es gibt noch Komplikationen.“ Unsicher und hilflos sah Tim seinen großen Bruder an. „Ich will nicht, dass er hofft und dann…“

„Ist gut.“ Jason versuchte sich an einem Lächeln und zog den Jüngeren an sich. „Mach dich nicht fertig, ja?“

„Ich meld mich, wenn ich weiß was los ist.“, versicherte Tim ihm da und drückte ihn.

„Ich werde dann vorerst auch Alfred und Damian nichts sagen.“

„Ist gut.“

„Pass auf dich auf.“, verabschiedete sich Jason nun von dem Jüngeren und ging zu Dick.
 

Drei Gestalten standen angespannt vor den Türen von Wayne Manor, als ein dunkler Wagen vorfuhr. Es waren Alfred, Damian und Jason, die dort standen, wobei letzterer einen Schritt weiter hinten stand. Der Wagen hielt vor ihnen und ein strahlender Tim stieg aus. Hinter ihm tat es ein älterer Mann ebenso, wobei dieser ziemlich schwach wirkte. Alfred trat einen Schritt vor und ergriff stützend die Hand des anderen Mannes. „Es ist gut sie zu sehen, Sir.“

Bevor jener aber etwas erwidern konnte, trat Damian vor und musterte ihn. „Du hast lange auf dich warten lassen, Vater.“ Eine große Hand legte sich da umständlich auf Damians Kopf.

„Ich freue mich auch dich zu sehen.“

Das entlockte dem Kleinsten doch einen überraschten Blick. „Wirklich?“

„Wirklich.“, versicherte Bruce, der vorher von Tim in alles eingeweiht und gründlich auf die einzelnen Begegnungen vorbereitet worden war. Dann begegnete sein Blick Jason, der erst auf den zweiten Blick minimal nervös war, denn sonst gab er sich ungerührt. Von Alfred gestützt kam Bruce zu ihm und legte ihm, nach kurzem Zögern, die Hand auf die Schulter. „Jason.“

„Bruce.“, erwiderte der Jüngere und fühlte sich ziemlich unwohl.

Dem Älteren schien es nicht anders zu gehen, als er sich räusperte. „Ich hab gehört, was passiert ist und auch wenn ich eure Methoden nicht gutheißen kann, verstehe ich es. Tim erzählte mir auch, wie du dich um die Familie gekümmert hast und…Ich bin stolz auf dich.“

„Wenn du meinst.“ Jason trat noch einen Schritt zurück und löste so ihre Verbindung. „Du bist aber auch nicht auf der Höhe. Geh doch erst mal rein.“

„Dick weiß bescheid?“

„Ich sollte ihm nichts sagen.“, verneinte Jason das. Bruce nickte und ließ sich dann von Alfred ins Haus helfen. Der Jüngere sah ihm einige Zeit nach, bevor er merkte, dass er allein war und ging dann genau in die andere Richtung.

Dick saß gelangweilt auf seinem Bett und spielte mit dem kleinen Richard, der aufgeregt immer wieder nach den Fingern seines menschlichen Namensgebers schlug. Da öffnete sich die Tür zu seinem Zimmer und Alfred, der jemanden stützte, betrat es. Dick sah auf und verschluckte sich beinahe an seiner eigenen Zunge.

„Dick.“ Bruce sah ihn an und war unglaublich glücklich, ihn lebendig zu sehen und stolz, was er in den vergangenen Monaten vollbracht hatte.

Wie von selbst glitten Dicks Beine aus dem Bett und trugen ihn zur Tür und in schrecklich vermisste Arme. „Bruce!“ Zufrieden legte jener auch die Arme um den Jüngeren und drückte sich an ihn. Ein trockenes Schluchzen entwich jenem, während er sein Gesicht an Bruce’ Brust drückte.

„Können wir uns setzen?“, bat der Ältere ohne Dick loszulassen.

Der junge Mann nickte gegen seine Brust und half Bruce dann auf das Bett. „Bin ich tot?“

„Nein.“, versicherte Bruce und fühlte sich ein bisschen besser, als er saß.

„Gut! Das wäre sonst eine ganze Menge vergeudete Nerven gewesen.“, lachte Dick heiser.

„Wie geht es dir?“

„Jeden Tag besser.“, erklärte Dick ehrlich. „Und dir? Du siehst fürchterlich aus.“

„Ich muss mich auch was erholen.“, gab Bruce zu und schloss kurz die Augen. „Aber Tim hat bereits für alles gesorgt.“

„Dann sind wir Krankengenossen?“

„Ich hatte mir deshalb überlegt, Bruce bei dir einzuquartieren.“, erklärte Tim, der sie zufrieden von der Tür aus beobachtete.

„Weißt du worauf du dich da einlässt, Bruce?“, grinste Dick da glücklich. „Es ist in letzter Zeit öfter vorgekommen, dass ich drei heimliche Kuschler bei mir im Bett hatte.“

„Es gibt ja noch das Sofa.“

„Keine Panik, dich schmeißt keiner aus dem Bett.“

Dem stimmte Tim zu, wonach er bemerkte, dass sich Bruce endlich hinlegen sollte. Über das ganze Gesicht strahlend half Dick ihm dabei und lachte, als Richard den Neuankömmling direkt eroberte. Der Ältere war dann doch überrascht, als er erfuhr, wem die Katze gehörte.

„Dein Sohn ist ganz vernarrt in den Kleinen.“

„Es hat sich wohl einiges verändert, in der Zeit wo ich weg war.“

„Zum Größten Teil nur zum Guten.“

„Bequatscht das doch später, Bruce sollte sich jetzt etwas erholen.“, bestimmte Tim.

„Du hast recht.“, stimmte Dick zu und zog die Decke über Bruce zu Recht.
 

In den folgenden Tagen erzählten sich Bruce und Dick gegenseitig genauer, was in den vergangenen Monaten vorgefallen war. Wobei der Jüngere ihre Gespräche nur unterbrach, wenn einer der Anderen kam, um sie nach Jason zu fragen, der sich nicht mehr bei ihm blicken ließ. Doch niemand konnte ihm sagen, wo sich Jason befand oder aufhielt. Er schien, nachdem Bruce das Haus betreten hatte, selbst jenes nicht mehr betreten zu haben.

Im Schneidersitz saß Dick da auf seinem Bett, neben dem liegenden Bruce. An sein Ohr war sein Handy gepresst, mit dem er versuchte seinen Bruder zu erreichen. Nur das jener sein Handy aus hatte.

„Will er mich verarschen?“, fauchte Dick da und warf sein Handy durch das Zimmer. Ein Arm schlang sich um seine Hüfte und zog ihn an den Älteren.

„Lass ihm ein paar Tage. Du weißt, was wir für Schwierigkeiten haben.“

„Ich weiß.“, murmelte Dick und legte sich neben Bruce. „Ich bin nur so enttäuscht, dass er überhaupt nicht reagiert. Es schien sich so viel geändert zu haben.“ Kampferprobte, aber schwache Hände begannen ihn zu kraulen.

„Du hast mir mehrmals gesagt, dass sein Handy aus ist. Wie kann er da auf deine Anrufe reagieren, wenn er nichts von ihnen weiß?“

„Wieso meldet er sich nicht von sich aus?“, murmelte Dick und drehte sich, Trost suchend gegen Bruce. Jener war, im Gegensatz zu Dick, kein sonderlich kontaktfreudiger Mensch, doch die Gegenwart des ersten Robin, vor allem wenn sonst niemand dabei war, lockte schon manch einmal eine zärtlichere Seite aus ihm heraus.

„Ich kann es dir nicht sagen.“

„Glaubst du ich hab was falsch gemacht?“

„Du hast dein Bestes gegeben, wie sollst du da was falsch machen?“

Mit einem schiefen Lächeln schielte Dick zu ihm nach oben. „Mein Bestes war schon oft nicht gut genug.“, erklärte er ruhig und zog sich den ersehnten Beistand mit aus dem Körperkontakt zu Bruce.

„Jason ist schwierig, es liegt nicht an dir!“, versicherte Jener und zog ihn näher an sich.

„Das war er schon immer.“, stimmte Dick zu. „Hat er von dir.“

„Er ist nicht von mir.“

Dick gluckste und rutschte an Bruce hoch, um mit ihm auf Augenhöhe zu sein. „Ich jammere ganz schön, oder?“

„Das hast du auch schon immer.“ Bruce zuckte mit den Schultern. „Ich kenn dich gar nicht anders.“

„Hey!“, lachte Dick empört und schlug dem Älteren gegen die Schulter. Mit Geschick wurden seine Hände festgehalten.

„Du hast gefragt!“

„Hab ich dir heute schon gesagt, wie froh ich bin, dass du wieder da bist?“, fragte der Jüngere mit lachendem, aber auch leicht sarkastischem, Ton nach.

„Nein, ich glaube noch nicht.“

Dick lachte und wollte Bruce auf die Wange küssen. Traf aber stattdessen seine Lippen. Ein wenig überrascht lösten sie sich nach einem kleinen Kuss und Dick lächelte den Älteren an. „Das hab ich vermisst. Mir einen Kuss stehlen, damit es mir besser geht, selbst wenn du dann immer so getan hast, als wäre nichts passiert.“

„Du hast also niemanden geküsst, als ich weg war?“

„Oh doch.“, gab sein ehemaliger Schützling ehrlich zu. „Aber es war nicht dasselbe.“

„Dann bin ich so gut?“

„Gut und vor allem besonders.“

„Das hat man mir noch nie gesagt.“

„Siehst du, du redest zu wenig mit mir.“, hauchte Dick und küsste ihn noch mal. Dieses Mal wurde der Kuss aber bereits intensiver.

„Hast du mich auch vermisst?“, wurde Bruce flüsternd gefragt. Statt zu antworten, küsste jener den Jüngeren. Die tiefe Sehnsucht in Dick reagierte sofort auf den Kuss, weshalb er ganz von selbst auf den starken Körper rutschte. Dieser schlang seine Arme um ihn und ging mit ihm ein Spiel ein, dass er bisher nur selten getan hatte.
 

Zärtlich fuhr Dick mit einem Finger über die Haut zwischen Bruce’ Brauen. „Hör auf zu runzeln.“, wies er den Älteren dabei an. „Du machst dir schon wieder viel zu viele Gedanken. Vergiss die Adoption, den Altersunterschied oder die Tatsache, dass du mich kennst, seit ich acht bin, denk nur daran, dass wir guten einvernehmlichen Spaß unter Erwachsenen hatten.“

„Das hast du bisher jedes Mal gesagt.“, warf Bruce ruhig ein.

„Und jedes Mal hat es nichts gebracht.“

„Also, warum lässt du es nicht einfach?“ Er seufzte. „Ich werde einfach in mein Zimmer wechseln.“

„Bruce.“, bat Dick ihn da zärtlich. Er sah ein schiefes Grinsen.

„Dann bleib ich noch ein wenig hier.“

„Ich danke dir.“
 

„Und du bist sicher, dass du Jason jetzt schon suchen willst?“, fragte Tim, als er neben Dick in dem dicken Sportwagen saß.

„Klar, sonst hat er viel zu viel Zeit sich zu verstecken.“

„Warum lässt du ihn seinen Weg nicht gehen?“, fragte er weiter und hatte keine Ahnung wo der Ältere hinfuhr.

„Willst du sagen es geht dir am Arsch vorbei, was mit deinem Bruder ist? Ich dachte dir hätte es gefallen eine richtige Familie zu sein?“

„Hat es auch.“, stimmte Tim zu. „Aber ich glaube nicht, dass sein Wegbleiben damit zu tun hat.“ Er seufzte.

„Ich weiß.“, grollte Dick da leise. „Aber es kann doch nicht angehen, dass er einfach verschwindet, ohne sich zu verabschieden und sich zwei verdammte Wochen nicht meldet! Das macht mir Bauchschmerzen, Timmy. Das und die Sache mit Bruce sind momentan zu viel für mich, ok? Ich muss deshalb wissen, was Sache ist mit Jason.“

„Bedeutet er dir so viel?“

„Natürlich, was ist das für eine Frage?“

„Mehr, als ein Bruder?“, fragte Tim ruhig und neugierig weiter.

„Mehr ist die falsche Bezeichnung.“, wiegelte Dick ab. „Mit einem Bruder würde ich ja nicht schlafen.“

„Und Bruce?“

Ein melancholisches Schnauben verließ Dick da. „Ich liebe Bruce seit ich zwölf Jahre alt bin.“

„Mh…“ Nachdenklich sah Tim aus dem Fenster. „Liebst du auch Jason?“

„Du meinst romantisch?“

„Ja.“

„Ich weiß nicht, vielleicht. Ich hab versucht nicht darüber nachzudenken, als ich noch im sterben lag.“

„Vielleicht solltest du dir darüber klar werden, bevor du ihn suchst?“

„Und solange was machen? Zu Hause rum sitzen, während Bruce mir aus dem Weg geht?“

„Ich sag schon nichts mehr!“ Angegriffen verschränkte Tim die Arme vor der Brust und sah weiter raus.

„Tut mir leid, Timmy. Ich wollte dich nicht so an maulen. Es ist momentan einfach zu viel für mich. Ich bin mental eh noch nicht wieder auf der Höhe und dann machen die Beiden mir so viel Stress.“

„Und wo willst du Jason jetzt suchen?“

„Ich hab Roy angerufen und ihm solange ein schlechtes Gewissen gemacht, bis er mir ein paar Verstecke verraten hat.“

„Ich bleib dann im Wagen, wenn du reingehst, ja?“

„Ist ok.“

Die ersten drei Verstecke brachten nur den erhofften Erfolgt nicht ein und Dick kam nicht nur allein zum Auto zurück, er hatte auch noch immer keine Ahnung, wo sich Jason aufhielt. Jedoch im vierten Versteck, fand er einen ihm bekannten Zettel. „Wenigstens ist er kein Kostverächter.“, grollte Dick und zerknüllte den Zettel mit einer Telefonnummer darauf. Er verstand dabei nicht, warum ihn der Fund so sehr wurmte. Als er in diesem Zustand zurück ins Auto kam, blinzelte Tim verwirrt.

„Alles klar?“

„Ich hab eine Ahnung, wo er ist.“

„Und warum bist du deshalb so verstimmt?“

Dick seufzte. „Ich weiß es selbst nicht.“

„Dann lass ihn uns weiter suchen.“

„Ich hab sicher nicht vor aufzugeben.“

Dick musste dann aber feststellen, dass Jason nicht bei der Besitzerin der Telefonnummer war, die er ihm vor Monaten beim Bangee gegeben hatte. Die junge Dame stellte sich aber dennoch als große Hilfe heraus, auch wenn Dick in seinem Kopf ein negatives Urteil über sie fällte. So fuhr Dick weiter und blieb schließlich vor einem Hochhaus stehen.

„Und du glaubst wirklich, dass du Jason hier findest?“

„Die Chance liegt bei 80%.“

„Dann viel Glück! Ich warte hier auf euch.“, versprach Tim.

„Das kann ich brauchen.“

Einige Zeit später, fand sich Dick auf dem Dach des Gebäudes vor, dort war der Bangee Tower und ein kleines Nebengebäude, welches er Jason vor ein paar Monaten gezeigt hatte. Es war bekannt, dass die Mitarbeiter dort auch gerne mal übernachteten, wenn sie Gesellschaft hatten oder nicht nach Hause konnten. So fand er den Jüngeren tatsächlich in dem kleinen Gebäude auf dem Dach des Hochhauses.

„Nett hast du es hier.“, war Dicks Begrüßung, nach dem er die Tür geöffnet hatte.

Da Jason die Stimme kannte, zuckte er nicht, als er begrüßt wurde, drehte sich aber auch nicht zu seinem Gast um. „Was willst du hier?“

„Ich suche den Weihnachtsmann. Das hier ist doch der Nordpol, oder?“

„Nein.“

„Hast du vor dich zu erklären oder starrst du nur die Wand an?“

„Es gibt nichts zu erklären. Bruce ist zurück gekommen, ich habe somit nichts mehr da zu suchen und du solltest dich noch schonen.“

„Dann war all das Gerede über Familie und dass du ins Geschäft einsteigen willst nichts anderes, als Honig, den du mir ums Maul geschmiert hast?“

„Nein. Das war, bevor Tim mir gesagt hat, dass er vielleicht Bruce gefunden hat.“, stritt Jason ab.

„Das heißt die Ehrlichkeit deiner Worte hängt also gänzlich von Bruce ab?“

„Ich hab nichts in der Familie verloren, so lange Bruce da ist.“ Jason senkte den Kopf und ballte die Hände zu Fäusten.

„Das ist doch Schwachsinn!“

„Gegen so eine Liebe komme ich natürlich nicht an.“, seufzte der Jüngere.

„Was?“

„Ich dachte ernsthaft, dass mit uns kann was werden, wir sind ein Paar!“ Endlich drehte sich Jason um. „Sogar, als du mir erzählt hast, dass du Bruce weiter lieben wirst, auch wenn er tot ist, war es für mich kein Problem. Aber ich kann und werde nicht mit ihm zusammen leben!“

Verdattert starrte Dick ihn da an, ihm hing sogar der Mund auf. „…Du hast gedacht wir sind ein Paar?“

„Natürlich! Hast du geglaubt, ich hätte sonst so oft mit dir geschlafen, gekuschelt, dich zwischendurch geküsst oder all diese Beziehungsdinger gemacht?“

„So sehen meine Affären normalerweise aus.“, gab Dick ehrlich zu. Er atmete tief durch und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Ein Grund, warum ich normalerweise nur Affären habe, der andere Grund ist, dass ich einfach nur mies bin, wenn es um ernste Beziehungen geht.“

„Das weiß ich, aber du weißt auch, dass ich nicht so bin. Was glaubst du, warum ich dir erzählt habe, dass es mir ernst ist, wenn ich eine Beziehung eingehe und wie weit ich gehen würde? Verdammt, ich liebe dich und mir ist es scheiß egal, wie mies du bist!“

Damit verschlug er dem Älteren tatsächlich die Sprache. „…Ernsthaft?“

„Ich saug es mir bestimmt nicht aus den Fingern, du Idiot!“

„Du weißt nicht, worauf du dich da einlässt, Jay.“, wurde es ihm da sanft erklärt. „Ich bin eine Beziehungskatastrophe. Das merkt man nicht sofort, weil ich großartig zu daten bin, aber so bald es ernster wird vermassle ich es irgendwie. Ich meine, sie dir nur Kory an: Ich stand mit ihr vor dem Altar, obwohl mir längst klar war, dass es nicht klappen würde!“

„Ich weiß was ich will!“ Jason verzog sein Gesicht und drehte sich wieder weg.

„…Und wenn ich dazu ja sagen würde?“

„Du hast Bruce wieder, du brauchst mich nicht mehr.“

„Jay.“ Vorsichtig trat Dick dichter an ihn heran. „Ich leugne nicht, dass ich viel für Bruce empfinde, aber wir funktionieren nicht. Er kann mich momentan nicht mal ansehen.“

„Und wenn er es wieder kann?“

„Ich würde dich nicht fallen lassen, nur weil Bruce sich zu irgendwas bereit zeigt.“

„Dann könnten wir es also versuchen?“

Dick nickte und lächelte vorsichtig. „Nur, wenn wir es richtig machen.“

Jason drehte sich wieder zu ihm um und sah ihn fragend an. „Richtig?“

„Naja, ich sagte doch, ich bin unglaublich beim Daten.“

Tatsächlich begann der Jüngere zu grinsen und griff nach seiner Hand. „Ich darf mich also auf Dick Grayson in fahrt freuen?“

„Wenn du nicht aufpasst überfahre ich dich sogar.“

Mit einem unglaublich guten Gefühl im Bauch, wurde Dick geküsst. „Dann kommst du mich heute Abend auf unser erstes Date holen?“

„Gern, aber hier hol ich dich nicht ab. Wenn du schon nicht nach Hause kommen willst zieh wenigstens ins Penthouse.“

„Warum? Hier ist es doch nicht schlecht. Ich hatte schon Schlimmeres.“

„Ich sag nur Whirlpool.“

„Eine schöne Vorstellung. Aber nein danke.“

„Ok, dann steht es halt leer, bis ich da wieder einziehe. Ich hatte nämlich vor nur noch so lange im Manor zu bleiben, bis ich wieder in meiner alten Form bin.“

„Ich könnte es mir dann ja anders überlegen.“, schlug Jason vor und brachte Dick so zum Strahlen.

„Ich wusste, du siehst das wie ich.“

„Dann bis heute Abend oder willst du noch bleiben?“

„Heute Abend, aber…vorher sollte ich dir noch was sagen.“

„Mh?“, fragte Jason neugierig.

„Naja, ich wusste ja nicht, dass du uns als Pärchen ansiehst, deshalb…“

„Ja?“

„Ich hab mit Bruce geschlafen.“

Jason seufzte und rieb sich frustriert die Nasenwurzel. „Aber du wirst es nicht wieder tun?“

„Das kann ich dir sogar versprechen.“

„Das bessert mein Problem mit Bruce zwar nicht, aber du hattest offensichtlich keine Ahnung. Also will ich deinem Versprechen glauben.“, seufzte Jason erneut.

„Und du triffst dieses Mädchen nicht wieder?“

„Welches Mädchen?“, fragte der Jüngere jetzt verwirrt.

„Die Kleine, bei der du gelandet bist, nachdem du abgedampft bist.“

„Oh, du meinst, ich und sie…?“

„Was sonst? Sie hatte es doch eindeutig darauf abgesehen.“

„Wir haben aber nicht. Ich bin treu und hab ihr erklärt, dass ich in einer festen Beziehung bin, zu Hause aber Probleme hab, weshalb sie mir die Kammer hier angeboten hat.“

Vor Scham lief Dick da rot an. „Oh.“

Jason fand das unglaublich niedlich, weshalb er ihm in die Wange kniff. „Aber wenn du willst, suche ich mir gleich ne neue Bleibe. Ich schick dir dann ne SMS wo du mich holen kannst. Dann hab ich auch nichts mehr mit ihr zu tun und du brauchst nicht eifersüchtig sein.“

„Ich bin nicht eifersüchtig!“, protestierte der Ältere da sofort.

„Klar.“ Dick bekam einen Kuss.

„Du meldest dich?“

„Mach ich.“ Jason nickte. „Und du kommst mich um 7 holen?“

„Gerne.“

„Ich freu mich.“, erklang es nun ehrlich und Jason begleitete den Älteren zu der Tür seiner kleinen Kammer.

„Nur damit du es weißt, ich werde dich ganz fürchterlich danach bewerten wo ich dich abhole.“, forderte Dick ihn zwischen den Zeilen auf sich eine gute Bleibe zu suchen.

Nun zog der Jüngere ein paar Scheine aus der Hose. „Mal sehn, was ich hierfür kriege.“

Dick verzog das Gesicht und zückte sein Portmonee, um Jason eine Kreditkarte zu geben. „Die hat kein Limit, also such dir was Anständiges.“

„Ein guter Anfang für eine Beziehung.“, kam es ironisch zurück und Jason nahm die Karte nicht. „Mach dir keine Sorgen, ich werde wieder arbeiten und mir dann was richtiges besorgen, ok?“

„Hey, ich arbeite auch nicht.“

Da seufzte der Jüngere und nahm die Karte. „Aber nur so lange, bis ich einen Job hab.“

„Danke, dann muss ich mir nicht so viele Gedanken machen.“

„Bis heute Abend.“, verabschiedete sich Jason und gab Dick einen erneuten Kuss. Aus dem, wurde er nicht so schnell entlassen, bis Dick ihn schließlich los ließ.

„Bis heute Abend.“

Als Dick dann wieder zurück im Wagen saß, sah Tim ihn erwartend an. „Und? Hast du den verlorenen Sohn gefunden?“

„Jap und ich gehe heute Abend mit ihm aus.“

„Also bist du in ihn verliebt?“

„Frag mich das nach Date Nr. 3 noch mal.“

„Und kommt Jason wieder mit nach Hause?“

„Nein, aber er versteckt sich auch nicht mehr.“
 

Im Laufe des Tages meldete sich Jason bei Dick und verriet ihm seine neue Adresse, wonach der Jüngere dann doch mit der Kreditkarte kräftig Shoppen ging und Dick extrem Schick und Sexy am Abend die Tür öffnete. „Wow.“, war das Erste, was jenem dazu einfiel.

„Komm rein.“, wurde Dick da gebeten, damit er sich umsehen konnte. „Ist alles zu deiner Zufriedenheit?“

„Nicht schlecht für die kurze Zeit.“, kommentierte Dick ehrlich und sah sich um.

„Also fällt deine Bewertung gut aus?“

„Allein dein Anblick verdient eine 1+.“, erklärte Dick und reichte ihm sein Mitbringsel.

Jason nahm das Sixpack und grinste. „Danke!“ Dann deutete er in den Küchenbereich. „Wollen wir was trinken?“

„Gerne, für mich aber nichts Alkoholisches. Ich schlucke schließlich noch Medikamente.“

„Wasser, Cola, Kaffee, Tee?“

„Cola!“

Dick wurde nun lächelnd bedient, bevor sich Jason selbst sein Bier öffnete. „Und was hast du für den heutigen Abend geplant?“

„In Gotham gastiert im Moment eine Turnergruppe, also dachte ich mir wir sehen uns die Show an, genießen eine riesige Portion Popcorn und lästern darüber wie viel besser wir sind, als die Turner.“

„Klingt gut.“ Jason stieß mit ihm an. „Und wenn sie sich angegriffen fühlen, zeig ich ihnen, wie es richtig geht.“

„Auf das Rampenlicht!“, prostete Dick ihm da zu.
 

„Gar nicht so schlecht die Gruppe, auch wenn sie Anfänger sind.“, kommentierte Jason, als er nach dem Ende der Vorstellung neben Dick im Auto saß.

„Oh bitte, ich war mit acht schon besser als die.“

„Du bist aber auch wer besonderes.“, erklärte Jason und griff nach seiner Hand.

„Einmal ein Zirkuskind immer ein Zirkuskind.“

„Und wie weit ist das Zirkuskind mit seinen Übungen?“

„Es ist sehr fleißig und mehr als einmal am Tag frustriert über den Zustand des eigenen Körpers.“

„Ich könnte ihm helfen.“, bot Jason an. „Mein Appartement ist groß genug und da lässt sich einiges machen.“

„Baggern sie mich an, Mr. Todd?“

„Ein bisschen.“, gab Jason grinsend zu und streichelte Dicks Finger.

„Ich kenne meinen Ruf, aber ich übernachte nie nach dem ersten Date.“

„Das sollst du auch nicht. Aber ich würde heute Abend schon gern noch etwas Zeit mit dir verbringen.“

„Ich denke ich könnte ein Weilchen bleiben.“, gestand Dick ihm da zu.

„Das würde mich sehr freuen.“

Dick hielt vor dem neuen Appartement und machte den Motor aus. „Wollen wir dann?“

„Komm rein!“ Der Jüngere stieg aus und lief um das Auto um Dick die Tür zu öffnen.

„Ich bin beeindruckt, kann es sein, dass sie eine gute englische Erziehung genossen haben, Mr. Todd?“

„Alfred wünscht sich das bestimmt.“, lachte Jason.

Dick schloss unterdessen den Wagen ab und ergriff den Arm des Jüngeren. „Ich werde dich lobend bei ihm erwähnen.“

„Danke.“ Sanft wurde Dick näher gezogen und dann ins Haus geführt.

„Fühlst du dich hier wohl?“, fragte der Ältere, als sie in Jasons neues Apartment traten.

„Es ist neu.“, gab der Jüngere zu. „Ich weiß es noch nicht.

„Mein Vorschlag steht.“

„Nur wenn du mitziehst.“ Dick wurde ein Platz und eine erneute Cola angeboten.

„Fürs Zusammenziehen wäre es doch etwas früh.“, lehnte der Ältere ab. Da wurde er mit sehnsüchtigen Augen betrachtet.

„Irgendwie fühlt sich das komisch an.“

„Was ist komisch?“

„Wir kennen uns so lange und haben bereits alles geteilt. Aber jetzt quasi bei 0 zu beginnen. Ich möchte so gern mit dir schmusen und all das.“, erklärte sich der Jüngere.

„Ich hab Sorge, dass ich es vermassle, wenn wir einfach weiter machen wie vorher. Ich will mich emotional auf das hier einlassen und deshalb will ich es richtig machen.“

Jason nickte. „Das kann ich verstehen… Auch wenn ich sagen kann, bei mir kannst du nichts vermasseln.“ Er senkte den Blick. „Du weißt ja, was ich fühle.“ Dann sah er wieder auf. „Aber ich will mich bemühen und abwarten.“

„Ein bisschen was können wir aber schon machen.“, beruhigt Dick ihn da lächelnd.

„Vielleicht führst du mich, damit ich nicht zu weit gehe?“, bat Jason und setzte sich zu ihm. Lächelnd rutschte Dick an ihn ran.

„Das kann ich machen.“ Zufrieden wurde ihm ein Lächeln geschenkt.

„Dann kann es ja weiter gehen.“

„Das kann es. Du darfst ruhig einen Arm um mich legen.“

Jason begann breiter zu grinsen und tat, was ihm angeboten wurde, wodurch er Dick noch näher an sich zog. „Was hältst du jetzt von einem guten Baseball spiel?“

„Spielen oder gucken?“

„Ich hab die letzte Meisterschaft auf DVD.“, erklärte der Jüngere.

„Davon hab ich sechs Monate verpasst, also her damit!“

So löste sich Jason wieder und machte sich daran die DVD einzulegen.

„Wehe du verrätst Ergebnisse!“

Ein böswilliges Lachen erklang, als Jason zurück kam und ihnen auch Knabberkram auf den Tisch stellte. „Du könntest mich ja bestechen.“

„Ein Kuss pro Spiel?“

„Und zwei, wenn du auf Gewinn wettest und verlierst.“

„Und wenn ich gewinne?“

„Hast du einen Wunsch frei.“

„Einverstanden.“, grinste Dick da und schmiegte sich wieder an ihn. Doch bereits am Ende des ersten Spiel, saßen sie breitbeinig und anfeuernd vor dem Fernseher.

„Das ist ein Baseball, kein Golfball! Wie schwer kann es sein den zu treffen??“

Jason grinste, denn seine Mannschaft war am gewinnen.

Dick raufte sich frustriert die Haare. „Das ist doch nicht zum Aushalten. Ich sag dir, ich kauf die Mannschaft und feuere den Pitcher!“

Am Ende des Spiels lehnte sich Jason süffisant zurück und spitzte seine Lippen. „Zwei.“

Dick tat schmollend, beugte sich aber zu Jason, um jenen zwei Mal zu küssen. Der legte dabei seine Arme zärtlich um den Älteren und intensivierte den zweiten Kuss. Als Dick dann aber drohte auf Jasons Schoß zu rutschen unterbrach der Ältere den Kuss.

„Sorry.“ Jason leckte sich über die Lippen.

„Für eine Entschuldigung war der Kuss zu gut.“, versicherte der Ältere ruhig. „Fast zu gut.“

„Ich sag ja, mir fällt das Zurückhalten schwer.“

„Sieh es so: Die Zurückhaltung wird sich lohnen.“

Jason schmunzelte. „Wette fürs nächste Spiel?“

„Aber nur noch einmal.“

Es sollte länger, als noch einmal werden, denn sie sahen die Spiele, bis in die frühen Morgenstunden, wobei Dicks Wetten ausgeglichen waren.

„Ok, ich sollte jetzt wirklich nach Hause. Ich komme wahrscheinlich sogar erst nach den Fledermäusen an.“

„Bruce geht schon wieder auf Patrouille?“

„So halb. Er bunkert den Batcomputer. Ich meinte eh eher Tim und Damian, denn sehen wir es ein, die beiden sind mehr Fledermaus als Vogel.“

„Du kannst ihnen sagen, sie haben morgen Pause.“, bemerkte Jason jetzt.

„Nightwing will sich einmischen?“

„Ich hab sie lang genug allein gelassen.“

„Wenn er seine Pflicht erfüllt hat kann er mich ja besuchen kommen, um seine Wettschulden einzulösen.“

„Klingt gut!“, schnurrte Jason. „Aber das ist noch nicht alles.“

„Ach nein?“

„Ich würde dich vorher gern zum Essen einladen.“

„Darauf würde ich mich einlassen.“

„Dann komm ich dich um 18 Uhr holen?“

„Du kennst den Weg.“, stimmte Dick zu und erhob sich endlich. „Dann bis heute Abend.“ Seine Hand wurde noch einmal gestreichelt, bevor Jason ihn zur Tür brachte.

„Ich freu mich!“

Schnell stahl Dick sich noch einen Kuss, bevor er eiligst aus dem Apartment verschwand.

Am Abend fuhr Jason dann mit einem geliehenen Sportwagen vor und eilte zur Haustür um dort zu klingeln.

„Guten Abend, Master Jason.“, grüßte Alfred, als er ihm öffnete.

Ein kleines freudiges Leuchten trat in Jasons Augen, als er den Älteren sah. „Ich wollte Dick abholen. Wir sind zum Essen verabredet.“

„Master Richard sollte gleich so weit sein. Er wird ein bisschen belagert.“, wurde es Jason erklärt, während er eingelassen wurde. „Sie können übrigens immer noch ihren Schlüssel benutzen, Master Jason.“

„Das geht nicht.“, widersprach Jason leise, weil er ja ein richtiges Date machen wollte und das Klingeln somit dazu gehörte, bevor er neugierig zur Treppe sah. „Warum wird er denn belagert?“

„Master Damian scheint Ansprüche gelten zu machen.“

„Ansprüche?“, fragte Jason skeptisch.

Der Butler zeigte ein Schmunzeln. „Er fordert Master Dicks Aufmerksamkeit. Ich würde sagen er ist eifersüchtig, dass er jetzt schon den zweiten Abend mit ihnen verbringt.“

„Wenn du Dick bitte holen gehen magst und Damian sagst, wenn er unbedingt will, nehmen wir ihn mit.“, seufzte Jason, dem klar war, dass auch Dick sich darüber freuen würde.

„Sicherlich, Master Jason. Dürfte ich davor anmerken, dass sich ihre Garderobe deutlich verbessert hat?“

Nun begann Jason zu strahlen. „Vielen Dank, Alfred, dass du das bemerkt hast!“

„Es ist offensichtlich, wo sie doch auf diese scheußliche Lederjacke verzichtet haben.“ Nun grummelte der Jüngere. Amüsiert ließ der Butler ihn stehen, um Dick und Damian zu holen.

Der Junge war zwar nicht wirklich begeistert, würde Dick aber bestimmt nicht allein gehen lassen. Jasons eigentliches Date strahlte allerdings äußerst glücklich, als er mit Damian zu dem zweiten Robin stieß. „Hey.“

„Hi.“, grüßte Jason zurück und begrüßte Dick mit einem Kuss. „Fertig?“

„Sind wir. nicht wahr, Damian?“

„Was auch immer.“

„Dann kommt.“ Jason legte eine Hand in Dicks Rücken und führte ihn raus. „Ich bin mir sicher, wir bekommen im Restaurant noch einen Stuhl mit an den Tisch gestellt.“

„Im Notfall gibt es für Damian einen Hochstuhl.“ Dem stimmte Jason mit einem Grinsen zu, als er Dick die Wagentür aufhielt. „Vielen Dank.“ Dann konnte Dick eine rote Rose erblicken. „Ist die für mich?“

Der Jüngere nickte und wurde sogar etwas rot. „Ich dachte, wir wären allein.“

„Ich freu mich trotzdem.“, versicherte Dick, während Damian schnaubte.

„Das ist kitschig, Todd und einfallslos, dass sieht man alle fünf Minuten im Fernsehen.“

Damian bekam eine Kopfnuss, bevor Jason auf der Fahrerseite einstieg. „Was du dir alles so ansiehst, Damian.“

„Bild dir nichts ein.“, grollte der Kleine und rutschte auf die Rückbank. Jene war auch genau so klein, dass nur der Junge hinauf passte. „Können wir dann? Ich hab Hunger!“

Jason seufzte und fuhr auf eine Art los, die Damian gegen die Rückbank drückte. „Nimm es nicht so schwer.“, flüsterte Dick ihm da zu. Lauter sagte er: „Wo hast du diese nette Karre eigentlich her?“

„Mein Boss hat sie mir zur Verfügung gestellt.“, erklärte der Jüngere und hatte offensichtlich Spaß am Fahren.

„Dein Boss? So schnell hast du einen Job gefunden?“

„Ich brauchte Kohle um heute Abend zahlen zu können.“, stimmte Jason zu.

„Erfahren wir auch, was du arbeitest?“, fragte Dick nach, bevor vom Rücksitz der Kommentar kam:

„Ist es legale Arbeit?“

„Ich hab mich heute als Personenschützer ausgegeben.“

„Beschützt du jemanden den wir kennen?“

„Irgend so einen Snob von Eventmanager.“ Jason zuckte mit den Schultern. „Ich hab seine Leibwächter ausgeschaltet und hatte somit den Job.“

„Wenn du schon so etwas Primitives arbeiten willst könntest du es wenigstens für unsere Firma tun.“, konterte da Damian. „Du könntest Drake fragen, wenn du Vater um nichts bitten willst.“

„Ich komm klar, danke, Damian.“

„Es geht hier nicht um dich, Todd! Es geht um die Ehre und das Ansehen der Familie.“

„Wie du so schön festgestellt hast, wird mein Nachname nicht mit der Familie in Zusammenhang gebracht.“

Damian grollte und murmelte leise vor sich hin: „Scheinbar bist du doch eine Enttäuschung, Todd.“

Nun grollte auch Jason und seine Laune war dahin. Eine Hand auf seinem Knie wollte ihn da wieder aufheitern. „Was willst du eigentlich, Damian? Du willst mich nicht in der Familie und dann doch?“, grollet der aktuelle Nightwing trotzdem noch etwas.

Der jüngste Robin verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. „Ist doch egal, du hast deinen Standpunkt klar gemacht, Todd!“

„Du klingst, wie ich mich fühle.“, seufzte Jason.

„Die Situation ist für uns alle kompliziert.“, versuchte Dick nun die Gemüter zu beruhigen.

„Warum versuchen wir uns nicht deshalb einen schönen Abend zu machen?“, versuchte Jason ebenfalls darauf einzugehen.

„Von mir aus.“

Kurz darauf hielt Jason auch schon vor einem bekannten Edelschuppen. „Da konntest du unter Todd reservieren?“, fragte Dick ihn da überrascht.

Der Jüngere seufzte und musste etwas zugeben. „Mein Chef hat mir ein paar Türen geöffnet.“

„Vitamin B ist wichtig.“

Das entlockte Jason ein Lächeln und er legte Dick eine Hand aufs Knie. Jener lächelte ihm zu, bevor er aus dem Wagen ausstieg. Kaum waren auch seine Brüder ausgestiegen, wurden sie von Paparazzi erblickt, die gleich ein paar Bilder schossen. „Beeilen wir uns.“, raunte Dick seinen Begleitern da zu, weshalb sie bereits nach wenigen Schritten sicher hinter den Türen des Restaurants waren.

„Ich wäre die schon losgeworden.“, versicherte Damian mit einem finsteren Grinsen.

„Das können wir uns so nicht leisten, Damian. Wir müssen an die Familie denken.“, entwich es Jason unbedacht.

„Solche Worte von dir, Todd?“ Der kam nicht dazu zu antworten, denn nun kam ein Kellner, dem er ihre Reservierung nannte, wonach sie sehr zuvorkommend behandelt wurden.

„Durch die Paparazzi wissen sie jetzt, dass wir wichtig sind.“, flüsterte Dick Jason zu. „Wir werden heute Abend extra gut behandelt werden.“

„Dann wird es ja doch noch ein schönes Date.“ Er zwinkerte dem Älteren zu.

Sie erreichten ihren Tisch, wo Damian sich demonstrativ zwischen sie setzte. Jason vollzog ein schiefes Grinsen, nachdem er Dick den Stuhl zurecht gerückt hatte und nahm dann ebenfalls platz. Kaum saß er selbst, neben Damian und gegenüber von Dick, spürte er den Druck von Dicks Bein gegen seinem. Das brachte Jason nun wieder zum Lächeln und er bestellte ihre Getränke.

„Du hast das Lokal gut gewählt, Jason. Die haben hier vorzügliches Filet Mignon.“

„Vielen Dank.“ Das Lächeln wurde breiter und er sah Dick etwas länger in die Augen, bevor er seinen Blick zu Damian richtete. „Soll ich dir gleich die Karte vorlesen?“

„Ich spreche mehr Sprachen, als du Todd. Vielleicht soll ich dir die Karte vorlesen?“

Jasons Lächeln wurde zu einem Grinsen, dass verriet, dass er gerade Spaß an der neckischen Unterredung mit Damian hatte. „Ich glaube, da sind Speisen auf der Karte, die dir nichts sagen, weshalb du mich doch fragen musst, was es bedeutet.“

„Nicht jeder von uns ist auf der Straße geboren worden, Todd. Ich bin also durchaus auch kulturell und kulinarisch gebildet.“ Dieser Schlag war unter der Gürtellinie und verletzte den Älteren, was sogar Damian sehen konnte. Es war nämlich so, dass es Jason egal war, wenn Fremde so sprachen, doch wenn die Familie so sprach, traf ihn das sehr.

„Damian.“, wurde der Jüngste da von seinem Ziehvater ermahnt und brachte ihn scheinbar zum Einlenken.

„Für deinen Ursprung hast du dich aber dennoch recht gut gemacht.“

Ihr Gespräch sollte aber vorerst unterbrochen werden, da der Kellner nicht nur ihre Getränke, sondern auch die Karten brachte. „Vielen Dank.“ Lächelnd nahm Dick seine Karte an und bat den Kellner in fünf Minuten wiederzukommen. Der Kellner stimmte zu und verbeugte sich, bevor er wieder ging.
 

Nach dem obligatorischen Kampf um die Rechnung verließ das Trio wohlgenährt das Restaurant, wo sie eine größere Menge an Paparazzi erwartete.

Jason juckte es auf dem kurzen Weg zum Auto in den Fingern, nach Dicks Hand zu greifen oder gar ihn demonstrativ und öffentlich zu küssen. Doch stattdessen ging er nur einige Schritte schneller und hielt den beiden anderen die Wagentür wieder auf. Als er einstieg schien Damian so etwas wie „Danke“ zu murmeln.

Ungesehen von den Paparazzi legte Jason eine Hand auf Dicks Knie, bevor er losfuhr und grinste in die Runde. „Dann bringe ich euch jetzt nach Hause. Ich hab diese Nacht noch viel vor.“

„Wie viele Fotographen landen heute noch im Krankenhaus?“

„Jeder der mir über den Weg läuft.“, kam nun Nightwings Grinsen zum Vorschein. Dick lachte und strich mit der Hand über die, die auf seinem Knie lag.

So führten sie noch eine leichte Unterhaltung, bis sie das große Anwesen der Familie Wayne erreichten und Jason sie absetzte. „Du erinnerst dich an unsere Absprache?“

„Natürlich!“, begann Jason richtig zu strahlen.

„Nacht, Todd.“, kam es da kurz angebunden von Damian, der nach Dicks Arm griff.

„Schlaf gut, Damian.“, erwiderte der Ältere ruhig, bevor er Dick sehnsüchtig nachsah. Der lächelte ihm zu und formte mit den Lippen das Wort:

„Später.“
 

Nach einer unglaublich langen und langweiligen Nacht für Nightwing, kam dieser in den frühen Morgenstunden, als die Sonne noch nicht aufgegangen war, durch Dicks Fenster um zu ihrer Verabredung zu gelangen. Der Ältere lag, friedlich schlafend, in seinem großen Bett. Lächelnd setzte sich Nightwing an die Bettkante und küsste den Schlafenden sanft. Der schlug träge die Augen auf und lächelte zu ihm hoch. „…Hey.“

„Morgen.“ Zärtlich streichelte er Dicks Gesicht und küsste ihn erneut.

„Zieh dich aus und komm ins Bett.“

„Ist gut.“ Dick sollte einen dritten Kuss erhalten, bevor sich Nightwing auszog. Das Kostüm versteckte er dann sicher im Zimmer, falls doch jemand unerwartetes kam, bevor er schließlich der Aufforderung nachkam und ins Bett glitt.

„Wie war die Nacht?“

„Ereignislos. Es gibt die letzte Zeit nur Kleinkriminelle.“

„Dann war ich wohl produktiver, als du.“

„Was meinst du?“, fragte Jason und zog Dick an sich.

„Es ist nur eine Frage der Zeit bis man dich auf den Fotos von unserem Abend erkennt, also hab ich Babs gebeten ein paar Sachen zu regeln. Sollte man nachforschen, findet man nun heraus, dass du schon länger nicht mehr als tot giltst und wir das nur zum Schutz deiner Privatsphäre nicht öffentlich gemacht haben.“

„Ich habe also wieder einen Pass?“

„Auf dem Nachttisch.“

Jason schmunzelte und griff nach seinem Ausweis, den er betrachtete. „Der ist neu.“

„Frisch gedruckt.“

„Woher hattest du das Bild?“

„Babs persönliches Archiv.“

„Wir sollten ein eigenes aufbauen.“, säuselte Jason und legte den Pass zur Seite um nun wieder die Haut des Älteren zu verwöhnen.

„Wir sollten jetzt erst einmal schlafen, da du in ein paar Stunden deine Wettschulden einlösen musst.“

„Bin ich nicht gerade dabei?“, säuselte er weiter und begann sich nun über Dicks Kiefer zu küssen.

„Ich hab nie gesagt, dass das mein Wunsch ist.“

„Was?“ Verdattert blinzelte er den Älteren an.

„Mein Wunsch ist, dass du nachher mit der ganzen Familie frühstückst.“

„Das ist nicht dein Ernst.“, knütterte der Jüngere.

„Mein voller Ernst.“

„Aber wäre das nicht viel schöner?“, fragte Jason und begann sich Hals abwärts zu küssen.

„Schon nach dem zweiten Date? Ein Frühstück wäre mir lieber.“

Jason seufzte und ließ von Dick ab. „Nur weil ich es versprochen hab.“

„Braver Junge.“

Mit etwas verzogenem Mund zog sich Jason nun zurück und kuschelte sich in die Decke. Dick rutschte ihm nach und kuschelte sich an ihn. „Gute Nacht, Jaybird.“ Noch immer nicht begeistert, aber glücklich, Dick bei sich zu haben, legte Jason ihm einen Arm um die Schulter.

„Hmm… Nacht.“

Am Morgen wurde Jason mit kleinen Küssen geweckt. Etwas unwillig, weil er ziemlich müde war, brummte er, bevor er die Küsse erwiderte. „Guten Morgen, Jay.“, wurde es da in sein Ohr gesäuselt. „Wenn du jetzt aufstehst könntest du mit mir in die Dusche kommen. Ich verspreche nicht alles, aber Bisschen.“

„Und keine Abers?“, fragte er zurück und zog Dick an sich.

„Keine Abers.“, versprach der Ältere.

„Dann bin ich gewillt aufzustehen.“, erklärte Jason und küsste Dick nun richtig.

Der Kuss wurde erwidert, bevor Dick sich von ihm löste und das Bett verließ. „Kommst du?“

Der Jüngere brummte zustimmend und rollte sich ebenfalls aus der Decke. Während er aufstand und sich streckte entledigte sich Dick bereits seiner Schlafkleidung, einem Shirt und seinen Boxershorts, nur um dann vollkommen nackt in sein angrenzendes Badezimmer zu schlendern. Nun bester Laune, zog auch Jason seine Unterwäsche aus und folgte ihm willig. Als er das Bad betrat stand Dick bereits unter der großzügigen Dusche und drehte das Wasser auf.

Grinsend trat der Jüngere zu Dick und umarmte ihn von hinten. Der Ältere lächelte und strich mit seinen Händen über Jasons Arme. Zärtlich strich jener mit seinen Lippen über Dicks Nacken und zog ihn näher. Der erste Robin gurrte und beugte den Kopf nach vorne, damit Jason mehr Spielraum hatte.

„Du schmeckst gut!“, raunte Jason und machte weiter.

„Ich bin generell sehr köstlich.“

„Ich weiß.“ Er beugte seinen Kopf weiter um Dick um diesen dann zu küssen. Jener drehte sich in Jasons Armen, um den Kuss richtig erwidern zu können. So wurde der Kuss schnell verlangend und die Hände des Jüngeren strichen über den Rücken hinab.

„Jason.“, keuchte Dick gegen seine Lippen und drückte den Jüngeren gegen eine der gläsernen Duschwände. Da griff der Jüngere beherzt zu. Dick entwich ein Stöhnen und er drückte sich fest gegen seinen Partner.

„Ich liebe dich!“, flüsterte Jason und küsste ihn wieder. Inbrünstig wurde der Kuss erwidert, vielleicht auch, um auf sein Geständnis noch nicht antworten zu müssen. Das nutzte der Jüngere, indem er Dick zwischen den Beinen zu massieren begann.

„Oh Gott!“

Grinsend machte Jason weiter, fuhr aber mit einer Hand zwischen sie um Dick auch dort zu verwöhnen. Jener küsste ihn noch einmal innig, bevor er sich löste. „So nicht.“

„Was?“, fragte Jason verwirrt, ließ aber sofort von ihm ab.

Dick grinste und ging vor Jason auf die Knie. Als er wieder auf die Füße kam, konnte er den Jüngeren, dessen Beine stark zitterten, deutlich schmecken. „Jetzt sollten wir mal das Waschen versuchen. Man wartet sicher schon auf uns.“

„Du hast schon bescheid gesagt, dass ich zum Frühstück komme?“, fragte der noch immer heisere Jason, bevor er Dick wieder an sich zog.

„Nur Alfred weiß bescheid.“

„Dann duschen wir noch ein wenig länger.“, bestimmte der Jüngere und griff wieder beherzt zwischen die Schenkel des ersten Robin.

Dick keuchte auf und griff nach Jasons Hand. „Das…wäre unhöflich.“

„Aber ich kann dich doch so nicht zum Frühstück gehen lassen.“, säuselte Jason und strich mit seinem Daumen über einen ganz bestimmten Punkt.

„Dann…mach aber schnell.“

„Versprochen!“ Jason grinste, bevor er Dick küsste und ihn dabei seine beste Handarbeit spüren ließ.
 

Eine halbe Stunde später kam das Paar, breit grinsend und mit nassen Haaren, in die geräumige Küche, wo das Familienfrühstück immer stattfand. Damian löffelte bereits sein Müsli, während Tim überrascht aufsah und offensichtlich zufrieden mit ihrem Erscheinen war.

„Guten Morgen.“, grüßte Dick und zog Jason mit sich an den Tisch, was Bruce tatsächlich dazu brachte von seiner Zeitung auszusehen.

„Morgen ihr Zwei.“, grüßte auch Tim und trat Damian gegen das Schienbein, als dieser lediglich brummte. Dick schien das nichts auszumachen, vor allem, als Alfred Eier und Bacon servierte. Auch Bruce verschwand wieder hinter seiner Zeitung und trank weiter sein Lebenselixier, Kaffee. Damit war direkt der größte Krisenherd beseitigt, weshalb sich die Stimmung direkt entspannte.

„Wie läuft die Schule, Dami?“

„Gar nicht.“

„Du hast Probleme?“

„Überhaupt nicht.“, stimmte der Junge der Frage nicht zu.

„Was ist dann?“

„Sie steht.“, nuschelte Damian zwischen zwei Löffeln Müsli.

Dick starrte ihn einen Moment nur an, bevor er breit zu Grinsen begann. „Die Wortspiele hat er von mir!“

„Fürchterlich.“, kommentierte Tim.

„Du bist nur neidisch, dass wenigstens einer von euch alle Robin Qualitäten entwickelt.“, erklärte Dick fröhlich. Daraufhin rümpfte der Jüngere die Nase und schob sich ein Brot in den Mund.

„Nicht beleidigt sein, Timmy.“

„Trink deinen Kaffee, Schatz.“, bat Jason da.

„Oh, Kaffee.“, erklärte Dick und hielt Alfred lächelnd seine Tasse entgegen. Da hörte er ein kleines Poltern und dann einen kleinen Schmerzenslaut von Jason, als Damian ihm Kräftig gegen das Schienbein getreten hatte.

„Damian!“, ermahnten da Dick und Bruce gleichzeitig und mit gleichem Tonfall. Ebenfalls gleichzeitig kam von Damian und Jason, dass doch gar nichts geschehen sei. Die Beiden wurden argwöhnisch betrachtet, bevor Bruce wieder hinter seiner Zeitung verschwand.

„Und was habt ihr heute geplant?“, wurde das Pärchen nun von Tim gefragt.

„Ich hab heute noch Physiotherapie ohne Ende.“, erklärte Dick und sah Jason erwartend an. „Willst du mir helfen oder musst du arbeiten?“

„Ich muss arbeiten.“, erklärte der Jüngere. „Irgendwo muss die Kohle ja herkommen.“ Die geschulten Anwesenden merken, dass Bruce sich hinter seiner Zeitung zusammen riss, um nichts zu sagen. Doch da erhob sich Jason bereits wieder. „Deshalb muss ich langsam auch los.“

„Schon?“

„Job ist Job.“ Er trat zu Dick und gab ihm einen Kuss. „Hast morgen schon was vor?“

„Ruf mich nachher an und wir machen was aus.“

Dem stimmte Jason zu, bevor Dick noch einen Abschiedskuss bekam und er sich vom Rest der Frühstückenden verabschiedete. Erst dann machte sich Jason auf den Weg aus dem Haus.

„Musste das sein?“, wurde es unterdessen Dick an den Kopf geknallt.

„Wenn es dich so stört kann ich dich beim nächsten Essen abknutschen, Dami.“

„Dann zieh doch gleich wieder aus!“, fauchte der Junge, der sich extrem zurückgewiesen fühlte.

Seufzend rieb Dick sich die Schläfe. „Ich hab nicht vor dich allein zu lassen, Damian, falls du das befürchtest.“

„Pah! Wer redet denn davon?“ Damian stand auf und verließ ohne weitere Worte das Zimmer.

Wehleidig sah Dick da zu Alfred. „Was mach ich falsch?“

„Master Damian muss erst mit den Gefühlen in einer Familie umgehen lernen. Da können sie nichts machen, Master Dick.“, versicherte der Butler.

„Ich rede trotzdem nachher mit ihm.“ Alfreds Nicken verriet, dass dies die richtige Entscheidung war, während er den Herrschaften frischen Kaffee einschenkte.
 

Damian packte seine Tasche für die Schule, als Dick, nach kurzem Klopfen, den Kopf durch die Tür steckte. „Hey.“

„Ich hab zu tun.“, wehrte der Junge ab.

„Würde ich dabei wirklich stören?“

„Irgendwer liegt mir immer in den Ohren, dass ich zur Schule muss.“

„Du hast aber noch eine halbe Stunde.“

„Was willst du?“, kam es genervt von dem Jungen zurück.

„Ich will nur ganz kurz mit dir reden.“ Dick kam nun gänzlich ins Zimmer und setzte sich auf Damians Bett. Doch jener ignorierte ihn. „Du hast ein Problem mit Jason und mir, oder?“, versuchte es der Ältere dennoch.

„Hätte ich ein Problem, würde ich es beseitigen.“

„Damian.“ Jener schnaubte und packte seine Schulsachen weiter. „Stört es dich, dass ich jetzt mit Jason zusammen bin?“

„Was sollte mich stören?“

„Das ich so viel Zeit mit ihm verbringe?“

„Lass mich in Ruhe!“

Dick seufzte und hielt Damian die Hand hin. Jene wurde skeptisch betrachtet, bevor sie ergriffen wurde. Ganz vorsichtig, als sei er ein wildes Tier, das in die Enge getrieben worden war, zog Dick ihn zu sich und nahm ihn zärtlich in den Arm. „Wenn nichts ist, bin ich froh. Sollte dich doch was stören sag es mir einfach, damit ich was dagegen machen kann, ok?“

„Du wirst mich auch allein zurück lassen.“, nuschelte Damian da tatsächlich.

„Ich würde dich nie freiwillig verlassen, Damian, das weißt du doch.“

Der Junge schüttelte den Kopf. „Es ist egal, wo du bist. Aber ich werde dir genauso lästig, wie Mutter oder Vater.“

„Niemals!“ Dick drückte Damian ein Stück von sich und hob feierlich die Hand. „Ich schwöre, dass ich dich nie lästig finden werde oder dich los werden will. Damit du merkst wie ernst ich das meine schwöre ich das auf die Gräber meiner Eltern.“

„Und wenn das mit Todd ernster wird?“

„Meine Beziehung zu Jason bedroht nicht meine Beziehung zu dir.“

„Wir werden sehen.“ Damian ging zu seinem Rucksack. „Und jetzt hab ich Schule.“

Bevor der Kleine sich lösen konnte drückte Dick ihm noch einmal die Hände. „Egal was mit deinen Eltern ist, egal ob Bruce jetzt wieder Batman ist und egal mit wem ich zusammen bin, du bist mein Robin, mein Schützling und das für immer.“

„Wirklich?“, nuschelte der Kleine.

„Wirklich.“

„Aber warum?“

„Warum? Weil du was Besonderes bist und ich dich sehr lieb habe.“

Damian runzelte die Stirn und entzog Dick seine Hand, bevor er sich wegdrehte. „Das hat noch niemand gesagt.“

„Dann wurde es ja höchste Zeit, dass es dir mal jemand gesagt hat.“

„Dann kannst du ja jetzt gehen, Grayson.“

„Ok.“ Dick erhob sich und strich Damian noch einmal durchs Haar. „Wir sehen uns nach der Schule, ok?“

„Geh!“, grollte der Junge hingegen und wandte Dick nicht noch einmal seinen Blick zu. Sich innerlich fragend, ob er zu weit gegangen war, ließ Dick ihn allein. Damian selbst, legte die Arme um sich selbst, als er die Tür ins Schloss fallen hörte und weinte einen Augenblick. Dann verschwand er aus dem Haus, besuchte aber nicht die Schule, nur um am Nachmittag dennoch zurück zu kehren.

„Dein Lehrer hat sich gemeldet.“, waren dann die Worte, mit denen Dick ihn begrüßte.

„Und?“

„Ich hab ihm gesagt du hättest eine Erkältung und wärst morgen wieder da. Noch mal decke ich dich vor Alfred nicht, ist das klar?“ Doch Damian zuckte nur mit den Schultern und wusste nicht, wie er sich Dick gegenüber verhalten sollte. „Hat es sich denn wenigstens gelohnt?“

„Lass mich Grayson.“ Wieder drehte Damian dem Älteren den Rücken zu und zog den Kopf ein.

„Damian? Alles ok?“

„Was soll denn nicht stimmen?“ Trotz der Ablehnung seufzte der Junge und ging zur Tür.

„Hab ich was falsch gemacht?“, rief Dick ihm fragend hinter her.

Da zuckte Damian mit den Schultern und blieb stehen. „Ich weiß nicht, was du gemacht hast.“

„Warum bist du dann sauer auf mich?“

„Bin ich gar nicht!“, wehrte das Kind ab, dass sich nun zu dem Älteren umdrehte, zitterte und rote Augen hatte.

„Damian?“, besorgt trat Dick zu ihm. Da legte jener seine kleinen Ärmchen um den Älteren und wusste nicht, was er tun sollte. Dick war zuerst ganz überrascht über diese freiwillige Umarmung drückte Damian dann aber fest an sich.

„Keiner außer dir mag mich.“, erklärte der Junge gegen seinen Bauch sein Problem.

„Das stimmt doch gar nicht, Dami. Bruce liebt dich sehr, genauso wie Alfred. Außerdem wirst du doch auch mit Tim und Jason gerade richtig warm.“

Damian schüttelte den Kopf. „Vater sieht mich als Übel meiner Mutter, ich bin nicht blöd, Grayson! Die Idioten stellte ich hinten an… Aber du… bist was Besonderes!“, nuschelte er am Schluss.

„Dankeschön.“, erwiderte Dick da sanft. „Du bist auch was ganz Besonderes.“

Der Junge räusperte sich nun und drehte sich weg. „Der Lehrer soll sich nicht so anstellen!“

„Sag mir nächstes Mal einfach bescheid, wenn du einen Tag frei brauchst, ok?“

„Dann sag dem Lehrer, ich komm die ganze Woche nicht.“

Dick schien offensichtlich zu zögern, bevor er Damian antwortete: „Nur diese Woche? Danach gehst du hin?“

„Die Familie sollte ihre Tarnung nie verlieren.“, bestätigte der Knabe. „Erzähl ihm irgendwas von einer festsitzenden Erkältung oder so.“

„Mach ich. Lass du dich nur nicht erwischen.“

In einer schwarzen Lederkluft, saß Jason auf einer geilen zweirädrigen Rennmaschine vor Manor und wartete regelrecht freudestrahlend auf Dick. Jener kündigte sich mit einem anerkennenden Pfiff an, als er die Treppe zu Jason herunter kam. „Heißes Teil und das Motorrad ist auch nicht schlecht.“ Dem Älteren wurde ein Helm zugeworfen.

„Immer wieder schön, dir zu gefallen.“

„Babe, übers Gefallen bist du hinaus.“ Grinsend setzte Dick den Helm auf und stieg hinter ihm auf. Zufrieden wartete Jason, bis sich der Ältere an ihm festhielt, bevor er losfuhr. Es ging zu einem kleinen Szeneclub, der den Paparazzi nicht allzu geläufig war. Deshalb griff Jason vor jenem Club auch nach Dicks Hand um ihn dann hinein zu führen. Die Musik war laut, aber gut und die Beleuchtung verlieh dem Inneren einen Hauch von Anonymität. So gingen sie gleich erst einmal zur Bar.

Dick war inzwischen von seinen Medikamenten erlöst, dennoch lebte er hypergesund, um seine alte Form wieder zu erlangen, weshalb er um etwas Alkoholfreies bat. Jason hingegen bestellte sich ein Bier und stieß dann mit Dick an. „Auf einen schönen Abend.“

„Auf uns!“

„Wollen wir etwas tanzen?“, fragte der Jüngere, nachdem ihre Gläser geleert waren. Dick nickte und zog ihn direkt mit sich auf die Tanzfläche. Mit einer Menge Spaß vergingen ein paar Lieder und Tänze, bis sich plötzlich zwei Mädels an sie heran tanzten. Das realisierte der, mit Frauen, doch unschuldige Jason nicht. Grinsend lehnte sich Dick da so dicht an ihn, dass er ihm ins Ohr flüstern konnte. „Ich sollte dir ein Shirt kaufen, auf dem ‚vergeben’ steht.“

„Warum?“, fragte der Jüngere verwirrt und küsste dabei Dicks Ohrläppchen.

„Weil die Ladys es nicht schnallen.“

„Welche?“, fragte Jason weiter und wurde, als er sich umsah extrem von einem der Mädchen angetanzt.

„Die Schlampe!“

Er blinzelte verwirrt und rückte von ihr ab, nur um fest an Dick gezogen zu werden. „Bist du eifersüchtig?“, fragte Jason und genoss den festen Griff.

„Nein, nur besitzergreifend.“

„Sicher?“, erwiderte der Jüngere und küsste Dick. Jener nickte, nicht gewillt seine Antwort über die Musik zu vermitteln. Deshalb vertiefte Jason den Kuss auch nur und bemerkte nicht, wie die Mädels maulend verschwanden. Als sich ihre Lippen lösten grinste Dick und deutete zum Ausgang. Jason nickte und legte einen Arm um ihn, um sie aus dem Club zu führen, gespannt, was Dick nun plante. Jener übernahm erst einmal das Steuer des Motorrades, weshalb sich Jason von hinten anschmiegte und die Augen schloss um sich überraschen zu lassen. Überrascht war er wirklich, als sie in der Garage des Penthouses hielten.

„Was hast du vor?“

Dick stieg von dem Motorrad und grinste Jason einladend an. „Lust wieder einzuziehen?“

„Wir beide?“, fragte der Jüngere und griff nach seiner Hand.

„Ich wohne schon seit heute Morgen wieder hier.“

Jason begann zu strahlen. „Echt?“

„Echt!“

„Dann ziehe ich zu dir!“, versicherte er und küsste Dick umwerfend.

Der Ältere genoss den Kuss sichtlich und hielt sich auch danach noch an Jason fest. „Du hast auch dein eigenes Zimmer, falls wir uns mal auf die Nerven gehen, aber wenn du willst könntest du mit in mein Zimmer ziehen.“

„Ich sehe das als nächsten Schritt in unserer Beziehung. Klar will ich ein Zimmer mit dir!“, bestätigte Jason und strahlte wie ein kleines Kind an Weihnachten.

„Dann sollte ich dir vielleicht als aller erstes dein neues Bett zeigen?“

Er schnurrte und zog Dick sofort zum Aufzug. „Unbedingt!“ Lachend ließ Dick sich ziehen und noch wesentlich mehr mit sich machen.
 

Am nächsten Morgen lag das Pärchen in ihrem großen Bett und streichelte sich gegenseitig. "Wow." Genüsslich schmiegte Dick sich an Jasons warmen Körper.

„Das war es wirklich. Da hat sich die Wartezeit richtig gelohnt.“

„Dafür tut mir jetzt alles weh, wirklich.“, versicherte der Jüngere grinsend.

„Winsle nicht, schließlich hast du eine Öffnung weniger, die dir weh tun kann.“

Er lachte und wälzte sich mit Dick einen Moment durch das große Bett. „Dabei hast du gerade noch behauptet, es hat sich richtig gelohnt!“

„Das hat es auch. Es ist ein guter Schmerz, wie der Muskelkater nach einem befriedigenden Training.“

„Du hast richtig gute Fortschritte gemacht.“, stieg Jason auf das Thema ein. „Wenn du lieb bist, nehme ich dich heute zu einem netten Spezialtraining mit.“

„Uhh…und was verstehst du unter nett?“

„Meine Anhänger haben heute wieder mit mir Training, willst du mitmachen?“, erklärte er dem Ältere und schmunzelte. Er arbeitete noch immer als Bodyguard und ‚bildete‘ seine Kollegen einmal Wöchentlich etwas besser aus.

„Ich soll ihnen mal in den Arsch treten?“

Jason nickte und grinste. „Das kannst du, da bin ich mir sicher!“

„Dann komme ich gerne mit.“

Das stimmte Jason zufrieden und er schmuste sich wieder an. „Das freut mich!“ Dick erwiderte die Zuneigung, wobei er plötzlich eine Kondomverpackung aus Jasons Haaren zog.

„Also die sollten wir vorher noch entsorgen.“

Dieser lachte und griff nach der Verpackung, bevor er sie erst einmal aus dem Bett warf. „Das hat aber noch ein bisschen Zeit. Unser Treffen ist um 4.“

„Wir verlassen das Penthouse aber sauber. Ich hab nämlich die Absprache mit Damian, dass er immer vorbeikommen kann und ich will nicht, dass er die Überreste unserer Nacht findet.“

„Und du glaubst ernsthaft, dass er kommt?“, kam es ungläubig zurück.

„Ich erwarte sogar, dass er hier halb einzieht, natürlich nur inoffiziell.“

„Was???“

Mit vor Freude geröteten Wangen strahlte Dick ihn da an. „Es läuft gerade richtig gut mit Damian.“

„Warum?“

„Wie warum?“

„Damian und gut Laufen, dass passt nicht zusammen.“, erklärte Jason und bekam dafür die Zunge rausgestreckt.

„Damian und ich hatten einen Durchbruch und hätte er damit ein Problem gehabt, wäre ich auch nicht hergezogen. Ich will nämlich nicht, dass er sich von mir verlassen fühlt, deshalb hab ich ihm auch gesagt, dass er hier willkommen ist und sein Zimmer bleibt wie es ist.“

Getroffen senkte Jason nun den Blick. „Verstehe…“ Glaubte er doch gerade gesagt bekommen zu haben, dass Dick nicht so viel empfindet wie er und dass man ihn jederzeit zurück holen könnte.

„Jason.“, erklang es da zärtlich. „So war das nicht gemeint.“

„Ach nein? Es klang ziemlich eindeutig.“ Der Jüngere löste sich und setzte sich etwas auf. „Ich wäre dir nur dankbar gewesen, wenn du mich vorher darüber informiert hättest.“

„Jay.“ Dick setzte sich hinter ihn, um ihn zärtlich zu umarmen. „Ich bin mit dir zusammengezogen, weil ich es wollte und nur darum. Ich hätte dich sicher schon vor einer Woche hergeschleppt, wäre die Situation mit Dami nicht so kompliziert gewesen. Bruce und du mögt diejenigen sein, die über Talia rübergerutscht sind, aber…Damian ist mein Kind und er hatte Angst verlassen zu werden.“

„Kind, ja?“

„Meinst du das klingt dumm?“, fragte Dick leise und legte seine Stirn gegen Jasons Schulter.

„Wenn es so ist, ist es so.“, widersprach Jason. „Das ist glaub ich nicht anders, als wenn jemand ein Kind adoptieren möchte.“

„Und mit Adoption kennen wir uns aus.“

Er nickte und genoss Dicks Umarmung von hinten. „Darf ich dich was fragen?“

„Alles.“

„Was empfindest du für mich?“

Dick lächelte und küsste dem Jüngeren die Schulter. „Ich liebe dich.“

„Und wie sehr?“, lächelte Jason nun wieder, ohne ihm das zu zeigen.

„Was denn? Wirst du direkt gierig?“

Nun schmunzelte der Jüngere laut. „Absolut!“

„Das ist die fürchterlichste Reaktion auf eine Liebeserklärung, das ist dir klar, oder?“

„Ja!“ Jason grinste breit und drehte sich zu ihm um. Dick streckte ihm die Zunge raus, bevor er ihn küsste. Zufrieden erwiderte er den Kuss und zog ihn dabei fest in seine Arme.

„Das ist eine wesentlich bessere Reaktion.“
 

„Lass sie nicht ganz so blass aussehen.“, bat Jason seinen Partner leise, als sie am Nachmittag in die Sporthalle traten.

„Ich weiß sehr wohl mich zu beherrschen.“

„Dann viel Spaß.“, grinste er und entließ Dick in den Ring. Dort wurde der erst einmal von Jasons Kollegen belächelt.

Es trat dennoch der Erste vor und erklärte, er überließ Dick den Angriff. „Dummer Fehler.“, murmelte der und knockte den Bodyguard mit einem Tritt gegen die Schläfe aus. Unbeeindruckt, ließ Jason den Nächsten auf Dick los. Dem überließ Dick dieses Mal den ersten Angriff und wich eine Weile aus, bevor er zuschlug und direkt die Nase traf.

„Lässt du bitte noch was von ihnen übrig?“, fragte Jason lieblich, als er den Dritten auf Dick hetzte.

„Hey, das hier ist ja wohl nicht meine Schuld.“

Der Jüngere grinste und gab nun das Zeichen, dass alle auf Dick losgehen sollten.

„Oh, das ist der älteste Trick der Welt, Jay.“ Grinsend ging Dick in Verteidigungsposition, darauf achtend, dass er im selben Kampfstil wie vorher blieb, damit es danach aussah, als beherrsche er nur diesen einen.

„Lasst euch nicht von der äußeren Fassade ablenken, er hat noch mehr drauf.“, erklärte Jason den Bodyguards.

„Dabei ist meine Fassade ist so ablenkend.“

„Du glaubst gar nicht, wie ablenkend!“, grinste der Trainier zurück und musste mit Genugtuung ansehen, dass seine Jungs verloren.

„So und wo ist nun das Training das du mir versprochen hast?“

Jasons Grinsen wurde zu einem kleinen gemeinen Lachen, bevor er nun die Matten betrat. „Du solltest dich ja erst einmal aufwärmen.“ Seine Leute, die Dick vorher zu Boden geschickt hatte und am Rand gestanden, grölten nun begeistert.

„Du glaubst, du kannst mehr leisten?“

„Ich weiß!“ Jason zwinkerte dem Älteren zu und winkte ihn überheblich zu sich.

„Versprich nur nicht zu viel.“

Er ging in den Angriff und würde Dick nichts schenken. Jener wich ihm zuerst noch spielerisch aus und versuchte sich in eine vorteilhafte Position zu bringen, da er wusste, dass Jason ihm momentan in Kondition und Stärke überlegen war. Doch auch taktisch war Jason nicht schlecht, denn sie hatten beide bei dem Besten gelernt.

So landeten sie beide Treffer und mussten auch welche Einstecken, bis es Dick plötzlich schwindelte und er von Jason zu Boden geschickt wurde. Jener merkte natürlich, dass es nicht sein Schlag war, der Dick niedergestreckt hatte, weshalb er sofort zu ihm kam. „Alles klar?“

„Ja, keine Panik. Ich bin nur noch nicht so fit, wie ich es gerne hätte.“

Dick wurde zärtlich über die Wange gestrichen, bevor sich Jason wieder erhob und seine Männer ansah. „Ihr wisst jetzt, was ihr zu trainieren habt.“

„Du hast die ja gut im Griff.“, lobte Dick, als die Männer sofort zur Sache gingen.

„Das ist mein Job.“, grinste Jason und deutete zum Ausgang. „Komm, lass mich dich nach Hause bringen.“

„Musst du nicht. Ich will dich nicht von der Arbeit abhalten.“

„Tust du nicht. Den Rest können sie allein.“ Er kicherte und warf noch einen Blick auf die Matten. „Ich verhau sie auch immer nur und den Rest müssen sie sich selbst beibringen.“

„Klingt nach einer mir sehr bekannten Trainingsmethode.“

„Wie gesagt, wir hatten den besten Meister.“ Jason lachte und brachte Dick aus der Halle.

„Das wird ihn freuen zu hören.“

„Das braucht er nicht erfahren.“, grunzte der Jüngere nun.

„Ihr solltet euch wirklich endlich vertragen, Jay.“

„Es gibt nichts, worüber ich mit ihm sprechen müsste. Es ist alles geklärt.“, wurde er ablehnend.

„Tatsächlich?“, erwiderte Dick mit hochgezogener Augenbraue.

„Er hat seinen Standpunkt klar gemacht.“ Jason drehte sich weg und machte sich gleich auf dem Weg zu ihrem Auto.

„Du würdest nicht mal für mich einen Schritt auf ihn zu machen?“

„Nein.“

Dick seufzte genickt und stieg auf die Beifahrerseite von Jasons Wagen ein.

„Du bist noch nie ermordet worden.“, begann Jason während der Fahrt doch zu reden.

„Du hast recht. Ich hatte immer mehr Glück, als du. Ich weiß aber, wie es ist jemanden zu verlieren, den man sehr liebt und ich weiß wie es ist hilflos daneben zu stehen, während ein anderer geliebter Mensch vor den eigenen Augen zerbricht.“

„Ich hab es immer wieder durchlebt, Dick. Dann war da diese Verwirrtheit und anschließend diese unbändige Gier ihn das Selbe durchleben zu lassen.“ Jasons Hände krallten sich ins Lenkrad. „Es fällt mir heute noch schwer, manchmal, wenn es mich übermannt, einen klaren Gedanken zu fassen.“

Mitfühlend legte Dick eine Hand auf Jasons Knie. „Ich kann mir nicht mal vorstellen, wie schwer das gewesen sein muss.“

„Alles was ich mir gewünscht hatte, war eine menschliche Reaktion von ihm. Das was jeder andere auch getan hätte.“ Jasons Zähne mahlten lautstark aufeinander, als er sich versuchte zu beherrschen. „Aber er hat deutlich gemacht, dass ich ihm egal bin.“

„Das stimmt nicht, Jay. Du hast ihn nicht gesehen. Es gab Momente in denen ich fürchtete, dass er dir folgen würde.“

Ein fast schon krankhaftes Lachen erklang, bevor der Jüngere an den Straßenrand fuhr. „Schöne Worte! Und doch meidet er mich, als hätte ich die Pest im Leib!“

Dick schnallte sich ab, um sich dem Jüngeren richtig zuzudrehen. „Er kann sich nicht verzeihen, dass er dich nicht gerettet hat und ich glaube, dass es ihm genauso weh tut wie dir, dass er dich nicht gerecht hat.“

Jason selbst sah stur geradeaus und machte sich eine Zigarette an. „Er war alles für mich, Vorbild und Vaterfigur in einem.“

„Er liebt dich Jason, wirklich.“ Zärtlich strich Dick ihm über den Arm. „Deshalb ist er auch nie über deinen Tod hinweg gekommen.“

„Und deshalb bin ich widernatürlich für ihn.“

„Vielleicht, aber Bruce hat so viele Probleme, die alle nichts an seinen Gefühlen ändern.“

Wieder zog Jason an seiner Zigarette, bevor er Dick mit seltsamen Blick ansah. „Er hat den Robin geliebt, der damals gestorben ist, nicht mich.“

„Wieso gibst du ihm keine Chance dich neu kennen zu lernen? Du wirst merken, dass die Liebe damals nicht mit dir gestorben ist.“

„Nightwing kämpft mit ihm, den Rest wird die Zeit zeigen.“

„Danke.“, hauchte Dick und küsste dem Raucher die Wange. „Hab ich schon erwähnt, dass dir das Kostüm gut steht?“

„Nicht so gut wie dir.“ Die Zigarette wurde aufgeraucht und Dicks Hand ergriffen. „Ich weiß, ich bin kein leichter Partner, aber danke, dass du bei mir bist.“

„Dafür hast du mich doch.“

Jason rieb sich einmal kurz über den Augenwinkel, bevor er Dicks Hand hob und sie küsste. Er erhielt dafür ein zärtliches Lächeln, bevor Dick sprach: „Um noch mal auf das Kostüm zurück zu kommen…“

„Hm?“

„Bist du gerne Nightwing?“ Darauf schwieg Jason. „Ehrliche Antwort Jay.“

„Ja.“

„Willst du es behalten?“

„Das geht doch nicht!“, wehrte der Jüngere nun nicht mehr leise ab.

„Wieso? Ich glaube die Welt ist groß genug für zwei Nightwings. Wir könnten natürlich auch Redwing aus dir machen, oder so.“

„Ich kann dir ihn nicht nehmen.“, lehnte Jason wieder leise ab, auch wenn ihm selbst Nightwing sehr gut tat.

„Davon rede ich ja auch nicht. Ich spreche vom teilen. Ein roter und ein blauer Nightwing.“

„Das wird Verwirrungen geben.“

„Wen störts? Ich glaube du brauchst Nightwing so sehr, wie ich es damals getan habe.“

„Er tut mir gut.“, gab Jason leise zu.

Dick nickte und legte eine Hand in den Nacken des Jüngeren. „Nightwing ist kein Richter oder Henker, wie Red Hood. Ein Grund, warum ich dich nie wieder mit diesem verdammten Helm sehen will. All diese fürchterlichen Dinge die du getan hast und die ich nie gutheißen werden kann, haben dir genauso geschadet, wie denen, gegen die sie gerichtet waren.“

Langsam drehte Jason seinen Kopf zu Dick und küsste ihn einfach, da ihn die Situation etwas überforderte.

„Ich will nur, dass es dir gut geht, Jason.“

„Das tut es jetzt.“, versicherte jener und küsste den Älteren erneut und diesmal voller Gefühl.

„Wollen wir das Gespräch erst mal seien lassen?“

„Ja.“, stimmte Jason zu und lächelte Dick dankbar an. „Wir sollten dich auch erst mal nach Hause bringen. Ich hab nicht vergessen, was eben passiert ist.“

Dick stöhne frustriert und lehnte sich in seinem Sitz zurück. „Ich bin in Ordnung!“
 

Mit einem Krachen und Stöhnen kam Nightwing in der Nacht zurück nach Hause und blieb bewegungslos unter dem Fenster liegen, durch das er eingestiegen war. Er lag eine Weile da, bis plötzlich das Licht anging.

„Jay?“

„Ah.“, antwortete er daraufhin leise. Jemand kniete sich neben ihn und legte ihm eine kühle Hand auf die Wange.

„Was hast du denn angestellt, Jaybird?“

„Da war diese Brechstange…“, flüsterte er schwach und zuckte, als die Hand seinen blau anlaufenden Kiefer berührte.

„Oh, Babe.“, hauchte der Ältere und griff nun vorsichtig nach ihm. „Kannst du aufstehen?“

„Ich möchte hier sterben!“, erklärte Jason wimmernd und rollte sich ein.

„Kommt gar nicht in Frage, Baby. Du stehst jetzt auf und kommst mit mir ins Bett.“

Als Jason dann mit Dicks Hilfe aufstand, konnte der Ältere sehen, dass Nightwing übel zugerichtet worden war, denn im Licht der Deckenlampe waren nicht nur Platzwunden zu erkennen, sondern auch verdrehte und offensichtlich gebrochene Finger. Dick fluchte leise und schleppte den Jüngeren dann in das gemeinsame Bett, bevor er das Telefon griff und sich Verstärkung rief.
 

Mit einem Stöhnen wurde Jason am nächsten Nachmittag wach und versuchte sich zu orientieren. Das erste was er wirklich hörte waren würgende Geräusche aus dem Badezimmer. „Dick!“, reagierte er sofort und wollte zu ihm eilen, nur um durch diverse Verbände und anderen Verbandsmaterialien gehindert zu werden und sich einmal längs vor das Bett legte. „Ah!“ Sein Schrei erregte sofort Aufmerksamkeit, da sein Partner eiligst aus dem Bad kam, um an seine Seite zu kommen.

„Jay! Vorsicht!“

„Dick.“ Mit runzelnder Stirn, weil er sich nicht traute, sich mehr zu bewegen, versuchte Jason den Älteren anzusehen. „Was ist los mit dir?“

„Mit mir? Du bist der, der sich hat verdreschen lassen.“

„Und du hast gekotzt.“, kommentierte Jason und ließ sich wieder aufs Bett helfen.

„Unsinn. Ich war am Zähneputzen, habe mich an dem Schaum verschluckt und war deshalb ein bisschen am würgen.“

„Ach so.“

„Du musst dich also rein gar nicht um mich sorgen, Jayjay. Sorg dich lieber um dich selbst.“

„Mir tut alles weh.“, erklärte Jason da.

„Das ist nachvollziehbar.“

Der Jüngere schloss einen Moment die Augen und erinnerte sich daran, wie gelähmt er war, als er die Brechstange gesehen hatte. Da spürte er zarte Lippen auf seiner Stirn. „Ruh dich aus, ok?“

„Bleibst du bei mir?“
 

„Gordon hat sich gefreut, die Kerle einzubuchten, die Todd zusammengeschlagen haben.“ Mit diesen Worten betrat Damian das Schlafzimmer und dachte nicht im Traum daran, anzuklopfen.

„Guten Morgen, Dami.“, grüßte Dick ihn da fröhlich. „Will er noch eine Aussage von Jay oder geht es so?“

„Möchtegern Nightwing braucht keine Angaben machen, es gibt ein Video, dass als Beweismaterial reicht.“

Mahnend wurde der Kleine da angesehen. „Wenn ich das irgendwo im Internet finde…“

„Das war ich nicht.“, wehrte Damian ab. „Der Sicherheitschef war so begeistert davon, dass Nightwing auch mal einen abkriegt, dass er das gleich veröffentlichen musste.“

„Dann lass es mich anders formulieren: Wenn dieses Video nicht innerhalb von fünf Minuten aus dem Netzt verschwindet erkläre ich Bruce was für eine großartige Idee es wäre, wenn du und Tim ein Zimmer teilen würden.“

Der Junge verzog wütend sein Gesicht und drehte sich zum Gehen um. „Spielverderber!“

„Immer wieder gerne!“, flötete Dick ihm hinter her, nur um dann noch anzufügen: „Bleibst du zum Essen?“

„Spinner!“, bekam er als Antwort, bevor Damian wütend das Penthouse verließ.

Dick verzog das Gesicht, als er die Tür knallen hörte. „Gut, dass er so jung ist. Mit 50 wäre sein Blutdruck sicher tödlich.“
 

„Du bist weg?“, fragte Jason verwundert, als er vom Sofa aufsah und den fertig gekleideten Dick erblickte. „Irgendwelche Termine, die ich vergessen habe?“

„Leslie erwartet mich, dass hatte ich dir doch gesagt.“

„Dr. Leslie? Warum?“, kam es jetzt doch unsicher zurück.

Lächelnd beugte Dick sich zu ihm und küsste ihn. „Keine Sorge. Sie will mich einfach nur noch mal durchchecken und mit mir alles wegen der OP besprechen. Wenn alles stimmt kommt in ein paar Tagen meine Gebärmutter raus, um den Gefahrenherd direkt los zu werden.“

„Also reine Routine…“, beruhigte sich Jason und erwiderte den Kuss noch einmal.

„Reine Routine.“, bestätigte Dick.

„Ok.“ Der Jüngere nickte und lehnte sich wieder ins Sofa zurück um sich etwas einzukuscheln. „Bringst du uns denn ein paar schöne Steaks mit?“

„Mach ich und wenn du artig bist brate ich sie dir auch.“

Er lachte und rief Dick seine Zustimmung nach.
 

Dicks Hände zitterten, als er die Steaks aus ihrer Verpackung befreite. Er schien auch nicht gänzlich bei der Sache zu sein, da ihm erst danach auffiel, dass die Pfanne noch gar nicht zum Braten bereit stand. Er gab einen frustrierten Laut von sich und wollte dann hastig die Pfanne hervor holen, nur um einen ganzen Stapel Töpfe dabei umzuwerfen. „Verdammt!“, fluchte Dick und presste eine der zitternden Hände über die Augen.

Humpelnd kam Jason da langsam in die Küche und vor den Älteren. Zart legte er diesem eine Hand, die nicht eingegipst war, auf die Schulter. „Was ist los?“

Dick zog die Nase hoch und wischte sich über die Augen. „Ich…ich bin nur ungeschickt.“

„Reiner Blödsinn!“, erklärte Jason und zog ihn an sich. „Was ist passiert?“ Innerlich vermutete der Jüngere bereits fürchterliches. Doch er wollte sich stark für Dick geben.

„Die …die Untersuchung lief nicht wie erwartet.“

Die Antwort brachte Jason dann doch in eine Schockstarre und er schaffte es nicht mehr, sich zu rühren, während seine Gedanken krampfhaft versuchten zu überlegen, wo er Freeze finden konnte. Da löste Dick sich von ihm und schniefte erneut, in dem Versuch sich zu fassen. „Du… du wolltest Steak. Ich hab welche gekauft.“

Jason starrte noch einige Momente einfach nur zurück, bevor er Dicks Schultern in einer schnellen Bewegung wieder fasste und sich selbst dabei Schmerzen verursachte. „Was ist bei Dr. Leslie passiert?“

„Ich kann nicht operiert werden, ich…“

„Sag schon!“, forderte Jason mit purer Panik in der Stimme.

„Ich bin schwanger!“

Es brauchte ein paar Sekunden, bis er das Wort Schwanger von dem Wort Krebs unterscheiden konnte, bevor er blinzelte. „Ich werde Vater?“ Dick wurde blass und wagte es nicht Jason anzusehen. „Aber wie kannst du schwanger werden?“, fragte Jason weiter, ohne wirklich zu realisieren, wie sich der Ältere verhielt.

„Scheinbar…“ Dick musste sich räuspern. „Scheinbar hat euer Wundermittel auch angeborene Defekte geheilt.“

Der Jüngere nickte. „Ok…“ Er begriff zwar noch nicht richtig, war aber unglaublich erleichtert, dass Dick nicht schon wieder der Gefahr des Todes ausgesetzt war. „Können wir uns setzen?“

„Oh… oh! Ja, natürlich!“ Dick griff unterstützend nach Jason, um ihn zurück ins Wohnzimmer und auf das Sofa zu helfen. Der Jüngere bedankte sich und fasste sich an den Kopf.

„Oh man…“

„Das kannst du laut sagen.“

Jason atmete ein paar Mal tief durch. „Du bist schwanger.“

„Ja.“, hauchte Dick leise.

„Wir sind was jung dafür, meinst du nicht?“

„Ich weiß nicht…gut möglich.“

„Zumindest ist unser Leben nicht gerade geeignet für ein Kind.“, stellte Jason fest.

Dick runzelte die Stirn und sah den Jüngeren aus feuchten Augen an. „Du meinst ich sollte es nicht bekommen?“

„Bist du bescheuert?“, kam sofort die Gegenfrage. „Egal wie ein Kind entstanden ist, es ist unschuldig! Du wirst mein Kind bekommen! Ich meine lediglich, dass wir dafür unser ganzes Leben ändern und auf den Kopf stellen müssen.“

Gequält schloss der Ältere da die Augen. „Jason.“

„Mh?“

„Ich bin in der achten Schwangerschaftswoche.“

Wieder schwieg Jason um zu verarbeiten, was ihm gesagt wurde, bevor er einen Namen angewidert ausspuckte. „Bruce!“

Die Tränen traten wieder in Dicks Augen und er senkte beschämt den Blick. „Es tut mir so leid.“

„Verdammt!“, kam ein Frustschrei aus dem Jüngeren.

Dick kniff die Augen zusammen und vergrub das Gesicht in den Händen. So musste er mit anhören, wie der Jüngere Bruce aufs schlimmste beleidigte, bis er ruhiger wurde. Dick blieb in seiner Haltung, bis er eine Weile nichts mehr von Jason hörte und aufsah.

„Wir müssen ihm nichts sagen.“, überlegte dieser nun laut. „Du hast mich ja aus deiner Sicht nicht betrogen, weil du nichts von meiner Vorstellung wusstest, dass wir ein paar sind. Das wird unser Kind!“

Dick verstand klar, dass es aus Jasons Sicht Betrug gewesen war. „Jay…Das geht nicht.“

„Ach nein?“

„Zum einen wäre das nicht fair Bruce und dem Kind gegenüber und zum anderen…es wissen nicht nur wir, dass ich mit Bruce im Bett war. Glaubst du Tim kann das zeitlich nicht ausrechnen?“

Nun traf Dick ein skeptischer Blick. „Das heißt, du willst zurück zu ihm und eine glückliche Familie mit ihm werden?“

„Was? Nein!“

„Sicher? Kannst du mir schwören, dass du nicht zu ihm zurück willst? Nie?“

„Ich habe dir schon einmal geschworen, dass ich dich nie für Bruce verlassen würde!“

„Und das wird sich jetzt nicht ändern? Schließlich hat sich alles verändert.“, blieb Jason skeptisch.

„Es ändert nichts daran, dass ich dich liebe…“

Jason seufzte und vergrub das Gesicht in den Händen. „Ich liebe dich auch!“

„Immer noch?“

„Was ist das für eine dämliche Frage?“ Er seufzte erneut. „Lass uns ins Bett gehen und erst mal eine Runde schlafen. Dann können wir ja in Ruhe überlegen, was wir jetzt machen.“

„Vielleicht hast du recht.“, schniefte Dick und wischte sich die Augen trocken.

„Du brauchst jetzt den Schlaf.“, lächelte Jason und gab ihm einen Kuss.

„Ich brauch jetzt vor allem einen Drink.“

„Träum weiter.“

„Großartig. Ich hasse schwanger sein schon jetzt.“

„Sag dir einfach, du darfst dafür so viel essen wie du willst.“ Jason massierte sich den Nacken.

Dick seufzte und griff nach Jasons Armen. „Ich helfe dir ins Bett.“

„Und dann wird alles wieder gut.“, versprach der Jüngere.

Dicks Kopf schmerzte, als er etwa eine Stunde später wieder erwachte. Nur das er nach wenigen Sekunden bemerkte, dass er allein war. Wo Jason noch gelegen hatte, als sie Arm in Arm eingeschlafen waren, war nun eine kalte Stelle, die davon zeugte, dass er eindeutig nicht geschlafen hatte, sondern sofort das Bett verlassen hatte, nachdem der Ältere eingeschlafen war Diese Erkenntnis verschlimmerte das Pochen in Dicks Kopf nur noch, was das einzige war, das ihn dazu veranlasste sich aus dem Bett zu quälen. Als er dann weiter durch die Wohnung ging, hörte er Jason aber wieder. Der Jüngere schien offensichtlich leise zu telefonieren. „Tim, Jason hier.“, erklang es direkt zum Anfang des Gespräches. Neugierig und verunsichert schlich Dick sich leise näher, um besser hören zu können.

„Ich will ins Familienunternehmen einsteigen. Es wird Zeit, dass ich Dick auch Sicherheiten geben kann und er nicht auf den Gedanken kommt, dass ich irgendwann wieder weg bin.“, erklärte Jason, wonach er einige Momente schwieg und dann mal zustimmende und auch ablehnende Geräusche von sich gab. Dick konnte natürlich nur eine Seite des Gespräches hören, was ihn nicht weniger versuchen ließ alles mitzubekommen. „Ja, ich denke, die Stelle ist wie für mich geschaffen.“, stellte der Jüngere nach einer Weile fest. „Wann ich anfangen will? Das fragst du nicht ernsthaft!“ Da das Gespräch scheinbar ein Ende erreicht hatte trat Dick aus dem Schatten, sodass Jason ihn gleich sehen würde, sollte er sich umdrehen. Das tat er auch, nachdem er aufgelegt hatte und zuckte sogar. „Du bist wach?“

„Ja und ich verfluche, dass ich Dr. Leslie nicht gefragt habe ob ich noch Kopfschmerztabletten nehmen darf.“

Jason schmunzelte und griff nach Dicks Hand. „Wir können ja eine Liste machen, was wir alles tun müssen. Da drauf kommen dann auch Fragen an den Doc.“

„Du hast mit Tim gesprochen?“

„Nicht über den Zwerg in dir.“, versicherte er. „Schließlich musst du noch entscheiden, was du mit ihm machst.“ Jason sah etwas verlegen zur Seite. „Ich hab nur eine Grundbasis geschaffen, wenn du ihn behalten willst. Schließlich braucht er dann eine intakte Familie. … Wenigstens einer von uns. … Und da gehört auch ein geregelter Job zu.“

„Du hast dir einen neuen Job besorgt?“

„Der Job als Sicherheitschef war noch frei.“

„Sicherheitschef von Wayne Enterprises? Wow.“

„Ist das nicht in deinem Sinn?“, fragte Jason jetzt verunsichert nach.

„So meinte ich das nicht. Es ist nur…du warst so dagegen ins Familiengeschäft einzusteigen.“

„Dinge ändern sich.“ Ihm gelang ein schiefes Grinsen, als er seine Hand auf Dicks Bauch legte. „Du musst nur sagen: Ja ich will.“

„Moment! Ist das jetzt ein Antrag oder was??“

Daran hatte Jason in der Kürze der Zeit noch nicht gedacht. „Um ehrlich zu sein meinte ich, dass du dich nur noch entscheiden musst, ob du das Kind behältst. Aber wenn du mich dabei auch heiraten willst, sage ich nicht nein.“

Abwehrend hielt Dick da die Hände hoch. „Eins nach dem anderen! Das ist eh alles gerade viel zu viel auf einmal!“

Schmunzelnd nickte sein Partner. „Ja, das ist es.“

„Wir sollten vermutlich reden, oder?“

„Ich denke schon.“ Jason kratzte sich im Nacken, wobei er seinen geschundenen Körper deutlich spürte. „Sollen wir es uns dabei gemütlich machen?“

„Es ist keine Unterhaltung die man im Stehen halten sollte.“, stimmte Dick zu.

So gingen sie aufs Sofa und machten es sich dort bequem. „Wo wollen wir denn anfangen?“

„Sollte ich dieses Baby bekommen…Würdest du wirklich damit klar kommen, Jason?“

„Es wird mein Kind, auch wenn ich nicht der Erzeuger bin.“, kam es sofort überzeugt und mit einem weichen Ausdruck im Gesicht zurück.

„Das sagst du jetzt, aber was ist in ein paar Jahren, wenn dir Bruce Antlitz jeden Tag entgegen sieht?“

„Es ist mein Kind!“, widerholte der Jüngere und es klang nicht wie ein Mantra, sondern wie eine Überzeugung. „Niemand kann etwas für seine Herkunft und der Knirps gehört doch in eine Familie.“

„Und was ist mit Bruce?“

„Er ist der Erzeuger.“ Jason versuchte mit den Schultern zu zucken. „Wir müssen nicht beste Freunde werden.“, gab er dann zu und wusste, dass würde am schwierigsten werden. „Aber unsere Familie war noch nie normal.“

„Es wird noch bizarrer, wenn man bedenkt, dass Bruce nach dem Gesetz mein Vater ist.“

„Aber eben nur vor dem Gesetz.“, kam es nun weniger begeistert zurück.

Dick seufzte und fuhr sich durch das, vom Schlaf zerwuschelte, Haar. „Das wird alles so kompliziert.“ Sanft wurde nach seiner Hand gegriffen.

„Auch wenn ich dagegen wäre. Du musst das nicht durchstehen. Du hast gerade eine fürchterliche Zeit hinter dir. Niemand würde es dir verübeln.“

„Du meinst eine Abtreibung?“ Dick musste tief durchatmen. „Ich weiß nicht, ob ich das kann oder ob ich das Kind, wie Stephanie, weggeben könnte.“

„Vielleicht würde dir ein paar Tage Urlaub gut tun?“

„Urlaub ist ja gerade das Furchtbare! Wie lange dauert es wohl jetzt bis ich wieder in mein Kostüm passe?“

„Ein Jahr?“, tippte Jason blind. „Aber das ist doch besser, als gar nicht mehr.“

„Ein Jahr auf dem Boden gefangen sein.“, murmelte Dick da frustriert.

„Vielleicht schaffe ich es ja, dich das zwischendurch vergessen zu lassen.“

Dankbar lächelte Dick ihn da an. „Ich mach es nicht einfacher, was?“

„Nein, tust du nicht.“, wurde es ehrlich erwidert.

„Ich darf das.“ Der Ältere schmunzelte. „Ich bin schwanger.“ Ihm wurde verspielt die Nase zugehalten.

„So, jetzt auf einmal nutzt du das?“

„Babe, ich werde dich den Satz ‚Ich bin schwanger’ in den nächsten Monaten hassen lernen!“, gab Dick grinsend zur Antwort.

„Einverstanden!“, stimmte Jason zu und küsste ihn verlangend.

„Schwangerensex erst nach unserem Gespräch.“, wiegelte Dick das nach einem Kuss ab.

„Na gut. Babyplanung.“, stimmte Jason wieder zu, konnte seine Finger aber nicht bei sich behalten, was ihm mehr Schmerzen bereitete, als ihm lieb war. Zart wurden seine Hände deshalb ergriffen und festgehalten.

„Es klingt, als würden wir es behalten.“

„Offensichtlich.“ Jason grinste und sah auf ihre Finger. „Ich werde Vater.“

„Okay, Daddy Todd. Was muss dann als nächstes gemacht werden?“

„Kinderzimmer einrichten?“

„Ein bisschen früh. Ich fürchte wir müssen es erst dem Rest der Familie erzählen.“

Das hätte Jason gern übersprungen, doch er nickte. „Wir laden uns später zum Essen ein?“

„Hältst du das aus?“

„Klar!“ Kam jetzt der typische, überhebliche Mann zum Vorschein.

„Sicher?“

Jason stöhnte, als Dick ihn piekte und wurde ganz kleinlaut. „Nein.“

„Ich weiß.“ Der Ältere seufzte und küsste ihn.

„Also laden wir sie ein?“

„Das tun wir und danach machen wir was, um dich aufzuheitern.“
 

Nervös rutschte Jason von einer Seite des Stuhls auf die andere. Er und Dick warteten nur noch darauf, dass es an der Tür klingelte und die gesamte Familie Wayne eintraf. Sie hatten natürlich auch Alfred zum Essen geladen und wollten etwas Gutes bestellt haben. Doch dieser hatte ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht, indem er früher gekommen war und nun seit mehreren Stunden in der Küche stand.

„Tief durchatmen, Jay.“, versuchte Dick den Jüngeren zu beruhigen, obwohl er selbst mehr als nur nervös war.

„Wir schaffen das, ja?“ Der Jüngere konnte durch die Hölle gehen, doch so ein besonderes Familientreffen, war schlimmer für ihn.

„Uns kann gar nichts passieren.“

Jason grinste und zog Dick zu sich um ihn zu küssen. „Ich liebe dich!“

„Ich dich auch, Babe.“, murmelte Dick, als es plötzlich an der Tür läutete.
 

„Warum klingeln wir?“, fragte der Jüngste der erwarteten Gäste. „Wir wohnen doch quasi auch hier, Vater. Was soll das?“

„Dick und Jason wohnen jetzt hier und sie haben uns eingeladen. Es wäre unhöflich einfach hereinzuplatzen, Damian.“

Der Junge sah seinen Vater extrem verwirrt an. „Vater?“

Der Ältere sah mit zuckenden Mundwinkeln zu dem Kind hinab. „Es ist ein Zeichen des Respekts.“ Bevor Damian etwas erwidern konnte, öffnete endlich Jason die Tür und sah ungewöhnlich herausgeputzt aus, sogar für seine Verletzungen. Überraschung stand in Bruce’ Blick, da er eher damit gerechnet hatte, dass Dick den Gastgeber geben würde. „Guten Abend, Jason.“

„Hallo, schön dass ihr da seid.“, bemühte sich jener um Freundlichkeit und trat zur Seite. „Kommt doch rein!“ Während Bruce sofort eintrat warfen sich Jasons Brüder noch verwunderte Blicke zu, über seine Höflichkeit. „Nu macht schon!“, forderte Jason und scheuchte sie rein.

„Das klingt schon eher nach dir.“, grinste Tim und schob Damian in das Penthouse.

„Geht doch schon mal ins Esszimmer.“, wurden sie da gebeten, während Jason die Tür schloss. Als Jason ihnen schließlich in das Esszimmer folgte sah er, wie Dick gerade Tim und Damian begrüßte.

„Alfred, bitte. Wir möchten, dass du heute Abend mit uns isst.“, versuchte Jason ihren Butler noch einmal zu überreden, als er zu jenem in die Küche humpelte um Bruce doch noch etwas aus dem Weg zu gehen.

„Das kann ich nur, Master Jason, wenn man mich das Essen überhaupt auf den Tisch bringen lässt.“

„Dann lass mich dir helfen.“

„Das ist ein Wort.“ Mit Schwung drückte Alfred ihm einen Stapel Teller in die Hand. Jason wackelte, brachte den Stapel aber sicher zum Tisch.

„Bist du verpflichtet worden?“, fragte Dick ihn da grinsend von der Seite.

„Ich doch nicht.“, kam es schmunzelnd zurück, während er die Teller verteilte.

„Jungs.“, rief Dick da Tim und Damian zu sich. „Jason hat Krankenschutz, also helft ihr Alfred beim Essen.“ Tatsächlich begannen beide gleichzeitig an zu mosern. „Ab mit euch!“ Die Kids maulten zwar noch immer, taten aber, was der Ältere von ihnen wollte. Dick suchte da Jasons Blick, bevor er sich zu Bruce drehte. „Könnten wir dich kurz sprechen?“

„Natürlich.“, versicherte das Familienoberhaupt und sah zum Arbeitszimmer. „Ist es euch dort recht?“

„Das passt gut.“

Auch Jason stimmte dem zu und er griff nach Dicks Hand, als sie den Weg einschlugen. Kaum hatten sie dann die Tür hinter sich geschlossen, fiel Dick mit jener bereits ins Haus. „Ich bin schwanger!“

Jason setzte sich leise und müde, während Bruce als Meisterdetektiv direkt richtig kombinierte und die Art der Heilung auch auf das weibliche Innere von Dick bezog. „Damit hättest du rechnen müssen Dick.“, erklärte er deshalb gefasst. „Ihr hättet entsprechend verhüten müssen.“

„Was?“, platzte es da aus Jason sofort verärgert und angegriffen heraus.

Dick schnaubte nur und sah Bruce beinahe amüsiert an. „Du bist derjenige der mich geschwängert hat, Bruce.“

„In der wievielten Woche bist du?“

„In der achten Woche.“ Frustriert fuhr Dick sich mit der Hand durch die Haare. „Ich hab es mehrfach nachgerechnet. Vorher war ich durch die Krankheit abstinent und danach hatten Jason und ich uns Zeit gelassen, um die Beziehung richtig anzugehen.“

„Und hast du dir schon überlegt, was du tun willst?“

„Ich… wir wollen das Baby bekommen.“

Das Familienoberhaupt nickte. „Du wolltest schon immer eine große Familie.“

„Das ist alles, was du dazu zu sagen hast?“

Bruce seufzte und drehte dem jungen Paar den Rücken zu um seine Emotionen, die sich in seinem Gesicht abzuspielen versuchten, zu verstecken. „Du weißt, wie ich zu unseren Nächten stehe. Sie waren gut und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, ich hätte sie nicht gewollt. Aber sie waren eben auch Fehler und hätten nicht passieren dürfen. Da Jason aber so ruhig bei uns steht, wird sich wohl an unser aller Beziehung nichts ändern. Deshalb werde ich dem Kind ein Vater sein, bitte dich aber dennoch, mich erst einmal an den Gedanken gewöhnen zu lassen.“

Dick nickte, auch wenn Bruce es nicht sehen konnte. „In Ordnung.“

„Ich nehme an, du willst es gleich auch den anderen sagen?“

„Das war die Idee, ja.“

„Hast du dir denn auch schon überlegt, wie es mit dem Kind weitergehen soll? Wer soll als Vater eingetragen werden? Wie soll es im Verhältnis zu Jason und mir stehen?“

„Ganz ehrlich? Darüber haben wir uns noch nicht so viele Gedanken gemacht. Das Beichten war der erste Punkt auf unser Liste.“

„Gut.“ Bruce drehte sich wieder um.

„Wir könnten das alles nach dem Essen besprechen.“, schlug Dick da vor.

„Genau.“, stimmte Jason zu und legte einen Arm um ihn.

„Die Anderen warten sicher schon.“

So war es dann auch, Tim, Damian und sogar Alfred saßen bereits am Tisch und warteten auf sie.

„Das sieht großartig aus!“, lobte Dick da das Essen und überspielte so ihr zu Spätkommen.

„Es gibt doch bestimmt einen guten Grund für die Einladung.“, stellte Tim fest, als Jason Dick den Stuhl zurecht rückte.

„Vielleicht hat mir einfach der Genuss deiner Tischmanieren gefehlt, Babybird.“, grinste Dick ihn da an.

„Klar.“, kam es etwas ungläubig zurück.

Dick wartete, bis Tim einen Schluck aus seinem Wasserglas nahm, bevor er die Bombe platzen ließ. „In Wirklichkeit seid ihr hier, weil ich schwanger bin.“ Prompt prustete der Jüngere das Wasser wieder aus und quer über den Tisch. „Alles ok, Timmy?“

„Ich glaube, ich hab mich verhört.“, keuchte der hustend.

„Das dachte ich auch, als Dr. Leslie es mir gesagt hat, aber ich bin definitiv schwanger.“

Da verzog Damian überheblich sein Gesicht und fühlte sich auf einmal unglaublich allein gelassen. „Ich hab ja gleich gesagt, Todd macht alles kaputt!“

„Damian.“, unterbrach ihn da Bruce dunkle Stimme. Doch der Junge war aufs tiefste gekränkt und verschränkte die Arme vor der Brust.

Dick sah entschuldigend zu Jason, bevor er die Situation weiter erklärte: „Jason hat überhaupt nichts gemacht, Damian.“ Das traf den Jungen noch mehr. Dick räusperte sich und sah etwas verlegen in die Runde. „Das Baby ist von deinem Vater.“

Damian blinzelte verwirrt. „Ich bekomme ein Geschwisterchen?“

„Scheint ganz so.“, erwiderte Dick, den es irgendwie wurmte, dass Damian das Kind erst anzunehmen schien, als er hörte, dass es von Bruce war. Er wurde dennoch immer ungläubig von Damian angesehen.

„Und in dir soll wirklich ein Säugling sein?“

„Ja, das kann ich dir gerne auch beweisen.“

„Darum bitte ich!“, erklärte der Junge.

„Ok, nach dem Essen fahren wir runter in den Bunker. Bei den medizinischen Geräten ist auch ein Ultraschallgerät.“

„Ja?“, fragte Damian dennoch einmal.

„Wenn ich es doch sage.“

„Gut.“, stimmte er jetzt zu, als Alfred nun das Wort erhob.

„Ich gratuliere ihnen, Master Dick.“

„Danke, Alfie.“

„Ich habe da auch etwas für sie.“, erklärte der Butler und zog zwei Babyschuhe aus seinem Frack. Überrascht wurden die angesehen, bevor Dick anfing zu grinsen.

„Dr. Leslie nimmt es mit der Schweigepflicht wohl nicht so genau, was?“

„Ich kann ihnen versichern, Master Dick, dass Dr. Leslie ihre Pflicht als Ärztin nicht missbraucht hat.“

Der Schwangere lachte und nahm die Schuhe an. „Die sind wirklich süß.“

„Dann wünsche ich jetzt allen einen guten Appetit.“, verkündete Jason und eröffnete das Mahl. Stolz weil er sich so gut hielt legte Dick ihm unter dem Tisch eine Hand aufs Knie. Jene wurde von dem Jüngeren ergriffen und gestreichelt, bevor Bruce einen Toast auf die werdende Mutter aussprach.
 

Damian bemerkte gar nicht, dass er Dicks Hand hielt, als er jenem zum Fahrstuhl zog, um in den Bunker zu kommen. Ruhig folgte ihnen die restliche Familie. Während sie runter fuhren warf der Jüngste immer wieder verstohlene Blicke auf Dicks Bauch. Das empfand dann sogar Jason unglaublich niedlich und er musste der Versuchung widerstehen den Kleinen an seine Seite zu ziehen. So ging es recht harmonisch in den Bunker, der fast ein Jahr lang als ‚Batcave’ fungiert hatte, und zu der darin befindenden Medizinecke. Wenn man sich jene Ecke betrachtete, war sie so gut ausgestattet, dass dort fast eine Operation hätte stattfinden können.

„Dann leg dich hin.“, bestimmte Damian und deutete Dick die Liege, bevor er selbst zum Ultraschallgerät ging, dass er zu ihm zog.

„Du weißt, wie man es bedient?“, fragte Dick, während er sich sein Hemd auszog.

„Ich bin kein Kind mehr!“, erklärte der Zehnjährige. Grinsend hielt Dick die Hände hoch und legte sich dann wie gewünscht hin. Damian nickte zufrieden und schaltete das Gerät ein. Dann kletterte er auf einen Stuhl, damit er groß genug war um den kompletten Bauch von Dick im Griff zu haben, nur um gleich darauf das Gel, dass für den Ultraschall benutzt wurde auf den noch flachen Bauch zu verteilen.

„Ich wäre so weit, Dr. Damian.“, spornte sein ‚Patient’ ihn da an zu beginnen. Der nickte und führte dann den Ultraschallkopf über den Bauch, wobei er konzentriert auf den Monitor sah. „Die Blase.“, kommentierte Dick dabei, was man auf dem 3D Bildschirm sah. „Bitte nicht zu fest drücken.“

So setzte Damian den Kopf mit weniger Druck auf und suchte, was Dick vorher verkündet hatte, nur das er nichts fand. „Von wegen schwanger.“, murmelte er dabei. Auch die Beobachter sahen irgendwie enttäuscht auf den Bildschirm, während sich Dicks Hand um Damians legte, um diese zu führen. Da entdeckte der Junge auf einmal was und bekam große Augen.

„Da ist es.“, erklärte der Schwanger da sanft.

„Das Ding?“, fragte Damian ungläubig und ging im Kopf bereits ängstlich durch, was er bei einem erneuten Krebsbefall von Dick zu tun hatte.

„Siehst du die größere Beule?“, wurde er da von jenem gefragt. „Das ist der Kopf.“

„Das ist ein Geschwür!“, kam es von dem Kind aber eher ängstlich zurück.

Mitfühlend legten sich da die warmen Hände seines Vaters auf seine Schultern. „Du musst dir keine Sorgen machen, Damian.“ Dick stimmte ihm zu und zeigte ihm ein Detail auf dem Bildschirm.

„Das werden mal die Arme.“

„Ist das auch wahr?“ Das Kind sah zu seinem Vater auf, bevor er wieder auf den Monitor sah und sich die zukünftigen Arme betrachtete.

„Das ist definitiv ein Baby.“, mischte sich nun auch Tim ein, der den Bildschirm mit einem Lächeln betrachtete. „Es sieht einfach noch nicht wie eins aus.“ Er wurde von Damian kurz blinzelnd betrachtet, bevor jener einen Ausdruck von dem Bild machte.

„Du musst es ja wissen, Drake.“

„Ich weiß es.“

„Bist du jetzt zufrieden, Damian?“, unterbrach sie Jason, der sich ein Tuch nahm und Dicks Bauch wieder trocken reiben wollte.

„Ich…denke schon.“

„Gut.“, zufrieden trocknete Jason seinen Partner ab und zog ihn wieder richtig an. Dick lächelte ihm zu bevor er den Ultraschallausdruck nahm und Damian hin hielt.

„Willst du das behalten?“

Sofort zog der Junge den Ausdruck zu sich und steckte ihn sich in die Hosentasche. „Der ist für dich gedacht, wenn du feststellt, dass es doch kein Kind ist. Dann kann ich sagen, dass ich dir schon länger hätte helfen können.“

„Und wenn es doch ein Baby ist darfst du es gänzlich behalten.“

Damian grunzte, freute sich aber insgeheim.

„Können wir jetzt wieder nach oben?“, fragte da der Schwangere in die Runde.
 

Als sich Tim, Alfred und Bruce am Ende des Tages dann fertig machten, nach Hause zu fahren, begab sich Jason wieder ins Bett um seine Brüche weiter zu kurieren. Damian aber sah Dick fest in die Augen. „Du sagtest, ich kann jederzeit kommen und bleiben so lange ich wollte. Stehst du jetzt noch dazu, Grayson?“

„Natürlich. Solange dein Vater kein Problem damit hat.“

„Vater?“ Damian richtete seinen Blick fordernd zu Bruce.

Jener erlaubte es nickend. „Benimm dich aber und mache Dick und Jason keinen Ärger.“ Ohne weiteren Kommentar drehte sich Damian um und ging weiter ins Penthouse.

„Das soll so viel heißen wie: ‚Danke, Dad. Komm gut nach Hause’.“, warf Dick da ein.

„Danke für die Einladung.“, erklärte Bruce seinem alten Robin und nickte.

„Danke, dass ihr alle gekommen seid.“

„Wir werden uns ja jetzt bestimmt wieder öfter sehen.“ Der Ältere brachte tatsächlich ein halbes Lächeln zustande, bevor er Tim und Alfred folgte.

Kaum hatte sich hinter ihnen die Tür geschlossen machte Dick sich daran herauszufinden wo Damian hin verschwunden war. Dieser wollte offensichtlich, dass er ihm folgte, denn er hatte eine deutliche Spur zur städtischen Batcave hinterlassen, in der er verschwunden war. Bereitwillig folgte Dick ihm in den Bunker, nachdem er sichergegangen war, dass Jason bereits schlief.

„Bist du bereit mir einige Fragen zu beantworten?“, begrüßte Damian den Älteren, als er ihn erblickte.

„Klar.“, erwiderte Dick offen. „Du kannst mich fragen was du willst.“

„Wie genau ist meine Schwester in deinen Bauch gekommen?“

„Deine Schwester?“, fragte der Ältere ihn überrascht.

„Ich habe dich etwas gefragt, Grayson!“, erwiderte Damian hingegen, nicht gewillt zuzugeben, dass er ein Mädchen beschützen könnte und seine Stellung so nicht gefährdet sah.

Dick räusperte sich und setzte sich zu dem Kleineren. „Nun, dein Vater und ich hatten…sexuellen Kontakt.“

Damian nickte um zu zeigen, dass er das verstand. „Aber du bist ein Mann und sonst sind nur Frauen schwanger und bekommen Kinder.“

„Da hast du recht, aber ich gehöre zu dem 1% der Weltbevölkerung, die zwar ein dominierendes Geschlecht haben, aber auch die Geschlechtsorgane des anderes Geschlechts. Bis zu eurem kleinen Heilmittel war der Teil meines Körpers funktionsunfähig und jetzt bin ich schwanger.“

„Lässt du mich den Unterschied einmal sehen?“

„Du willst was sehen?“

Damian verzog etwas genervt den Mund. „Ich weiß sehr wohl, wie ich zwischen meinen Beinen aussehe. Aber ich möchte gern, dass du dich mir zeigst, damit ich den Unterschied erkenne.“

„…Ich kann doch nicht einfach die Hose vor dir runter lassen!“

„Warum?“

„Weil…“ Wild fuchtelte Dick mit den Händen rum, um sich zu erklären. „So was gehört sich nicht.“

„Ich will es nur verstehen.“, bestand der Junge.

„Nein!“

Er wurde von Damian beleidigt betrachtet. „Du stellst dich an wie ein Mädchen! Ich kann und will das Kind da gar nicht rausholen.“

„Das ist es nicht, Damian.“, versuchte Dick sich zu erklären. „Man nennt die Zone nicht umsonst Intimbereich, da fasst man nicht einfach hin.“ Er wurde mit Damians typisch bekannten und verwirrten Blick betrachtet, da dieser das nicht verstand. Dick seufzte und fuhr sich durch die Haare. „Wie klingt es, wenn wir uns den Rest von Alfreds Nachtisch schnappen uns auf die Couch kuscheln und all das mal richtig besprechen?“

„Müssen wir dabei kuscheln?“

„Kuscheln ist optional.“

Da nickte der Junge und ging bereits wieder von der Liege weg. „Dann bin ich interessiert, was du mit mir zu besprechen hast.“

„Gut, du holst die Löffel, ich hol den Pudding.“
 

Wieder auf dem großen Sofa im Penthouse, saß Damian vor Dick und sah ihn erwartend an. „Ok.“ Dick atmete tief durch und sah Damian ernst an. „Was weißt du über Sex?“

„Du meinst die Kopulation zweier Geschlechtspartner um Nachwuchs zu zeugen, Grayson?“

„So in etwa, ja.“

„Ich weiß natürlich wie das geht.“, erklärte Damian unbeeindruckt.

„Sicher?“

Er nickte und nannte Dick ein paar komplizierte chemische Begriffe und deren Abläufe. „Danach vereinigen sich beide Geschlechter, damit sie ihre genetische Linie erhalten können.“

„Und weißt du was bei der Vereinigung passiert?“

„Ich verstehe die Frage nicht.“, gab der Junge zu.

„Weißt du was bei der eigentlichen Vereinigung der Geschlechter passiert?“

Damian blinzelte noch immer verwirrt, da er die Frage nicht verstand. Dick seufzte und machte sich daran Damian zumindest grob zu erklären, was eine Erektion war und was man damit machte.

„Ich hab davon gehört, Grayson. Es hört sich sehr lästig an.“

„Das ist es nicht. Das merkst du spätestens wenn du in die Pubertät kommst.“

„Aber was hat das mit meiner Untersuchung zu tun?“

„Du verstehst jetzt vielleicht, dass die Genitalien empfindliche Bereiche sind. Man sollte da theoretisch nur aus drei Gründen berührt werden. Hygiene, medizinische Untersuchungen und Sex. Vor allem Kinder sollten damit nichts zu tun haben.“

„Also willst du einfach nur, dass ich dich bei deinen Genitalien nicht berühre.“, fasste Damian zusammen.

„Ganz genau.“

„Und warum sagst du das nicht einfach?“

Dick stöhnte und vergrub sein Gesicht in einem Sofakissen.

Damian hingegen erhob sich. „Da Nightwing noch ausfällt, muss ich jetzt gehen. Robin hat noch zu tun.“

„Timmy könnte das übernehmen. Du musst also nicht weg.“

„Oh ich komme morgen wieder. Dann kann ich auch Richard herbringen.“, erklärte der Junge.

„Ist gut. Pass aber auf dich auf, ja?“
 

Als Dick wieder allein war, hörte er seltsame Geräusche aus seinem Schlafzimmer. Mit gerunzelter Stirn beschloss der Detektiv in ihm nachzusehen was da los war. So fand er seinen Freund mit offensichtlichen Albträumen in ihrem Bett. „Jason.“, murmelte Dick und eilte zum Bett. „Shh, ist ja gut.“ Da schreckte der Jüngere bereits hoch.

„Dick!“

„Alles gut, Babe.“, hauchte der Ältere und legte sich neben den Zitternden. Verängstigt schmiegte sich Jason an, noch halb im Traum gefangen. „Hey.“ Zart nahm Dick ihn in die Arme. „Was ist denn los mit dir?“

„Nur… nur ein Traum…“, nuschelte der Jüngere und seufzte in der warmen Umarmung.

„Willst du mir davon erzählen?“

„So viel Tod und Einsamkeit.“, berichtete Jason leise und erzitterte. Dick wusste nicht, wie er ihn beruhigen sollte, weshalb er Jason einfach sanft küsste, was diesen auch nach kurzem wieder beruhigte und er in seinen Armen einschlief.
 

Der Geruch von frischem Toast und gebratenem Speck weckte Jason am nächsten Morgen. Schwerfällig öffnete er die Augen, da ihn die Albträume auch die restliche Nacht über gefangen genommen hatten und runzelte die Stirn. Seine Sicht war noch nicht klar und deshalb erkannte er nur Dick, der etwas festhielt. „Was hast du da?“

„Unser Frühstück.“

„Mhhh… riecht gut!“, erklärte Jason und rollte sich zur Seite um Dick etwas Platz zu machen.

„So schmeckt es hoffentlich auch.“, erklärte der Ältere und kam zu ihm aufs Bett.

„Bestimmt.“ Dick wurde mit einem Kuss begrüßt und Jason betrachtete sich das ausladende Tablett.

„Ich dachte mir ein stärkendes Frühstück wäre jetzt genau das Richtige.“, erklärte Dick und stellte sich das Tablett auf den Schoß.

„Was hast du heute vor?“, schnurrte der Jüngere und rutschte näher um sich einen Baconstreifen zu stibitzen.

„Ich hab für den Nachmittag einen Termin mit Dr. Leslie gemacht. Wir haben also genug Zeit alle möglichen Fragen zusammen zu tragen.“

„Hast du schon welche im Sinn?“, ging Jason auf das Gespräch ein, auch wenn er eigentlich etwas anderes gemeint hatte.

„Ich hab ne ganze Liste.“

„Und darunter wären?“

Dick hob eine Hand, um aufzuzählen: „Was für pränatale Vitamine brauche ich? In wie weit darf ich körperlich tätig sein? Wie lange darfst du ihn mir noch reinstecken? Was muss ich für einen Kaiserschnitt beachten? Ab wann kann man das Geschlecht erkennen? Welche Ärzte und Krankenhäuser sind zu empfehlen? Und so weiter und so fort.“

„Wie? Wie lange darf ich ihn dir noch reinstecken? Das geht ja wohl durchgehend!“, kam es jetzt panisch zurück.

„Keine Ahnung, deshalb will ich ja nachfragen.“

Jason begann sich ein Ei zu schälen. „Wir könnten das vorher ja noch einmal üben.“, begann er das Thema zu wechseln.

„Viel Zeit haben wir nicht.“

„Wann ist dein Termin?“, fragte er nach und hielt Dick das geschälte Ei an die Lippen.

Der Ältere biss ab und schluckte bevor er sprach: „Gegen vier.“

„Ich verspreche, dass ich dich pünktlich hinbringe und wir die nächsten sechs Stunden genießen können.“, versicherte Jason und küsste ihn.

Dick genoss den Kuss, bevor er murmelte: „Es sind keine sechs Stunden.“

„Ist der Wecker stehen geblieben?“, fragte der Jüngere und begann ihn mit Speck zu füttern.

„Nein, aber Damian kommt gegen 1…“

„Och nö… nicht heute…“, jammerte Jason.

„Nicht nur heute.“, ergänzte Dick.

Nun seufzte sein Partner genervt. „Sprich deutlich!“

„Damian ist gestern auf mein Angebot zurück gekommen, dass er immer herkommen kann wann er will. Er ist praktisch eingezogen.“

Daraufhin grollte Jason und drehte sich weg. „Prost Mahlzeit!“

„Sieh es als Generalprobe für das Vaterdasein.“

Er schnaubte und kam nicht wieder.

„Bist du jetzt sauer?“

„Wir sind im Honeymoon, da kannst du doch keine Rotzgöre in unsere Wohnung lassen!“, jammerte Jason.

„Honeymoon?“, fragte Dick nach und schmiegte sich an seinen Rücken.

„Es läuft gerade so richtig gut und es ist so ernst zwischen uns. Das ist wie Honeymoon für mich!“, erklärte Jason weiter.

„Normalerweise kommt die Schwangerschaft aber erst nach dem Honeymoon.“

„Du bist nicht von mir schwanger, da ist das ok!“

Dick gluckste und küsste Jason den Nacken. „Ich verspreche dir, dass ich darauf achte, dass unsere Zweisamkeit nicht zu sehr gestört wird, bis ich mich zu fett fühle, um dich noch ran zu lassen.“

„Ich bin groß genug um dich aus jeder Po-Sition zu nehmen.“

„Dann solltest du die nächsten Monate besser sehr gewieft darin sein dafür zu sorgen, dass ich mich weiter sexy fühle.“

„Wie du schon sagtest, DU bist schwanger und wirst grundsätzlich sehr empfindlich sein. Was wiederum bedeutet, du musst mich bei Laune halten.“ Grinste Jason nun in sein Kissen hinein.

„Das wird so was von nicht passieren.“, war Dicks trockene Antwort.

„Dann sollte ich jetzt duschen.“, erklärte der Jüngere und stand aus dem Bett auf.

„Willst du nicht mit mir zu Ende frühstücken?“

„Nein.“ Langsam humpelnd begann Jason zum Bad zu gehen und zog sich dabei aus.

„Bist du jetzt schon wieder sauer?“

„Nein, ich bin geil und habe keine Lust auf irgendwelche Erzählungen die mir jetzt nicht passen.“, antwortete der Jüngere, bevor er im Badezimmer verschwand.

„Ich bin schwanger, aber er hat die Stimmungsschwankungen.“, murmelte Dick, bevor er aus dem Bett glitt und Jason folgte. Jener stand bereits unter der Dusche, was ziemlich seltsam aussah, denn er musste zumindest den Gips aus dem Wasser halten.

„Soll ich dir zur Hand gehen, Babe?“

„Nein.“

„Na komm schon. Schmoll nicht mit mir.“

„Mache ich nicht.“ Jason erschauerte, als er das Wasser zuerst zu kühl einstellte. Dicks Hand schlich sich unter die Dusche und stellte die Temperatur um. „Probst du schon deine Babysitterqualitäten?“

„Das gehört eher zum Honeymoonservice. Blowjob inklusive.“

„Ich bin nicht bestechlich, Dickie-Bird.“

Dick Hob eine Augenbraue. „Sicher? Bei den illegalen Aktivitäten die du schon getrieben hast?“

„Raus!“

Jetzt war auch Dick verärgert, ohne genau zu wissen wieso. „Dann setz doch deinen Gips unter Wasser. Mir doch egal!“ Mit erhobenem Haupt dreht er sich rum und verließ das Bad.

Als Jason fertig geduscht hatte, zog er sich an, ohne noch einmal nach Dick zu sehen und verließ mit knallender Tür das Penthouse.

Dick hatte sich unterdessen in den Trainingsraum zurück gezogen, wo er, über dem Boden schwebend, in dem Sicherheitsnetz lag, dass unter dem Trapez gespannt war. Dort war er auch immer noch, als Damian nach Hause kam. „Wenn Todd dich so sieht, wird er durchdrehen.“, kommentierte der Junge, als er mit der Katze auf seiner Schulter, zu ihm kletterte.

„Er ist unterwegs.“, erklärte Dick ihm ruhig. Richard kletterte zu ihm rüber, als Damian ihn erreicht hatte und begann demonstrativ zu schnurren.

„Ihr habt streit.“

Dick setzte sich das Kätzchen auf die Brust und nickte. „Ich denke schon, aber ich weiß gar nicht so wirklich warum. Es fühlt sich an, als hätte ich es wieder vermasselt, ohne es zu realisieren.“

„Du hast was Besseres als Todd verdient.“, erwiderte Damian ruhig und beobachtete seine Katze.

„Das stimmt nicht. Ich bin in der Hinsicht tatsächlich der Schwierigere.“ Seufzend begann Dick den kleinen Kater zu kraulen.

„Er ist sprunghaft und aggressiv.“, widersprach der Jüngere.

Beinahe wehleidig sah der Ältere da zu Damian. „Vielleicht bist du noch zu jung um Liebe zu verstehen.“

„Liebe ist lediglich ein Zusammenspiel von Hormonen und chemischen Zusammensetzungen im Körper. Wenn du dann noch die passenden sozialen Umgänge hast, ist sie zusammen gemischt.“, erklärte Damian, was er wusste. „Sie vernebelt den Verstand, weshalb man für Wesen die man liebt keine klare Sicht mehr aufbringen kann.“ Zart stupste Dick ihm da mit dem Finger gegen die Nase.

„Definitiv noch zu jung.“

Der Junge schielte auf den Finger, bevor er hinein biss. „Dann rede doch mit jemand anders!“

Dick lachte und zog Damian, trotz schmerzendem Finger, näher zu sich. „Nein, deine Gesellschaft ist mir gerade am liebsten.“

„Lass das!“, grollte der Junge, wehrte sich aber nicht so aggressiv wie noch vor kurzer Zeit.

„Sei nicht so, Richard und ich könnten ausgiebiges Kuscheln gebrauchen.“ Damian brummte noch immer, ließ sich dann aber umarmen und wurde zufrieden gedrückt. „Ich bin froh, dass du hier bist, Dami.“
 

Um kurz nach drei Uhr nachmittags öffnete sich die Penthousetür und Jason humpelte hinein. Er hatte sich zwischenzeitlich seinen Gips abnehmen lassen, denn er war der Überzeugung, dass er ohne besser zurecht kam und die Knochen auch so heilen würden. Er war keine zwei Minuten zurück, als Dick in den Wohnbereich kam. „Jay?“ Sein Blick wurde aufgefangen und verriet ihm, dass Jason noch immer verstimmt war.

„Du hast einen Termin bei Dr. Leslie.“

„Du willst noch immer mit kommen?“

„Soll ich nicht?“

„Doch!“, kam es erleichtert von Dick, der eiligst auf Jason zu kam. „Ich weiß nicht, was vorhin los war, aber wenn ich irgendwie doof war tut es mir so leid!“ Etwas zögerlich strich ihm der Jüngere über die Wange.

„Ich werde es ertragen, bis du nicht mehr schwanger bist. Sollte es sich danach nicht ändern, reden wir ernsthaft darüber, ok?“

„Ok.“ Erleichtert lächelte Dick, bevor er verwirrt die Stirn runzelte. „Ich hab also tatsächlich was falsch gemacht? Die Hormone haben mich das überhaupt nicht mitkriegen lassen.“

„Du solltest dir jetzt was überziehen.“, bemerkte Jason. „Damit wir pünktlich kommen.“

„Ist gut.“ Dick zögerte, bevor er sich vorbeugte und Jason küsste. Der nutzte das gleich und begann zu lächeln, als er den Älteren an sich zog und zurück küsste. Zufrieden schlang Dick die Arme um Jason und wollte dessen Lippen gar nicht mehr los lassen. Doch der begann nach kurzem zu schmunzeln und trennte ihre Lippen wieder.

„Wir müssen jetzt los.“

„Ok.“, seufzte Dick frustriert.

„Wir können das nachher ja vertiefen.“, schlug Jason vor und streichelte Dick über die Seite.

„Auf dem Rückweg eine kleine Nummer auf dem Rücksitz?“

„Mal sehen, ob wir so lange warten können.“, schmunzelte der Jüngere und führte Dick zur Garderobe.

„Müssen wir. Es ist gut möglich, dass sie mir irgendwo rumfummelt, da muss das nicht sein.“

„Wenn du meinst.“, kam es geheimnisvoll zurück, bevor er Dick in die Jacke half.

„Danke.“, hauchte Dick, bevor er lauter wurde: „Bis später Damian! Wir bringen was zu Essen mit!“
 

Es war soweit, Jason hatte sich für gesund erklärt und wollte endlich wieder als Nightwing auf die Straßen. Als Sicherheitschef von Wayne Enterprises sollte er am nächsten Tag beginnen, also konnte er auch Nachts wieder die Straßen unsicher machen. So war er unterwegs, bis ein Schatten über ihn fiel. Nightwing stoppte in seinen Bewegungen und wartete darauf, dass der Schatten neben ihm zum Stehen kam.

„Solltest du hier sein?“, erklang da eine dunkle Stimme.

Sofort fühlte sich Nightwing angegriffen. „Ich sollte nirgendwo anders sein!“

„Ich kenne jemanden, der das sicherlich anders sieht.“

„Wir wissen alle, wie wichtig unsere Aufgabe ist.“, widersprach er erneut.

„In der Tat.“

„Warum also willst du mich zurück schicken?“, fragte der Jüngere ehrlich interessiert.

„Deine bessere Hälfte sollte sich momentan keine Sorgen machen.“

Nightwing mahlte mit den Zähnen, weil er sich abgewertet vorkam. Bei jedem anderen hätte er die ersten drei Worte wohl verstanden, wie sie gemeint waren. Doch bei Batman war er überempfindlich. „Wir wissen, wie weit ich gehen kann und wie weit nicht. Deshalb sind Sorgen nicht von Nöten.“

Batman grunzte dunkel und spähte eine Weile in die Nacht hinein. „…Robin macht euch keine Probleme?“ Tatsächlich wurde er mit amüsiert erhobener Augenbraue angesehen.

„Darauf gibt es zwei mögliche Antworten.“

Batman erwiderte seinen Blick und erschien die Antworten abzuwarten.

„Aus menschlicher Sicht, ist es das Beste, was Robin machen konnte. Sogar ich muss zugeben, dass es ihm gut tut. Was meinen Honeymoon betrifft, stehe ich des Öfteren kurz davor, ihn aus dem Fenster zu schmeißen.“

„Wenn es zu viel wird schick ihn nach Hause.“

Nun sah Batman tatsächlich ein leidendes Seufzen bei Nightwing. „Dann kann ich auch gehen.“

Batman schwieg eine Weile, bevor er Nightwing eine Lösung anbot. „Die Person, der das nicht passen könnte betont doch immer, dass Robin und ich uns annähern sollen. Ich bin sicher, dafür wird sich Zeit finden.“ Ihn traf ein überraschter Blick.

„Das würdest du echt tun?“

„Ich sollte mich Robin tatsächlich annähern. Außerdem ist eure Zweisamkeit eh bald vorbei.“

„Und du willst nichts dafür haben?“

„Sollte es etwas geben, mit dem du mich bezahlen kannst?“

„Verstehe, wo nichts ist, kann man nichts holen.“ Nightwing zog die Nase kraus. „Verzichte!“ Dann sprang er vom Dach um ein paar Kleinkriminelle auszuschalten.
 

Gelassen hatte Dick die Arme hinter dem Kopf verschränkt und lag gemütlich in seinem Bett. Sein noch flacher Bauch war enthüllt und Damian hörte jenem angestrengt mit einem Stethoskop ab. „Du wirst noch nichts hören.“, grollte es da übel gelaunt von der Zimmertür.

Damian warf einen giftigen Blick in die Richtung. „Ich habe sehr gute Ohren, Todd.“

„Selbst Dr. Leslie kann noch nichts hören.“ Mit verzogenem Mund ging Jason an ihnen vorbei ins Badezimmer.

„Du wolltest mir doch bei dieser Schwangerschaftsgymnastik helfen, oder Dami?“, fragte Dick und lenkte das Kind so davon ab über Jason zu schimpfen.

„Jetzt schon?“, fragte jener überrascht, da er dachte, dass käme erst kurz vor der Geburt.

„Das ist höchstwahrscheinlich der einzige Sport den ich die nächste Zeit machen kann, also jetzt schon.“

„Dennoch solltest du es nicht gleich übertreiben!“, mahnte Damian. „Deshalb werde ich auf dich aufpassen, Grayson!“

„Großartig!“, strahlte Dick da. „Wartest du im Trainingsraum auf mich?“ Er wurde mit erhobener Braue betrachtet.

„Du willst zu Todd.“

„Ich will ihn aufheitern, bevor er seinen ersten Arbeitstag verhaut.“

„Ich warte nicht lange!“, erklärte der Junge und ging aus dem Zimmer.

Dick lächelte Damian hinter her, bevor er Jason, Shirt immer noch halb hochgeschoben, ins Bad folgte.

„Stürmt Damian gleich hinterher?“, fragte dieser leise, als er ihm entgegen trat.

„Er versucht unsere Privatsphäre zu wahren, allerdings nur solange seine Geduld anhält.“

„Wie lange haben wir?“

„Vielleicht fünf Minuten.“

„Nicht lange genug.“ Jason seufzte. „Vielleicht hätte ich Bruce Angebot doch annehmen sollen.“

„Was für ein Angebot?“

„Das er mir Damian abnimmt.“ Jetzt verzog der Jüngere das Gesicht. „Wäre seine letzte Andeutung nicht, hätte ich fast angenommen, er wollte mir was Gutes tun.“

„Warum nimmst du immer an, dass er dir etwas Schlechtes will?“

„Das fragst du nicht ernsthaft?“

„Du hast doch grad selbst gesagt, dass er dir ein Angebot gemacht hat, um dir zu helfen.“

„Ich muss mich jetzt fertig machen. Wayne Enterprise wartet auf mich.“

„Kann ich was machen, um dich vorher aufzuheitern?“

„Drei Minuten werden nicht ausreichen.“

„Ich kann schnell sein.“

„Ich mag es aber nicht schnell!“, jammerte Jason.

„Wie wäre es dann mit einem sehr schönen Kuss und dem Versprechen einer Massage mit Happy End, wenn du nach Hause kommst?“

„Damit könnte ich mich anfreunden.“, erklärte sich der Jüngere bereit.

„Dann komm her, Babe.“

Das tat er auch, wobei er Dick fest an sich zog. Jener grinste und presste ihre Lippen dann fest zusammen.
 

„Das war ein geiles Happy End.“, seufzte Jason am Abend zufrieden und zog Dick in seine Arme.

„Du hast es dir verdient.“, lobte der Ältere zufrieden.

Jason begann breit zu grinsen und schmuste sich an. „Schade, dass ich das nicht länger genießen kann.“

„Du könntest heute Abend Batman mit seinen Robins Patrouille machen lassen.“

Er seufzte und schüttelte den Kopf. „Nightwing ist erst seit letzter Nacht zurück. Ich kann mich nicht schon wieder ausruhen.“

„Dann schlaf wenigstens ein paar Stunden.“

„Nur ein paar.“, gab sich Jason kampflos geschlagen, da er Dick nicht vor den Kopf stoßen wollte.

„Die werden dir gut tun.“, versicherte der Ältere ihm wissend.

„In ein paar Wochen wird es ruhiger werden.“, versprach Jason im Gegenzug. „Dann ist die Sicherheitsabteilung bestens organisiert.“

„Ich bin sicher, dass du das bestens hinbekommen wirst.“

Er gähnte und nickte. „Für die Familie wird es auch noch richtig gemacht.“

„Und was hast du so für uns geplant?“, fragte Dick ihn da noch flüsternd.

„Wir könnten ein Kinderzimmer einrichten.“, schlug Jason vor und schloss die Augen.

„Blau oder rosa?“

„Blau.“

„Willst du das Zimmer ganz alleine herrichten?“

„Ich könnte etwas Hilfe brauchen.“, gab Jason zu.

„Von der ganzen Familie?“

„Wird sich wohl nicht vermeiden lassen.“

Dick lächelte und kuschelte sich an den Halbschlafenden. „Bruce hat es letzte Nacht nur gut mit dir gemeint. Er wollte nicht, dass du es falsch verstehst.“

„Wie wäre es, wenn er sich mir einfach mal richtig stellt und sich nicht hinter seiner Moral versteckt?“, nuschelte Jason zurück. „Sowie zwei richtige Männer.“

„Ich werde es ihm vorschlagen.“

„Nicht jetzt…“

„Nein, jetzt schläfst du erst Mal, Babe.“

Auch die nächste Zeit war Jason durch seine Doppelbelastung dermaßen beansprucht, dass Dick ihn nicht viel zu Gesicht bekam. So war es auch nicht dessen Stimme, die Jason eines Tages auf seinem Anrufbeantworter hatte: „Jason! Wir sind mit Dick im Krankenhaus, komm schnell!“ Sofort ließ der junge Mann in der Firma alles stehen und liegen und machte sich auf den Weg ins Krankenhaus. Dort wollte man ihm erst einmal gar keine Auskunft geben, bis er endlich jemanden fand, der ihm glaubte, dass er Dicks Bruder war. Quälend langsam wurde im Computer für ihn gesucht, bis dann die frustrierende Antwort feststand: „Mr. Grayson-Wayne wurde bereits wieder nach Hause entlassen. Eine Diagnose ist nicht notiert.“ Jason sprangen regelrecht Wutfunken aus den Augen, als er mit einem Aufschrei das Krankenhaus wieder verließ und nach Hause fuhr. Kaum im Penthouse sprang ihm auch schon Tim entgegen, der mit Damian und Bruce im Wohnzimmer gesessen hatte. „Da bist du ja! Ich hab die ganze Zeit versucht dich zu erreichen.“

„Wo ist Dick?“, fauchte Jason als Reaktion und dachte gar nicht daran zu erklären, dass sein Akku leer gegangen war.

„Im Bett.“, war das Einzige, was Tim noch raus brachte, bevor Jason schon an ihm vorbei stürmte.

„Dick!“ Voller Besorgnis trat der Jüngere ans Bett und griff nach der Hand seines Liebsten. „Was ist denn nur passiert? Wie geht es dir? Was ist mit dem Baby?“ Der Ältere lächelte und zog Jason neben sich aufs Bett.

„Es ist alles ok. Sie hätten dich gar nicht anrufen sollen.“

„Du warst im Krankenhaus!“, widersprach der Jüngere und zog Dick an sich.

„Ich weiß, aber es war wirklich nichts.“

„Und welches Nichts hat dich dazu gebracht, dich ins Krankenhaus fahren zu lassen?“

Dick errötete beschämt und senkte den Blick. „Ich hatte Krämpfe.“

„Aber dann war es doch kein Nichts!“, widersprach Jason. „Krämpfe sind gar nicht gut für das Kind!“

„Jason.“, versuchte Dick ihn direkt wieder zu beruhigen.

„Ja?“

„Es ist alles in Ordnung.“

„Und was waren das dann für Krämpfe?“ Die Frage schien Dick noch mehr verlegen zu machen und er murmelte seine Antwort nur. „Was?“

„Es waren nur starke Blähungen, ok??“

Da entwich dem Jüngeren ein erleichtertes Lachen. „Gott sei Dank!“ Für sein Lachen erhielt er einen Schlag auf den Arm.

„Lach nicht! Das war so peinlich! Ich schieb eine unglaubliche Panik und stecke alle damit an und dann so was!“

„Aber das ist doch gut!“ Jason strahlte noch immer. „Wir kennen uns alle nicht gut aus und du machst besser zu früh, als zu spät Panik!“

„Ich komme mir dennoch so dumm vor.“

„Oh!“ Er verzog sein Gesicht und zog Dick an sich. „Jetzt ist alles wieder gut!“

„…Bis auf die Blähungen.“

„Noch immer?“

„Ganz fürchterlich sogar.“

„Kann ich irgendwas tun? Warum haben die dir im Krankenhaus nichts gegeben?“

„Ich hab mir nur was ganz Leichtes geben lassen. Ich will Medikamente während der Schwangerschaft so gut wie vermeiden.“

Da begannen starke Hände den aufgeblähten Bauch sanft zu massieren. „Ist gut, dann bleibe ich einfach etwas bei dir.“

„Und deine Arbeit?“

„Macht heute jemand anders.“, bestimmte Jason und erhielt dafür einen Kuss.

„Nachdem ich deinem Boss heute so einen Schrecken verpasst habe hat er sicher nichts dagegen.“

„Davon bin ich überzeugt.“ Jason sah zur Tür. „Ich sollte mich nur eben bei ihm krankmelden.“

„Sag ihm Danke von mir und Entschuldigung, dass ich ihm solche Sorgen gemacht habe.“

Er nickte und schenkte Dick noch einen Kuss, bevor er das Schlafzimmer verließ. Er fand den Rest der Familie immer noch im Wohnzimmer, wo Damian über seinem Tablet PC brütete und Tim Bruce die Krawatte richtete, da jener offensichtlich wieder aufbrechen wollte.

Jason legte ein Grinsen auf und beobachtete sie kurz, bevor er seine Stimme erhob. „Auch wenn es nichts Schlimmes war. Danke, dass ihr da wart!“

„Dick war in Panik, Jason. Wo hätten wir also sonst sein sollen?“, kam es da freundlich von Tim.

„Trotzdem danke, auch von Dick.“ Jason sah nun zu Bruce. „Und er bittet auch um Entschuldigung, dass er so viel Panik verursacht hat.“

Der Ältere zeigte ein Aufwärtszucken der Mundwinkel. „Er ist in einer neuen Situation und genauso unerprobt wie wir. Seine Reaktion war also gut und rechtens.“

„Gibst du mir denn ein paar Tage frei, dass ich mich um Dick in Ruhe kümmern kann?“

Bruce nickte großmütig. „Das lässt sich einrichten.“

Man sah deutlich, dass Jason nun mit sich haderte, dennoch brachte er ein ehrliches „Danke“ hervor.

„Meldet euch, wenn ihr was braucht.“

Er nickte und verließ die Drei wieder um zu Dick zurück zu kehren.
 

Dick war Ende des fünften Monats schwanger und Damian las inzwischen mehr Schwangerschaftsliteratur als die werdende Mutter, während Jason seinen Job als Sicherheitschef, Nightwing und zukünftiger Vater gut in den Griff bekommen hatte. Er teilte sich dabei die Aufgabe, auf Dicks Medikamente zu achten, mit Damian. Es war nämlich so, dass der Fötus noch nicht so weit entwickelt war, wie er sollte, weshalb der erste Robin nun massig Präparate schlucken musste, um die Entwicklung seines Kindes zu fördern. So war sein Bauch auch noch nicht so ausgeprägt wie er sein sollte, dennoch stand Dick nun vor dem Spiegel und sah sich missmutig an.

„Du siehst unglaublich heiß aus.“, kommentierte Jason den im Smoking gekleideten Mann und küsste ihn in den Nacken.

„Ich seh aus, als hätte ich zu viel Bier und Chips gehabt.“, murmelte Dick frustriert.

„Das ist purer Blödsinn!“, versicherte der Jüngere und legte seine Arme um ihn.

„Man sieht aber, dass meine gute Figur weg ist. Ich werde mit bösen Worten sicher jede Titelseite zieren.“

„Es wird in naher Zukunft eh nicht mehr geheim gehalten werden können. Deshalb könntest du mir erlauben deinen Umstand in einem Gespräch zu verplappern.“, bot Jason an.

„Ich weiß nicht.“, murmelte Dick überlegend. „Ich meine in unserem Freundeskreis weiß es inzwischen zwar jeder, aber die Öffentlichkeit würde vor Neugier durchdrehen und wir haben uns noch immer nicht geeinigt, was wir genau sagen wollen.“

Jason schmuste sich noch immer an ihn und erklärte sich genauer. „Ich werde Andeutungen geben, aber auf Nachfrage keine weiteren Kommentare geben. Deshalb müssen wir auch noch nichts genaues ausplaudern. Aber du wirst keine bösen Titelblätter morgen finden.“

„Klingt clever.“, gab Dick da zu.

„Darf ich?“, bettelte der Jüngere regelrecht.

„Na gut.“, gab der Schwangere nach. Er wurde brennend geküsst, bevor ihm Jason eine Unanständigkeit ins Ohr flüsterte, die er diese Nacht für ihn tun würde.

„Mit Kostüm und allem?“, fragte der Ältere grinsend nach.

„Das komplette Programm.“, versicherte Jason.

„Guuuut.“, gurrte Dick da zufrieden.

„Dann lass uns gehen.“ Der Jüngere reichte ihm eine Hand. „Die Limo und die anderen warten bestimmt schon unten auf uns.“

„Vorher gibt es nur noch eine Sache.“, hauchte Dick.

„Und die wäre?“

Grinsend griff der Ältere nach seiner Krawatte. „Du kriegst einen neuen Knoten! So kann man doch nicht rausgehen!“ Jason verzog die Nase, ließ ihn aber machen. Dafür bekam er einen Kuss, nachdem ihm die Krawatte bereits neu gebunden war.
 

Ein Blitzlichtgewitter erwartete die Familie Wayne und wurde noch heftiger, als die Reporter realisierten, dass die gesamte Familie aus der Limousine stieg. Man wusste zwar, dass zur Wohltätigkeitsgala von Wayne Enterprises das ein oder andere Familienmitglied anzutreffen war, doch das tatsächlich alle gekommen waren, war schon eine Schlagzeile für sich allein wert. Die Fotographen hatten regelrechte Dollarzeichen in den Augen stehen, als sie versuchten, sie alle in ein Bild zu bekommen.

Charmant und gekonnt wichen die Männer den Fragen der Reporter aus, wissend, dass der wirkliche Feind auch drinnen auf sie warten würde, denn Vicki Vale hatte auch Zugang zu der Gala. Diese begann auch bereits breit zu grinsen, als sie die Waynes sah. Schon mehr als einmal hatte die blonde Frau ihre Finger nach Bruce ausgestreckt und sah sich so als Expertin und enge Vertraute der Familie. Zu ihrem Leidwesen wiegelte das Familienoberhaupt sie allerdings mit einem Lächeln ab und führte stattdessen seinen Jüngsten an ihr vorbei in den Festsaal, ohne sein obligatorisches Interview zu geben. Jason aber wurde langsamer und blieb schließlich stehen, damit er ihr Fragen beantworten konnten. „Miss Vale, ich wünsche ihnen einen wunderschönen guten Abend.“

„Jason!“, strahlte sie ihn da mit gekonntem Augenaufschlag an. „Es ist so wundervoll sie zu sehen.“

„Es ist einige Zeit her, sie sehen großartig aus.“, erwiderte er höflich.

„Das Kompliment kann ich nur zurückgeben.“, lobte sie ihn da flirtend. „Es muss so großartig für sie sein mit ihrer Familie hier zu sein.“

„Es ist ein berauschendes Gefühl.“, gab er lächelnd zu.

„Ist es nur ein Gerücht oder sind sie wirklich sogar wieder bei Wayne Enterprises eingestiegen?“

„Nein, das ist kein Gerücht. Ich hatte in den vergangenen Jahren genügend Zeit, mich von einer sehr schlimmen Zeit zu erholen. Das habe ich auch genutzt um verschiedene Ausbildungen zu absolvieren, weshalb ich nun für die Sicherheit unseres Unternehmens zuständig bin.“, bestätigte Jason.

„Eine sehr ehrenvolle Aufgabe.“, wurde es ihm geschmeichelt. „Eins ist mir aber auch aufgefallen. Alle Waynemänner sind hier, aber ich habe keine Begleitungen gesehen.“

„Es ist ein Familienunternehmen, Miss Vale. Da ist es doch besonders bei Veranstaltungen wie heute wichtig, das wir Sechs anwesend sind. Alles andere würde nur für falsche Spekulationen sorgen, dass kennen sie doch sicher.“

Da blitzten die Augen der Reporterin auf. „Sechs? Ist ihre Schwester Cassandra etwa heute Abend auch anwesend? Den letzten Gerüchten zu folge ist sie momentan außer Landes.“

„Cassandra möchte sich gern beweisen, was sie sehr gut macht.“, lobte Jason seine Adoptivschwester. „Deshalb möchte sie auch vorerst nicht für Wayne Enterprises arbeiten und ist auf Studienreise. Wir haben täglichen Kontakt zueinander und sie hat uns für die Gala viel Spaß gewünscht.“

„Dann haben sie sich vertan? Sie wissen doch sicher, was man über Versprecher sagt, oder?“

„Versprecher?“, fragte Jason perfekt gespielt, irritiert.

„Sie sagten sie seien zu sechst hier, Jason. Verheimlichen sie mir etwas?“

Nun zierten seine Wangen ein verlegenes Rot, bevor er einen Blick auf Dick warf. „Nun, wir haben doch alle unsere Geheimnisse, oder irre ich mich da?“, erwiderte er ihre Frage und räusperte sich. „Dennoch kann ich ihnen versichern, dass unsere Familie ohne Begleitung heute hier ist. Wenn sie mich jetzt bitte entschuldigen.“ Als Jason sie zurück ließ war ihm bereits klar, dass ihre Neugier nur noch mehr angefacht war. Gerade deshalb war sein Grinsen umso breiter, als er zu Dick trat.

„Und?“, fragte dieser ihn direkt erwartend, bevor er offensichtlich an seinem Orangensaft nippte. Normalerweise war es für die volljährigen Mitglieder der Familie so, dass sie Gingerale tranken und so taten, als sei es Champagner, weshalb Dicks Getränk eine deutliche Botschaft war.

„Sie hat angebissen.“, erklärte der Jüngere strahlend und ließ sich besagten Gingerale reichen. Bruce warf ihm einen Blick zu und seufzte.

„Ein cleverer Plan, auch wenn ich selbst nicht gerne überrascht werde.“

Das Familienoberhaupt sah auf einmal diese kindliche Freude, welche Jason als Robin zu seinen Anfangszeiten hatte, als dieser seinen Blick erwiderte. „Dick wollte noch nichts offizielles. Aber ich möchte es am liebsten der ganzen Welt erzählen. Deshalb hat er sich eben auf diese Alternative eingelassen.“

Bruce nahm das mit einem Nicken hin. „Wie wäre morgen ein Frühstück mit der gesamten Familie? Danach könnten wir uns zusammensetzten und einen Plan ausarbeiten.“

Jason tauschte einen Blick mit Dick, bevor seine Freude etwas zurücktrat. „Ich muss in die Firma.“

„Ich bin sicher, dass dein Arbeitgeber die Verspätung verstehen wird.“

Und endlich kam auch der Jüngere dem Familienoberhaupt entgegen. „Gut, an mir soll es nicht liegen. Wir werden kommen.“ Dankbar und erleichtert lächelte Dick ihn da von der Seite an. Als der Ältere dabei unbewusst eine Hand auf seinen Bauch legte, wurde er fotografiert.

„Da könnte Todds Plan bereits aufgegangen sein.“, kommentierte Damian das trocken.

„Möglich.“, freute sich jener wie ein Kind an Weihnachten.

Der Jüngste quittierte das mit einem Augenrollen. „Hoffen wir, dass das nicht nach hinten losgeht.“ Ihm wurde fast schon liebevoll durchs Haar gestrubbelt.

„Sonst haben wir noch immer dein Genie, das uns da rausboxen kann.“

„Nicht die Haare, Todd.“, zischte Damian ihm da giftig zu.

Amüsiertes Schmunzeln glitt über die Lippen der Familie Wayne, als es plötzlich an allen Aus- und Eingängen der Gala knallte. Während ihre geschulten Blicke durch den Raum glitten, spannten sich ihre Muskeln kampfbereit an und bei Dick griffen sich Hände schützend an den Bauch.

Ein herzliches und krankhaftes Lachen war aus den Lautsprechern zu hören, aus denen vor den Explosionen noch die Livemusik der Band übertragen worden war, welches bei den panischen Schreien der Gäste noch schriller wurde. „Was für eine explosive Stimmung auf dieser bomben Party.“

Ein eiskalter Schauer durchlief Dick und ihn erfasste eine Panik, die er seit Jahren, einem Feind gegenüber, nicht mehr empfunden hatte. „Joker.“ Schützend stellte Jason sich vor ihn und sah ihn dabei mahnend an.

„Du gehst in die hinterste Ecke, klar? Bruce, Damian, Tim und ich erledigen das schon!“

„Ich hab nicht vor was Dummes zu tun.“, erwiderte Dick angespannt, als Bruce ihn bereits am Arm packte. Den Blick hatte er allerdings erst noch auf seinem dritten Robin.

„Tim überprüfe, ob es noch einen freien Notausgang gibt.“ Erst jetzt sah er Dick ernst an. „Sobald er dir ein Zeichen gibt nimmst du die Beine in die Hand.“

„Ist gut.“, erwiderte der erste Robin gehorsam.

Doch bevor sie weiter vorgehen konnten, kamen aus allen Ecken Jokers Lakaien. Sie waren bis an die Zähne bewaffnet und trieben die Gäste der Gala im Hauptsaal zusammen. Dabei fiel an den Kriminellen etwas besonders auf: „Gasmasken.“

Jasons Magen zog sich zusammen und er begann panisch nach einem Weg ins Freie für Dick zu suchen. Dabei griff er auch nach einem Messer, das auf einem der fertig gedeckten Tische lag und steckte es in seinen Ärmel.

„Gibt es einen Plan B?“, fragte Dick da hauchend an Bruce gewandt. „Ansonsten habe ich Wally und Clark auf Kurzwahl.“

„Nein.“, antwortete dieser, fixiert auf Jason.

„Also Clark?“, fragte Dick nach und schob eine Hand in die Tasche seines Jacketts.

„Stell nichts Dummes an!“, erklang jetzt Jason, der seine Hand festhielt und ihm dabei das Handy klaute. Als dann noch Joker in ihr Blickfeld trat, begann er dessen Handlanger anzupöbeln.

Dick rutschte das Herz in die Hose und er ließ sich ohne Gegenwehr noch weiter nach hinten schieben, als Bruce versuchte Jason zurück zu ziehen. Doch da wurde Joker bereits auf den jungen Mann aufmerksam und gab den Befehl, dass man ihn zu ihm bringen sollte. Genau das schien Jason beabsichtigt zu haben und er ließ auf seinem Weg das Handy von Dick fallen.

„Schau an, schau an.“, gurrte der Joker Jason regelrecht ins Gesicht. „Ist das hier eine Art…Galgenhumor?“

„Widerlicher Mistkerl!“, spukte der Jüngere ihm entgegen.

Schallend lachte der Kriminelle über solchen Trotz. „Ist da jemand lebensmüde oder versucht er nur das Spotlight auf sich zu ziehen??“

Jason aber sah ihn auf einmal mit dem Gesicht eines wütenden Verzweifelten an, als er das Messer in seine Hand fallen ließ und damit einmal über dessen Wange schnitt, bevor er einen so festen Schlag in den Rücken erhielt, dass er auf die Knie ging. „Ich komme von der Straße, schon vergessen? Und mein Therapeut hat festgestellt, ich hab ein Problem mit Geiselnahmen.“

Der Joker fasste sich an den Schnitt und starrte dann seine blutverschmierten Finger an, bis sich sein Gesicht zu einer wütenden Fratze verzog. „Das war überhaupt nicht lustig!! Wo ist der Rest seiner verdammten Sippe???“ Jason keuchte, als seine Familie kurz darauf zu ihnen gebracht wurde. Deshalb zeigte er noch einmal einen unprofessionellen versuch, Joker anzugreifen. Dafür ging er nach einem kräftigen Schlag zu Boden.

Der Joker wandte sich dann von ihm ab und besah sich den Rest der Waynefamilie. „Wenn das nicht passend ist! Der Verbrechensprinz trifft den Prinzen von Gotham, samt seiner Sprösslinge und das bei so einer langweiligen Party! Da musste ich ja geradezu auftauchen und für Spaß sorgen!“ Lachend ging er von einem zum Anderen, bis er vor Damian stehen blieb. „Ja wie putzig! Sogar das Baby haben sie mitgebracht!“ Jener knurrte, blieb aber ansonsten still und professionell.

„Wie putzig.“, konterte der Joker grinsend und kniff Damian schmerzhaft in die Wange. Der Junge gab einen schmerzhaften Schrei von sich, auch wenn er innerlich kurz vor dem Explodieren war. Er wusste nämlich, dass er nicht nur nicht zeigen durfte, was er konnte, er musste nämlich auch das heulende Kind spielen. Das Problem an dieser Rolle war aber auch die fehlende Kampfposition, weshalb ihn der Schlag, den der Joker ihm nun lachend verpasste, von den Beinen warf und hart gegen Dick schleuderte, den er mit sich zu Boden riss. Als der Junge dabei auch noch auf Dicks Bauch fiel und dieser sein Gesicht verzog, setzte es bei Jason aus. Er ließ einen lauten Schrei los und sprang auf die Beine.

Mit einem Mal passierte alles auf einmal. Während Bruce neben Damian und Dick auf die Knie fiel, um sie zu schützen, versuchte Tim zu Jason zu gelangen, um ihn aus der Gefahrenzone zu befördern, denn nun vielen die ersten Schüsse. So bemerkten Geiseln, wie Geiselnehmer nicht gleich, dass das berstende Glas nicht durch Kugeln, sondern einen Neuankömmling ausgelöst wurde.

Batman erreichte die Szene und stieg in den Kampf mit ein, wobei er tatkräftig von Jason unterstützt wurde, der nur noch versuchte Joker zu erreichen. Als Tim seinen Bruder aber erreichte und ihn zu schütteln begann, erklärte er ihm gleichzeitig, dass Dick ihn jetzt mehr denn je bräuchte. Das war auch das Einzige, das Jason erreichte, denn er bemerkte noch nicht einmal die Kugel, die in seinem Oberarm steckte. „Wir müssen ihn hier raus bringen!“ Jason sah Tim intensiv an und jagte dann mit diesem zu ihrer Familie zurück.

Bruce hob sich bereits Dick auf die Arme, der zu versichern versuchte, dass er ok war, was ihm niemand glaubte, wenn man sah, wie krampfhaft er seinen Bauch umarmte.

Tim, Damian und Jason bildeten nun eine Art Kreis um die beiden Ältesten und konnten so dafür sorgen, dass sie es aus dem Gebäude schafften. Erst, als sie dann das Blaulicht von Polizei und Rettungswagen sahen wurde Dick wirklich bewusst, was passierte. „Bruce…Ich glaub ich brauch einen Arzt.“

„Dick!“ Jason war sofort an ihrer Seite und nahm Bruce den Schwangeren ab um ihn zu tragen und halten. „Ich bring dich zum Arzt.“

„Jay.“, hauchte der Ältere da und presste sein Gesicht gegen Jasons Nacken. „Ich glaube mit dem Baby stimmt was nicht.“

So zufrieden wie er es in diesem Moment sein konnte und Dick in guten Händen wissend, drehte sich Bruce um und verschwand wieder im Gebäude, wo er Superman das Zeichen gab, dass er nun wieder Batman übernahm.

Noch in ihrer Abendkleidung saßen Tim, Damian und Jason im Wartezimmer von Gothams renommiertesten Krankenhauses. Die Blässe ihrer Gesichter verriet, dass sie noch nichts von Dick gehört hatten. Dann aber verließ der Arzt dessen Zimmer und unter der Voraussetzung, dass sie Dick schlafen ließen, durften sie zu ihm. Als sie sich um Dicks Bett versammelten erklärte ihnen der Arzt, was vorgefallen war. „Wir mussten ihren Bruder ruhig stellen, da er drohte in einen Schock zu verfallen. Durch seinen Sturz und den Stoß in den Bauch kam es zur sogenannten abruptio placentae, der vorzeitigen Plazentalösung. Sie hat sich nicht vollständig gelöst, dennoch hatte er starke Blutungen.“

„Was ist mit dem Baby?“, keuchte Jason und nahm zärtlich die Hand seines Liebsten.

„Der Embryo scheint selbst keinen Schaden davon getragen zu haben, doch die Lösung der Plazenta gehört zu den Schwangerschaftskomplikationen mit der größten Fatalität für das Kind.“

„Das bedeutet, dass Dick von nun an strenge Bettruhe halten muss und noch nicht mal auf die Toilette darf.“, beschrieb Damian. „Außerdem darf er sich noch nicht mal ansatzweise aufregen, da dies zur vollständigen Ablösung führen könnte.“

Überrascht über sein Wissen nickte der Arzt. „In der Tat. Wir werden Richard genau im Auge behalten, da die nächsten Tage entscheidend sind für die weitere Vorgehensweise.“

„Das heißt, es ist noch nichts sicher?“

„Um Richard müssen sich keine großen Sorgen gemacht werden, aber das Baby ist noch nicht sicher. Die Sauerstoffversorgung ist möglicherweise beeinträchtigt und der Fötus ist noch nicht weit genug entwickelt, um außerhalb der Gebärmutter zu überleben.“

„Ich verstehe.“, erklärte Jason und küsste Dick zärtlich auf die Stirn.

„Im Moment können wir nur abwarten und hoffen. Richard bekommt Wehenhemmer und ein Mittel, dass die Lungenentwicklung des Kindes fördert. Wir hoffen, die Schwangerschaft so lange aufrecht zu erhalten, bis wir den Kleinen holen können.“

„Ja.“, kam es nun genervter von Jason, der lieber weiter Dicks Gesicht streichelte und ihm ganz besondere Worte ins Ohr flüsterte. War es doch für ihn, dass jeder Satz der nun folgte, immer das Gleiche sagte.

Damian jedoch hatte die Unterschiede deutlich gehört. „Sagten sie gerade ‚den Kleinen’? Meinten sie damit etwa, dass es ein Junge wird?“ Da legte ihm Tim einen Arm um die Schulter.

„Wir sollten es nicht vor den Eltern wissen. Vergiss die Frage einfach.“

Der Arzt räusperte sich, verlegen über seinen freudschen Versprecher. „Ich werde sie jetzt mit den Patienten alleine lassen. In ein paar Stunden kommt noch mal jemand für einen Ultraschall.“

„Danke Doktor.“, lächelte Tim und sah dann mit Besorgnis auf Dick und Jason. Dabei fiel ihm gar nicht auf, dass Damian, freiwillig, bei ihm im Arm geblieben war.

„Wir sollten Dr. Leslie anrufen. Ich traue der Kompetenz der Ärzte hier nicht.“

„Ich mach das.“, erklärte Jason und löste sich nach einem letzten Kuss von dem schlafenden Dick.

Tim nickte und legte mitfühlend eine Hand auf Jasons Arm. „Euer Baby ist genauso hart im Nehmen wie Dick. Es wird also sicher alles gut gehen.“

„Ich komme morgen früh wieder. Passt auf Dick und das Baby gut auf, ja?“, bat der Ältere noch.

„Du willst nicht hier bleiben?“

„Ich muss noch etwas wichtiges erledigen.“ Jason sah sanft auf Dick. „Aber ich bin so schnell wie möglich zurück. Sag ihm, falls er wach wird, er muss sich keine Sorgen machen. Ich komme ganz sicher zurück und dann wird alles gut!“

„Mach bitte keine Dummheiten, Jason.“

„Ich weiß was ich tue.“, erklärte jener und verließ das Krankenzimmer.
 

Schmollend saß Joker in seinem neuesten Versteck und ließ sich von Harley die Schultern massieren. „Batman ist eine solche Spaßbremse! Ich hatte nicht mal Zeit Baby Wayne ein klitzekleines bisschen aufzuschlitzen!“ Vorsichtig strich sie ihm über die verbundene Wange, bevor sie ihm auf die Nase tippte und zu lachen begann.

„Was nicht ist, kann ja noch werden. Wir sollten ihn zu Hause besuchen, oder meinst du nicht, Mr. J?“

Ein bösartiges Grinsen bereitete sich auf seinem Gesicht aus. „Der liebe Doktor Joker sollte definitiv einen Hausbesuch machen!“

Zufrieden trällernd hüpfte Harley von ihm weg um eine Arzttasche zu holen und begann dabei aufzuzählen, was der Herr Doktor denn alles brauchte um eine spaßige Untersuchung zu machen. Dazu gehörte ein äußerst knappes Krankenschwesternoutfit. „Aber was willst du anziehen, Harley??“, lachte bei dem Anblick der Joker.

„Ich bin Chirurg!“ Sie hielt einen Kittel, Mundschutz und eine große Säge hoch.

„Oh! Eine OP am offenem Herzen???“

„Was gibt es besseres?“, lachte sie vergnügt und packte die Säge ein.

„Eine Hirn-OP.“, grinste er da dunkel.

„Die wirst du gleich brauchen!“, erklang es von oben.

Das Grinsen verschwand von Jokers Gesicht, als er nach oben sah. „Och nö, der verrückte Ex-Robin. Du bist noch weniger spaßig, als Daddybats.“ Da zog Red Hood bereits seine Waffen und begann auf Joker zu schießen, während er sich fallen ließ.
 

Batmans dunkle Gestalt warf seinen Schatten über den übel zugerichteten Körper des Jokers. Neben ihm war Harley, nicht minder zugerichtet und offensichtlich ohne Bewusstsein, während Joker ein krächzendes Lachen zustande brachte. „Er hat das Spiel verloren!“

„So sieht aber auch kein Gewinner aus.“, konterte Batman dunkel und wandte sich ab, da er bereits die Sirenen der Polizei hörte.

Joker hustete und spukte dabei Blut. Dennoch lachte er. „Ich komme wieder und er wird sich wünschen, dass er es beendet hätte!“

„Nächstes Mal triffst du auf mich.“
 

In den frühen Morgenstunden kehrte Jason zurück in das Krankenhaus, in welchem Dick lag. Bevor er aber zu jenem ins Zimmer ging, ließ er sich noch gründlich versorgen. Seine Kampfverletzungen, wie die Schusswunde und ähnliches schob er dann auf den Vorfall während der Gala und dass er sie aufgrund eines Schockzustandes vorher nicht bemerkt hätte. Als er die Ärzte davon überzeugt hatte und einigermaßen präsentabel war, ging er dann wieder zu Dick ins Zimmer. Jener lag noch immer still im Bett, umringt von Tim und Damian, die auf Stühlen eingeschlafen waren. Decken, mit denen die Beiden eingewickelt waren und die frischen Blumen auf den Nachtisch von Dick zeugten am deutlichsten davon, dass auch Alfred dagewesen war. Trotz der fürchterlichen Situation in der sie sich befanden und die sogar noch schlimmer werden konnte, hatte Jason da auf einmal wirklich das Gefühl, endlich zu Hause anzukommen. Sogar Bruce würde das nicht ändern, sondern vermutlich nur noch besser machen können. Da ertönte auf einmal ein leises Stöhnen vom Bett. Die Augen von Jason begannen zu leuchten und er eilte an die Bettkante um Dicks Hand zu halten, die sich automatisch um seine Hand schloss. Zart hob er die Finger an und küsste sie um Dick zu zeigen, dass er da war. Das sah jener kurz darauf auch, da er schwerfällig die Augen öffnete.

„Dick…“, flüsterte Jason ehrfurchtsvoll und kam ihm etwas näher.

„Wasser.“, krächzte der Ältere da. Sofort drehte sich der Jüngere um und schenkte Dick ein Glas Wasser ein. Dann hob er dessen Kopf etwas an und hielt ihm das Glas an die Lippen. Dick schaffte es ein paar Schlucke zu trinken, bevor er erschöpft ins Kissen zurück sank. „Jay.“

„Ich bin hier!“, versicherte jener und stellte das Wasser ab, bevor er seine Hand wieder griff.

„Jay…das Baby?“

„Das Baby ist noch da.“ Ganz vorsichtig legte Jason eine Hand auf Dicks Bauch. „Du musst jetzt nur liegen bleiben.“

Zitternd legte Dick eine eigene Hand dazu. „Es ist ok?“

„Es lebt. Aber der Arzt sagt, er weiß nicht, ob es Schäden davon tragen wird.“, war der Jüngere ehrlich.

„Schäden? Was für Schäden?“

„Schhhh… Nicht aufregen.“, bat Jason und streichelte ihn.

„Jason.“, keuchte Dick da atemlos. „Was ist mit meinem Baby?“ Er wurde weiter gestreichelt, als der Angesprochene berichtete.

„Die Plazenta hatte sich etwas abgelöst. Dabei hast du sehr viel Blut verloren. Die Ärzte konnten dich und das Baby retten. Aber es kann möglich sein, dass es einen Sauerstoffmangel für unser Baby gab, durch den Abriss. Was das genau bedeutet, wenn es denn passiert ist, kann ich dir nicht sagen.“

„Hirnschaden.“, murmelte Dick da leise. „Es könnte Schäden am Hirn bedeuten… vielleicht sogar schwere Behinderungen.“ Der Jüngere schloss krampfhaft die Augen und er wünschte sich, dass er Joker doch getötet hätte. Konzentriert versuchte Dick da durchzuatmen. „Das darf nicht sein.“

„Schh… schhh… Nicht aufregen!“, gebot Jason und küsste ihm die Stirn. „Das macht es nur schlimmer, sagt der Arzt.“

„Tut mir leid.“, seufzte Dick und schniefte. „Es ist nur… Gerade heute, als Joker auftauchte… ich hatte solche Angst, dass dem Baby was passieren könnte. Da hab ich realisiert, wie sehr ich es haben will.“ Er wurde wieder geküsst, denn mehr konnte Jason nicht tun, da er zu große Angst hatte den Älteren zu bewegen, weshalb er ihn nicht umarmen konnte.

„Wir bekommen das Baby und werden mit ihm eine große und glückliche Familie, wir alle!“

„Versprochen?“, hauchte Dick, während die ersten Tränen über seine Wangen liefen.

„Ja, versprochen.“ Zärtlich wurden ihm die Tränen weggeküsst. „Wir werden genau die Familie, die wir alle uns immer gewünscht haben.“

„Wenn gerade du das sagst, muss es ja stimmen.“, hauchte Dick und versuchte zu lächeln.

„Ich weiß es!“, versicherte Jason und streichelte ihn.

„Liebe dich.“, murmelte Dick da.

„Und ich liebe dich!“ Tatsächlich brachte Jason ein ehrliches Lächeln zustande.

„Du solltest was schlafen, du siehst scheiße aus.“, wurde er da zärtlich ermahnt.

„Erst wenn der Arzt dich noch einmal angesehen hat, ok?“

„Jay…“

„Ja?“, säuselte er fragend zurück.

„Setzt dich hin und mach die Augen zu.“

„Ist gut.“, gab der Jüngere nach und küsste Dick noch einmal. Dann stand er auf und ging zu Damian an den Stuhl. Diesen hob er so auf seine Arme, dass er weiter schlief und legte ihn dann zu Dick ins Bett ans Fußende um selbst den Platz auf dem Stuhl einzunehmen. „Meld dich, wenn du was brauchst, ja?“

„Ich werde selbst noch was schlafen.“, versicherte der Patient leise.
 

Im Laufe des Vormittags musste Dick dann einige Untersuchungen über sich ergehen lassen, bis seine Leibärztin das Zimmer betrat und ihn grüßte.

„Guten Morgen.“, wurde der Gruß von jenem erwidert.

„Wie fühlst du dich?“, fragte sie und trat an sein Bett.

„Schlapp, verunsichert…leicht panisch?“

„Verständlich.“ Dr. Leslie setzte sich an die Bettkante und sah schmunzelnd auf Jason, bevor sie ihren Blick wieder zu Dick richtete. „Ich erkläre dir am besten, was passiert ist und wie ich weiter vorgehen möchte.“

„Ich bin bereit einfach alles zu tun.“, versicherte Dick ihr da.

So wurde ihm erklärt, was in der vergangenen Nacht geschehen war. „Durch deinen Fall und den resultierenden Stoß in den Bauch hat sich ein Hämatom gebildet, das die Plazenta von der Gebärmutterwand gelöst hat.“ Sie öffnete Dicks Akte, die sie mitgebracht hatte. „Die Aufzeichnungen von gestern Abend sind widersprüchlich und für jeden Arzt der dich nicht kennt sicher wenig hilfreich.“

„Aber für sie?“, fragte Tim nach, der ruhig neben dem Bett saß.

Dr. Leslie nickte und lächelte. „Ich kenne schließlich die gesamte Krankengeschichte.“ Sie räusperte sich und erklärte sich genauer. „Du hattest sehr starke Blutungen, als du eingeliefert wurdest, was für eine große bis gänzliche Ablösung der Plazenta spricht. Die späteren Ultraschalluntersuchen konnten das jedoch nicht bestätigen.“

„Und was heißt das im Klartext? Dem Fötus geht es gut?“, fragte er weiter und sah ihr Lächeln schwinden.

„Das kann ich leider nicht versichern. Ich kann aber garantieren, dass Dick in keinerlei Gefahr mehr schwebt und all das dank euch.“

„Ich versteh nicht.“, gab Tim zu und auch seine Brüder schienen verwirrt, was sich bei Damian dadurch zeigte, dass er enger an Dick rutschte.

„Vor einigen Wochen habe ich das letzte Mal Dicks Blut getestet und dabei festgestellt, dass es noch immer spuren eures Mittels enthält. Ich nehme an, dass das auch der Grund ist, warum euer Kind noch nicht so weit entwickelt ist wie ich es gerne hätte, da Dicks Körper selbst einen höheren Bedarf hat.“

„Und was können wir tun um Dick und dem Baby zu helfen?“

„Dazu komme ich noch.“, versicherte sie und fuhr fort: „Die Ergebnisse deiner Bluttests ergeben noch keine stichfeste Diagnose, aber ich gehe davon aus, dass dir eine besondere Heilfähigkeit, zumindest für den Moment, gegeben ist. Wahrscheinlich ist das der Grund, warum du und das Kind noch leben.“ Sie blätterte noch einmal durch die Akte. „Mir scheint es ganz so, als hätte es tatsächlich eine starke Ablösung gegeben, die durch die besondere Zusammensetzung deines Blutes, aber bereits nach kurzer Zeit wieder eingedämmt wurde. Das ist zwar sehr gut, doch es zeigt sich auch, dass sich das Hämatom zurückbildet, was eine neue Bewegung der Plazenta zur Folge haben könnte. Mein Rat ist also strenge Bettruhe, bis wir wissen wie es sich entwickelt. Ich stocke die Verschreibungen meiner Kollegen noch auf, um dem Kind so gut wie möglich bei der Entwicklung zu helfen. Im Gegensatz zu den Ärzten hier würde ich aber nicht zu einem zu übereilten Kaiserschnitt raten. Auch wenn ich nicht sagen kann, inwieweit der Embryo bereits Schaden genommen haben könnte scheint die Sauerstoffzufuhr wieder gut zu funktionieren, weshalb die Schwangerschaft so lange andauern sollte, wie möglich.“

„Mein Bruder wird also leben?“, fragte nun Damian, der langsam richtig zu erwachen begann.

„Seine Chancen stehen zumindest gut.“, versicherte Leslie, während Dick große Augen bekam.

„Bruder? Es wird ein Junge?“

Die Ärztin nickte überrascht, hatte sie durch Damians Wortwahl doch erwartet, dass das bereits bekannt war. „Die neuen Ultraschallbilder lassen darauf schließen.“ Um das zu verdeutlichen holte sie eins der besagten Bilder aus der Akte und reichte es Dick.

„Du solltest es doch nicht verraten, Rotzgör!“, erklang es verschlafen von Jason.

Dick reagierte gar nicht auf seine Wortwahl, sondern hielt ihn das Bild hin. „Sieh dir das an. Das ist mehr als nur deutlich ein Junge.“

Gähnend setzte sich Jason vom Stuhl auf die Bettkante und sah auf das Ultraschallbild. „Wir bekommen also einen Sohn.“

Lächelnd legte Dick sich eine Hand auf den Bauch. „Kann man schon was über seinen Gesundheitszustand sagen?“

„Körperlich hat dein Sohn keine Schäden davon getragen, das konnten die Untersuchungen belegen. Jedoch werden geistige Behinderungen erst nach der Geburt, im Laufe seines Erwachsenwerdens festgestellt werden können.“, erklärte Dr. Leslie ruhig.

Dick schluckte schwer und versuchte, um Fassung ringend, zu nicken. „Wie hoch stehen die Chancen, dass er behindert ist?“

„Sehr hoch.“, blieb sie ehrlich.

„Das ist egal!“, unterbrach da auf einmal Damian. „Bei all den Metamenschen in unserem Bekanntenkreis ist mein Bruder dann halt einfach auf andere Weise besonders!“ Er wurde überrascht von allen Anwesenden angesehen, bevor Jasons Gesichtsausdruck weich wurde und er den Jungen freiwillig in eine Umarmung zog.

„Und er ist dabei nicht weniger besonders als du!“

„Todd!“, regte der Kleinere sich da sofort auf. „Lass mich umgehend los!“ Bevor Damian aber wieder frei war, bekam er sogar noch einen Kuss, erst dann ließ Jason ihn los. Damian machte einen abfälligen Laut und wischte sich über die geküsste Wange.

Leise lachend sah Jason wieder zu Dick. „Dann werden wir dich jetzt umsorgen, bis das du wahnsinnig wirst, oder nicht mehr schwanger bist.“

„Je nachdem was zuerst eintritt?“

„Mal sehen.“, schmunzelnd beugte er sich vor und küsste ihn.

Dr. Leslie räusperte sich da. „Wo das erledigt ist sollte ich mir jetzt besser Jason ansehen.“

Der blinzelte sie verwirrt an, da er nicht wusste, dass sie vom Krankenhaus über seine Extraversorgung informiert worden war. „Was?“

„Mir wurde gesagt, du bräuchtest einen Verbandswechsel.“

„Oh ja, sie wissen bescheid?“, fragte er nach und begann sich auszuziehen, wobei ein gut zerkratzter und angeschossener Oberkörper zum Vorschein kam.

Der Anblick ließ Dicks Augenbrauen in die Höhe wandern. „Hast du mir was zu sagen, Jay?“

„Du hast gesehen, was Joker und seine Leute mit mir angestellt haben.“, kam es sehr unschuldig zurück.

Dick gab einen verstehenden Laut von sich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Den Trick hast du von Bruce gelernt, genauso wie ich. Du lügst indem du die Wahrheit sagst.“

„Versprich mir, dich nicht aufzuregen.“, verlangte Jason, bevor er reden würde.

„Ok.“, stimmte Dick zu.

So zeigte Jason auf den Verband auf seinen Oberarm. „Die Kugel war von der Schießerei während der Gala.“, kam es zuerst locker, bevor sein Gesichtsausdruck ernst wurde.

„Durchschuss oder musste die Kugel entfernt werden?“

„Sie wurde entfernt.“

Dick nickte. „Gut und der Rest?“

„Red Hood war diese Nacht unterwegs.“

Der Ältere seufzte. „Auf was für Artikel muss ich mich morgen in den Medien gefasst machen?“

„Ich glaube nicht, dass die Presse davon was mitbekommen hat.“ Jason verzog den Mund, bevor er begann durchs Zimmer zu tigern. „Ich hätte ihn kaltmachen können!“ Dick atmete erleichtert aus, als er realisierte, dass Jason das nicht getan hatte.

„Ich gehe davon aus, dass Batman sich um den Rest gekümmert hat.“

„Dann lass dich jetzt richtig versorgen, ok?“

„Das hat er schon.“, sprang nun Dr. Leslie ein und erklärte so, dass Jason dem Älteren keine Sorgen machen wollte. „Ich mache jetzt die Nachsorge, Verbände wechseln, neu desinfizieren, ect.“

„Auch gut, Hauptsache es entzündet sich nichts.“

So begann die gestandene Frau mit ihrer Versorgung des zweiten Patienten, wobei sie sehr gründlich war und keine Rücksicht nahm. Dennoch konnte sie eines bemerken. „Die schusssichere Weste ist zwar sehr eng geschnallt gewesen, aber sie hat ihren Zweck erfüllt.“ Sie tippte auf einen der blauen Flecken auf Jasons Brust. „Du wärst durchlöchert wie ein Sieb.“

„Einer der wenigen Vorteile an Red Hoods Kostüm.“, kommentierte Damian das trocken.

„Gut das ich es noch habe.“

„Du solltest mir deine Weste mal zeigen, denn ich arbeite schon länger mit Alfred daran die Kostüme schussfester zu machen.“, erklärte Tim da wie nebenbei.

„Wenn du meinst, kein Problem.“

Sein Nachfolger nickte und beobachtete genau, wie Jason verarztet wurde. So sah er auch, wie dieser völlig abwesend schien, als die Ärztin die Schusswunde am Oberarm reinigte.

Dr. Leslie arbeitete sehr gründlich, war aber dennoch nach kurzer Zeit fertig. „Gut, dann lass ich euch jetzt alleine. Ich komme später aber noch mal vorbei um euch beide zu kontrollieren.“

„Vielen Dank, Dr.“

Kaum war sie gegangen räusperte Tim sich. „Dick bekommt sicher gleich sein Frühstück und wir sollten auch was essen. Ich biete also an was zu besorgen.“

„Gar keine so schlechte Idee, Drake.“, bemerkte Damian.

Tims Mundwinkel zuckte nach oben, bevor er Jason ansah. „Hilfst du mir beim Tragen?“

Unsicher sah jener zu Dick, weil er ihn nicht allein lassen wollte. „Kannst du das nicht allein?“

„Jetzt geh schon mit, Todd. Ich bin durchaus in der Lage auf Grayson zu achten.“

Jason verzog sein Gesicht, nickte aber, bevor er zu Tim ging. Jener lächelte ihn an und führte ihn aus dem Zimmer. Im Flur schlug der Ältere dann gleich den Weg zur Cafeteria ein, nur um von Tim zurückgehalten zu werden. „Ich würde gerne mit dir reden.“

„So?“

„Ich mach mir Sorgen um dich… und Dick.“

„Was?“, fragte Jason. „Um Dick mach ich mir auch Sorgen, aber um mich?“

„Dir geht es offensichtlich nicht gut, Jason.“

„Ach Unsinn, die paar Kratzer sind schnell verheilt.“, wehrte der Ältere ab.

„Von denen rede ich auch nicht, Jason.“

„Was willst du?“

„Mir wäre es am liebsten, wenn du dir Hilfe suchst.“

Jason trat einen Schritt zurück. „Wofür?“

„Du hast gestern vollkommen die Beherrschung verloren, Jason. Du hast es als Ablenkungsmanöver getarnt, aber du hattest dich eigentlich nur nicht unter Kontrolle. Ich mach mir Gedanken, ob du mit dem klar kommen wirst, was jetzt auf euch zukommt. Ein Kind mit besonderen Bedürfnissen ist eine ziemliche Belastung.“

„Du meinst, ich bin nicht gut für das Baby?“

„Ich meine, dass du momentan nicht gut für dich selbst bist.“

„Und was sollte ich deiner Meinung nach tun?“

„Du solltest vielleicht professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.“

„Wen soll ich deiner Meinung nach Fragen? Scarecrow?“

„Ich könnte dir jemanden vermitteln, mit dem ich auch schon geredet habe.“

„So?“

„Ich verrat dir sogar noch was: Die Adresse hatte ich von Dick.“

„Von Dick?“, kam es ungläubig zurück.

„Das hat mich auch überrascht.“

„Und ihr habt beide, bei ihm…?“

„Nach Hilfe gesucht.“, bestätigte Tim.

Jason schnaubte und marschierte weiter zur Cafeteria. „Ich werde drüber nachdenken.“ Tim seufzte und folgte ihm.
 

„Bruce nimmt sich sehr viel Zeit für dich.“, stellte Jason am nächsten Tag fest, als er und Dick endlich etwas Zeit für sich hatten. Damian war in der Schule und Tim hatte ein Treffen mit seinem ‚besten Freund‘, während Bruce gerade das Zimmer verlassen hatte.

„Er macht sich genauso viele Sorgen um den Knirps und mich, wie du es tust.“

„Ich habe noch nie erlebt, dass er sich so offensichtlich sorgt.“

„Er hat es sonst einfach besser verborgen.“

„Du kannst aber auch gut Sachen verbergen.“ Jason griff nach Dicks Hand und streichelte sie.

„Was hab ich angestellt?“, fragte der Ältere da, mit hochgezogener Augenbraue.

„Tim hat mich gestern zur Seite genommen, als wir das Frühstück holen waren.“, seufzte Jason.

„Die Fotos sind nicht echt!“

„Was für Fotos?“, fragte der Jüngere unwissend.

Dick fluchte innerlich, versuchte das aber zu überlächeln. „Fotos? Ich hab keine Fotos erwähnt!“ Ihm wurde verspielt in die Nase gekniffen.

„Ich werde einfach Tim fragen. Aber das meinte ich ursprünglich nicht.“

„Was meintest du dann?“

„Hältst du mich für verrückt oder wahnsinnig?“

Dick zögerte, bevor er ehrlich antwortete: „Ich glaube, dass du sehr viele Probleme hast, Jay und du hast das Potential in den Wahnsinn abzudriften.“

„Er auch.“, knurrte der Jüngere. „Aber wie kannst du mich dann lieben?“

„Jason, du bist nicht deine Probleme. Es ist der Mann darunter den ich liebe und der sich in letzter Zeit immer mehr zeigt.“

„Und es ist jetzt für unsere Zukunft wichtig, dass sich der nicht mehr verkriecht?“, fragte der Jüngere weiter.

„Jason, worum geht es eigentlich?“

„Tim meinte, ich solle mir Hilfe suchen und das er und du jemanden kennen, der mir helfen kann.“

„Und was denkst du darüber?“

„Ich halte von den Typen nichts.“, erklärte Jason hart.

„Warst du jemals bei einem Psychiater? Und ich meine jetzt nicht so einen Möchtegern, wie ihn die meisten Schulen einstellen.“

„Nein.“ Er schüttelte den Kopf. „Aber ich glaube, es wäre besser, für ein gesundes Familienmiteinander und all das.“

„Dann willst du dir das mal überlegen?“

„Das hab ich Tim gestern gesagt. Ich möchte eigentlich nur wissen, ob du glaubst, ob ich das hinkriege und wie gut dieser Typ ist. Und allgemein, was du davon hältst.“

„Es kann nicht schaden, Jay. Außerdem glaube ich, dass du alles kannst, vor allem mit Dr. Olsens Hilfe.“

„Hm…“, nachdenklich sah der Jüngere aus dem Fenster und bekam Bauchschmerzen, da er nicht die Zuwendung zu diesem Thema bekam, die er sich erhofft hatte.

„Jay.“, erklang es da sanft und Dick drückte seine Hand, bevor er mit einem Stöhnen auf seinem Bett zur Seite rutschte.

„Nicht bewegen!“, bat der Jüngere sofort und hielt ihn fest.

„Ich mach dir Platz, Dummkopf.“

„Schon gut, wenn du möchtest, finde ich schon genügend Platz.“, versicherte Jason und legte sich zu ihm. Zufrieden lehnte Dick sich da an ihn.

„Ich würde es gut finden, wenn du es versuchen würdest und auch wenn ich physisch in nächster Zeit keine Unterstützung sein kann, bin ich trotzdem für dich da.“

„Glaubst du, das würde etwas zwischen uns ändern?“

„Das weiß ich nicht, aber es wird sicher nichts an meiner Liebe ändern.“

„Ich hab Angst davor, dass er alles kaputt macht.“ Jason legte einen Arm über Dick. „Ich bin glücklich mit dir!“

„Ich bin auch glücklich.“

Nun wurde der Ältere leidenschaftlich geküsst und Jason machte sich wahrlich bewusst, dass er bestimmte Facetten hatte, die nicht gut für eine Familie mit Kindern war. „Ich werde zu ihm gehen, wenn du mir etwas versprichst.“

„Alles!“

„Wenn ich mich… verändern sollte…“ Der Jüngere seufzte. „So, dass es nicht gut für uns ist. Dann sag es mir bitte sofort und nicht wenn es zu spät ist. Das Gleiche mache ich auch.“

„Das verspreche ich dir gerne.“, hauchte Dick und küsste ihn. „Ich pass schon auf dich und auf uns auf, Jaybird.“

Zufrieden, auch wenn er sich noch nicht wirklich besser fühlte, kuschelte sich Jason mehr an den Älteren. „Du…?“

„Ich?“

„Warum warst du bei diesem Psychoheini?“

Diese Frage ließ Dick das Gesicht verziehen. „Tim ist eine Petze.“

„Ich glaube, er hat es nur getan um mich zu überzeugen.“

Dick seufzte und legte sich die Hände auf den Bauch. „Ich war bei Dr. O, weil es mir nicht gut ging.“

„Würdest du mir davon erzählen?“

„Kannst du versichern, dass Bruce nicht mehr im Krankenhaus ist?“

„Ich kann nachschauen gehen.“

Dick schüttelte den Kopf und nahm nun Jasons Hand. „Schon gut. Ich sollte eh nicht so ein Geheimnis daraus machen. Ich war ca. ein Jahr nach deinem Tod das erste Mal bei Dr. O.“

„Sag nicht, du warst wegen mir bei ihm?“

„Ich war wegen mir bei ihm, Jason, aber dein Tod hat natürlich auch eine Rolle gespielt.“

„Ich verstehe gar nichts.“

„Mir ging es nicht gut, Jay. Ich war voll von Minderwertigkeitskomplexen, Schuldgefühlen und Trauer. Im Gegensatz zu Bruce war mir klar, dass ich damit nicht alleine klarkommen würde.“

„Ich habe lediglich Schuldgefühle, dass ich dich bei der Gala nicht besser beschützen konnte.“

„Was da passiert ist, war nicht deine Schuld, Jason.“

„Dann geht es mir ja blenden, wenn das so ist.“

Dick sah ihn da skeptisch von der Seite an. „Jason.“

„Ich geh trotzdem hin, für unsere Familie.“

„Danke.“, hauchte Dick und streckte ihm die Lippen entgegen. Er wurde geküsst und Jason schloss danach die Augen.
 

„Könnte ich nicht wenigstens einen Rollstuhl haben?“, maulte Dick, als er auf ein fahrbares Krankenbett gehoben wurde.

„Du musst liegen bleiben!“, erklärte seine Ärztin mit einem Grinsen. „Nur so wirst du das Kind bekommen können und nach Hause dürfen. Sonst können wir dich nämlich gleich zurück in den OP schieben.“

„Ich weiß.“, murrte Dick. „Ich darf trotzdem meckern.“

„Aber nur weil du schwanger bist.“, grinste Jason und küsste seine Hand.

„Wäre ich es nicht, wäre ich auch nicht in dieser Situation.“

Dick wurde die Zunge rausgestreckt. „Die Diskussion drehte sich im Kreis, lassen wir es.“

„Ja, lass uns lieber nach Hause. Ich will in mein eigenes Bett.“

Dr. Leslie nickte und gab das Zeichen, dass die Sanitäter Dick in den Krankenwagen schieben konnten. Jenem war das mehr als nur unangenehm, vor allem, als er Kameras bemerkte, auf dem kurzen Weg zwischen Krankenhaus und Krankenwagen. Das war auch der Grund, warum Jason, äußerst mies gelaunt die Türen des Wagens so schnell es ging zuschlug. Er wusste nämlich genau, wie viel an Spekulationen seit der Gala über ihre Familie in den Zeitungen stand.

„Großartig.“, murmelte Dick. „Genau das Bild was ich um die Welt gehen sehen will.“

„Ich werde mein Möglichstes tun, dass die Bilder vorerst unter Verschluss bleiben. Die Presse weiß eh nichts genaues und spekuliert seit Wochen nur.“, versprach Jason.

„Wie ist der Plan diesbezüglich?“

„Es gibt noch keinen.“, musste er eingestehen. „Du solltest das ja alles mitentscheiden und in den letzten Wochen war eure Gesundheit wichtiger.“

„Dann überlegen wir uns zu Hause was. Vielleicht könnten wir Clark einfliegen lassen für ein Interview.“

„Ich bin mir sicher, dass er selbst einfliegt, wenn wir ihm das anbieten.“

Dick schmunzelte. „Lois Lane wird durchdrehen, weil sie das Interview nicht bekommt.“

„Ich mag sie nicht.“, kommentierte sein Freund.

„Ich hab immer schon gesagt, dass man Lex Luthor entdgültig losgeworden wäre, wenn Supes gleich beim erste Mal Lois auf ihn gehetzt hätte.“

„Tja, jetzt kann man es nicht mehr ändern.“

„Stimmt. Außerdem haben wir selbst genug Sorgen.“

In der Tiefgarage des Hochhauses wurden sie bereits vom Rest der Familie erwartet, die dafür gesorgt hatten, dass die Reporter alle vor dem Gebäude bleiben mussten. Dick setzte ein besonders fröhliches Gesicht auf, als er aus dem Krankenwagen gehoben wurde. „Hy ihr!“

„Hey du!“, grüßte Tim zurück. „Willkommen zu Hause!“

„Ich bin froh endlich wieder hier zu sein.“

„Lass dich erst einmal hochbringen.“, erklärte der Jüngere und deutete den Sanitätern den Fahrstuhl.

„Hui!“, grinste Dick, als er zu jenem geschoben wurde.

„Wir haben auch eine Überraschung für dich.“, erzählte Tim und gab über einen Pin ihr Stockwerk ein.

„Und was ist es?“, fragte Dick neugierig.

„Eine Überraschung., konterte Damian trocken und brachte Dick damit zum Lachen.

So guter Stimmung, öffnete sich wenige Sekunden später der Aufzug und Alfred stand bereit um sie zu begrüßen. „Alfie!“, grüßte Dick diesen erfreut.

„Willkommen zu Hause, Master Dick, es ist schön, sie wieder zu haben!“, lächelte der Butler und winkte den Sanitätern den Weg.

„Sicher nicht so froh wie ich. Ich dachte schon, dass Krankenhausessen würde mich umbringen.“

„Ganz sicher nicht.“ Dr. Leslie ging an ihm vorbei und lächelte Alfred dabei warm zu. Ohne viel Trara wurde Dick dann in sein Bett gebracht und die Sanitäter nach draußen begleitet.

Erst dann erhob Bruce wirklich das Wort und erklärte, dass er es gut fand, dass der Jüngere nicht mehr im Krankenhaus sein musste und das es bestimmt auch gut für ‚seinen Sohn‘ war. Dicks Mundwinkel bogen sich deutlich nach oben, als er Bruce dankte. „Noch froher bin ich darum, dass ihr alle hier seid, denn ich verpflichte euch dazu mich bei Laune zu halten. Die nächsten Monate werden nämlich die Hölle werden.“

„Ich bin davon überzeugt, dass die Jungs das hinkriegen. Ich kümmere mich in der Zeit um die Firma allein.“, versicherte Bruce.

„Du könntest das machen und mich dann in meinem Zustand zum Weinen bringen.“, konterte Dick lächelnd. Ihm wurde Bruce weißes Taschentuch gereicht.

„Einer muss den Job machen und ich glaube kaum, dass Tim und Jason mir die nächsten Monate helfen werden.“

Grummelnd nahm Dick das Taschentuch tatsächlich. „Ausreden.“

„Wenn du es wünschst, werde ich natürlich regelmäßig vorbei kommen und Alfred wird selbstverständlich vorerst ganz hier bleiben. Ihr werdet ihn brauchen.“, versicherte Bruce.

„Das klingt schon besser.“

„Dann kann ja jetzt die Überraschung kommen.“, erklärte Jason, der froh war, dass Bruce nicht ständig hier war und dann erwartend zu Alfred sah.

Jener räusperte sich und nahm dann seine typische, fast aristokratisch anmutende, Pose ein. „Ich habe mir erlaubt ihnen all ihre Lieblingsspeisen zu kreieren inklusive einer Schokoladentorte für den Nachtisch.“

Jason grinste und sah erwartend zu Dick.

„Das klingt großartig!“, versicherte jener, der noch warten würde, bis er sich Gurken zu dem Kuchen bestellte.

Glücklich Dick wieder zu Hause zu haben, setzte sich die Familie um ihn und begann, nachdem Alfred das Essen gebracht hatte, genüsslich die Speisen zu verzehren. Vor allem der Schwangere selbst schien zu strahlen vor Glück, da die Anwesenheit seiner Lieben ihn von den Sorgen ablenkte, die er sich eigentlich andauernd machte.
 

In jener Nacht kam Nightwing früh nach Hause zurück. Auf den Straßen von Gotham war wenig für ihn zu tun und er war immer so schnell es ging zurück bei Dick, dessen Bauch inzwischen enorme Ausmaße angenommen hatte. Diese Nacht fand er jenen wach und wartend vor. „Kannst du nicht schlafen?“, fragte der Jüngere und kam zu ihm ans Bett um ihn zu küssen.

„Jemand anderes konnte es nicht und hat mich wach gehalten.“

„Mein armer Schatz!“ Dick wurde gestreichelt, bevor Jason sich zurück zog.

„Nicht aufhören.“, hauchte der Ältere da jedoch.

„Aber ich will dich nicht quälen.“, flüsterte Jason weiter und begann seine Maske abzuziehen.

„Jay, ich bin seit fast zwei Wochen scharf. Schlimmer kann es gar nicht mehr werden.“

„Aber ich kann dich nicht so befriedigen, wie du es gern hättest.“

„Nur ein bisschen, Jayjay. Bitte!“

Jason seufzte und nickte. „Aber beweg dich nicht zu viel.“ Er kam wieder zu Dick und begann ihn zu küssen. Der Schwangere schnurrte und zog ihn neben sich. Doch Jason hielt ihn fest und drehte sich auf ihn um sein Shirt hochzuziehen, bevor er sich tiefer küsste. Erst über die Brust und dann über den Bauch.

„Oh, Jay!“, hauchte Dick zufrieden und bemühte sich still liegen zu bleiben. So sollte ihm eine sehr orale Befriedigung zuteilwerden, bis er nur noch grinsend auf dem Bett lag.

Nightwing legte sich wieder neben den Älteren und streichelte ihn noch etwas. „Geht es dir jetzt besser?“

„Viel besser.“

„Dann bin ich zufrieden.“

Sie kuschelten sich eine Weile zusammen bevor Dick das Gesicht verzog. „Alles gut?“, wurde er da gleich gefragt.

„Zieh deine Handschuhe aus!“ Der Jüngere tat, was Dick wollte und zog seine Handschuhe aus. Die entblößten Hände wurden dann ergriffen und auf Dicks Bauch gelegt. „Sag mir, dass du das spürst!“ Doch bevor er antwortete, bekam Jason glänzende Augen und begann seine Hände zu bewegen.

„Das ist…?“

„Ja, dass ist er und ausnahmsweise zertritt er mir mal nicht meine Innereien.“

„Wahnsinn!“ Nightwing beugte sich vor und beobachtete die Beulen, die das Baby im Bauch machte. Er fühlte sie mit den Fingern nach und begann den Bauch wieder zu küssen. „Hallo Zwerg, hier ist dein Papa.“

„Ermuntere ihn nicht zu viel. Ich sollte heute noch mal schlafen.“

„Ich bring ihn gleich zum Schlafen.“, versprach der Jüngere und kümmerte sich rührend um den Inhalt des Bauches, wobei er auch mit ihm sprach.

„So bekommst du ihn nie ruhig.“, erklärte Dick nach einer Weile. „Damian macht ihn so immer munter.“

„Beschwerst du dich etwa, dass ich mich um meinen Sohn kümmere?“, wurde er da tatsächlich gefragt. Dennoch hatte Jason dabei ein Lächeln auf dem Gesicht und konnte nicht von der Haut lassen.

„Natürlich nicht. Ich beschwere mich eher über meinen Schlafmangel. Wenn du ihn wirklich zum Schlafen bringen willst brauche ich meinen Ipod und die Kopfhörergurte für meinen Bauch. Tim hat ihm eine Playlist zusammengestellt, die ihn fördern soll, aber er schläft dabei einfach nur ein.“

Das brachte den Jüngeren zum Lachen. „Kann ich gut nachvollziehen!“ Dann sah er wieder auf den Bauch. „Papa ist auch viel interessanter!“

„Papa sollte aber auch langsam schlafen.“

„Vermutlich.“

„Also her mit den Schlaflied von Beethoven, damit war alle die Augen zumachen können.“

„Wo hast du alles liegen?“

„Auf der Kommode.“

Nightwing nickte und stand auf. Auf seinem kurzen Weg zur Kommode begann er bereits auszuziehen. Dick kraulte sich derweil den Bauch, um seinen Sohn bereits zu beruhigen. Nur noch in seiner Unterhose kam Jason schließlich zurück. „Einmal IPod und Babyhörer.“

„Großartig.“, lobte Dick und schnallte sich die Gerätschaft gekonnt um und schaltete den Ipod ein. „So und jetzt schlaf schön, Küken.“ Jason kuschelte sich da an ihn.

„Du auch, Mama.“

„Oh nein! Gewöhn dir das gar nicht erst an, Jason.“

Der Jüngere grinste und schloss die Augen, was verdeutlichte, dass er das noch öfter tun würde. „Gute Nacht.“
 

Flötend betrachtete Dick sich die Farbbeispiele, die auf seinem Bauch ausgelegt waren und wartete auf eine Entscheidung. Er wurde von Jason mit erhobener Augenbraue betrachtet. „Das ist nicht dein Ernst?“

„Es ist sein Zimmer, oder?“

„Aber er kann doch noch nicht mal sehen, was du da liegen hast. Und er ist -1!“

Da spürte Dick einen Tritt. „Ha! Er hat sich entschieden!“ Grinsend griff Dick nach der entsprechenden Farbtafel. „Nr. 057 Enzian. Jetzt weißt du was du besorgen musst.“

„Das geht ja mal gar nicht!“, wehrte sich der Jüngere.

„Unser Sohn hat entschieden.“

Jason seufzte frustriert. „Fürchterlich!“

„Besorg einfach die Farbe, Jayjay!“ Der gab ein zustimmendes Brummen von sich, bevor er unwillig ging. Dick grinste breit und rieb sich den Bauch. „Merk dir das nur, Spatz. Du kannst deinen Papa ganz leicht um den kleinen Finger wickeln.“

Eine knappe Stunde später kam Jason zurück und hatte den Rest der Familie im Schlepptau. „Du hast dir Unterstützung gesucht?“

„Und wir sind alle einer Meinung, dass es einfaches Baby Blau auch getan hätte.“

„Seht mich nicht an, als wäre es meine Entscheidung gewesen.“

„Ja, ja.“, kam es ungläubig. „Wir machen uns dann mal an die Arbeit.“

„Großartige Idee!“

Tim lachte und zog Jason mit sich.

So wanderten Jason, Tim, Damian und Bruce in das Zimmer, das für das Baby ausgewählt worden war. Wenige Minuten danach betrat Alfred jenes Zimmer. Er trug einen Laptop bei sich, der aufgeklappt war und lief. „Denkt daran vorher alles abzukleben.“, ertönte da Dicks Stimme aus dem Laptop.

Damian begann zu blinzeln und sah auf den Laptop. „Das ist nicht dein Ernst, Grayson!“

„Irgendwie muss ich an dieser Familienaktion doch Teil haben.“

„Solltest du dich dennoch zu sehr beteiligen, klappe ich den Computer zu.“, warnte der Junge.

„Ich werde brav sein.“

Damian nickte zufrieden und ließ Tim den Boden abkleben. Dick ließ sie eine ganze Weile in Ruhe arbeiten, bevor er anfing sich einzumischen. „Also da solltest du dich noch mal runter bücken, Jay.“

„Bücken?“ Jason sah mit erhobener Augenbraue und blauem Pinsel in der Hand zum Laptop, von wo ihm Dicks Gesicht entgegengrinste.

„Für mich?“

Tadelnd schüttelte der Jüngere den Kopf und drehte dem Laptop den Rücken zu. Dann aber bückte er sich langsam mit durchgestreckten Beinen, die leicht gegrätscht standen. Jasons Po wurde dabei perfekt betont und zeugte davon, dass er bereits seit einigen Monaten Nightwing gehörte. Außerdem grinste Jason zwischen seinen Schenkeln hindurch lasziv zum Computer, bevor er über seine Beine nach oben und erotisch zwischen diese strich. Aus dem Laptop drangen begeisterte Geräusche, während der Träger des Gerätes sich räusperte. „Sie sollten arbeiten, Master Jason.“

Jener zwinkerte dem Laptop noch einmal zu, bevor er sich anregend auf seinen Hintern klopfte. Doch weiter kam Jason nicht, denn Damian kickte ihm die Beine weg, wobei ihm der blaue Pinsel aufs Haupt fiel. „Du hast genauso zu streichen wie wir, Todd!“

„Wenn ihr eine Farbschlacht machen wollt solltet ihr euch vorher ausziehen!“, warf da Dick ein. Jason streckte ihm die Zunge raus, bevor er normal weiter strich.

„Heißt das ihr bleibt angezogen?“

„Genau.“, grinste Tim und streckte Dick verspielt die Zunge raus.

„Frechdachs.“

Tim lachte und begab sich wieder an die Wand um einer Idee nachzugehen. Er griff nach dem Babyblau, welches Jason in der Hoffnung gekauft hatte Dick noch umzustimmen, und malte damit in das noch feuchte dunklere Blau. Aus den anfänglichen einfachen Strichen wurde schließlich ein Bild, dass sogar durch die Kamera des Laptop zu erkennen war.

„Oh, Timmy.“

„Gefällt es dir?“

„Es sieht genauso aus wie das Zirkuszelt von Pop Haley.“, erklärte Dick bewegt. „Das ist eine echt süße Idee.“ Er wurde durch die Kamera hinweg angegrinst.

„Dachte ich mir.“

„Sobald du wieder sauber bist komm in mein Zimmer, damit ich dich knuddeln kann.“

Tim lachte und nickte. „Geht klar!“

Nun hörte man nur noch Gemurmel aus dem Laptop, das da herrührte, dass sich Dick mit seinem Bauch unterhielt.

Am Abend kam Tim, frisch geduscht zu Dick ins Zimmer und grinste breit. „Du wolltest mich sehen?“

„Ja das wollten wir.“, bestätigte Dick und hielt die Arme auf. Bester Laune kam Tim zum und aufs Bett, bevor er sich von dem Älteren drücken ließ.

„Das mit dem Zelt war eine gute Idee, Timmy.“

„Ich weiß.“, grinste der Jüngere und schmuste sich an.

„Der Kleine wird sich auch freuen, wenn er erst einmal da ist.“

„Wenn er es irgendwann einmal versteht.“, korrigierte Tim und gähnte leise.

„Ich werde es ihm erklären.“

„Schön.“, stimmte Tim nun zu und schlief in Dicks Armen ein.
 

Dick lag eine Woche später immer noch im Bett und versuchte seinen Sohn zu beruhigen, indem er ihm den ‚Frühling’ aus Vivaldis ‚Vier Jahreszeiten’ vorspielte. Da klopfte es an die Glastür seines Zimmers, die zur großen Dachterrasse führte.

„Darf ich reinkommen?“

„Clark!“, rief Dick erfreut und drehte den Kopf zu ihm um. „Komm nur rein!“

Der Superheld legte ein Lächeln auf und betrat das Zimmer. „Gut siehst du aus. Wie geht es euch?“

„Besser, als erwartet.“, wurde es ihm erklärt, während Dick sich den Bauch rieb.

„Das ist sehr gut.“ Clark nickte und setzte sich auf einen Stuhl.

„Ist schön dich zu sehen. Ich bekomme nicht viel Besuch, da nur der durch kommt, den Jason nicht vorher erwischt und raus wirft.“

Der Ältere schmunzelte. „Du sprichst von dem Jason?“

„Oh bitte, als wäre das nicht schon das Tratschgespräch bei euch in der JL.“

„Ich fasse mal kurz zusammen. Red Hood existiert nicht mehr, bzw. wird für sein Verhalten nicht mehr belangt. Dann warst du sehr krank, bist durch ein Wunder geheilt worden, bevor Bruce dich schwängerte und du mit Jason eine Beziehung eingegangen bist.“

„Ich sag ja, Superhelden sind die größten Tratschtanten!“

Verspielt tadelnd schüttelte Clark den Kopf. „Ich hab mir seit damals fürchterliche Vorwürfe gemacht. Deshalb habe ich auch eingeführt, dass ich alle regelmäßig scanne.“

„Das ist jetzt nicht der Moment, indem ich die alte Leier wegen Röntgenstrahlen bringe, oder?“

„Ich kann dir versichern, dass mein Blick völlig unbedenklich ist!“

Dick lachte und nickte. „Keine Sorge, wäre es anders hätte Bruce dir längst eine Spezialsonnenbrille verschrieben.“

„Wally und Linda sind sich auch deinetwegen am Zanken.“, wurde ihm da berichtet.

„Ich bin Bettlägerig, was soll ich also getan haben?“

„Sie glaubt, dein Kind wird rothaarig, auch wenn Bruce darauf besteht, er hätte es gezeugt.“

Dem Jüngeren entwich ein Lachen. „Oh bitte! Ich hab mit Wally mal geknutscht, aber da war ich 13! Wie kommt sie auf so was?“

„Du weißt, wie eifersüchtig sie sein kann. Auch wenn sie sagt, sie nimmt es dir nicht übel, wenn es denn so wäre, schließlich ist Wally der beste Mann, den es gibt.“

„Und er liegt ihr zu Füßen!“

„Wer liegt seinem Partner nicht zu Füßen?“, fragte Clarke und seufzte. „Es sei denn, man liegt sich mal wieder in den Haaren.“

„Armer Supes. Hat deine Frau mal wieder die Krallen ausgefahren?“

„Es geht um den Job. Du weißt doch, wie ehrgeizig sie ist.“

„Sie hat dir also einen Job geklaut?“

„Ich war auf eine Story angesetzt und sie hat sie mir geklaut, weil sie die besseren Beziehungen hatte.“, erklärte Clark ruhig.

Verstehend nickte Dick. „Ah und jetzt willst du ihr eins auswischen?“

„Nur wenn du dazu bereit bist.“

„Ich langweile mich die meiste Zeit des Tages zu Tode, natürlich bin ich bereit!“

„Ein Exklusivinterview?“

„Nur für meinen Lieblingsreporter.“

„Lois wird durchdrehen.“

„Und du auf der Couch schlafen.“

Clark zuckte mit den Schultern. „Sie wird sich auch wieder ein bekommen. Aber ich muss doch auch mal meinen Mann stehen.“

„Ok, dann zück mal Block und Bleistift.“

Der Ältere verzog spöttisch seinen Mund und deutete auf sein Kostüm. „Guter Scherz.“

„Ich dachte du hättest eine Tasche im Umhang.“

„Das ist ein Gerücht.“, widersprach er ruhig. und brachte Dick damit zum Grinsen.

„Mein Laptop ist ansonsten in der Kommode.“

„Danke.“ Clark erhob sich und holte das Gerät. „Womit möchtest du denn mit deinem Bericht beginnen?“

„Die Vaterschaft sollte definitiv geklärt werden, damit die Spekulationen aufhören. Wusstest du, dass es ein Foto von mir und Schwarzenegger gibt, von irgend so einer Benefizveranstaltung? Damit haben die sogar ihn ins Gespräch gebracht.“

„Dann sollten wir es auf die rührselige Nummer machen. Wir beginnen wie du zu Bruce gekommen bist.“

„Ok, aber wir müssen darauf achten, wie wir es formulieren. Es gab schon genug Pädophiliegerüchte, als ich noch minderjährig war.“

Clark hob eine Augenbraue. „Ich bin Profi!“

„Daran zweifle ich nicht Mr. Kent.“
 

Mit wunden Fingern schloss Clark Kent den Laptop und nickte zufrieden. „Damit habe ich nicht nur ein Exklusivinterview, sondern kann gleich ein ganze Interviewreihe einreichen. Lois wird ausflippen!“

„Gib ihr einen Kuss von mir, ok?“

„Erst, wenn sie ihn sich verdient hat.“, lachte der Ältere und trank an seinem Wasser, dass Alfred ihm zwischenzeitlich gebracht hatte.

„Ruf mich an, wenn du für mein Gequassel den Pulitzer-Preis bekommst, ok?“

„Aber klar doch, du bist zur Feier und Verleihung eingeladen!“, lachte der Ältere zufrieden.

„Ich versuche bis dahin den Bauch loszuwerden.“

„Ich weiß gar nicht, was du hast. Ein bisschen Babyspeck hat noch niemandem geschadet.“

Wie in Zeitlupe verzog sich da Dicks Gesicht. „Ich würde jetzt gehen Clark.“

„Hab ich was falsches gesagt?“, wurde er so unschuldig gefragt, wie ein Mann nur sein konnte, der noch nie mit einer schwangeren Person zusammen war.

„Auf Wiedersehen!“, erklärte Dick da mit Nachdruck.

„Machs gut und lass es euch gut gehen. Meld dich, wenn der Kleine da ist, ja?“

„Werd ich.“, konterte Dick kurz angebunden.

Superman verabschiedete sich noch einmal, bevor er ging, wie er gekommen war.
 

Zufrieden sah Dick auf den Ultraschallmonitor, auf dem man live verfolgen konnte, wie sich sein Sohn bewegte. „Der Junge hat sich prächtig entwickelt, Dick.“, kommentierte Dr. Leslie und zeigte ihm ein paar Dinge auf dem Bild, das sie sahen. „Er ist zwar noch sehr klein, aber alles ist genauso wie es sein soll.“

„Und seine Lungen?“

„Sind jetzt voll entwickelt.“, versicherte sie dem jungen Mann.

„Das heißt ich muss mir keine Sorgen mehr machen?“

Die Ärztin schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, du hast alles gut überstanden. Deinem Baby geht es hervorragend, soweit man das beurteilen kann und wir können es holen.“

„Und was schlagen sie vor für den Tag aller Tage?“

„Heute in einer Woche. Euch beiden geht es gut, also sollten wir die Zeit noch haben. Dann kann der Kleine noch etwas wachsen.“ Mit einem zufriedenen Lächeln schaltete sie das Ultraschallgerät ab und begann den Bauch vom Gel zu befreien. „Da es so gut läuft, sollten wir nämlich jeden Tag nutzen, den er in dir bleibt. Das ist gut für ihn. Wenn wir ihn nächste Woche holen, ist er drei Wochen zu früh und das ist in Ordnung.“

„Dann wäre sein Geburtstag der zwölfte, doch das ist in Ordnung.“

„Ich werde alles veranlassen, du wirst dann morgens um neun Uhr hier abgeholt. Wenn alles gut geht, ist dein Sohn gegen Mittag auf der Welt.“

„Schon in einer Woche.“, murmelte Dick und strich sich über den Bauch.

„Wir müssten da aber noch etwas klären.“, wurde die Ärztin ernst und war ganz froh, dass Jason heute in die Firma hatte müssen, auch wenn er sich mit Händen und Füßen gewehrt hatte.

„Und was?“, fragte ihr Patient interessiert.

„Du hast in deinem Interview mit Mr. Kent gesagt, dass du dir schon immer eine Großfamilie gewünscht hast, so wie du sie als Kind hattest. …Ja, ich hab es gelesen.“, kommentierte sie den Anfang ihrer Rede. „Nun, das Risiko des Krebses kann nie ausgeschlossen werden. Auch wenn du das Mittel deiner Brüder noch immer in dir hast, wie die letzte Blutuntersuchung ergeben hat.“ Ihr Gesichtsausdruck wurde nun auch ernst. „Wenn du schon einmal auf bist, könnten wir den Risikofaktor direkt mit rausnehmen. Aber wir könnten die weiblichen Organe auch drin lassen. Dann besteht die Chance, dass du noch einmal schwanger werden kannst und wir würden, damit wir dich nicht noch einmal so gefährden, dich alle drei Monate zur Kontrolle auf Krebs untersuchen.“

Verlegen sah Dick zur Seite. „Ich hab noch nicht mit Jason darüber gesprochen, aber ich könnte mir ein Geschwisterchen für den Knirps vorstellen.“

Die Frau nickte verstehend und lächelte wieder, da sie diese Wünsche kannte. „Gut, wir können das ja bei Gefahr sonst jederzeit ändern. Ich kann deinen Wunsch nämlich nachvollziehen.“

„Ich konnte es erst nicht. Dieses Schwangerschaftsding ist nämlich wirklich nichts für mich, aber der Knirps hat mich überzeugt.“

„Dann bleibt alles wo es ist.“, versicherte Dr. Leslie. „Hast du noch irgendwelche Fragen?“

„Ja, was mach ich nach der Geburt?“

Dick wurde mit erhobener Augenbraue angesehen. „Dich um dein Kind kümmern!“

Dick verzog jämmerlich das Gesicht. „Ich weiß, aber ich konnte bis jetzt nichts tun, als hier liegen und Bücher lesen, die doch nicht hilfreich sind. Ich hab alle anderen für mich zu Vorbereitungskursen geschickt und jetzt fühl es sich an, als würde meine Kompetenz enden, wenn der Knirps draußen ist.“

„Du wirst instinktiv wissen, was dein Kind von dir möchte. Natürlich wird es nicht immer leicht, aber ich kann dir versichern, dass alles gut wird. Außerdem werde ich die ersten paar Tage, jeden Tag kommen und dir auch zeigen, wie du ihn halten musst und all so etwas.“

„Ich will es nur nicht versauen.“, erklärte Dick da. „Wir hatten alle nicht die besten Kindheiten und so was will ich nicht für mein Baby.“

„Nun, gegen die Gefahren des Lebens, können wir alle nichts machen, Dick.“, stellte sie fest.

„Dafür gibt es kein Sicherheitsnetz, das groß genug ist.“, stimmte er zu.

„Aber ich glaube, du wirst deinem Küken das Fliegen richtig beibringen und es wird sich im Leben zurecht finden.“

„Er wird wahrscheinlich fliegen können, bevor er läuft.“

„Siehst du.“ Dr. Leslie erhob sich und schob das Ultraschallgerät zur Seite. „Du kannst mich natürlich immer anrufen und ich werde diese Woche immer mal wieder vorbei gucken.“

„Danke, Doc.“
 

Einige Zeit nachdem die Ärztin gegangen war, kam Jason zurück nach Hause und sofort zu Dick. „Hey!“

„Hey, Babe.“

„Was sagt der Doc?“ Er kam zum Bett und küsste Dick zärtlich.

„Noch eine Woche und ich werde 18 Jahre Zeit haben mich für diese Schwangerschaft zu rächen.“

Jason zog eine Augenbraue hoch. „Du solltest Bruce die Schuld geben.“

„Das tust du doch schon.“

„Aber der Knirps kann am wenigsten dafür!“

„Ich bin sein Tati, ich darf ihm für alles die Schuld geben was ich will.“, scherzte Dick grinsend.

„Nein, liebende Mamas dürfen das nicht.“ Jason legte sich ganz aufs Bett und schmuste sich an.

„Wir haben über das M-Wort gesprochen, Jason.“

„Aber du bist die Mama!“, widersprach jener.

„Jason.“

„Ist gut, lass uns das Thema wechseln.“, stimmte er zu und küsste sich lieber über Dicks Haut. „Weißt du worauf ich mich freue?“

„Sex?“

„In allen Varianten, mit dir!“

„Noch eine Woche, Babe… und dann die Zeit die es braucht, bis mein Bauch wieder verheilt ist.“

„Aber du kannst dich dann schon wieder aufsetzen.“ Jason lächelte und streichelte die Babykugel.

„Und endlich eigenständig auf Klo gehen!“, freute Dick sich.

„Du wirst wieder ein normales Leben führen können.“ Der Jüngere runzelte die Stirn. „Soweit das bei uns möglich ist.“

„Ich werde endlich wieder fliegen können.“

„Wir werden gemeinsam fliegen.“, versicherte er Dick.

„Das ist, was ich am meisten vermisse.“

„Mach die Augen zu.“

Jason wurde skeptisch angesehen, bevor Dick das tat. So kletterte der Jüngere hinter den Liegenden und zog dessen Kopf auf seinen Schoß. „Stell dir vor, du stehst auf einem Dach und uns bläst der kühle Nachtwind ins Gesicht.“

„Mhh…Rollenspiele?“

„Dein bisschen Kopfkino für uns beide.“, stimmte Jason zu.

„Dann leg los mit der Kinovorführung.“

„Also, wir sind auf dem Dach eines Wolkenkratzers.“

„Nur wir zwei im hautengen Kostümen?“

„Und unseren Masken.“, bestätigte Jason. „Die Freiheit winkt uns entgegen.“

„Wir könnten uns einfach in die Tiefe stürzen.“, hauchte Dick da leise.

Jason lächelte da zärtlich und breitete Dicks Arme aus, wobei er sie streichelnd führte und ihre Finger miteinander verhakte. „Wir breiten einfach die Arme aus und lassen uns fallen.“

„Fallen ist fast so gut wie fliegen.“

„Kurz vor dem Aufprall halte ich dich fest und schieße einen Haken nach oben.“, flüsterte Jason weiter und hielt Dicks Körper fester mit seinem, sodass er den Schauer spüren konnte, der durch den Älteren fuhr.

„Nur deine Arme halten mich?“

„Nur ich halte dich davon ab, nicht auf den kalten Asphalt zu knallen.“

Dick schnurrte und bewegte seinen Kopf in Jasons Schoß.

„Der Haken durchstößt einen Etagenvorsprung und das Seil spannt sich, ganz kurz, bevor wir aufschlagen. So ist der Schwung, mit dem wir wieder in die Luft fliegen umso größer und wir sind länger frei.“

„Ich liebe diesen Moment.“, hauchte Dick. „Den Moment zwischen den Sprüngen.“

„Das Gefühl im Magen. Ich weiß ich bin sicher und weiß, was ich tue. Aber da ist dieses Kribbeln, es ist der Hammer!“, bestätigte der Jüngere und pustete gegen Dicks Ohr. Dem Älteren entwich ein Stöhnen.

„Viel zu schnell sind wir auf dem nächsten Dach.“ Jasons Hände auf Dicks Körper begannen diesen über die Brust zu streicheln und seine Lippen küssten das Ohrläppchen, wobei er weiter flüsterte. „Aber damit ist es nicht vorbei. Die Nacht ist jung und die Straßen lang.“

„Du willst dich weiter mit mir schwingen?“

„Ja. Wir nehmen Anlauf und springen erneut.“

„Dicht aneinander gepresst.“, ergänzte Dick.

Jason rutschte weiter unter ihn und schlang seine Arme so ganz um ihn. „Ich könnte mich dazu hinreißen lassen, dich hier zu küssen.“ Er lächelte und küsste sich über Dicks Hals.

„Würdest du es tun, würde ich mich noch weiter nach hinten drücken, sodass es sich trotz Kostüme so anfühlt, als wären wir Haut an Haut.“

Er seufzte erregt und drückte sich an Dicks Hintern. „Es würde mir wahrscheinlich schwer fallen, nach der nächsten Landung weiter zu fliegen. Viel eher fände ich für uns einen passenden Vorsprung, auf dem wir es uns bequem machen könnten.“

„Mit den Straßen Gothams unter uns.“

„Ja…“ Jasons Hände glitten tiefer und in Dicks Schritt, als die Zimmertür aufging und Damian drin stand, der ein angewidertes Geräusch von sich gab.

„Igitt, Todd! Beherrsche dich!“

Der Jüngere seufzte frustriert, da er schon seit längerem gern mit Dick das Bett gewärmt hatte. Doch er biss die Zähne zusammen und kam unter dem Älteren hervor, wonach er diesem half, sich wieder richtig hinzulegen. „Was willst du, Damian?“

„Ich wollte nach meinem Bruder sehen und komme offensichtlich noch rechtzeitig, um zu verhindern, dass er noch pränatal traumatisiert wird durch deine…deine Unanständigkeiten!“

„Rotzgöre!“

„Perverser!“

„Verzieh dich!“, grollte Jason und stand bereits auf um ihn zu vertreiben.

„Hey, beruhigt euch!“, warf da Dick ein. „Ich vertrage keinen Streit.“

„Ich komme später wieder.“, versprach Damian und verließ das Zimmer, wobei er einen Sexfrustrierten Jason zurück ließ.

„Er meint es nicht böse.“

Jason verzog seinen Mund und versuchte sich seine deutlich ausgebeulte Hose zurecht zu rücken. „Doch und das weißt du.“

„Warte bis er in die Pubertät kommt, dann hat er sicher mehr Verständnis.“

„Garantiert nicht.“ Frustriert setzte er sich an die Bettkante.

„Noch eine Woche, Jay.“

„Ja, ja.“

„Es lohnt sich.“

„Ich geh jetzt lieber mal kalt duschen.“ Jason erhob sich und ging zu ihrem separaten Bad.

„Das kannst du wenigstens!“

„Was soll ich denn sonst tun?“

„Die Tür abschließen.“, erwiderte Dick mit einem Grinsen.

Der Jüngere zeigte ein leidendes Gesicht. „Ich würde dich jetzt gern flachlegen, Schatz. Aber das geht doch nicht.“

„Babe, ich hab gesunde Hände und einen sehr gesunden Mund.“

„Ich könnte dich dann auch in den Himmel fliegen lassen.“, begann Jason zu grinsen und ging zur Zimmertür um sie Damiansicher zu verriegeln.
 

Mit einem zufriedenen Grinsen leckte Dick sich über die Lippen. „Du hattest in letzter Zeit öfter Ananas, oder?“ Da erklang ein befriedigtes Lachen.

„Du magst das.“

„Das ist wahr.“

„Und du warst unglaublich gut!“

„Ich weiß. Mir wurde schon öfter gesagt, dass ich Karriere in der Rotlichtszene machen könnte.“

„Nein, das ist jetzt nur noch mir vorbehalten!“, bestimmte Dicks Partner.

„Besitzergreifender Kerl.“, grinste Dick da.

„Das wusstest du vorher.“

„Das stimmt.“ Nun schnurrte Jason und kuschelte sich wie eine Katze an Dick. „Jay.“, hauchte jener da.

„Hm?“

„Ich hab mit Leslie über was gesprochen.“

„Dass du die genaue Stunde der Geburt festlegen willst?“, grinste der Jüngere.

„Nein, Dummbatz. Es ging eher um weitere Kinder.“

„Weitere…“ Jason runzelte die Stirn. Vorsichtig sah Dick ihn von der Seite an. „…Kinder?“, stotterte er leise.

„Ich hätte nichts sagen sollen.“

„Von mir?“, fragte er ängstlich.

„Nein, vom Weihnachtsmann!“, erklang es sarkastisch.

„Was sagt sie dazu?“

„Sie sagt, dass die Möglichkeit besteht, wieder schwanger zu werden, wenn sie meine Gebärmutter nach dem Kaiserschnitt drin lässt.“

„Dann sollten wir die Möglichkeit nutzen, nicht?“

„Das ist es ja, worüber ich mit dir reden will. Ich kann den ganzen Kram drinnen oder entfernen lassen.“

„Ich bin überfordert.“, gab Jason zu. „Ich meine, wie alt bin ich?“

„Naja, du warst eine Weile Tod, also können wir die 20 nur schätzen.“

„Also, allen Grund überfordert zu sein? Ich meine, ja, ich will mit dir Kinder, aber… Wow… Wir reden gerade über echte Familienplanung, nicht?“

„Eher über eine Option zur Familienplanung.“

Jason atmete ein paar Mal tief durch, bevor er wieder etwas sagte. „Ich kann Kinder kriegen?“

„Das bin eher ich.“, korrigierte Dick, begann dann aber zu lächeln. „Aber im Prinzip ja.“

„Dann sollten wir uns diese Möglichkeit offenhalten, meinst du nicht?“

„Das ist auch meine Meinung.“

„Wolltest du das wissen?“

„Was sonst?“

Jason zuckte mit den Schultern. „Ich finds gut, dass du mit mir darüber gesprochen hast.“

„Es geht dich ja auch was an.“

Er nickte und küsste Dick. „Stimmt.“

„Noch eine Woche.“, hauchte der Ältere nach dem Kuss. „Dann haben wir ein Baby.“ Dem stimmte Jason zu und fragte Dick, ob er sich bereits einen Namen überlegt hatte.

„Ich hatte ein paar Ideen.“, gab der Ältere zu.

„Und welche sind in den engeren Kreis gefallen?“

„Du kannst keine Woche mehr warten?“
 

Jason wollte die Woche geduldig warten, wobei er sich die Nacht nach diesem Gespräch auch ablenken wollte. Das machte er, indem er allein auf Patrouille ging. Bruce selbst musste Batman an diesem Abend im Schrank lassen, da er sich in der Nacht zuvor drei Rippen gebrochen hatte. Normalerweise hätte ihn das nicht aufgehalten, aber ihm war mehrfach angeraten, den Abend doch mit Damian zu verbringen, da dieser einen Stammbaum für die Schule anfertigen sollte. Auch Tim war an diesem Abend im Penthouse. Er wollte sich das Spektakel angesehen haben, wie Vater und Sohn zusammen arbeiteten. So saß er neben Dick auf dem Bett und beobachtete die Beiden durch eine versteckte Webcam.

„Wenn sie nicht so darauf bedacht wären, so zu tun, als gäbe es einen riesigen Graben zwischen ihnen, wäre das gar nicht so aufregend.“

Dick nickte und ließ sich von Tim mit Popcorn füttern. „Bruce hat einfach einen Stock im Arsch. Er sollte versuchen ein bisschen mehr auf Damian einzugehen.“

„Damian stellt sich auch nicht besser an. Man sieht, dass er sich die Nähe seines Vaters wünschst. Dennoch geht er nicht auf ihn zu.“

„Darin ist er nicht gut. Ich musste immer zu 120% auf Damian zugehen, sonst wäre das nie was geworden.“

Tim lachte. „Trotzdem knurrt er dich auch heute immer an.“

„Nur weil er mich liebt.“

„Was er nie zugeben würde.“

„Hat er schon.“

Tim blinzelte überrascht. „Echt?“

Dick nickte und lächelte. „Da dachte er natürlich noch, dass ich sterbe, außerdem war es ein privates Geständnis, also zieh ihn damit nicht auf, ja?“

„Das wird dich einiges kosten.“, kommentierte der Jüngere breit grinsend.

„Du meinst so was wie meine Verschwiegenheit bezüglich der Dinge, die du im Schlaf gemurmelt hast, als du bei mir im Arm eingeschlafen bist? Es gibt da einen Klon, den das bestimmt interessieren würde.“

Tim lief knallrot an. „Wovon sprichst du?“

Dick begann breit zu grinsen. „Das würdest du gerne wissen, was?“

„Ich habe keine Ahnung.“, erklärte der Jüngere unwissend.

„Oh, es war so niedlich, Timmy. Du warst richtig gesprächig.“

„Was hab ich denn erzählt?“

„Ich könnte es dir sagen oder dir die Tonbandaufnahmen vorspielen.“

„Das ist bestimmt gelogen!“ Verstimmt stand Tim auf und verließ das Zimmer.

„Wenn du wüsstest.“, murmelte Dick und rieb sich den Bauch. „Meine Güte bist du aktiv.“

Tim sollte vorerst nicht zurück kommen. Er schmollte und etwas seines Vertrauens in Dick war zerstört. Doch Bruce und Damian kamen noch später am Abend zurück um ihm eine gute Nacht zu wünschen.

„Gute Nacht ihr beiden. Denkt ihr, dass ihr Timmy noch mal zu mir schicken könnt?“

„Ich werde nach ihm sehen.“, versicherte Bruce.

„Ich würde ihn gerne sehen, Bruce.“

„Ist gut, ich sags ihm.“

„Danke, Bruce.“

„Pass auf meinen Bruder auf, Grayson.“, verabschiedete sich auch Damian und verließ mit Bruce das Zimmer.

Dick blieb zurück und rieb sich den Bauch. „Du willst heute gar nicht mehr schlafen was.“

Knapp zehn Minuten später kam tatsächlich Tim, blieb aber an der Zimmertüre stehen. „Du wolltest mich sprechen?“

„Hey.“ Vorsichtig lächelte Dick ihn an. „Kommst du dichter her, wenn ich mich entschuldige?“

„Nein.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Schwanger hin oder her, du bist zu weit gegangen.“

„Es tut mir leid, Timmy. Ich hab keine Tonbandaufnahmen und selbst wenn, ich hätte sie Damian nie gegeben. Ich wollte einfach nur nicht, dass ihr euch wieder an die Gurgel geht.“

„Falls es dir entgangen ist, ich bin alt genug um Scherze zu machen. Und jetzt will ich ins Bett!“

„Tim, es tut mir wirklich leid, ich hab deinen Scherz zu ernst genommen…uff…Ich hätte wirklich nichts dergleichen gemacht, das schwöre ich.“ Dick rieb sich abwesend den Bauch. „Ich behalte wirklich für mich, was du gesagt hast.“

„Gute Nacht!“ Der Jüngere drehte sich um und ging.

„Timmy!“

Doch der Jüngere kam wieder nicht zurück, war er doch viel zu sehr gekränkt. Frustriert schlug Dick neben sich auf die Matratze. „Verdammt.“ So verging die Zeit, in der er allein im Bett war und die Sache mit Tim ließ weder Dick noch seinen Sohn schlafen. Das war dann auch der Grund, warum Dick wirklich merkte, dass es bald nicht mehr sein Sohn war, der für die Unruhe in seinem Bauch sorgte. „Oh nein…“ Dick griff nach dem Handy auf seinem Nachtisch, nur um innezuhalten, weil er etwas Feuchtes zwischen seinen Beinen spürte. Weil dieser Schwall aber nicht abzunehmen schien, war es offensichtlich nicht sein Sohn, der ihm in die Blase getreten hatte. Panisch und mit zittrigen Fingern drückte Dick die Kurzwahltaste für Bruce, nur um dessen Handy im Wohnzimmer klingeln zu hören. „Verdammt!“ Jetzt versuchte er es mit Tims Nummer.

„Ich bin noch immer stink sauer!“, erklang dieser verschlafen.

„Timmy! Ich brauch Hilfe!“

Kaum ausgesprochen, hörte Dick, wie bereits eine Zimmertür zugeschlagen wurde und jemand den Flur entlang lief, bevor dieser jemand zu ihm ins Zimmer kam. „Was ist los?“, keuchte Tim, der zwar nicht vergessen hatte, was Dick getan hatte, aber natürlich zu seinem Bruder kam und alles für ihn tun würde.

„Meine Fruchtblase! Ich…ich hab Wehen!“, erklärte Dick hektisch, noch immer mit dem Handy am Ohr.

Jenes wurde ihm abgenommen und Tim rief sofort Dr. Leslie an, bevor er Alfred aus dem Bett klingelte und dann Dicks Hand nahm. „Weißt du, wie lange schon?“

„Es tut schon eine Weile weh, aber ich dachte, dass wäre der Knirps!“

Der Jüngere nickte und machte sich nun am Bett zu schaffen. Er nahm die Decke und entfernte sie. „Wir werden dich jetzt umziehen und wenn Dr. Leslie da ist, bringen wir dich ins Krankenhaus!“

„Ich weiß nicht ob wir das schaffen.“, keuchte Dick da und verzog das Gesicht.

„Was?“, kam es nun etwas panisch von Tim.

„Ich glaub…ich glaub ich hab Presswehen.“

Tim ließ einen Schrei los, bevor er durchatmete. „Ok, ok. Ganz ruhig atmen.“ Er bewegte die Hände langsam rauf und runter. „Ganz sicher?“

„Ohhhhh!! Sehr sicher!“
 

„Ich bin da! Bin schon da!“, rief Jason panisch. Er hatte vor einer knappen viertel Stunde einen Anruf erhalten und erfahren, dass Dick in den Wehen lag, bei ihnen zu Hause. Als er in den Flur vor ihrem Zimmer einbog sah er bereits Tim, Damian und Bruce, wobei letzterer mit dem Rücken zu ihm stand. „Geht es ihm gut?“, keuchte Jason und wollte weiter in Dicks Zimmer. Doch da drehte Bruce sich um und enthüllte was er im Arm hielt. Jason stockte der Atem und er starrte auf den Säugling in Bruce Armen.

„Es ging ganz schnell.“, erklang da Tims ruhige stimme. „Kaum hatte ich dich angerufen war der Kopf zu sehen.“

„Warum hast du mir nicht früher Bescheid gesagt?“, warf der Ältere ihm vor.

„Ich hab dich direkt angerufen.“, verteidigte Tim sich, wurde dann aber von Bruce Räuspern unterbrochen.

„Der Kleine sollte zurück zu Dick.“

„Ich hab ihn doch noch gar nicht wirklich gesehen.“, erklang Jason, der noch in voller Nightwingmontur war, leise. Da zeigte Bruce plötzlich ein Lächeln und trat auf ihn zu.

„Ich weiß, deshalb bringst du ihn auch zu Dick.“ Sprachlos ließ sich Jason das Kind überreichen und starrte erst von Bruce und dann zu dem Säugling. „Ihr Beide werdet schon erwartet, Jason.“

„Danke!“, flüsterte jener und sah weiter wie gebannt auf den Jungen, bevor er so zurück in Dick und sein Schlafzimmer ging. Dort fand er seinen Freund in ihrem Bett sitzend, während Alfred die Decke über ihm richtete. „Hallo.“ Jason kam zu ihm und hielt den Säugling sicher in seinen Armen. „Du wolltest wohl keine Woche mehr warten, was?“

„Ich war noch nie sehr geduldig.“, hauchte Dick, bevor er Alfred dankte. Jener nickte und verließ sie mit den Worten: „Meine Glückwünsche, Master Dick, Master Jason.“

„Geht es dir gut?“, fragte der Jüngere und schenkte ihm einen Kuss.

„Ich fühl mich wie durch den Fleischwolf gedreht.“, gestand Dick ihm ehrlich. „Der Knirps hatte es ganz schön in sich.“

„Aber ihr habt es gut überstanden?“

„Wir sind beide in Ordnung.“

„Gut.“ Zufrieden bekam Dick noch einen Kuss. „Das hast du toll hinbekommen!“

„Ging ganz schnell.“, wich Dick aus. „Aber ich hab eine schlechte Nachricht. Er hat den Dickschädel von Bruce.“

„Das treibe ich ihm schon noch aus.“ Jason sah verträumt auf das Baby. „Nicht wahr, mein Schatz? Papa ist der Beste.“

„Das ist er wirklich.“, hauchte Dick und lehnte sich an ihn.



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Kommentare zu dieser Fanfic (26)
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Von:  JackFrost_1
2016-11-07T17:11:32+00:00 07.11.2016 18:11
Supercoole FF ich hoffe sie geht irgendwann BIIIIIIIIIIIIIIIIIIITTTTTTTTTTTTTTTTTTTEEEEEEEEEEEEEEE weiter.
Von:  Black_Polaris
2015-11-15T21:59:34+00:00 15.11.2015 22:59
egal wie oft ich diese ff lese, ich verlieb mich immer wieder aufs neue in dieses werk ^^
Von:  JeanneDark
2014-11-05T06:58:19+00:00 05.11.2014 07:58
X3 awwwwww süss. Familie Wayne kümmert sich endlich mal um normale Familiäre Aktivitäten xD.
Dieses Kapitel hat mir gut gefallen x3 ich will endlich den Namen des Babys Wissen xDD argh.
Armer Dick ein bisschen gescherzt und schon will Tim nicht mehr mit ihm reden ^^'
Von:  JeanneDark
2014-10-18T00:38:22+00:00 18.10.2014 02:38
ein sehr schönes Kapitel =)

Da ich morgen Geburtstag habe, versuche ich einfach mal mein Glück ganz frech von euch um ein HentaiKapitel mit Dick und Jason als kleines Extra zu betteln ;D
Von:  JeanneDark
2014-10-09T17:54:54+00:00 09.10.2014 19:54
>.< nein nein nein x.x was tut ihr da wieder alle. Die armen.
Von:  JeanneDark
2014-10-08T11:44:02+00:00 08.10.2014 13:44
>.< Mensch Mensch mensch. Bitte lass Bruce und Jason sich wieder aussöhnen UoU

Von:  Schizo_Squalo
2014-09-29T10:00:59+00:00 29.09.2014 12:00
Es geht weiter yay.

Aber mal ehrlich hat Dami wirklich das gefühl das er Bruce so dermaßen zuwieder is?
Der alte Felsblock sollte mal etwas auftauen und wenns nur für den Kleinen is

Ein Hammer Kapi kann kaum das nächste erwarten.
Von:  Black_Polaris
2014-04-27T20:11:41+00:00 27.04.2014 22:11
schnieff, wann geht es den weiter
schnieff
Von:  Black_Polaris
2014-03-07T23:10:26+00:00 08.03.2014 00:10
beim lesen bekam ich sooooooooooooo ein herzflattern,
ich liebe dieses pääring, wobei ich sage respeckt jason das du so locker sein kannst, das dein dick mit brice schlief XD
aber kann bruce so schnell dick gehen lassen, go go
Von:  JeanneDark
2014-03-02T17:12:11+00:00 02.03.2014 18:12
OMG xD ich bin ja eigentlich eher ein Bruce x Dick Fan. Aber ihr schafft es das ich nicht anders kann als mich für Jasons Liebesglück zu freuen X3
Tim ist auch total schnuffig xD ich will noch viel viel mehr von ihnen lesen. Schreibt weiter >o<


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