Deine Freundschaft hilft mir aber nicht! von goldpetal ================================================================================ Kapitel 10: Kapitel 10 - Wut. ----------------------------- Kapitel 10 – Wut. Mein Leben brachte in letzter Zeit einfach zu viele Verwirrungen mit sich, zu viele ruckartige Veränderungen und definitiv zu viele unangenehme Überraschungen. Die Tatsache, dass Sasuke Uchiha nun über meiner Besten Freundin hing und sie küsste machte all das nicht wirklich viel besser. Ich stand in dem Türrahmen, hinter mir den Butler der Familie und vor mir ein Bild, was mir so unglaublich Grotesk erschien, dass ich wie gelähmt war. Mein Gehirn wollte nicht erfassen, was sich dort abspielte, mein Körper rührte sich nicht. Nur meine Hände, die ballten sich zu Fäusten. Tränen schossen in meine Augen und ich biss mir auf die Lippe. Nicht weinen. Nicht jetzt, nicht hier. Meine Wut lies mich zittern und ich wollte am liebsten sofort losrennen, Sasuke von Sakura wegreißen und der Rosahaarigen eine zu verpassen, die sich gewaschen hatte. Stattdessen fuhr ich herum, stieß den verwirrt dreinschauenden Butler an und stürmte aus der Villa, mein Aussehen nun durch Tränen noch mehr ruinierend. Ich weinte aus Wut, das war mir noch nie passiert. Warum war ich überhaupt wütend? Weil Sasuke Sakura geküsst hatte oder weil Sakura ihn geküsst hatte? Oder vielleicht einfach aus dem Schock heraus. Vielleicht auch, weil ich Sasuke zwar die Schuld gegeben hatte, allerdings doch begonnen hatte, an das Gute in ihm zu glauben. Ich gab einen erstickten Laut von mir und hockte mich kurz hin und vergrub mein Gesicht in den Händen, bevor ich mir mit dem Handballen über meine Augen strich und Mich wieder erhob. Ich reckte den Kopf in die Höhe und stolzierte wieder zu unserem Blumenladen zurück, wo ich mich im Badezimmer einschloss und mich unter die Dusche stellte. Das Warme Wasser weckte meine Gedanken wieder auf, erfrischte meine Haut und ermüdete meine Glieder. Es war doch gerade erst Mittag, doch ich legte mich erschöpft in mein Bett und schloss die Augen. Kurz darauf war ich auch schon weggedämmert. ~ Als ich wieder erwachte war es mitten in der Nacht. Ich rieb mir verschlafen die Augen und schnappte mir mein Handy um nachzusehen, wie spät es genau war. Auf den gerät leuchtete 23.47 und ich seufzte entnervt auf. Mitten in der Nacht hatte es sehr gut getroffen. Morgen hatte ich noch einen freien Wochenendtag, danach würde die Schule wieder beginnen und ich musste sehen wie ich mit Sakura reden wollte. Oder ob sie überhaupt ansprechbar war. In diesem Moment vibrierte mein Handy und ein leises Pling war zu hören. Ich runzelte die Stirn und tippte auf den Bildschirm, wo mir mitgeteilt wurde, dass ich eine Nachricht empfangen hatte. Sie haben 1 neue SMS von Entenarsch erhalten. Ich öffnete die Nachricht und las den wahrscheinlich ersten Versuch nett zu sein, den dieser Junge je unternommen hatte. Hey. Sorry wegen vorhin. Ich kann ja wohl nichts anderes tun, als sie zu küssen, wenn sie mich fragt, oder? Und JA, sie hat mich gefragt! Das war eine Pattsituation, ja? Hätte ich es nicht gemacht, wer weis was dann passiert wäre? Ich weis ja, dass es dich geschockt hat, aber ich will nur helfen. Hmpf, das war’s eigl auch schon. Ich lies ein kurzes Lachen vernehmen. Nein, dies war keine Entschuldigung, dies war eher eine Kriegserklärung. Jedenfalls nahm ich es als solche auf. Dies konnte an meiner momentanen Reizbarkeit oder an der späten Stunde liegen, doch für mich lag es schlicht und einfach an der Faulen Ausrede des Uchiha. Wenn ein Mädchen betrunken ist, dann macht man nicht einfach was sie sagt. Sie erinnert sich ohnehin nicht wieder daran. Dass er helfen wollte glaubte ich ebenso wenig wie dass er völlig Unschuldig war oder dass er in dieser Pattsituation nicht auf seinen eigenen Vorteil bedacht war. Dieser Junge hatte schon immer einen Narren an verwundbaren Mädchen gefressen gehabt. Ich schnaubte und schmiss mein Handy achtlos in einen Haufen Kisten, bevor ich eine Haarbürste aus dem Fensterbrett nahm und begann, meine langen weisblonden Haare von den unzähligen Knoten zu befreien. Ja, ich hatte meine Gründe wütend auf den Eisklotz zu sein, ihn nicht sogar zu hassen. Er war wie ein Schwamm, sog die Gefühle der Menschen in seinem Umfeld auf, stieß sie von sich und lies in ihnen kaum mehr Gefühle als Hass und Verachtung zurück. Mir selbst war dies auch passiert. Vor vier Jahren etwa, als Sakura und ich uns das erste Mal richtig übel zerstritten hatten, kamen wir an die Mittelschule und in dieselbe Klasse wie der – zugegeben gutaussehende – Sasuke Uchiha. Sowohl Sakura als auch ich fanden ihn damals unheimlich süß und da ich einfach schon immer die mit der stärkeren Persönlichkeit und somit auch dem stärkeren Selbstvertrauen war hatte ich die Initiative ergriffen. Ich war wütend auf Sakura gewesen, wir waren beide in Sasuke verknallt und ich sah in diesem Jungen die ultimative Chance um Sakura zu verletzen und einen eigenen Vorteil daraus zu ziehen. Im Nachhinein betrachtet wäre es, hätte meine Idee sich verwirklich, nie wieder dazu gekommen, dass Sakura und ich uns wieder vertrugen. Allerdings hätte sie dann auch niemals die Probleme bekommen, die sie heute hat. Unwillkürlich bekam ich ein schlechtes Gewissen und fühlte mich ein ganzes Stück schuldiger an der Situation meiner besten Freundin als ich es vorher getan hatte. Ich schmiss nun die Haarbürste hinter meinem Handy her und band mein Haar zu einem Pferdeschwanz, bevor ich mich ein eine blaue Strumpfhose quälte und mir meinen Lieblingsrock – Schwarze Rüschen – anzog. Danach zog ich ein Top an und einen Pulli darüber, bevor ich in die praktischen Turnschuhe schlüpfte und die Wohnung verlies. Zeit für einen Mitternachtsspaziergang. Die Nacht war kühl, doch das störte mich nicht. Ich stapfte wütend durch die Straßen Konohagakures und schürte meinen Hass auf den dunkelhaarigen ins unermessliche. Er war schon immer ein selbstverliebter Arsch gewesen, er hatte meine Freundin zerstört, er hätte beinahe mich zerstört, er war Schuld an allem was passiert war. Der Junge hatte beinahe mich zerstört. Das habe ich ja komplett vergessen zu erzählen! Wie gesagt, Sakura und ich hatten uns ziemlich heftig gestritten und ich hatte Sasuke als Chance gesehen, mich an Sakura zu rächen und meinen eigenen Vorteil zu bestärken. Offensichtlich war der Entenarsch auch nur auf seinen Vorteil, beziehungsweise sein Vergnügen bedacht gewesen. Also, um ganz genau zu sein war ich in dieser Situation Karin gewesen, ein Mädchen, blind vor angeblicher Liebe, das mit sich hat machen lassen was wer wollte. Er hat mit mir seine damalige Freundin betrogen, ein Mädchen, deren Namen ich nichteinmal kenne. Ich war natürlich der Meinung gewesen, er liebte mich, daher nahm ich es auch in kauf, dass ich niemandem von unsere angeblichen Beziehung erzählen durfte, damit sie niemand zerstören könnte. Dann erfuhr ich davon, dass ich nur ein Mittel zum Zweck gewesen war, dass er nur sein Vergnügen wollte und ich eine Affäre war. Das hatte mich und vor allem mein Ego stark verletzt. Ich hatte ihm gehörig eine verpasst und war danach zu der einzigen Person gerannt, die mir auf Anhieb eingefallen war: Sakura. Nach diesem Streit waren wir so gut wie unzertrennbar gewesen. Und jetzt? Jetzt hatte Sasuke es wieder einmal geschafft etwas kaputt zu machen. Blitzartig kam mir der Gedanke Sakura? Wo ist sie? Immer noch bei Sasuke? Und ich machte mich, um mir das Gegenteil zu beweisen auf zum Häuschen, in dem meine beste Freundin wohnte. Ich klopfte an das Wohnzimmerfenster und Sakuras Mutter öffnete mir. Sie lächelte mich verwundert an: „Nanu, so spät? Willst du zu Sakura?“ Ich nickte: „Ja, ich hab… mein Physikbuch bei ihr vergessen, Ich werde morgen wahrscheinlich abgefragt... Darf ich reinkommen?“ Frau Haruno nickte und ließ mich durch die Terrassentür herein. Kaum drinnen, zog ich schnell meine Schuhe aus und hüpfte in Sakuras Zimmer. Allein die Tatsache dass ihre Mutter mich hereingelassen hatte bestätigte mir, das Sakura daheim war. Ich schloss die Tür hinter mir und vernahm sofort das leise Wimmern, was von Richtung des Bettes kam. Ich kannte das Zimmer so gut wie auswendig, daher schaltete ich das Licht nicht an und setzte mich einfach neben sie, während ich über das weiche Haar strich. Doch Sakura schlug meine hand weg, sie fauchte „Danke“ und schaltete das Licht ein „Ich weiß, das ich alles falsch mache, dein Mitleid brauch ich nicht.“ Ich zuckte zusammen. Sakuras Gesicht sah schrecklich aus. Sie war kreidebleich. Sie hatte tief Augenringe. Ihr Gesicht wirkte fahl und eingefallen. Und quer über ihre Wange sah man einen kleinen, tiefen Schnitt klaffen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)