Kriegszeit von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 12: Der Preis des Schwertes ----------------------------------- Hikari war wütend. Ihre blauen Augen waren so dunkel, dass man die grünen Wirbel kaum noch erkennen konnte und blitzten ihn gefährlich an. ,,Ich habe das Gesetz der Tränen offenbar unterschätzt. Es hat seine Wirkung zurückbekommen. Kundon! Du bist ein fähiger Magier! Sag mir wie dieser Kaeru sich dem Blutdurst entziehen konnte!" Kundon neigte respektvoll den Kopf und zwang sich, seine Stimme unter Kontrolle zu halten. ,,Herrin...ich denke, es hat mit diesem Mädchen zu tun. Offenbar empfindet er...Gefühle für sie. Das hattet ihr nicht in euren Gegenzauber einkalkuliert und es setzte ihn außer Kraft. Andernfalls hätte euer Plan funktioniert. Ihr seid brillant!" Hikari beruhigte sich etwas und schenkte ihm ein leichtes Lächeln. ,,Ja...das muss es gewesen sein. Immerhin ist es erst das zweite Mal, dass ein Zauber von mir fehlgeschlagen ist." Der alte Mann nickte zur Bestätigung. ,,Ihr seid mit Sicherheit die stärkste Zauberin, die es gibt." Die schöne Fürstin entspannte sich vollends. Sie strahlte ihn sichtlich an. ,,Ja, nicht wahr? Nun gut. Wenn diese Kleine schuld an meinem Fehlschlag ist....werde ich mich an ihr rächen!" Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, als Kaeru aufwachte. Erst sah er verdutzt um sich, dann traf ihn die Erinnerung wie ein Blitzschlag. Mit schmerzverzerrtem Gesicht ließ er sich zurück ins Bett sinken. Er hatte die Kontrolle verloren und einen Menschen getötet...unzählige Tiere ausgesaugt...Hiromi angegriffen...und sich schließlich selbst verletzt. Warum? Weil irgendjemand das Gesetz der Tränen gebrochen hatte. Kaeru knirschte mit den Zähnen. Nur eine Person konnte das gewesen sein. Nur sie. Hikari. Aber weshalb? Er hatte ihr von allen den geringsten Schaden zugefügt. Sie wollte mich dazu bringen, sie zu töten....alle zu töten, weil sie ihr ein Dorn im Auge sind... Seine schwarzen Augen funkelten vor Zorn. ,,Dafür wirst du büßen, Hikari! Für den Schmerz den du mir zugefügt hast, werde ich dich persönlich vernichten! Verdammte Hexe!" Die Tür zu seinem Zimmer öffnete sich und Hiromi stieß einen Freudenschrei aus. ,,Kaeru! Du bist wieder wach!" ,,Sieht so aus", gab er unfreundlich zurück. Seine Gesichtszüge entspannten sich. ,,Ja...es geht mir gut. Danke, dass ihr mich so schnell zurück gebracht habt, sonst wäre ich vermutlich tot." ,,Ich bin wirklich froh, dass dir nichts passiert ist! Es wäre meine Schuld gewesen...", sagte das schwarzhaarige Mädchen strahlend. Kaeru grinste verlegen. ,,Tja...mir geht's gut. Aber kämpfen kann ich wohl heute nicht, die Wunde braucht noch etwas Zeit um sich zu regenerieren. Durch das Gesetz der Tränen wird der Heilprozess beschleunigt." Sandor, Hina und Toji betraten das Zimmer. ,,Schön, die wieder unter den Lebenden zu sehen! Wir alle fürchteten ja schon, du wärst tot!" ,,Wie Ihr seht, lebe ich noch", gab der weißhaarige Vampir gewohnt sarkastisch zurück. ,,Sehr gut. Ich bin sicher, Hikari ärgert sich sehr, dass ihr Plan fehlgeschlagen ist. Kundon wird alle Hände voll zu tun haben, sie wieder zu beruhigen", meinte der alte Mann lächelnd. ,,K u n d o n? Wer ist das schon wieder?" ,,Oh je...habe ich schon wieder vergessen, euch das zu erzählen? Hikaris Berater. Er war einer der 8 Personen, die damals zu ihr geschickt wurden. So weit ich weiß, auch der einzige, der sich ihr freiwillig angeschlossen hat." ,,Warum hat er das getan?", fragte Hiromi mit großen Augen. ,,Weil er unsterblich werden wollte?" Sandor schüttelte den Kopf. ,,Das hatte er nicht nötig. Er ist auch ein Chairi." ,,Aber weshalb...", fing Hina eine Frage an. Sandor stoppte sie. Seine Augen blickten traurig drein. ,,Vermutlich war es die Verlockung...Macht war schon immer etwas, für das er alles getan hätte - in dieser Hinsicht muss er seinem Bruder wohl sehr ähnlich sein." ,,Inwiefern?", fragte Toji überrascht. ,,Wer ist denn sein Bruder?" ,,Tamar." Das verblüffte wieder alle. ,,Ach herrje", sagte Hina und schüttelte den Kopf. ,,Was man so alles erfährt...die zwei müssen sich ja sehr ähnlich sein. Tamar verrät die Gruppe an Hikari und Kundon schließt sich ihr freiwillig an...echte Brüder eben." Sandors Augen verdunkelten sich. ,,Ich glaube nicht, dass die beiden über diesen Schluss sehr erfreut wären...sie konnten sich nämlich nicht ausstehen. Vielleicht hat sich Kundon Hikari sowieso nur angeschlossen, weil sie Tamar verstoßen hat." ,,Ja...", meinte Hiromi nachdenklich. Irgendetwas an dem Satz störte sie. Aber sie konnte nicht sagen, was. Occor schlenderte durch den Hof. Nachdenklich betrachtete er die Mauer. Irgendetwas lag in der Luft. Er machte sich Sorgen um seine Kinder. Toji, sein einziger Sohn würde dereinst seine Nachfolge antreten...möglicherweise früher, als er dachte. Aber war der Junge wirklich reif dafür? Zu jung...zu unbekümmert... Und Hiromi? Was würde aus ihr werden? Das Mädchen hatte besseres verdient als ewig die jüngere Schwester des Fürsten zu sein. Andererseits...sie war ja nicht seine wirkliche Tochter. Er hatte sie lediglich vor dem Schlosstor gefunden...er erinnerte sich, als wäre es gestern gewesen. Das kleine Kind hatte ihn verschüchtert und ängstlich aus hungrigen Augen angesehen und er hatte spontan beschlossen es zu behalten. Er liebte sie, als sei sie wirklich seine Tochter, auch wenn er zu gern gewusst hätte, woher sie kam. Ein fernes Geräusch ließ ihn aus seinen Gedanken aufschrecken. Was war das? Ein Schauder überlief ihn, als ihm klar wurde, woher er diesen Laut kannte. Im selben Moment ertönte auch schon das Geräusch der Fanfare. ,,ANGRIFF!!!!" Wütend zerlegte Hiromi ein Acnaib in seine Einzelteile. Leider folgten schon die nächsten Monster. Das schwarzhaarige Mädchen hielt sich gut. Jeder Schwertstoß traf, um sie herum bildete sich ein große Blutlache. Hiromi tänzelte zurück und schlug ein weiteres Acnaib entzwei. Plötzlich rutschte sie aus und fand sich, über und über mit Blut bespritzt, am Boden wieder. Verdammt! Wütend rappelte sie sich wieder auf und vernichtete ein weiteres Monster, das gerade auf sie zusprang. Als sie die gelben Augen des Acnaib brechen sah, machte sich ein beklommenes Gefühl in ihrer Magengegend breit. Sie hatte es getötet . Töten war eine Sünde. Ihr Blick verhärtete sich. Nein. Das waren keine denkenden Wesen - das waren Marionetten, die nur auf Töten aus waren. Wieder schlug Katana zu. Eine Abteilung Acnaib entfernte sich etwas vom Schlachtfeld. Hiromi sah ihnen mit schreckensgeweiteten Augen nach und stürmte ihnen hinterher. In dieser Richtung befand sich ein Dorf! Eine Reihe der kleinen Monster stellte sich ihr in den Weg, doch das Mädchen ließ sich nicht aufhalten und erledigte zwei Acnaib auf einmal. Die anderen machten kehrt und entkamen so dem Verderben. Eine ganze Schar Soldaten waren ebenfalls in Richtung Dorf unterwegs. Mit einem Satz sprang Hiromi über die Leichen der gefallenen Männer hinweg. Sie schluckte hart und stieß die Toten mit unbeholfenen Fußtritten aus dem Weg. Bedauern machte sich in ihr breit, als sie weiter lief. ,,Es tut mir leid!", dachte sie betrübt. ,,Bitte verzeiht mir diese raue Behandlung!" So viele Tote... Endlich konnte sie die Truppe Acnaib erkennen. Sie trafen gleichzeitig im Dorf ein. Hiromi erschlug eines der Monster, das gerade eine Ziege zerfetzt hatte. Neben ihr zerrissen Acnaib die Leiche einer Bauersfrau. Das Mädchen schluckte hart. Das war mehr, als sie ertragen konnte. Ein kleines Mädchen lief weinend zwischen den Häusern herum und rief verzweifelt nach seiner Mutter. Mit schreckensgeweiteten Augen sah Hiromi, wie ein Acnaib die Pranke hob. Ein tapferer Bauer erschlug das Monster mit einer Heugabel, bevor es der Kleinen etwas antun konnte. Im Dorf herrschte ein heilloses Durcheinander. Die Acnaib liefen durch die engen Gassen und setzten Heuhaufen in Brand. Die Flammen schlugen hoch empor und Hiromi hielt schützend die Hand vor den Mund, als sie zu einem alten Mann lief, den eines der Monster zu Boden geschlagen hatte. Sie erschlug den Angreifer und half dem Alten hoch. Dann kletterte sie an einer Mauer empor und sah sich um. Überall sah sie Soldaten und Dorfleute gegen die Übermacht der Acnaib kämpfen. Die kleinen Monster waren beweglicher, als die Truppen, aber auch schwächer. Mit Erleichterung erkannte Hiromi, dass die Zahl der Feinde schwand. Diesen Kampf würden sie gewinnen! Sie ließ den Blick über die Toten schweifen und hielt krampfhaft die Tränen zurück. Das hatten diese armen Leute nicht verdient! Wie kalt war Hikari, dass sie unschuldige Kinder, Frauen und alte Leute umbringen ließ?! ,,Verdammt!", knurrte sie leise und wirbelte gerade noch rechtzeitig herum um ein weiteres Acnaib in Stücke zu hauen. Plötzlich hielt sie inne. Eine kalte Hand griff nach ihrem Herzen. Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn. ,,Nein",hauchte sie vernichtet. ,,Warum? Und warum hier und jetzt? Ein gigantischer Schatten baute sich über ihr auf. Er grinste. ,,Ruhig Blut, Hiromi", zwang sie sich zur Beherrschung. ,,Es ist nur ein Metron. Ich habe schon einmal eines erledigt. Das schaffe ich wieder." Aber dieses hier war anders. Es war ungleich stärker, gefährlicher und...intelligenter als das Erste! Das Monster grinste höllisch und winkte ihr mit seiner blutbeschmierten Pranke zu. Es forderte sie heraus! Offenbar hatte es beschlossen, dass nur sie - oder Katana - ein ernstzunehmender Gegner für es war. Hiromis Hände umklammerten das Zauberschwert. Ihre blauen Augen blitzten hasserfüllt. ,,Ich schaffe das. Ich töte dieses Untier!" Sie sprang von der Mauer und trat entschlossen zu dem Monster. Das Metron grinste weiterhin und machte erst gar nicht den Versuch, anzugreifen. Es stand nur einfach da und starrte das Mädchen an. Hiromi zitterte am ganzen Körper. Ihre blauen Augen flackerten vor Angst. In ihrem Kopf hallte nur ein Satz wieder, der sich die ganze Zeit zu wiederholen schien: Es ist stärker, stärker, stärker.... ,,Nein!", schrie sie. ,,Ich vernichte dich!" Hiromi stürmte los. Sie schwang das Schwert. Das Metron wehrte den Schlag mit der linken Pranke ab. Sie war mit Schuppen bedeckt. Das Mädchen wich zurück und griff erneut an. Schlag auf Schlag erfolgte, doch sie konnte keinen Treffer erzielen. Hiromi bekam den Eindruck, dass das Monster nur mit ihr spielte. Bisher hatte es noch kein einziges Mal angegriffen. Das Mädchen zielte auf den linken Fuß, doch als sie in Reichweite war, sah sie aus den Augenwinkeln die rechte Faust des Untiers auf sie niederschlagen. Mit einem Aufschrei sprang sie zurück und parierte so gut es ging mit Katana. Es ist stärker... Hiromi riss das Schwert hoch und erzielte einen leichten Treffer am Unterarm. Sie sah das höhnische Flackern in den Augen des Metron. Es ging in Angriffsstellung. Stärker... Das Monster erwischte sie mit seiner Pranke. Das Mädchen schrie hell auf und wurde ein paar Meter zurückgeschleudert. Um sie herum kämpften noch immer Soldaten verbissen gegen die Acnaib, doch Hiromi sah nur das Metron. Blut benetzte den Boden, als das Mädchen sich mit schmerzverzerrter Miene aufrappelte. Es wandte dem Untier den Rücken zu. Eine Wunde klaffte aus ihrer rechten Schulter und ihrem rechten Bein. Vor ihren Augen verschwamm die Welt. Sie sah den Angriff des Monsters nicht kommen. Die Krallen bohrten sich in ihren Rücken und ihr wurde schwarz vor Augen. Stärker, stärker, stärker... Ich muss es töten... In diesem Augenblick geschah, was Kinrya vorausgeahnt und befürchtet hatte - Hiromi verlor die Kontrolle über das Zauberschwert. Ein unmenschlicher Schrei entrang sich den Lippen des Mädchens. Wahnsinn flackerte in ihren Augen. Ihre Füße berührten kaum den Boden, als sie sich auf das Metron stürzte. Blut besudelte das Zauberschwert, als Hiromi es tief in die Brust des Untiers stieß, das keine Zeit gehabt hatte, auszuweichen. Überraschung machte sich auf der Fratze des Monsters breit, als das Leben aus ihm wich. Aber das war seiner Gegnerin noch nicht genug. Hiromi schlug dem Metron den Kopf ab und zerstückelte ihn. Anschließend fiel sie über seinen Körper her. Ihre Augen sahen nichts, ihre Ohren hörten nichts, ihr Körper fühlte nichts, als sie sich umdrehte und einen kämpfenden Soldaten tötete. Das Acnaib, mit dem der Mann gerungen hatte, grinste freudig - es grinste noch, als Hiromi es in Stücke zerfetzte. Ein Schrei des Blutrausches erhob sich aus ihrer Kehle. Katana blitzte hell auf, als der nächste Soldat ihrem Schwert zum Opfer fiel. Das Zauberschwert machte keinen Unterschied zwischen Menschen und Monstern. Hiromi tötete weiter. Um sie herum war ein Feld von Leichen. Das Mädchen stieß die Toten gleichgültig zur Seite und fand sein nächstes Opfer. Das Acnaib fiel zu Boden. Hinter ihm, an eine Hauswand gedrückt, kauerte eine Bauersfrau. Flehend hob sie die Hände zum Himmel. In ihren Augen standen Tränen der grenzenlosen Angst. ,,Hiromi!!" Dieser Aufschrei aus zwei Kehlen ließ das Mädchen zögern. Doch Katana kannte keine Gnade. Eiskalt fuhr es herab. Hiromi stand regungslos da, als die unschuldige Frau tot zu Boden sank. Das Zauberschwert war von ihrem Blut benetzt. Wieder hob das Mädchen das Schwert - vielleicht um die Tochter der Bäuerin umzubringen, die in Todesangst davon rannte. Da bohrte sich ein Pfeil in ihr linkes Bein. Katana entglitt ihren Händen und Hiromi brach leblos zusammen. Hina und Toji stürmten zu ihr. Der braunhaarige Junge nahm seine kleine Schwester in den Arm. ,,Hiromi!", flüsterte er erstickt. Ihre Haut war leichenblass und ihr Gewand in Blut getränkt. Verzweifelt drückte er sie an sich. ,,Dieses verdammte Schwert!", sagte Toji mit zusammengebissenen Zähnen. Hina nickte und trat zu der Leiche der Bauersfrau. Ihre himmelblauen Augen füllten sich mit Tränen. Ihre Hand hob und senkte sich, stockte jedoch mitten in der Ausführung eines symbolischen Zeichens, an das sich das Mädchen nicht erinnern wollte. Nun rannen wirklich Tränen über Hinas Wangen. ,,Ach, Hiromi...du hättest dieses Schwert besser niemals angerührt! Kinrya hatte recht...und nun kann sie uns nicht einmal mehr sagen, was wir jetzt tun sollen!" Die übriggebliebenen Acnaib traten den Rückzug an, doch der Jubel darüber war verhalten. Diese Schlacht hatte zu viele Opfer gefordert. To be continued Autors Comment: Doch nicht so gut geworden, wie ich es mir erhofft hatte...ich bin halt verdammt schlecht im Beschreiben dieser vermaledeiten Schlachtszenen....*schnüff* Trotzdem ist es besser, als der letzte Teil... Im Nächsten kommen ein paar neue Charas dazu, die aber nur für einen bestimmten Story-Abschnitt der Geschichte wichtig sind. Naja...einer bleibt länger. Fragt sich sich nur, welcher...das ist so blöd. Ich hab mir die folgenden Teile ausgedacht und die dazupassenden Charas erfunden. Und dann dachte ich mir...eigentlich ist mir XXX doch viel sympathischer als YYY...aber es würde den ganzen Verlauf der Geschichte durcheinanderbringen... *grummel* Nyooo...irgendwie muss ich es schaffen...aber keine Angst, ich werde versuchen, den nächsten Teil möglichst schnell zu schreiben... @mitsuki11: Über Hina erfährt man zwar demnächst etwas, aber nicht sehr viel.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)