Mass Effekt - Der Untergang - Akt II von Cpt_Ratzfatz ================================================================================ Kapitel 12: Rückkehr nach Omega ------------------------------- Guten Abend meine verehrte Leserschaft. Hier kommt mein nächstes Kapitel, wobei ich wie gewohnt mal wieder meinen Schabernack mit Mass Effect treiben werde. Zu dem ich nun eine Gallerie eingefügt, die über die Rubrik "Charaktere" zu finden ist. Bilder zu Personen und Objekten, die ich im Laufe der Zeit zu diesem Fanfic angesammelt habe. Viel Spass beim lesen. ________________________________________________________________________________________________ Einen ganzen Tag lag die Normandy nun im Dock auf der Citadel und wurde neu bestückt, betankt und ausgerüstet. Allem voran die Reparatur des Fahrstuhls erforderte fast doppelt so viel Personal und Material, wie ursprünglich veranschlagt. Trotz der Umstände war Shepard dies um ein vielfaches lieber, als wenn ihm die Normandy gestohlen worden wäre. Eine Sache wofür er den beiden Morjanern ausgesprochen dankbar war, nur das damit verbundene Blutbad trübte das Bild. Shepard verwarf diese Gedanken und begutachtete im Hangar derweil die beiden neuen UT-47A Kodiak-Shuttles, die man ihnen geliefert hatte. Seine Shuttlepilotin, Amara Majong, hatte die letzten beiden Fähren ja geschrottet, wenn auch unabsichtlich. Sie freute sich über den Ersatz am meisten, fast schon wie ein kleines Kind. „Das ist das beste was die Allianz zu bieten hat. Die neue A-Version des Kodiaks. Bessere Schilde, stärkere Waffen, einen verbesserten Element Zero-Kern, was es schneller und wendiger macht und Tarnkappeneigenschaften ähnlich der Normandy. Das ist wie Geburtstag!“, freute sich Amara und zeigte ihre Begeisterung dementsprechend offen. „Das weiß ich. Was glauben Sie wohl warum ich die angefordert habe. Aber gehen Sie dieses Mal etwas vorsichtiger mit ihnen um. Die Shuttles sind, genau wie viele andere Sachen, Mangelware.“, sagte Shepard. „Schon klar. Ich werde vorsichtig sein. Versprochen.“, erwiderte Amara nebenbei, während sie sich die Shuttles aus der Nähe ansah. Damit verließ Shepard das Hangardeck und fuhr hoch zum CIC, wo die Besatzung bereits ihre Vorbereitungen abgeschlossen und ihre Positionen besetzt hatte. Es wurden nur noch letzte Tests durchgeführt. „Ah, Commander.“, begrüßte ihn Samantha Traynor sofort, als er den Fahrstuhl verließ. „Ich wollte Sie soeben rufen. Admiral Hackett hat sich bei uns gemeldet und will mit Ihnen reden.“ „Danke für den Hinweis.“, erwiderte Shepard und ging zum ÜLG-Kommunikationsraum, wo bereits Hacketts Projektion zu sehen war, vor der Liara stand. „Ah, Commander. Schön Sie zu sehen. Ich habe bereits mit Doktor T'Soni gesprochen. Sie unterrichtete mich über den Zustand der Normandy und ich sie über unser Tiegel-Projekt.“ „Wie läuft es, Admiral? Machen wir Fortschritte?“ „Sehr gute sogar. Die Turianer haben drei mobile Raumdocks und ihr Ingenieurskorps geschickt, die uns gute Dienste leisten. Nur es stellt sich für uns weiterhin die Frage was dieser Katalysator ist. Konnten Sie inzwischen etwas in Erfahrung bringen?“ „Leider nein und bislang haben wir keinen Anhaltspunkt, wo wir weiter suchen sollen. Nicht mal Pashek weiß was es sein könnte. “ „Bedauerlich. Ich hoffe das gibt sich noch.“ „Wir auch.“, ergänzte Liara. „Ich wollte nebenbei die Gelegenheit nutzen, um ihnen persönlich zu danken. Unsere Wissenschaftler und Ingenieure haben sich praktisch überschlagen, als sie mit dem Protheaner arbeiten durften.“, bedankte sich Hackett „Ich hoffe es hat etwas gebracht.“, erwiderte Shepard. „Das hat es. Er soll ihnen, ich zitiere: Die Augen geöffnet haben. Wir arbeiten bereits daran unsere Ausrüstung und die unserer Verbündeten zu verbessern. Bereits kleine technische Innovationen reichen aus, um unsere Schlagkraft bedeutend zu steigern. Ich habe angeordnet das die erste Ladung der verbesserten Waffen und Rüstungen ihnen zugeteilt wird.“ „Vielen Dank, Admiral. Wir können hier jeden Vorteil gebrauchen, der sich bietet. Haben wir den Protheaner, Pashek, eigentlich ... wiederbekommen? Ich habe ihn noch nicht gesehen.“ „Er ist in seiner Kabine. Er wollte sich die morjanischen Daten, die wir von Cerberus erbeutet haben.“, antwortete Liara. „Ah gut. Andere Sache: Sie haben nicht zufällig schon eine Idee wie wir mit dem Spionagesystem fertig werden, das im Massenportalnetzwerk versteckt ist?“ „Eigentlich wollte ich Sie das fragen, Shepard. Bisher waren Sie es immer, der alle anderen heraus gehauen hat.“ „Nur dieses Mal bin ich mit meinem Latein leider selbst am Ende. Auch Pashek kann uns da nicht weiter helfen.“ „Bedauerlich. Unsere Strategen und Taktiker sind ebenfalls am verzweifeln, nachdem sie das erfuhren. Als ob die Reaper nicht genug wären. Das sie uns noch dazu unentwegt überwachen können ... es ist eine Katastrophe. Jede Taktik, jedes Manöver, jede Verschleierung, jede Evakuierung, jede noch so kleine interstellare Bewegung ... selbst wenn wir unsere Flotten aufteilen und sie erst kurz vor ihrem eigentlichen Ziel sammeln ... die Reaper werden es durchschauen. Diese Abhängigkeit von den Massenportalen ... wenigstens wissen wir jetzt darüber Bescheid.“, beklagte sich Hackett. „Vielleicht sollte man sich die Citadel genauer ansehen.“, warf Shepard ein. „Was geht Ihnen durch den Kopf?“ „Eigentlich ist die Citadel ja nur ein übergroßes Massenportal, über das die Reaper sonst immer ihre Invasionen gestartet haben, bis jetzt. Von Pashek weiß ich damals, kaum das die Reaper aufgetaucht sind, das gesamte Massenportalnetzwerk deaktiviert wurde. So wie es mir scheint kann man über die Citadel das Massenportalnetzwerk manipulieren und steuern, nur da bin ich mir selbst nicht sicher. Immerhin haben die Reaper die Citadel bislang in Ruhe gelassen.“ „Ich werde das weitergeben, vielleicht finden wir ja was ... da wir von der Citadel sprechen ... der Rat hat sich gemeldet. Sie haben ihr Missfallen über die letzten Vorkommnisse zum Ausdruck gebracht.“ „Nur ihr Missfallen? Und ... sonst nichts?“, musste Shepard verwundert fragen. „Nein.“ „Sicher? Ich meine ... Ibro hat zwei Kinder getötet ... na gut Jugendliche und noch dazu Taschendiebe.“ „Es hat sich heraus gestellt, das die von drei Spectres auf den Morjaner angesetzt wurden. Der Rat ist zu sehr damit beschäftigt das zu vertuschen und hält sich daher mit einer Reaktion zurück. Nicht sehr erfolgreich wie man sieht. Dazu kommt noch das die Morjaner ihre Botschaft auf der Citadel überraschend wiedereröffnet haben. Damit haben sie schon genug Probleme und das obwohl die Morjaner als unsere Verbündeten gelten.“ Shepard fasste sich an den Kopf. Sofort war ihm klar das es sich bei den besagten Spectres um den Turianer, die Asari und den Salarianer handeln musste, die er im Präsidiumsunterhaus gesehen hatte. Kein Wunder warum von C-SEC Zurückhaltung forderten und Ibro mit zwei Morden davon kommen ließen. Ihr Handeln hatte dieses Blutbad erst verursacht und sie wollten bestimmt nicht für weitere Tote auf der Citadel mitverantwortlich sein. Was sie damit wohl bezwecken wollten? Es könnte ein Verhaltenstest gewesen sein, der verzweifelte Versuch an Informationen zu gelangen, eine eigenartige Form von Rache, genauso wie die bloße Absicht Ibro einfach zu ärgern. Wie das ausging hatte man ja gesehen. „Trotz allem sollten wir dem Morjaner dankbar sein. Sein Eingreifen verhinderte den Diebstahl der Normandy durch Ihren Klon.“, fuhr Hackett fort. „PAH!!!“, stieß Shepard sauer auf. „Ich habe mir die Überwachungsvideos angesehen. Dem blassen Drecksack war nicht mal klar das er einen Klon vor sich hatte. Erst als ich ihm gegenüber stand hat er es gemerkt. Er hatte nicht mal eine Sekunde gezögert ... mich ... zu töten.“ „Ich habe die Videos ebenfalls gesehen, Shepard. Ihr Klon hatte sich gegenüber dem Morjaner eindeutig falsch verhalten, aber dafür gleich jemanden zu töten ... naja, Sie hatten ja erwähnt das der Umgang mit den Morjanern schwierig sein.“ „Das war eine Untertreibung ... Konnte man den Körper meines Klons schon untersuchen?“ „Nur oberflächlich. Ersten Erkenntnissen nach scheint er gerade mal ein Jahr alt zu sein. Scheinbar wurden neurale Implantate verwendet um sein Gehirn zu ... trainieren ... wie es bedeutet Mensch zu sein. Dennoch fehlte ihm wohl die Erfahrung des Originals, also ihre. Deshalb war es ihm unmöglich sie glaubwürdig zu imitieren.“ „Mh, das erklärt warum er sich so verhalten hat. Haben Sie noch Informationen über die anderen Toten?“ „Die CAT6-Söldner waren wie erwartet allesamt ehemalige Mitglieder der Allianz mit langen Strafakten. Nichts besonderes. Nur diese Maya Brooks gibt uns Rätsel auf. In unseren Unterlagen wird sie zwar als einfache Analystin des Allianz-Geheimdienstes geführt mit nur mittelmäßiger Qualifikation, nur bei genauerer Untersuchung weisen ihre Akten Mängel auf. So gibt es keine Informationen über ihr Leben davor und niemand hat je etwas von ihr gehört. Bis jetzt hatte sie nur auf den Papieren existiert. Inzwischen liegt die Vermutung nahe das sie eine eingeschleusten Cerberus-Agentin war.“ „Cerberus ... Was sich der Unbekannte bei der Aktion wohl gedacht hat? Oder waren es vielleicht die Reaper?“ „Nein, zum jetzigen Zeitpunkt können wir das ausschließen. Es gibt keinen Hinweis darauf, das einer von ihnen unter deren Einfluss stand. Aber wir werden das nochmal überprüfen, um sicher zu gehen ... ich hörte Ihr nächstes Ziel ist Omega?“ „Ja, Admiral. Die Station ist von Cerberus besetzt und wir hoffen mit ihrer Befreiung Cerberus einen empfindlichen Schlag verpassen zu können. Im Gegenzug bietet uns Aria Truppen, Schiffe und Rohstoffe.“ „Sie müssen sich vor mir nicht rechtfertigen, Shepard. Ich vertraue da Ihrem Urteilsvermögen.“ „Danke, Admiral.“ „Noch ein paar Neuigkeiten. Cerberus hatte kurzzeitig Eden Prime und Benning angegriffen und etliche Kolonisten entführt. Sie konnten zurück geschlagen werden, nur diese Entwicklung ist mehr als besorgniserregend.“ „Es sieht danach aus, als ob Cerberus die Leute ausgehen. Wahrscheinlich rüsten sie die Entführten mit Reaper-Tech aus, um sie zu willenlosen Kämpfern zu machen.“, mutmaßte Liara. „Das sehen wir genauso. Cerberus musste wohl einige herbe Verluste einstecken, anders können wir uns das nicht erklären.“, ergänzte Hackett. „Und die Reaper?“, fragte Shepard. „Wir schlagen uns stellenweise gut und können einzelne Siege verbuchen, aber letztendlich treiben sie uns vor sich her. Das einzige was uns mancherorts vor einer totalen Niederlage bewahrt sind die Morjaner. Ihre Hit&Run-Manöver mit ihren Fusionskanonen haben schon über ein Dutzend Schlachtschiffe der Sovereign-Klasse zerstört. Und das sind nur die von denen wir wissen. So manche Flotte entkam ihrer Vernichtung nur durch das plötzliche Auftauchen der Morjaner. Die müssen bei den Reapern einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Die Reaper ziehen sich sogar zurück sobald auch nur ein einziges morjanisches Raumschiff den Rand eines Sternensystems gesichtet wird. Bitte richten sie Ihrem Morjaner hierfür meinen herzlichen Dank aus.“ „Na ich weiß nicht, ob er sich darüber freuen wird.“ „Commander, ich möchte Sie darüber informieren das Ibro, gefolgt von Aria, auf dem Weg zu Ihnen ist. Sie können Ihren Dank persönlich an Ibro richten, Admiral Hackett.“, unterbrach EDI über die Lautsprecher das Gespräch. „Belauschen Sie uns etwa?“, fragte Shepard. „Nein, da das Gespräch über meine Kommunikationseinrichtung läuft und ich die Verschlüsselung überwache höre ich mit.“ Shepard und Hackett kamen nicht drum herum und versuchten sich ein Grinsen zu verkneifen. So warteten sie einige Augenblicke bis Ibro den Raum betrat. „Ah!“, begrüßte Hackett ihn mit gespielter Überraschung. „Sie müssen Ibro Bresios sein, der morjanische Verbindungsoffizier.“ „Sehr erfreut. Mit wem spreche ich?“ „Admiral Steven Hackett, seit Vernichtung der Arcturus-Station Oberbefehlshaber der Allianz. Ich wollte die Gelegenheit nutzen, um Ihnen persönlich zu danken.“ Shepard kniff die Augen zusammen und wandte sich leicht ab. Er wusste genau wie die Morjaner auf Dank von Fremden reagierten. „Wir tun was wir können, nur viel ist es leider nicht. Die Lage unserer Streitkräfte ist weiterhin angespannt.“, erwiderte Ibro gelassen, was Shepard und Liara überrascht aufblicken lies. „Bitte, keine falsche Bescheidenheit. Ihr Beitrag ist für uns unverzichtbar.“ „Danke, das wissen wir zu schätzen.“ „Ach ja. Der Citadel-Rat hat sein Missfallen über die Toten auf der Citadel mitgeteilt“, warf Liara ein. Shepard stockte für einen Moment der Atem. Warum musste Liara das jetzt erwähnen? Hatte Sie etwa immer noch ihre Differenzen mit den Morjanern? Oder wollte sie vor Hackett ihren eigenen Test durchziehen. „Tatsächlich?“, wunderte sich Ibro und sah auf zu Hackett. „Bitte richten Sie dem Rat der Citadel-Völker aus, das ich mich für mein Verhalten entschuldige. Sollte ich jemals wieder in eine vergleichbare Situation geraten so verspreche ich meine Gegner so schnell und präzise wie nur möglich zu töten, um unnötiges Leiden zu vermeiden. Das Konzept von Schmerz ist uns zwar nicht unbekannt, nur wir ignorieren es regelmäßig.“ „So viel zum Thema: Schwieriger Umgang.“, dachte sich Hackett. Selbst Shepard war überrascht und froh wie Ibro reagierte und warf Liara einen bösen Blick zu, das sie diese Spielereien demnächst unterlassen soll. „Ein andere Thema, weshalb ich eigentlich hier bin ...“, begann Ibro und stoppte kurz, als Aria den Raum betrat. „Ähm ... ach so ... wegen der bevorstehenden Operation gegen Cerberus. Ich habe mit dem Oberkommando gesprochen und man teilte mir mit das wir einige Schiffe in umliegenden Systemen haben, die uns unterstützen können.“ „Das hört sich ... gut an. Was für Schiffe ... sind es?“, fragte Shepard, der wegen Ibros ungewöhnlich zuvorkommender Art sichtlich verwirrt war. „Die genaue Zusammensetzung kenne ich nicht. Es sind Elemente einer Kampfgruppe, die sich aufgeteilt hatten. Es könnten ein paar Kreuzer, oder Schlachtschiffe sein.“ „HA! Das gibt eine böse Überraschung für Cerberus. Wenn die auftauchen würde ich zu gerne deren Gesichter sehen.“, stieß Aria freudig aus. „Sie müssen Aria sein. Lassen Sie mich auch Ihnen meinen Dank für Ihre Unterstützung aussprechen.“, stellte Hackett fest. „Ach was. Wir sitzen alle im selben Boot.“, erwiderte Aria kurz und knapp. Es war ein sehr förmliches Gehabe. Alle wussten das jede Seite etwas hatte was die andere brauchte. Für Shepard war es jede Unterstützung die er kriegen konnte und Aria wollte Omega zurück. Cerberus Operationen dabei zu stören war für jeden ein angenehmer Bonus. „Danken Sie letztendlich Shepard. Er war es, der uns zusammen brachte. Nicht wahr, Partner?“, ergänzte Aria humorvoll. „Iiiih.“, stieß Ibro zur Verwunderung aller aus, während er zu Aria sah. Dann blickte er zu Liara und stieß wieder ein langes „Iiiih“ aus. Mit den den Worten: „Ich glaube ich muss mich übergeben.“; verließ er letztendlich den Raum. „Was war denn das?“, fragte Aria. „Partner.“, wiederholte Shepard. „Er denkt jetzt wohl wir haben was miteinander.“ „Also Sie sind auf jeden Fall nicht mein Typ!“, rief Aria entrüstet. Shepard konnte sich dabei ein Lachen nicht verkneifen. „Passen Sie auf was Sie in Gegenwart eines Morjaners sagen. Die nehmen alles wörtlich.“ „Deren Simultanübersetzer benötigen dringend ein Update.“, merkte Liara an. „Eine Sache noch, Shepard.“, unterbrach Hackett. „Botschafter Udina bemüht sich um ein Gipfeltreffen mit Vertretern aller Citadel Völker. Bislang mit bescheidenem Erfolg. Ich werde Sie über den Stand der Dinge auf dem Laufendem halten und wenn sich etwas konkretes ergibt erfahren Sie es sofort. Hackett Ende.“ Damit beendete er die Verbindung. „Udina versucht sich nützlich zu machen. Ich bin mal gespannt was dabei heraus kommt.“, stellte Shepard fest. „Was meinen Sie wer dazu kommen wird. Die Turianer bestimmt.“, ergänzte Liara. „Mit Sicherheit auch die Volus, immerhin sind sie Teil der Turianischen Hierarchie. Die Kroganer, wenn sie erfahren was sie dabei gewinnen können. Die Morjaner ...“ „Ich verstehe immer noch nicht wie sie es geschafft haben diese massenmordernden Xenophoben auf Ihre Seite zu ziehen.“, warf Aria ein. „Es hat mich selbst überrascht wie leicht sie zu überzeugen waren. Obwohl man nicht wirklich von Überzeugen sprechen kann. Ihre Anforderungen an uns waren ausgesprochen bescheiden. Irgendwie sind sie auf uns zugekommen. Die Asari, oder die Salarianer zu gewinnen wird dagegen mit Sicherheit schwieriger ... Mh, irgendwie ironisch ... Was soll's ... Aria, wie weit sind Ihre Leute?“ „Alle sind auf Position und warten nur auf mein Signal ab. Sobald wir Omega erreichen nehmen sie Cerberus in die Zange.“ Shepard nickte nur. Aria hatte ursprünglich einen anderen Plan im Sinn, der den Einsatz eines gekaperten Cerberus-Kreuzers beinhaltete. Dieser sollte sich dem Flaggschiff der Cerberus-Flotte vor Omega nähern und dieses mit einem Überraschungsangriff im Nahkampf ausschalten. Aria wollte dabei, zusammen mit Shepard, sogar persönlich an Bord dieses Kreuzers sein und die Speerspitze des Angriffs bilden. Ein Vorhaben das gerade Shepard wie ein Himmelfahrtskommando vor kam. Nicht das ihn das störte, immerhin hatte er damit schon mehr als genug Erfahrung, nur dieses Mal widerstrebte ihn dieser Gedanke, wirkte es doch wie eine Verzweiflungstat. So war die Flotte nicht darauf ausgelegt Cerberus direkt zu bekämpfen, sondern sie eher zu beschäftigen und den Transportern genug Zeit zu verschaffen, um Omega zu erreichen. Man wollte einfach nur die feindlichen Linien durchbrechen. Letztendlich musste Aria sich einen anderen Plan ausdenken. Das Resultat: Der neue Plan war weitestgehend der selbe, nur mit stärkerem Fokus auf einen Flankenangriff, während Shepard und Aria auf der Normandy verblieben. Durch die nun aufgekommene Beteiligung der Morjaner könnte die anstehende Raumschlacht sogar zum Spaziergang werden. „Sehr gut ... Joker, bringen Sie uns hier raus. Unser nächstes Ziel lautet Omega.“, rief Shepard, was dieser mit einem zackigen „Aye, aye, Commander!“, über das Interkom bestätigte. Noch während die Normandy dabei war das Allianz-Dock auf der Citadel zu verlassen betrat Pashek den ÜLG-Kommunikationsraum. „Shepard, haben Sie einen Moment Zeit für mich?“, bettelte er aufgeregt. „Natürlich. Aria, können Sie uns kurz alleine lassen?“ „Klar.“, sagte sie kurz und knapp und verließ den Raum. Dabei nahm sie Pashek intensiv in Augenschein. Sie hatte in ihrem langem Leben schon unzählige Spezies gesehen, eine hässlicher als die andere, wovon viele kaum bekannt waren, oder keine Bedeutung hatten, nur es war ein ganz anderes Gefühl eine Spezies vor sich zu haben, die eigentlich als ausgestorben galt. „Worum geht es?“, fragte Shepard, als Aria den Raum verlassen hatte. „Die Daten ... diese Forschungsdaten der Morjaner ... die Formeln ...“ „Ja?“ „Sie sind ... atemberaubend ... Man kann es ... kaum in Worte fassen ... Ich habe so was ... noch nie zuvor gesehen.“ „Bitte was?“, stieß Shepard aus. Es verwunderte ihn sehr wie der sonst so kontrolliert wirkende Protheaner nun so aufgeregt sein konnte. „Diese Formeln ... sie sind eine Anleitung zur Erschaffung eines neuen chemischen Elements mit gewünschten Eigenschaften.“ „Was ist daran so besonders?“ „Es geht darum Elemente und Materialien nach Wunsch zu erschaffen. Leitfähigkeit, Härte, Dichte, ja sogar die Halbwertszeit ließe sich beeinflussen, ja sogar frei bestimmen. Wir reden hier von Manipulationen am Atommodell, bis hin zur Erschaffung vollkommen neuer Atommodelle. Man erschafft eigene Grundbausteine für materielle Stoffe, die man sich wünscht. Das geht über alles hinaus was man sich vorstellen kann. Nicht mal wir besaßen diese Möglichkeit zu unserer Hochzeit und es würde mich sehr wundern, wenn die Reaper dazu in der Lage wären.“ „Wie ließe sich das im alltäglichen Leben einsetzen?“, fragte Shepard, der allmählich Pasheks Sorgen verstand. „Ein Beispiel ... Sie könnten Rüstungen erschaffen, die so dünn und so leicht wie Papier sind und gleichzeitig selbst den Treffer eines Massenbeschleunigers ohne eine Kratzer wegstecken könnten. Die Anwendungsmöglichkeiten sind ... nahezu unendlich ... militärisch, wie zivil.“ Shepard stockte der Atem. „Dazu sind die Morjaner in der Lager?“, fragte Liara leicht panisch. „Ob sie dazu wirklich sind kann ich nicht beurteilen. Diese Formeln sind zu fortgeschritten, um theoretische Forschung zu sein, aber nicht ausgereift genug, um schon als praxistauglich durchzugehen. Eine andere Frage ist inwiefern der Aufwand zum Nutzen steht. Es ist wie mit ihren Fusionstriebwerken, die Antiprotonen als Kraftstoff verwenden. Dieser Kraftstoff muss Atom für Atom hergestellt werden. Bei der morjanischen Formeln muss erst das entsprechende Atom geschaffen werden. Daher ist es schwer zu sagen, ob die Morjaner überhaupt ein derartiges Projekt in Angriff nehmen würden. Trotz allem ist es ein bedeutender Einblick in ihre technologischen und wissenschaftlichen Fähigkeiten. Ich hätte es nie für möglich gehalten zu welchen bahnbrechenden Innovationen sie in der Lage sind. Was würde ich nicht alles dafür geben einen Wissensaustausch mit einem Morjaner durchzuführen, bestünde nicht die Gefahr ihnen damit die Lösung auf das Rätsel ihrer eigenen Herkunft zu liefern.“ „Ganz schöne Zwickmühle.“, witzelte Shepard. „Aber irgendwie beunruhigend. Ich will nicht wissen was die Morjaner sonst noch auf Lager haben.“ Damit beendete sie ihr Gespräch und bereiteten sich auf den bevorstehenden Angriff auf Omega vor. In der Zwischenzeit verließ Ibro die Toiletten und ging auf seine Kabine. Der Gedanke an Shepard und die beiden Asari hatte ihn auf Anhieb übel werden lassen, weshalb er sich kurz darauf wie angekündigt tatsächlich übergeben musste. Er nahm schon Tabletten mit künstlichem Adrenalin, um die natürliche Aggressivität zu unterdrücken, nur dagegen half selbst das nicht. Zudem ertappte sich Ibro immer wieder bei dem Gedanken eine gewisse Art von Genugtuung empfunden zu haben, als er Shepards Klon tötete, den er in jenem Moment ja für den echten hielt. In seiner Kabine verschloss er zuerst die Tür, schaltete seinen Simultanübersetzer ab und griff zu seinem Langstreckenkommunikator in Form eines alten Funkgerätes. „Hier ist Ibro Bresios, Staatsschutz. Ich benötige eine direkte Verbindung zu dem Vorsitzenden des Verteidigungsrates Sirius Mel'Taun ... sag ihm einfach meinen Namen, er weiß dann schon Bescheid ... Nein, es ist kein dienstliches Anliegen ... zumindest nicht völlig ... es ist etwas kompliziert ... Vielen Dank.“ Zehntausende Lichtjahre entfernt auf der anderen Seite der Galaxie marschierte Sirius durch einen langen Gang an Bord eines Kommandoschiffes zusammen mit einer Eskorte aus mehreren hundert Schlachtschiffen und Kreuzern. Nach der Schlacht um Morjan Prime jagte er und seine Flotten nun den Reapern hinterher, um sie endgültig aus dem Hoheitsgebiet des Verbundes zu vertreiben. Eigentlich wollte er ja auf Morjan Prime verbleiben und von dort den Krieg gegen die Reaper dirigieren, doch er wollte sich vielerorts selbst ein Bild über die Lage machen Auf seinem Weg liefen ihm etliche Besatzungsmitglieder, Legionäre und Offiziere über den Weg, die ihn in seiner Position als morjanisches Staatsoberhaupt allesamt mit einem kurzen Salut grüßten. Sirius versuchte die mit einem Nicken zu erwidern, ging aber dazu über den Gruß wenigstens mit einem einfachen Blickkontakt zu erwidern. Minari hatte das immer genauso gemacht. Er selbst empfand das als unhöflich, nur mit der Zeit, weil es einfach zu viele waren, machte er es nun genauso. Bedingt durch seinen neuen Posten tauschte Sirius seine alte Kapitänsuniform gegen einen blutroten Mantel, dessen Kragen mit einem golden Lorbeerkranz verziert war. Damit erkannte man ihn schon auf einige Entfernung. Sirius konnte es nicht leugnen. Er liebte seinen neuen Posten und die damit verbundene Macht. Genau wie er hatte sich auch Minari anfangs dagegen gesträubt, doch mit der Zeit genoss sie, genau wie er, die damit verbundene Verantwortung, Privilegien und Herausforderungen, wonach die Morjaner letztendlich immer strebten. Sirius ließ die Gedanken kurz beiseite und blieb vor einer Tür in diesem schier endlos erscheinenden Labyrinth aus Gängen stehen, für dessen Orientierung er sogar ein kleines Navigationsgerät brauchte. Man konnte sich auf vielen morjanischen Großkampfschiffen sehr leicht verlaufen. Eine kurzer Handbewegung reichte aus und ein Sensor öffnete die Tür. In der dahinter liegenden Offizierskabine, die größer und umfangreicher eingerichtet war, als die übrigen Unterkünfte, befand sich niemand. Einzig und allein ein Haufen Dokument lag unordentlich über das Bett und den Fußboden verteilt. Eigentlich war hier seine Schwester einquartiert, die sich angeblich auch hier aufhalten sollte, nur wie man sah war das nicht der Fall. Sirius verließ die Kabine und wandte sich an zwei Techniker im Gang, die mit der Wartung eines Verteilerkastens beschäftigt waren. „Verzeihung.“, sagte Sirius und sah wie die Techniker regelrecht erschraken, als sie merkten wer da hinter ihnen stand. Aufgeschreckt sprangen sie auf und salutierten zackig. Eine kurzer Handbewegung von Sirius reichte aus, um sie wieder zu beruhigen. „Ich suche mein Schwester Sinari. Die Frau aus dieser Kabine. Ihr habt sie nicht zufällig gesehen?“ „Doch. Vor einer Viertel Stunde ging sie in diese Kabine.“, antwortete einer der Techniker und zeigte auf die Tür direkt neben der anderen. Sirius musste sich wundern. Das war seine Kabine. „Danke.“, sagte er und betrat die andere Kabine. „Die Frau vorhin war also wirklich seine Schwester. Sie sieht Minari wirklich zum Verwechseln ähnlich ... abgesehen vom Alter.“, flüsterte einer der Techniker. „Das habe ich Dir doch gesagt. Alle drei sehen sich unglaublich ähnlich.“, flüsterte der andere. Als Sirius seine Kabine betrat musste er sich wundern. Er erblickte eine dunkelgraue Generalsuniform mitsamt Mantel, die einfach über eine Stuhl geworfen war, zusammen mit einigen Unterlagen die auf dem Tisch davor lagen. Ein kurzer Blick darüber und Sirius erkannte das es sich dabei um Berichte, Pläne, sowie Gefechts- und Gegneranalysen handelte. Im Hintergrund vernahm er das plätschernde Rauschen von Wasser. Sinari nutzte das kleine, aber feine Bad und stand unter der Dusche. Verwunderlich, war ihre Kabine doch mit seiner identisch. Sirius sah die Dokumente an, bis er hörte wie das Wasser abgestellt wurde und blickte zur Badezimmertür. Nur einen Moment später kam Sinari heraus. Sie war halb nackt, hatte sich gerade mal ein Handtuch um die Hüfte gebunden und rieb sich mit einem kleinen Handtuch über die nassen Haare. Sinari blieb augenblicklich stehen, als sie Sirius erblickte. „Was machst du denn hier?“, fragte sie. „Das könnte ich dich genauso fragen. Das ist meine Kabine.“ „Meine Dusche funktioniert nicht und da ich nicht auf den Klempner warten wollte nutze ich deine.“ Sinari schritt an Sirius vorbei und setzte sich auf dessen Bett, wo sie begann ihre Haare abzutrocknen. Schnell merkte sie wie Sirius sie mit offenem Mund angaffte. Sie legte das Handtuch zur Seite, stützte sich mit beiden Händen ab und lehnte sich leicht nach hinten, wobei ihre Brüste besonders zur Geltung kamen. „Was ist?“, fragte Sinari. „Du bist nass. Musst Du dich ausgerechnet auf mein Bett setzen?“ Sinari sah sich kurz um und rutschte demonstrativ mit ihrem Hintern auf dem Bett hin und her. „Du kleine ...“, murmelte Sirius und kniff den Mund zusammen. Sinari konnte da nur lachen. „Komm mal her.“, sagte sie und klopfte mit einer Hand neben sich aufs Bett. Sirius folgte ihrer Bitte und setzte sich neben seiner Schwester aufs Bett. Im nächsten Moment drückte Sinari ihn nach hinten, sodass er mit dem Rücken auf dem Bett lag und schwang sich selbst über ihn. Sinari lag nun auf Augenhöhe mit allen Vieren über ihrem Bruder und drückte ihm ihre Brüste auf den Oberkörper. „Bitte.“, begann sie mit sinnlicher Stimme. „Ich kann ... nicht mehr ... Ich ... halte es ... kaum noch ... aus ... Bitte ... gib mir ... einen Kampfeinsatz.“ „Nein.“, sagte Sirius. Auf einmal verzog Sinari ihr Gesicht und drückte ihren Kopf neben Sirius ins Bettlaken. Sie begann zu weinen und zu schluchzen. Sirius konnte nicht anders und begann mit einer Hand sanft Sinaris Hinterkopf zu streicheln, um sie zu beruhigen. Es machte ihn selbst traurig seine Schwester so zu sehen. Sinari hatte jahrzehntelang nur für den Krieg gelebt. Sie hatte Unruhen niedergeschlagen, Völker abgeschlachtet und Welten im nuklearen Feuer niedergebrannt. Durch sie starben Millionen, vielleicht sogar Milliarden, und das alles sollte sie nun aufgeben? Das war zu viel, selbst für sie. Wenn man Sinari so sah konnte man kaum glauben, das sich hinter dieser wunderschönen Frau eine der brutalsten und blutrünstigsten Legionärin der Totenköpfe versteckte, die der Verbund jemals hervor gebracht hatte. Sirius hielt seine Schwester einfach nur fest, streichelte sie vorsichtig und wartete ab bis sie sich wieder beruhigt hatte. Allmählich lies auch ihr Wimmern wieder nach. Nur das es plötzlich an der Tür klopfte erwies sich als störend. „Geht es wieder?“, fragte Sirius und sah wie sich seine Schwester die Tränen vom Gesicht wischte und nickte. „Herein!“, rief er und sah wie einer seiner unzähligen Assistenten die Kabine betrat. Der junge Mann zögerte für einen Moment, als er sah wie Sinari von Sirius stieg und sich beide nebeneinander auf die Bettkante setzten. Das sah zwar etwas komisch aus, nur der Adjutant dachte sich nichts dabei und sprach sogleich an, weshalb er da war. „Ibro Bresios vom Staatsschutz hat sich bei uns gemeldet und möchte mit Dir sprechen. Er hat nicht gesagt um was es geht.“ „Was er wohl will?“, überlegte Sinari laut. „Das werden wir gleich sehen.“, erwiderte Sirius und aktivierte an einem nahen Computer die Funkverbindung. Der anwesende Assistent salutierte zackig, dreht auf der Stelle um und lies die beiden wieder alleine. „Ja bitte?“, begann Sirius. „Sirius? Ich bin es, Ibro. Hast Du einen Moment Zeit für mich?“, ertönte es aus einem Lautsprecher. „Um was geht es denn?“ „Um Deine und Sinaris Eltern.“ „Oh oh.“, murmelte Sinari im Hintergrund. „Sonst hast Du wohl auch nichts zu tun.“, meinte Sirius. „Bitte, es ist wichtig.“, meinte Ibro. „Wenn es unbedingt sein muss.“ „Folgendes: Minari war doch eure ältere Schwester und Karesh und Iras Mel'Taun eure Eltern, oder?“ „Ja und wo liegt da das Problem?“ „Ihr seid gut 70 Jahre alt, nur eure ... leiblichen ... Eltern starben bereits vor über 80 Jahren. Also mein Problem hier ... vor allem das Verständnis ... sollte mehr als offensichtlich sein.“ Nachdem Ibro seine Ausführungen beendet hatte und auf eine Antwort wartete, blieb es für die nächsten Augenblicke unglaublich still. „Hast Du dazu nichts zu sagen?“, fragte Ibro. „Nein.“, stellte Sirius klipp und klar fest. „Aber ...“ „Wenn Du ein Problem mit unserer Abstammung hast, dann lass einen Gentest durchführen und hör auf mich mit solchen Kleinigkeiten zu nerven! Dafür habe ich wirklich keine Zeit! Das hättest du schon machen sollen, bevor Du Dich bei mir meldest! Bist Du etwa auf dem Raumschiff der Menschen weich geworden?!“ „Nein, ich ...“ „Du bist Exekutivagent des morjanischen Staatsschutzes, also verhalte Dich auch so!“ Mit diesen Worten unterbrach Sirius die Verbindung und lies auf der Normandy Ibro ratlos zurück. Genmaterial von Sinaris und Sirius Eltern zu bekommen war nicht schwer, auch wenn sie schon lange tot waren, hatte man doch vor langer Zeit genug Proben eingelagert. Und den Gentest hatte Ibro heimlich auch schon durchführen lassen und das Ergebnis war eindeutig – Manipulation ausgeschlossen. Sinari und Sirius waren tatsächlich deren leibliche Nachkommen. An Bord des Kommandoschiffes machten sich derweil Sinari und Sirius ihre eigenen Gedanken. „Ist das eigentlich zu fassen?“, beschwerte sich Sirius. „70 Jahre hat sich keiner darum gekümmert.“, begann Sinari. „Und jetzt fängt man plötzlich damit an.“, fuhr Sirius fort. „Ich sage Dir dahinter steckt dieser Shepard. Dagegen müssen wir etwas unternehmen.“ „Nein, schauen wir erstmal wie sich das entwickelt.“ „Bekomme ich dann wenigstens meinen Kampfeinsatz?“ „Nein.“, wiederholte Sirius und verschränkte die Arme. „Warum?“, quengelte Sinari herum. „Weil Du meine Schwester bist. Wir haben nur noch einander. Ich will nicht das Dir etwas passiert.“ „Vielleicht mal daran gedacht eine Familie zu gründen?“, schlug Sinari vor. „Ja klar und mit wem?“ „Taras.“ „Taras?“, wiederholte Sirius unsicher. „Oberadmiralin Taras. Deine alte Vorgesetzte. Die hatte schon seit einiger Zeit ein Auge auf dich.“ „Davon höre ich jetzt zum ersten Mal. Woher weißt Du das?“ „Wir sind miteinander befreundet. Ich habe kurz vor der Befreiung von Argos 3 mit ihr darüber geredet. Es war eine lange Nacht und zufällig sind wir darüber ins Gespräch gekommen und wir haben viel geredet. Taras ist ausgesprochen schüchtern. Verwunderlich, wenn man sieht wie aggressiv ihre Taktiken manchmal sind.“ Sirius stand nur mit offenem Mund da und sagte nichts. Er konnte dazu gar nichts sagen. Aber er dachte das er vielleicht mal wirklich mit ihr reden sollte. Stunden später erreichte die Normandy das Sahrabarik-System und näherte sich langsam der Omega-Station an. Wie erwartet hatte Cerberus hier eine schlagkräftige Flotte zusammengezogen, um ihren neuen Besitz zu sichern. Mehrere Kreuzer und Fregatten, aufgerüstete Allianz-Modelle, patrouillierten im System, sowie ein Schlachtschiff, das Flaggschiff der Flotte, das direkt vor Omega hing. Wenig verwunderlich. Mit Omega hatte Cerberus faktisch in einem Handstreich die Kontrolle über die Terminus-Systeme übernommen. Eine Sache die Aria zur Weißglut brachte „Da draußen sind eine Menge Schiffe unterwegs.“, merkte Joker beunruhigt an und steuerte die getarnte Normandy in die Nähe eines Asteroiden. „Umso besser. Wenn wir sie vernichten treffen wir Cerberus umso härter.“, meinte Aria. Shepard und Joker sahen sich besorgt an. Allmählich kam es ihnen so vor, als ob Aria mehr an ihrer Rache lag, als an Omega und ihrem Deal. „Wo sind Ihre Schiffe?“, wandte sich Aria an Ibro, der hinter ihnen im Cockpit stand. „Sie sollen im Anflug sein, nur ihre Ankunft verzögert sich ...“ „Wir haben lange genug gewartet. Wenn ihr euch vor dem Kampf drücken wollt, dann erledigen wir das eben selbst.“, sprach Aria und griff zu ihrem Kommunikator. „Beginnt mit der Operation!“ „Aria, wir sollten wirklich auf die Morjaner warten ...“, begann Shepard. „Wie ich schon sagte: Wir haben lange genug gewartet. Ich habe diesen Angriff wochenlang vorbereitet. Jetzt wird abgerechnet.“ „Wir haben lange genug gewartet, oder ganz speziell Sie?“, kam ein kritischer Zwischenruf von Ibro. Dafür funkelte Aria ihn mit einem bösen Blick an und wandte sich sofort wieder ab. Ibro hatte den Blick erwidert und hatte ihn sogar noch besser drauf. Diese roten Augen waren wirklich furchteinflößend. „Der Kreuzer hat soeben das Massenportal verlassen und nimmt Kurs auf das Flaggschiff. Cerberus ruft ihn bereits.“, sprach EDI, die neben Joker saß und schaltete die Lautsprecher ein, damit man den Funkverkehr mithören konnte. „ ... Sie stehen nicht auf dem Flugplan. Identifizieren Sie sich.“ „Hier ist Captain Lentz. Stimmerkennung: Alpha, Tango, Zed. Wir wurden beschädigt. Brauchen Reparatur.“ Ibro konnte da nur den Kopf schütteln. „Ernsthaft! Denkt ihr wirklich Cerberus würde auf so einen Trick hereinfallen? Als ob die den Kreuzer nicht vermissen, geschweige misstrauisch würden.“ „Identität bestätigt, Captain. Warten Sie auf Anflugfreigabe.“ „Das ist eine Aufnahme, oder? Wie haben Sie ihn dazu gebracht das zu sagen?“, wollte Shepard wissen. „Auf die harte Tour.“, antwortete Aria und man sah wie der gekaperte Kreuzer seinem Ziel immer näher kam. Unbehelligt passierte er die Cerberus-Flotte bis er endlich in Reichweite war. Völlig überraschend, zumindest für Cerberus, gab der Kreuzer mehrere Salven aus dem Hauptgeschütz ab und landete sogleich einige kritische Treffer. Die Geschosse durchbohrten das Hauptgeschütz des Schlachtschiffes und schalteten es so mit einem Schlag aus. Nicht mal die kinetischen Schilde reagierten rechtzeitig. Zuguterletzt schoss der Kreuzer beim Vorbeifliegen eine Reihe Javelin-Torpedos ab, die ihnen die Allianz zur Verfügung gestellt hatte. Jeder einzelne erreichte sein Ziel, die GARDIAN-Laser des Flaggschiffes reagierten erst gar nicht. Beim Aufschlag setzten sie Dunkle Energie frei, die in Schwingung versetzt wurde und Raum-Zeit-Verzerrungen verursachten. Es sah aus wie eine Vielzahl biotischer Explosionen, nur deutlich greller, die das Schlachtschiff endgültig in Stücke rissen. Sofort beschleunigte der Kreuzer und hielt direkt auf Omega zu. „Der Rest der Flotte soll nachrücken.“, befahl Aria, woraufhin Raumschiff aller Art, vom Jäger bis zum Kreuzer, zu Dutzenden ins System sprangen. „Sie hätten nicht gedacht, das das klappt, oder?“, wandte sich Aria mit einem diabolischen Grinsen an Ibro. „Ich bin eher schockiert das es funktionierte. Das ein Schlachtschiff so einfach von einen Kreuzer ausgeschaltet werden kann ... Ich gebe zu das sich das Einsatzprofil unserer Schiffe deutlich voneinander unterscheidet, aber hätten wir Omega besetzt, dann würden wir unsere Flotten in permanenter Alarmbereitschaft halten, einige in Reserve und jederzeit mit einem Angriff rechnen, gerade auf einer strategisch so derartig wichtigen Position, wo man damit rechnen muss, das jederzeit ein Kampf ausbrechen kann. Sei es nun mit Ihren Truppen, Asari, oder die der Reaper.“ „Sie sind doch bloß neidisch, weil sie nicht mitmischen.“, meinte Aria abfällig. „Nachricht von Omega an den Kreuzer, Commander. Ich leite sie an uns weiter.“, meldete Joker. „Aria.“, ertönte es kurz darauf aus den Lautsprechern zusammen mit einer kleinen Projekten eines stämmigen, bärtigen Mannes. „Ich wusste das Sie das sind. Sie werden es nicht schaffen. Ziehen Sie sich zurück, oder ich vernichte Sie.“ „Komisch, das gleiche wollte ich Ihnen anbieten, Oleg. Aber vielleicht können Sie meinen Partner überzeugen.“, sprach Aria zuversichtlich und lies Shepard ins Bild treten. „Commander Shepard. Man hört viel gutes über Sie, nur dieses Mal haben Sie auf das falsche Pferd gesetzt. Nehmen Sie sich vor Aria in Acht. Sie wird Sie in den Untergang reißen. Sie ist Niederlagen nicht gewöhnt und das trübt ihr Urteilsvermögen.“ „Machen Sie die Sache nicht unnötig schwieriger, als sie ohnehin schon ist. Sie werden verlieren und das einzige was Sie noch tun können ist Zeit schinden.“, ermahnte Shepard. „Da gehen unsere Meinungen auseinander. Das ist meine letzte Warnung, aus Respekt vor Ihnen, Shepard: Blasen Sie es ab.“, forderte Oleg. „Zeigen Sie was Sie drauf haben.“, forderte Aria heraus. „Dann bin ich jetzt an der Reihe.“, erwiderte Oleg und beendete die Verbindung. „Er klang ziemlich selbstbewusst.“, meinte Shepard. „Ja, das tun sie alle ... Meldung an den Kreuzer: Er soll Omega rammen.“, befahl Aria. „Was?!“ „Omegas kinetische Barrieren hindern meine Schiffe am landen. Der Kreuzer hat Disruptoren um sie beim Aufprall lahmzulegen. Die Crew sollten ihn überleben, also machen Sie sich keine Sorgen.“ Man sah zu wie der Kreuzer beschleunigte und auf Kollisionskurs mit Omega ging. Allmählich begann auch Cerberus zu reagieren und nahm den Kreuzer hastig und übereilt unter Feuer. Etliche Schüsse verfehlten ihn und diejenigen, die trafen, richteten an den kinetischen Schilden und der Silaris-Panzerung nur begrenzten Schaden an. Je näher der Kreuzer Omega kam, desto heftiger wurde die Gegenwehr. Cerberus gelang es etliche schwere Treffer zu landen und der Kreuzer drohte kurz vor seinem Ziel zu zerbrechen. Ein Triebwerke hatte es bereits abgerissen und der Kreuzer begann abzudriften. Mit knapper Not erreichte das angeschlagene Schiff Omega und zerschellte beim Aufprall. Die Besatzung hatte keine Überlebenschance. „Omegas kinetische Barrieren sind ausgefallen.“, vermeldete EDI den Erfolg von Arias Plan, die selbst sehr zufrieden drein blickte. Nun trat ihre Hauptflotte in Aktion. Die Kampfschiffe verwickelten Cerberus desorientiert wirkende Flotte in Kämpfe und begannen sie einzukreisen, während die Transportschiffe durch die feindlichen Linien brachen und in Massen Shuttles und Enterkapseln absetzen, die auf Omega zu hielten. Sogar Rettungskapseln zerstörter Raumschiffe steuerten die Station an. Obwohl etliche durch Raumjäger und GARDIAN-Laser verloren gingen, würde der Großteil durchkommen. Sogar die Normandy begann nun Richtung Omega zu fliegen Gelassen saß General Oleg Petrovsky in seiner Kommandozentrale auf Omega und betrachte die taktische Lage. Seine Flotte wurde langsam zurück gedrängt und auf der Station drangen erste Entermannschaften ein, die sich sofort Gefechte mit seinen Truppen lieferten. Sogar die auf Omega ansässigen Söldner, die er nie ganz ausschalten konnte, griffen ein. Ihn kümmerte das kaum. In Arias Abwesenheit war er keineswegs untätig gewesen, sondern hatte die vorhandene Zeit ausgiebig genutzt, um die Station zu befestigen. Etliche Gänge waren durch Kraftfelder blockiert, Schützentrupps hatten sich an strategisch wichtigen Punkten eingegraben, ganze Gruppen an Atlas-Mechs bildeten die taktische Reserve und wenn es wirklich eng wurde konnte er stellenweise die Luftschleusen einzelner Gänge öffnen, um den Gegner hinaus ins All zu blasen. Und dann waren da noch die Adjutanten – Reaper-Kreaturen unter der Kontrolle von Cerberus, die an aufgedunsene und aufgeblasene Husks erinnerten. Über die Überwachungskameras konnte er sehen wie in einem Gang Funken von der Wand sprühten. Ein paar Asari, Vorcha und Salarianer schnitten sich mit ihrer Enterkapsel durch die Außenhülle und sprangen sofort in den Gang. Der Gang selbst war durch Kraftfelder abgeriegelt und in ihm wartete bereits ein halbes Dutzend Adjutanten, denen der Entervorgang nicht verborgen blieb. Sie schnappten sich die unglücklichen Aliens in dem Moment, als sie Fuß auf Omega setzten und rissen sie förmlich in Stücke. Gerade mal ein paar Sekunden hielten sie durch und ihre Körper dienten sogleich als Material für neue Adjutanten. Aria konnte durch aus genug Kanonenfutter aufs Feld führen, um Petrovsky Sorgen zu bereiten. Über seine Armaturen gab er daher die nächsten Befehle durch. Im All stellte die angeschlagene Cerberus-Flotte schlagartig die Kämpfe ein und zog sich fluchtartig zurück. Aria nutzte das sofort aus und warf alles in die Schlacht was sie hatte. So eine Chance durfte sie sich nicht entgehen lassen. Ihre ganze Flotte hielt jetzt auf Omega zu. „Seht euch das an. Seht euch das an! Ich hole mir Omega zurück. Noch bevor dieser Tag endet ist Omega wieder mein und Oleg wird vor mit um Gnade winseln müssen!“, tönte Aria. Die Vorfreude hielt nur kurz an. Rötliche Strahlen wurden von Omega aus abgefeuert und zerstörten in einem Zug etliche Transporter bevor sie ihr Ziel überhaupt erreichen konnten. „Was ist da los?“, rief eine sichtlich überraschte Aria. „Thanix-Kanonen. Cerberus hat Omegas äußere Abwehr aufgerüstet.“, meldete EDI. Die unzähligen handlichen Thanix-Geschütztürme auf Omegas Hülle nahmen alles ins Visier, was größer war als eine Fregatte und machten damit kurzer Prozess. Ein Raumschiff nach dem nächsten wurde von den Strahlen getroffen, in Stücke geschnitten und explodierte. Kleiner Ziele, wie die Shuttles, Enter-, oder Rettungskapseln, die allesamt Omega ansteuerten, ignorierten sie schlichtweg. Diese Ziele waren einfach zu klein, um sie effektiv bekämpfen zu können. Petrovsky war sich dem bewusst und präsentierte Aria und Shepard sogleich die nächste Überraschung. „Mehrere Schiffe sind auf meinem Schirm aufgetaucht! Cerberus hat Verstärkung geholt!“, rief Joker leicht panisch. Mit Entsetzen mussten Aria und Shepard mitansehen, wie Cerberus zwei weitere Flotten mit je einem Dutzend Kreuzer, Fregatten und je einem Schlachtschiff aufs Feld führte. Die beiden Gruppen beendeten einen hoch präzisen ÜLG-Sprung zwischen den Asteroiden und erschienen direkt neben Omega. Sofort begannen sie sich vor die Station zu schieben und nahmen Arias Flotte unter Feuer. Die wiederum konnten nicht so einfach das Feuer erwidern, weil sonst die Gefahr bestand das man Omega im Hintergrund treffen würde, deren Barrieren ja ausgefallen waren. So musste sich Arias Flotte neue positionieren und war dabei den Angriffen von Cerberus ausgesetzt. Nur damit endete es nicht. Ganze Massen an Raumjägern lösten sich von den Großkampfschiffen und griffen in die Schlacht ein. Mithilfe von magnetischen Halterungen führten die Cerberus-Schiffe sie an der Außenhülle in die Schlacht und konnten so auf den teuren und riskanten Einsatz von Trägerschiffen verzichten. Die Raumjäger fielen über die Enterflotte her und rieben sie langsam auf. Zusammen mit den GARDIAN-Lasern der neu eingetroffenen Schiffe erzeugten sie einen absolut undurchlässigen Sperrgürtel. General Petrovsky konnte nicht anders und musste grinsen. Die Schlacht entwickelte sich zum einfachen Zielschießen. Der Verlust des Schlachtschiffes zu Beginn kümmerte ihn nicht im geringsten, schließlich war das Schiff eh nie einsatzfähig gewesen – es war nur eine Ablenkung. Das Schlachtschiff besaß nur ein Mindestmaß an Waffen, Schilde, Antriebe und Reaktoren, um es überhaupt bewegen zu können. Es war einfach nur ein unfertiger Rumpf und Aria fiel darauf rein. Tarnung und Täuschung war seit je her Bestandteil jeder Kriegsführung, egal ob vor 2.000 Jahren auf dem Boden, oder heute im Weltraum. Petrovsky war sich schon lange darüber im Klaren, dass Aria versuchen würde sich Omega zurück zu holen. Ihre Vorbereitungen, egal wie sehr sie darum bemüht war diese geheim zu halten, blieben ihm keineswegs verborgen. Frühzeitig konnte er Agenten auf sie ansetzen, die jeden ihrer Schritte peinlichst genau überwachten. Seine Verstärkung hatte keine Probleme mit Arias betagter Flotte. Nacheinander feuerten die Schiffe ihre Massenbeschleuniger und Thanix-Kanonen ab und erzielten einen Abschuss nach dem nächsten. Gerade die Schlachtschiffe machten mit ihrem Gegner kurzen Prozess. Ein Schuss aus ihren gewaltigen Hauptgeschützen reichten oftmals aus, um eine Fregatte, oder einen Transport sofort zu zerstören. Dabei stellten gerade letztere die lukrativsten Ziele da, waren sie doch nicht so wendig wie die anderen Schiffe. Schon ironisch wie schnell und wie oft sich das Blatt manchmal wenden kann. Durch entsprechende Vorbereitungen kann man so mancher Überraschung begegnen und sie umkehren, wie Aria nun am eigenen Leib erfahren durfte. Sie hatte wirklich geglaubt sie hätte auch nur den Hauch einer Chance. „Tun Sie doch was! Irgendwas!“, rief Aria, die zwar die sich anbahnende Niederlage sah, sie nur nicht wahrhaben wollte. Keiner wollte das. Sie alle blickten geschockt hinaus und sahen wie die Flotte aufgerieben wurde. Es gab nichts mehr was sie dagegen tun konnten. Selbst ihr Eingreifen hätte an diesem Verlauf nichts mehr ändern können. Joker ging mit der Normandy sofort wieder auf Distanz. Egal wie gut sie ausgestattet waren, für direkte Kämpfe mit einer derartigen Vielzahl an Gegnern waren selbst sie nicht geschaffen Der einzige, der nicht geschockt drein blickte, war Ibro. Ihn kümmerte es kaum wie diese Schlacht verlief, denn auf das große ganze hatte sie ohnehin kaum Einfluss. Als ein kurzes Rauschen und unverständliches Geplapper aus seinem Funkgerät kam lies ihn das auf einmal grinsen. „Jetzt wird es interessant.“, murmelte Ibro und lehnte sich nach vorne. Petrovsky lehnte sich zurück. Sein Plan war aufgegangenen, Omega würde in Cerberus Besitz verbleiben und Aria würde einige Probleme haben erneut eine vergleichbare Streitmacht aufzustellen. Jetzt gab es nichts mehr was Aria und Shepard noch retten könnten. Einzig und allein ein lautes Piepen riss Petrovsky aus seinen Gedanken. Überrascht rief er die taktische Karte auf. Irritiert musste er erkennen, das neun weitere Raumschiffe auf dem Schlachtfeld aufgetaucht waren und sich eigenartigerweise genau zwischen seinen und Arias Kräften positioniert hatten. Sofort überprüfte er ihre Signaturen, um Typ und Zugehörigkeit festzustellen, nur die Ergebnisse konnten nicht stimmen. Sie durften einfach nicht stimmen. Diese Schiffe waren um ein vielfaches größer als ein Reaper. Fassungslos erhob sich Petrovsky aus seinem Sessel und starrte auf die Anzeigen. „Nein ... Nein ... NEIN!“, schrie er immer lauter. Alle anderen waren schlagartig sprachlos. Da draußen war praktisch aus dem Nichts ein morjanisches Superschlachtschiff mit acht weiteren Schlachtschiffen als Eskorte aufgetaucht und hatte sich rotzfrech ganz genau mittig auf dem Schlachtfeld positioniert – genau zwischen beiden Seiten. Von einer Sekunde auf die nächste stellten alle das Feuer ein und sahen nach den Neuankömmlingen. „Leck mich fett ... egal wie oft man das sieht ... es ist immer wieder atemberaubend ... Cerberus hat jetzt ein ziemlich großes Problem.“, sagte Joker. „Na das nenne ich mal eine Wendung.“, meinte Shepard. Die anderen konnten da nur nicken. „Ihr Timing könnte gar nicht besser sein. Sie wussten das die kommen würden, oder?“, wandte sich Aria an Ibro. „Ich wusste das irgendwas kommen würde, nur das Oberkommando konnte mir nicht sagen was genau und wie lange sie tatsächlich brauchen würden.“, erwiderte Ibro. Die Morjaner ließen nicht lange auf sich warten und schritten sogleich zur Tat. Unzählige Geschützbatterien richteten sich auf die Cerberus-Schiffe aus und nahmen sie ins Visier. Petrovsky war sich sofort darüber im Klaren das er auf einen Schlag unterlegen war und befahl den Rückzug. Nur bevor dieser Befehl überhaupt die Flotte erreichte eröffneten die Morjaner das Feuer. Zu Tausenden wurden Geschosse allen erdenkliche Kalibers abgefeuert. Dieser Feuerkraft hatte Cerberus rein gar nichts entgegenzusetzen. Allein die Feuerkraft einzelner Geschütztürme reichte an die von Fregatten und Kreuzern heran. Sie belegten Cerberus mit einem schier endlos erscheinenden Geschossregen. Etliche Schiffe versuchten dem auszuweichen, wodurch manche durchaus in der Lage wären, nur die Morjaner beschossen sie direkt und legten noch dazu ein gewaltiges Sperrfeuer um jedes einzelnes Schiff herum. Egal in welche Richtung sie sich bewegten sie wurden getroffen. Zu Hunderten prasselte die rötlich glühende Leuchtspurmunition auf jedes einzelne Schiff nieder. Sie trafen die kinetischen Schilde, die unter dieser Last binnen kürzester Zeit kollabierten und ein Mix aus panzerbrechenden und Explosivsplittergranaten zerfetzte die ungeschützten und nur leicht gepanzerten Schiffsrümpfe. Dabei beschossen die Morjaner ihre Ziele diagonal – über Kreuz. Ihnen war die Bedeutung von Omega durchaus klar und verhinderten so das die Station getroffen wurde. Um die Schiffe zu erwischen, die direkt vor der Station saßen, setzten sie ihre schweren Antischiffslaser ein. Cerberus Raumjägern versuchten die Morjaner zu beschäftigen und dem Rest der Flotte zeit zu verschaffen und gingen auf Tuchfühlung. Ein schier aussichtsloses Unterfangen. Neben Tausenden Antischiffsgeschützen besaß das Superschlachtschiff noch mal genauso viele Vulcan-, Raketen-, Flak- und Lasergeschütze als Verteidigung für den Nahbereich, die ebenfalls ein undurchlässiges Sperrgitter erzeugen konnten. Die Jäger und ihre Torpedos schafften es gerade mal auf wenige Kilometer an ihre Ziele heran – mehr nicht. Die Morjaner setzten sogar nuklear bestückte Raketen ein und schalteten so auf einen Schlag ganze Staffeln aus – nur weil sie es konnten. Die Thanix-Kanonen auf Omega begannen unterdessen selbst das Superschlachtschiff anzugreifen. Sie fügten der Panzerung und den darauf montierten Geschütztürmen stellenweise beträchtliche Schäden zu. Die magnetischen Schilde der Morjaner hielten dem ohnehin kaum stand. Sie dienten eh nur als Schutz vor Kleinstobjekten. Die Reaktion der Morjaner lies nicht lange auf sich warten und mit ihren Lasern schmolzen sie Omegas neue Verteidigung innerhalb weniger Sekunden ein. Petrovsky sah das und wusste das er verloren hatte. Die Reste von Arias Flotte formierten sich neu und unter dem Feuerschutz der Morjaner steuerten sie erneut Omega an. Um Zeit für seine Flotte zu gewinnen versuchte er Shepard, oder gar die Morjaner zu erreichen und ihnen seine Kapitulation anzubieten, nur keiner reagierte auf ihn. Man ignorierte ihn einfach. Sie wollten vollendete Tatsachen. Zudem sah er auf seinen Anzeigen wie sich die beiden riesigen, mittig auf der Ober- und Unterseite des Superschlachtschiffes montierten Kuppeln zu drehen begannen. Die Morjaner richteten ihre Fusionskanonen aus, mit denen sie selbst die schwersten Raumschiffe aller Spezies, sogar die die Reaper, mit einem Treffer vernichten konnten. Schnell war Petrovsky klar das sich die Reste seiner Flotte, und gerade seine Schlachtschiffe, nicht schnell genug zurückziehen könnten und befahl ihnen daher den Angriff. Gerade seine Schlachtschiffe konnten ein paar unschöne Löcher in die Panzerung der morjanischen Superschlachtschiffe stanzen, die zwar kaum zu überwinden, aber keineswegs unbesiegbar waren. Und er wusste bereits worauf er schießen könnte, um den größtmöglichen Schaden anzurichten. Mehrere Geschosse trafen die Kuppeln, nur mit Entsetzen musste Petrovsky erkennen das deren Panzerung und Schilde weitaus mehr aushielt. Die Geschosse prallten einfach ab. Er hätte wissen müssen das die wichtigste Waffe im morjanischen Arsenal deutlich besser geschützt wird. Ein starker Energieanstieg, der schnell den Messbereich überstieg, signalisierte Petrovsky das die Morjaner ihre Fusionskanonen hoch fuhren. Dann feuerte die erste und der Energiestrahl traf eines der Cerberus-Schlachtschiffe bevor es auf Überlichtgeschwindigkeit beschleunigen konnte. Das Schiff explodierte in einem einzigen Feuerball. Petrovsky senkte den Kopf. So viele gute Männer und Frauen und Material ausgelöscht – innerhalb eines Wimpernschlages. Sein Blick fiel auf das letzte Schlachtschiff, das selbst kurz davor stand seinen ÜLG-Antrieb zu starten. Jetzt wurde es knapp. Dabei war das Schlachtschiff längst im Visier der Morjaner und sie feuerten ihre zweite Fusionskanone ab. Was folgte war ein weiterer, gewaltiger, atemberaubender Feuerball. Nur schnell merkte man, das da etwas gewaltig schief lief. Es war nicht das Schlachtschiff, das da explodierte, sondern Omega. Die ganze Station ging in Flammen auf. Nur dem Bruchteil einer Sekunde bevor das Schiff getroffen wurde gelang es ihm seinen ÜLG-Antrieb zu starten und zu entkommen. Die Fusionskanone verfehlte ihr Ziel um Haaresbreite und traf stattdessen Omega im Hintergrund. Die gesamte Station explodierte und wurde in einem Feuersturm zerrissen. Auf einen Schlag war Omega und alles Leben darauf vernichtet und zurück blieb ein Trümmerfeld. An Bord der Normandy wollte keiner wahrhaben was da soeben geschehen war – schon gar nicht Aria. Mit offenen Mündern starrten sie ins All und wussten gar nicht was sie machen, geschweige sagen sollten. „Nachricht von dem morjanischen Kapitän des Superschlachtschiffes.“, meldete Joker zögerlich. „Was sagt er?“, fragte Shepard. Joker schwieg und sah hinüber zu EDI, die für ihn an seiner Stelle sprach. „Ups.“ „Das ist jetzt nicht wahr.“, wiederholte Aria immer wieder und wurde dabei immer wütender. Schon bald sah sie sich hastig um und musste feststellen das Ibro, an dem sie sich stellvertretende für alle Morjaner rächen wollte, die Omega auf dem Gewissen hatten, längst verdrückt hatte. Dieser ahnte bereits das da kommen könnte. Er schlich sich weg und hatte bereits das CIC erreicht, als Aria ihn wutentbrannt hinterher rannte. Ibro nahm die Beine in die Hand und verbarrikadierte sich im Konferenzraum nahe der Einsatzzentrale. Gegenüber Aria wollte er im Moment lieber etwas Distanz wahren. Die hämmerte auf der anderen Seite mit biotischen Schlägen gegen die Tür und brüllte sich all ihre Wut von der Seele. Ibro sollte sich ihr stellen, nur der lehnte sich derweil gegen eine Wand und wartete ab. Irgendwann musste ihr ja die Puste ausgehen. Kurz darauf fiel Aria selbst auf die Knie, begann auf den Boden zu schlagen, zu schreien und zu weinen. Shepard konnte da selbst nur zusehen und abwarten. Omega einfach mal so durch einen Fehlschuss auszulöschen war mehr als nur eine ungünstige, und wenn man die Umstände betrachtet, eine mehr als unglückliche Entwicklung. Das war eben so richtig schief gegangen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)